Autoren-Archiv

Das Jahr in “Bild”

Das war’s für 2017 beim BILDblog — im Januar geht es weiter.

Bevor wir uns nun für ein paar Tage in eine Höhle verziehen, in der uns nicht mal das “Bild plus”-Abo erreicht, wollen wir ganz herzlich allen Unterstützerinnen und Unterstützern (ohne die es dieses Projekt nicht gäbe), allen Hinweisgeberinnen und Hinweisgebern (ohne die es hier viel weniger zu lesen gäbe) und allen Leserinnen und Lesern danken. Ihr seid die Besten!

Zum Jahresabschluss soll es noch einen Jahresrückblick geben: falscher Toter, falscher “Sex-Mob”, falscher Adenauer im Puff — eine kleine Auswahl von all dem, was bei den “Bild”-Medien Monat für Monat schiefgelaufen ist.

Januar

Keine SPD-Kanzlerkandidatur - Martin Schulz tritt nicht an

Der SPD-Chef hat sich entschieden - Gabriel tritt gegen Merkel an

Nun, wer das Jahr nicht in irgendeiner Höhle verbracht hat, weiß: Das war falsch.

Februar

37 Tage nach Silvester reden die Opfer - Sex-Mob tobte in Frankfurter Restaurant-Meile

Auch diese Geschichte: falsch.

Zu viel Blei! EU verbietet Buntstifte und Wasserfarben

Falsch.

März

Neun Monate nach EM-Überraschung - Baby-Boom auf Island

Falsch.

Tag des Down-Syndroms - BILD fragt Fragen, die sich keiner zu stellen traut - Darf man Mongo zu Ihnen sagen?

Nein, verdammt.

April

Gott sei Dank - BVB-Bomben zündeten eine Sekunde zu spät

Falsch.

Deutschlands bester Golfer - Kaymer: Trump ist ein Geschenk für uns

Aus dem Kontext gerissen.

Mai

Explosion traf die Schutzlosen - Viele Teenager nach Konzert vermisst

Falsche Fotos geklaut.

Zu Saison-Beginn - Orakel Streich sah Europa voraus

Falsch.

Juni

Hitlers Silberschatz gefunden

Längst nicht sicher.

Wixxer und Steinewerfer! - Grünen-Politikerin rechnet mit Links-Chaoten ab

Falsch.

Juli

Händler und Wirte haben genug vom Links-Terror - Aufstand der Nachbarn gegen Rote Flora

Falsch.

Verliert er sein Augenlicht? - Randalierer wirft Polizist Böller ins Gesicht [inkl. Foto]

Falschen Mann zum Täter gemacht.

SEK erschießt Kalaschnikow-Mann! [inkl. Foto]

Falschen Mann für tot erklärt.

EXKLUSIV - Dortmund-Superstar wechselt - Aubameyang ab Januar in China

Falsch.

August

Erster Fußball-Star fordert Knast für Ultras

Falsch.

September

Gestern, 19.36 Uhr, startete die Boeing 737 von Düsseldorf nach Kabul - ABSCHIEBE-FLIEGER VOLLER SEX-TÄTER!

Maßlos übertrieben.

Putins hybrider Großangriff zur Bundestagswahl 2017 - Propaganda-Feldzug sogar mit Sexmobs

Verschwörungstheorie.

Olympia-Held Christoph Harting - SUFF-UNFALL

Falsch.

Oktober

ARD macht Adenauer zum Sadomaso-Freier!

Falsch.

November

30000 abgelehnte Asyl-Bewerber spurlos verschwunden!

Falsch.

Dezember

Astronom sicher - »Asteroid ist Alien-Raumschiff mit kaputter Steuerung

Aber sicher doch.

Bild  

Keine “Bild” in der Kantine

Ein BILDblog-Leser braucht unsere Hilfe. Er arbeitet in einem großen deutschen Unternehmen und ärgert sich jedes Mal, wenn er in die Kantine kommt — weil dort die “Bild”-Zeitung verkauft wird. Und zwar nur “Bild”, keine andere Zeitung.

Nachdem er darum gebeten hatte, sie nicht mehr zu verkaufen oder zumindest nicht mehr als einzige Zeitung, wurde er prompt zum Betriebsrat einbestellt. Dort muss er in dieser Woche erscheinen, offenbar um zu erklären, warum er die “Bild”-Zeitung denn so schlimm findet.

Nun hat er uns gebeten, ihm Links zu BILDblog-Artikeln zu schicken, mit denen er belegen kann, dass “Bild” alles andere als Journalismus ist. Weil wir aber viele Schandtaten der letzten Jahre inzwischen erfolgreich verdrängt haben, würden wir die Bitte gerne an Euch weitergeben, also: Welche unserer Artikel zeigen Eurer Meinung nach am eindrucksvollsten das wahre Gesicht der “Bild”-Zeitung?

Postet die Links bei Facebook und Twitter unter dem Hashtag #KeineBILDinderKantine — dann können wir ihm ein Worst-of zusammenstellen, damit er für das Gespräch beim Betriebsrat gerüstet ist. (Und falls sonst noch jemand versuchen möchte, seine Kantine, seinen Friseur oder seine Arztpraxis von “Bild” zu befreien, leiten wir die Sammlung natürlich gerne weiter.)

BILDblog braucht Deine Hilfe – unterstütze uns bei Steady

Liebe BILDblog-Leserin, lieber BILDblog-Leser,

wir möchten Dich heute persönlich um Unterstützung bitten.

Die finanzielle Situation von BILDblog ist nicht gut. Mit Bannerwerbung auf unserer Seite kommen im Monat nur noch zwischen 200 und 700 Euro rein. Dazu kommen einzelne Zuwendungen von Leserinnen und Lesern. Alles in allem: Wir können so nicht mehr professionell arbeiten.

Wir brauchen Dich, um die Zukunft von BILDblog zu sichern. Wir wollen “Bild” und anderen Medien weiter widersprechen — sorgfältig und gründlich. Wir wissen, dass das Dir und vielen anderen Menschen wichtig ist.

Wir bitten Dich darum heute, BILDblog regelmäßig zu unterstützen. Unser wichtigstes Ziel: Bis zum 30. September brauchen wir 2000 Euro monatliche Einnahmen direkt von Euch, unseren Leserinnen und Lesern. Schon mit dieser Summe können wir weitermachen.

Es ist ganz einfach: Bei der Berliner Abo-Plattform Steady kannst Du uns monatlich oder jährlich unterstützen. Wähle auf unserer Steady-Seite eine für Dich passende Summe und zahle per Lastschrift, Paypal oder Kreditkarte. Am liebsten per Jahresabo, denn so reduzieren sich die hohen Zahlungskosten. Bitte mach mit!

Unterstütze uns auf Steady

Noch eine Bitte: Leite diesen Link an alle Freunde und Bekannten weiter, die BILDblog wichtig finden. Teile ihn bei Facebook oder Twitter. Nur wenn wir bis zum 30. September so viele Unterstützer wie möglich erreichen, geben wir BILDblog eine stabile Basis.

Danke, danke, danke!

Dein BILDblog-Team

Update, 24. August, 8:13 Uhr: Juhu! Die 2000 Euro sind dank Eurer Unterstützung geschafft. Das ist großartig, aber immer noch knapp kalkuliert — wir können uns dadurch gerade so den Mindestlohn zahlen. Um BILDblog eine solidere Basis zu geben, machen wir bei Steady weiter. Du kannst also auch jetzt noch ganz einfach helfen und uns bei Steady monatlich oder jährlich per Lastschrift, Paypal oder Kreditkarte unterstützen. Vielen lieben Dank!

Mit stern.de ungesund kochen

Ein Gastbeitrag von “Postillleaks”

Denise Snieguole Wachter ist Genuss-Redakeurin bei stern.de. Dies nur als Hinweis vorab für all diejenigen, die sich schon immer gefragt haben, wie exotisch ein Ressort bei einer Online-Redaktion so ausfallen kann. Als Genuss-Redakteurin kümmert sie sich unter anderem um leckere Lebensmittel, die möglichst auch noch gesund sein sollten (Sie wissen schon — die kulinarische Quadratur des Bauchkreises innerhalb der Ernährungspyramide).

Weil zum Beispiel herkömmliche Kartoffelchips, in rauen Mengen verzehrt, negative Auswirkungen haben, muss etwas Anderes in den Backofen. Wie wäre es mit Gemüsechips?


(Veröffentlicht am 3. Juli um 17:59 Uhr)

Ungeachtet der Tatsache, dass die Kartoffel ebenfalls zu den Gemüsesorten zählt, hobelt Wachter in einem stern.de-Video Pastinaken, Möhren, Rote Beete und Süßkartoffeln, denn daraus entstehen Gemüsechips, die viel leckerer sind als die gekauften aus dem Supermarkt. Gewürze kommen auch dazu, natürlich Salz und Pfeffer. Und Öl. 45 Minuten später ist die ultra-gesunde Knabberalternative fertig.

So weit, so lecker, so nachkochbar.

Wäre da nicht ein Beitrag, der nur eine Scrollbewegung weiter oben steht:


(Veröffentlicht am 3. Juli um 15:17 Uhr)

In diesem Beitrag erklärt uns die Genuss-Redakteurin Denise Snieguole Wachter (huch, die kennen wir doch), dass Gemüsechips als gesunde Alternative zu Kartoffelchips gelten, dies aber leider nicht stimmt, denn:

Laut der Ernährungswissenschaftlerin Charlotte Stirling-Reed eben nicht. Sie behauptet, dass Gemüsechips sogar schlechter für unsere Gesundheit sein könnten als Kartoffelchips.

Und:

Den Daten der Ernährungswissenschaftlerin zur Folge enthalten 40 Gramm Gemüsechips mehr Fett als gesalzene Pringles

Nach den üblichen Hinweisen — gesättigte Fette führen zu erhöhtem Cholesterinspiegel und so weiter — schließt der Beitrag mit:

Für die Ernährungswissenschaftlerin Charlotte Stirling-Reed stellen Gemüsechips insgesamt keine Alternative dar. “Konsumenten essen schnell doppelt so viel, wenn das Produkt als gesund gilt.”

Und da wären wir wieder beim Nachbackvideo von Denise Snieguole Wachter, die uns zwei Stunden und 42 Minuten nach Ihrer Erklärung, wie ungesund Gemüsechips sind, zeigt, wie einfach es ist, gesunde Gemüsechips selber zu machen.

Bild  

“Bild” in die Tonne reloaded

Achtung, Achtung! Wichtige Durchsage: Übermorgen, am Donnerstag, 22. Juni, wird der Axel-Springer-Verlag wieder jeden Haushalt in Deutschland ungefragt mit einer “Bild”-Zeitung behelligen. Vermutlich will die Redaktion so sich und den 65. “Bild”-Geburtstag feiern. Und ordentlich Kohle machen: Der Preis für eine ganzseitige Anzeige dürfte, wie schon bei vergangenen “Bild für alle”-Aktionen, bei rund vier Millionen Euro liegen.

Wir haben blöderweise auch erst Ende vergangener Woche von der neuerlichen Belästigung im Briefkasten erfahren. Andernfalls hätten wir früher hier davon berichtet — dann hätten Sie noch rechtzeitig Einspruch gegen die unliebsame “Bild”-Zustellung einlegen können. Dafür ist es jetzt leider zu spät.

Lassen Sie uns also das Beste draus machen und gemeinsam “Bild” ganz herzlich zum 65. gratulieren: Wie schon vor zwei Jahren soll #BILDindieTonne!

Und das geht so: Zerknüllen Sie am Donnerstag Ihre ungelesene Gratis-“Bild” und werfen Sie sie direkt in den nächsten Mülleimer. Machen Sie ein Foto davon und posten Sie es bei Facebook (entweder hier oder bei dieser Facebook-Veranstaltung), bei Twitter (mit dem Hashtag #BILDindieTonne) oder bei Instagram (ebenfalls mit dem Hashtag #BILDindieTonne).

Hier noch einmal das Wichtigste zusammengefasst:

Ach, und noch ein Vorschlag von uns: Beschränken Sie sich wirklich nur aufs Zerknüllen der “Bild”-Zeitung. Das kollektive Verbrennen des Blatts kann schnell etwas von der Bücherverbrennung haben. Und außerdem wollen wir nicht, dass sich “Bild”-Oberchef Julian Reichelt deswegen wieder so aufregen muss.

Sollten Sie bei dem Gedanken, eine “Bild”-Zeitung in Ihrem Briefkasten liegen zu haben, schon jetzt spontan Herpes bekommen, gibt es noch eine Möglichkeit, schlimmere körperliche Schäden am Donnerstag zu vermeiden (allerdings können Sie dann nicht bei unserer #BILDindieTonne-Aktion mitmachen): Die Post, die die Zustellung der vielen Millionen “Bild”-Exemplare in ganz Deutschland übernimmt, hat ihre Mitarbeiter angewiesen, nach Aufklebern auf den Briefkästen zu schauen. Ein Sticker mit “Bitte keine Werbung einwerfen” hilft gegen die Gratis-“Bild” nicht; Sticker mit dem Hinweis, dass man keine kostenlosen Zeitungen oder Anzeigenblätter erhalten will — oder noch besser: dass man keine “Bild”-Zeitung erhalten will –, sollen hingegen vor unerwünschten “Bild”-Einwürfen schützen.

Gerne können Sie dafür diese …


(Draufklicken für größere Version.)

… oder diese Vorlage …


(Draufklicken für größere Version.)

… benutzen. Oder Sie kleben einfach einen kleinen Zettel mit “Hier keine ‘Bild’ einwerfen” auf ihren Briefkasten.

Nachtrag, 21. Juni: Sollten Sie morgen zwischen 13 und 18 Uhr in Hannover sein, hätten wir noch ein tolles Tauschangebot für Sie: Gratis-“Bild” gegen Gratis-“Titanic”.

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Ein Gastbeitrag von Micky Beisenherz

Berlin. Vor einem angesagten Szeneladen steht der wohl hipste Reporter einer großen deutschen Boulevardzeitung mit Sonnenbrille und telefoniert. Man kennt den Mann vornehmlich, weil er gerne Selfies mit Truppenhelm aus Kriegsgebieten schießt.

Telefonierend geht er in die Lobby, gerade so laut, dass die anderen Zeugen seiner Bedeutung werden.
Wir stehen bereits wiesenhofhuhnartig in einem dicht gedrängten Fahrstuhl, der zur Dachterrasse fahren soll.
Plötzlich quetscht sich besagter Snapchat-Wickert noch mit rein, panikt am Telefon irgendetwas von “Embassy”.
Es geht um Leben und Tod.
Am anderen Ende der Leitung.

Oben auf dem Dach warten House, Narzissmus und gegrillter Oktopus in Badehose. Wir warten. Die Fahrstuhltür verweigert die Schließung, da wir seit seinem Zusteigen Überlast haben.
Er selbst, immer noch telefonisch mit der Weltenrettung, zumindest aber Renate Wallerts Erben beschäftigt, kommt natürlich nicht auf den Gedanken, wieder auszusteigen.

Nach lähmenden Sekunden entnervten Schweigens erbarmt sich jemand anderes und verlässt kopfschüttelnd den Lift.
Der Reporter, qua Beruf darauf geeicht, immer genau hinzusehen, beendet sein Telefonat und steht dekorativ vor sich hin.

Wo er ist, ist die Krisenregion.

Dieser Text erschien auf der Facebookseite vom Micky Beisenherz.

Das ganz Große im Kleinen


Danke an Gerhard S.

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Danke an Sebastian v. J.

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Danke an Toni Ü.

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Danke an Udo R.

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Und zum Schluss ein TV-Tipp für Wagemutige:

Danke an Markus S.

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