Suchergebnisse für ‘spiegel online’

FAS, Spiegel, Kicker

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wer kuscht hier?”
(gachmuretsnotiz.blog.de)
Buchhändler Gachmuret ärgert sich über die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung”, die am 3. Juni auf ihrer Titelseite unter der Überschrift “Buchhandel kuscht vor WWF” behauptete, es sei ein “kritisches Buch vom Markt verschwunden”. “Seit wann, liebe Frankfurter Allgemeine, seit wann sind ein Filialist, ein Großhändler und ein Allesverkäufer ‘der Buchhandel’? Es gab sicher einige Konzentrationsprozesse in den letzten jahren, aber noch immer besteht ‘der Buchhandel’ aus tausenden Betrieben, noch immer kommen selbst die zehn größten Filialisten zusammen auf gerade einmal 38% Marktanteil”.

2. “SPIEGEL vs. ALDI: Eine billige Polemik (1)”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi unterzieht die “Spiegel”-Titelgeschichte vom 30. April über den Lebensmittelhändler Aldi einer eingehenden Analyse: “All das, was der SPIEGEL als Beweise für die Skrupellosigkeit und Paranoia von ALDI ausbuddelt, könnte praktisch unverändert unter der Headline ‘Ein vorbildlicher Betrieb’ stehen. Was bei anderen lobenswert ist (klare Regeln, Energie sparen, freundlicher Umgang), ist bei ALDI eeeeevil.”

3. “Der Kicker ‘interviewt’ Sky”
(sportsaal.de)
Der Sportsaal liest ein “Kicker”-Gespräch mit Marcello Maggioni von Sky Deutschland: “Eine Werbebroschüre von Sky, unterbrochen von ziemlich unkritischen Fragen von Rainer Franzke, Mitglied der Chefredaktion und Leiter der Redaktion Südwest.”

4. “Im Begriffsbrei des Gängigen”
(stern.de, Bernd Gäbler)
Eine Zwischenbilanz der fünf ARD-Talkshows von Bernd Gäbler: “Alle Talkshows möchten stets die gleiche populäre Sau durchs Dorf jagen. Es sind einfach zu viele. Sie sind zu belanglos.”

5. “Eine kleine Fernsehkritik-Kritik”
(rueckseite-magazin.de, Lars Reusch)
Lars Reusch fragt sich, wie es Online-Portale mit sich vereinbaren können, Talkshows immer wieder als völlig belanglos einzustufen, einzelne Ausgaben jedoch ausgiebig zu besprechen. “Talkshows wollen kein unentschiedenes Publikum informieren, sondern schon in Lagern steckende Zuschauer mit den nach Lager sortierten Gästen mitfühlen und -zanken lassen. Und die Rezensionen machen exakt das Gleiche.”

6. “Das ‘geheime’ Blog des Wolfram Siebeck”
(fastvoice.net, Wolfgang Messer)

Davon geht Morgenpost Online nicht unter

"Bio kann Morgenpost Online nicht retten"

Nein, da ist nicht Alfred Biolek auf seine alten Tage zu “Morgenpost Online” gewechselt. Und “Morgenpost Online” möchte sich auch nicht an dem lustigen Online-Spiel beteiligen, das wir vergangene Woche versehentlich gestartet haben.

Da hatten wir ja über zwei Schiffbrüchige berichtet, die “über Gott und Morgenpost Online” geredet haben sollen. Schuld war offenbar die automatische Bearbeitung eines Textes von “Welt Online”. Da die Zeitungen “Die Welt” und “Berliner Morgenpost” und ihre Online-Ableger von der gleichen Redaktion gemacht werden, wird bei Artikelübernahmen im Internet die Selbstbezeichnung der “Welt” durch “Morgenpost Online” ersetzt — in diesem Fall eben an einer Stelle, an der es gar nicht um die Zeitung “Die Welt” ging, sondern um die Welt als solche.

Daraus entwickelte sich auf Twitter ein Mem, bei dem die Nutzer in Redewendungen, Filmtiteln und anderen Formulierungen das Wort “Welt” durch “Morgenpost Online” ersetzten. “Morgenpost Online” vermerkte den Fehler und seine Korrektur in ihrer Rubrik “Leider falsch — wir korrigieren”.

Doch “Morgenpost Online” tat noch mehr: Offenbar durchforstet die Redaktion seit dem Vorfall ihr eigenes Archiv auf der Suche nach weiteren Fehlern dieser Art.

Der oben abgebildete Artikel jedenfalls sah fast vier Jahre lang so aus, bis er irgendwann nach unserem Eintrag überarbeitet wurde. Heute heißt er “Bio kann die Welt nicht retten”.

Über den Playboy Rolf Eden wusste “Morgenpost Online” zu berichten:

Morgenpost Online des Playboys Rolf Eden bleibt blond

Und diese zauberhafte Verwechslung war nicht auf ein allein stehendes “die Welt” beschränkt:

Das Milliarden-Volk der Chinesen zischt immer mehr Bier. Das lässt Morgenpost Onlineweite Produktion kräftig steigen.

Wie Morgenpost Onlinepresse urteilt.

Die Importe erhöhten sich sogar um 14 Prozent auf 919 Milliarden Euro. "Morgenpost Onlinekonjunktur wird sich insgesamt abschwächen."

Morgenpost Onlineuntergangsstimmung, die in Bezug auf China und die Menschenrechte vor Olympia aufkommt, mag sie trotzdem nicht teilen.

Außerdem findet Google mindestens drei Fälle, in denen es um “Morgenpost Onlineranglisten” geht.

Nach der großen Aufräumaktion ist Morgenpost Online jetzt aber offenbar wieder in Ordnung.

PS: Dass man es bei Axel Springer offenbar für normal und journalistisch zulässig hält, die Quellen von Texten umzudeklarieren, solange beim Suchen und Ersetzen der entsprechenden Angaben keine Fehler passieren, ist natürlich noch einmal ein anderes Thema.

Mit großem Dank an Pascal K.!

Brüssel, Ironie, Onlinebeleidigung

6 vor 9

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1. “Abgeschirmte Infos: Journalisten in Brüssel”
(ndr.de, Video, 6:33 Minuten)
Brauchbare Informationen erhalten Journalisten in Brüssel nur auf inoffiziellen Wegen. Die EU-Kommission übt sich in Nicht-Information, zitiert werden will niemand. “Es wird zur Pressekonferenz geladen. Die Presse ist da. Was hier fehlt, sind nützliche Informationen.”

2. “Diese dummen Journalisten! Kleiner Rant”
(opalkatze.wordpress.com)
Hinweise von Lesern, Journalisten sollen bei Politikern härter nachfragen, sind zwar verständlich, stossen aber auf eine eingespielte Realität, in der Politiker und Berichterstatter aufeinander angewiesen sind. “Zielführendes Nachhaken funktioniert bei den rhetorisch geschulten Amtsträgern kaum noch. Scharfe Fragen werden ebenso akzeptiert wie die dritte ausweichende Antwort, weil jeder vom anderen weiß, dass der auch nur seinen Job macht.”

3. “Der Feind meines Feindes”
(fxneumann.de)
Felix Neumann macht sich Gedanken darüber, wie der “Welt”-Artikel “Katholische Kirche macht mit Pornos ein Vermögen” geschrieben ist.

4. “Auf der Straße zur Ironie-Hölle”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Lukas Heinser greift den “Zeit”-Artikel “Wenn Ironie zum Zwang wird” auf und fragt sich, ob es moralisch eigentlich verantwortbar ist, Sendungen wie “Bauer sucht Frau” oder “Schwiegertochter gesucht” zu schauen.

5. “Die Mechanismen der Onlinebeleidigung”
(netzfeuilleton.de, Jannis Kucharz)
Eine inhaltliche Analyse von 10.000 Nutzerkommentaren, die zwei Wochen nach dem Unfall von Fukushima auf “Spiegel Online” zu Artikeln dieses Themas abgegeben wurden. Die Arbeit “Fakten & Schmähkritik – Die Mechanismen der Beleidigung in Onlinediskussionen” ist als PDF-Datei verfügbar.

6. “Die Schöne und der Arme”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
“Was der neue Leserbeirat der BILD bislang (nicht) bewirkt hat.”

Spiegel, DSK, Bagelheads

6 vor 9

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1. “Spaß und Spannung mit Adolf und Josef”
(blaetter.de, Uli Gellermann)
Uli Gellermann vermisst in der “Spiegel”-Titelgeschichte “Bruder Todfeind” vom 11. Juni einige Fakten. Es kommt ihm ausserdem vor, als werde “der Krieg Deutschlands gegen die Sowjetunion, der vor 70 Jahren begann, zu einem sportiven Duell zwischen Josef und Adolf.” Zum aktuellen “Spiegel”-Titel “Die digitale Unterwelt” siehe “Welcome to Germany. ‘Der Spiegel’ in Full Retard Mode” (davaidavai.com, englisch).

2. Interview mit Christian Stöcker
(basicthinking.de, Jürgen Vielmeier)
Wie geht Christian Stöcker, Ressortleiter “Netzwelt” von “Spiegel Online”, mit Fehlern um? “Fehler machen wir natürlich auch, und es ist klar, dass sich das nie ganz vermeiden lassen wird. Unser Anspruch besteht darin, dem Leser das Beste zu liefern, was unter den aktuellen Umständen drin ist – was auch bedeutet, dass wir schnellstens und transparent korrigieren, wenn tatsächlich mal ein Fehler auf der Seite gelandet sein sollte.”

3. “Achtet mir die Blogger”
(kundenkunde.de, Peter Soltau)
Henrik Böhme von dw-world.de reagiert auf einen kürzlich angebrachten Plagiatsvorwurf.

4. “Neue Medienmode lateinamerikanischer Potentaten”
(faz.net, Josef Oehrlein)
Wie der Präsident von Venezuela, Hugo Chávez, mit Medien umgeht. “Für ihn zählt nur der direkte Kontakt zu seinem Publikum, dem ‘Volk’. Dazu braucht es für ihn weder Regierungssprecher noch Journalisten. Bei Pressekonferenzen, so sie überhaupt noch stattfinden, sind Journalisten bloße Stichwortgeber für schier endlose Monologe.”

5. “DSK darf wieder lächeln”
(katrinschuster.de)
Die Berichterstattung der Medien über die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Dominique Strauss-Kahn: “Offenbar will man einfach nicht wahrhaben, dass Journalisten weder der Exekutive noch der Judikative angehören. Und wenn Medien einen Angeklagten erst als schuldig vorstellen, noch bevor die Ermittlungen begonnen haben, um es dann ‘spektakulär’ zu nennen, wenn während der Ermittlungen Zweifel an dieser Schuld aufkommen, wird auch ihre Befähigung zur Ausübung der so genannten Vierten Gewalt in dieser unserer Gesellschaft des Spektakels ziemlich fraglich.” Siehe dazu auch Stefan Niggemeier, der Artikel in “Stern” und “Spiegel” analysiert.

6. “Und um das Sommerloch: ein Bagel”
(snoeksen.blogspot.com)
Bild.de berichtet über “Bagelheads”: “Nur: zum einen ist es kein wirklicher Trend, neu ist es auch nicht und aus Japan… naja, entstanden ist es zumindest woanders.”

Brennendes Papier ist geduldig — auch online

Heute machen wir mal ein Bilderrätsel: Was stimmt an folgendem Screenshot aus dem Düsseldorfer Regionalressort von Bild.de nicht? Sehen Sie ganz genau hin:

Feuer-Alarm: Großbrand in Neuss – Asche fliegt bis Düsseldorf!

Na? Wer hat’s bemerkt? Richtig: Die “Berge von Altpapier”, die uns Bild.de hier präsentiert, wären deutlich mickriger, wenn die Aufnahme nicht ungefähr ab der Mitte künstlich in die Länge gezogen worden wäre. Zu diesem Zweck wurde dieser schmale Bereich zwischen rotem Gabelstabler und Bildmitte mehrfach nach rechts gespiegelt:

Gespiegelter Ausschnitt

Ob der Brand dadurch imposanter wirken sollte oder ob aufgrund von Formatvorgaben manipuliert wurde, darüber lässt sich spekulieren. Besonders honorieren muss man jedoch die Energie, die in der Nachbearbeitung dieses Fotos steckt. Zugeben, das mit dem Spiegeln war nicht so geschickt, aber:

1. Auf der durch die Spiegelung entstandenen “Säule” in der Mitte wurde das Feuer nicht einfach gespiegelt, sondern nachbearbeitet.

2. Auf der rechten “Säule” wurde das Feuer gänzlich entfernt.

3. Die Kräne im Hintergrund wurden nur einmal gespiegelt und weiter rechts retuschiert.

4. Die “riesige gelb-graue Rauchwolke” am Himmel müsste ebenfalls bearbeitet sein, da sich hier außer bei der ersten Spiegelung keine Muster wiederholen.

Hut ab! Hier wurde mit Liebe gefälscht.

Mit Dank an Thomas K.

Spiegel, Neven DuMont, Steinmeier

6 vor 9

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1. “Spiegel”-Titel
(meedia.de, Georg Altrogge)
Georg Altrogge sieht den neuen “Spiegel”-Titel “Das verlorene Jahrzehnt” aus dem Magazin “Time” abgekupfert, das mit “The Decade from Hell” aufmacht. “Zwar ist die optische Aufmachung grundverschieden, aber es erscheint wenig plausibel, dass man beim deutschen Nachrichtenmagazin Nr. 1 ganz ohne Blick auf die ernüchternde Analyse der US-Kollegen auf das Titelthema kam.” Ebenfalls in der Kritik stand der “Spiegel” im Sommer 2008, als der Titel “Macht Das Internet Doof?” stark an den Titel “Is Google making us stoopid?” (“The Atlantic”) erinnerte.

2. Interview mit Konstantin Neven DuMont
(welt.de, Sören Kittel)
Verleger Konstantin Neven DuMont will etwas tun gegen die “Demokratiemüdigkeit”: “Ich kenne einen 18-jährigen Jungen, der fest in der ‘World of Warcraft’ festhängt. Ich möchte versuchen, auch solche jungen Leute zurück in die Debatte um die Zukunft des Landes zu ziehen. Ich will gesellschaftspolitische Meinungsbildung fördern. Das sind wir unserem demokratischen System schuldig. Dazu brauchen wir Qualitätsjournalismus.”

3. “Bitte melde Dich!”
(blog.tagesschau.de, Christian Thiels)
Das Blog der “Tagesschau” thematisiert das Schweigen von SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier zu Afghanistan: “Er ist nicht im Urlaub oder heiser, er schweigt nur. Nicht immer, aber immer, wenn es um eine wesentliche außenpolitische Frage geht, nämlich: Was wird aus Afghanistan, soll Deutschland mehr Truppen schicken und was wusste der frühere Außenminister eigentlich von den Ereignissen in Kundus?”

4. Interview mit Andreas Gross
(weltwoche.ch, Pierre Heumann)
SP-Politiker Andreas Gross kritisiert die “Deutschschweizer Zeitungen”, die im Vorfeld der Minarett-Initiative “leider nur oberflächlich und viel zu weit weg von den Menschen” berichteten. “Heute glauben viele Medien nicht mehr, sie müssten die Wirklichkeit reflektieren, kritisieren und spiegeln. Sie möchten die Wirklichkeit selber setzen.”

5. “Roboter als Redakteure”
(zeit.de, Tina Klopp)
“Das Netz wählt die Themen, der Rechner liefert Texte, bezahlt wird nach Klicks und Anzeigenumsatz. Manche Medienbetreiber stellen sich so den künftigen Journalismus vor.”

6. “Bildzeitungsartikel und Gegendarstellung”
(freiebildungsaar.blogspot.com)
Eine nachgetragene Gegendarstellung zu einem “Bild”-Artikel mit dem Titel “Studenten verlaufen sich vors Rathaus!” vom 26. November 2009.

Spiegel, Otte, Meyer, Satiremagazine

1. “Reality-TV: Die Wahrheit setzt sich durch”

(faz.net, Stefan Niggemeier)

Stefan Niggemeier gibt zu bedenken, dass Reality-Formate oft unzulänglich sind und nicht als gutes Fernsehen bezeichnet werden können. Dennoch ist mit ihnen “die Realität mit großer Wucht ins Hauptabendprogramm der Privatsender geschwappt, in dem sie vor ein paar Jahren noch fast völlig fehlte.”

2. “SPIEGEL vs. SPON: Das doppelte Spiel”

(ennomane.de)

Ein Vergleich zwischen Print und Online beim Spiegel. Thema: das Internet.

3. Interview mit Romanus Otte und Oliver Michalsky

(meedia.de, Nils Jacobsen)

Romanus Otte, stellvertretender Chefredakteur von welt.de: “Die Zeiten, in denen Artikel in Print ‚wertvoller’ waren als in Online, sind definitiv vorbei. Ein guter Text ist ein guter Text ist ein guter Text! Ein Online-Text mag anderen Kriterien der Aufbereitung unterliegen – das wichtigste Kriterium bleibt immer die Qualität.”

4. “Frank A. Meyer: Basta, abtreten!”

(dorian.freeflux.net/blog)

Frank A. Meyer, der in einer Kolumne im SonntagsBlick “allen Ernstes das Internet für für die Finanzkrise verantwortlich” macht, wird gebeten, sich zurückzuziehen: “Herr Meyer, zeitgeschichtliche Entwicklungen lassen sich nicht einfach unterdrücken, auch wenn Sie das punkto Internet wünschen. In der Regel fressen sie diejenigen, die es versuchen. Deswegen und zu Gunsten des Medienhauses Ringer: Basta mit derart fahrigen Rundumschlägen, Herr Meyer – Abtreten!”

5. “Die Humorlosigkeit der Deutschen im Wandel der Zeit”

(netzfeuilleton.de)

Ein Blick zurück auf deutschsprachige Satiremagazine – mit vielen historischen Ausschnitten.

6. “Wir müssen wütend werden”

(byzero.de, Video, 3:50 Minuten)

“ein Ausschnitt aus dem Film ‘Network‘ aus dem Jahre 1976. Der Herr regt sich furchtbar auf. Und das zurecht.”

Autojournalismus

Der Autohersteller Audi ist begeistert von seinen neuen LED-Scheinwerfern und ihren Möglichkeiten. “Spiegel Online” auch.

Wie weit die gemeinsame Begeisterung geht, entdeckt man, wenn man eine Pressemitteilung von Audi mit “umfangreichem Hintergrundmaterial zum Thema ‘LED-Technologie und Licht-Design'” mit einem “Spiegel Online”-Artikel zum “Techniktrend LED-Licht” vergleicht:

Audi-PR: “Spiegel Online”-Artikel:
Die Erfolgsstory begann vor 5 Jahren in Detroit. Audi präsentierte auf der North American International Auto Show die Konzeptstudie Pikes Peak quattro. Das elegante SUV, Vorbild für den späteren Audi Q7, beeindruckte mit den ersten Nebelscheinwerfern der Welt, die mit Hochleistungs-Leuchtdioden bestückt waren. Vor rund fünf Jahren zeigte Audi in Detroit die Studie Pikes Peak Quattro, aus der später der Geländekoloss Q7 wurde. Die Studie verfügte über die weltweit ersten Nebelscheinwerfer mit LED-Technik.
Ein gutes Frontbild mit markanten Leuchten macht das Auto, seinen Charakter und die Marke auf den ersten Blick unverwechselbar. (…) Nun aber lassen die unterschiedlichen Formen des LED-Tagfahrlichts auch eine Unterscheidung der einzelnen Modelle zu – und das sogar bei Nacht. (…) Das wohl bekannteste Beispiel im Heckbereich sind die Rückleuchten des Audi A6 Avant. Die ringförmig angeordneten Leuchtdioden haben sich genauso zum prägnanten Wiedererkennungsfaktor entwickelt wie das geschwungene LED-Tagfahrlicht in der Front des Audi A4. Ob bei Konzeptautos wie einer kürzlich gezeigten A1-Studie oder Serienfahrzeugen – die LED-Technik soll Audi-Modelle insbesondere bei schlechten Sichtverhältnissen oder bei Nacht unverwechselbar machen. Das gelingt zum Beispiel durch den feschen Schwung des Tagfahrlicht-LED-Bandes beim Audi A4 oder durch die charakteristischen Leuchtquader in den Heckleuchten des Audi A6.
Licht emittierende Dioden – kurz LEDs genannt – sind einen Quadratmillimeter kleine Halbleiter (…) und unschlagbar effizient, wenn es um den Energieverbrauch geht. Bereits heute haben Xenon- und LED-Scheinwerfer eine 4-fach höhere Energieeffizienz als Halogenschweinwerfer. (…) Zudem glänzen LEDs durch eine fast unbegrenzte Lebensdauer (…). Licht emittierende Dioden, kurz LEDs genannt, sind besonders klein, haltbar und sparsam. Im Vergleich zu Halogenscheinwerfern weisen aktuelle LEDs eine etwa viermal höhere Energieeffizienz aus.
Doch LEDs vermögen noch mehr. Sie können auch den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs reduzieren. Wenn im Mai 2011 in ganz Europa die Tagfahrlichtpflicht eingeführt wird, haben Audi-Modelle mit LED-Technologie an Bord die Nase vorn. (…) Dabei verbrauchen klassisches Abblendlicht, Rückleuchten und Kennzeichenbeleuchtung rund 200 Watt Leistung, welche die Lichtmaschine ständig erzeugen muss. Zum Vergleich: Das moderne LED-Tagfahrlicht des neuen Audi A4 braucht nur 15 Watt Leistung (…) Unter dem Strich entspricht das einer Ersparnis von rund 0,2 Liter Benzin pro 100 km und somit rund 4 g weniger CO2-Emission pro km. Letztlich, so die Audi-Techniker, helfe LED-Licht beim Spritsparen. Vor allem, wenn ab Mai 2011 in ganz Europa die Tagfahrlichtpflicht eingeführt wird. Wer dann mit klassischem Abblendlicht, Rücklicht und Kennzeichenbeleuchtung unterwegs ist, benötigt stetig rund 200 Watt Leistung, die von der Lichtmaschine des Autos erbracht werden müssen. Das LED-Tagfahrlicht eines Audi A5 jedoch komme mit 15 Watt aus. “Unter dem Strich entspricht das einer Ersparnis von 0,2 Liter Benzin pro 100 Kilometer sowie rund 4 Gramm weniger CO2-Emission pro Kilometer”, heißt es bei Audi.
Neben dem markanten Design ist die Energieeffizienz ein weiterer Grund sich für das Hightech-Licht zu entscheiden. So ordern inzwischen mehr als die Hälfte aller Käufer eines Audi A3 oder A4 das Tagfahrlicht mit LED-Technik. Spritverbrauch und Schadstoffausstoß des Wagens sinken, das ist lobenswert. Was Audi jedoch noch mehr freuen dürfte ist, dass der Umsatz klettert. Denn LED-Tagfahrlicht, das inzwischen von mehr als der Hälfte aller Käufer eines neuen Audi A3 oder A4 bestellt wird, ist natürlich aufpreispflichtig.
Die nächste Generation weißer Hochleistungs-LED, die im kommenden Jahr auf den Markt kommt, wird mit gigantischen 100 Lumen pro Watt aufwarten und erstmals die Effizienz des Xenonlichts schlagen. Dahinter verbirgt sich eine rasante Entwicklung. “Leuchtdioden sind vergleichbar mit Computerchips. Alle 2 Jahre gibt es eine Leistungssteigerung von rund 30 Prozent”, sagt Berlitz (…). Die nächste Generation weißer Hochleistungs-LED, die im kommenden Jahr auf den Markt kommt, werde erstmals die Effizienz des Xenonlichts schlagen, erklärt Stephan Berlitz, Leiter der Lichttechnik und Elektronik bei Audi. “Leuchtdioden sind vergleichbar mit Computerchips. Alle zwei Jahre gibt es eine Leistungssteigerung von rund 30 Prozent”, sagt Berlitz.
Digitales Licht, wie Berlitz die neue Lichttechnologie nennt, lässt sich mit Hilfe der Elektronik in seiner Helligkeit flexibel verändern und exakt an die Bedürfnisse des Autofahrers anpassen. (…) So befindet sich bereits ein Fernlicht in der Vorserienentwicklung, das Autofahrer blendfrei über nächtliche Straßen führen soll. Es funktioniert über eine variable Lichtverteilung: Die Elektronik erkennt den Abstand zum entgegenkommenden Fahrzeug und sorgt dafür, dass die Fläche davor permanent optimal ausgeleuchtet ist. Er spricht im Zusammenhang mit den kommenden Lichtquellen gern von “digitalem Licht”. Das soll sich künftig in seiner Helligkeit flexibel steuern lassen und stets den Sichtverhältnissen in der jeweiligen Situation des Autofahrers angepasst werden. Bereits in der Vorentwicklung befindet sich ein LED-Fernlicht, das Autofahrer blendfrei durch die Nacht führen soll, weil entgegenkommende Fahrzeug von der Steuerelektronik erkannt und die Lichtintensität entsprechend variiert wird.
Die Gestaltung des Lichtstreifens unterstreicht dabei den Charakter der Fahrzeuge wie der Lidstrich bei einem Auge. Damit ändert sich die “Körpersprache” der Audi-Modelle grundlegend: “Früher wirkte das Lichtschema, also der Kühlergrill in Kombination mit den runden Leuchten, eher wie das Gesicht eines freundlichen Bären”, sagt André Georgi, Senior Designer Lichtsysteme. Heute: “(…) das LED-Tagfahrlicht beim R8 zeichnet die Hörner eines Stiers (…)” Die Modelle erhielten durch die neuen Scheinwerfer eine ganz andere Körpersprache, sagt André Georgi, Lichtsystem-Designer in Ingolstadt. “Früher wirkte das Lichtschema, also der Kühlergrill in Kombination mit den runden Leuchten, eher wie das Gesicht eines freundlichen Bären.” Das sei nun anders geworden. Georgi. Im LED-Tagfahrlicht des R8 erkennt er einen Stier.

Erstaunlich ist allerdings, dass der LED-Artikel bei “Spiegel Online” schon am vergangenen Freitag veröffentlicht wurde, die LED-Pressemappe von Audi mit denselben Zitaten von Audi-Mitarbeitern sowie teils wortgleichen Formulierungen und Erklärungen aber erst gestern. So ganz genau mag Audi-Pressesprecher Tilman Schneider das nicht erklären. Es sei aber nicht so, dass man “Spiegel Online” die fertige Pressemappe für den Artikel vorab zur Verfügung gestellt habe, sagt er uns auf Anfrage. Es sei eher so, dass sich halt beide für das Thema interessiert hätten.

Wie auch immer: Der einzige Gedanke in dem ganzen “Spiegel Online”-Artikel, der nicht in der Pressemappe von Audi vorkommt, ist der kurze Hinweis, dass durch die tollen neuen LEDs auch der Umsatz von Audi steigt, weil das Tagfahrlicht Aufpreis kostet.

Mit Dank an Medienrauschen!

6 vor 9

1. “Von Kanzlermachern und Politikberatern”
(medienheft.ch, Leif Kramp und Stephan Weichert)
Spiegel Online ist nach einer Befragung von “32 Experten aus Politik und Wirtschaft sowie Journalisten aus den Politikressorts sämtlicher Mediengattungen” das “mit Abstand schnellste und flexibelste Nachrichtenmedium” und hat sich den “Ruf eines Trendverkünders und unerschütterlichen Agenda-Setters” erarbeitet: “Manche Korrespondenten sehen sich von den Zentralredaktionen mitunter sogar mit dem Auftrag konfrontiert, vorrangig die Themen von ‘Spiegel Online’ als Ausgangspunkt für ihre Berichterstattung zu wählen.”

2. “‘Neon’-Chef will Leser ‘nicht verarschen'”
(meedia.de, Oliver Scheiner)
Interview mit dem Chefredakteur der Zeitschrift Neon (hier von uns getestet), Michael Ebert, den seine guten Verkaufszahlen viel mehr interessieren als die Meinung von Oliver Gehrs: “Ich unterscheide nicht zwischen plakativem und weniger plakativem Journalismus, ich unterscheide zwischen gutem und schlechtem Journalismus. Wir überlegen uns sehr genau, welche Geschichte unsere kritischen und schlauen Leserinnen und Leser am meisten interessiert.”

3. “So bunt wie Welt und Leben”
(zeit.de, Stephan Lebert)
“Das Ende von Bauers Magazin ‘Revue’ erinnert uns an die große Zeit der Illustrierten.”

4. “‘TV Movie Digital’ – nicht mehr als Papierverschwendung”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
“Über schlecht gemachtes Fernsehen lästern Medienjournalisten gerne. Über schlechte Print-Titel weniger. Vielleicht, weil viele Kollegen selber bei einem arbeiten.”

5. Was zeichnet Frau Blocher aus?
(henusodeblog.blogspot.com)
Die Ehefrau eines ehemaligen Bundesrates wird von der Sonntagszeitung ausführlich zu einer Schulreform interviewt. Warum eigentlich?

6. “Wer gegen Schwaben ist, ist auch nur Rassist”
(tagesspiegel.de, Gerrit Bartels und Ulf Lippitz)
“Die Multikulti-Lüge, der Kiez-Muff und die kleine Welt von ‘Spiegel’-Redakteuren: Wer sich das Denken zu einfach macht, bekommt es mit Sven Regener zu tun.”

medienlese – der Wochenrückblick

Bei Spiegel Online, Heidemann mit Vertrag, Rock?n?Roll.

Das Blog Spreeblick.com machte uns freundlicherweise darauf aufmerksam, dass Konrad Lischka und Christian Stöcker von Spiegel Online einen Artikel von uns in “Argumentation und Beweisführung”, wie soll man sagen, weitergesponnen haben. Frédéric Valin schrieb: “Denn der SpOn-Artikel ergänzt den Artikel bei Medienlese nur, mit neu aufbereitetem Material und anderen Zitaten, stilistisch bedächtiger und, ja, ein klein bißchen langweiliger.” Danke für die Ehre, Spiegel Online. Ob wir nächstes Mal sogar verlinkt werden?
Read On…

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