“BILD bleibt die mit Abstand wichtigste deutsche Tageszeitung! Keine andere Tageszeitung wurde im dritten Quartal häufiger mit Exklusivmeldungen zitiert”,
meldet “Bild” auf Seite 1 unter Berufung auf das “renommierte Bonner Medienforschungsinstitut Medien Tenor”.
Das ist erst einmal nicht weiter ungewöhnlich, weil auch andere Zeitungen gerne drucken, wie wichtig sie sind – wohl, um es selbst nicht zu vergessen.
Für den Hinweis, dass das stetsrenommierte Forschungsinstitut zuletzt gar nicht mehr so arg renommiert, sondern, ganz im Gegenteil, eherumstrittenwar, blieb in der knappen Meldung sicher einfach kein Platz mehr. Medien-Tenor-Beiratsmitglied Mathias Döpfner, nebenberuflich Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, hätte das sowieso nicht gefallen.
1. ARD und ZDF droht Gegenwind (t-online.de, Steven Sowa)
ARD und ZDF stünden vor der schwierigen Entscheidung, ob und wie sie nach der Einstufung der AfD als “gesichert rechtsextrem” durch den Verfassungsschutz weiterhin Vertreterinnen und Vertreter der Partei in ihre Talkshows einladen. Der Deutsche Journalisten-Verband fordere, “die völkischen, rassistischen und rechtsextremen Absichten dieser Partei” deutlicher hervorzuheben. Während das ZDF angekündigt habe, die Auftritte von AfD-Mitgliedern weiterhin zu prüfen, wolle die ARD künftig explizit darauf hinweisen, dass die AfD als rechtsextremistisch eingestuft worden sei.
Weiterer Lesehinweis in eigener Sache: Bei Bluesky kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “An alle Sender, Talkshowbetreiber und Medienverantwortlichen: Wer ab heute noch AfD-Vertreter einlädt, kann sich nicht mehr rausreden: Er normalisiert bewusst Rechtsextremismus. Schluss mit der falschen Neutralität! Demokratie bedeutet nicht, Demokratiefeinden ein Forum zu geben.”
2. Medien werden zensiert, Reporter eingeschüchtert (taz.de, Anja Osterhaus)
Anja Osterhaus, Geschäftsführerin bei der Organisation Reporter ohne Grenzen, zieht anlässlich des Internationalen Tags der Pressefreiheit eine ernüchternde Bilanz. In ihrem Kommentar bei der “taz” schreibt sie, dass Medienschaffende weltweit zunehmenden wirtschaftlichen, politischen und physischen Bedrohungen ausgesetzt seien. Besonders kritisch sei die Lage derzeit in den USA unter Donald Trump, in Argentinien unter Javier Milei und in Serbien bei zunehmender russischer Propaganda. Deutschland stehe zwar vergleichsweise besser da, habe aber ebenfalls dringenden Handlungsbedarf, insbesondere bei der Umsetzung der Anti-SLAPP-Richtlinie der EU und bei der Abwehr neuer staatlicher Überwachungsmaßnahmen.
4. SR kappt Verbindungen zu einem rechtskonservativen Medienmogul (dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Saarländische Rundfunk (SR) verkaufe seine Anteile am französischen Radiosender Europe 1, weil dieser zuletzt stark nach rechts gerückt sei. Verantwortlich für diesen Kurswechsel, zu dem auch die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Moderator Cyril Hanouna gehöre, sei der rechtskonservative Medienmogul Vincent Bolloré. Dieser habe mittlerweile erheblichen Einfluss auf Europe 1. Um sich von diesem Umfeld klar abzugrenzen, ziehe sich der SR nun komplett zurück.
5. Werden medial die falschen Themen gesetzt? (deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 35:12 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob Themen und Schwerpunkte in der medialen Berichterstattung falsch gesetzt werden, gerade bei “Zusammenhängen zwischen Wirtschaftswachstum und den ökologischen Folgen”. Es diskutieren DLF-Hörerin Beate Allmenröder und Birgid Becker aus der DLF-Wirtschaftsredaktion.
6. Die Redaktionen des Jahres 2024 (journalist.de, Frederik Holtkamp & Mia Pankoke & Kathi Preppner)
Die “Zeit” führt auch im Jahr 2024 mit 29 Auszeichnungen die Rangliste der meistprämierten Redaktionen im deutschsprachigen Raum an, gefolgt von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und dem “Spiegel”. Das ergab eine jährliche Auswertung der Medienpreise durch das Magazin “journalist”. Besonders erfolgreich waren neben der “Zeit” der WDR (24 Auszeichnungen), der SWR (23) und der BR (22).
1. Initiatoren übergeben Phoenix-Petition zur MPK (dwdl.de, Timo Niemeier)
Eine Petition für den Erhalt des öffentlich-rechtlichen Senders Phoenix habe über 100.000 Unterschriften gesammelt, die nun bei der Ministerpräsidentenkonferenz übergeben werden sollen. Auslöser sei ein politischer Reformprozess, durch den mehrere Spartenkanäle abgeschafft werden könnten. Die von einigen prominenten Köpfen unterstützen Petition fordere, Phoenix “für eine besser informierte Republik” unbedingt zu erhalten.
2. Zu Besuch in einem russischen Exilmedium (wienerzeitung.at, Dennis Miskić)
Die Redaktion der unabhängigen Zeitung “Moscow Times” arbeite seit dem russischen Angriff auf die Ukraine aus Sicherheitsgründen aus dem Exil in Amsterdam. Trotz enormer Risiken und finanzieller Herausforderungen erreiche sie ein Millionenpublikum und kämpfe weiter gegen Desinformation. Dennis Miskić hat sich mit Alexander Gubsky, Journalist und Herausgeber der “Moscow Times”, getroffen und ihn zu seiner Arbeit im Exil befragt.
3. Inside Sellners Trollfabrik (tageins.at, Markus Sulzbacher)
Rechtsextreme rund um den “Identitären”-Anführer Martin Sellner würden über einen Telegram-Kanal namens “Club Pressekritik” eine organisierte Trollfabrik betreiben, um Meinungsumfragen und Kommentare in österreichischen Online-Medien gezielt zu beeinflussen. Die Mitglieder bekämen täglich klare Anweisungen, welche Beiträge sie verbreiten und wie sie bei Umfragen abstimmen sollen. Diese Vorgehensweise orientiere sich an russischen Trollfabriken und zeige, wie professionell Rechtsextreme versuchen, öffentliche Debatten zu steuern.
4. Weshalb Nicholas Potter so angefeindet wird (tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Der “taz”-Journalist Nicholas Potter sei Opfer einer heftigen Rufmordkampagne, ausgelöst durch Falschbehauptungen der russlandnahen Plattform “Red” und verstärkt durch weitere Aktivisten, die ihn gezielt diffamieren und bedrohen würden. Hintergrund der Angriffe sei Potters kritische Berichterstattung über Antisemitismus, insbesondere in linken Milieus, sowie seine internationale Reichweite durch Beiträge für renommierte Medien wie “The Guardian”, “Haaretz” und die BBC.
5. Warum Extreme ziehen: Die Psychologie der Polarisierung in den Medien (dfjv.de, Kathrin Boehme)
Kathrin Boehme beschäftigt sich mit der zunehmenden Polarisierung in Medien. Ihr Fazit: “Der voranschreitende Prozess ist kein unvermeidliches Schicksal: Journalistinnen und Journalisten prägen die Wahrnehmung der Menschen und können sie durch bewusste Entscheidungen in der Berichterstattung verändern. Ihre Rolle als ‘vierte Gewalt in der Demokratie’ sollten Medien ernst nehmen und sich darauf konzentrieren, zu informieren statt zu polarisieren.”
6. EU-Anlaufstelle registriert 1.500 Dispute auf Social Media (zeit.de)
Seit November 2024 hätten bereits mehr als 1.500 Nutzerinnen und Nutzer in der EU eine neu geschaffene unabhängige Schiedsstelle, das Appeals Centre Europe, genutzt, um Streitfälle zu möglichen unerlaubten Inhalten in Sozialen Netzwerken wie Facebook, TikTok oder YouTube außergerichtlich zu klären. Die meisten Beschwerden beträfen dabei Facebook. In mehr als der Hälfte der bislang geschlichteten Fälle sei zugunsten der Nutzerinnen und Nutzer entschieden worden.
1. Gericht erklärt Hausverbot der AfD gegen BR-Journalisten für ungültig (bjv.de, Benedikt Frank)
Wie der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) mitteilt, habe das Landgericht München angeordnet, dass ein Journalist des Bayerischen Rundfunks (BR) vom AfD-Parteitag im bayerischen Greding berichten dürfe. “Das Gericht hat wie erwartet bestätigt, dass eine politische Partei sich nicht aussuchen kann, wer über sie berichtet”, so der BJV-Vorsitzende Harald Stocker: “Die AfD hat der Freiheit der Berichterstattung dennoch enormen Schaden zugefügt. Das dürfte auch ihre Absicht gewesen sein. Das Hausverbot der AfD hat einen renommierten Reporter fast neun Monate lang bei seiner Arbeit behindert.”
Weitere Lese- und Gucktipps: Der BR-Journalist war dann auch beim AfD-Parteitag vor Ort und berichtete bei br.de, in einer Schalte und in mehrerenTweets von “Schikanen für Journalisten”.
2. Drohnen gegen Populismus (taz.de, Christina Koppenhöfer & Chiara Joos)
In einem Testprojekt im brandenburgischen Welzow würden Drohnen zur Zeitungszustellung erprobt, um die hohen Kosten in dünn besiedelten Regionen zu senken. Während Befürworter wie Bürgermeisterin Birgit Zuchold und der Deutsche Journalisten-Verband darin eine Chance sähen, lokale Informationen zu erhalten und sogenannte Nachrichtenwüsten zu vermeiden, würden strenge Gesetze und die Ausgaben für die Technik eine langfristige Umsetzung behindern. Die teure Drohnentechnologie belaste die ohnehin schon hohen Zustellkosten weiter.
3. “Noch gibt es die Chance, geschlossen Nein zu sagen” (journalist.de, Mia Pankoke)
Mia Pankoke thematisiert die Forderung des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), dass sich Rundfunkanstalten und Verlage geschlossen gegen Text- und Data-Mining durch Künstliche Intelligenzen (KI) aussprechen sollten. DJV-Justiziarin Hanna Möllers warne davor, dass das Trainieren von KI-Modellen mit journalistischen Inhalten ohne Vergütung der Urheberinnen und Urheber langfristig die journalistische Landschaft gefährde. ARD-Intendant Kai Gniffke argumentiere hingegen, dass öffentlich-rechtliche Inhalte wichtig für den demokratischen Diskurs seien und daher für KI-Anwendungen zugänglich bleiben sollten.
4. WDR machte 2023 überraschend 150 Millionen Überschuss (dwdl.de, Uwe Mantel)
Eigentlich habe der öffentlich-rechtliche WDR 2023 mit einem Minus von 58 Millionen Euro gerechnet. Herausgekommen sei aber ein Überschuss von 150 Millionen Euro, berichtet Uwe Mantel bei “DWDL. “Das positive Ergebnis ist in erster Linie auf versicherungsmathematische Parameter und Veränderungen bei den Pensionsrückstellungen zurückzuführen, also vereinfacht gesagt auf die positive Entwicklung am Kapitalmarkt”, heiße es dazu vom WDR.
5. Newsletter Netzwerk Recherche 239 vom 25.11.2024 (netzwerkrecherche.org, Lena Kampf)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einigen Worten von Lena Kampf über den Weggang von X/Twitter und die Suche nach geeigneten Alternativen. Außerdem gibt es einen gewohnt guten Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.
6. DJV verlässt Musk-Plattform X (djv.de, Gina Schad & Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) verabschiedet sich nach 15 Jahren von X (ehemals Twitter): “Für uns als Journalisten-Verband ist mit der Wahl von Donald Trump die letzte rote Linie überschritten. Wir wissen, dass viele Kolleginnen und Kollegen aktuell mit sich ringen, aber wir können sie nur dazu ermutigen, uns zu folgen und auf andere Kanäle auszuweichen. Zwischen Fake news und Desinformation haben wir Journalistinnen und Journalisten nichts verloren”, so der DJV-Vorsitzende Mike Beuster.
Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!
***
1. Wie lässt sich der politische Diskurs auf sozialen Plattformen retten? (uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 29:50 Minuten)
Robert Habecks Rückkehr zu X/Twitter war für Holger Klein der Anlass, sich mit Ingo Dachwitz, Redakteur bei netzpolitik.org, über die Musk-Plattform und die damit zusammenhängenden Themen zu unterhalten: “Wie sehr könnte X-Eigner Elon Musk auch im deutschen Wahlkampf mitmischen? Welchen Einfluss haben die großen Plattformen und Desinformation überhaupt? Inwiefern unterscheidet sich die politische Öffentlichkeit in USA von der in Deutschland? Und wie müssten Plattformen konzipiert sein, auf denen Wut und Hass nicht mit Reichweite belohnt werden?”
2. Krieg in Nahost: Warum sind Journalisten noch immer so gefährdet? (br.de, Linus Lüring, Audio: 30:19 Minuten)
Der Krieg im Nahen Osten bleibt gefährlich für Journalistinnen und Journalisten: Über 150 von ihnen seien seit dem Überfall der Hamas auf Israel und den anschließenden Angriffen der israelischen Armee getötet worden. “Warum verbessert sich die Lage nicht? Warum werden Reporterinnen und Reporter gezielt angegriffen? Wie könnten sie besser geschützt werden?” Darüber spricht Linus Lüring mit Martin Durm, der für die ARD immer wieder aus Syrien und dem Libanon berichtet, und mit Tel-Aviv-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler. Christopher Resch von der Organisation Reporter ohne Grenzen erläutert, warum gezielte Angriffe auf Medienschaffende Kriegsverbrechen sind und welche Bedeutung Klagen vor dem Internationalen Strafgerichtshof haben können.
3. Caren Miosga über Ehrlichkeit in der Politik, ihre Überzeugungen und gute Fragen (youtube.com, Matze Hielscher, Audio: 2:02:13 Stunden)
Matze Hielscher hat die Journalistin und Polit-Talkerin Caren Miosga in sein “Hotel Matze” eingeladen: “Ich wollte von Caren wissen, wie sich ihr Leben durch die Entscheidung für ihre eigene Talkshow verändert hat und ob es aus ihrer Sicht eigentlich wahrhaftige Gespräche mit Politikerinnen und Politikern gibt. Wir sprechen über Carens Werdegang und ihre katholische Erziehung, es geht um Ehrlichkeit und Überzeugung, um Zuversicht, journalistische Neutralität und um gute Fragen.”
4. Kommen manche EU-Themen zu kurz in den Medien? (deutschlandfunk.de, Sören Brinkmann, Audio: 29:05 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob manche EU-Themen in den Medien zu kurz kommen. DLF-Hörer Hendrik Fehr wünscht sich mehr Erklärungen zu den Zusammenhängen in der Europäischen Union. Mit ihm diskutieren DLF-Brüssel-Korrespondent Peter Kapern und Sören Brinkmann aus der “Mediasres”-Redaktion über Einblicke in EU-Institutionen und politische Prozesse.
5. Preiswert – Die Jury tagt. Was ist guter Journalismus? (youtube.com, Tom Schimmek, Audio: 45:09 Minuten)
In dieser Folge des “Brenner”-Podcasts dreht sich alles um den Otto-Brenner-Preis und die Frage, was guten Journalismus ausmacht. Die Jurymitglieder, darunter renommierte Journalistinnen und Journalisten, diskutieren über Kriterien wie gründliche Recherche, Mut und handwerkliche Qualität, aber auch über den Einfluss von Medien auf die Demokratie.
6. Erfolgreich mit True Crime (spotify.com, HSS Satzzeichen, Christian Jakubetz, Audio: 20:07 Minuten und 22:53 Minuten)
Warum ziehen wahre Kriminalfälle so viele Menschen in ihren Bann? Im “Satzzeichen”-Podcast spricht Christian Jakubetz mit Anne Kunze, Investigativjournalistin bei der “Zeit” und Gastgeberin des Podcasts “Zeit Verbrechen”, über die Kunst des Erzählens, den Unterschied zwischen Print und Podcast sowie die Herausforderung, True Crime spannend und respektvoll zugleich zu gestalten. Ein zweiteiliger Einblick in das meistgehörte Genre der Podcast-Welt.
1. Please Stärke Christian Lindner! (uebermedien.de, Lisa Kräher)
Lisa Kräher schreibt bei “Übermedien” über die intensive mediale Unterstützung, die Christian Lindner und dessen FDP in den vergangenen Wochen von der “Bild”-Medien erfahren hätten. “Bild” habe wiederholt Partei für den Finanzminister und FDP-Chef ergriffen, vor allem durch die schlagzeilenträchtige Berichterstattung über die angebliche Ungerechtigkeit seiner Entlassung durch Bundeskanzler Olaf Scholz sowie sein neues Image als Opfer im “Ampel-Drama”. Die redaktionelle Sympathie für Lindner habe auch mit Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner und dessen einstiger Anweisung “Please Stärke die FDP” zu tun.
2. Der »Guardian« verlässt X, die SPD kehrt zurück (spiegel.de)
Die renommierte britische Tageszeitung “Guardian” verlässt den Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. “Der US-Präsidentschaftswahlkampf hat nur noch mehr unterstrichen, was wir schon lange vermutet haben: X ist eine toxische Medienplattform und ihr Eigentümer, Elon Musk, hat ihren Einfluss genutzt, um den politischen Diskurs zu beeinflussen”, schreibe der “Guardian” in einer Erklärung. In der deutschen Politik könne man hingegen eine konträre Entwicklung beobachten. So hätten Wirtschaftsminister Robert Habeck und der SPD-Parteivorstand ihre einst stillgelegten X-Accounts kürzlich reaktiviert.
Dazu auch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Wie weit darf das Reichweitenargument gehen? Aus meiner Sicht gibt man schließlich auch nicht der ‘Bild’-Zeitung Interviews, nur weil sie die größte Leserschaft hat. Reichweite um jeden Preis – das kann nicht die Lösung sein. Und bei X ist der Preis besonders hoch: Mit jeder Nachricht, jedem Beitrag auf X läuft man Gefahr, eine Plattform zu legitimieren, die demokratischen Austausch durch Hass und Hetze ersetzt. Der ‘Guardian’ hat das verstanden. Die deutsche Politik offenbar noch nicht.” (radioeins.de, Lorenz Meyer: Audio: 4:06 Minuten)
3. Drei Fragen: Zur Deutschen Welle (verdi.de)
Nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi kam es am gestrigen Mittwoch bei der Deutschen Welle zu einem ganztägigen Streik. Verdi-Sekretärin Kathlen Eggerling erklärt, worum es dabei geht, wie die Hauptforderungen aussehen, welche Auswirkungen der Streik hatte und wie die Stimmung bei den Streikenden war (“Es gibt Reden, Sprechchöre und gerade wurde auch gesungen.”). Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat sich zu Wort gemeldet: “Das Angebot der Geschäftsleitung ist nicht nur meilenweit vom erlittenen Reallohnverlust entfernt, sondern auch vom Abschluss im Öffentlichen Dienst, der immer Referenzwert für den Tarifabschluss des Auslandssenders war”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Die Bezahlung von Journalistinnen und Journalisten darf sich nicht dauerhaft von der Lohnentwicklung anderer Branchen abkoppeln. Guter Journalismus muss gut bezahlt werden.” (djv.de, Gina Schad)
4. Doppelgänger: CORRECTIV-Recherchen legen russische Propaganda-Kampagne lahm (correctiv.org, Max Bernhard & Alexej Hock & Sarah Thust)
Alexej Hock, Sarah Thust und Max Bernhard erläutern in eigener Sache, wie “Correctiv” und die IT-Forensik-Organisation Qurium eine russische Desinformationskampagne namens “Doppelgänger” durch ihre Recherchen weitgehend eindämmen konnten. “Doppelgänger” soll seit Jahren gefälschte Webseiten und Propaganda-Links verbreitet haben, um in westlichen Ländern die Sicht auf die Ukraine zu beeinflussen. Nach Anfragen von “Correctiv” hätten mehrere europäische Dienstleister ihre Unterstützung für die Kampagne eingestellt.
5. Mutmassliche Online-Stalker von Jolanda Spiess-Hegglin streiten vor Gericht alles ab (tagesanzeiger.ch)
In einem Prozess vor dem Bezirksgericht Pfäffikon würden zwei mutmaßlichen Online-Stalker der ehemaligen Schweizer Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin alle Anschuldigungen der Belästigung und Diffamierung bestreiten. Trotz einer Vielzahl an Beweisen, darunter E-Mails zu pornografischen Fotomontagen und hetzerischen Kommentaren in Sozialen Medien, würden die beiden Männer eine Beteiligung leugnen. Stattdessen würfen sie der Staatsanwaltschaft Fehler vor.
6. Sportjournalismus: Nur dabei statt mittendrin (fachjournalist.de, Michael Schaffrath & Thorsten Schulz)
“Wie nehmen Trainer*innen die Dopingberichterstattung wahr? Wie schätzen sie die Kompetenz von Sportjournalist*innen ein? Und welche Mitverantwortung schreiben die Coaches den Medienvertreter*innen beim Thema Doping zu?” Um diese und weitere Fragen ging es in einer Studie der TU München. Beim “Fachjournalist” fassen die Studienmacher ihre Ergebnisse zusammen und liefern einen Ausblick.
1. “taz” stellt gedruckte Werktagsausgabe 2025 ein (faz.net)
Die “taz” wird ab Oktober 2025 ihre werktägliche Printausgabe einstellen und nur noch digital als E-Paper zu lesen sein. Lediglich am Wochenende werde die “wochentaz” als gedruckte Zeitung erscheinen. Nach sechs Jahren intensiver Debatte hätten 77 Prozent der Genossinnen und Genossen auf der Mitgliederversammlung für diesen Schritt gestimmt, um die wirtschaftliche Zukunft der Zeitung zu sichern.
Weiterer Lesetipp: Die “taz” berichtet in eigener Sache: Bloß nicht in Schönheit sterben.
2. Deutschland-Reports von ZDF & Sat.1: Fernsehen, warum tickst du so? (dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader kritisiert das neue TV-Format der “politisch-gefühligen Zuhör-Reisereportagen”, in denen Journalistinnen und Journalisten wie Paul Ronzheimer, Dunja Hayali und Eva Schulz versuchen, der aktuellen Stimmungslage in Deutschland nachzugehen. Trotz des ehrenwerten Ziels, Menschen ins Gespräch zu bringen, würden diese Reportagen oft in oberflächlichen Plattitüden und ohne echte Lösungsansätze enden. Schader stellt in Frage, ob es sinnvoll ist, immer wieder mit Menschen zu reden, die festgefahrene Meinungen hätten und kaum gesprächsbereit seien.
3. Theodor-Wolff-Preis geht an fünf Journalistinnen und Journalisten (tagesspiegel.de, Anna Ringle)
Der Theodor-Wolff-Preis 2024 wurde an fünf Journalistinnen und Journalisten für ihre herausragenden gesellschaftsrelevanten Beiträge verliehen: Issio Ehrich, Helene Bubrowski, Fabian Huber, Agnes Polewka und Thilo Adam. Der Preis gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen im deutschen Journalismus und wird jährlich vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger vergeben.
4. Elon Musk verunglimpft australische Regierung als Faschisten (spiegel.de)
Elon Musk habe die australische Regierung wegen eines neuen Gesetzes zur Bekämpfung von Fehlinformationen auf Internetplattformen als “Faschisten” bezeichnet, was heftige Kritik von Regierungsvertretern ausgelöst habe. Der Gesetzesentwurf sehe hohe Strafen für Plattformen vor, die Fehlinformationen verbreiten, was Musk als Einschränkung der Meinungsfreiheit betrachte.
Weiterer Lesetipp: Oberstes Gericht zieht Geldbuße von X und Starlink ein: “Tech-Milliardär Elon Musk streitet mit Brasiliens Bundesrichter Alexandre de Moraes über Falschinformationen und Meinungsfreiheit auf X. Das Oberste Gericht ordnete nun eine Millionenüberweisung an.”
5. Hommage an die Zeitung (verdi.de, Ute Christine Bauer)
Ute Christine Bauer schreibt über die Ausstellung “Zeitungsleser:innen” im Museum für Kommunikation Berlin. Sie zeigt Fotografien von Eddy Posthuma de Boer, die Menschen weltweit beim Zeitunglesen in alltäglichen Situationen festhalten. Die Ausstellung werfe einen nostalgischen Blick auf eine Zeit, in der gedruckte Zeitungen allgegenwärtig waren, bevor Smartphones den öffentlichen Raum eroberten.
6. Raabs TV-Totalausfall (freitag.de, Axel Brüggemann)
Axel Brüggemann schildert im “Freitag” seine Eindrücke vom Boxkampf des TV-Urgesteins Stefan Raab gegen die ehemalige Boxweltmeisterin Regina Halmich auf RTL: “Raabs Deutschland ist das Deutschland der Vergangenheit. Oder leider ein Deutschland, wie viele es noch immer pflegen: Eine Welt, in der Männer Frauen verprügeln, in der man ja wohl mal sagen darf, dass man sich gleich ‘die Fresse poliert’, allein zum ‘Essen und Saufen’ kommt, dass man auf das ‘Kampfschwein’ wartet, um der ‘Alten aufs Maul zu hauen’.”
Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!
***
1. Thüringer Medienlandschaft vor der Landtagswahl (br.de, Nina Landhofer, Audio: 25:22 Minuten)
Bei “BR24 Medien” geht es um die Herausforderungen der Medienlandschaft in Thüringen vor der anstehenden Landtagswahl. Medien zögen sich aus bestimmten Regionen zurück, während gleichzeitig kostenlose Anzeigenblätter mit AfD-nahen Inhalten zunähmen. Außerdem geht es um Angriffe auf Journalisten und Journalistinnen, die schleppende Digitalisierung und Finanzierungsengpässe.
2. Jens Weinreich über das System IOC, Olympische Spiele & Thomas Bach (youtube.com, Tilo Jung, Video: 4:04:15 Stunden)
Tilo Jung hat sich mehrere Stunden mit dem renommierten sportpolitischen Journalisten Jens Weinreich unterhalten, und es hat sich wie so oft gelohnt. In seltener Ausführlichkeit werden verschiedene Themen rund um die Olympischen Spiele und die Strukturen des IOC diskutiert. Dabei geht es um TV-Rechte, Sponsoring, Doping, den Ausschluss russischer Athletinnen und Athleten sowie die Menschenrechtssituation bei der Vergabe der Spiele.
3. Ingrid Brodnig: Wird diese Wahl im Netz entschieden? (youtube.com, Zsolt Wilhelm, Video: 47:59 Minuten)
Im Podcast “Inside Austria” von “Spiegel” und “Standard” erklärt Ingrid Brodnig, wie politische Parteien in Österreich Soziale Medien wie TikTok, Instagram und Facebook im Wahlkampf nutzen, um mit Emotionen wie Wut oder Belustigung die Interaktion zu steigern. Brodnig warnt vor der Rolle dieser Plattformen in der gesellschaftlichen Polarisierung: “Es sind vor allem emotionale Inhalte, die im Netz verfangen”, so die österreichische Autorin: “Posts, die Wut auslösen, führen häufig zu Interaktionen und das wird von den meisten Algorithmen belohnt.”
4. Der Branche den Spiegel vorhalten – Medieninsider für Journalisten und Medienschaffende (spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 22:57 Minuten)
In der aktuellen Folge des “Satzzeichen”-Podcasts der Hanns-Seidel-Stiftung spricht Gastgeber Christian Jakubetz mit Marvin Schade, Co-Gründer des Online-Branchenmagazins “Medieninsider”. Schade erzählt dabei unter anderem, wie sein Geschäftsmodell die Branche herausfordert und welche Reaktionen es hervorruft.
5. Zeit-Geschäftsführer Rainer Esser: “Eine Million Abos sind möglich” (omr.com, Philipp Westermeyer, Audio: 1:04:29 Stunden)
Im “OMR”-Podcast erzählt “Zeit”-Geschäftsführer Rainer Esser von den Erfolgsstrategien, mit denen sein Verlag in den vergangenen Jahren trotz schwieriger Marktbedingungen gewachsen ist. Er spricht über die Bedeutung von Podcasts für die “Zeit”, die enge Zusammenarbeit mit Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und seine erste Begegnung mit dem damaligen Herausgeber Helmut Schmidt. Außerdem erläutert Esser seine Vision, wie der Verlag die Marke “Die Zeit” weiter ausbauen und eine Million Abonnentinnen und Abonnenten erreichen will.
6. Sommerinterviews 2024 und Diskussion um “Compact” (wdr.de, Anja Backhaus: Audio: 46:47 Minuten)
Im WDR-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht es um die Sommerinterviews 2024 von ARD und ZDF, ihre Bedeutung und die Veränderungen des Formats im Laufe der Zeit. Weitere Themen sind der Wandel der Berichterstattung in Russland, das bevorstehende Ende des linearen Fernsehens in den USA sowie die juristischen Auseinandersetzungen um das Magazin “Compact” und die Diskussion um die Einführung von Technologien zur Gesichtserkennung.
1. Bad Reads: Holocaustleugnung, Antisemitismus und Terrorpropaganda auf beliebter Amazon-Bücherplattform (democ.de, Karolin Schwarz)
Karolin Schwarz zeigt in ihrer Recherche, wie die zu Amazon gehörende Plattform “Goodreads” zur Verbreitung von antisemitischen und den Holocaust leugnenden Schriften, von Terrorpropaganda und von Waffenbauanleitungen genutzt wird. Obwohl Amazon und “Goodreads” in einigen Fällen reagiert hätten, seien viele problematische Inhalte weiterhin zugänglich: “Ohnehin macht es ‘Goodreads’ seinen User*innen schwer, Inhalte auf der Plattform direkt zu melden. Nur Rezensionen und User*innen können über einen Button gemeldet werden. Zitate, Bücher oder Buchgenres können dagegen gar nicht direkt auf der Plattform gemeldet werden.”
2. Dresden: Poggenburg zündet Regenbogenflagge an (queer.de)
Bei einer Veranstaltung des rechtsextremen Magazins “Compact” in Dresden habe der ehemalige AfD-Politiker André Poggenburg öffentlich eine Regenbogenflagge angezündet, nachdem diese zuvor von anderen Beteiligten zerrissen worden war. Die anwesende Polizei habe zunächst nicht eingegriffen, inzwischen aber Ermittlungen wegen Volksverhetzung eingeleitet.
3. Autoren kritisieren rechtsoffene Inhalte im Herder-Verlag (volksverpetzer.de, Matthias Meisner)
Vor rund einem Monat hatten sich 17 Autorinnen und Autoren aus dem pädagogischen Bereich des traditionell konservativen Herder-Verlags an die Öffentlichkeit gewandt und die aus ihrer Sicht zunehmend rechtspopulistische Ausrichtung des Programmbereichs Politik und Geschichte kritisiert. Nun wurde in einem gemeinsamen Austausch ein Kompromiss gesucht. Die Meinungsverschiedenheiten bestünden jedoch weiterhin, konstatiert Mathias Meisner: “Sie sind letztlich ein Musterbeispiel dafür, wie schwer auch einem renommierten und traditionsreichen Verlag wie Herder der Schutz der Demokratie gegen Angriffe von rechts fällt.”
4. KI-Bots: Kompletten Schutz gibt es nicht (verdi.de, Gunter Becker)
Welche technischen Maßnahmen können Journalistinnen und Journalisten ergreifen, um ihre Inhalte vor dem Zugriff von KI-Bots zu schützen? Einen absoluten Schutz gebe es nicht, wie der Unternehmensberater Branko Trebsche erklärt, aber es gebe Möglichkeiten, den Zugriff zumindest zu erschweren.
5. Gaza-Talks #2: Medien (spotify.com, Alena Jabarine, Audio: 1:47:40 Stunden)
In der zweiten Ausgabe von “Gaza Talks” diskutiert die deutsch-palästinensische Journalistin Alena Jabarine mit den Journalisten Emran Feroz und Hanno Hauenstein über die komplexe Informationslage und die Unsicherheiten in der Berichterstattung in Kriegssituationen, insbesondere in Gaza. Sie thematisieren den schwierigen Diskurs, die Verbreitung von Falschmeldungen und politisch motivierte Frames. Die Podcast-Folge basiert auf einer Aufzeichnung einer Veranstaltung vom 27. Juni aus dem Werkraum des Berliner Ensembles.
6. USA gehen gegen von Russland finanzierte Bot-Farm vor (zeit.de)
Wie “Zeit Online” unter Berufung auf eine Agenturmeldung berichtet, haben die USA eine von Russland finanzierte Bot-Farm auf der Plattform X/Twitter gestoppt, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz gefälschte Profile erstellt haben soll, um Desinformation zu verbreiten und Zwietracht zu säen. Angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA würden Experten vor einem Anstieg der Cyberkriminalität und der schnellen Produktion betrügerischer Inhalte durch KI warnen.
1. “Für Journalisten kann KI zur Superkraft werden” (journalist.de, Catalina Schröder)
Catalina Schröder hat mit dem Wissenschaftsjournalisten Jakob Vicari über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gesprochen. “KI-Euphoriker” Vicari betrachtet diese als revolutionäres Werkzeug im Journalismus, das personalisierte Nachrichten und neue Rechercheansätze ermögliche. Ein lesenswertes Interview, auch wegen der darin angesprochenen und unter dem Gespräch verlinkten KI-Tools.
Dazu noch ein Hörtipp: Alles nur noch KI? – Künstliche Intelligenz in der Medienproduktion: “Eine kürzlich herausgekommene Studie von Bertelsmann bescheinigt der Künstlichen Intelligenz in der Medienproduktion ein enormes Potential. Ganze Inhaltebereiche könnten künftig von der KI produziert werden.” (sr.de, Michael Meyer & Florian Mayer, Audio: 19:46 Minuten)
2. Haben Medien eine Antwort auf den Rechtsruck? (sueddeutsche.de, Nadja Zaboura, Audio: 42:05 Minuten)
Im Medienpodcast “quoted” ist der Sozialwissenschaftler Cihan Sinanoğlu, Leiter des Nationalen Monitorings Diskriminierung und Rassismus, zu Gast. Nadja Zaboura spricht mit ihm über die Rolle von Medien angesichts problematischer politischer Entwicklungen: “Welche Rolle spielen ganz konkret journalistische Medien bei der Frage, wie polarisiert oder differenziert politische und gesellschaftliche Debatten verlaufen? Welche Art der Berichterstattung fördert eher konstruktive, welche eher destruktive Kräfte? Was ist gut am Umgang der Medien mit dem Rechtsruck und was müsste sich ändern?”
3. “Journalismus ist ja immer noch der tollste Beruf” (deutschlandfunk.de, Martin Krebbers)
Die Deutsche Journalistenschule (DJS) bildet jedes Jahr 45 ausgewählte Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten aus. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der DJS hat Martin Krebbers mit der aktuellen Leiterin Henriette Löwisch einen Blick auf die Geschichte der Schule geworfen. Löwisch spricht über die Veränderungen im Journalismus seit ihrer Zeit als DJS-Schülerin, insbesondere durch die Digitalisierung, die zwar Effizienz in der Recherche gebracht, aber auch zu weniger direktem menschlichen Kontakt und Vertrauensverlust geführt habe.
4. Stuttgarter Zeitungen im Streik (verdi.de)
Seit fast zwei Jahren bemühe sich die Gewerkschaft Verdi vergeblich, die Geschäftsführung der Zeitungsgruppe Stuttgart GmbH zu Tarifverhandlungen zu bewegen, woraufhin nun Streikmaßnahmen begonnen hätten: “Rund 100 Teilnehmer*innen einer Kundgebung vor dem Stuttgarter Gewerkschaftshaus prangerten am vergangenen Freitag die ungerechten Arbeitsbedingungen und die zunehmende Tarifflucht in der Medienholding Süd an. Zu dem Konzern gehören unter anderem die beiden renommierten Blätter Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten.”
5. BJV startet “Woche der Medienpolitik” vor der Europawahl (bjv.de, Benedikt Frank)
Direkt vor der anstehenden Europawahl initiiert der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) eine “Woche der Medienpolitik”, um auf wichtige Themen wie Pressefreiheit, KI, SLAPP-Klagen, Gleichstellung und die Whistleblower-Richtlinie aufmerksam zu machen. Themen also, die durch EU-Gesetzgebung direkt beeinflusst werden. Im Rahmen dieser Aktion wurden digitale Diskussionsrunden mit deutschen Europa-Politikerinnen und -Politikern aufgezeichnet. Diese Gespräche werden vom 3. bis 7. Juni täglich auf dem Youtube-Kanal des BJV sowie auf dessen Website veröffentlicht.
6. Viele gute Gründe für das Fediverse (netzpolitik.org, Mario Birkholz)
Mario Birkholz plädiert in seiner Kolumne für eine aktivere Rolle der Hochschulen in der digitalen Kommunikationslandschaft: “Statt es einigen wenigen Großkonzernen zu überlassen, könnte an den Hochschulen die Entwicklung von Software für das Fediverse unterstützt, die Software getestet, Server in Betrieb genommen, Instanzen moderiert und zukünftige Fediverser geschult werden.”