Suchergebnisse für ‘symbolfoto’

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Symbolfoto XXIX

Am 28. Oktober 2005 berichtete “Bild” zum wiederholten Mal über ein Elternpaar (von “Bild” kurz “Eis-Eltern” genannt), das die Leiche eines seiner Kinder zweieinhalb Jahre lang in einer Kühltruhe versteckt hatte. Anders als in den vielen vorangegangenen Berichten illustrierte das Blatt den seitenfüllenden Bericht vom 28. Oktober unter anderem mit nebenstehendem Foto und schrieb dazu:

“In dieser Kühltruhe wurde die Kinderleiche entdeckt.”
(Hervorhebung von uns.)

Dabei konnte es schon bei Veröffentlichung des Fotos als unwahrscheinlich gelten, dass die Kinderleiche tatsächlich in “dieser Kühltruhe” entdeckt wurde. Ja, “Bild” selbst hätte es wissen müssen. Bereits am 23. Juni 2004 hatte “Bild” schließlich ein Foto aus der Wohnung der “Eis-Eltern” veröffentlicht (siehe Ausriss) und auf dem Foto diejenige Stelle rot markiert, an dem “diese Kühltruhe” bzw. “die Kühltruhe mit dem toten Jungen” gestanden haben soll — und “diese Kühltruhe” hätte an der rot markierten Stelle gar keinen Platz gehabt.

Weil heute aber — aus aktuellem Anlass — andere Medien wie die Nachrichtenseite N24.de ein Foto der tatsächlichen Kühltruhe veröffentlichen, die “dieser Kühltruhe” nicht im geringsten ähnlich sieht (siehe Ausriss), steht damit endgültig fest, dass die “Bild”-Zeitung am 28. Oktober 2005 ihre vielen, vielen Leser einfach mal wieder schamlos belogen hat.

Mit Dank an Sascha E. für den sachdienlichen Hinweis!

Nachtrag, 21.28 Uhr: Natürlich berichtet auch Bild.de aktuell über die “Eis-Eltern von Cottbus” – und illustriert die Nachricht…
… naja, wie wohl?

Nachtrag, 21.2.2006: Aus dem aktuellen Artikel hat Bild.de die falsche Truhe mittlerweile ersatzlos entfernt. In der Online-Version des ursprünglichen “Bild”-Berichts vom 28. Oktober aber findet sie sich leider noch immer.

Symbolfoto XXVIII

Wie bebildert ein so großes Internetangebot wie Bild.de eigentlich, sagen wir, das Verschwinden einer Cessna 501 im Irak?

Anscheinend so: Der Praktikant sucht bei Google nach Cessna 501, wählt das beste Bild von der ersten Ergebnisseite aus und packt es ohne Quellen- oder sonstige Angaben in den Artikel.

Und dass auf der vermeintlichen Luftaufnahme gar kein echtes Flugzeug zu sehen ist, sondern es sich um einen Screenshot der kostenpflichtigen Cessna-501-Software für den Flugsimulator X-Plane handelt, ist anscheinend egal.

Mit Dank an Valeri K. für den Hinweis.

Nachtrag, 19.2.2006:
Bild.de hat die Illustration inzwischen ersatzlos aus der Meldung entfernt.

Symbolfoto XXVII

Offenbar mag die Berliner “Bild”-Redaktion nebenstehendes Fahndungsfoto eines (seit heute übrigens nicht mehr unbekannten) Jugendlichen, der Ende Januar in der Berliner U-Bahnlinie 8 einen Fahrgast durch einen Messerstich verletzt hatte und dabei von einer Überwachungskamera in der U-Bahn gefilmt wurde.

In der Berlin-Brandenburg-Ausgabe der “Bild”-Zeitung erschien das obige Foto am 4. und 6. Februar sowie abermals am gestrigen Dienstag unter der Überschrift: “Warum verpfeift niemand den Berliner Messerstecher?”

Aber auch heute hat die Berliner “Bild” das Foto aus der U-Bahn wieder im Blatt. Zwar berichtet “Bild” dieses Mal über eine andere Polizeimeldung, bei der zwei Fahrgäste der Berliner Buslinie 148 von zwei Jugendlichen beleidigt und angegriffen wurden, was “Bild” im Übrigen mit den sinnentstellenden Worten wiedergibt: “Im Bus 148 (…) attackieren fünf Jugendliche andere Fahrgäste.” Aber zur Erläuterung dessen, was auf dem Foto zu sehen sei, hat “Bild” nun geschrieben:

“Messer-Attacke auf der Linie 148. In so einem älteren Bus ohne Kamera passierte es”

Und diese Sätze ergeben bei genauerer Betrachtung nicht nur keinen Sinn, sie sind abgesehen davon auch schlicht falsch.

Mit Dank an Cay D. für den Hinweis.

Symbolfoto XXVI

Ganzseitig berichtet die Berlin-Brandenburg-Ausgabe der “Bild”-Zeitung heute über die Stippvisite von Angelina Jolie und Brad Pitt in Berlin (siehe Ausriss). Wer allerdings glaubt, das fast Din-A-4-große Foto über der Überschrift “Hier huschen Brad Pitt und Angelina Jolie über den Potsdamer Platz” habe irgendwas damit zu tun, dass Brad Pitt und Angelina Jolie über den Potsdamer Platz huschen, irrt. Das Foto ist fast eine Woche alt und zeigt Jolie und Pitt im schweizerischen Davos. Das große Wörtchen “Hier” in der Überschrift bezieht sich, wie der kleine schwarze Keil darunter (siehe Ausriss rechts) andeutet, auf drei ausgesprochen unscharfe Fotos, die ein 23-jähriger Politik-Student mit seinem Fotohandy gemacht hat.

PS: Außerdem zeigt “Bild” u.a. noch ein weiteres Foto von Pitt und Jolie, das die beiden ebenfalls nicht in Berlin, sondern vor gut einer Woche auf einem Londoner Flughafen zeigt. Statt auf diesen Umstand hinzuweisen, hat “Bild” sich jedoch entschieden, etwas ganz anderes neben das Foto zu schreiben – nämlich:

“‘Quod me nutrit me destruit’ (‘Was mich nährt, zerstört mich’) steht auf Angelina Jolies Babybauch. Ein Tattoo, das sie sich vor kurzem erst stechen ließ”
(Hervorhebung von uns.)

Und das ist insofern dumm, als das Tattoo zwar vor kurzem erst Schlagzeilen machte, aber offenbar aus dem Jahr 1997 stammt.

Symbolfoto XXV

Die Meldung, dass sich der Produzent und Musiker Kanye West fürs Cover der US-Ausgabe der Zeitschrift “Rolling Stone” in einer umstrittenen Pose fotografieren ließ, bebildert Bild.de bereits seit gestern mit einem großen Foto des Musikers Ludacris (siehe Ausriss). Ähnlich sehen sich Kanye West und Ludacris nicht, aber sie sind, einer wie der andere, dunkelhäutig.

Mit Dank an Nico U. und andere für den Hinweis.

Nachtrag, 16:50:
Bild.de hat das Ludacris-Foto, mit dem die Kanye-West-Meldung illustriert wurde, inzwischen gegen ein Foto von Kanye West ausgetauscht.

Symbolfoto XXIV

Mann, die sind verdammt flink bei “Bild”, könnte man meinen. Kaum werden in der irakischen Stadt Baidschi zwei deutsche Ingenieure entführt, da haben sie bei Bild.de auch schon Bilder dazu:

Haben sie aber gar nicht. Die zur Illustration der Schlagzeilen verwendeten Fotos wurden gar nicht bei der Entführung aufgenommen, sie sind auch nicht in der irakischen Stadt Baidschi entstanden, ja nicht einmal am Tag der Entführung. Nein, sie haben nicht nur überhaupt nichts mit der Geschichte zu tun, sondern auch nichts miteinander – außer, dass sie aus dem Fundus der Nachrichtenagentur AP gefischt wurden.

Das erste Foto (siehe Ausriss links und hier), mit dem Bild.de am Nachmittag die Schlagzeile auf der Startseite bebilderte, ist eine Collage. Sie zeigt irakische Polizisten am 20. Januar neben einem Polizeiauto, das bei einem Bombenanschlag in Bagdad zerstört wurde, und am linken Bildrand wurde ein weiterer, diesmal vermummter, Polizist in die Szenerie montiert. Warum auch immer.

Das zweite Foto (siehe Ausriss rechts und hier), das die Meldung im “Nachrichten”-Ressort ankündigt, entstand am 9. Januar vor dem Innenministerium in Bagdad. Es zeigt irakische Polizisten, die das Ministerium abschirmen, nachdem auf das Gebäude ein Anschlag verübt worden war. Einer von ihnen droht Presseleuten mit seiner Waffe, damit sie aufhören, ihn und seine Kollegen zu filmen.

Immerhin eine Gemeinsamkeit haben Illustration und Entführungsmeldung: Beides hat irgendwie mit Autos zu tun.

Symbolfoto XXIII

Hinweis: Der folgende Eintrag wirft “Bild” nichts vor. “Bild” hat, soweit wir das erkennen können, alles richtig gemacht. Kein handwerklichen Fehler, keine falschen Behauptungen, nüscht!
 
Zur Zeit geht eine Meldung durch die Medien, dass ein 17 Monate alter Junge unter anderem mit Rotkohl so brutal gefüttert worden sei, dass er am vergangenen Mittwoch nach elftägigem Todeskampf an “Hirnversagen durch Sauerstoffmangel” starb.

Und natürlich steht diese Meldung heute auch in “Bild”.

Anders als in anderen Medien hat “Bild” die Meldung aber nicht nur mit einem RotkohlRotkohlFoto illustriert. Nein, “Bild” zeigt — neben der Schlagzeile “Mit Rotkohl erstickt!” — auch das Foto eines blonden Jungen. Daneben steht:

“Das Kind hatte unter anderem Schwellungen, Schürfwunden und eine Hirnschaden
Fotos: Getty Images, Stock Food

Das Foto selbst hat “Bild” stark verfremdet, wie es Medien gelegentlich zur Anonymisierung von Tätern, Zeugen oder Opfern tun, um ihre Identität zu schützen: das Gesicht verpixelt, das Foto nur als Negativ abgedruckt (siehe Ausriss).

Grafisch bearbeitet sieht die Meldung übrigens ungefähr so aus:

Und dann kann man gut erkennen, dass es sich bei dem Foto nur um ein x-beliebiges, stark verfremdetes Kleinkindporträt aus einem Symbolfoto-Archiv handelt (siehe hier), wie heute ganz bestimmt jedem der über 11 Millionen “Bild”-Leser auf Anhieb klar gewesen sein dürfte, zumal “Bild” ja auch nirgends ausdrücklich behauptet, dass es sich bei dem abgebildeten Kind in der Meldung um das Kind aus der Meldung handelt…

Mit Dank an Robert B. für den sachdienlichen Hinweis.

Symbolfoto XXII

Obiger Ausriss zeigt laut Bild.de eine Innenansicht der Eislaufhalle in Bad Reichenhall, nachdem dort am 2.1.2006 die Decke eingestürzt ist. Bild.de schreibt dazu:

“Unter den Trümmern starben mindestens elf Menschen”

Der Ausriss unten hingegen zeigt laut Bayerischem Rundfunk eine Innenansicht des Badezentrums Krefeld Bockum, nachdem dort am 18.8.2000 die Decke eingestürzt war.

Und jetzt raten Sie mal, was stimmt?

Mit Dank an nakir für den Hinweis.

Nachtrag, 11:00:
Mittlerweile hat man bei Bild.de das obige Foto aus der Bilderschau zur “Katastrophe von Bad Reichenhall” entfernt.

Symbolfoto XXI

Ein schönes Foto ist das, mit dem “Bild” am gestrigen Dienstag einen Bericht über “Deutschlands erfolgreichste Panzerknacker” und deren Festnahme in der Ortschaft Malliß (Mecklenburg-Vorpommern) illustrierte. Dumm nur, dass das, was “Bild” danebengeschrieben hatte, gar nicht stimmt.

Die Gangster wollten nämlich mit dem abgebildeten Kompressor überhaupt kein Luft-Gas-Gemisch in den Geldautomaten leiten. Ganz im Gegenteil: Am Montag zeigte das “Schleswig-Holstein Magazin” des NDR beispielsweise in einem ausführlichen Bericht genau denselben Kompressor vorm Geldautomaten in der Sparkasse von Malliß wie “Bild” (siehe Screenshot rechts). Aber anders als “Bild” berichtet das Magazin wahrheitsgemäß:

“Das Sprengstoffkommando pustet mit Druckluft, um das Gas wieder aus dem Automaten zu bekommen.”

Mit Dank an Steffen R. und Klaus M. für die Anregung.

Symbolfoto XX

Gnadenlos: Die DSDS-Juroren Dieter Bohlen, Silvia Kollek und Hienz Henn zeigen den Kandidaten die kalte Schulter.

Jaha, so fies sind die bei “Deutschland sucht den Superstar”: wenden jungen Menschen, die “all’ ihre Hoffnungen auf diesen einen Moment” gesetzt haben (“Bild”), einfach gnadenlos den Rücken zu. Die Zeitung fragt heute scheinbar besorgt: “Wie übersteht man als Kandidat den ‘Superstar’-Rausschmiß”, und illustriert das Thema u.a. mit diesem Foto, das ja auch für sich spricht…

…außer, dass sich die Juroren gar nicht aus Gemeinheit umgedreht haben, sondern um einer Kandidatin einen Gefallen zu tun. RTL beschreibt die Szene so:

Die 18-jährige Mandy war beim Casting in Köln zuerst so nervös, dass sie keinen Ton heraus brachte. Damit sie lockerer wurde, drehte die Jury sich kurzerhand um.

Danke an Sven K. für den Hinweis!

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