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Kulturkämpfe der “Bild”, Germany’s Next Topmobbing, Oscars

1. Heißer gegessen als gekocht: Wie “Bild” mit falschen Zutaten Kulturkämpfe zubereitet
(uebermedien.de, Martin Rücker)
“Wer sich für seine Berichterstattung ein gleich dreifaches Dementi einfängt, kann sicher sein: Es geht um was.” Martin Rücker nimmt die Berichterstattung der “Bild”-Redaktion zu Plänen von Cem Özdemir auseinander, der sich im Kabinett um Landwirtschaft und Ernährung kümmert. Rückers Fazit: “Man kann Özdemirs Pläne richtig oder falsch finden, angemessen oder irgendwie drüber – die Frage ist nur, ob immer gleich Kulturkampf sein muss, der noch dazu losgelöst von den Fakten ausbricht.” Siehe dazu auch unseren Beitrag: Bild.de schiebt Özdemir radikales Werbeverbot für Milch unter.
Weiterer Lesetipp, auch die “Bild”-Berichterstattung betreffend: Falschmeldung der “Bild”-Zeitung: Habeck kostet uns keine Billion (taz.de, Tobias Schulze).

2. ARD-Korrespondentin zum Fall Lineker
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Der Ex-Fußballer und prominente BBC-Moderator Gary Lineker hat in einem Tweet die britische Einwanderungspolitik kritisiert und dabei die Sprache der konservativen Regierung mit der Deutschlands der 1930er-Jahre verglichen. Darauf war Lineker von der BBC suspendiert worden, was auf vielfältigen Protest stieß. So zeigten sich BBC-Kollegen solidarisch mit ihm, so dass die Fußball-Berichterstattung der BBC am Wochenende stark eingeschränkt war. Inzwischen soll Tim Davie, Generaldirektor des Senders, Lineker wieder zurück auf Sendung haben wollen. Joachim Huber hat sich mit der Londoner ARD-Korrespondentin Annette Dittert über den Fall und die politischen Hintergründe unterhalten.

3. Enthüllung über Heidis Statement: Die Wahrheit über die Zukunft von GNTM
(youtube.com, Lijana Kaggwa, Video: 27:48 Minuten)
Die ehemalige “Germany’s-Next-Topmodel”-Kandidatin Lijana Kaggwa hat im vergangenen Jahr ein viel beachtetes Video veröffentlicht, in dem sie schwere Manipulationsvorwürfe gegen die ProSieben-Show erhebt: Die Produktionsfirma habe die Teilnehmerinnen monatelang isoliert, von der Außenwelt abgeschnitten, auf Zuckerentzug gesetzt, gegeneinander ausgespielt. Außerdem seien einigen Teilnehmerinnen vor dem Auftritt auf dem Laufsteg die Füße eingecremt worden, um Stolperszenen zu provozieren. ProSieben dementierte, die Produktionsfirma klagte, und Heidi Klum äußerte sich in der Auftaktsendung der neuen Staffel. Nun gibt es Gerichtsurteile dazu, was man über die Methoden von “Germany’s Next Topmodel” sagen darf – und das ist eine ganze Menge. Ex-Teilnehmerin Kaggwa hat sich für ihr neues Statement Rechtsanwalt Chan-jo Jun ins Boot geholt und nutzt die Gelegenheit, um auf ihre Anti-Cybermobbing-Initiative aufmerksam zu machen.

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4. Top Ten der Vergessenen Nachrichten 2023
(derblindefleck.de)
Die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) hat ihre “Top Ten der vergessenen Nachrichten 2023” vorgestellt. Dabei handelt es sich um Themen und Geschichten, die aus Sicht der INA in der medialen Berichterstattung weitgehend unsichtbar blieben, obwohl sie von gesellschaftlicher Bedeutung sind. Auf den ersten drei Plätzen: die Verdunkelung der Meere in Küstennähe, die Aufgabe von Schiffen und ihrer Besatzung und Mangelhafte Psychotherapieangebote für Menschen mit geistigen Behinderungen.

5. Facebook-Konzern erwägt dezentrale Twitter-Alternative
(zeit.de)
“Zeit Online” berichtet über die Pläne des Facebook-Mutterkonzerns Meta, ein neues Soziales Netzwerk zu schaffen, das womöglich mit Mastodon kompatibel ist.
Dazu eine aktuelle Podcast-Empfehlung: In der heutigen Ausgabe von “Haken dran” sprechen Dennis Horn und Gavin Karlmeier über eine sich abzeichnende technologische Entwicklung, die Metas Vorhaben in den Schatten stellen könnte.

6. Oscar für den besten Film geht an “Everything Everywhere All at Once”
(spiegel.de)
Zum 95. Mal wurden in Hollywood die Oscars verliehen. Die großen Gewinner sind die Fantasy-Komödie “Everything Everywhere All at Once” und die deutsche Literaturverfilmung “Im Westen nichts Neues”. “Wie lief die Oscar-Nacht? Wer hat triumphiert, worüber wurde gelacht, geweint – und getwittert?”
Interessant zum Vergleich: Die Ausführungen von Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt, der sich bereits vor ein paar Wochen Gedanken über die Nominierten gemacht hat (youtube.com, Video: 25:27 Minuten).

KW 10/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie manipulativ ist “Germany’s Next Topmodel” und wird sich das je ändern?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 14:42 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast fragt Holger Klein den Rechtsanwalt Chan-jo Jun, ob die von “ProSieben bekloppt sind”. Hintergrund: Der TV-Sender hat in zwei Instanzen versucht, die diversen Manipulationsvorwürfe gegen die Sendung “Germany’s Next Topmodel” verbieten zu lassen. Dabei geht es auch um eine Kandidatin, die Opfer von Cybermobbing wurde und die von Chan-jo Jun rechtlich beraten wird.

2. In 6 Monaten ist das alles vorbei
(spotify.com, Gavin Karlmeier & Dennis Horn, Audio: 42:52 Minuten)
Im Podcast “Haken dran” tauschen sich Dennis Horn und Gavin Karlmeier regelmäßig über die neuesten Entwicklungen rund um Twitter aus. Twitter-Eigentümer Elon Musk scheint sich jede Mühe zu geben, den beiden immer wieder neuen Gesprächsstoff zu liefern. In der aktuellen Folge sprechen Horn und Karlmeier über eine mögliche Twitter-Alternative: “Meta arbeitet an einem twittermäßigen Ableger für Instagram: P92. Klingt wie eine Waffe, aber kommt sie auch zum Schuss? (Entschuldigung.)”

3. Smarte Kids? Kinder und digitale Medien
(arte.tv, Raphaël Hitier, Video: 52:41 Minuten)
In dieser Arte-Dokumentation spricht Regisseur Raphaël Hitier mit renommierten Wissenschaftlern und Ärzten über die Auswirkungen von Medienkonsum auf die Gehirne von Kindern und Jugendlichen. Neurologen und Suchtexperten aus den USA, Schweden, Frankreich, China und der Schweiz erklären, wie sich Zeichentrickfilme, Soziale Netzwerke und Videospiele auf die neuronale und psychische Entwicklung auswirken können. Ist die digitale Generation tatsächlich eine kranke Generation?

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4. Konstruktiv berichten
(soundcloud.com, M – Der Medienpodcast, Danilo Höpfner, Audio: 21:38 Minuten)
Bei “M – Der Medienpodcast” geht es um den sogenannten konstruktiven Journalismus: “Worum geht’s beim konstruktiven Journalismus? Gibt er Antworten auf gesellschaftliche, auch globale, Fragen? Zeigt er Lösungen auf, indem er nicht nur die Probleme in den Blick nimmt, sondern ein möglichst umfassendes Bild vom Geschehen zeichnet?” Darüber spricht Danilo Höpfner mit Sham Jaff, freie Journalistin in Berlin und Mitglied im Kuratorium des Bonn Institute für Journalismus und konstruktiven Dialog.

5. Hype um Survival-Touren: im gefährlichsten Dschungel der Welt
(youtube.com, Y-Kollektiv, Katja Döhne, Video: 24:35 Minuten)
Die erfolgreiche Youtube-Produktion “7 vs. Wild” hat bei vielen Zuschauerinnen und Zuschauern das Interesse an Outdoor-Touren geweckt. “Y-Kollektiv”-Reporterin Katja Döhne hat sich einer Dschungeltour durch den Darién Gap angeschlossen, die von einem Unternehmen angeboten wird, das auch Mitveranstalter von “7 vs. Wild” ist. Schon der erste Part der zweiteiligen Reportage lässt erahnen, dass Döhne nicht mit allem zufrieden ist, was sie auf der Tour erlebt.

6. Not- und SpendengeiI: So lustig wird Tam-Dance-Despot Hornauer geprankt
(youtube.com, Walulis Daily, Video: 8:07 Minuten)
Bei “Walulis Daily” wird es mal wieder besonders schrill: “King Thomas dreht den Despoten-Swag auf! Wer nicht nach seiner Pfeife tanzt, fliegt raus. Wer gut tanzt, wird belohnt.” Gemeint ist der reichlich suspekte Thomas G. Hornauer, der inzwischen recht erfolgreich bei TikTok aktiv ist, dort aber auch getrollt wird.

Das Geld der Regierung, Gesundheit im Internet, Frauenmachtanteile

1. Ist die Regierung zu nah dran?
(t-online.de, Carsten Janz & Johannes Bebermeier & Jonas Mueller-Töwe)
Als Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD hat die Bundesregierung eine anonymisierte Liste veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Bundesministerien und das Bundeskanzleramt in den vergangenen fünf Jahren rund 1,5 Millionen Euro an Journalistinnen und Journalisten gezahlt haben. Die Honorare habe es vor allem für Moderationen und die Leitung von Lehrgängen gegeben. Von den insgesamt 200 Medienschaffenden, die ein Honorar erhalten haben, sollen etwa 120 zur Zeit der Zahlung für die Öffentlich-Rechtlichen gearbeitet haben: “Das ist deshalb pikant, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk zwar unabhängig von Bundes- und Landesregierungen ist, in Teilen der Bevölkerung aber als besonders staatsnah wahrgenommen wird.”

2. Gesundheit im Internet: Was leisten YouTube Health und neue Google-Funktionen?
(riffreporter.de, Iris Hinneburg)
Auf Youtube gibt es zahlreiche medizinische Informationsangebote, deren medizinische Seriosität für Laien nicht immer leicht zu beurteilen ist. Nun hat Youtube ein Gütesiegel speziell für Gesundheitsthemen eingeführt (“YouTube Health”). Iris Hinneburg hat sich das Ganze genauer angesehen und auch einen Blick auf die erweiterte Google-Suche geworfen.

3. Recherche allein rettet uns nicht
(journalist.de, Björn Staschen)
Im Januar hat Daniel Drepper, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und “Süddeutscher Zeitung”, in einem Text auf die Wichtigkeit des Investigativjournalismus allgemein und speziell für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hingewiesen. Es brauche ganze Teams kluger Reporterinnen und Reporter mit Rückendeckung und Freiheiten: “Wenn ich möchte, dass diese Reporterinnen wichtige Diskussionen in der Gesellschaft anstoßen, wenn ich möchte, dass sich diese Reporterinnen für uns alle in den Wind stellen – dann muss ich als Sender investieren und dann muss ich mich als Sender etwas trauen.” Darauf antwortet nun Björn Staschen, der in der NDR-Programmdirektion den Bereich Technologie und Transformation betreut. Drepper habe “mit seiner Forderung grundsätzlich recht”, aber: “Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der sich nur darauf konzentriert, die Ergebnisse investigativer Recherche abzubilden, zeichnet ein Zerrbild unserer Gesellschaft. Diese Gesellschaft bestünde nur aus Politikerinnen und Politikern, die sich bestechen lassen, aus Ärztinnen und Ärzten, die Krankenkassen betrügen und aus Rüstungslobbyistinnen und -lobbyisten, denen Kriegstote im Lichte hoher Profite egal sind.”

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4. Der Fokus wird verschoben
(taz.de, Nelli Tügel)
Journalistische Faktenchecks wollen und sollen Klarheit schaffen, doch zwei aktuelle Beispiele würden zeigen, dass sie politische Konflikte nicht so einfach entschärfen können: Der Faktencheck zur Recherche des US-Journalisten Seymour Hersh über die Sprengungen der Nord-Stream-Pipelines sowie der Faktencheck zu einer “Hart-aber-fair”-Sendung, in der es um Kriegsverbrechen in der Ukraine ging.

5. Fox News soll kritische Reporter unter Druck gesetzt haben
(spiegel.de)
Nach den US-Wahlen 2020 verbreiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fox News wider besseres Wissen Donald Trumps Märchen von der gestohlenen Wahl. Jetzt zeigen durchgesickerte Dokumente: Wer nicht mitspielte, bekam offenbar Druck vom Sender.

6. Frauenmachtanteile in den Leitmedien: Stern sinkt, SZ und Focus steigen auf
(pro-quote.de)
ProQuote Medien zog zum Weltfrauentag Bilanz zur Macht der Frauen in den Medien: “Im Ranking der neun von ProQuote Medien ausgewerteten Medien konnte die Süddeutsche Zeitung sich vom fünften auf den dritten Platz verbessern: Der Frauenmachtanteil der Zeitung liegt aktuell bei 44 Prozent – und damit fünf Prozentpunkte höher als im Sommer 2022. Nur knapp darüber liegt Die Zeit auf Platz zwei, allerdings mit leichten Verlusten (1,9 Prozentpunkte). Weiter unangefochten an der Spitze steht die taz – mit einem Frauenmachtanteil von aktuell 64,6 Prozent.”
Dazu inhaltlich passend: Wer hat 2022 die Titel deutscher Magazine fotografiert oder illustriert? Eine Auswertung nach Geschlecht (freelens.com)

Machtmaschine Facebook, Gewalt gegen Journalistinnen, TikTok

1. Die Machtmaschine – Wie Facebook und Co. Demokratien gefährden
(daserste.de, Svea Eckert & Stella Peters & Petra Nagel & Petra Blum & Tobias Dammers, Video: 43:41 Minuten)
Anknüpfend an den Lesetipp von gestern zu Social Media als “Waffe der Autokraten” hier der dazugehörige Videotipp. Es geht um die Vorwürfe der Whistleblowerin Frances Haugen, die im Herbst 2021 über Missstände bei Facebook berichtet hatte und deren Dateien erneut ausgewertet wurden. Der Film geht der Frage nach, warum Regierungen Tech-Giganten wie Facebook gewähren lassen, während Populisten und Autokraten die Plattform missbrauchen, um Menschen zu manipulieren.

2. Gewalt gegen Journalistinnen
(deutschlandfunk.de, Anh Tran & Sebastian Wellendorf, Audio: 5:56 Minuten)
Ann-Katrin Müller ist Politikredakteurin im Hauptstadtbüro des “Spiegel” und hat unter anderem über MeToo-Fälle sowie die sogenannten Corona-Leugner-Demonstrationen berichtet. Das macht sie immer wieder zur Zielscheibe von Hass und Hetze, es kommt sogar zu physischen Angriffen. Im Deutschlandfunk spricht Müller über ihre Erfahrungen.

3. Musk verunglimpft Twitter-Mitarbeiter mit Behinderung
(tagesschau.de)
Jedes Mal, wenn man denkt, dass es bei Twitter nicht mehr schlimmer werden kann, sorgt Eigentümer Elon Musk für einen neuen Tiefpunkt. So konnte man jüngst mitverfolgen, wie sich Musk mit einem Mitarbeiter, der nicht sicher war, ob er überhaupt noch bei Twitter angestellt ist oder ob er bereits rausgeworfen wurde, einen öffentlichen Schlagabtausch lieferte und sich dabei mehrfach im Ton vergriff.

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4. Eine deutsche Lösung für ein Schweizer Problem
(blog.clickomania.ch, Matthias Schüssler)
“Eigentlich wollte ich bloss kurz einen medien­kritischen Podcast aus Deutsch­land rezensieren, doch dann ist daraus eine Ab­hand­lung über eklatante Mängel an Medien­kritik in der Schweiz gewor­den.” Matthias Schüssler blickt sehnsuchtsvoll auf das Angebot an medienkritischen Podcasts in Deutschland und wünscht sich ein etwas Ähnliches für die Schweiz.

5. TikTok verbessert auf internationalen Druck seinen Datenschutz
(zeit.de)
Um den Sicherheitsbedenken westlicher Staaten zu begegnen, habe TikTok ein neues Datenschutzkonzept vorgelegt, das vorsehe, die Daten europäischer Nutzerinnen und Nutzer ab diesem Jahr in Europa zu speichern. Die USA seien trotz ähnlicher Maßnahmen skeptisch.

6. Wie wollt ihr die Welt entdecken?
(youtube.com, Hotel Matze, Audio: 2:16:05 Stunden)
Im Podcast “Hotel Matze” begrüßt Gastgeber Matze Hielscher die Reisejournalisten Jochen Schliemann und Michael Dietz, die einen Reisepodcast betreiben. Im Gespräch geht es um ganz praktische, aber auch um kritische Aspekte des Unterwegsseins: Wann fühlen sich die beiden Reiseprofis fremd? Und wie haben sich die Welt und das Reisen in den vergangenen Jahren verändert?

KW 09/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Böse Fälschung: Was steht in den “Hitler-Tagebüchern”?
(youtube.com, Strg F, John Goetz & Felix Meschede & Nadja Hübner & Malte Herwig & Antonius Kempmann & Anton Maegerle & Julian Feldmann, Video: 27:22 Minuten)
Als der “Stern” vor 40 Jahren auf gefälschte Hitler-Tagebücher hereinfiel, sprachen viele vom Medienskandal des Jahrhunderts. Jahrzehnte später kommt ein weiterer Skandal hinzu: Wie der NDR recherchierte, wird Adolf Hitler in den Tagebüchern positiv dargestellt, ein Mensch, der vom systematischen Mord an Millionen Jüdinnen und Juden angeblich nichts wusste. Offenbar kein Zufall: Der damalige Fälscher Konrad Kujau soll Verbindungen in die radikale Neonazi-Szene gehabt haben, der frühere “Stern”-Reporter Gerd Heidemann, der die Tagebücher kaufte, einen auffälligen Nazi-Tick.

2. Wie verändern diese krassen Gesichtsfilter unser Bild von uns selbst?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 25:13 Minuten)
Bei TikTok gibt es seit Kurzem zwei neue, erschreckend echt wirkende Gesichtsfilter: den “Bold-Glamour”- und den “Teenage-Look”-Filter. Holger Klein spricht mit Samira El Ouassil über die Wirkung dieser Filter und die Frage, wie man damit einigermaßen gesund umgehen kann.

3. Welche Folgen hat der Kahlschlag bei Gruner und Jahr?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 22:04 Minuten)
Was lässt sich aus dem Kahlschlag beim einst mächtigen und größten europäischen Zeitschriftenverlag Gruner & Jahr lernen? Und welche Folgen könnte die Entwicklung haben? Darüber spricht Linus Lüring mit dem Medienwissenschaftler Stephan Weichert und dem ehemaligen “Geo”-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede.

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4. Siller fragt: Ralf Hohlfeld
(sillerfragt.podigee.io, Stefan Siller, Audio: 37:58 Minuten)
Der Kommunikationswissenschaftler Ralf Hohlfeld hat mit seinen Studierenden Telegram- und Facebook-Posts ausgewertet. Das Ergebnis sei schockierend: In den Beiträgen werde kalter Hass geschürt, zum Sturz von Institutionen und Regierungen und zum Mord aufgerufen. Hohlfeld sieht einen Anteil von etwa zehn Prozent in der deutschen Bevölkerung, die er als “Antidemokraten” bezeichnet.

5. Wird ChatGPT bald Filme schreiben, drehen und analysieren?
(youtube.com, Filmanalyse, Wolfgang M. Schmitt, Video: 25:48 Minuten)
In der “Filmanalyse” beschäftigt sich Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt mit dem Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die TV- und Kinowelt: Wird ChatGPT bald Filme schreiben, drehen und analysieren? Wie immer lohnenswert, geistreich und unterhaltsam – sowohl für KI- als auch für Film-Interessierte.

6. Sarah Bosetti antwortet Heidi Klum und GNTM
(ndr.de, Extra 3, Sarah Bosetti, Video: 5:14 Minuten)
Wie vor zwei Wochen in den “6 vor 9” berichtet, startete die aktuelle Staffel der Castingshow “Germany’s Next Topmodel” mit einem immerhin zehnminütigen Statement an die Zuschauerinnen und Zuschauer, in dem Chefjurorin Heidi Klum die vielfältige Kritik an der Sendung zurückwies. ProSieben hat das Klum-Statement offenbar inzwischen aus dem Netz genommen, aber Sarah Bosetti hat aufgepasst – und eine Antwort parat.

10.000 Euro für Null Information, Ohne “Sinn und Form”, Lokales

1. 10.000 Euro Kosten für Null Information
(fragdenstaat.de, Aiko Kempen)
500 Euro soll die Transparenzinitiative “FragDenStaat” dem Land Baden-Württemberg für eine Behördenanfrage zahlen, die nicht mal beantwortet, sondern abgelehnt wurde: “Rund 140 Arbeitsstunden will Baden-Württembergs Innenministerium benötigt haben, um zu dem Schluss zu kommen, dass es einen Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) ablehnt – die Rechnung dafür sollen wir jetzt zahlen. Wir gehen juristisch dagegen vor.”
Korrekturhinweis: In einer vorherigen Version war hier von 10.000 Euro die Rede. Dabei handelt es sich um den kalkulatorischen Gesamtaufwand der Behörde, der jedoch auf 500 Euro gedeckelt sei.

2. Medienhäuser dominieren auf YouTube
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck & jocca*)
netzpolitik.org hat untersucht, von welchen Quellen bei Youtube die Top-Suchergebnisse zu politischen Themen stammen. Bei den mit Abstand meisten Videos seien es die öffentlich-rechtlichen Sender und traditionelle Nachrichtenverlage, nur ein Bruchteil stamme von unabhängigen Youtubern. Einer dieser unabhängigen Inhalteproduzenten fühlt sich nun benachteiligt: “Hier werden Menschen diskriminiert, nur weil sie kein Medienhaus im Hintergrund haben.”

3. “Das Kleine im Großen”
(journalist.de, Jan Freitag)
Ulrike Heidenreich und René Hofmann leiten die Redaktion München, Region, Bayern der “Süddeutschen Zeitung” und sind damit nicht nur für das Große, sondern auch für das Lokale und Regionale zuständig. Im Interview mit dem “journalist” erzählen sie, dass das Lokale inzwischen das größte Ressort der “SZ” ist und keineswegs querfinanziert werden muss. Außerdem geht es in dem Gespräch um Strukturen und Inhalte der Berichterstattung: “Wir müssen nicht mehr auf jeder Gemeinderatssitzung präsent sein und die Sperrung jeder Sackgasse redaktionell begleiten.”

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4. Wissing hui, Lambrecht pfui – Werden Politikerinnen strenger beurteilt?
(ardaudiothek.de, Deutschlandfunk, Brigitte Baetz, Audio: 33:54 Minuten)
Eine Deutschlandfunk-Hörerin findet, dass die Politikerinnen der Ampel-Koalition in der medialen Berichterstattung viel härter angegangen werden als ihre männlichen Kollegen. Woran das liegen könnte, darüber diskutiert sie mit Nico Fried vom “Stern”, der Publizistin Bascha Mika und der Moderatorin Brigitte Baetz.

5. Zwischen Desinformationskampagne und Verschwörungsideologie
(belltower.news, Andrej Steinberg & Manja Vitter)
Wie am vergangenen Dienstag in den “6 vor 9” zu lesen war, hat die Amadeu Antonio Stiftung eine Broschüre über “demokratiefeindliche Narrative in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine” herausgegeben. Darin analysieren die Autorinnen und Autoren verschiedene Narrative wie die angebliche Bedrohung russischer Minderheiten oder die Behauptung, die Ukraine werde von Faschisten regiert. Der hier verlinkte Auszug aus der Publikation beschäftigt sich mit den “Fünf Methoden der Propaganda”. Die vollständige Broschüre kann als PDF heruntergeladen werden.

6. Ein Verlust für alle
(taz.de, Dirk Knipphals)
Das Landgericht Berlin hat der Akademie der Künste untersagt, die Kulturzeitschrift “Sinn und Form” weiter herauszugeben. Das helfe niemandem, findet Dirk Knipphals: “Nun ist das Gebot der Staatsferne tatsächlich unverzichtbar, weil nur so das Wächteramt der Presse und ihre Unabhängigkeit gewährleistet werden können. Nur sind solche Zeitschriften wie Sinn und Form nicht in dem Sinne Presse, wie es die FAZ oder die Zeit, die SZ, Welt oder auch die taz sind.”

“Bettelbriefe” der Intendantin, Reichelts schwarzer Kanal, Gesprengt

1. Deutsche Behörden informieren Firmen über Journalistenanfragen
(spiegel.de, Carina Huppertz)
Eigentlich soll das Transparenzregister helfen, fragwürdige Geldströme offenzulegen. Doch Firmen würden über die Recherchen von Journalistinnen und Journalisten teils vorab informiert, wie Carina Huppertz berichtet: “Die Möglichkeit, Eigentümern Informationen über Anfragen zu übermitteln, war bereits in der fünften Antigeldwäsche-Richtlinie der EU aus dem Jahr 2018 enthalten, doch nur wenige Länder hatten sie umgesetzt. In Deutschland hatten die Fraktionen von CDU, SPD und FDP unter anderem auf Druck von Wirtschafts-Lobbyverbänden für die Aufnahme dieses Verfahrens im Gesetz gestimmt. Seither erfahren Firmeneigentümer, dass zu ihnen recherchiert wird – allerdings nicht, von wem genau.”

2. RBB-Intendantin schreibt “Bettelbriefe”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, Katrin Vernau, soll die Ruhegeldempfänger und -empfängerinnen der RBB-Vorgängeranstalten Sender Freies Berlin, Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg und auch des RBB angeschrieben und um einen “Solidarbeitrag für den RBB” gebeten haben. Wer dem zustimme, könne damit rechnen, dass dies (positiv) in der Betriebsöffentlichkeit kommuniziert werde. Das Ansinnen stößt auf wenig Gegenliebe, wie Joachim Huber im “Tagesspiegel” berichtet: “Im Adressaten-Kreis rumort es, von ‘Unverschämtheit’ ist die Rede, verbunden mit der Empörung, warum Intendantin Vernau beim Einsparen nicht ans eigene Gehalt inklusive Mietzuschuss denkt.”

3. Der schwarze Kanal
(taz.de, Peter Nowak)
Peter Nowak beschäftigt sich in der “taz” mit dem Youtube-Kanal “Achtung, Reichelt!” des ehemaligen “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt, dessen Ziel es sei, rechte Politik in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Am Ende seines Artikels vergleicht Nowak Reichelts Wirken mit dem des ZDF-Moderators Gerhard Löwenthal, der lange Jahre als kalter Krieger des ZDF und politische Reizfigur galt, und weist darauf hin, dass Reichelts Sendungen heute eine viel größere Reichweite hätten. Kommentar des “6-vor-9”-Kurators dazu: Ganz so schlimm dürfte es nicht sein. Löwenthals “ZDF-Magazin” dürfte in den 70er- und 80er-Jahren weitaus häufiger gesehen worden sein als Reichelts rechte Empörungsfilmchen heutzutage.

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4. Funke Mediengruppe entlässt Redakteure
(verdi.de, David Bieber)
Die Funke Mediengruppe gibt neben der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung” und der “Berliner Morgenpost” verschiedene Anzeigenblätter und kostenlose Wochenzeitungen heraus. Nun wolle das Unternehmen seine mehr als 25 kostenlosen Wochenzeitungen in Nordrhein-Westfalen zentral und ohne eigene Inhalte produzieren. Das habe Folgen für die Belegschaft, berichtet die Gewerkschaft Verdi: “Von mittlerweile nur noch etwa 18 festangestellten Redakteur*innen bzw. Redaktionsassistentinnen und Sekretärinnen sollen zehn entlassen werden oder sind bereits freigestellt worden.”

5. Wie hat der Ukraine-Krieg die Medien verändert?
(ardaudiothek.de, BR24 Medien, Linus Lüring, Audio: 32:06 Minuten)
Ein Jahr nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine zieht das BR24-Medienmagazin eine mediale Zwischenbilanz: Wie hat sich die Art und Weise, wie Medien über den Krieg berichten, und wie Politikerinnen und Politiker über Waffen und Militär sprechen, verändert? Wie verändert sich der Stellenwert militärischer Expertise in den Redaktionen? Und: Wie verändert sich die digitale Kriegsführung? Linus Lüring spricht mit Anna Engelke (NDR), Anna Litvinenko (FU Berlin) und Marcus Maurer (Uni Mainz).

6. ARD blamiert sich mit Übersetzungsfehler
(t-online.de)
Das ARD-Format “Faktenfinder” will aufklären und Hintergründe erklären, so auch letztens bei einem Artikel über eine Theorie des US-Journalisten Seymour Hersh zu den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines. Allerdings kam es dabei zu einem peinlichen Übersetzungsfehler, der weitreichende Folgen hatte, weil statt von “Hohlladungen” auf einmal von “Sprengstoff in Pflanzenform” die Rede war. Unbedingter Lesetipp dazu ist die Stellungnahme von David Domjahn, der beim “Faktenfinder” als Sprengstoff-Experte zitiert wurde und die Geschichte nun bemerkenswert transparent und selbstkritisch aufklärt.

KW 07/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie Julian Reichelt die Wirklichkeit verdreht – und was dahinter steckt
(ndr.de, Nils Altland, Audio: 26:14 Minuten)
Nils Altland hat sich für “Zapp” angesehen, was Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt auf Youtube genau macht, mit welchen (unlauteren) Methoden er arbeitet, was Reichelt mit seiner Firma Rome Medien vorhaben könnte und wer diese Art von krawalliger Meinungsshow eigentlich finanziert.

2. “Wenn sie die Informationen nicht rausrücken, verklagen wir sie”
(zeit.de, Daniel Erk, Audio: 43:33 Minuten)
Arne Semsrott betreibt als Projektleiter das Portal “FragDenStaat”. Im Gespräch mit Daniel Erk erzählt er, wie er auf die Idee kam, Behördenakten für alle zugänglich zu machen, und sagt, dass er damit bei den Behörden oft auf wenig Begeisterung stoße: “Aber sie wissen auch, dass wenn sie die Informationen nicht rausrücken, dann verklagen wir sie. Und das ist dann noch mehr Arbeit.”

3. Alles Streamt! Mit Oliver Kalkofe.
(n-joy.de, Norbert Grundei, Audio: 1:16:49 Stunden)
Oliver Kalkofe ist Medienkritiker, Comedian, Schauspieler, Drehbuchautor, Sprecher, Kolumnist und seit einigen Monaten auch Podcaster. Im Interview mit Norbert Grundei spricht er über klassisches Fernsehen, neue Streamingdienste und erklärt, warum lustig sein, auch anstrengende Arbeit ist.

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4. Alles Propaganda?
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar & Nadia Zaboura, Audio: 34:40)
Zu Gast im Medienpodcast “quoted” ist diesmal der Journalist und Sachbuchautor Birand Bingül, ehemaliger Leiter der ARD-Kommunikation beim WDR und Autor des Buchs “Alles Propaganda”. Es geht um die Frage, wie Medien mit manipulativen Aussagen extremer Bewegungen und Parteien umgehen sollen: Was kann der Journalismus solcher Propaganda entgegensetzen?

5. Wie verändert Künstliche Intelligenz schon jetzt die Medien?
(ardaudiothek.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 26:54 Minuten)
Künstliche Intelligenz (KI) wird sich in den nächsten Jahren wahrscheinlich immer mehr durchsetzen. Schon heute werden Programme wie ChatGPT zum Schreiben von Artikeln eingesetzt, wenn auch nur vereinzelt. Jonathan Schulenburg hat sich bei Expertinnen und Experten umgehört, wie KI die Medien verändert, und gefragt, ob das nützlich oder gefährlich ist.

6. War unsere Berichterstattung über “Katapult Ukraine” nur ein “gefälschter Skandal”?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 31:55 Minuten)
Ende Januar ist der Geschäftsführer und Chefredakteur von “Katapult”, Benjamin Fredrich, zurückgetreten. Er wolle sich nun verstärkt seinem Projekt “Katapult Ukraine” widmen, wie er sagt. Vorausgegangen waren zahlreiche Vorwürfe, die “Übermedien” veröffentlicht hatte. Nach Fredrichs Rückzug hatte “Katapult” einen “Transparenzbericht” zum Ukraine-Projekt nachgereicht. Das war wiederum Anlass für den NDR, mit Benjamin Fredrich über die darin enthaltenen Informationen zu sprechen. In diesem Gespräch nannte Fredrich die Angelegenheit einen “gefälschten Skandal”. Im nun veröffentlichten “Übermedien”-Podcast erklärt Stefan Niggemeier, warum es das aus seiner Sicht nicht war und was ihn am meisten bei der Sache ärgere: “Katapults” Umgang mit den ukrainischen Journalisten, die man im Grunde “vor den Bus werfe”.

“Storykillers”, Hundekot-Attacke, EU-Kommission verklagt Deutschland

1. Storykillers
(zeit.de)
Die gemeinnützige Investigativredaktion “Forbidden Stories” hat das internationale Rechercheprojekt “Storykillers” ins Leben gerufen. Dafür haben sich 100 Journalistinnen und Journalisten aus 30 Medienhäusern zusammengeschlossen. Anlass für die Recherchen sei der Mord an der indischen Journalistin und Aktivistin Gauri Lankesh gewesen. In Deutschland waren neben der “Zeit” auch der “Spiegel” und das ZDF Teil der Recherchen, in Österreich der “Standard”. Es lohnt sich, die jeweiligen Übersichtsseiten anzuklicken, hinter denen sich so manch spektakuläre Geschichte verbirgt (teils allerdings hinter der jeweiligen Paywall), zum Beispiel, wie sich Undercover-Reporter bei der “Schattenfirma Team Jorge”, die “weltweit gegen Geld Wahlen manipuliert haben” soll, eingeschlichen haben (wobei die ganz große Brisanz des Berichts teilweise bezweifelt wird).

2. Hundekot-Attacke – Kritikerin Hüster im Studio
(ardmediathek.de, Nino Gadient, Video: 36:16 Minuten)
Wie diese Woche in den “6 vor 9” berichtet, kam es am vergangenen Wochenende am Rande einer Ballettpremiere zu einem Eklat: In der Pause nach dem ersten Stück hat der Direktor des Staatsballetts Hannover die “FAZ”-Tanzkritikerin Wiebke Hüster zunächst verbal, dann auch körperlich und mit Hundekot angegriffen. Anschließend suspendierte das Theater den Ballettdirektor, “um Ballettensemble und Staatstheater vor weiterem Schaden zu schützen.” Der Direktor selbst äußerte sich hingegen in einer Art und Weise, die den Verdacht aufkommen lässt, dass weder Einsicht noch Reue vorhanden sind. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man ihm in der 3sat-Sendung “Kulturzeit” zuhört. Interessanter sind da schon die Aussagen seines im Studio anwesenden Opfers, der “FAZ”-Journalistin Wiebke Hüster.

3. EU-Kommission verklagt Deutschland
(tagesschau.de)
Das kam angesichts des bisherigen Verlaufs fast mit Ansage: “Die EU-Kommission verklagt Deutschland wegen unzureichendes Schutzes von Hinweisgebern vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Der Bundesrepublik wird vorgeworfen, Regeln zum Schutz von Menschen, die Verstöße gegen EU-Recht melden, nicht vollständig umgesetzt zu haben, wie die Kommission mitteilte.”

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4. Was braucht es für ein gutes Sachbuch?
(fachjournalist.de, Daniela Pucher)
“Fachbuch, Sachbuch oder Ratgeber sind wunderbare Medien, mit denen sich Fachjournalistinnen und -journalisten gleich in zweierlei Hinsicht positionieren können: Sie präsentieren ihre Schwerpunktthemen und beweisen gleichzeitig ihren professionellen Schreibstil.” Daniela Pucher hat einige Tipps für angehende Autoren und Autorinnen parat.

5. “Systeme sind keine Menschen”
(taz.de, Svenja Bergt)
Wolfgang Schulz ist unter anderem Forschungsdirektor des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft in Berlin und des Leibniz-Instituts für Medienforschung in Hamburg. Im Interview mit der “taz” äußert sich der Digitalisierungsexperte zu Chancen und Risiken der neuen KI-Textgeneratoren. Wichtig sei Transparenz, so Schulz: “Wenn eine KI am Erstellen eines Textes beteiligt war, ganz egal welcher Art, dann muss das ersichtlich sein.”

6. So willkürlich entstehen Horoskope in Medien
(kobuk.at, Thomas Pichler)
Man hätte es vorhersehen können, aber Horoskope in Medien sind oft willkürlich erfunden. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Untersuchung von Thomas Pichler, der sich angeschaut hat, wie österreichische Redaktionen mit dieser speziellen Textgattung umgehen. Sein Fazit: “Wenn Medien die Horoskope nicht selbst frei erfinden, werden sie oft von externen Quellen kopiert. Entweder per Copy&Paste plagiiert, oder von Agenturen gegen Geld.”

KW 06/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. “Katapult Ukraine” – Gründer Benjamin Fredrich spricht über Vorwürfe
(ndr.de, Siv Stippekohl & Carolin Kock, Video: 1:02:04 Stunden)
Ende Januar ist der Geschäftsführer und Chefredakteur von “Katapult”, Benjamin Fredrich, zurückgetreten. Er wolle sich nun verstärkt seinem Projekt “Katapult Ukraine” widmen, wie er sagt. Vorausgegangen waren zahlreiche Vorwürfe, die “Übermedien” veröffentlicht hatte. Nach Fredrichs Rückzug hatte “Katapult” einen “Transparenzbericht” zum Ukraine-Projekt nachgereicht. Anlass für den NDR, mit Benjamin Fredrich über die darin enthaltenen Informationen zu sprechen.

2. Reichsbürger: Der Medienhype um die Razzia
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Video: 19:17 Minuten)
Am 7. Dezember 2022 fand eine Großrazzia in der Reichsbürgerszene mit Schwerpunkten in Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und Hessen statt. Die große Medienpräsenz während der Polizeiaktion wirft Fragen auf: Wie kam es, dass offensichtlich viele Journalistinnen und Journalisten schon vor der Razzia Bescheid wussten? Gab es Absprachen zwischen Medien und Behörden? Das Medienmagazin “Zapp” ist der Sache nachgegangen.

3. Inside Iran: Journalismus unter Dauerzensur – Wie wir im Iran berichten
(youtube.com, Weltspiegel, Katharina Willinger, Video: 6:13 Minuten)
Nach mehreren gescheiterten Anläufen hat ARD-Korrespondentin Katharina Willinger ein Visum für den Iran erhalten und durfte endlich einreisen. Im “Weltspiegel” berichtet sie über die Arbeitsbedingungen vor Ort. Ihre Möglichkeiten seien massiv eingeschränkt, sie dürfe Teheran nicht verlassen und müsse Interviews mit Menschen auf der Straße anonymisieren, um die Gesprächspartner nicht zu gefährden.

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4. RechtSchreiben: Journalismus und Recht mit Prof. Dr. Doris König und Giovanni di Lorenzo
(youtube.com, Bucerius Law School, Luca Aliza Kleeberg, Video: 1:32:43 Stunden)
“Eine verantwortungsvolle und fachlich fundierte Berichterstattung über Gerichtsprozesse, neue Gesetze und gesetzliche Rahmenbedingungen aktueller politischer und gesellschaftlicher Themen ist essentiell für eine demokratische Gesellschaft. Gleichzeitig bietet der rechtliche Rahmen Schutz und Grenzen für journalistisches Arbeiten. Bedeuten sie einander Fluch oder Segen?” Darüber diskutieren “Zeit”-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und die Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts Doris König im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion.

5. Panzer, nichts als Panzer – Berichten Medien tendenziös pro Waffenlieferungen an die Ukraine?
(ardaudiothek.de, Deutschlandfunk, Brigitte Baetz, Audio: 31:39 Minuten)
Berichten Medien tendenziös über und für Waffenlieferungen an die Ukraine? Über diesen auch von den Autoren Richard David Precht und Harald Welzer erhobenen Vorwurf diskutiert ein Hörer im Deutschlandfunk (Dlf) mit Friedbert Meurer (Dlf Aktuelles) und Brigitte Baetz (“mediasres”).

6. Ulrich Wickert – Wie schafft man es, eine Respektsperson zu werden?
(youtube.com, Hotel Matze, Matze Hielscher, Audio: 2:44:02 Stunden)
Ulrich Wickert blickt auf eine lange journalistische Karriere zurück, zunächst als Korrespondent in den USA und Frankreich, dann viele Jahre als Anchorman der “Tagesthemen”. Im Dezember feierte er seinen 80. Geburtstag, doch von Ruhestand kann bei Wickert keine Rede sein.

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