Autoren-Archiv

In eigener Sache

Wir freuen uns über die große Resonanz auf diese Seite, aber sie zwingt uns zu einer Änderung. BILDblog ist für uns ein Hobby, und
uns fehlt die Zeit, alle Kommentare zu den Einträgen sofort zu lesen, nachdem sie gepostet werden. Das müssten wir aber aus Gründen journalistischer Sorgfalt tun. Deshalb haben wir schweren Herzens
die Kommentar-Funktion abgeschaltet. Wir freuen uns aber über jedes Feedback und denken über eine andere Möglichkeit nach, die Reaktionen zu dokumentieren. Einige Fragen und Antworten stehen hier. Und sachdienliche Hinweise – auch zu den BILDblog-Beiträgen – wie gewohnt unter [email protected]

Er weiß es!

Einer der Sätze, den Franz Josef Wagner in seiner heutigen “Bild”-Kolumne (an die Rechtschreib-Reformer) schreibt, lautet:

“Ich weiß, dass ich Tage habe, wo ich elendig schreibe und nichts zu sagen habe.”

Seine Kollegin Christiane Hoffmann hingegen hat sich in ihrer heutigen “Bild”-Kolumne (über Til Schweiger bei IKEA) für eine andere Formulierung entschieden. Sie schreibt:

“Dreimal 8 Kleiderbügel ‘Bumerang’ für je 4,95 Euro, zwei Kissen ‘Alvine Bred’ für je 2,99 Euro, eine Tagesdecke ‘Alvine Blommig’ für 35 Euro, acht Badetücher ‘Knipplan’ für je 5,50 Cent, drei Plastiktonnen mit Deckel namens ‘Knodd’ für je 16,90 Euro. Macht 150,53 Euro (…).”

“Einkaufsliste” nennt Hoffmann das. In alter Rechtschreibung nannte sich sowas, glaub’ ich, Kassenbon.

Er weiß es!

Einer der Sätze, den Franz Josef Wagner in seiner heutigen “Bild”-Kolumne (an die Rechtschreib-Reformer) schreibt, lautet:

“Ich weiß, dass ich Tage habe, wo ich elendig schreibe und nichts zu sagen habe.”

Seine Kollegin Christiane Hoffmann hingegen hat sich in ihrer heutigen “Bild”-Kolumne (über Til Schweiger bei IKEA) für eine andere Formulierung entschieden. Sie schreibt:

“Dreimal 8 Kleiderbügel ‘Bumerang’ für je 4,95 Euro, zwei Kissen ‘Alvine Bred’ für je 2,99 Euro, eine Tagesdecke ‘Alvine Blommig’ für 35 Euro, acht Badetücher ‘Knipplan’ für je 5,50 Cent, drei Plastiktonnen mit Deckel namens ‘Knodd’ für je 16,90 Euro. Macht 150,53 Euro (…).”

“Einkaufsliste” nennt Hoffmann das. In alter Rechtschreibung nannte sich sowas, glaub’ ich, Kassenbon.

Unbequeme Wahrheit

Katja Burkard ist die Freundin von Hans Mahr. In der “Bild am Sonntag” stand deswegen kürzlich die “ganz besonders heiß diskutierte Frage”:

“Fliegt die lispelnde ‘Punkt-12’-Moderatorin Katja Burkard?”

Zwei Tage später nun macht “Bild” Frau Burkard zum “Gewinner” des Tages. Schließlich sei Burkards Sendung “doppelt so erfolgreich wie das zweiterfolgreichste ‘Mittagsmagazin’ von ARD und ZDF”. Und um die Sache (Marktanteil: “26,6 % bei Zuschauern ab 3 Jahre” usw.) anschaulicher zu machen, schreibt “Bild” dazu:

Fast jeder dritte Deutsche schaltet um 12 Uhr ein, wenn Katja Burkard (39) die RTL-Nachrichtensendung ‘Punkt 12’ moderiert.”

Das klingt gut, stimmt aber nicht: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leben in Deutschland rund 82 Millionen Menschen. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) leben zirka 90 Prozent davon in einem sog. Fernsehhaushalt. Darüber hinaus sieht, so die GfK, mittags um 12 bloß jeder Zehnte fern – und, ja, so ziemlich jeder Dritte dieser 10 Prozent schaut sich dann Katja Burkard an. 2,02 Millionen sind das insgesamt. Kurzum: Unter Zuhilfenahme eines Taschenrechners (und unter grundloser Vernachlässigung der über sieben Millionen in Deutschland lebenden Ausländer) könnte es halbwegs folgerichtig heißen:

Fast jeder fünfunddreißigste Deutsche schaltet um 12 Uhr ein, wenn Katja Burkard (39) …” usw. usf.

Wobei: Klingt sowas überhaupt noch nach “Gewinner”? Egal, denn ganz zum Schluss kann man der “Bild” dann doch noch zustimmen – dann nämlich, wenn sie direkt neben die “Gewinner”-Meldung schreibt: “Man muss auch unbequeme Wahrheiten ertragen.”

Beste Bilder

Ob das, was “Bild” da online unter dem Titel “Ken Park – die besten Filmbilder” anzubieten hat, tatsächlich die besten Filmbilder aus “Ken Park” sind, sei hier mal dahingestellt. Oder hier. Und überhaupt: Sagte man zum allererstbesten Filmbild der fünfteiligen Bild.de-Bilderschau bislang nicht schlicht Filmplakat?

Zurechtschreibung

Ironie [zu griech. eironeia “Verstellung, Scheinheiligheit, Vorwand”]: Redeweise, bei der das Gegenteil des eigtl. Wortlauts gemeint ist.

So jedenfalls steht’s im Lexikon. Aber das nur nebenbei. Denn in der “Bild”-Rubrik “Gewinner & Verlierer” steht heute Otto Schily, weil er die neue Rechtschreibung “boykottiert”. Und zwar so:

“Stur schreibt der SPD-Politiker seine persönliche Post weiter nach den alten Regeln.”

Warum ihn das in einer Zeitung, die seit dem 1.8.1999 selbst nach den neuen Regeln schreibt, zum “Gewinner des Tages” macht? Keine Ahnung. Andererseits kann einer, der (laut “Bild”) “denkt und schreibt wie die Mehrheit der Deutschen“, (für “Bild”) ja kein “Verlierer” sein.

Wir müssen leider draußen bleiben

Michel Friedman und Bärbel Schäfer haben geheiratet.

“‘Ja, es stimmt – wir haben geheiratet’, bestätigte der Bräutigam gestern Nachmittag gegenüber BILD. Dabei sollte erst alles ganz geheim bleiben…”

schrieb die “Bild” am Samstag über ihr “Protokoll der überraschendsten Hochzeit des Jahres”, das bei genauerem Hinsehen eher das Protokoll einer berichterstatterischen Niederlage ist. Sieben Namen stehen in der Autorenzeile, darunter auch der von Kitti Pohl. Mindestens drei Stunden war die Co-Reporterin offenbar um ein Lokal gestromert, in das die Frischvermählten zu einem Umtrunk geladen hatten. Doch weil die “Bild” nicht auf der Gästeliste stand, war die Ausbeute vor Ort mehr als mäßig:

“Aus dem Lokal ertönte lautes Klatschen, als Friedman sagte: ‘Bärbel ist das größte Geschenk meines Lebens.'”

Naja. “Um 16 Uhr war die Feier bereits zu Ende”, schrieb “Bild” sichtlich enttäuscht dazu, was allerdings die “BamS” nicht davon abhielt, tags drauf auf einer halben Seite abermals über Friedmanns “glücklichsten Tag seines Lebens” zu berichten, obwohl sie besagtem Satz vom “größten Geschenk” nichts als ein paar weitere (O-Ton “BamS”) “wenig überraschende Worte” aus o.g. Friedman-Ansprache hinzuzufügen wusste, die Kitti Pohl, diesmal alleinige Autorin, in der “Bild” nicht untergebracht hatte: “So, das war es jetzt. Auf euer Wohl. Danke, dass ihr da seid!” zum Beispiel.

PS: Noch besser Bescheid weiß die “BamS” nur über Jürgen Trittin. Der mache aus seinem Geburtstag am kommenden (!) Sonntag nämlich “ein Staatsgeheimnis”, behauptet Martin S. Lambeck unter der (ähm, etwas missverständlichen) Überschrift “Pssst! Trittin feierte heimlich seinen 50.” – “Früher”, so Lambeck, “gab’s an Trittin-Geburtstagen eine Feier in seiner Wohnung in Niederschönhausen. Was diesmal (…) passiert, weiß niemand.”

“BamS” sprach zuerst mit der Toten

Wie exklusiv ist eigentlich die Nachricht von Inge Meysels Tod?
Immerhin so exklusiv, dass die “Bild am Sonntag”, als sie am Samstag vom Ableben der 94-Jährigen erfuhr, noch fix eine entsprechende Vorabmeldung herausgegeben hatte, die von der Nachrichtenagentur AFP um 15.08 Uhr brav unter folgender Überschrift weiterverbreitet wurde:

“BamS”: Inge Meysel ist tot +++ Sperrfrist 20.00 Uhr +++

(Noch exklusiver ist da wohl nur Bild.de: “Gestern um 11 Uhr wurde der Sarg mit Inge Meysels Leichnam nach Harburg zu einem Bestattungsunternehmen gebracht”, heißt es auf Seite 16 der gedruckten “BamS”, was in der Online-Version durch den dankenswerten Hinweis ergänzt wird, dass dies “in einem silberfarbenen Mercedes” geschah.)

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