Suchergebnisse für ‘youtube’

Huffington Post, YouTube, FAZ

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Da guckst du!”
(zeit.de, Alina Fichter)
“Die Zeit” widmet sich YouTube und behauptet: “Kaum jemand, der älter als 25 Jahre ist, vermutet auf YouTube ernst zu nehmende, durchdachte und vor allem: professionell produzierte Unterhaltungs- oder gar Informationsangebote.”

2. “Wer zitieren will, soll zahlen”
(tagesspiegel.de, Gregor Dotzauer)
Die FAZ will auch kurze Ausschnitte aus Buchrezensionen künftig lizenziert haben: “Kulturell gesehen ist am ärgerlichsten, dass der Lizenzierungswahn die geistige Leistung, die er schützen will, in Wahrheit beschädigt. Wo die professionell argumentierende, abwägende Kritik in den Hintergrund gedrängt wird, rückt die Geschmackskritik der Leser – wie auf Amazon – in den Vordergrund. Vielleicht entsteht wie in der Filmbranche auch ein Blurb-Wesen, das bei Redaktionen per Telefon schon mal vorab um ein tolles Adjektiv bittet.”

3. “Wenn deutschen Managern die Wahrheit nicht gefällt”
(abendblatt.de, Sönke Iwersen)
Sönke Iwersen berichtet von seinen Erfahrungen als Investigativ-Journalist: “Denn wenn die vierte Gewalt eingreift, wenn ein Reporter sich anschickt, das öffentlich zu machen, was geheim bleiben soll, verfallen die meisten Manager in dasselbe Muster: abstreiten, ablenken, lügen. Und wenn das nicht hilft: prozessieren.”

4. “Autoren sitzen auf rechtlich heißem Stuhl”
(djv.de, Michael Hirschler)
Michael Hirschler analyisert die Nutzungsbedingungen von “The Huffington Post in Zusammenarbeit mit Focus Online”: “Autoren stellen also Beiträge kostenlos ein, und dürfen anschließend bei Tomorrow Focus darum betteln, sie auch an anderen Orten, etwa im eigenen Blog oder einem eBook-Sammelband veröffentlichen zu dürfen?”

5. “Schluss mit dem Gerangel!”
(christianfahrenbach.de)
Christian Fahrenbach bleiben die Kritiker von Huffingtonpost.de zu negativ, ohne selbst Alternativen zu liefern: “Was machen wir denn jetzt? Gratisschreiben finden wir doof, aber höhere Löhne werden nicht wiederkommen. Unternehmerische Querfinanzierung finden wir auch doof, aber übersehen vielleicht, dass seit Jahrhunderten jedes Medienangebot über Anzeigen unternehmerisch querfinanziert wird. Wer sich wie die öffentlich-rechtlichen Kollegen nicht am Markt beweisen muss, den finden wir auch doof, und als Finanzierungsmodell wird das ja auch nicht die komplette Landschaft erhalten.”

6. “Correction: Nazis didn’t build Berlin Wall”
(poynter.org, Andrew Beaujon, englisch)

YouTube, Sixt, Albuquerque

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Deutsche TV-Sender auf YouTube”
(gugelproductions.de)
Bertram Gugel trägt Zahlen zu den YouTube-Kanälen deutscher TV-Sender zusammen.

2. “Zeitungskrise? ‘Die Lösung bin ich!'”
(stefan-niggemeier.de, Sascha Lobo)
Sascha Lobo zieht ein Zwischenfazit zu den bisher erschienenen Beiträgen der “Spiegel”-Zeitungsdebatte.

3. “Zeitungssterben: Springer geht zügig voran”
(blogs.taz.de, Karl-Heinz Ruch)
Karl-Heinz Ruch kommentiert den Verkauf mehrerer Printprodukte durch den Axel-Springer-Verlag: “Warum nicht die schon immer defizitäre Welt aufgegeben wurde, sondern gestandene regionale Tageszeitungen wie das Hamburger Abendblatt, lässt sich einfach beantworten. Für die Welt hätte man nichts bekommen, für die Traditionsmedien immerhin fast eine Milliarde. Das Geld wird man gut gebrauchen können für den nun kommenden Überlebenskampf der Marke Bild.”

4. “Wie sich der Tages-Anzeiger selbst kannibalisiert”
(agossweiler.wordpress.com)
Andreas Gossweiler prüft, welche Artikel des “Tages-Anzeigers” kostenlos im Netz verfügbar sind: “Ich lese den Tages-Anzeiger seit über 40 Jahren, praktisch seit ich lesen kann. Deshalb ist meine Bereitschaft, diesem Blatt als Leser treu zu bleiben und das Abonnement zu erneuern, gross. Wenn ich jedoch einen grossen Teil der Zeitung vorher schon gratis im Internet gelesen habe, bleibt ein flaues Gefühl zurück.”

5. “Gustl Mollath von Sixt unfreiwillig zur Werbefigur gemacht – Ist das erlaubt?”
(wbs-law.de, Christian Solmecke)
Die rechtlichen Konsequenzen einer Sixt-Werbekampagne, die ungefragt ein Bild von Gustl Mollath verwendet: “Das Plakat spielt humorvoll auf seine Entlassung an und beschädigt dabei weder sein Ansehen, noch lässt es eine Identifikation zum Autovermietungsunternehmen zu. Es ist davon auszugehen, dass die Rechtsprechung auch hier zugunsten von Sixt entscheiden würde.”

6. “Abschied von Breaking Bad”
(dradio.de, Hendrik Efert)
Aufgrund der Serie Breaking Bad wird Albuquerque in New Mexico von Touristen besucht: “Die neuen Touristen kaufen Hüte und Sonnenbrillen, damit sie aussehen wie der Protagonist der Serie. Sie erstehen Süßigkeiten oder Badesalz, das aussieht wie die Droge Chrystal Meth, um die sich die Serie dreht. Sie buchen Touren, lasten die Hotels und Restaurants der Stadt aus. Ein neuer Segen für das eher strukturschwache Albuquerque.”

Verkäsungszulage, Überangebot, YouTube

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “LSR und Blogger: Was sagen die Verlage dazu? Klare Kante?”
(robertbasic.de)
Robert Basic fragt bei Medienverlagen nach, was denn nun das Leistungsschutzrecht für Presseverleger für Blogger bedeutet.

2. “Überangebot ist der Medien Tod”
(cicero.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz stellt bei den Medien zu viel des Gleichen fest: “Wenn wir heute von medialen Angeboten im digitalen Zeitalter sprechen, dann geht es nur sehr vordergründig um die vermeintliche Zahlungsunlust des Publikums oder eine Gratismentalität, die quasi mit der Geburt des Internet wie ein Meteroiteneinschlag über uns gekommen ist. Es geht schlicht und ergreifend darum, dass wir viel von dem haben, von dem wir früher mal dachten, es könnte davon gar nicht zu viel davon geben.”

3. “Käse vom Amt”
(oeffentlichkeitsgesetz.ch, Otto Hostettler)
Das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft verlangt eine Gebühr von 275.000 Franken, um Einsicht in eine Liste von Empfängern der Verkäsungszulage zu gewähren. “Bevor die Liste herausgegeben werden könne, müssten sämtliche 2500 Subventionsempfänger schriftlich ‘angehört’ werden, behauptet das Bundesamt.”

4. “A Day in the Life of a Digital Editor, 2013”
(theatlantic.com, Alexis Madrigal, englisch)
Alexis Madrigal erzählt ausführlich aus seinem Alltag als Digitalredakteur von “The Atlantic”: “While the top six or seven viral hits might make up 15-20 percent of a given month’s traffic, the falloff after that is steep. And once you’re out of the top 20 or 30 stories, a really, really successful story is only driving 0.5 percent or less of a place like The Atlantic’s monthly traffic. But that’s the best-case scenario. In most cases, even great reported stories will fizzle, not spark. They will bring in 1,000 or 3,000 or 5,000 or 10,000 visitors. You’d need thousands of these to make a big site go.”

5. “YouTube Deutschland vs. YouTube International”
(gugelproductions.de)
Bertram Gugel vergleicht YouTube in Deutschland und den USA: “Von sieben Fokuskategorien (Beliebt, Musik, Sport, Spiele, Filme, TV Shows, Nachrichten und Spotlight) in den USA sind in Deutschland nur ganze drei (Beliebt, Sport, Spiele) verfügbar. Es lohnt sich also ein Blick in die fehlenden Kategorien zu werfen um festzustellen, welche Bereiche und Features im deutschen Angebot fehlen.”

6. “Absage aus Deutschland erschüttert den Grand-Prix”
(bakublog.tv, Presse)

dpa  

YouTube war das falsche Pferd

Heute hat das Landgericht Hamburg über eine Klage der Musikverwertungsgesellschaft GEMA gegen das Video-Portal YouTube entschieden. Das Urteil wurde mit Spannung erwartet, weil es grundlegende Bedeutung für das Urheberrecht im Internet haben könnte.

Entsprechend hatte die Deutsche Presseagentur dpa zwei verschiedene Eil-Meldungen vorbereitet, um – je nach Ausgang des Verfahrens – möglichst schnell “auf dem Draht” zu sein.

Und so verschickte die dpa um 13.40 Uhr diese Meldung:

Internet/Musik/Urheberrecht/Prozesse/Urteile/
(Eil)
Landgericht: YouTube muss Musiktitel nicht aus dem Netz nehmen

Hamburg (dpa) – Das Video-Portal YouTube darf entgegen einer Klage der Musik-Verwertungsgesellschaft Gema zwölf Musiktitel weiter in seinem Angebot bereitstellen. Dies entschied das Landgericht Hamburg am Freitag in erster Instanz. Dem Urteil wurde grundlegende Bedeutung für das Urheberrecht im Internet beigemessen.

… und hatte damit exakt aufs falsche Pferd gesetzt, wie die Agentur vier Minuten später selbst zugeben musste:

Internet/Musik/Urheberrecht/Prozesse/Urteile/
(Eil )
(Achtung)
Bitte verwenden Sie die Eil-Meldung nicht rpt nicht. Es wurde versehentlich eine vorbereitete unzutreffende Meldung gesendet. Sie erhalten in Kürze eine berichtigte Neufassung.

Eine weitere Minute später stellte dpa klar:

Internet/Musik/Urheberrecht/Prozesse/Urteile/
(Eil)
Landgericht: YouTube muss zwölf Musiktitel aus dem Netz nehmen

Hamburg (dpa) – Das Video-Portal YouTube muss zwölf von der Musik-Verwertungsgesellschaft Gema genannte Musiktitel aus seinem Angebot entfernen. Dies entschied das Landgericht Hamburg am Freitag in erster Instanz. Dem Urteil wurde grundlegende Bedeutung für das Urheberrecht im Internet beigemessen. Ob Revision eingelegt wird, war zunächst unklar.

Doch diese vier bis fünf Minuten reichten offenbar aus, um zumindest bei “Spiegel Online” das falsche Pferd ebenfalls zu satteln:

Gema-Prozess: YouTube darf Musiktitel im Netz lassen. Wegweisendes Urteil für Millionen Internetnutzer: Im Prozess der Gema gegen Youtube hat das Landgericht Hamburg für das Videoportal entschieden - zwölf strittige Musiktitel müssen nicht gelöscht werden. Der Richterspruch hat grundlegende Bedeutung für das Urheberrecht im Netz.

Aber auch dort ging alles recht schnell und so behauptet der Artikel inzwischen das Gegenteil — und wartet mit diesem Hinweis auf:

Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version dieses Artikels hieß es, YouTube sei nicht verpflichtet worden, Titel zu löschen. Dies war die falsche Information einer Nachrichtenagentur. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.

Nachtrag, 16.30 Uhr: Die dpa hatte noch mehr Pech: Tatsächlich hatte die Agentur um 13.39 Uhr zunächst die korrekte Eil-Meldung veröffentlicht, die aber noch den internen Vermerk “HOLD HOLD” (für “noch nicht senden”) in der Überschrift trug. Beim Versuch, diese “verwirrende” Version zu korrigieren, sei es dann zu dem “sehr ärgerlichen Fehler” mit der gänzlich falschen Meldung gekommen, wie uns die dpa-Pressestelle erklärte.

Unterdessen geht die Verwirrung um das Gerichtsurteil weiter: Um 13.56 Uhr verschickte die Nachrichtenagentur AFP eine Berichtigung ihrer elf Minuten alten Eilmeldung:

EILMELDUNG
Berichtigt: YouTube darf sieben Videos nicht mehr zeigen
+++ YouTube darf sieben (statt zwölf) Videos nicht mehr zeigen +++

Hamburg, 20. April (AFP) – Im Rechtsstreit mit der Internetplattform YouTube hat das Landgericht Hamburg der deutschen Musikrechte-Gesellschaft Gema zum Teil Recht gegeben. YouTube dürfe sieben Musikvideos in Deutschland nicht mehr zugänglich machen, entschied der Richter Heiner Steeneck am Freitag. Fünf Videos dürfen weiter gezeigt werden.

Das stimmt in dieser Form auch nicht: In den fünf Fällen, in denen das Gericht die Klage der GEMA abgewiesen hatte, geschah dies aus formalen Gründen, wie der NDR berichtet. Es habe keine Grundlage mehr für eine Löschung gegeben, da die Songs bereits bei YouTube entfernt und nicht erneut hochgeladen worden seien.

YouTube, Weltverbesserer, Alkohol

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Quelle: YouTube”
(videopunks.de, Markus Huendgen)
Es wäre doch auch für TV-Sender gar nicht so schwierig, die Quelle von YouTube-Videos korrekt anzugeben, findet Markus Huendgen.

2. “Die Deutschen sind eine Nation von Panikmachern”
(zeit.de, Sami Skalli)
Wirtschafts- und Sozialstatistiker Walter Krämer wünscht sich mehr nüchterne Berichterstattung: “Die Medien sollten sich auf ihre Rolle als Berichterstatter und Chronist konzentrieren. Zu viele Journalisten verstehen sich jedoch als Prediger und Weltverbesserer.”

3. “Den Opfern eine Stimme geben”
(medienheft.ch, Nicole Tepasse)
“Bei der Berichterstattung über Opfer spielt auch die emotionale Nähe zu dem Ereignis eine Rolle. Oder, um mit den Nachrichtenfaktoren nach Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge zu sprechen, je mehr ein Ereignis mit vorhandenen Vorstellungen und Erwartungen übereinstimmt, desto eher wird es zur Nachricht – die Konsonanz ist entscheidend: Menschen müssen sich hineinversetzen, Bilder, Ereignisse auf sich übertragen können.”

4. Interview mit Detlef Vetten
(swr.de, Audio, Stefan Siller, 32:48 Minuten)
Sportjournalist Detlef Vetten wird nach 20 Jahren Alkoholabstinenz rückfällig und gerät in die Psychiatrie. “Ich war eine zu verwaltende Nummer, Person. Wenn es hoch kam: Person.”

5. “Scheitern als Chance”
(taz.de, Jannis Papadimitriou)
Staatliche Medien in Griechenland: “In Griechenland ist es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Jobs in staatlichen Medien nicht nach Qualifikation, sondern nach Parteibuch oder durch persönliche Beziehungen vergeben werden. In den vergangenen Jahren schien sich niemand darüber zu wundern, dass der Presseminister einen Günstling ohne TV-Erfahrung zum Nachrichtenchef beförderte.”

6. Interview mit Dorothea Misch
(meedia.de, Alexander Becker)
Dorothea Misch von “Bild kämpft” gibt an, “knallhart in der Sache und weich in den Worten” zu sein. “Über den Löwenanteil unserer Arbeit reden oder schreiben wir nicht. Wir helfen einfach unseren Lesern.”

Kommafehler, Buschheuer, YouTube

1. “Auf in neue Tiefen”
(spiegel.de, Christian Stöcker)
Christian Stöcker antwortet “Daland Segler, 58” auf einen Artikel gestern in der Frankfurter Rundschau: “Dass man auch ohne Zeitdruck Fehler machen und Stilblüten niederschreiben kann, zeigt der Printjournalist Segler selbst sehr anschaulich: In seinem Text erfindet er einen Superlativ des nicht steigerbaren Adjektivs ‘öffentlich’, in einem einzigen Absatz macht er zwei Kommafehler. Er geißelt die ‘Faktenhuberei’ des Internets …”

2. “Bloß nicht schwierig sein”
(tagesspiegel.de, Else Buschheuer)
Else Buschheuer versteht den Wutausbruch von Elke Heidenreich, “der sie vom ZDF ins Internet bugsierte”: “Man schluckt so lange, bis man explodiert. Man lächelt, bis man schreit. Man macht Vorschläge, bis man verstummt. Man argumentiert fair, bis man hysterisch wird, unsachlich, schrill. Ich könnte ‘ganz oben’ sein, sagte mir mal ein Fernsehschaffender. Wenn ich nicht so schwierig wäre. Man muss es sich leisten können, schwierig zu sein. Und wenn man schwierig ist, ohne es sich leisten zu können, dann wird man kaltgestellt.” Die Zukunft sieht so aus: “Die Kratzbürsten kuschen oder wandern aus ins Internet. Sie sollen nicht die Hand beißen, die sie füttert. Sie sollen ihr Nest nicht beschmutzen. Sie sollen zu Kreuze kriechen oder sich verpissen.”

3. “Um den ‘Bund’ ist es schade”
(stoehlker.ch)
Auch Klaus J. Stöhlker trauert über das absehbare Ende der Qualitätszeitung Bund: “Es ist schade um den ‘Bund’, denn seine Wirtschafts- und Kulturredaktion ist national bedeutend. ‘Der kleine Bund’ ist ein Bijou der Schweizer Medienlandschaft, den ich ebenso gerne lese wie das ‘TagiMagazin’ (hie und da). Die ‘Berner Zeitung’ tritt demgegenüber plump auf, weil sie nur gelegentlich Artikel und Interviews publiziert, die aus der Tagesroutine hervorstechen.”

Read On…

YouTube überführt “BILD-Leser-Reporter”

Vor allem in Hamburg kam es am 1. Mai zu Ausschreitungen. Natürlich berichtet auch “Bild” über die “linken Chaoten” und “dumpfen Randalierer” — und zeigt online sogar allerlei Fotos von “BILD-Leser-Reportern”, die “Zeugen der sinnlosen Gewalt” geworden seien:

“Ein dritter Randalierer stopft das Tuch weiter in den Innenraum”? Naja. Zeugen der sinnlosen Gewalt, die ihre Aufnahmen nicht gleich an “Bild” geschickt haben, sahen die Szene irgendwie anders:

Mit Dank an, ähm, YouTube-Reporter diggernansy und an Bernd K.

KW 23/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Was bringen eigentlich Programmbeschwerden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 30:22 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit dem Medienjournalisten Stefan Fries über die Frage, ob und was Programmbeschwerden bei den öffentlich-rechtlichen Sendern bewirken: “Wie kann man eigentlich eine Programmbeschwerde einreichen? Wie sehen die Beschwerdeverfahren genau aus? Warum beschäftigen sich die Gremien nur mit einem Bruchteil der eingereichten Beschwerden? Und warum waren aus Sicht der Rundfunkräte 2024 nur fünf Beschwerden berechtigt?”

2. Politischer Journalismus neu gedacht: Podcasts
(youtube.com, Anna Dushime, Video: 1:00:14 Stunden)
In dem Gespräch auf der re:publica 25 diskutieren Anne Will (TV-Talkerin und inzwischen Podcast‑Hostin) und Ulf  Buermeyer (Jurist und Co‑Moderator des Podcasts „Lage der Nation“) unter der Leitung von Anna  Dushime darüber, wie Podcasts den politischen Journalismus neu prägen können. Sie sprechen über die Vorteile solcher Formate sowie über Herausforderungen wie Wirtschaftlichkeit und die Sichtbarmachung weiblicher Stimmen.

3. Investigativ Inside: Wie klopft man den Mächtigen auf die Finger?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 31:02 Minuten)
Nina Landhofer hat sich mit Anette Dowideit („Correctiv“), Verena Nierle (BR-Recherche) und Ingo Lierheimer (Leiter BR-Politikredaktion) über den Investigativjournalismus unterhalten: “Wie arbeiten Investigativ-Redaktionen? Wie heikel sind große Recherchen für Quellen aber auch Reporterinnen und Reporter? Wie hat sich die Berufsbeschreibung in den letzten Jahren verändert?”

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4. Survivalstrategien für die Medienbranche
(youtube.com, Ellen Heinrichs, Video: 31:08 Minuten)
In ihrem re:publica-Vortrag spricht Ellen Heinrichs über die aktuellen Krisen im Journalismus wie Nachrichtenvermeidung, Vertrauensverlust, Polarisierung und veraltete Geschäftsmodelle. Sie beschreibt den radikalen Wandel, dem Medien durch veränderte Nutzungsgewohnheiten und den ökonomischen Druck unterlägen. Ziel müsse es sein, neue Strategien zu entwickeln, mit denen der Journalismus auch zukünftig Bestand haben kann.

5. #SaveCOSMORadio und neue Plattform für Lokaljournalismus
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 38:12 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin „Töne, Texte, Bilder“ geht es unter anderem um die Zukunft des WDR-Radiosenders Cosmo, für dessen Erhalt sich aktuell eine Petition einsetzt. Außerdem wird die neue Plattform „molo“ vorgestellt, die Lokaljournalismus digital und regional gebündelt zugänglich machen will. Des Weiteren wird über den TV-Sender “Zukünftiges Russland” berichtet, den Julija Nawalnaja im Gedenken an ihren verstorbenen Mann Alexej Nawalny gegründet hat.

6. Wie wir den Journalismus retten
(youtube.com, Lotte Theis & Thomas Laschyk, Video: 30:25 Minuten)
In ihrem Vortrag gehen Lotte Theis und Thomas Laschyk vom „Volksverpetzer“ der Frage nach, warum aktuelle Medienkrisen sich nicht mit oberflächlichen TikTok-Formaten lösen lassen. Sie argumentieren, dass politische Fokussierung, investigativer Journalismus und systemische Veränderungen notwendig seien: “Wir brauchen ein grundlegendes, anderes Verständnis im Journalismus, andere Strukturen, mehr Vielfalt – von den Inhalten, bis hin zu Personal und Geschäftsmodellen.”

Fake-“Bild”, RBB spart sich Sparen, (Kein) Interview mit Clint Eastwood

1. Aktivisten verteilen Fake-“Bild”-Zeitung in Supermärkten
(t-online.de)
Aktivisten der Klimagruppe “Neue Generation” sollen in Berliner Supermärkten gefälschte Ausgaben der “Bild”-Zeitung verteilt haben, um gegen die aus ihrer Sicht propagandistische Berichterstattung des Springer-Konzerns zu protestieren. Laut Polizei wurden dabei keine strafbaren Inhalte verbreitet, die Aktivisten hätten jedoch möglicherweise gegen das Hausrecht verstoßen. In der gefälschten Zeitung fordere die Gruppe Springer-Chef Mathias Döpfner zu einem Gespräch auf.
Zusätzlicher Lesehinweis zu einer weiteren Aktion der “Neuen Generation”: Neue Generation – alter Gegner: “Die Neue Generation startet eine Kampagne gegen den Springer-Konzern. Doch die Blockade einer Druckerei in Berlin kann die Polizei verhindern.” (taz.de, Erik Peter)

2. Österreichischer “Kurier” soll Interview mit Clint Eastwood erfunden haben
(tagesspiegel.de)
Hollywood-Star Clint Eastwood werfe der österreichischen Zeitung “Kurier” vor, ein Interview mit ihm zu seinem 95. Geburtstag erfunden zu haben. Eastwood sagt, er habe dieses Interview nie gegeben. Die Zeitung habe dies zunächst bestritten, jedoch später eingeräumt, dass die Autorin Elisabeth Sereda den Text aus mehreren älteren Gesprächen zusammengesetzt und nicht ein aktuelles Interview geführt habe. Obwohl Sereda ihre Darstellung verteidige, habe der “Kurier” die Zusammenarbeit mit ihr aufgekündigt.

3. RBB zieht ein paar seiner 150 Spar-Maßnahmen zurück
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet bei “DWDL”, dass der RBB nach Kritik aus der eigenen Belegschaft einige seiner ursprünglich 150 Sparmaßnahmen zurückgezogen oder abgemildert habe, etwa bei der Kinder-Radiosendung “Ohrenbär” und den Radionachrichten. Intendantin Ulrike Demmer betone jedoch, dass das Gesamtziel, 22 Millionen Euro einzusparen, unverändert bestehen bleibe und weiterhin Strukturen und Abläufe beim öffentlich-rechtlichen Sender verschlankt werden sollen.

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4. RSF startet Fernsehsender mit Julia Nawalnaja
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat gemeinsam mit Julia Nawalnaja, der Witwe des in russischer Haft gestorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, den neuen Fernsehsender “Russia’s Future” gestartet. Der Sender soll unabhängigen Journalismus und demokratische Werte fördern und Millionen Haushalte in Russland, in Europa, im Nahen Osten und in Afrika erreichen. Ziel sei es, Nawalnys Vermächtnis fortzuführen und die Pressefreiheit in Russland zu stärken.

5. Der Gerettete verramscht den Retter
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Josef-Otto Freudenreich berichtet bei “Kontext”, dass die Neue Pressegesellschaft aus Ulm, zu der unter anderem die Zeitung “Südwest Presse” gehört, von der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) die Mehrheit an den Stuttgarter Zeitungen übernehme und damit eine weitere Konzentration der Medienlandschaft erfolge. Die betroffenen Redaktionen seien schockiert, da sie weitere Einsparungen und einen Bedeutungsverlust befürchten würden. Der Ursprung der Probleme liege im kostspieligen Kauf der “Süddeutschen Zeitung” durch die SWMH im Jahr 2007, der zu finanziellen Schwierigkeiten und Sparzwängen geführt habe.

6. Nadia Zaboura – Verlorenes Medienvertrauen, gefährdete Demokratie?
(youtube.com, Nadia Zaboura, Video: 31:33 Minuten)
Auf der Digitalkonferenz re:publica hat Nadia Zaboura einen Vortrag über Nachrichtenjournalismus und Medienvertrauen gehalten: “Medienvertrauen ist der Kern demokratischer Gesellschaften. Entlang Grimme-nominierter Medienanalysen bietet dieser Vortrag eine umfassende Analyse der oft kritisierten deutschen Nahost-Berichterstattung – und zeigt wissenschaftsbasiert sieben Problemfelder, Exzellenz sowie konstruktive Auswege auf.”

“Trusted Flagger”, Falschberater TikTok, Vermittlung gescheitert

1. Wie rechte Parteien in ganz Europa gegen öffentlich-rechtliche Medien vorgehen
(republik.ch, Dennis Bühler & Priscilla Imboden)
Rechtspopulistische Parteien wie die SVP in der Schweiz, die FPÖ in Österreich und die AfD in Deutschland würden gezielt Strategien verfolgen, um öffentlich-rechtliche Medien zu schwächen und zu diffamieren. Das Vorgehen ließe sich in vier Schritten zusammenfassen: Zunächst würden die Medien diskreditiert, dann finanziell durch Gebührenkürzungen unter Druck gesetzt, danach politisch vereinnahmt oder in Partei- und Propagandasender umgewandelt, und schließlich würden eigene rechte Mediennetzwerke aufgebaut.

2. “Medien machen sich von mächtigen Techunternehmen abhängig”
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
Die Digitalexpertin und ehemalige EU-Abgeordnete Marietje Schaake warnt im Interview mit Sonja Peteranderl vor der wachsenden politischen Macht großer Tech-Konzerne. Schaake kritisiert insbesondere, dass Medien zu abhängig von Konzernen wie Google, Meta oder X seien und dadurch demokratische Prozesse gefährden würden. Sie fordert deshalb mehr Transparenz und eine wirksamere Regulierung, um die Demokratie gegen den zunehmenden Einfluss der Tech-Giganten zu schützen.

3. Bundesnetzagentur ernennt drei weitere Trusted Flagger
(zeit.de)
Die Bundesnetzagentur habe im Rahmen des Digital Services Act der EU drei weitere Organisationen (Bundesverband Onlinehandel, HateAid, Verbraucherzentrale Bundesverband) als sogenannte “Trusted Flagger” zertifiziert, damit strafbare Inhalte auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube effizienter gemeldet werden könnten. “Trusted Flagger” seien in der Lage, Hinweise auf möglicherweise illegale Inhalte mit Priorität bei den Plattformen zu platzieren, sie könnten jedoch selbst keine Löschentscheidungen treffen. Dies liege weiterhin in der Verantwortung der Plattformbetreiber.

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4. RBB kann sich nicht mit Ex-Intendantin Patricia Schlesinger einigen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der RBB habe sich nicht mit seiner ehemaligen Intendantin Patricia Schlesinger auf eine außergerichtliche Einigung verständigen können. Schlesinger verlange vom öffentlich-rechtlichen Sender ein monatliches Ruhegeld, während der RBB seinerseits Schadensersatz in Millionenhöhe von ihr fordere. Da die Vermittlungsversuche gescheitert seien, werde das Gericht voraussichtlich Anfang Juli eine Entscheidung treffen.

5. Brauchen wir ein öffentlich-rechtliches soziales Netzwerk, Gavin Karlmeier?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 22:36 Minuten)
Bei “Läuft”, dem Podcast von epd medien und Grimme-Institut, hat sich Alexander Matzkeit mit dem Digitalberater und Podcast-Host Gavin Karlmeier (“Haken dran”) unterhalten: “Sind soziale Netzwerke von Tech-Milliardären als Ausspielkanäle für ARD und ZDF noch angemessen? Oder ist es an der Zeit, eine europäisch-demokratische Alternative zu schaffen? Wie könnte sie aussehen?”

6. Viele beliebte TikToks zu psychischer Gesundheit sind fehlerhaft
(spiegel.de)
Viele TikTok-Videos zum Thema psychische Gesundheit würden falsche oder unzuverlässige Informationen verbreiten, wie eine Untersuchung der britischen Zeitung “Guardian” ergeben habe. Mehr als die Hälfte der beliebten Videos enthalte demnach fehlerhafte Tipps oder Versprechen, beispielsweise vermeintlich einfache Lösungen für Angstzustände oder Traumata. Experten würden warnen, dass solche Inhalte Nutzerinnen und Nutzer verwirren oder von notwendiger professioneller Hilfe abhalten könnten.
Weiterer Lesetipp zu TikTok: TikTok-Charts Mai 2025: Ein Monat der Abschiede und Neuanfänge (dwdl.de, Simon Pycha).

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