Tilo Jung kritisiert DJV, F wie Falschheit, “Nachhilfe-Thread”

1. Talk mit Tilo Jung – 70 Jahre DJV
(youtube.com, Jörg Wagner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat anlässlich seiner Jubiläumsfeier (“70 Jahre DJV”) Tilo Jung für ein Podiumsgespräch eingeladen. Und der wäscht der Organisation und deren Spitze tüchtig und in unverblümter Direktheit den Kopf. Jung kritisiert die seiner Meinung nach unglückliche Vorgehensweise des DJV beim Kommentar zum Rezo-Video, die nicht genügende Trennschärfe von Journalismus und PR, die ausgebliebene Solidarität mit dem seinerzeit inhaftierten Journalisten Billy Six und die wiederholt nötigen Berichtigungen und Löschungen von fehlerhaften Statements. Jung wünscht sich ausdrücklich einen Wechsel an der Führungsspitze des Verbands: “Der Fisch stinkt vom Kopf her.”

2. Das F steht für Falschheit
(journal-frankfurt.de, Ronja Merkel)
Das F in “FAZ” stehe nicht für Freiheit — sondern für Falschheit und Feigheit. Jedenfalls im Fall des zur Geburtstagsfeier der Zeitung eingeladenen AfD-Chefs Alexander Gauland, so Ronja Merkels Kommentar im “Journal Frankfurt”. Der “FAZ”-Mitherausgeber Berthold Kohler habe vor einem knappen Jahr die “politischen Phantasien” Gaulands wie folgt kommentiert: “Die Verleumdung des freiheitlichsten und demokratischsten Systems, das es je auf deutschem Boden gab, darf man den Brandstiftern im Biedermann-Sakko nicht durchgehen lassen.” Ronja Merkel greift dies auf und fügt an: “Und doch feiert eben dieser Biedermann-Sakko tragende, die Demokratie verleumdende Mann Seite an Seite mit den Herausgebern einer Zeitung, die, würden die Phantasien Gaulands Realität werden, ihre so groß auf die Fahne geschriebene Freiheit umgehend verlieren würden.”

3. Von Schreibern, Sprechern und Seitenwechslern
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Viele Journalistinnen und Journalisten wechseln die Seite und arbeiten als Pressesprecher für Unternehmer oder Organisationen. Der DJV schätze die Zahl auf mittlerweile etwa 15 Prozent seiner 32.000 Mitglieder, mit Trend nach oben. Markus Ehrenberg erzählt, was DJV und Seitenwechsler zu Berufsverständnis und Besonderheiten zu sagen haben.

4. Schon öfter gehört, kein Witz: “Aber wie kriegen wir denn nun mehr #Frauen in unsere Berichterstattung?”
(twitter.com/JuliaKarnick)
Die freie Journalistin, Kolumnistin und Autorin Julia Karnick hat auf Twitter einen “Nachhilfe-Thread” für “verzweifelte männliche Redakteure” verfasst, die sich mehr Frauen in der Berichterstattung wünschen: “Genug Frauen zu finden, über die es sich zu berichten lohnt, ist 0 Problem. Man muss es nur wollen. Und ein paar Dinge beherzigen …”

5. Der Streaming-Krieg: Wie Apple und Disney Netflix und Amazon angreifen wollen
(rnd.de, Imre Grimm)
Die globale Fernsehwelt befindet sich im Umbau: Nach Netflix und Amazon steigen nun auch Apple und Disney in den Streaming-Markt ein. In der Branche sei bereits vom “Streaming War” die Rede, so Imre Grimm: “Es ist ein kreativer Krieg um die Aufmerksamkeit eines verwöhnten Publikums — und um die besten Geschichtenerzähler. Der große Verlierer heißt Hollywood, denn der Exodus von Autoren, Stars und Filmemachern hin zu den Streamern ist atemberaubend.” Außerdem werde der Einstieg von Apple und Disney Auswirkungen auf Geschmack und Moralempfinden haben. Die Konzerne würden sich auf “keimfreie, unanstößige, den Geschmacksgrenzen des amerikanischen Purismus folgende brave Massenware” konzentrieren.

6. Aus dem Textbuch für Trainerentlassungen
(faz.net, Achim Dreis)
Beim FC Bayern gibt es anscheinend ein Textbuch für Trainerentlassungen. So kommentiert man aktuell den Rausschmiss von Trainer Niko Kovač mit den Worten: “Ich erwarte jetzt von unseren Spielern eine positive Entwicklung und absoluten Leistungswillen, damit wir unsere Ziele für diese Saison erreichen.” Mit exakt den gleichen Worten habe man 2017 den Rauswurf von Bayern-Trainer Carlo Ancelotti kommentiert.