Suchergebnisse für ‘youtube’

10.000 Euro für Null Information, Ohne “Sinn und Form”, Lokales

1. 10.000 Euro Kosten für Null Information
(fragdenstaat.de, Aiko Kempen)
500 Euro soll die Transparenzinitiative “FragDenStaat” dem Land Baden-Württemberg für eine Behördenanfrage zahlen, die nicht mal beantwortet, sondern abgelehnt wurde: “Rund 140 Arbeitsstunden will Baden-Württembergs Innenministerium benötigt haben, um zu dem Schluss zu kommen, dass es einen Antrag nach dem Informationsfreiheitsgesetz (IFG) ablehnt – die Rechnung dafür sollen wir jetzt zahlen. Wir gehen juristisch dagegen vor.”
Korrekturhinweis: In einer vorherigen Version war hier von 10.000 Euro die Rede. Dabei handelt es sich um den kalkulatorischen Gesamtaufwand der Behörde, der jedoch auf 500 Euro gedeckelt sei.

2. Medienhäuser dominieren auf YouTube
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck & jocca*)
netzpolitik.org hat untersucht, von welchen Quellen bei Youtube die Top-Suchergebnisse zu politischen Themen stammen. Bei den mit Abstand meisten Videos seien es die öffentlich-rechtlichen Sender und traditionelle Nachrichtenverlage, nur ein Bruchteil stamme von unabhängigen Youtubern. Einer dieser unabhängigen Inhalteproduzenten fühlt sich nun benachteiligt: “Hier werden Menschen diskriminiert, nur weil sie kein Medienhaus im Hintergrund haben.”

3. “Das Kleine im Großen”
(journalist.de, Jan Freitag)
Ulrike Heidenreich und René Hofmann leiten die Redaktion München, Region, Bayern der “Süddeutschen Zeitung” und sind damit nicht nur für das Große, sondern auch für das Lokale und Regionale zuständig. Im Interview mit dem “journalist” erzählen sie, dass das Lokale inzwischen das größte Ressort der “SZ” ist und keineswegs querfinanziert werden muss. Außerdem geht es in dem Gespräch um Strukturen und Inhalte der Berichterstattung: “Wir müssen nicht mehr auf jeder Gemeinderatssitzung präsent sein und die Sperrung jeder Sackgasse redaktionell begleiten.”

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4. Wissing hui, Lambrecht pfui – Werden Politikerinnen strenger beurteilt?
(ardaudiothek.de, Deutschlandfunk, Brigitte Baetz, Audio: 33:54 Minuten)
Eine Deutschlandfunk-Hörerin findet, dass die Politikerinnen der Ampel-Koalition in der medialen Berichterstattung viel härter angegangen werden als ihre männlichen Kollegen. Woran das liegen könnte, darüber diskutiert sie mit Nico Fried vom “Stern”, der Publizistin Bascha Mika und der Moderatorin Brigitte Baetz.

5. Zwischen Desinformationskampagne und Verschwörungsideologie
(belltower.news, Andrej Steinberg & Manja Vitter)
Wie am vergangenen Dienstag in den “6 vor 9” zu lesen war, hat die Amadeu Antonio Stiftung eine Broschüre über “demokratiefeindliche Narrative in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine” herausgegeben. Darin analysieren die Autorinnen und Autoren verschiedene Narrative wie die angebliche Bedrohung russischer Minderheiten oder die Behauptung, die Ukraine werde von Faschisten regiert. Der hier verlinkte Auszug aus der Publikation beschäftigt sich mit den “Fünf Methoden der Propaganda”. Die vollständige Broschüre kann als PDF heruntergeladen werden.

6. Ein Verlust für alle
(taz.de, Dirk Knipphals)
Das Landgericht Berlin hat der Akademie der Künste untersagt, die Kulturzeitschrift “Sinn und Form” weiter herauszugeben. Das helfe niemandem, findet Dirk Knipphals: “Nun ist das Gebot der Staatsferne tatsächlich unverzichtbar, weil nur so das Wächteramt der Presse und ihre Unabhängigkeit gewährleistet werden können. Nur sind solche Zeitschriften wie Sinn und Form nicht in dem Sinne Presse, wie es die FAZ oder die Zeit, die SZ, Welt oder auch die taz sind.”

“Bettelbriefe” der Intendantin, Reichelts schwarzer Kanal, Gesprengt

1. Deutsche Behörden informieren Firmen über Journalistenanfragen
(spiegel.de, Carina Huppertz)
Eigentlich soll das Transparenzregister helfen, fragwürdige Geldströme offenzulegen. Doch Firmen würden über die Recherchen von Journalistinnen und Journalisten teils vorab informiert, wie Carina Huppertz berichtet: “Die Möglichkeit, Eigentümern Informationen über Anfragen zu übermitteln, war bereits in der fünften Antigeldwäsche-Richtlinie der EU aus dem Jahr 2018 enthalten, doch nur wenige Länder hatten sie umgesetzt. In Deutschland hatten die Fraktionen von CDU, SPD und FDP unter anderem auf Druck von Wirtschafts-Lobbyverbänden für die Aufnahme dieses Verfahrens im Gesetz gestimmt. Seither erfahren Firmeneigentümer, dass zu ihnen recherchiert wird – allerdings nicht, von wem genau.”

2. RBB-Intendantin schreibt “Bettelbriefe”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg, Katrin Vernau, soll die Ruhegeldempfänger und -empfängerinnen der RBB-Vorgängeranstalten Sender Freies Berlin, Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg und auch des RBB angeschrieben und um einen “Solidarbeitrag für den RBB” gebeten haben. Wer dem zustimme, könne damit rechnen, dass dies (positiv) in der Betriebsöffentlichkeit kommuniziert werde. Das Ansinnen stößt auf wenig Gegenliebe, wie Joachim Huber im “Tagesspiegel” berichtet: “Im Adressaten-Kreis rumort es, von ‘Unverschämtheit’ ist die Rede, verbunden mit der Empörung, warum Intendantin Vernau beim Einsparen nicht ans eigene Gehalt inklusive Mietzuschuss denkt.”

3. Der schwarze Kanal
(taz.de, Peter Nowak)
Peter Nowak beschäftigt sich in der “taz” mit dem Youtube-Kanal “Achtung, Reichelt!” des ehemaligen “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt, dessen Ziel es sei, rechte Politik in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Am Ende seines Artikels vergleicht Nowak Reichelts Wirken mit dem des ZDF-Moderators Gerhard Löwenthal, der lange Jahre als kalter Krieger des ZDF und politische Reizfigur galt, und weist darauf hin, dass Reichelts Sendungen heute eine viel größere Reichweite hätten. Kommentar des “6-vor-9”-Kurators dazu: Ganz so schlimm dürfte es nicht sein. Löwenthals “ZDF-Magazin” dürfte in den 70er- und 80er-Jahren weitaus häufiger gesehen worden sein als Reichelts rechte Empörungsfilmchen heutzutage.

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4. Funke Mediengruppe entlässt Redakteure
(verdi.de, David Bieber)
Die Funke Mediengruppe gibt neben der “Westdeutschen Allgemeinen Zeitung” und der “Berliner Morgenpost” verschiedene Anzeigenblätter und kostenlose Wochenzeitungen heraus. Nun wolle das Unternehmen seine mehr als 25 kostenlosen Wochenzeitungen in Nordrhein-Westfalen zentral und ohne eigene Inhalte produzieren. Das habe Folgen für die Belegschaft, berichtet die Gewerkschaft Verdi: “Von mittlerweile nur noch etwa 18 festangestellten Redakteur*innen bzw. Redaktionsassistentinnen und Sekretärinnen sollen zehn entlassen werden oder sind bereits freigestellt worden.”

5. Wie hat der Ukraine-Krieg die Medien verändert?
(ardaudiothek.de, BR24 Medien, Linus Lüring, Audio: 32:06 Minuten)
Ein Jahr nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine zieht das BR24-Medienmagazin eine mediale Zwischenbilanz: Wie hat sich die Art und Weise, wie Medien über den Krieg berichten, und wie Politikerinnen und Politiker über Waffen und Militär sprechen, verändert? Wie verändert sich der Stellenwert militärischer Expertise in den Redaktionen? Und: Wie verändert sich die digitale Kriegsführung? Linus Lüring spricht mit Anna Engelke (NDR), Anna Litvinenko (FU Berlin) und Marcus Maurer (Uni Mainz).

6. ARD blamiert sich mit Übersetzungsfehler
(t-online.de)
Das ARD-Format “Faktenfinder” will aufklären und Hintergründe erklären, so auch letztens bei einem Artikel über eine Theorie des US-Journalisten Seymour Hersh zu den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines. Allerdings kam es dabei zu einem peinlichen Übersetzungsfehler, der weitreichende Folgen hatte, weil statt von “Hohlladungen” auf einmal von “Sprengstoff in Pflanzenform” die Rede war. Unbedingter Lesetipp dazu ist die Stellungnahme von David Domjahn, der beim “Faktenfinder” als Sprengstoff-Experte zitiert wurde und die Geschichte nun bemerkenswert transparent und selbstkritisch aufklärt.

KW 07/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie Julian Reichelt die Wirklichkeit verdreht – und was dahinter steckt
(ndr.de, Nils Altland, Audio: 26:14 Minuten)
Nils Altland hat sich für “Zapp” angesehen, was Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt auf Youtube genau macht, mit welchen (unlauteren) Methoden er arbeitet, was Reichelt mit seiner Firma Rome Medien vorhaben könnte und wer diese Art von krawalliger Meinungsshow eigentlich finanziert.

2. “Wenn sie die Informationen nicht rausrücken, verklagen wir sie”
(zeit.de, Daniel Erk, Audio: 43:33 Minuten)
Arne Semsrott betreibt als Projektleiter das Portal “FragDenStaat”. Im Gespräch mit Daniel Erk erzählt er, wie er auf die Idee kam, Behördenakten für alle zugänglich zu machen, und sagt, dass er damit bei den Behörden oft auf wenig Begeisterung stoße: “Aber sie wissen auch, dass wenn sie die Informationen nicht rausrücken, dann verklagen wir sie. Und das ist dann noch mehr Arbeit.”

3. Alles Streamt! Mit Oliver Kalkofe.
(n-joy.de, Norbert Grundei, Audio: 1:16:49 Stunden)
Oliver Kalkofe ist Medienkritiker, Comedian, Schauspieler, Drehbuchautor, Sprecher, Kolumnist und seit einigen Monaten auch Podcaster. Im Interview mit Norbert Grundei spricht er über klassisches Fernsehen, neue Streamingdienste und erklärt, warum lustig sein, auch anstrengende Arbeit ist.

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4. Alles Propaganda?
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar & Nadia Zaboura, Audio: 34:40)
Zu Gast im Medienpodcast “quoted” ist diesmal der Journalist und Sachbuchautor Birand Bingül, ehemaliger Leiter der ARD-Kommunikation beim WDR und Autor des Buchs “Alles Propaganda”. Es geht um die Frage, wie Medien mit manipulativen Aussagen extremer Bewegungen und Parteien umgehen sollen: Was kann der Journalismus solcher Propaganda entgegensetzen?

5. Wie verändert Künstliche Intelligenz schon jetzt die Medien?
(ardaudiothek.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 26:54 Minuten)
Künstliche Intelligenz (KI) wird sich in den nächsten Jahren wahrscheinlich immer mehr durchsetzen. Schon heute werden Programme wie ChatGPT zum Schreiben von Artikeln eingesetzt, wenn auch nur vereinzelt. Jonathan Schulenburg hat sich bei Expertinnen und Experten umgehört, wie KI die Medien verändert, und gefragt, ob das nützlich oder gefährlich ist.

6. War unsere Berichterstattung über “Katapult Ukraine” nur ein “gefälschter Skandal”?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 31:55 Minuten)
Ende Januar ist der Geschäftsführer und Chefredakteur von “Katapult”, Benjamin Fredrich, zurückgetreten. Er wolle sich nun verstärkt seinem Projekt “Katapult Ukraine” widmen, wie er sagt. Vorausgegangen waren zahlreiche Vorwürfe, die “Übermedien” veröffentlicht hatte. Nach Fredrichs Rückzug hatte “Katapult” einen “Transparenzbericht” zum Ukraine-Projekt nachgereicht. Das war wiederum Anlass für den NDR, mit Benjamin Fredrich über die darin enthaltenen Informationen zu sprechen. In diesem Gespräch nannte Fredrich die Angelegenheit einen “gefälschten Skandal”. Im nun veröffentlichten “Übermedien”-Podcast erklärt Stefan Niggemeier, warum es das aus seiner Sicht nicht war und was ihn am meisten bei der Sache ärgere: “Katapults” Umgang mit den ukrainischen Journalisten, die man im Grunde “vor den Bus werfe”.

“Storykillers”, Hundekot-Attacke, EU-Kommission verklagt Deutschland

1. Storykillers
(zeit.de)
Die gemeinnützige Investigativredaktion “Forbidden Stories” hat das internationale Rechercheprojekt “Storykillers” ins Leben gerufen. Dafür haben sich 100 Journalistinnen und Journalisten aus 30 Medienhäusern zusammengeschlossen. Anlass für die Recherchen sei der Mord an der indischen Journalistin und Aktivistin Gauri Lankesh gewesen. In Deutschland waren neben der “Zeit” auch der “Spiegel” und das ZDF Teil der Recherchen, in Österreich der “Standard”. Es lohnt sich, die jeweiligen Übersichtsseiten anzuklicken, hinter denen sich so manch spektakuläre Geschichte verbirgt (teils allerdings hinter der jeweiligen Paywall), zum Beispiel, wie sich Undercover-Reporter bei der “Schattenfirma Team Jorge”, die “weltweit gegen Geld Wahlen manipuliert haben” soll, eingeschlichen haben (wobei die ganz große Brisanz des Berichts teilweise bezweifelt wird).

2. Hundekot-Attacke – Kritikerin Hüster im Studio
(ardmediathek.de, Nino Gadient, Video: 36:16 Minuten)
Wie diese Woche in den “6 vor 9” berichtet, kam es am vergangenen Wochenende am Rande einer Ballettpremiere zu einem Eklat: In der Pause nach dem ersten Stück hat der Direktor des Staatsballetts Hannover die “FAZ”-Tanzkritikerin Wiebke Hüster zunächst verbal, dann auch körperlich und mit Hundekot angegriffen. Anschließend suspendierte das Theater den Ballettdirektor, “um Ballettensemble und Staatstheater vor weiterem Schaden zu schützen.” Der Direktor selbst äußerte sich hingegen in einer Art und Weise, die den Verdacht aufkommen lässt, dass weder Einsicht noch Reue vorhanden sind. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man ihm in der 3sat-Sendung “Kulturzeit” zuhört. Interessanter sind da schon die Aussagen seines im Studio anwesenden Opfers, der “FAZ”-Journalistin Wiebke Hüster.

3. EU-Kommission verklagt Deutschland
(tagesschau.de)
Das kam angesichts des bisherigen Verlaufs fast mit Ansage: “Die EU-Kommission verklagt Deutschland wegen unzureichendes Schutzes von Hinweisgebern vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Der Bundesrepublik wird vorgeworfen, Regeln zum Schutz von Menschen, die Verstöße gegen EU-Recht melden, nicht vollständig umgesetzt zu haben, wie die Kommission mitteilte.”

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4. Was braucht es für ein gutes Sachbuch?
(fachjournalist.de, Daniela Pucher)
“Fachbuch, Sachbuch oder Ratgeber sind wunderbare Medien, mit denen sich Fachjournalistinnen und -journalisten gleich in zweierlei Hinsicht positionieren können: Sie präsentieren ihre Schwerpunktthemen und beweisen gleichzeitig ihren professionellen Schreibstil.” Daniela Pucher hat einige Tipps für angehende Autoren und Autorinnen parat.

5. “Systeme sind keine Menschen”
(taz.de, Svenja Bergt)
Wolfgang Schulz ist unter anderem Forschungsdirektor des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft in Berlin und des Leibniz-Instituts für Medienforschung in Hamburg. Im Interview mit der “taz” äußert sich der Digitalisierungsexperte zu Chancen und Risiken der neuen KI-Textgeneratoren. Wichtig sei Transparenz, so Schulz: “Wenn eine KI am Erstellen eines Textes beteiligt war, ganz egal welcher Art, dann muss das ersichtlich sein.”

6. So willkürlich entstehen Horoskope in Medien
(kobuk.at, Thomas Pichler)
Man hätte es vorhersehen können, aber Horoskope in Medien sind oft willkürlich erfunden. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Untersuchung von Thomas Pichler, der sich angeschaut hat, wie österreichische Redaktionen mit dieser speziellen Textgattung umgehen. Sein Fazit: “Wenn Medien die Horoskope nicht selbst frei erfinden, werden sie oft von externen Quellen kopiert. Entweder per Copy&Paste plagiiert, oder von Agenturen gegen Geld.”

KW 06/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. “Katapult Ukraine” – Gründer Benjamin Fredrich spricht über Vorwürfe
(ndr.de, Siv Stippekohl & Carolin Kock, Video: 1:02:04 Stunden)
Ende Januar ist der Geschäftsführer und Chefredakteur von “Katapult”, Benjamin Fredrich, zurückgetreten. Er wolle sich nun verstärkt seinem Projekt “Katapult Ukraine” widmen, wie er sagt. Vorausgegangen waren zahlreiche Vorwürfe, die “Übermedien” veröffentlicht hatte. Nach Fredrichs Rückzug hatte “Katapult” einen “Transparenzbericht” zum Ukraine-Projekt nachgereicht. Anlass für den NDR, mit Benjamin Fredrich über die darin enthaltenen Informationen zu sprechen.

2. Reichsbürger: Der Medienhype um die Razzia
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Video: 19:17 Minuten)
Am 7. Dezember 2022 fand eine Großrazzia in der Reichsbürgerszene mit Schwerpunkten in Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und Hessen statt. Die große Medienpräsenz während der Polizeiaktion wirft Fragen auf: Wie kam es, dass offensichtlich viele Journalistinnen und Journalisten schon vor der Razzia Bescheid wussten? Gab es Absprachen zwischen Medien und Behörden? Das Medienmagazin “Zapp” ist der Sache nachgegangen.

3. Inside Iran: Journalismus unter Dauerzensur – Wie wir im Iran berichten
(youtube.com, Weltspiegel, Katharina Willinger, Video: 6:13 Minuten)
Nach mehreren gescheiterten Anläufen hat ARD-Korrespondentin Katharina Willinger ein Visum für den Iran erhalten und durfte endlich einreisen. Im “Weltspiegel” berichtet sie über die Arbeitsbedingungen vor Ort. Ihre Möglichkeiten seien massiv eingeschränkt, sie dürfe Teheran nicht verlassen und müsse Interviews mit Menschen auf der Straße anonymisieren, um die Gesprächspartner nicht zu gefährden.

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4. RechtSchreiben: Journalismus und Recht mit Prof. Dr. Doris König und Giovanni di Lorenzo
(youtube.com, Bucerius Law School, Luca Aliza Kleeberg, Video: 1:32:43 Stunden)
“Eine verantwortungsvolle und fachlich fundierte Berichterstattung über Gerichtsprozesse, neue Gesetze und gesetzliche Rahmenbedingungen aktueller politischer und gesellschaftlicher Themen ist essentiell für eine demokratische Gesellschaft. Gleichzeitig bietet der rechtliche Rahmen Schutz und Grenzen für journalistisches Arbeiten. Bedeuten sie einander Fluch oder Segen?” Darüber diskutieren “Zeit”-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und die Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts Doris König im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion.

5. Panzer, nichts als Panzer – Berichten Medien tendenziös pro Waffenlieferungen an die Ukraine?
(ardaudiothek.de, Deutschlandfunk, Brigitte Baetz, Audio: 31:39 Minuten)
Berichten Medien tendenziös über und für Waffenlieferungen an die Ukraine? Über diesen auch von den Autoren Richard David Precht und Harald Welzer erhobenen Vorwurf diskutiert ein Hörer im Deutschlandfunk (Dlf) mit Friedbert Meurer (Dlf Aktuelles) und Brigitte Baetz (“mediasres”).

6. Ulrich Wickert – Wie schafft man es, eine Respektsperson zu werden?
(youtube.com, Hotel Matze, Matze Hielscher, Audio: 2:44:02 Stunden)
Ulrich Wickert blickt auf eine lange journalistische Karriere zurück, zunächst als Korrespondent in den USA und Frankreich, dann viele Jahre als Anchorman der “Tagesthemen”. Im Dezember feierte er seinen 80. Geburtstag, doch von Ruhestand kann bei Wickert keine Rede sein.

KW 03/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

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1. Die Medien und das Silvester-Debatten-Debakel
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 34:26 Minuten)
Im Medienpodcast “quoted” unterhalten sich Nadia Zaboura und Nils Minkmar über die mediale Berichterstattung zu den Silvester-Geschehnissen. Es geht dabei um “vorschnelle Zuschreibungen, den Pressekodex zur Herkunftsnennung, die Polizei als sogenannte ‘privilegierte Quelle’ und die Folgen der medialen Debatte für den gesellschaftlichen Zusammenhalt”.

2. Mitsprache statt Mitleid – Wohnungs- und obdachlose Menschen in den Medien
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 33:19 Minuten)
In der Hörersendung des Deutschlandfunks (Dlf) wünscht sich ein selbst von Wohnungslosigkeit Betroffener mehr inhaltliche Tiefe bei der Berichterstattung über Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Am Gespräch sind außerdem die Bonner Lokalreporterin Lisa Inhoffen und Annika Schneider aus der Dlf-Medienredaktion beteiligt.

3. Funkfrequenzen in der Debatte
(soundcloud.com, M – Der Medienpodcast, Audio: 22:39 Minuten)
Auf der Ende dieses Jahres stattfindenden Weltfunkkonferenz in Dubai wird neu über die Vergabe der Funkfrequenzen verhandelt, und das betrifft auch die Medienwelt. Kommerzielle Mobilfunkbetreiber sowie das Militär würden auf mehr Funkfrequenzen drängen. Die Verlierer könnten dabei Kultur- und Sportveranstaltungen sein, aber auch Fernseh- und Filmproduktionen, die ebenfalls kleine Frequenzen für ihre Arbeit nutzen.

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4. Exklusive Ausbildung?
(hinterdenzeilen.de, Niklas Münch & Tobias Hausdorf, Audio: 41:32 Minuten)
Bei “Hinter den Zeilen” geht es diesmal um die Debatte über die neue Journalismusschule des “Katapult”-Magazins. Was darf journalistische Ausbildung kosten? Und braucht es wirklich eine weitere Journalismusschule – oder eher eine ganz andere Ausbildungsform? Empfehlenswert sind auch die auf der Seite verlinkten weiteren Folgen rund um das Thema journalistische Ausbildung.

5. Wünsche an den Journalismus der Zukunft
(seitenwaelzer.de, Charlotte Möller, Audio: 12:28 Minuten)
Der journalistische Podcast “Auf allen Kanälen” startet mit einer Sonderfolge ins neue Jahr, einem Best-of aus den bereits erschienenen Folgen zur TV-Moderation mit “Lokalzeit”-Moderator Hendrik Schulte, zum Volontariat mit MDR-Volontärin Marie Brand, zum freien Journalismus mit Alexander Krützfeldt und zum Lokaljournalismus mit Marc-Stefan Andres, dem Gründer von “RUMS”.

6. How Underwater Scenes Are Shot For Movies And TV Shows
(youtube.com, Insider, Video: 9:44 Minuten)
Zum Abschluss noch etwas leichte Kost: Der Youtube-Kanal “Insider” erklärt, wie Filmproduktionen schwierige Unterwasserszenen umsetzen. Ein interessanter Blick hinter die Kulissen der Filmindustrie.

Clickbaitende Aktien-Tipps, ChatGPT schreibt Finanzartikel, “Drachenlord”

1. Mit diesen Aktien-Tipps der Presse verlieren Sie ein Vermögen
(kobuk.at, Tobias Kachelmeier)
Tobias Kachelmeier sind die oftmals reißerisch aufgemachten Aktientipps der österreichischen Tageszeitung “Die Presse” aufgefallen. Daraufhin hat er kurzerhand ein virtuelles Aktienportfolio aufgebaut und ist ein halbes Jahr den publizierten Anlageratschlägen gefolgt. Sein ernüchterndes Fazit: “In Wahrheit sind die einzigen, die mit solchen Artikeln Geld verdienen, nämlich die Presse selbst. Über billigen Clickbait Werbeeinahmen zu lukrieren ist im Internet ein weit verbreitetes Unding. Ist das einer Qualitätszeitung würdig? Wohl kaum.”

2. »Bild«-Zeitung zieht Bericht über Drachenlord zurück
(spiegel.de)
Die “Bild”-Redaktion hat einen Bericht über den durch Youtube bekannt gewordenen “Drachenlord”, der seit Jahren im Visier von Internettrollen steht, zurückgezogen. Ein Reporter sei offenbar auf einen oder mehrere Trolle hereingefallen, die ihm ein Interview im Namen des “Drachenlord” gegeben haben. Mehrere der Falschzitate seien danach im “Bild”-Artikel “Der meistgehasste Mann des Internets” gelandet.

3. “Darmstädter Echo” gewinnt vor dem Bundesverfassungsgericht
(faz.net, Marlene Grunert)
Vor mehr als zwei Jahren sei in der Onlineausgabe des “Darmstädter Echo” ein Beitrag über eine sektenähnliche Gemeinschaft erschienen, an dem sich deren “Guru” gestört habe. Dabei sei es vor allem um eine im Artikel geäußerte Aussage einer Aussteigerin gegangen. Mit seiner Klage bekam der Leiter der fragwürdigen Gemeinschaft zunächst Recht, doch das Bundesverfassungsgericht sprang dem “Darmstädter Echo” bei: An die journalistische Wiedergabe fremder Meinungen dürfen keine überzogenen Anforderungen gestellt werden.

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4. Medien verschwinden aus Medien
(taz.de, Peter Weissenburger & Anne Fromm)
Der “Tagesspiegel” hat Ende vergangenen Jahres seine Medienseite abgeschafft und durch eine Seite ersetzt, auf der es vor allem um Medienkonsum geht, also um Filmkritiken und Serientipps. Anne Fromm und Peter Weissenburger fragen: “Ist das das Ende des Medienjournalismus?”

5. Berichten über Notfälle – Positive Folgen für Journalisten
(de.ejo-online.eu, Anna-Carina Zappe)
Immer wieder erleben Journalistinnen und Journalisten belastende Extremsituationen. Die Berichterstattung über Notfälle und Katastrophen kann äußerst traumatisierend wirken. Doch das Erleben eines Notfalls könne auch positive Folgen haben, das “posttraumatische Wachstum”. Anna-Carina Zappe erklärt, was die Wissenschaft dazu herausgefunden hat.

6. Chat GPT: US-Magazin lässt Artikel seit Monaten heimlich von KI schreiben
(basicthinking.de, Beatrice Bode)
Das US-amerikanische Technikportal “CNET” lasse seit Monaten Finanzartikel von der Künstlichen Intelligent ChatGPT schreiben. Die Texte seien unter der Bezeichnung “CNET Money Staff” veröffentlicht, der Hinweis auf die maschinelle Autorenschaft sei versteckt untergebracht worden. Warum “CNET” den Einsatz der KI geheim halten wollte, sei nicht bekannt. Das Unternehmen habe sich bislang nicht dazu geäußert.

Lützerath und die Pressefreiheit, “Libra” als FDP-Infodienst?, Woelki

1. “Angriffe auf Journalisten”
(taz.de, Lea Fauth)
In der “taz” kritisiert der Pressegewerkschafter Jörg Reichel den Umgang von RWE-Sicherheitsleuten und Polizei mit Medienschaffenden am geplanten Kohleabbau-Ort Lützerath: “Aufseiten der RWE-Security gehen wir davon aus, dass das unausgebildete Mitarbeiter sind, die denken, sie müssten Konflikte lösen, indem sie sich körperlich durchsetzen gegenüber Journalist*innen. Wir hatten einen Fall, wo eine Journalistin gepackt wurde, an Armen und Körper. Letzte Woche haben wir von der Polizei Aachen gefordert, dass die RWE-Security die formalen Voraussetzungen erfüllen muss, um dort Reihe in Reihe mit der Polizei zu stehen – denn das tut RWE ja. Darauf hat dann das Polizeipräsidium nicht reagiert.”

2. Justiz-Infodienst “Libra”: Buschmann, immer wieder Buschmann!
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Wie im Dezember in den “6 vor 9” zu lesen war, ist mit “Libra” ein staatsnahes Juristenmedium und journalistisches Informationsportal entstanden. Für Jochen Zenthöfer taten sich an dieser Stelle bereits Fragen auf, welche die Verquickung von Staat und Medium betreffen. Nun hat sich Zenthöfer das Portal nochmal genauer angeschaut und fragt sich: “Ist der Informationsdienst ‘Libra’ ein Sprachrohr des Bundesjustizministeriums? Oder der FDP?”

3. Zeuge: Woelki wusste, wen er befördert
(wdr.de, Christina Zühlke)
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat die “Bild”-Zeitung wegen angeblich falscher Berichterstattung über ihn betreffende Vorgänge verklagt. Nun sorgen Zeugenaussagen in dem Verfahren dafür, dass Woelki selbst ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten könnte. Christina Zühlke erklärt den juristisch recht verflochtenen Fall.
Nachtrag: Woelkis Anwalt Carsten Brennecke bezeichnet den Artikel bei Twitter als “Fake-News des @WDR zum heutigen Klageverfahren des Kardinal #Woelki gegen #Bild”. Er verweist in seinem Thread auf einen Beitrag der Katholischen Nachrichten-Agentur zum selben presserechtlichen Verfahren.

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4. Medizin-Influencer: Risiken und Nebenwirkungen
(ndr.de, Isabel Ströh, Video: 19:57 Minuten)
Inzwischen gibt es einige Medizinerinnen und Mediziner, die auf Youtube, Instagram oder TikTok vertreten sind und dort über Gesundheitsthemen berichten. Das Medienmagazin “Zapp” ist dem Phänomen der “Medfluencer” nachgegangen und fragt: “Geht es ihnen wirklich um gesundheitliche Aufklärung oder doch nur um Werbung und Profit?”

5. Wer zeigt Kai Gniffke Mastodon?
(dirkvongehlen.de)
Kai Gniffke, neuer Vorsitzender der ARD, hat sich jüngst für eine gemeinsame deutsche Medienplattform ausgesprochen, die man in einem zweiten Schritt “auf eine europäische Ebene heben” könnte. Nun fragt sich der Journalist Dirk von Gehlen: “Warum kündigt der neue ARD-Vorsitzende mit dieser Vision nicht einen ARD-Mastodon-Server an?”

6. Diese Firmen erzeugten 2022 den höchsten Werbedruck im deutschen TV
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Welche Firmen haben im vergangenen Jahr am meisten Geld in TV-Spots investiert und haben damit den höchsten “Werbedruck” erzeugt? Thomas Lückerath hat sich die Statistiken des Unternehmens Adscanner angesehen und gibt einen Überblick über die Top-5 der TV-Werbe-Schwergewichte.

KW 51/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich (langes Weihnachts-)Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Der RBB-Skandal um Patricia Schlesinger
(macht-und-millionen.podigee.io, Business Insider, Solveig Gode & Kayhan Özgenç, Audio: 43:27 Minuten)
Bei “Macht und Millionen” von “Business Insider” rollen Solveig Gode und Kayhan Özgenç regelmäßig spektakuläre Wirtschaftsverbrechen auf. Diesmal beschäftigen sie sich mit dem RBB-Skandal um Ex-Intendantin Patricia Schlesinger, den die “Business-Insider”-Redaktion durch ihre Recherchen aufgedeckt hat. Auch wenn man meint, bereits viel über den Fall zu wissen, lohnt dieser Podcast unbedingt, weil er noch einmal die vielen kleinen Details nennt und gleichzeitig das große Ganze im Auge behält.

2. Wie macht man einen Jahresrückblick?
(omrmedia.podigee.io, Pia Frey, Audio: 45:42 Minuten)
Bei “OMR” ist Malte Müller-Michaelis zu Gast, “Spiegel”-Redakteur und Verantwortlicher für die alljährliche “Chronik”, den großen Jahresrückblick. Im Gespräch geht es unter anderem um folgende Fragen: Wie kollektiviert man Erinnerungen? Wie läuft der redaktionelle Prozess hinter den Kulissen ab, bevor Hunderte kuratierte Seiten und Geschichten den Weg ins Internet und in die Zeitschriftenregale finden? Und welche Auswahlkriterien müssen die Chronik-Geschichten erfüllen?

3. Wie funktioniert Journalismus auf TikTok?
(newsfluence.podigee.io, Audio: 1:15:26 Stunden)
Im “Newsfluence”-Podcast erzählen die Medienprofis Louisa Schneider (SWR), Amelie Marie Weber (Funke), Tom Klein (HR) und Yannic Lipp (“Chip”), warum es aus ihrer Sicht bei TikTok Journalismus braucht, und wie dieser für das dort anzutreffende Publikum verständlich aufbereitet werden kann. Man wolle zeigen, “dass Journalismus auf dieser Plattform nicht nur seine Daseinsberechtigung hat, sondern sich auch finanzieren kann.”

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4. Ungewollt auf Twitch – Plötzlich im Livestream von MontanaBlack
(podcast04b645.podigee.io, David Geßner, Audio: 26:22 Minuten)
Medienanwalt David Geßner unterhält sich mit seiner Kollegin Nadine Mannshardt über einen Fall aus der Praxis: Der bekannte Youtuber und Twitch-Streamer “MontanaBlack” habe Ende Oktober in einem Wildpark bei Hamburg einen Live-Stream produziert, in dem eine Frau und ihr minderjähriges Kind unverpixelt zu sehen waren, ohne dass eine entsprechende Einverständniserklärung vorgelegen habe. Eine auch über den konkreten Fall hinausgehende interessante Podcast-Folge, weil sie grundsätzliche Fragen des Persönlichkeitsrechts behandelt.

5. Wie war 2022?
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 26:06 Minuten)
Beim Medienpodcast “quoted” steht in der aktuellen Ausgabe der große Jahresrückblick an. Nadia Zaboura und Nils Minkmar erinnern sich an die Themen des Jahres sowie deren mediale Aufarbeitung und versuchen, Einsichten und Erkenntnisse daraus abzuleiten.

6. Was Buchdruck und Digitalisierung gemeinsam haben
(deutschlandfunknova.de, Katja Weber, Audio: 52:41 Minuten)
“Ende 1522 erscheint das Neue Testament zum ersten Mal auf Deutsch, übersetzt von Martin Luther. Er ist quasi einer der Bestseller-Autoren des 16. Jahrhunderts und profitiert von einem Medienwandel, der fast sechs Jahrhunderte her ist und trotzdem sehr an heutige Zeiten erinnert: dem Buchdruck.” Bei Deutschlandfunk Nova erklärt der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann, was der typografische Medienwandel von damals und der Medienwandel von heute gemein haben.

Hinweisgeberschutz, Sieg gegen Twitter, Reformprozess bei ARD & ZDF

1. Antisemitismusbeauftragter siegt gegen Twitter
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Wolfgang Hettfleisch & Benedikt Schulz)
Das Landgericht Frankfurt am Main hat gestern beschlossen, dass Twitter bei einem konkreten Hinweis auf eine Persönlichkeitsrechtsverletzung auch “kerngleiche Äußerungen” entfernen muss. Dem vorausgegangen war eine Klage des baden-württembergischen Antisemitismusbeauftragten Michael Blume, der sich unter anderem als Antisemit verunglimpft sah. Auf Twitter kommentierte Blumes Anwalt: “Heute ist ein guter Tag für die Würde des Menschen (unantastbar, btw.), die Meinungsfreiheit und den demokratischen Rechtsstaat, bei dem Regeln für alle gelten – nicht nur für Milliardäre und anonyme Trolle.”

2. Besser spät als nie – GFF begrüßt Hinweisgeberschutz und fordert Erweiterung
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) begrüßt grundsätzlich das neue Hinweisgeberschutzgesetz. Dieses gewährleiste erstmals, dass Meldungen über unterschiedlichstes Fehlverhalten in einem geordneten Verfahren nachgegangen wird, und Whistleblower besser geschützt werden. Leider bleibe das geplante Gesetz hinter den im Koalitionsvertrag verankerten Zielen zurück und sei in vielen Konstellationen lückenhaft: “Wir erwarten, dass das Gesetz zeitnah evaluiert und nachgebessert wird”, so der GFF-Projektkoordinator.

3. Öffentlich-rechtlicher Reformprozess: Die ARD geht in Führung
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Im “Tagesspiegel” kommentiert Joachim Huber den Reformprozess der öffentlich-rechtlichen Sender. Er kritisiert den mangelnden Umsetzungswillen und die unzureichende Veränderungsbereitschaft: “ARD und ZDF starren gerne auf vermeintliche und tatsächliche Feinde. Und übersehen dabei, dass sie den Startknopf für den Reformprozess auf Taste haben. Wer sie nicht drückt, der wird weggedrückt.”

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4. Auflösung der Pressestelle ist skandalös
(djv.de Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisiert die Auflösung der deutschen Twitter-Pressestelle. Es sei kaum vorstellbar, dass recherchierende Journalistinnen und Journalisten jetzt keine Ansprechpartner in Deutschland finden, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall: “Twitter hat innerhalb der Social Media eine große Bedeutung. Da ist eine Pressestelle unverzichtbar.” Die derzeitige Entwicklung unter Elon Musk sei äußerst bedenklich: “Sollte sich Twitter, wie immer öfter befürchtet, zur Populistendreckschleuder verwandeln, hat der Dienst im Spektrum der sozialen Medien nichts mehr zu suchen”.

5. Darum gibt’s so viele negative News
(youtube.com, Mirko Drotschmann, Video: 11:44 Minuten)
Im dritten Teil der Serie “MedienWissen2go” des NDR-Medienmagazins “Zapp” fragt Mirko Drotschmann: “Sind Nachrichten heute wirklich zu negativ? Welche unterschiedlichen Reaktionen lösen negative und positive Nachrichten eigentlich im Gehirn aus? Und: Wie können wir mit den vielen Krisennachrichten umgehen?”

6. “Liebe Zuschauer, es war mir eine große Ehre. Tschüss und adieu”
(faz.net)
Zum Ende des gestrigen WM-Halbfinalspiels zwischen Frankreich und Marokko (2:0) war es soweit: Nach circa 40 Jahren im Beruf verabschiedete sich der ZDF-Journalist Béla Réthy von seinen Zuschauern und Zuschauerinnen: “Es freut mich, wenn es gefallen hat, und sorry an die, die ich nicht erreichen konnte. Das ist nicht immer einfach. Auf jeden Fall muss ich sagen, liebe Zuschauer, war es mir eine große, große Ehre. Tschüss und adieu.” Auf den Abschied folgte ein Abschiedsständchen im Studio: Der ehemalige Nationalspieler Per Mertesacker stimmte mit den Gästen eine adaptierte Version von “Es gibt nur ein’ Rudi Völler” an.

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