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Angriff auf Pressefreiheit, Anstalt ohne Leiter, Joyn kapert Mediatheken

1. Trumps Angriff auf die Pressefreiheit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Der Staatsumbau in den USA geht Schritt für Schritt weiter und betrifft auch den Umgang mit Medien. Anja Osterhaus, Geschäftsführerin der Organisation Reporter ohne Grenzen, kommentiert: “Unter dem Deckmantel der Gleichbehandlung und Fairness sollen rechte Newsplattformen und Influencer die Plätze der etablierten Medien einnehmen. Die US-Regierung verfolgt damit eine klare Strategie: Kritischer Journalismus soll erschwert werden, erwünscht sind alle, die positiv über Präsident Trump und die Regierung berichten”.
Weiterer Lesetipp: Weißes Haus schließt Reporter von Veranstaltung aus: “Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte US-Präsident Trump mehrere Fehden mit den Medien. Nun folgt eine weitere mit der Nachrichtenagentur AP. Auslöser ist offenbar deren Weigerung, den Golf von Mexiko “Golf von Amerika” zu nennen.” (tagesschau.de)

2. ZDF wirft Moderator aus “Die Anstalt” – wegen Parteiwerbung
(t-online.de)
Max Uthoff ist eines der prominenten Gesichter der ZDF-Satiresendung “Die Anstalt”, doch nach mehr als zehn Jahren musste die Anstalt gestern ohne ihn auskommen. Uthoff hatte zuvor öffentlich zur Wahl der Partei Die Linke aufgerufen, was aus Sicht des ZDF einen Automatismus hervorgerufen habe: “Jeder Staatsbürger hat das Recht, sich politisch zu betätigen. Wenn sich bildschirmprägende Protagonisten im Vorfeld von Wahlen politisch engagieren, dürfen sie allerdings in einem Zeitraum von sechs Wochen vor der Wahl nicht mehr im Programm auftreten. Das gilt auch für Max Uthoff.”

3. Ohne Zustimmung: Joyn kapert Mediatheken von ARD & ZDF
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der zur ProSiebenSat.1-Sendergruppe gehörende Streamingdienst Joyn hat offenbar ohne die Zustimmung der öffentlich-rechtlichen Sender die Mediatheken von ARD und ZDF in seine Plattform eingebettet. Alexander Krei fühlt sich an ein ähnliches Vorgehen in Deutschlands Nachbarland erinnert: “Es scheint, als wiederhole ProSiebenSat.1 eine Strategie, die man schon vor mittlerweile fast zwei Jahren in Österreich mit einer erstaunlichen Mischung aus Hemdsärmeligkeit und Dreistigkeit umsetzte.”
Weiterer Lesetipp: “Wir haben einer solchen Integration ausdrücklich widersprochen”: “Dass ProSiebenSat.1 derzeit ungefragt die Mediatheken von ARD und ZDF bei Joyn übernimmt, stößt bei den Öffentlich-Rechtlichen auf Unverständnis. Gegenüber DWDL.de konkretisiert die ARD ihre Empörung.” (dwdl.de, Alexander Krei)

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4. TV-Duell – die große Analyse der Analysen
(youtube.com, Stefan Schulz, Video: 51:56 Minuten)
Stefan Schulz kritisiert in seinem Video die mediale Berichterstattung und politische Debatte rund um das TV-Duell zwischen den Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und Friedrich Merz. Schulz zeigt auf, wie Widersprüche zwischen politischem Handeln und öffentlichen Äußerungen von Merz ignoriert oder verschleiert würden, während sich die Debatte stark auf Migration und Abschiebung verengt habe. Viele Medien und Podcasts hätten diese politische Schwerpunktsetzung weitgehend übernommen, ohne sie kritisch zu hinterfragen oder andere Perspektiven zu berücksichtigen.

5. Journalistinnen begnadigt
(taz.de, Daniela Sepehri)
Wie die “taz” berichtet, sind die iranischen Journalistinnen Niloofar Hamedi und Elahe Mohammadi, die über den Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini berichtet hatten und dafür zu langen Haftstrafen verurteilt wurden, nun begnadigt worden. Ihre Berichterstattung habe maßgeblich zur internationalen Aufmerksamkeit und den landesweiten Protesten beigetragen, weshalb das iranische Regime sie für die Unruhen verantwortlich gemacht habe. Menschenrechtsaktivisten sähen in der Begnadigung eine rein politische Entscheidung.

6. Neue Initiative will Einfluss von großen Social-Media-Konzernen begrenzen
(deutschlandfunk.de)
Die neue Initiative “Save Social” wolle den Einfluss großer Social-Media-Konzerne begrenzen, da deren Dominanz die Meinungsvielfalt und Demokratie gefährde: “Die Unterzeichnenden sehen dringenden Handlungsbedarf für alle, für Unternehmen, Verbände, gesellschaftliche Institutionen und die Politik auf nationaler und europäischer Ebene. Demokratiestärkende Angebote müssen ausgebaut, demokratieschädliche Plattformmonopole sollten ihre massiven Privilegien umgehend verlieren.” Zu den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern zählen Prominente wie Marc-Uwe Kling, Jan Delay und Greenpeace.

Gelöschter Leserbrief, Manipuliertes Foto, Migrationsfeindliche Tweets

1. Keine Belege “für geschilderten Hergang”
(tagesspiegel.de)
Der “Spiegel” hat in seiner aktuellen Ausgabe und online einen abfälligen Leserbrief über eine frühere Honorarprofessur von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz an der Universität St. Gallen veröffentlicht. Inzwischen ist klar: Diese Honorarprofessur hat es nie gegeben. Dementsprechend musste die “Spiegel”-Redaktion nun zurückrudern: “Wir haben den Vorgang überprüft, den Text depubliziert und bitten um Entschuldigung.”

2. Berliner Polizei bringt manipuliertes Foto in Umlauf
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Die Berliner Polizei habe ein Foto eines Protestbusses des “Zentrums für politische Schönheit” manipuliert und verbreitet, was von verschiedenen Medien zunächst ungeprüft übernommen worden sei. Als Begründung habe die Polizei gegenüber dem “Tagesspiegel” das “Neutralitätsgebot” angegeben. Das “Zentrum für politische Schönheit” werfe der Polizei außerdem fortgesetzte Schikanen im Zusammenhang mit dem Protestbus vor. Zudem sei die Sicherstellung des Fahrzeugs durch die Polizei umstritten.

3. Migrationsfeindliche Tweets der AfD nach Gewalttaten mit asylsuchenden Tatverdächtigen
(cemas.io, Joe Düker)
AfD-Accounts würden auffällig viele migrationsfeindliche Tweets unmittelbar nach Gewalttaten mit tatverdächtigen Asylbewerbern veröffentlichen, insbesondere nach den Anschlägen in Mannheim, Solingen und Aschaffenburg. Die Analyse zeige, dass die AfD damit ihre langjährigen Positionen verstärke, während sich auch andere Parteien mit Forderungen nach härteren Asyl- und Abschieberegelungen positionieren würden.

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4. Gewerkschaften und Produzenten einigen sich beim Thema KI
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Bundesverband Schauspiel und Verdi hätten mit der Produktionsallianz einen Tarifabschluss zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Herstellung von Film- und Fernsehproduktionen erzielt. Timo Niemeier fasst bei “DWDL” zusammen, worauf sich die verschiedenen Seiten geeinigt haben. Die Tarifregelung zum Einsatz generativer KI trete am 1. März 2025 in Kraft und gelte zunächst bis zum 30. Juni 2026.

5. Angriff auf linke Zeitung “Birgün”
(taz.de, Wolf Wittenfeld)
Drei führende Mitarbeiter der türkischen Zeitung “Birgün” seien verhaftet worden, nachdem sie über ein Treffen des Generalstaatsanwalts Akın Gürlek mit einem regierungsnahen Journalisten berichtet hatten. Das habe die gesamte türkische Medienszene auf den Plan gerufen: “Es gab massive Proteste zunächst in den sozialen Medien und am Sonntag dann auch vor dem Gericht im Istanbuler Stadtteil Çağlayan, wo die drei Manager dem Haftrichter vorgeführt werden sollten. Hunderte KollegInnen der Birgün-Leute versammelten sich vor dem Gericht, um ihre Solidarität und ihren Protest auszudrücken.”

6. TikTok verliert vor Gericht mit seinem Fake-Meldesystem
(youtube.com, Anwalt Jun, Video: 12:01 Minuten)
Der Anwalt Chan-jo Jun und dessen Kollegin Jessica Flint sprechen in ihrem Video über einen Rechtsstreit gegen TikTok. Die Plattform habe einen den Anwalt betreffenden Fake-Account trotz mehrfacher Meldungen nicht gelöscht. TikTok habe vor Gericht argumentiert, dass die Meldungen nicht über das “richtige” Formular eingereicht worden seien, sondern über einen leicht zugänglichen, aber letztlich nutzlosen Melde-Button, der nur zu einer automatisierten Prüfung führe. Das Landgericht München habe nun zugunsten von Jun entschieden.

KW 06/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Unabhängiger Journalismus bedroht
(youtube.com, Stefan Kappacher, Video: 21:00 Minuten)
In der ORF-Sendung “Zeit im Bild” spricht Stefan Kappacher mit Daniela Kraus, Generalsekretärin des “Presseclubs Concordia”, über die österreichische Medienlandschaft. Dabei geht es auch um die Frage, ob eine FPÖ-ÖVP-Regierung den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, zu dem auch der ORF gehört, nach ungarischem Vorbild umgestalten könnte.

2. Politische Haltung im Journalismus und Brandmauerfall
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 47:26 Minuten)
Auch das WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” behandelt die drohende Einflussnahme der FPÖ auf den ORF in Österreich. In der Sendung kommen daneben noch weitere Themen vor: die Rolle des Journalismus im Bundestagswahlkampf, insbesondere im Hinblick auf politische Neutralität, das chinesische KI-Modell “DeepSeek” und seine möglichen Auswirkungen auf die globale KI-Landschaft sowie neue Studien zur Corona-Berichterstattung und deren Lehren für die Zukunft. Außerdem geht es um die veränderte Medienstrategie des Weißen Hauses unter der neuen US-Regierung und um einen kritischen Blick auf die Berichterstattung rund um die sogenannte “Brandmauer”.

3. KI im Wahlkampf: Wenn die KI Wahlkampf für die AfD macht
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 30:55 Minuten)
“BR24 Medien” thematisiert den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Wahlkampf, insbesondere durch KI-generierte Influencerinnen, die traditionelle Frauenbilder verbreiten und für die AfD werben. Es geht in der Sendung aber auch um die Frage, wie die großen Parteien KI einsetzen. Ein weiterer Aspekt sind KI-gestützte Wahlhelfer wie “wahl.chat”, ihre Funktionen und die Akteure dahinter.

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4. Wie viel Emotion und Story braucht ein guter Politikpodcast?
(deutschlandfunkkultur.de, Ina Plodroch & Marcus Wolf & Yves Bellinghausen, Audio: 41:35 Minuten)
Ina Plodroch, Marcus Wolf und Yves Bellinghausen sprechen über Storytelling in politischen Podcasts und darüber, wie Emotionen dabei eine zentrale Rolle spielen. Als Beispiel dient ihnen der “New-York-Times”-Podcast “Rabbit Hole”, der den Einfluss von YouTube-Algorithmen auf Radikalisierungsprozesse untersucht. Die drei analysieren die Machart und Erzählweise des Podcasts, insbesondere die forensische Aufarbeitung der YouTube-Historie eines Protagonisten, die einen starken Sog erzeuge. Außerdem diskutieren sie darüber, wie Algorithmen unser Medienverhalten beeinflussen.

5. Gefühlskiller Social Media
(arte.tv, David Borenstein, Video: 1:21:02 Stunden)
“Ein Mann liegt in seinem Bett, beleuchtet vom blauen Licht seines Mobiltelefons. Auf dem Bildschirm ziehen niedliche Haustiere, empörte Meinungsartikel und eindringliche Bilder aus den Brennpunkten der Welt vorbei – doch er fühlt absolut nichts. Ist dieses Phänomen das Ergebnis bewusster Absichten? Wenn ja, wer sind die Drahtzieher und was haben sie davon, unsere Affekte auf diese Weise zu manipulieren?” Der dänische Dokumentarfilmer David Borenstein ist der Frage nachgegangen, ob die Sozialen Medien zu einem Abstumpfungseffekt führen.

6. Zwischen Blockbuster und Arthouse – Filmkritik im Wandel
(sr-mediathek.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 17:56 Minuten)
Michael Meyer und Thomas Bimesdörfer sprechen mit dem Filmjournalisten Knut Elstermann über die Zukunft des Filmjournalismus. Themen sind der Rückgang der ausführlichen Filmberichterstattung in Zeitungen, das Nischendasein klassischer Filmmagazine und die zunehmende Selbstvermarktung von Filmstars und Studios über Social Media.

Polizei wehrt sich, Rechte-KI-Bilder, Unterschätzter Chronist Phoenix

1. Die Polizei nicht als populistisches Sprachrohr missbrauchen
(gdp.de)
Eine Polizeigewerkschaft, die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen, kritisiert die Äußerungen von Manuel Ostermann, stellvertretender Vorsitzender einer anderen Polizeigewerkschaft, der DPolG Bundespolizeigewerkschaft, die dieser auf X/Twitter gepostet hat und die durch die “Bild”-Redaktion verbreitet werden (Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: und die in ähnlicher Form von CDU-Politiker Friedrich Merz während der Bundestagsdebatte am Freitag vorgetragen wurden): “Wer tägliche Gruppenvergewaltigungen als Argument für einen schärferen Asylkurs in die Waagschale wirft, der handelt nicht nur stark populistisch, sondern auch ohne jede statistische Grundlage und polizeiliche Sachkenntnis.”

2. Sind die Plattformen gegen Manipulation gewappnet?
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Ingo Dachwitz analysiert, wie Social-Media-Plattformen wie Meta, YouTube, TikTok und X mit Desinformation und Manipulation im Bundestagswahlkampf umgehen. Während einige Plattformen zumindest Maßnahmen wie Faktenchecks oder Werbeverbote ergreifen, falle insbesondere X negativ auf. Zudem warnt der Artikel vor russischen Einflusskampagnen und populistischen Desinformationsstrategien deutscher Parteien.

3. Unterschätzter Chronist der Republik: Ein Plädoyer für Phoenix
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader hält ein Plädoyer für Phoenix, den Ereigniskanal von ARD und ZDF, der “zur Disposition stehen könnte”: “Phoenix ist im Grunde genommen weniger klassisches Fernsehen als vielmehr ein demokratischer Beobachtungsposten: Er dokumentiert die Entwicklung unserer Demokratie, archiviert die wichtigen Momente und macht sie durch Einordnung verständlich. Die Phoenix-Mediathek wird so ein Stück weit zum politischen Gedächtnis der Republik, sortiert nach Themen und Ereignissen.”
Weiterer Lesetipp: Für den Erhalt des Senders macht sich derzeit eine Petition stark: phoenix muss bleiben! – Für eine besser informierte Republik (inn.it).

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4. Trump auf allen Kanälen – Wie Redaktionen und Publikum damit umgehen können
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 43:18 Minuten)
Der US-amerikanische Präsident Donald Trump beherrscht das Spiel mit den Medien aus dem Effeff. Welche Methoden verwendet er? Mit welchen Tricks arbeitet er? Und was können Medien und Publikum bei all dem tun? Darüber spricht Stephan Beuting mit der Chefreporterin im Hauptstadtbüro von t-online.de, Sara Sievert, und dem Medienwissenschaftler Stephan Weichert.

5. Die gefährliche Allmacht von Social Media in Lateinamerika
(taz.de, Katharina Wojczenko)
Soziale Medien wie Facebook und WhatsApp seien in Lateinamerika aufgrund der kostenlosen Nutzung durch “Zero-Rating” oft die einzige Informationsquelle, was Manipulation und Desinformation begünstige. Da Regierungen kaum regulierend eingreifen und Faktenchecks zunehmend wegfallen würden, avanciere Social Media zum Hauptmedium für politische Propaganda, Hetze und “Fake News”. Besonders betroffen seien vulnerable Gruppen, die sich Desinformationen kaum entziehen könnten. Außerdem würden viele Organisationen aus Angst vor Repressionen zur Selbstzensur greifen.

6. Echte Emotionen. Generative KI und rechte Weltbilder
(geschichtedergegenwart.ch, Roland Meyer)
“Die radikale Rechte liebt generative KI. Trump wie Musk teilen massenhaft KI-generierte Bilder auf ihren Plattformen, und auch die AfD hat schon lange den Nutzen von Midjourney & Co. für ihren Wahlkampf erkannt. Dabei zeigt sich: Die Technologie ist kein politisch neutrales Werkzeug. Als Nostalgiemaschine und Klischeeverstärker drängt sie sich für den Entwurf rechter Weltbilder geradezu auf.” Roland Meyer erklärt, wie generative KI zur Verbreitung rechter beziehungsweiser rechtsradikaler Propaganda genutzt wird.

KW 05/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

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1. Wie setzt man sich gegen eine jahrelange Schmutzkampagne von Medien zur Wehr?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 41:46 Minuten)
Das Kantonsgericht Zug hat den Schweizer Medienkonzern Ringier zur Herausgabe von umgerechnet 326.000 Euro aus dem Gewinn seiner Berichterstattung über Jolanda Spiess-Hegglin zuzüglich Zinsen und Verfahrenskosten verurteilt. Die ehemalige Grünen-Politikerin Spiess-Hegglin hatte erfolgreich gegen die reißerische Berichterstattung der Boulevardzeitung “Blick” geklagt, die sie 2014 nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung ins Zentrum einer medialen Hetzjagd gestellt hatte. Nun ist sie zu Gast im “Übermedien”-Podcast: “Im Gespräch mit unserem Podcast-Host Holger Klein erzählt Spiess-Hegglin, was ihr widerfahren ist, wie sie inzwischen damit umgeht – und was für ein Meilenstein das jüngste Urteil ist. Auch wenn der Rechtsstreit noch andauern wird. Der Ringier-Verlag hat angekündigt, Berufung einzulegen.”

2. Sockenpuppenzoo – Angriff auf Wikipedia
(ardaudiothek.de, Christoph Schattleitner & Daniel Laufer, Audio: sechs Folgen zu 31 bis 43 Minuten)
Die Investigativjournalisten Christoph Schattleitner und Daniel Laufer untersuchen im sechsteiligen Podcast “Sockenpuppenzoo”, wie Rechtsextreme Wikipedia mit Fake-Accounts manipulieren, um Geschichtsbilder zu verzerren und den Holocaust zu relativieren. Sie beleuchten den Widerstand einer kleinen Gruppe von Wikipedianern gegen diese Eingriffe und hinterfragen, ob die Täter tatsächlich gestoppt wurden. Ihre Recherchen führen sie von rechten Internetforen über Burschenschaftskeller bis hin zu Verbindungen zur Bundeswehr.

3. Kickls Angriff auf kritische Medien
(youtube.com, Harald Fidler, Audio: 21:16 Minuten)
Österreich befindet sich in einer bedeutenden politischen Umbruchphase. Die rechtspopulistische FPÖ soll erstmals eine Regierung bilden. Im Podcast des österreichischen “Standard” geht es um die möglichen Auswirkungen auf Medien: “Harald Fidler, Medienjournalist beim Standard, spricht im Podcast darüber, wie das österreichische Mediensystem nach Vorstellung der Freiheitlichen aussieht, über welche konkreten Pläne FPÖ und ÖVP schon verhandeln, und darüber, ob unabhängige Berichterstattung unter einem Kanzler Herbert Kickl noch möglich sein wird.”

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4. Geht True Crime zu weit?
(zdf.de, Salwa Houmsi, Video: 34:35 Minuten)
True-Crime-Podcasts und -Dokus boomen, doch das Format steht in der Kritik: Sie “sorgen dafür, dass Verbrechen mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten als je zuvor. Geht das zu weit?”, fragt Salwa Houmsi bei “13 Fragen”. Darüber debattieren Journalistin Luisa Filip, Journalist Sandro Schroeder, Kriminologin Kristina Straßburger, Daniel Müller, Chefredakteur von “Zeit Verbrechen”, Medienwissenschaftler Christian Hardinghaus sowie True-Crime-Fan und -TikTokerin Filo.

5. Leichte Sprache in den Medien – Chancen und Herausforderungen inklusiver Angebote
(youtube.com, Michaela Schmehl, Video: 1:33:43 Stunden)
Wie notwendig sind inklusive Angebote? Und wie kann man sie erstellen? Was bedeutet das für den Qualitätsanspruch und die Vielfalt von Medien? Welche Rolle spielt dabei Künstliche Intelligenz? Darüber spricht Michaela Schmehl vom Frankfurter Presseclub mit Sonja Wielow, Projektleiterin der “Tagesschau in Einfacher Sprache”, und Nicola Foltys, Leiterin der ZDF-Abteilung Access.

6. Wie kann gutes Zuhören gelingen?
(wdr.de, Jürgen Wiebicke, Audio: 56:43 Minuten)
“Wie steht es um die Kompetenz des Zuhörens in unserer Gesellschaft? Kann man die Kunst des Zuhörens schulen? Wie halten Sie es mit dem Zuhören?” Darüber hat sich Jürgen Wiebicke im “philosophischen Radio” von WDR5 mit dem Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen unterhalten, der das Zuhören für eine unterschätzte Form der Kommunikation hält: “Wirkliches Zuhören ist gelebte Demokratie im Kleinen, Anerkennung und Akzeptanz von Verschiedenheit, Suche nach dem Verbindenden, Klärung des Trennenden, gemeinschaftliche Erkundung einer Welt, die überhaupt erst im Miteinander-Reden und Einander-Zuhören entsteht.”

KW 04/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Nur als “ferner liefen”? Kleinparteien und die Medien
(sr.de, Sabine Wachs & Thomas Bimesdörfer, Audio: 17:16 Minuten)
Sabine Wachs und Thomas Bimesdörfer diskutieren mit dem Politikwissenschaftler Uwe Jun über die geringe Medienpräsenz kleinerer Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl. Sie gehen der Frage nach, ob Journalistinnen und Journalisten diese Parteien bewusst ignorieren oder ob es sich um einen blinden Fleck in der Berichterstattung handelt. Im Mittelpunkt des Gesprächs steht die Frage, ob die mangelnde Sichtbarkeit ein Demokratiedefizit darstellt.

2. Die Macht der Tech-Milliardäre: Angriff auf die Demokratie
(wdr.de, Andreas Maus & Julius Baumeister, Video: 11:59 Minuten)
Social-Media-Plattformen wie X (ehemals Twitter) und TikTok würden zunehmend politische Prozesse beeinflussen, indem sie rechtspopulistische Inhalte begünstigen und extremen Positionen Reichweite verschaffen. Der “Monitor”-Beitrag beleuchtet, wie die Plattformen mit Algorithmen und Manipulationsmechanismen Wahlen beeinflussen und Parteien wie die AfD oder rechtsextreme Kandidaten stärken können.
Weiterer Gucktipp: Die dazu passende Diskussion von “Monitor”-Redaktionsleiter Georg Restle mit der Informatikerin und Sprecherin des Chaos Computer Clubs Constanze Kurz sowie dem Medienwissenschaftler Martin Andree (youtube.com, Video: 1:00:45 Stunden).

3. Meta, Musk, Mastodon – Christian Schiffer über die Machtverschiebungen auf Social Media
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 53:30 Minuten)
Lukas Schöne spricht mit Christian Schiffer, Netzexperte beim Bayerischen Rundfunk, über die jüngsten Entwicklungen bei den digitalen Plattformen: “Können Medienschaffende sich noch auf Plattformen wie X oder Facebook verlassen, oder ist es Zeit für einen Strategiewechsel? Welche Rolle spielen alternative Netzwerke wie Mastodon und Bluesky? Und ist eine öffentlich-rechtliche europäische Social-Media-Plattform tatsächlich eine realistische Idee?”

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4. Wie gefährlich ist der Datenhandel?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 31:11 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit Tech-Journalist Sebastian Meineck über die Recherche hinter den “Databroker Files”: “Wie sind die Journalisten an den Datensatz gekommen? Wie funktioniert das mit dem Datenhandel? Wo ist eigentlich die DSGVO, wenn man sie braucht? Und wie kann man seine Daten selbst besser schützen?”

5. Gesund durch Influencer? – Medizin-Hype mit Risiken & Nebenwirkungen
(ardmediathek.de, Rabea Westarp & Tasnim Rödder & Malte Schumacher, Video: 35:52 Minuten)
Das Team von SWR-“Vollbild” beleuchtet die wachsende Bedeutung von “Medfluencern” in Sozialen Medien, die – oft ohne medizinische Ausbildung – Gesundheitstipps teilen und dabei teilweise schädliche oder irreführende Inhalte verbreiten. Besonders problematisch seien Fälle, in denen Werbung mit redaktionellen Inhalten vermischt werde oder Verschwörungsideologien und ungeprüfte alternative Heilmethoden propagiert würden.

6. Island – Die Macht der Influencer
(ardmediathek.de, Christian Blenker & Andreas von Huene, Video: 44:39 Minuten)
Als “Land aus Feuer und Eis” zieht Island jährlich Millionen von Touristinnen und Touristen an – inspiriert durch perfekt inszenierte Bilder von Influencern in den Sozialen Medien, die die Vulkaninsel als Abenteuerparadies präsentieren. Die “Weltspiegel”-Doku begleitet ARD-Korrespondent Christian Blenker auf einem Roadtrip, um die Realität hinter diesen Bildern zu erkunden, und zeigt den enormen Druck, unter dem Influencer wie Gunnar Freyr und Ása Steinars stehen, immer spektakulärere Inhalte liefern zu müssen.

Klimakrise in den Medien, Welt im Wandel, “Süddeutsche” bestreikt

1. “Die Klimakrise wird uns in den nächsten fünf Jahren sowas von um die Ohren fliegen”
(journalist.de, Catalina Schröder)
Luisa Neubauer spricht im Interview mit dem “journalist” über die Verantwortung von Parteien und Medien, die Klimakrise trotz anderer Krisen stärker in den Fokus zu rücken. Sie kritisiert die Berichterstattung als oft zu wenig substanziell und fordert ein breiteres Verständnis für Klimafragen in allen journalistischen Formaten: “Es scheint, als hätte man sich dazu entschieden, nicht weiter über die Klimakrise zu berichten, obwohl sie umfassend und existenziell ist. Aber sie ist nicht weg, nur weil man weniger darüber berichtet”, so die Klimaaktivistin.

2. “Süddeutsche Zeitung” wird für 48 Stunden bestreikt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, streiken die Redakteurinnen und Redakteure der “Süddeutschen Zeitung” wegen festgefahrener Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger 48 Stunden lang. Die Gewerkschaften würden eine Tariferhöhung von zwölf Prozent fordern, rückwirkend ab Mai 2024. Das Angebot der Verleger falle deutlich niedriger aus. Außerdem wolle die Arbeitgeberseite Gehaltssteigerungen an selbst organisierte und selbst bezahlte Weiterbildungen koppeln.

3. Die Welt im Wandel: Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Fokus des Journalismus
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Jörg Köpke, Chefredakteur und Leiter Kommunikation des Thinktanks Centrum für Europäische Politik, spricht im Interview mit Ulrike Bremm über die Herausforderungen des Sicherheits- und Verteidigungsjournalismus angesichts der aktuellen geopolitischen Lage, insbesondere nach der Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump. Köpke beleuchtet, wie Trumps erratische Politik und Europas mangelnde Vorbereitung die Sicherheitslage verschärfen könnten, und kritisiert die zunehmende Oberflächlichkeit in der Berichterstattung über sicherheitspolitische Themen.

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4. EU-Abgeordneter, Youtuber und Musk-Fanboy: Die große Show des Fidias
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
“Seit dem Sommer sitzt der Youtuber Fidias Panayiotou für Zypern im EU-Parlament. Seinen Fans präsentiert er regelmäßig Clips aus Brüssel, die auch Elon Musk gefallen. Andere Abgeordnete verlieren langsam die Nerven. Was genau ist seine Agenda?” Matthias Schwarzer ist dem kuriosen Fall nachgegangen, bei dem ein Youtuber anscheinend das EU-Parlament vornehmlich dafür nutzt, um Social-Media-Aufmerksamkeit für sich zu generieren.

5. Bloß raus bei der Hetz-Plattform von Musk
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Immer mehr Organisationen, darunter staatliche Institutionen, Medien, Vereine und Städte, verlassen Elon Musks Plattform X (vormals Twitter), die zunehmend mit Hetze, Demokratiefeindlichkeit und extremistischen Positionen in Verbindung gebracht werde. Beispiele seien die Bundeswehr, der Hessische Rundfunk sowie die Sportvereine Hertha BSC und SV Darmstadt 98, die ihre Werte nicht mit X vereinbar sähen. Insbesondere die Plattform Bluesky profitiere von der Abwanderung, da sie als Alternative für ein faires und respektvolles Online-Umfeld wahrgenommen werde.

6. Keine Rolle rückwärts
(djv.de, Gina Schad)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warnt vor einer möglichen Einflussnahme von Plattformkonzernen wie X und Meta auf europäische Standards, vor allem nach Donald Trumps Amtsantritt als US-Präsident. Elon Musk und Mark Zuckerberg hätten bereits Maßnahmen ergriffen, die europäische Regelungen gegen Desinformation untergraben könnten. Der DJV fordert Politik und Aufsichtsbehörden auf, den Digital Services Act entschlossen durchzusetzen, um demokratische Spielregeln und die politische Willensbildung vor der Bundestagswahl zu schützen.

Kampagnen gegen Habeck, Fehler bei Gelbhaar-Recherche, “ttt”-Desaster

1. Die wilden Kampagnen gegen Robert Habeck
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 27:57 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem Youtube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, Youtubern und Social Media. Diesmal geht es um den Umgang bestimmter Medien mit dem Grünen-Politiker Robert Habeck: “In diesem Video zeige ich, mit welchen Tricks einige Medien und politische Influencer – z.B. die BILD-Zeitung, Alexander Raue (Vermietertagebuch) oder Julian Reichelt (Nius; Achtung, Reichelt!) – gegen den Kanzlerkandidaten der Grünen kämpfen und damit riesigen Hass und unfassbare Gewalt- und Mordfantasien befeuern.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

2. RBB-Chefredakteur räumt Fehler bei Gelbhaar-Recherche ein
(spiegel.de)
Der RBB hat journalistische Fehler bei der Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar (Grüne) eingeräumt. Die zentrale Zeugin “Anne K.” existiere nicht. RBB-Chefredakteur David Biesinger spreche von krimineller Energie und betrügerischer Absicht, auf die der öffentlich-rechtliche Sender hereingefallen ist. Man habe Strafanzeige gegen eine Person gestellt. Gelbhaar habe die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bis zuletzt bestritten. Die Grünen-Bezirkspolitikerin, die die Vorwürfe gegen ihn erhoben hatte, sei aus der Partei ausgetreten.

3. Klischees versus Realität
(tagesschau.de, Tom Garus)
“Der Anteil der Frauen in Führungspositionen der größten deutschen Unternehmen steigt nur langsam. Liegt das auch an der Art der Berichterstattung über Managerinnen in den Medien?” Tom Garus fasst die Ergebnisse des neuen “Managerinnen-Barometers” zusammen, für das drei Wissenschaftlerinnen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Zehntausende Artikel aus drei großen überregionalen Tageszeitungen ausgewertet hätten.

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4. “Hetze und Demokratiefeindlichkeit” – Hessischer Rundfunk verlässt Kurznachrichtendienst X von Musk
(tagesspiegel.de)
Immer mehr Medien und Institutionen verlassen Elon Musks Plattform X/Twitter. Nun hat sich auch der Hessische Rundfunk von dort zurückgezogen. X sei aus Sicht des Senders kein Ort mehr für einen offenen und fairen Austausch. Seit Milliardär Musk die Plattform übernommen hat, würden dort zunehmend Hetze und Demokratiefeindlichkeit dominieren, so “hessenschau”-Leiter Fabian Kühne in einer Mitteilung.

5. EU-Kom­mis­sion for­dert von X interne Doku­mente
(lto.de)
Und noch einmal X: Die EU-Kommission ermittelt gegen Elon Musks Plattform und fordert interne Dokumente zu Algorithmen sowie Zugang zu Programmierschnittstellen, um potenzielle Verstöße gegen den Digital Services Act zu prüfen. Ziel sei es, systemische Risiken wie Desinformation und Hassrede zu bewerten. Musk stehe zudem wegen seines politischen Einflusses, etwa durch die Unterstützung der AfD, unter Beobachtung. Bei Nichteinhaltung der Vorschriften würden X empfindliche Strafen drohen, darunter Geldbußen und tägliche Strafzahlungen.

6. “ttt”: Redakteure kritisieren ARD für “Kommunikationsdesaster”
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, habe die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redaktionsausschüsse die ARD für ihr “Kommunikationsdesaster” rund um die Personalie Thilo Mischke kritisiert: “Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht ohne Not schlecht da. Zum einen durch eine mangelhafte, verzagte Krisenkommunikation, in der niemand von den direkt Verantwortlichen für die Entscheidung Verantwortung übernommen und sie erklärt hat”, heiße es von der Arbeitsgemeinschaft. Mischke war als Co-Moderator für das Kulturmagazin “titel, thesen, temperamente” vorgesehen.

Unwort des Jahres, Hochschulen verlassen X, Schutz vor SLAPP

1. “Biodeutsch” ist Unwort des Jahres 2024
(tagesschau.de)
Das “Unwort des Jahres 2024” ist “biodeutsch”, weil es nach Ansicht der Jury diskriminierend ist und eine rassistische Unterteilung in “echte” Deutsche und Menschen mit Migrationshintergrund fördere. Ursprünglich satirisch gemeint, werde der Begriff mittlerweile häufig wörtlich und abwertend verwendet. Die Wahl zum “Unwort des Jahres” soll sensibilisieren und auf diskriminierende Sprache aufmerksam machen, insbesondere auf Begriffe, die mit der Menschenwürde oder mit demokratischen Prinzipien unvereinbar sind.

2. 60 Hochschulen verlassen X
(faz.net)
Mehr als 60 Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen aus dem deutschsprachigen Raum verlassen die Plattform X (ehemals Twitter), da deren Nutzung nicht mit Werten wie Transparenz und wissenschaftlicher Integrität vereinbar sei. Der Austritt sei von der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität initiiert und mit dem zunehmenden Einfluss rechtspopulistischer Inhalte auf der Plattform begründet worden.

3. Diese Empfehlungen schützen vor SLAPP-Klagen
(reporter-ohne-grenzen.de)
SLAPP-Klagen (Strategic Lawsuits Against Public Participation) zielen darauf ab, Medienschaffende, Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger einzuschüchtern und mundtot zu machen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert eine zügige Umsetzung der Anti-SLAPP-Richtlinie der Europäischen Union in nationales Recht, um Justizmissbrauch effektiv abzuwehren und Journalistinnen und Journalisten besser zu schützen. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus erklärt: “Unabhängiger Journalismus, freie und kritische Berichterstattung sind unverzichtbar, weil sie Missstände aufdecken und uns mit Fakten und gut recherchierten Inhalten versorgen.”

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4. Ist der ÖRR-Blog rechtsextrem?
(volksverpetzer.de)
Ein Gastbeitrag beim “Volksverpetzer” beleuchtet die Aktivitäten des “ÖRR Blog”, “ein vorgeblich medienkritisches Projekt auf Twitter und Instagram, das den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ARD und ZDF) insbesondere wegen angeblich zu linker Berichterstattung angreift.” Es werde vom CSU-Politiker Jonas Müller betrieben. Kritisiert wird, dass der “ÖRR Blog” zunehmend rechtsextreme Narrative unterstütze, etwa durch die Verbreitung geschichtsrevisionistischer Aussagen. Der Account diene, so die Autoren, weniger der sachlichen Medienkritik als der Verbreitung einer ideologischen Agenda, die demokratische Werte untergrabe.

5. China soll Elon Musk als Käufer für TikTok erwägen
(zeit.de)
Einem Bericht von “Bloomberg” zufolge erwäge China, das US-Geschäft von TikTok an Elon Musk zu verkaufen, um ein Verbot der App in den USA zu verhindern. Am 19. Januar könnte ein solches Verbot in Kraft treten, wenn das US-Geschäft nicht verkauft wird. TikTok dementiere diese Berichte und betone, dass ein Verbot massive Auswirkungen auf Millionen von Menschen hätte, die die App sowohl sozial als auch wirtschaftlich nutzen.

6. Geniale Medienkritik: SEPTEMBER 5 – THE DAY TERROR WENT LIVE – Kritik & Analyse
(youtube.com, Wolfgang M. Schmitt, Video: 25:20 Minuten)
In seiner “Filmanalyse” setzt sich Wolfgang M. Schmitt mit dem Film “September 5 – The Day Terror Went Live” auseinander. Er thematisiere, wie der US-Sender ABC während der Geiselnahme bei den Olympischen Spielen 1972 in München durch Sensationsgier und Live-Berichterstattung die Arbeit der Polizei behindert habe. Der Film zeige die zerstörerische Dynamik der Live-Logik und der Aufmerksamkeitsökonomie, die ethische und moralische Grenzen ignoriere.

KW 51/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. WTF is Jule?!
(zdf.de, Lorelei Holtmann, vier Videos mit je 18 bis 21 Minuten)
Im Jahr 2023 erschütterte ein Skandal die Twitter-Welt: Es verdichteten sich die Hinweise, dass sich hinter der vermeintlichen jungen Rollstuhlfahrerin und erfolgreichen Bloggerin “Jule Stinkesocke”, damals mit mehreren zehntausend Followern, in Wirklichkeit ein älterer Mann verbirgt. Nun hat das ZDF eine sehenswerte vierteilige Dokuserie produziert, die die Geschichte von “Jule” nachzeichnet.

2. So krass werden wir (jetzt schon) mit KI belogen
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 21:50 Minuten)
“Ich habe ein riesiges Netzwerk von KI-Kanälen entdeckt, das sich gerade auf YouTube ausbreitet und widerwärtige Falschmeldungen verbreitet. In zehntausenden Fake-Videos wird behauptet, Michael Schumacher sei gestorben, Helene Fischer sei von ihrem Mann verprügelt worden oder Emma Watson habe 300 Kilo zugenommen.” Mats Schönauer, ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”, ist einer Sache nachgegangen, die erst der Anfang einer gefährlichen Entwicklung sein könnte.

3. Die Marienhof-Connection
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 28:53 Minuten)
Der Podcast “Läuft” blickt zurück auf einen Medienskandal um Produktplatzierungen in der ARD-Soap “Marienhof”, den der Journalist Volker Lilienthal 2005 durch verdeckte Recherchen aufdeckte. In Teil eins wird Lilienthals risikoreiche Arbeit beschrieben, die ihn über juristische Hürden und ein wegweisendes Urteil führt, das die Veröffentlichung schließlich möglich macht. Im zweiten Teil wird die Bedeutung dieses Urteils nach zwanzig Jahren beleuchtet und ein Bogen zur heutigen Praxis des Influencer-Marketings geschlagen, die Cornelia Holsten abschließend analysiert (Audio: 30:58 Minuten).

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4. Podcast-Spezial: Heute rufen wir bei Holger an!
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier, Audio: 41:04 Minuten)
Holger Klein, Moderator des “Übermedien”-Podcasts, wird nach 182 Folgen selbst zum Interviewgast. Stefan Niggemeier spricht mit ihm über die Arbeit am Podcast, den Umgang mit sprachlichen Eigenheiten, persönliche Aktivitäten und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Kleins Berufsalltag.

5. Alles schon mal dagewesen?
(deutschlandfunkkultur.de, Kais Harrabi & Mike Herbstreuth & Ina Plodroch & Carina Schroeder, Audio: 47:29 Minuten)
Bei “Über Podcast” von Deutschlandfunk Kultur geht es im Jahresrückblick um die Entwicklungen und Trends im Podcastmarkt 2024, die Qualität und Vielfalt deutscher Podcasts, internationale Vergleiche sowie aktuelle Themen wie Selbstkritik und Verantwortung in journalistischen Formaten. Außerdem stellen die Moderatorinnen und Moderatoren ihre persönlichen Highlights und Empfehlungen des Jahres vor und reflektieren den Einfluss neuer Technologien wie KI auf die Podcast-Produktion.

6. Die Top Ten TV-Momente 2024: Menschen, Bilder, Konfrontationen
(fernsehenfueralle.podigee.io, Dennis Müller, Audio: 1:43:35 Stunden)
Wer sich für leichte Fernsehkost interessiert, kommt auch in diesem Jahr nicht an den unterhaltsamen Analysen und Nachbesprechungen von “Fernsehen für alle” vorbei. Im lockeren Plauderton seziert Dennis Müller mit wechselnden Mitstreiterinnen wöchentlich die angesagtesten Trash-Produktionen. In der aktuellen Ausgabe widmet er sich zusammen mit Natalie den Top Ten der TV-Momente des Jahres.

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