Autoren-Archiv

BLM, Ferguson, Sarrazin

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Bedauerliches Büroversehen”
(funkkorrespondenz.kim-info.de, Volker Nünning)
Die Bayerische Landesmedienanstalt BLM verpasst es, “einen Bußgeldbetrag von insgesamt 115 000 Euro” einzuziehen. Auch Stefan Niggemeier berichtet.

2. “Das Landgericht am Ende des Universums”
(heise.de/tp, Markus Kompa)
Markus Kompa denkt über ein Urteil des Hamburger Landgerichts gegen die “Superillu” nach, das der Zeitschrift verbietet, eine Verletzung von Michael Ballack in einer Schlagzeile mit dem “Karriereende” in Verbindung zu bringen. “Selbst das Landgericht Hamburg hielt die Karriereende-Headline ausdrücklich für eine Prognose – aber angesichts der mitschwingenden Behauptung eines Karriereendes eben doch für eine beweisbedürftige Tatsachenbehauptung.”

3. “Der Presseboykott des Sir Alex Ferguson”
(11freunde.de, Tilo Mahn)
Die Vereine der Premier League überlegen sich die Einführung von Geldstrafen für Trainer, die keine Interviews gewähren. “Der englischen Rundfunkanstalt BBC verweigert der Trainer von Manchester United seit fast sechs Jahren jedes Interview, was auch in der neuen Saison für Diskussionen sorgt.”

4. “Sarrazin: ‘Deutschland wird immer ärmer und dümmer!'”
(nachdenkseiten.de, Wolfgang Lieb)
Wolfgang Lieb begutachtet die “knallharte Analyse” von Thilo Sarrazin in “Bild”.

5. “die völlig neuen, anderen twittercharts”
(popkulturjunkie.de, Jens Schröder)
Die “100 von Twitter-Nutzern meistverlinkten deutschsprachigen Inhalte-Websites”.

6. “Feldversuch: Journalist in Russland”
(mypcaminando.ch, myp)
Es kommt nicht immer gut an, wenn man erzählt, man habe mit Journalismus und Blogs zu tun: “Der eine Russe, der Herr des Hauses ist, wo wir wohnen, legt mit einer Salve von Beschimpfungen auf Russisch los. Verstanden haben wir gar nichts, aber für einen so aggressiven Tonfall und einen gestreckten Mittelfinger ist keine Übersetzung notwendig. Er lässt sich kaum mehr beruhigen.”

Jacobi, Focus, Monopolisten

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1. “Doppelt hält Leser”
(politplatschquatsch.com)
“Bild”-Kolumnist Claus Jacobi erzählt zweimal eine Anekdote, die mit den Worten “Der Kunsthistoriker Emil Schaffner vergaß nie” beginnt und auch bei Google zu finden ist.

2. “Bodycount bei Focus”
(nice-bastard.blogspot.com, Dorin Popa)
Dorin Popa versucht aus dem “Focus”-Impressum herauszulesen, welche Mitarbeiter das Magazin verlassen werden.

3. “Brüder Grimm oder Blogger vs. Journalisten?”
(netzpiloten.de, Jeanette Gruber)
Jeanette Gruber befragt Blogger zu angeblichen Grabenkämpfen mit den klassischen Medien.

4. “In der feedback-Schlaufe”
(wozu-noch-journalismus.mazblog.ch, Valentin Groebner)
Valentin Groebner macht sich Gedanken zur Zukunft des Journalismus: “Mediale Berichterstattung hat die Macht, ihre Gegenstände – das gilt für vergnügte Untergrund-Bands ebenso wie für ‘unberührte’ Ausflugsziele – in eigenartig unechte und grelle Kopien ihrer selbst zu verwandeln. Da ist es mir eigentlich fast lieber, wenn sich die Journalisten vornehmlich mit Selbstaufgeblasenem befassen, da kann nichts kaputtgehen.”

5. “Die Kolonialmächte der Datenwolke”
(carta.info, Christian Stöcker)
Christian Stöcker möchte nicht, dass das Internet “zum lukrativen Spielplatz einiger weniger Monopolisten wird”. “Wünschenswert wäre es, dass auch das Überall-Internet von morgen noch ein freies und damit auch chaotisches Gebilde ist.”

6. “Umgang mit behinderten Menschen: Euer Mitleid kotzt mich an!”
(blindpr.wordpress.com, Heiko Kunert)
Der blinde Heiko Kunert nervt sich über aufgezwungene Hilfe: “Ich bezweifle, dass solche Menschen wirklich nur helfen wollen. Sie verlangen Dankbarkeit für etwas, das ich gar nicht haben will. Ihr Mitleid ist keine Hilfsbereitschaft, ihr Mitleid ist Überheblichkeit. Sie nehmen mich nicht als gleichberechtigten Menschen, sondern als hilfebedürftiges Wesen wahr.”

Posch, Bremer Zeitung, Sonntagszeitung

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1. “Strategische Verarsche der Leser”
(taz.de, Daniela Zinser)
Warum Antje Tiefenthal “Klatschkritik” ins Leben gerufen hat: “Die Idee zum Blog hatte sie schon vor Monaten, als ihr beim Lesen, zur Entspannung, immer öfter handwerkliche Fehler aufgefallen sind. Etwa, dass auf dem Titel Themen versprochen wurden, die hinten kaum eine Kurzmeldung waren. Oder News, die Monate alt sind, wie das Internetportal einer Parfümerie, das nun, im Juli, online sein soll – und es schon seit dem Ende des Vorjahres ist.”

2. “Echt Fake, echt Posch”
(fernsehkritik.tv, Video, insgesamt 45 Minuten)
Der Fernsehkritiker befragt Personen, die sich für die Doku-Formate “Christopher Posch – Ich kämpfe für Ihr Recht!” (RTL) respektive “Die strengsten Eltern der Welt” (Kabel 1) filmen ließen.

3. “Schleichender Tod”
(fr-online.de, Eckhard Stengel)
“Von der traditionsreichen Bremer Zeitung ist nicht viel mehr als der Titel geblieben. Alles andere kommt vom Weser-Kurier.”

4. “Löscht meinen Namen!”
(klartext.ch, Nick Lüthi)
Wer sich nicht mehr im Kontext früherer Berichterstattung lesen möchte, wendet sich an die Medien und ihre Archivare. Nick Lüthi schreibt, wie das Magazin “Klartext” in drei konkreten Fällen verfährt und redet mit dem Geschäftsführer der Schweizer Mediendatenbank (SMD).

5. “Wie Journalisten selber Schlagzeilen machen”
(davidbauer.ch)
David Bauer vergleicht den Kioskaushang der “Sonntagszeitung” mit der im Interview gemachten Aussage. “Korrekt hätte die Schlagzeile lauten müssen: ‘Calmy-Rey stimmt der SonntagsZeitung zu, dass das Geschlecht einer von vielen Faktoren ist, die es bei der Neubesetzung des Bundesrats zu berücksichtigen gilt.’ Newswert? Richtig geraten: Null.”

6. “Austria after Hans Dichand”
(opendemocracy.net, Anton Pelinka, englisch)
Anton Pelinka schätzt die Medienlandschaft in Österreich nach dem Tod von “Krone Zeitung”-Verleger Hans Dichand ein. “When Hans Dichand died on 17 June 2010 at the age of 89, an era in the relationship between media and politics in Austria ended.”

Kika, Burtscher, Prantl

6 vor 9

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1. “‘Bild-Zeitung’: Von Bibeln bis Dessous”
(sueddeutsche.de, Caspar Busse)
“Wir helfen den Menschen, das Leben zu meistern”, sagt Verlagsgeschäftsführer Ralf Hermanns über die Marke “Bild”.

2. “Ernie & Bert fahren am liebsten Volkswagen”
(medienpiraten.tv, Peer Schader)
Peer Schader war am Berliner Ostbahnhof bei der “Kika-Sommertour”: “Es ist ein merkwürdiges Selbstverständnis, das der Kika pflegt: einerseits herauszustellen, dass sein Programm dank Gebühren ohne Werbung auskommt und andererseits mehrere hundert Quadratmeter seiner ‘Sommer-Tour’ an Werbepartner zu vermieten.”

3. “Vom Machtkampf”
(begleitschreiben.twoday.net, Gregor Keuschnig)
Gregor Keuschnig thematisiert die Berichterstattung zur anstehenden Wahl für den Vorsitz der CDU in Nordrhein-Westfalen. “Aus dem vollkommen normalen, demokratischen Vorgang, dass sich für ein Amt mehrere Kandidaten zur Wahl stellen, wird nun ein Skandalon produziert.”

4. “Reden wie Joachim Löw”
(zeit.de, Oliver Fritsch)
Die Fußballberichterstattung soll in der kommenden Bundesliga-Saison eine “neue Hinwendung zum Fachlichen” erfahren. “Voraus sind den deutschen nach wie vor die englischen Medien – und zwar im Fernsehen, in der Zeitung und im Internet.”

5. “Dementieren, vernebeln, ignorieren”
(weltwoche.ch, Alex Baur)
Alex Baur fragt sich, warum das Schweizer Fernsehen keinen Anlass sieht, sich im Fall Barbara Burtscher zu korrigieren. Doch auch Burtscher habe “nie irgendeine Anstrengungen” unternommen, “die Falschmeldungen zu korrigieren (als mal ein Datum eines ihrer Vorträge nicht stimmte, veranlasste sie indes sofort eine Richtigstellung)”.

6. “An den Taten sollt ihr sie messen”
(blog.abgeordnetenwatch.de, Martin Reyher)
“In einem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung wirft uns Heribert Prantl heute ‘übertrieben kleinliche Beckmesserei’ im Umgang mit den Nebentätigkeiten von Peer Steinbrück vor. Eine Replik.”

Die Fastronautin

Barbara Burtscher ist Physiklehrerin an der Kantonsschule in Wattwil.

Im Juli 2009 flog sie nach Huntsville, Alabama, um dort “4 Wochen lang im Nasa Education Center und U.S. Space & Rocket Center Lehrer auszubilden und meine Live Sternenhimmel Show zu präsentieren” – sie berichtete in ihrem Blog. Mit “Nasa Education Center” ist das “NASA Marshall Space Flight Center Educator Resource Center” gemeint. Es befindet sich im U.S. Space & Rocket Center, einem Museum.

Im November und Dezember 2009 war sie einige Tage als “Crew Astrophysicist” in der “Mars Desert Research Station” im US-Bundesstaat Utah, worüber sie ausführlich bloggte. Im Wikipedia-Artikel zur Mars Desert Research Station wird darauf hingewiesen, dass Crewmitglieder keine Bezahlung erhalten, aber dafür wertvolle Erfahrungen. Im Anmeldeformular heißt es:

Every participant is expected to pay $1,000 to cover the costs of the 2-week simulation.

(Jeder Teilnehmer muss 1000 Dollar bezahlen, um die Kosten der zweiwöchigen Simulation zu decken.)

Am 25. April 2010 sprang Burtscher über Whiteville, Tennesse, aus dem Flugzeug. Aus rund 10.000 Metern Höhe. Diese zum Beispiel hier angebotenen Sprünge kosten zwischen 375 und 3495 US-Dollar. Auch davon zeugen mehrere Blogeinträge (und Berichte auf 20min.ch und tagblatt.ch).

Und nun ein Blick in die Schweizer Medien.

“Schweizer Illustrierte” vom 10. August 2009:

Auf dem Weg zum Mond

“Die Schweizerin Barbara Burtscher darf jetzt für die Nasa arbeiten”

“Schweizer Illustrierte” vom 14. Dezember 2009:

Unsere Frau auf dem Mars

“Diese Toggenburgerin hat grosse Chancen, Nasa-Astronautin zu werden und auf den Mars zu fliegen.”

20min.ch vom 1. November 2009 (berichtigt am 18. August 2010):

Erste Schweizerin lebt bald in der Mars-Station

“Die junge Schweizer Astrophysikerin Barbara Burtscher wird in der Mars-Station der Nasa leben – als erste Schweizerin überhaupt.”

Blick.ch vom 2. November 2009:

Schweizerin trainiert Marslandung für Nasa

“Barbara Burtscher (24) ist Toggenburgerin, Astrophysikerin – und steht schon mit einem Bein auf dem Mars.” (…)

“Kantonschullehrerin Barbara Burtscher (24) ist auf dem besten Weg, Astronautin zu werden” (…)

“Offenbar ist den Amis aufgefallen, dass da im St. Gallischen ein Raumfahrer-Talent herangewachsen ist.”

Ihre durch die Artikel gewonnene Bekanntheit führte auch zu Einladungen des Schweizer Fernsehens. So war sie am 17. Juni 2010 Talk-Gast bei “Aeschbacher” und zuvor, am 20. Februar 2010, durfte sie in der Kartenspielsendung “Samschtig-Jass” mitspielen. Auf der Website wurde sie als “Astronautin” angekündigt:

Bevor die Astronautin Barbara Burtscher auf die Reise zum Mond oder gar Mars startet, versucht sie sich heute im irdischen Differenzler.

Aktuell steht Barbara Burtscher im Mittelpunkt einer Debatte, die der Artikel “Die eingebildete Astronautin” im “Tages-Anzeiger” ausgelöst hat (der zuvor selbst dreimal über Burtscher berichtet hatte, ohne die Hintergründe zu recherchieren).

Gegen den im Artikel verwendeten Begriff “Hochstaplerin” wehrt sich die Angegriffene in einer Stellungnahme. Auf der Empfangsseite von barbaraburtscher.com heißt es derzeit:

Ich habe mich nie als “Nasa-Astronautin” ausgegeben, wie gewisse Medien jetzt suggerieren wollen. Klar, ich bin begeistert von meiner Sache, die ich stets offen hier dokumentiert habe. Gut möglich, dass sich auch Medien von dieser Begeisterung haben anstecken lassen, was mich natürlich gefreut hat. Dabei habe ich mich stets bemüht, korrekt zu informieren. Wenn trotzdem falsche Eindrücke entstanden sind, so tut mir das leid.

Die erste Publikation mit einem kritischen Blick auf die mediale Astronautinnenkarriere war der “Tages-Anzeiger” nicht. Ende Januar 2010 veröffentlichte das Weblog “Infamy” zwei Beiträge und löschte sie auch gleich wieder, da sich ein Rechtsstreit mit Burtscher anzubahnen drohte.

Bis vor kurzem bezeichnete sich Barbara Burtscher auf ihrer Website als “Astrophysikerin” – was in einigen von den bisher über 60 von ihr gesammelten Medienbeiträgen ungeprüft verbreitet wurde. Derzeit ist sie krankgeschrieben. Doch die vom Rektor der Kantonsschule Wattwil als “gute und beliebte” Lehrerin eingeschätze Frau ist sicher bald zurück.

Kaymer, Sachsensumpf, Price

6 vor 9

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1. “Spekulationen über Kaymers Freundin”
(american-arena.blogspot.com, Jürgen Kalwa)
“Bild” macht eine “Marketing-Expertin” aus New York zur Freundin von Golfprofi Martin Kaymer. “Wenn man die im Telefonverzeichnis von Wagner aufgelistete Alison Micheletti (Vorname mit einem ‘l’) anruft, bestätigt sie einem gerne, dass sie nicht die Freundin von Kaymer ist.”

2. “Definieren Sie den Begriff ‘mysteriöses Detail'”
(noemix.twoday.net)
Nömix liest den Artikel “Charlie-Qualle in der Feuerhölle” auf “Spiegel Online” und fragt sich, “inwiefern (angebliche) Maschinengewehre im Frachtraum für einen Flugzeugbrand potentiell gefährlich sein sollen”.

3. “Urteil im Sachsensumpf-Prozess”
(ndr.de, Video, 7:02 Minuten)
“Zapp” fasst das Urteil im Journalistenprozess zum “Sachsensumpf” zusammen und nennt es “offenkundig absurd”. Der angeklagte Journalist Arndt Ginzel im Schlußwort: “Es muss erlaubt sein, kritische Fragen zu stellen.”

4. “Daily Star: Lies and Five”
(tabloid-watch.blogspot.com, englisch)
Wie schon im August 2009 unterstellt “Daily Star” Katie Price eine Schwangerschaft. Sie dementiert per Twitter.

5. “Is the web really dead?”
(boingboing.net, Rob Beschizza, englisch)
Rob Beschizza glaubt, dass der gestern verlinkte “Wired”-Artikel mit einer anderen Grafik illustriert werden müsste.

6. “BREAKING NEWS!”
(blog.tagesschau.de, Christian Thiels)
Die “Tagesschau”-Redaktion ignoriert eine Presseeinladung.

Kamelkot, Sunde, Urlaubs-Mängel

6 vor 9

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1. “Die eingebildete Astronautin”
(tagesanzeiger.ch, Maurice Thiriet)
Sehr viele Medien porträtierten die Physiklehrerin Barbara Burtscher als Nachwuchsastronautin. Die Schlagzeilen lauten “Schweizerin trainiert Marslandung für Nasa” (blick.ch) oder “Erste Schweizerin lebt bald in der Mars-Station” (20min.ch). Doch Burtscher war nie als Instruktorin angestellt: “Weder von der Nasa noch vom Spacecenter. Sie habe sich für den Sommerkurs 2010 gemeldet als Volunteer Instructor, als freiwillige Instruktorin. Sie habe keinen Lohn erhalten. Und es habe sie seines Wissens auch nie jemand aufgefordert, sich für das Astronautenprogramm der Nasa zu bewerben.”

2. “Offener Brief an BILD: Betrifft Urlaubs-Mängel”
(karl-born.de)
Karl Born bemängelt die halbe Seite “Urlaubs-Mängel” in “Bild” vom 11. August 2010.

3. “Knietief in Kamelkot”
(sueddeutsche.de, Alexander Kissler)
Alexander Kissler analysiert drei neue Doku-Soap-Formate auf RTL 2. “RTL 2 findet nichts dabei, eine 22-jährige ehemalige Sonderschülerin als ‘die Fressmaschine’ zu bewerben. Die Legasthenikerin und ehemalige Sonderschülerin Jasmine wird buchstäblich dem Medium zum Fraß vorgeworfen. Fast drei Zentner wiegt die laut der unvermeidlichen Expertin ‘sehr einfach gestrickte und wenig intelligente’ Frau, die offenbar nicht immer weiß, was sie tut und sagt.”

4. “Wer’s glaubt, wird zahlen – BILD wirbt für Atomkraft”
(blog.greenpeace.de, Benjamin Borgerding)
Das Blog der Umweltorganisation Greenpeace prüft Aussagen der von “Bild” befragten “Chefs von E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW”.

5. Interview mit Peter Sunde
(falter.at, Ingrid Brodnig)
Peter Sunde spricht über The Pirate Bay, Flattr und Zeitungen: “Dieses Zeitungssterben kommt sowieso, das gehört zum technologischen Wandel dazu. Viele Zeitungen sollten tatsächlich sterben, weil sie nicht mehr in die heutige Ordnung passen. Man kann nicht wie Murdoch sagen: ‘So stelle ich mir die Welt vor.’ Diese Macht hat er nicht mehr, sie wurde ihm weggenommen und den Leuten zurückgegeben.”

6. “The Web Is Dead. Long Live the Internet”
(wired.com, Chris Anderson und Michael Wolff)
Chris Anderson und Michael Wolff debattieren Seite an Seite zum Rückgang des World Wide Web.

Traumschiffe, Kulturjournalisten, Street View

6 vor 9

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1. “Wie das Fernsehen der Kreuzfahrtindustrie verfiel”
(faz-community.faz.net, Peer Schader)
Peer Schader schreibt zur Begeisterung öffentlich-rechtlicher TV-Sender für Kreuzfahrtschiffe. “Die Veranstalter von Safarireisen und Arktisexpeditionen müssen grün sein vor Neid. In jedem Fall steht die Fülle der Sendungen, die sich mit dem Thema beschäftigen, in keinem Verhältnis zu dessen tatsächlicher Bedeutung.”

2. “Traumschiff, ahoi!”
(klatschkritik.blog.de, Antje Tiefenthal)
Und nochmals Schiffe: Antje Tiefenthal vergleicht die Informationen verschiedener Zeitschriften zu den Reisekosten, der Urlaubsbegleitung und der Crewgröße eines Luxus-Yacht-Aufenthalts von Heidi Klum und Familie.

3. “Eine Frage des Gehalts”
(faz.net, Michael Hanfeld)
Michael Hanfeld kommentiert die transparent gemachten Gehälter der Intendanten öffentlich-rechtlicher Sender. “Das sind mitnichten geringe Summen, vor allem, wenn man zum Vergleich das Jahreseinkommen der Bundeskanzlerin heranzieht, das sich auf 199.000 Euro beläuft. Das ist mitnichten übertrieben viel, schaut man auf die Spitzeneinkünfte in großen Fernseh- und Medienkonzernen oder etwa auch darauf, was der Chef der britischen BBC einkassiert – stolze 800.000 Pfund pro Jahr.”

4. Interview mit Norbert Bolz
(journalist.de, Christina Lissmann)
Norbert Bolz kritisiert politisierende Kulturjournalisten: “Eine intelligente Romanrezension könnte sehr viel mehr über die Gesellschaft Deutschlands heute sagen als ein dritter Aufguss irgendeiner Antikapitalismuskritik auf Seite eins des Feuilletons.”

5. “Streetview für Deutschland längst online”
(taz.de, Johanna Kleinschrot)
Ein zukünftiges Google Street View löst Wellen der Empörung aus. Derweil ist der Konkurrent sightwalk.de längst mit Bildern online. So findet sich Dorin Popa (nice-bastard.blogspot.com) dort “mal schön verpixelt, mal aber auch nicht gepixelt”.

6. “Ich bin gegen Google Street View und das zeige ich! Auf GoogleMaps!”
(spreeblick.com, Philipp Jahner)

Earn it like Beckham

Was “News of the World” über das Einkommen der Schwester von David Beckham schreibt, steht auch auf Bild.de:

200 Euro Sozialhilfe, das sei weniger als Fußball-Millionär David Beckham in 2 Sekunden verdient, hat die Zeitung ausgerechnet.

Ein Lohn von 100 Euro die Sekunde für den “Fußball-Millionär”? Nicht schlecht, das wären dann 6.000 Euro die Minute, 360.000 Euro die Stunde, 8.640.000 Euro am Tag, 259.200.000 Euro im Monat und 3.153.600.000 Euro im Jahr. Damit wäre er mehrfacher Milliardär. Schon nach einem Jahr. Es müsste sich nur noch ein Verein finden, der in der Lage ist, so einen Betrag zu bezahlen.

Doch vielleicht hat das britische Blatt diesen Betrag nicht “ausgerechnet”, wie Bild.de glauben macht, sondern einfach nur so als metaphorische Redewendung dahingesagt.

She claims benefits totalling £164 a week which is less than Becks earns in just TWO SECONDS.

Mit Dank an Hannes und Robert H.

Sachsensumpf, Esoterik, Magath

6 vor 9

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1. “RTL weist ‘Bild’-Bericht über “DSDS” zurück”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
“Bild” vermeldet Ende Juli, dass Sophia Thomalla in der Jury der neuen Staffel von “Deutschland sucht den Superstar” sitzen wird. Doch das wird sie nicht, denn es exisiert, wie RTL erklärt, kein Vertrag. “Erstaunlich viele Medien übernahmen diese Meldung an diesem Tag – als sei es ein Fakt – ungefragt und ohne jeden Zweifel daran zu äußern, obwohl RTL seit Wochen gebetsmühlenartig betonte, dass man sich zu Spekulationen nicht äußert und die Jury im August bekannt geben werde.”

2. Sachsensumpf-Prozess
(flurfunk-dresden.de, owy)
Peter Stawowy glaubt, dass der Kommentar “Der Sachsensumpf als Lehrstück” von Dieter Schütz in der “Sächsischen Zeitung” “derzeit in der Presselandschaft ziemlich alleine stehen” dürfte. “Denn der Autor lehnt es ab, das Urteil als ‘schweren Angriff auf die Pressefreiheit umzudeuten.'”

3. “Jahrbuch 2010: Qualität der Medien”
(jahrbuch.foeg.uzh.ch)
Das Observatorium öffentliche Kommunikation der Universität Zürich untersucht “die publizistische Versorgung, das Informationsangebot und die Berichterstattung in der Medienarena Schweiz” und löst damit einige Reaktionen aus. Der in gedruckter Form 373-seitige Bericht ist online, hier die Hauptbefunde.

4. SF bei den Esoterikern
(dasmagazin.ch, Birgit Schmid)
Birgit Schmid hat beim Schweizer Fernsehen eine esoterische Ader aufgespürt. “Man hat oft den Verdacht, die Fernsehmacher selbst gehen den Scharlatanen auf den Leim. Auch TV-Journalisten haben ein Faible für Esoterik, denn sie wissen, dass diese Themen Quote machen.”

5. “Risiko Magath”
(sportmedienblog.de)
“Magath wird von weiten Teilen des Boulevards hofiert. Man hängt ihm bereitwillig an den Lippen, sein Wort hat Gewicht.” Das Sportmedienblog fragt sich darum, ob die Sympathie für Felix Magath einen Zusammenhang mit dem “Schuldenberg von rund 250 Mio Euro” von FC Schalke 04 hat, den die Boulevardzeitungen angeblich kaum thematisieren.

6. “Journalism Warning Labels”
(tomscott.com)
Warn-Aufkleber für Journalismus zum Selbermachen.

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