Und wenn beispielsweise die Nachrichtenagentur AFP anlässlich der Terroranschläge in Mumbai ein vom Fernsehbildschirm reproduziertes Bild verbreitet, das zeigt, wie der britische Sender Sky News ein vom indischen Sender NDTV gezeigtes Foto eines Terroristen zeigt (siehe rechts) – dann hat man am Ende mit Glück noch einen vagen Eindruck (junger Mann mit T-Shirt, Rucksack und Gewehr).
Außer natürlich bei Journalismusattrappen wie RP-Online oder Bild.de. Dort erkennt die Redaktion nämlich, dass die Augen des jungen Mannes “weit geöffnet” sind (RP-Online, Bild Nr. 2) bzw.: “Aufgerissene Augen” und “geweitete Pupillen” sowie ein “diabolisches Grinsen” (Bild.de). Und das mag dann zwar geradezu perfekt zur Nachrichtenlage passen (“Vollgepumpt mit LSD und Kokain – Terroristen töteten im Drogenrausch”), ist aber ganz offensichtlich keine Beobachtung, sondern Boulevardprosa.
Auf einer anderen, von der Nachrichtenagentur AP verbreiteten (und womöglich von AFP nur – via Sky News – via NDTV – übernommenen) etwas weniger grisseligen Version desselben Fotos kann man nach irgendwelchen “geweiteten Pupillen” jedenfalls lange suchen:
Heute ist Welt-Aids-Tag. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sieht ihn u.a. als Anlass, “Solidarität mit den Betroffenen auf der ganzen Welt zu zeigen” und “aufzuklären”. Weiter heißt es auf welt-aids-tag.de:
Und jeder kann mitmachen.
Bild.de hat sich das nicht zweimal sagen lassen und präsentiert:
Eine der Fragen lautet:
Und die Bild.de-Antwort kann sich sehen lassen:
Mit Dank an Kermit für den Hinweis!
Nachtrag, 17.40 Uhr: Bild.de zeigt plötzlich doch noch ein wenig Solidarität mit den Betroffenen und hat die Antwort geändert. Nun heißt es: “Homosexuelle Männer und Drogenabhängige sind besonders gefährdet. Unter den 63 500 Infizierten sind aber auch etwa 400 Kinder, die HIV über ihre Mutter bekommen haben.”
Als Cem Özdemir vor einer Woche in die Parteispitze der Grünen gewählt wurde, war die Religionszugehörigkeit des Deutsch-Türken für “Bild” ein derart wichtiges Detail, dass sie es sogar in die Überschrift geschafft hatte:
In anderen Medien war zwar eher die Rede davon, dass die Grünen erstmals einen “Türkischstämmigen”, “türkischstämmigen Politiker”, “Politiker türkischer Abstammung” und “Politiker mit ‘Migrationhintergrund'” oder (wie es die “Frankfurter Rundschau” formulierte) “ein deutsch-türkisches Gastarbeiterkind” zum Parteichef wählten. Aber bei “Bild” passte dergleichen wahrscheinlich einfach nicht ins Konzept in die Überschrift…
Heute nun druckt “Bild” ein Interview mit Özdemir — und eine große Schlagzeile:
BILD:In deutschen Schulen werden alle möglichen Fremdsprachen unterrichtet – aber kaum Türkisch. Ein Fehler? Özdemir: Auf jeden Fall. Zweisprachigkeit ist in der globalisierten Welt ein großes Plus und ein Potenzial, das wir stärker nutzen müssen. Deutsch muss für Kinder, die hier leben und aufwachsen, immer die wichtigste Sprache sein. Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass Kinder mit Migrationshintergrund ihre Mehrsprachigkeit entfalten können. Warum soll an deutschen Schulen neben Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch nicht auch mehr Türkisch angeboten werden?
BILD:Könnten Sie sich einen türkischstämmigen Kanzler vorstellen, einen Minister, der vielleicht seinen Amtseid auf den Koran schwört … Özdemir: Genau das sollte sich ändern, dass vor allem gefragt wird, worauf ein Minister seinen Amtseid ablegt. Ich wünsche mir, dass unsere Gesellschaft farbenblind wird. Dass es völlig unerheblich ist, woran jemand glaubt. Entscheidend muss doch sein, wie gut, qualifiziert und überzeugend ein Politiker ist. Wichtig ist doch, wo ein Politiker hin will – nicht, wo er herkommt. In diesem Sinne wünsche ich mir, dass es in Deutschland bald die erste Ministerin mit Migrationshintergrund gibt, bei der genau das keine Rolle spielt.
Wobei die große Schlagzeile einen großen Haken hat: Sie stimmt nicht. Wer das Interview liest, muss nach einer Forderung Özdemirs lange (und vergeblich) suchen (siehe Kasten).
Noch falscher allerdings ist, was die Nachrichtenagenturen ddp, AFP*, epd und AP über das “Bild”-Interview zu vermelden wissen. In mehr oder weniger identischem Wortlaut heißt es dort:
Özdemir äußerte die Hoffnung, dass möglichst bald ein Muslim oder eine Muslimin in Deutschland ein Ministeramt bekleidet (…).
Dabei ist die Religionszugehörigkeit zukünftiger Minister in Özdemirs “Bild”-Interview selbst nirgends ein Thema (siehe Kasten). Und AP hat die Meldung inzwischen sogar korrigiert (“Er äußerte zugleich die Hoffnung, dass es möglichst bald die erste Ministerin mit Migrationshintergrund in Deutschland geben werde”).
Doch was kann “Bild” dafür? Oder anders: Woher hatten die Agenturen bloß ihre “ein Muslim oder eine Muslimin”-Behauptung, wenn doch das Interview selbst bereits komplett bei Bild.de nachzulesen war, als sie daraus eine Meldung machten?
Na, von “Bild”.
Wortwörtlich stehen Muslim und Muslimin in einer “Bild”-Vorabmeldung, verschickt von “Thomas Drechsler, BILD-Zeitung, Chefredaktion Politik”. Und niemand bei den genannten Agenturen sah sich offenbar veranlasst, daran zu zweifeln (oder zu überprüfen), was “Bild” behauptete – und nun auch fröhlich in den Online-Ausgaben der “Zeit”, des “Tagesspiegels”, des “Kölner Stadtanzeigers” sowie (naturgemäß noch abwegiger) unter Islamophobikern weiterverbreitet wird.
P.S.: Dass es auch anders geht, zeigt immerhin die Nachrichtenagentur dpa. Die nämlich fasst Özdemirs “Bild”-Aussage wie folgt zusammen: “Die Karriere von Politikern sollte nach Özdemirs Ansicht nicht vom Glaubensbekenntnis oder der Abstammung abhängen.”
Nachtrag, 18.16 Uhr: Özdemir antwortet uns auf Nachfrage, dass die “fordert”-Formulierung auf der “Bild”-Titelseite (“eine Entscheidung der Redaktion”) zwar “in der Sache nicht ganz falsch” sei, aber: “Die Kernaussage meines Interviews war (…) eine andere: Es geht mir darum, wie die immer noch existierenden Spaltungen in unserer Gesellschaft überwunden werden können. Da zielt so ein Aufmacher-Titel doch eher in eine andere Richtung.” Bezüglich seiner angeblichen Hoffnung auf eine muslimische Ministerin findet Özdemir indes klare Worte:
Das war nun wirklich eine Ente, die da offenbar an die Agenturen gegeben wurde.
*) Ach ja: Sechs Stunden nach der ungeprüften Übernahme der “Bild”-Vorabmeldung (und 16 Stunden nach Veröffentlichung des Interviews auf Bild.de) hat auch AFP festgestellt, dass da was nicht stimmte, und sich korrigiert.
Über die Spanisch-Kenntnisse des im französisch-sprachigen Côte d’Ivoire geborenen und in Frankreich aufgewachsenen Fußballspielers Steve Gohouri hingegen wissen wir nichts. Doch mal abgesehen von der Frage, warum ein französisch-sprachiger Fußballer (Gohouri) einen portugiesisch-sprachigen Fußballer (Lucio) nach dessen mutmaßlicher Schwalbe ausgerechnet auf Spanisch beleidigen wollensollte(siehe Ausriss):
Unter der Überschrift “25 Jahre jünger — Oettinger stellt seine neue Liebe vor” steht heute auf Seite 2 der “Bild”-Zeitung über den Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten:
Doch wie muss man sich das vorstellen?
Hallo? Bin da richtig bei der “Bild”-Zeitung? … Ja, Oettinger mein Name, Günther Oettinger – und ich dachte mir… Ja, genau der. … Baden-Württemberg, richtig. … Was? Ja, ich hätte da was, wo ich mich freuen würde, wenn Sie das vielleicht in Ihrem Blatt… Was? … Achso, nee: Nix Politisches! Es geht um mein Privatleben. Mit meiner Frau und mir, wissen Sie, das klappt nicht mehr so, und ich… Was? Ja, ja, das auch. … 13 Jahre. … Ja, Kinder auch, einen Sohn. … Naja, ehrlich gesagt, es gibt da so eine andere, die ich… Hübsch? Ja, sehr hübsch sogar. … Und jünger, ja. Aber das bleibt unter uns, gell? … Was? Nein, das stand noch nirgends sonst, nein. … Na, und da wollte ich mal fragen, ob ich nicht vielleicht exklusiv in “Bild” das Ende meiner Ehe verkünden dürfte? Das wäre wirklich furchtbar nett von Ihnen, wenn Sie das bringen würden!
Eher nicht. Als “Bild” das “Ehe-Aus” Oettingers vor einem Jahr öffentlich machte (“In BILD spricht der Politiker über das Ende seiner Liebe”), geschah das, wir erinnernuns, womöglich nicht freiwillig. “Frankfurter Rundschau” und “Südkurier” berichteten, dass “Bild” damals “ihre Folterwerkzeuge auspackte”. Die “Stuttgarter Nachrichten” schrieben, “‘Bild’ soll gedroht haben, die Ehe-Probleme öffentlich zu machen”. Und als Oettinger auf die Frage der “Stuttgarter”, ob er von “Bild” gedrängt worden sei, sein “Liebes-Aus” öffentlich zu machen, nur sagte, das werde er “später mal beantworten”, da übersetzte die “Süddeutsche Zeitung” Oettingers “später mal”-Antwort kurzerhand mit: “Ja.”
Na, vielleicht meint die “Bild”-Zeitung ja auch all das, wenn sie heute schreibt:
In dem Textchen über eine Party in der britischen Uni-Stadt Oxford vor gut zwei Wochen, von der es Fotos mit halbnackten Frauen drauf gibt, behauptet Bild.de heute u.a.
und dass der Zeitpunkt der Party zu Empörung geführt hätte, weil an der Oxforder Uni “gerade erst” ein Gleichberechtigungs-Projekt stattgefunden habe.
Das ist erstaunlich. Denn all das findet sich in keiner anderenQuelle, die über den “Nackt-Skandal im feinen, englischen Oxford!” berichtet. Es stand so vorgestern nicht mal in der britischen “Sun”, aus der Bild.de die Geschichte offensichtlich übernommen hat. Oder etwa doch? When you are the English speak’s not so mighty, vielleicht. Aber vergleichen Sie selbst:
Bild.de:
thesun.co.uk:
Übersetzung:
Eintritt gewährte der Türsteher nur jenen Gästen, die den top-geheimen Geheimcode des Abends kannten (…).
In its advertising, the club told partygoers to adopt a “scary” dress code (…).
In seiner Werbung forderte der Club die Partygänger auf,
sich gruselig zu verkleiden.
Schließlich beendete die Polizei den Abend abrupt, wollte prüfen, ob der Club-Betreiber nicht übers Ziel hinaus geschossen ist. Doch die englischen Bobbies mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Alles legal.
Police licensing officer Tony Cope said the lack of direct participation from the club’s customers meant the law had not been broken and the investigation was closed last night.
[Ein Polizist] sagte, weil die Club-Gäste nicht direkt [an den Show-Acts] teilgenommen
hätten, liege kein Gesetzesbruch vor;
die Ermittlungen
seien in der vergangenen Nacht eingestellt worden.
Mehr Aufregung gab’s hingegen unter den weiblichen Studenten in Englands angesehenster Universität: Die hatte nämlich gerade erst die “Woche der Gleichberechtigung unter den Geschlechtern” zelebriert (…).
And the show upset students from Oxford University after being staged just days before the start of its Students Union’s gender equality week.
Und die Show
brachte Studenten
der Oxforder Universität auf, nachdem sie nur wenige Tage vor dem Start ihrer “Woche der
Geschlechter-gleichheit der Studentenschaft” stattgefunden hatte.
Mit Dank an Hanns K. aus Oxford.
Nachtrag, 19.44 Uhr:Bild.de hat den “top-geheimen Geheimcode” der “Sun” plötzlich doch noch geknackt…
Nachtrag, 14.11.2008: Wunderwelt Bild.de! Wo ein Online-Redakteur aus dem englischen “Sun”-Text einen miserablen deutschen Bild.de-Text macht, damit ein richtiger Übersetzer daraus anschließend wieder eine englische Version anfertigt – in der zwar die Fehler der deutschen Fassung tadellos übersetzt wurden (“Access to the erotic party was only granted to those who knew the secret code” usw.), aber dafür auch unkorrigiert stehen bleiben…
Im Frühjahr dieses Jahres wurde bekannt, dass eine Mutter in einem Zeitraum von über 20 Jahren drei Babys zur Welt gebracht, möglicherweise nach der Geburt getötet und in die Tiefkühltruhe gelegt hatte. Was danach geschah, fasst die Nachrichtenagentur AP wie folgt zusammen: “Nach dem Fund der Babys war die [Frau] mit ihrem Ehemann und ihrer [erwachsenen] Tochter auf einer Polizeiwache erschienen und hatte Selbstanzeige erstattet. Nach einem Teilgeständnis äußerte sie sich nicht weiter zu den Vorwürfen und galt während ihrer Zeit in der Untersuchungshaft als nicht vernehmungsfähig. Seit Oktober ist die Frau auf eigenen Wunsch in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.”
“Bei der Berichterstattung über Unglücksfälle, Straftaten, Ermittlungs- und Gerichtsverfahren (…) veröffentlicht die Presse in der Regel keine Informationen in Wort und Bild, die eine Identifizierung von Opfern und Tätern ermöglichen würden. (…) Sensationsbedürfnisse allein können ein Informationsinteresse der Öffentlichkeit nicht begründen. (…) Liegen Anhaltspunkte für eine mögliche Schuldunfähigkeit eines Täters oder Tatverdächtigen vor, sollen Namensnennung und Abbildung unterbleiben.”
Zum heutigen Prozessauftakt vorm Landgericht Siegen hatte sich die Angeklagte bis zur Unkenntlichkeit vermummt, trug einen schwarzen Schal überm Kopf und vorm Gesicht und eine Sonnenbrille mit verspiegelten Gläsern vor den Augen – und es ist nicht anzunehmen, dass das einem eigenwilligen Modebewusstsein geschuldet war. Es hatte einen guten Grund.
Denn wie groß das Medieninteresse hier auch sein mag: Das Persönlichkeitsrecht der Angeklagten ist größer. Oder um es – ohne Wenn und Aber – mit den Worten des Presserates zu sagen: Medien müssen in Fällen wie diesem “auf eine erkennbare Darstellung des Betroffenen verzichten”(siehe auch Kasten).
Fast überall, wo heute über den Prozess berichtet wird, finden sich Fotos der vermummten Frau – auch in einem großen Teaser auf der Bild.de-Startseite. Bild.de hat es allerdings nicht dabei belassen, sondern den Teaser und den dazugehörigen Artikel um ein weiteres Foto ergänzt:
Das zweite Foto veröffentlicht Bild.de nicht zum ersten Mal. Schon im Frühjahr, als der Fall bekannt wurde, war es – exklusiv – auf Bild.de und andertags auch auf der Titelseite der “Bild”-Zeitung zu sehen (wir berichteten). Es zeigt die Frau ohne Unkenntlichmachung.
Ob es sich bei dem Foto auf Bild.de jedoch nur um ein (unentschuldbares) Versehen handelt, wird sich spätestens morgen zeigen, wenn die gedruckte “Bild” ihre elfeinhalb Millionen Leser über den heutigen Prozessauftakt unterrichtet.
Nachtrag, 12.11.2008: Nun… Während das unverpixelte Foto der “Todes-Mutter” auf Bild.de nach wie vor online ist, hat die “Bild”-Zeitung (“Hier versteckt sich die Horrormutter”) heute offenbar auf dessen Abdruck verzichtet.
Und immerhin stellt “Bild” heute unmissverständlich klar, wer mit “wir” (engl. we) gemeint sein soll:
BILD (…) ruft ihm im Namen aller Deutschen zu: YES, WE CAN gute Freunde sein!
Sollte Obama der Gleichung BILD = alle Deutschen glauben, müsste die heutige “Bild”-Schlagzeile jedoch bekanntlich etwas anders aussehen:
Nachtrag, 18.30 Uhr: Jörg Quoos, stellvertretender “Bild”-Chefredakteur, ist mit der eigenen Seite-1-Schlagzeile auch nicht zufrieden. In der heutigen “Bild”-Blattkritik sagt er: “Unser Gefühl zu dieser Ausgabe ist, (…) dass die 1 zwar solide und ordentlich ist, aber keine 1, die man sich aufhebt zu einem historischen Ereignis und die man sich gar an die Wand hängt. Da haben wir uns vielleicht nicht lange genug gequält. Wir hatten auch gestern einen Wettbewerb, einen internen, ausgeschrieben: ‘Wir suchen die beste Obama-Schlagzeile’ – und auch da war ein sehr dürrer Rücklauf, muss ich sagen, und es war auch nichts dabei, was uns vorne weitergeholfen hat. Und deshalb ist auch hier die ausgelobte Flasche Champagner nicht vergeben worden. (…)”
Es wird verfügt in dem Gesetz Venedigs,
Wenn man es einem Außerirdischen dargetan,
Daß er durch Umweg’ oder gradezu
Dem Leben eines Bürgers nachgestellt,
Soll die Partei, auf die sein Anschlag geht,
Die Hälfte seiner Güter an sich ziehn; William Shakespeare (Übersetzung: Bild.de)
“Ich bin ein Außerirdischer, ein legaler Außerirdischer…” Sting (Übersetzung: Bild.de)
Shakespeare und Sting werden sich wahrscheinlich wundern, dass sie sich hier in einem Atemzug mit dem Ku-Klux-Klan-Aktivisten Thomas Robb wiederfinden.
Robb-O-Ton in der “Sun”:
“This war is between our people (…) and their people, the blacks. (…) We’re being taken over by aliens and I certainly consider Obama an alien.”
Aber da können wir nix für. Schließlich hielt es das britische Boulevardblatt “The Sun” für erwähnenswert, dass Robb im Falle eines Siegs Barack Obamas bei der US-Wahl vor einem “Rassen-Krieg” gewarnt habe. Und so schreibt Bild.de unter Berufung auf die “Sun” über Robb:
“(…) aus Heinrichs Dorf im Sauerland erfuhr BILD: Der Schäfer hat Anja inzwischen längst wieder vom Hof gejagt. Aus der Liebe wurde nichts! Freunden verriet Heinrich den Grund dafür: ‘Es gab ein Problem mit Anjas Körperhygiene.’ Im Klartext: Heinrichs Herzdame soll etwas gemüffelt haben …”
Vor drei Tagen hatte “Bild” über den westfälischen Schäfer Heinrich, Teilnehmer an der RTL-Dokusoap “Bauer sucht Frau”, berichtet, er habe die Kandidatin Anja “vom Hof gejagt” – “weil sie etwas gemüffelt haben soll…” (siehe Kasten). Heute jedoch berichtet die Lippstädter Zeitung “Der Patriot” von zwei “Bild”-Mitarbeitern, die den Bauern auf seinem Hof aufgesucht – und ihm eine Flasche Apfelkorn mitgebracht hätten:
Doch offensichtlich ließ sich Heinrich davon nicht blenden: “Wer hat sich den Quatsch bei euch ausgedacht, dass ich die Anja vom Hof gejagt hab”, wollte er von den Journalisten wissen (…). Doch erklären konnten sich das die “Bild”-Mitarbeiter auch nicht. “Das hat eine Kollege aus Berlin geschrieben”, so die junge Journalistin. Aber wie der darauf gekommen sei, das wisse sie leider auch nicht. Vielmehr interessierte die “Bild”-Mitarbeiter wenig später die Adresse seiner Hof-Frau Anja. “Aber die gebe ich nicht raus”, so der Schäfer entschlossen.
Überhaupt wirkte der Schäfer gestern sehr entschlossen und wollte einige Sachverhalte klargestellt haben: “Ich habe Anja nicht vom Hof gejagt. Und gemüffelt hat sie auch nicht.” (…) Die Zeitungen sollten künftig einfach bei der Wahrheit bleiben.
Die Produktionsfirma MME bestätigt uns auf Nachfrage den “Patriot”-Bericht: “Heinrich hat Anja nicht ‘vom Hof gejagt’, und ‘Körperhygiene’ war zwischen beiden nie Thema. Im Verlauf der Sendung wird der RTL-Zuschauer sehen, dass es nicht so war, wie ‘Bild’ schrieb.”
Mit Dank auch an Marcel M., Alfons S. und Jürgen L. für den Hinweis.