Autoren-Archiv

Wenn das Heidi wüsste

Auf einem Tisch in Mainz steht ein Kalender, auf dem der 1. August rot umkreist ist, daneben steht “Schweizer Nationalfeiertag”. Die drum herum sitzende Redaktion sinniert: “Kennen wir die Schweiz wirklich?” Geht so, kommt heraus. Warum also nicht die Leser fragen?

Kühe, Berge und Kantone - Wie gut kennen Sie die Schweiz?

Oder etwas poetischer: “Sind Ihre Welt die Berge?”

Es findet sich ein großes Bild eines bekannten Produkts aus Schokolade — daneben stellt sich diese Frage:

Weltbekannt ist dieser dreieckige Riegel, der den höchsten Berg der Schweiz im Logo hat

Dumm nur, dass das als richtige Lösung verkaufte Matterhorn gar nicht der höchste Berg der Schweiz ist.

Dann klappt es vielleicht mit einer anderen Frage. Wer Doris Leuthard, die 2010 amtierende Bundespräsidentin, erkennt, wird in der Antwort so aufgeklärt:

Seit 2006 ist sie eines der sieben Mitglieder des Nationalrates, aus dessen Kreis der Bundespräsident für ein Jahr kommt

Leider auch falsch. Der dem Bundestag entsprechende Nationalrat umfasst 200 Mitglieder. Leuthard ist eines der sieben Mitglieder des Bundesrats, der regierenden Exekutive.

Mit Dank an Pascal.

Nachtrag, 2. August: Inzwischen wurden beide Fehler korrigiert.

Loveparade, Kutcher, Flattr

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ein einziger Blick in die Zukunft hätte doch gezeigt…”
(faz.net, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier thematisiert die Selbstgerechtigkeit von Journalisten, die genau wissen, wie die Loveparade in Duisburg hätte organisiert werden müssen, damit es nicht zu einem Unglück gekommen wäre. Warnungen vor dem Unglück waren allerdings nur vereinzelt zu lesen.

2. “Unglück als Medienereignis”
(dradio.de, Klaus Deuse)
Klaus Deuse beschreibt die “ersten Katastrophenberichte für die Primetime-Sendezeit” nach dem Loveparade-Unglück: “Vor die Kameras geholt wurden wahllos sogenannte Augenzeugen, die zwar nichts gesehen, aber irgendwie was gehört haben wollten und das gar nicht schön fanden, dass deswegen die Loveparade beendet werden musste. Politiker äußerten sich früh fernab des tödlichen Geschehens bereitwillig über Umstände, die sie nicht kannten. Gegen Höchstgebote suchten Medien zudem Handybesitzer, die ein paar nichtssagende Videoaufnahmen gemacht hatten.”

3. “Happy End für einen chinesischen Journalisten”
(nzz.ch, Peter A. Fischer)
Nach einem kritischen Artikel über die Privatisierung einer Firma sieht sich ein chinesischer Wirtschaftsjournalist einem Haftbefehl gegenüber. “Doch nachdem die Empörung darüber nationale Ausmasse angenommen hatte, verfügte die der lokalen Polizei übergeordnete Behörde in Lishui die Aufhebung des Haftbefehls.”

4. “Wer sich entblößt, schützt seine Privatsphäre mitunter am besten”
(leanderwattig.de)
Schauspieler Ashton Kutcher erklärt in der “Neon”, wie er dank Einsatz von Twitter und Facebook wieder ungestört aus seiner Ausfahrt fahren kann. “Wir haben den Markt einfach mit Fotos von uns gesättigt. Paparazzi lauern uns nun nicht mehr auf, weil Schnappschüsse von uns nichts mehr wert sind.”

5. “Twitter, die Hoax-Maschine”
(ennomane.de)
Ein sich als Hoax herausstellender Tweet von @ennomane wird mindestens siebzig Mal re-tweetet, die Korrektur findet weniger Beachtung. “Natürlich lag es nicht in meiner Absicht, Fakes zu verbreiten – und dieser ist auch harmlos. Dass das Bild gefälscht ist, hätte ich selber sehen müssen und bekam innerhalb von Minuten entsprechende Hinweise.”

6. “Perspektiven von Flattr: 125 Praktikanten für Spiegel Online?”
(carta.info, Andreas Grieß)
Andreas Grieß rechnet die monatlichen Flattr-Einnahmen von taz.de auf jene von spiegel.de hoch: “Selbst wenn man an dieser Stelle davon ausgeht, dass Leser der taz deutlich eher bereit sind, eine freiwillige Abgabe zu zahlen, kann man von einem Faktor von – sagen wir 50 – ausgehen, um den die Einnahmen bei Spiegel Online höher ausfallen dürften. Das wären stolze 50.000 Euro.”

Leserreporter, Hamburger, Migrationsthemen

6 vor 9

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1. “Kuranyi! Im Urlaub!! Auf Ibiza!!!”
(fr-online.de, Daniel Bouhs)
Seit vier Jahren arbeitet “Bild” mit Leserreportern zusammen. Daniel Bouhs zieht ein vorläufiges Fazit. “Das Unglück von Duisburg zeigt: In Zeiten, in denen Handys jeder Preisklasse mit Foto- und Videokameras ausgerüstet sind, entgeht der Öffentlichkeit nichts mehr. Das wollen auch professionelle Medienmacher für sich nutzen – allen voran die Bild-Zeitung.”

2. “Das Lachen nach dem Schluss”
(stijlroyal.de, Huck Haas)
Huck Haas denkt nach über die Privataufnahmen von der Loveparade in Duisburg und ihre Aufnahme bei Twitternutzern. Trotz aller Härte hält er die “Demokratisierung der Bilder von der Basis” wichtig. “Wir Zuschauer können nicht die ganze Verzweiflung begreifen und nachvollziehen, aber so ist sie ein bisschen gegenwärtig, man versteht ein bisschen warum selbst gestandene Sanitäter weinend zusammengebrochen sind. Man kann es erahnen.”

3. “Daily Mail and Sun pay out to Tamil hunger striker”
(guardian.co.uk, Sam Jones, englisch)
Auf den Online-Portalen entschuldigen sich “Sun” und “Daily Mail” bei Parameswaran Subramanyam, dem sie 2009 unterstellt haben, während eines Hungerstreiks Hamburger gegessen zu haben. Der Hungerstreikende dazu: “I have been shunned, publicly abused and received numerous extremely distressing and frightening telephone calls and text messages. I have received death threats and on occasions felt unable to leave my home for fear that I may be attacked.”

4. “Brad Pitt und die Kochprofis”
(klatschkritik.blog.de, Antje Tiefenthal)
Schauspieler Brad Pitt schneidet sich den Bart ab und begleitet seine Frau zu einer Filmpremiere. Eine Ausgangslage, die Klatschmagazine zu Spekulationen anregt, die in alle Richtungen gehen.

5. “Journalistin mit Migrationshintergrund”
(taz.de, Cigdem Akyol)
Cigdem Akyol fragt sich, warum Journalisten aufgrund ihres Migrationshintergrunds von ihr immer wieder Texte über Migrationsthemen fordern. Sie habe “Völkerrecht studiert, nicht Einwandererdasein”. – “Ja aber, sie müssen doch mehr dazu sagen können, gerade Sie, mit ihrem Namen”.

6. “Best Leak Ever”
(thedailyshow.com, Video, 8:59 Minuten, englisch)
Jon Stewart begutachtet die investigativen Fähigkeiten, mit denen US-amerikanische TV-Sender Informationen zu den Afghanistan-Protokollen von Wikileaks verarbeiten.

Themenvorschläge, Vulgarisierung, Wikileaks

6 vor 9

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1. “Kai Diekmanns Briefwechsel mit Zapp”
(ndr.de)
Seit April 2010 sendet “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann Themenvorschläge an die Redaktion des medienkritischen NDR-Magazins “Zapp”. Die Redaktion dokumentiert den Briefwechsel.

2. “Boulevard-Medien zur Loveparade”
(taz.de, Kirsten Reinhardt)
Kirsten Reinhardt glaubt, dass die “große Ironisierphase der neunziger Jahre, in denen es auch unter linken Intellektuellen eine Zeit lang als schick galt, die Bild-Zeitung ‘ironisch zu lesen'”, vorbei ist.

3. “Vom Volk bezahlte Verblödung”
(zeit.de, Jens Jessen)
Das Vulgäre ziehe ein in das öffentlich-rechtliche Fernsehen, schreibt Jens Jessen. Jene Sendungen hingegen, die Gebühren rechtfertigen, würden auf unpopuläre Sendeplätze gesetzt. “Das Fernsehen, weit davon entfernt, die Zuschauer auf die Höhen der bürgerlichen Bildung zu heben (wie eine berühmte Formulierung der deutschen Arbeiterbewegung lautete) oder ihnen auch nur die Chance auf Teilhabe zu eröffnen, konkurriert mit den billigsten Boulevardmedien um die niedrigsten Instinkte der dümmsten Bevölkerungsteile.”

4. “The Story Behind the Publication of WikiLeaks’s Afghanistan Logs”
(cjr.org, Clint Hendler, englisch)
Ein Hintergrundartikel über die Zusammenarbeit zwischen Wikileaks und den Medienmarken “New York Times”, “Guardian” und “Spiegel” bei den veröffentlichten Afghanistan-Protokollen (Afghan War Diary, 2004-2010, wikileaks.org).

5. Interview mit Julian Assange
(democracynow.org, Amy Goodman, englisch)
“Democracy Now!” dokumentiert, was Barack Obama zu den Protokollen sagt und redet mit Julian Assange von Wikileaks, der nicht versteht, warum die “New York Times” nicht auf Wikileaks verlinkt: “I mean, it is just ridiculous. The public can see that and Google it, if they want.”

6. “Archiv von Tagesschau.de zwischen 1999-2010”
(netzpolitik.org, markus)
Netzpolitik.org weist darauf hin, dass auf “The Pirate Bay” eine Torrent-Datei mit dem “Archiv von Tagesschau.de im XML-Format aus den vergangenen elf Jahren von 1999 – 2010” geteilt wird. Siehe dazu auch “Depublizieren: Die Leere hinter dem Link” (faz.net, 19. Juli 2010).

Und das Quadrat da sieht aus wie ein Viereck

Mimik-Forschung: Frauen lachen wie Primaten

Frauenlächeln ähnelt dem Grinsen von Primaten

Was Bild.de und Krone.at titeln, ist so banal, dass es keine Meldung wert wäre.

Denn Frauen lächeln nicht nur wie Primaten, Frauen sind Primaten. Und Männer auch, schließlich gehören alle Menschen als Menschenaffen zu den Primaten.

In der vielfach verbreiteten dpa-Meldung heißt es:

Das meist offene Lächeln einer Frau sei vergleichbar mit dem Verhalten von Primaten im Tierreich.

(Hervorhebung von uns)

Mit Dank an Eugen W.

Nachtrag, 21.25 Uhr: krone.at hat in der Überschrift die “Primaten” durch “Affen” ersetzt.

Matthäus, Angeber, Zeitlupe

6 vor 9

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1. “Loveparade: Fall für Presserat”
(sueddeutsche.de, Ralph Pfister)
Fast alle der rund 140 zur Berichterstattung über die Loveparade in Duisburg eingegangenen Beschwerden beim Presserat richten sich gegen “Bild”. “Ganze drei Beschwerden richten sich – Stand Dienstag Mittag – nicht gegen Bild oder Bild Online.”

2. “Lothar vs. Liliana: die inszenierte Trennung”
(meedia.de, Nils Jacobsen)
Nils Jacobsen hält die von “Bild” und Sat.1 besonders ausführlich begleitete Trennung des Ehepaars Lothar und Liliana Matthäus für inszeniert.

3. “4 von 4 Studien sind fragwürdig”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Für Martin Weigert sind viele Studien zu Tech- und Netzthemen fragwürdig, weil sie inkorrekt sind oder fehlerhaft wiedergegeben werden, weil sie mit gesundem Menschenverstand widerlegt werden können, weil sie kaum Aussagekraft besitzen oder weil sie Erkenntnisse verbreiten, die jedes Kind erraten könnte.

4. “Blöffsack-Journalismus”
(weltwoche.ch, Daniela Niederberger)
Mitunter auch selbstkritisch kritisiert Daniela Niederberger den Angeber-Journalismus, der mit Ideenlosigkeit zu tun habe und den Austeil-Journalismus, der mit Unerfahrenheit und Selbstüberschätzung zu tun habe.

5. “Friedensnobelpreis für WikiLeaks!”
(magda.de, Wolfgang Michal)
Für Wolfgang Michal liegt der Vorteil von Wikileaks für Whistleblower auf der Hand: “Es gibt keine stationären Redaktionscomputer, die von der Polizei ‘bei Gefahr im Verzug’ beschlagnahmt werden können, es gibt keine Redakteure, die – wenn sie ihre Quellen nicht preisgeben – in Beugehaft genommen werden können, und es gibt keine Verleger, die auf Schadenersatz verklagt oder wegen Landesverrat vor Gericht gezerrt werden können – und dabei vielleicht einknicken.”

6. Einschränkung der Zeitlupe
(diepresse.com)
Der öffentlich-rechtliche TV-Sender RAI schafft gemäß Chefredakteur Eugenio de Paoli, “Tore und Ausschlüsse ausgenommen”, bei Fußball-Übertragungen die Zeitlupe ab: “Die gewonnene Sendezeit will man für Analysen der Taktik nützen.”

Loveparade, Hannover 96, Abmahnungen

6 vor 9

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1. “Berichterstattung vor Love Parade”
(taz.de, Pascal Beucker)
“WAZ”, “Bild” und WDR machten im Vorfeld Werbung für die Durchführung der Loveparade in Duisburg. Warnungen dagegen gab es von der “Rheinischen Post”.

2. Schreiben an die Chefredaktion
(turi2.de, Christiane Schlötzer)
Christiane Schlötzer, Vorsitzende des Redaktionsausschusses der “Süddeutschen Zeitung”, schreibt in einem Brief an die Chefredaktion: “Wir wünschen uns Chefs, die den notwendigen Wandel nicht klagend ertragen, oder gar bremsen, sondern zupackend und entschlossen vorantreiben. Dies gilt beispielsweise für eine ja schon fest angedachte überarbeitete Wochenendausgabe. Wir wünschen uns auch, dass die Chefredaktion ein klares Konzept für das Miteinander von Print- und Online entwickelt, dass Online-Kollegen nicht länger Redakteure zweiter Klasse sind oder so behandelt werden.”

3. “Wiedersheim? Hängt ihn höher!”
(roterblog.haz.de, Volker Wiedersheim)
Volker Wiedersheim wehrt sich gegen Leser, die meinen, er würde mit seinen Recherchen für “Unruhe im Umfeld” des Fußballvereins Hannover 96 sorgen. “Nix da, ihr Schournalisten-Schmäher! Die Forderung nach ‘Ruhe im Umfeld’ ist nichts anderes als die Aufforderung zur Einstellung des Journalismus, von dem in der Bundesliga-Berichterstattung ohnehin nur noch ein kläglicher Rest vorhanden ist.”

4. “Abmahnungen im Internet”
(taz.de, Gordon Repinski)
Gordon Repinski schreibt über Anwaltskanzleien, die Rechnungen wegen Urheberrechtsverstößen verschicken: “Knapp 1.900 Euro sollte Hofmann-Matthes zahlen – weil ein User ein Interview in die Kommentarspalten kopiert hatte. Der Streitwert sollte bei 16.100 Euro liegen.” Nachtrag, 15 Uhr: Anders als in der Einleitung des taz-Artikels behauptet wird, handelt es sich bei Claus-Michael Gerigk nicht um einen Anwalt.

5. “7 Goldene Thesen für Reporter”
(journalist.de, Johannes Schweikle)
“Im inoffiziellen Ranking der journalistischen Darstellungsformen gilt sie als höchste und kunstvollste – gerade weil sie keinen strengen Regeln folgt. Trotzdem kann man bei einer Reportage viel falsch machen. Sieben Thesen helfen, häufige Fehler zu vermeiden.”

6. “Ich verstehe es nicht!”
(juliasloveparade.blog.de)
In Julias Loveparade Blog sind mehrere eindrückliche Erfahrungsberichte einer Julia zu lesen, die unversehens in die Menschenmenge der Duisburger Loveparade geriet. Sie möchte, dass das Blog verbreitet wird, sieht aber auch ein, dass sie sich noch “im Schockzustand” befindet: “Dies ist meine Art damit umzugehen, ich weiß ich befinde mich noch im Schockzustand, aber es befreit mich, es reinigt mich, meine Gedanken und meine Seele diese Geschichte, dieses Erlebte zu verarbeiten, hinter mich zu bringen, als ein Kapitel meines Lebens abzulegen was mir einiges an Erfahrungen gebracht hat, mich aber auch Ängste hat spüren lassen die andere vielleicht gar nicht kennen.”

Kronen Zeitung, Daily Star, Love Parade

6 vor 9

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1. “Griechenlands Medien”
(sueddeutsche.de, Kai Strittmatter)
Kai Strittmatter stellt den griechischen Medien ein miserables Zeugnis aus. “Die meisten griechischen TV-Sender und Zeitungen gehören Firmen, die gleichzeitig in der Schifffahrt, im Bausektor, in der Telekommunikation, in der Pharma- oder Ölindustrie tätig sind. Sie existieren, um den Interessen dieser Firmen zu dienen.”

2. “WDR hält Wallraff-Film unter Verschluss”
(spiegel.de, Vorabmeldung)
Der WDR schneidet angeblich juristisch heikle Szenen aus dem Film “Informationen aus dem Hinterland”, die Günter Wallraff als Hans Esser bei “Bild” zeigen. Während der Springer-Verlag juristische Schritte dementiert, hält Wallraff das Vorgehen für einen klaren “Fall von Selbstzensur”.

3. “Die jungen Milden vom Kleinformat”
(diepresse.com, Rosemarie Schwaiger)
Rosemarie Schwaiger sieht das führende Boulevardblatt Österreichs, die “Kronen Zeitung”, nach dem Tod von Hans Dichand bereits deutlich verändert und fragt, ob sich eine “Revolution in Richtung Normalität” anbahne: “Kann der heimische Durchschnittsphilanthrop schon bald ohne schlechtes Gewissen das Kleinformat lesen?”

4. “Britische Zeitung behauptet Rockstar plane Amoklauf-Spiel”
(onlinewelten.com, Tobias Ritter)
Eine bemerkenswert ausführliche Gegendarstellung und Entschuldigung veröffentlicht der “Daily Star” nach einer Geschichte über ein nichtexistierendes Videospiel. Onlinewelten.com übersetzt: “Wir haben keinen Versuch unternommen, die Geschichte auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, bevor wir sie veröffentlicht haben, (…). Wir haben nun eingesehen, dass es niemals Pläne von Rockstar Games gab, einen solchen Titel zu veröffentlichen, und dass die Geschichte offensichtlich falsch war.”

5. “Shirley Sherrod’s ‘Racism’ And Fox News”
(youtube.com, Video, 8:56 Minuten, englisch)
Rachel Maddow fasst zusammen, wie Rassismusvorwürfe des Senders “Fox News” zum Rücktritt der Politikerin Shirley Sherrod führten.

6. “Tod und Spektakel”
(hdschellnack.de)
HD Schellnack denkt in einem langen Artikel über das Unglück bei der Loveparade in Duisburg nach und darüber, wie es von Medien und Medienkonsumenten aufgenommen wird.

Mängel beim Wetter

Weil offenbar niemand bei tagesschau.de Lust verspürte, mit der Digitalkamera zum Bahnhof zu laufen, wurde ein Interview zur Störanfälligkeit von Zügen in Deutschland kurzerhand mit einer Anzeigetafel aus dem Archiv illustriert:

Eine Stunde später am Ziel - wegen Mängel bei der Wartung

Vielleicht hätte man das Foto oben ein bisschen beschneiden sollen, denn die gewählte Bildunterschrift entpuppt sich bei näherer Betrachtung als nicht ganz zutreffend:

Unwetter in NRW! Zur Zeit kein Zugverkehr!

Die dpa-Bildbeschreibung lautet übrigens:

Auf der Zuganzeige sind am Montag (12.07.2010) im Düsseldorfer Hauptbahnhof die Verspätungen der Züge zu sehen. Die Bahn hat am gleichen Tag wegen des Unwetters den Verkehr zeitweise eingestellt.

Mit Dank an Christian H.

Nachtrag, 13:45 Uhr: Tagesschau.de hat die Bildunterschrift ausgetauscht. Sie lautet neu: “Die hochwertigsten Züge Europas – oft verspätet oder ausgefallen”.

Fußball, Rüdiger Grube, Bücherfreunde

6 vor 9

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1. “Bild dir deinen Fussball”
(spox.com, eshkeeya)
Ein aufschlußreicher Hintergrundartikel in drei Teilen (1, 2, 3) dreht sich um die Abteilung Fußball bei “Bild”, die rund 80 Prozent des Sportteils ausmacht. Einzeln beleuchtet werden die Kapitel “Fleiß. Einfluss. Polemik. Freundschaftspflege. Feindschaftspflege.”

2. “Wie Bahnchef Grube mit ‘Fakten’ verwirrt”
(nilsole.net, Nils Glück)
Nils Glück vergleicht Interviews mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Rüdiger Grube, bei “Deutschlandfunk”, “Spiegel” und “Tagesthemen”.

3. “Badische Zeitung: eBook-Leser kulturlos”
(lesen.net, Johannes Haupt)
“Welcher wahre Bücherfreund bestellt sein kostbares Gut seelenlos bei Amazon?” fragt Bettina Schulte in der “Badischen Zeitung”. Johannes Haupt antwortet.

4. “Wasser in der Sahara”
(sportmedienblog.de)
Das Sportmedienblog denkt nach über die halbjährlichen Ranglisten in der Sportzeitschrift “Kicker”: “Ob Weltklasse, Internationale Klasse, im weiteren Kreis oder Blickfeld – bei Fans wie Profis sorgen die regelmäßigen Einstufungen jedes mal für intensive Diskussionen.”

5. “Wie eine Vollmacht zum Abzocken der Hörer”
(blogmedien.de, Horst Müller)
Horst Müller hält Gewinnspiele der Privatradios “Radio Schleswig-Holstein”, “Radio PSR” und “Antenne MV” für fragwürdig: “Kaum zu glauben, dass solche dubiosen Spielpraktiken von den aufsichtführenden Landesmedienanstalten nicht nur geduldet, sondern sogar noch gefördert werden.”

6. “Fernsehprogramm von Juli 1985”
(retro-tv.de, Video, 21:17 Minuten)
Retro-TV denkt zurück an die “Muppet Show”, an das “Trio mit vier Fäusten” und an “Monaco Franze”.

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