Stauffenberg, Privatdetektive, Ö1

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Schutzmechanismen haben versagt”
(journalist.de, Hans Hoff und Matthias Daniel)
In einer lesenswerten Nachbetrachtung der Causa Wulff kritisiert Friedrich Küppersbusch die FAZ und die SZ und nennt “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann den “Stauffenberg der Pressefreiheit”. “Ein Chefredakteur, der noch nie einen erbosten Politiker am Telefon hatte, muss sich fragen: Was habe ich falsch gemacht? Diese ganze Wehleidigkeitsnummer kotzt mich an. Es ärgert mich, dass alle sagen: Oh, Herr Diekmann hat einen erbosten Anruf entgegennehmen müssen. Amnesty! Anstatt zu sagen: Na klar, wir alle bekommen ständig diese Anrufe. Das ist unser Job. Wir kriegen das bezahlt.”

2. “Schnüffeln mit Privatdetektiven”
(nzz.ch, Rainer Stadler)
Setzen Schweizer Redaktionen Privatdetektive ein? Der Ringier-Verlag antwortet so: “Zur Tätigkeit der Redaktion und insbesondere zum Einsatz von Privatdetektiven gibt die Blick-Gruppe keine Auskünfte.”

3. “Kampf gegen den Abmahnwahn”
(berliner-zeitung.de, Simon Hurtz)
Für Frühjahr 2012 ist die Gründung eines Vereins geplant, der Blogger und freie Journalisten gegen Abmahnungen mit überzogenem Streitwert schützt. “Die vier Gründungsmitglieder haben reichlich schlechte Erfahrungen gesammelt. Stefan Aigner stritt sich mit dem Bistum Regensburg, Hubert Denk mit einem Passauer Klinikbetreiber, Peter Posztos bekam zweimal Brief vom Anwalt, und Hardy Prothmann hat gerade seine elfte Abmahnung mit dem Berliner Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele ausgefochten – der zog zurück, nachdem intensiv berichtet worden war.”

4. “ORF: ‘Ein Balanceakt am sozialen Abgrund'”
(kurier.at, Anna Gasteiger und Barbara Mader)
Zwei freie Mitarbeiter von Ö1 legen ihre Einkünfte offen.

5. “Sorgen um den Journalismus überhaupt”
(meedia.de, Alexander Becker)
“Tendenziell lässt sich der Online-Journalismus nicht vom Print-Journalismus unterscheiden”, sagt Wolf Schneider, Mitautor des Buchs “Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus”.

6. “Warum es albern ist, gegen die Facebook-Timeline zu rebellieren”
(fudder.de, Manuel)
Die Proteste gegen die neue Timeline von Facebook führen nicht zum Ziel, glaubt Manuel, denn Facebook sei monarchisch organisiert, nicht demokratisch: “Facebook ist ein Königreich, auf dessen Thron ein 27-jähriger Nerd namens Mark sitzt. In seine Knechtschaft haben sich seit 2004 mehr als 800 Millionen Menschen begeben – nennen wir sie Bauern. Dies haben sie aus freiem Willen getan, wahrscheinlich, um Freiheit zu erlangen.”