Bitte beantworten Sie die folgende dreiteilige Frage:
Erstens: Welchem Zweck dient Ihrer Ansicht nach der Einsatz von Blaulicht und Martinshorn an Polizeifahrzeugen? Zweitens: In welcher Situation werden die Signale eingesetzt? Drittens: Können Sie sich Situationen vorstellen, in denen Blaulicht und Martinshorn die notwendige Eindeutigkeit polizeilicher Zeichen und Weisungen nicht gewährleisten?
Antwortvorschlag A
Einsatzfahrzeuge der Polizei nutzen Martinshorn und Blaulicht meist, damit andere Autofahrer Platz machen. Das Polizeiauto befindet sich auf dem Weg zu seinem Einsatzort. Aber letztens, wollte die Polizei mich bloß mit Blaulicht und Martinshorn anhalten, was ich zuerst gar nicht richtig begriffen hatte, weil ich die Leuchtschrift “Stop Polizei” zunächst übersehen hatte. Da wär’ ein anderes Signal vielleicht praktischer.
Antwortvorschlag B
Einsatzfahrzeuge der Polizei nutzen Martinshorn und Blaulicht meist, damit andere Autofahrer Platz machen. Die Beamten haben tierischen Kohldampf und Kaffeedurst und sind auf dem Weg zu “Dunkin’ Donuts”. Wenn die jetzt aber ‘n echten Einsatz haben, wär’ so’n extra Zeichen natürlich super — könnt’ ich gleich hinterher.
Wenn Sie sich für Antwort B entschieden haben, sind Sie höchstwahrscheinlich “Bild”-Redakteur und für diesen kurzen Text auf der heutigen Titelseite verantwortlich:
Darin heißt es nämlich:
Zivilfahnder, Streifenbeamte und Autobahn-Cops donnern künftig mit dem Heulton “Yelp” der US-Polizei zu ihren Einsätzen.
Wenn Sie sich aber für Antwort A entschieden haben, ist diese Pressemitteilung des Bundesinnenministeriums sicher interessant. Und für alle, die sich für Antwort B entschieden haben sowieso.
Zunächst aber ein kurzer Moment der Besinnung: Denn nach christlicher Überlieferung wurde vor rund 2000 Jahren ein Mann brutal hingerichtet. Die öffentliche Hinrichtungsszene selbst wird in “Bild” in der Bibel detailliert beschrieben und ist von zentraler Bedeutung für den christlichen Glauben, weil die Hinrichtung “als stellvertretender Tod für die Sünden der Welt” verstanden wird. Das ist nicht nichts. Der Überlieferung zufolge soll der Hingerichtete seinen Peinigern zudem noch kurz vor seinem qualvollen Tod die Häme, den Spott und die grobe Missachtung seiner Persönlichkeitsrechte und Menschenwürde in einem ungeheuerlichen Akt der Nächstenliebe verziehen haben, derweil Christiane “Ich weiß es!” Hoffmann rund 2000 Jahre später in “Bild” über Topflappen und fleischgewordene Klingeltöne berichtete.
Jedoch begann Hoffmann ihren Kolumnen-Text über die sog. “MTV-Awards” in der gestrigen “Bild”-Zeitung mit einem kurzen Moment der Besinnung – genauer gesagt, mit einem kurzen Bibelvers aus obiger Hinrichtungsszene (siehe Ausriss).
Doch anders als Christiane “Ich weiß es!” Hoffmann in Europas größter Kirchenzeitung Tageszeitung behauptete, lautet der Bibel-Vers Lukas 23, 33:
“Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.”