Suchergebnisse für ‘spiegel online’

6 vor 9

9Live oder die Frage: Woran erinnert mich das bloß?
(dwdl.de, Thomas Lückerath, Video, 10:19 Minuten)
Kennen Sie diese Organisationen, die nur ihr Bestes wollen?

Vorsicht bei der Internetrecherche?
(telepolis.de, Bettina Winsemann)
Die Hausdurchsuchungen bei Kritikern des G8-Gipfels wurden unter anderem mit Suchbegriffen bei der Internetrecherche begründet.

Die Bewertungssöldner kommen
(spiegel.de, Konrad Lischka)
Betrüger tricksen immer häufiger die Bewertungssysteme von YouTube und Co. aus. Jetzt bietet ein Unternehmen sogar eine Software zur gezielten Manipulation an. Die wichtigste Währung im Mitmach-Netz – das Wohlwollen der User – ist in Gefahr.

Die Blogosphäre hat ihren Zenit überschritten
(faz.net, Roland Lindner)
Die Zahl der Blogs wächst langsamer. Mittlerweile wird nur noch jedes fünfte Tagebuch aktualisiert. Viele Blogger schreiben inzwischen lieber in Online-Gemeinschaften wie Myspace. Ist Bloggen bald wieder aus der Mode?

Die Schnorrer
(weltreporter.net, Britta Petersen)
Seit ich in Afghanistan arbeite, bin ich Zeugin eines merkwürdigen Phänomens: Ich habe offenbar jede Menge Freunde, von denen ich noch nie zuvor gehört habe. Die melden sich zumeist, dann, wenn es mal wieder kracht, so wie am Wochenende in Kundus.

Signifikanter Nonsens
(nzz.ch, Andreas Hirstein)
Die meisten Studien seien falsch, sagt der Epidemiologe John Ioannidis. Denn trotz korrekter Statistik schummeln Forscher an anderer Stelle. Untersuchungen über Nutzen und Risiken von Lebensmitteln stimmen fast nie.

6 vor 9

Der Papierkrieg
(zeit.de, Willem Marx)
Der britische Student Willem Marx machte ein Praktikum im Irak und manipulierte einen Sommer lang irakische Zeitungen in Bagdad – im Auftrag der Amerikaner. Ein etwas anderer Praktikumsbericht.

Knut-Perspektiven in der Vanity Fair
(de-bug.de, Stefan Heidenreich)
Stefan Heidenreich über das obligatorische D-Wort.

Das Leichte und das Seichte
(tagesspiegel.de, Bernd Gäbler)
Wie unser Fernsehen wieder besser werden kann als sein Ruf: Zehn Thesen zur TV-Unterhaltung.

Strategien – Fehlanzeige
(verdi.de, Christiane Schulzki-Haddouti)
Die Zeitungskrise spitzt sich mit dem un­geheuren Erfolg von Web 2.0-Diensten zu. Sie gewinnen binnen weniger Monate Mil­lionen von Mitgliedern, die untereinander Kontakte knüpfen und ausbauen, Inhalte wie Texte, Bilder und Videos bereitstellen, materielle und immaterielle Güter tauschen, kaufen und verkaufen – und die Plattformen verdienen kräftig mit Online-Werbung.

Audi, “Stern”
(blog.handelsblatt.de, Thomas Knüwer)
In den vergangengen Tagen lobpreisten einige hochrangige Herren – und auch eine Dame – der Medienwelt die wundervollen Qualitäten des Print-Journalismus. Im Gegensatz zum Internet, das fügen sie eiligst hinzu.

Vom Zeitgewinn langsamen Lesens
(nzz.ch, Christiaan Lucas Hart Nibbrig)

“Bild” fühlt sich von Entführungsopfer terrorisiert

Man muss das kurz rekapitulieren: Khaled al-Masri ist nach eigenen Angaben Silvester 2003 in Mazedonien verhaftet, mehrere Wochen verhört, von der CIA nach Afghanistan verschleppt und dort misshandelt, gefoltert und monatelang festgehalten worden. Zeugenaussagen und Dokumente bestätigen zentrale Aussagen al-Masris; das Amtsgericht München hat im Januar Haftbefehl gegen 13 Agenten der CIA wegen Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung erlassen. Die Rolle der deutschen Bundesregierung und der deutschen Geheimdienste ist umstritten, ungeklärt ist vor allem, wer der Deutsche gewesen ist, der sich nach al-Masris Angaben als “Sam” vorstellte und ihn in Afghanistan vernahm. Der Fall beschäftigt Gerichte und Untersuchungsausschüsse.

Man muss das kurz rekapitulieren. Und dann muss man sich den Satz durchlesen, mit dem die “Bild”-Zeitung die Versuche al-Masris beschreibt, die Wahrheit herauszufinden und Recht zu bekommen. Er lautet so:

Monatelang terrorisierte der Islamist als angebliches CIA-Folteropfer die Bundesregierung, Parlament und Öffentlichkeit!

Wenn ein Entführungsopfer, dem nach Meinung von Regierung und Opposition schweres Unrecht geschehen ist, von rechtlichen und publizistischen Mitteln Gebrauch macht, ist das “Terror”? Für “Bild” ja:

Warum lassen wir uns von so einem terrorisieren?

Anlass für den Bericht ist, dass al-Masri in dieser Woche einen Großmarkt anzündete und in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Die “Bild”-Redakteure Ulrike Brendlin und Hans-Jörg Vehlewald fassen es so zusammen:

Nun stellt sich raus: Al-Masri ist ein durchgeknallter Schläger, Querulant und Brandstifter. Auch ein Lügner?

Dass al-Masris psychische Probleme und wiederholte Ausfälle eine Folge seiner traumatischen Erfahrungen gewesen sein könnten, kommt bei “Bild” nicht einmal als nicht ganz auszuschließende Möglichkeit vor. Systematisch diskreditiert sie seine Aussagen und spielt seine Qualen herunter. “Bild” schreibt:

Fest steht bis heute nur, dass al-Masri Silvester 2003 versehentlich in Mazedonien verschleppt und für fünf Monate inhaftiert wurde.

Die wochenlang vorbereitete Entführung von al-Masri durch Agenten der CIA in Mazedonien wird fast zu einer Lappalie heruntergeschrieben, “versehentlich”, kann ja mal passieren. “Bild” weiter:

Zum Skandal wurde seine Geschichte erst, als Masri behauptete, während der Haft misshandelt und auch von deutschen BND-Agenten (“Sam”) verhört worden zu sein.

So spielt “Bild” die monatelange Peinigung in einem afghanischen Gefängnis herunter, Hungerstreik und Todesangst inklusive. Und ein “Skandal” war al-Masris “Geschichte” natürlich ohnehin schon: Amerikanische Medien fanden es — anders als offenbar “Bild” — durchaus bemerkenswert, dass im Krieg gegen den Terror irgendwelche Leute von der CIA entführt und in Länder wie Afghanistan verbracht werden, insbesondere wenn es sich nicht einmal um die richtigen Leute handelte.

Bei “Bild” ist al-Masri nicht Opfer, sondern (auch ohne die Brandstiftung) in vielfacher Weise Täter. Die Zeitung nennt ihn zum Beispiel den “Verursacher des ganzen Chaos” und meint damit den Streit in der Bundesregierung und die Untersuchungsausschüsse. Als Indiz dafür, dass al-Masri “auch ein Lügner” sein könnte, schreibt “Bild”:

Gleich mehrere Ausschüsse, sogar ein eigener “BND-Ausschuss” nahmen die ehemaligen und amtierenden Bundesminister (u. a. Otto Schily, Joschka Fischer) ins Kreuzverhör — ohne greifbare Ergebnisse.

“Bild” suggeriert in einem logischen Kurzschluss: Wenn den politischen Verantwortlichen kein Fehlverhalten nachgewiesen wurde, muss wohl der “Verursacher des ganzen Chaos” im Unrecht sein.

Hans Leyendecker, Leitender Redakteur der “Süddeutschen Zeitung” und für seine Recherchen im Fall al-Masri gerade mit dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet, nennt die “Bild”-Berichterstattung gegenüber BILDblog “niederträchtig und verworfen”. Er widerspricht auch der “Bild”-Formulierung, al-Masri habe behauptet, “von deutschen BND-Agenten (‘Sam’) verhört worden” zu sein:

Al-Masri hat nicht von mehreren deutschen Vernehmern gesprochen, sondern nur von einem Mann, der sich Sam genannt habe. Dass es sich, wie “Bild” bedeutet, um einen Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes gehandelt habe, hat Al-Masri nie gesagt. Er weiß nicht, ob der Mann von einer deutschen Behörde kam und deshalb behauptet er es nicht.

Er hat ein anderes Verhältnis zur Wahrheit als “Bild”.

Nachtrag, 15.30 Uhr. Die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” nennt den “Bild”-Artikel über al-Masri heute ein “publizistisches Eintreten auf einen, der am Boden liegt” und findet die “Entgleisung selbst für ‘Bild’-Standards beachtlich”. “FAS”-Redakteur Nils Minkmar schreibt:

“Noch nie aber hat mich ein Artikel in irgendeiner Zeitung so alarmiert und beunruhigt wie der Text des Blattes über Khaled El Masri (…). Offenbar hält man dort die Spannung nicht aus, die sich daraus ergibt, dass eine offene Gesellschaft eben auch ihre Verfehlungen offen und ehrlich diskutiert. (…) ‘Bild’ ist das wohl alles zu komplex. Daher verfällt man dort in eine regressive, eine Kinderreaktion: Das Opfer ist selber schuld. Für ‘so einen’ gilt auch kein Grundgesetz.”

Nachtrag, 21. Mai. Hans Leyendecker schreibt in der heutigen Ausgabe der “Süddeutschen Zeitung” über den “Bild”-Bericht:

“Die immer noch vorhandene hetzerische Gewalt des Blattes, die von Heinrich Böll meisterlich beschrieben wurde, bekommt wieder einen neuen Namen. Die Erklärungen von Springer-Spitzenleuten über sauberen Journalismus, über Qualität erweisen sich angesichts dieses Falles als Konfetti.”

Mehr dazu hier, hier, hier, hier und hier.

Verfassungsschutz: Fehlalarm bei “Bild”

Vorgestern, einen Tag vor der offiziellen Vorstellung des Verfassungsschutz-Berichtes 2006, berichtete vorab bereits “Bild”:

Und “Bild”-Chefkorrespondent Einar Koch schrieb:

DER VERFASSUNGSSCHUTZ SCHLÄGT ALARM: In der linksextremistischen Szene gibt es immer mehr “terroristische Ansätze”!

Der neue Verfassungsschutz-Bericht (…) warnt: Sogenannte “militante Gruppen (mg)” planen “weitergehende, über Sachbeschädigung hinausreichende Aktionsformen”.
(Hervorhebungen von “Bild”)

Doch weil Einar Koch das offenbar zu abstrakt für die “Bild”-Leser fand, hatte er anschließend noch mal in eigene Worte gefasst, was das Zitat aus dem Verfassungsschutz-Bericht seiner Ansicht nach “im Klartext” bedeute:

Im Klartext: Der Verfassungsschutz schließt Anschläge auf Politiker und Manager nicht mehr aus! In der Szene würden bereits Aktionen gegen “Handlanger und Profiteure des Systems” diskutiert (“Knieschüsse”, “Exekutionen”).

Doch entweder war der “Bild”-Chefkorrespondent vorab nicht sonderlich gut informiert, oder er kann nicht richtig lesen. Denn im nun veröffentlichten Verfassungsschutz-Bericht selbst [pdf], lesen sich die von “Bild” zitierten (und zunächst von vielen Medien weiterverbreiteten) Passagen irgendwie anders.

Über die angeblich geplanten “über Sachbeschädigungen hinausreichenden Aktionsformen” steht im Bericht nur, die “Militante Gruppe” setzte “eine Diskussion über die Legitimität ‘weitergehender’, über Sachbeschädigungen hinausreichender Aktionsformen — die so genannte Militanzdebatte — fort.”

Und zu den “terroristischen Ansätzen” heißt es zwar:

Innerhalb der autonomen Szene haben sich einzelne Strukturen verfestigt, die bei ihren Anschlägen die Grenze zu terroristischem Gewalthandeln überschreiten.

Doch der Bericht resümiert:

Insgesamt war wiederum keine signifikante Entwicklung in der Militanzdebatte feststellbar. Nach wie vor überwiegen kritische Einschätzungen (…).

Insofern ist dann auch nicht verwunderlich, dass die Medien heute, nach der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes durch Heinz Fromm, etwas ganz anderes berichten, als “Bild” vor zwei Tagen. Hier eine kleine Auswahl:

Schlechte Nachrichten für die Fans der Panikmache vor dem G-8-Gipfel: (…) Spekulationen über einen neuen RAF-Terrorismus seien “völlig gegenstandslos”, versicherte Fromm. Er habe vielmehr zuletzt “ein paar sehr zugespitzte Überschriften” in der Presse gelesen. (…) Und was ist mit der Meldung der Bild-Zeitung, der Verfassungsschutz schließe von Linksextremen begangene “Anschläge auf Politiker und Manager nicht mehr aus”? In der Szene würden auch “Exekutionen” diskutiert? Im Moment habe sein Amt keine Hinweise, dass militante G-8-Gegner Anschläge auf Menschen planten, sagte Fromm.
(“taz”)

Verfassungsschutz-Chef Heinz Fromm trat Befürchtungen entgegen, militante Globalisierungsgegner könnten im Zusammenhang mit dem Treffen Anschläge auf Menschen planen. “Im Moment können wir das nicht erkennen”, so Fromm. Spekulationen etwa über die Entwicklung einer neuen “Rote Armee Fraktion” seien völlig gegenstandslos.
(tagesschau.de)

Drei Wochen vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm ist der Verfassungsschutz Befürchtungen entgegengetreten, militante Globalisierungsgegner könnten im Zusammenhang mit dem Treffen Anschläge auf Menschen planen. “Im Moment können wir das nicht erkennen”, sagte Behörden-Chef Heinz Fromm bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2006 am Dienstag in Berlin. Diskussionen darüber, ob eine Rückkehr zu Anschlägen auf Menschen politisch zweckmäßig sei, gebe es in der linken Szene seit Jahren. Eine Veränderung der Lage sei aber nicht feststellbar und Spekulationen etwa über die Entwicklung einer neuen “Rote Armee Fraktion” seien völlig gegenstandslos.
(Reuters)

Usw.

In der heutigen “Bild” ist von all dem keine Rede — und schon gar nicht von den “zugespitzten Überschriften”.

Mit Dank an Astrid G. für den Hinweis.

Nachtrag, 21.30 Uhr: Würde sich Einar Koch mit Verfassungsschutz-Berichten auskennen, wüsste er bestimmt auch, dass die “terroristischen Ansätze”, die er zitiert, zunächst nichts weiter sind als eine Kapitelüberschrift (!), die wortgleich auch den Berichten vergangener Jahre auftaucht, und die “weitergehenden, über Sachbeschädigungen hinausreichenden Aktionsformen”, die er zitiert, nichts Neues, sondern eine Formulierung, die im Zusammenhang mit der “Militanzdebatte” ebenfalls identisch in verschiedenen Vorjahresberichten steht, die übrigens unter verfassungsschutz.de jedermann rund um die Uhr zugänglich sind.

6 vor 9

“Es müssen nicht immer gleich Köpfe rollen”
(sueddeutsche.de, Christopher Keil)
“Bild”-Chef Diekmann wurde auf “Welt Online” in einem Blog hämisch angegriffen. Christoph Keese, erster Journalist der “Welt”-Gruppe, über die Unterschiede zwischen Journalismus und Blogs.

Der Blogruf des Geldes
(spiegel.de, Christoph Seidler)
Online-Werbung boomt. Doch Blogger bekommen von den Werbemillionen bisher kaum etwas ab. Das soll sich jetzt ändern – verspricht die Firma “Adical”. Und bezieht dafür prompt Prügel von Bloggern.

Lesestunde mit Max Schradin
(stefan-niggemeier.de, Video, 6:03 Minuten)
Schradin las meine Kolumne, die ich über ihn geschrieben hatte, live auf 9Live vor.

Die größte Gefahr dieses Sommers
(taz.de, Arno Frank)
“Rettet Knut armes Krebs-Mädchen?” – gesammelte Nachrichten aus der wunderbaren Welt der Tiere.

Wo ist der Zuschauer?
(debatte.welt.de, Don Dahlmann)
Als das Fernsehen erfunden wurde, war eines klar: Man musste sich keine Gedanken darüber machen, wo man den Zuschauer abholt, denn der Zuschauer ging dahin, wo das Fernsehen war. Bis heute hielt sich das Konzept ganz gut, auch wenn man mittlerweile oft schon sehr laut schreien musste, damit die Zuschauer auch den richtigen Sender einstellten. CBS, einer der Vorreiter in Sachen IPTV, stellt gerade fest, dass das Konzept im Netz nicht mehr funktioniert.

?My Generation?
(tagesspiegel.de, Sabine Pamperrien)
Der 79-jährige Peter Oakley ist der Grandpa des Internets. Jetzt covert der Brite den ?Who?-Klassiker.

6 vor 9

Der stumme Stuhlkreis
(sueddeutsche.de, Christian Kortmann)
In Gestengewittern: Am Ende der Amtszeit von Sabine Christiansen enthüllen wir das Geheimnis, wie man sich ihre Talkshow am besten anschaut: Man muss einfach den Ton ausschalten!

Blogger poppen mit
(netzeitung.de, Maik Söhler)
Die Anthologie «Pop seit 1964» versammelt Texte von Peter Handke bis Joachim Lottmann. Maik Söhler aber sagt: Blogger sind die Popliteraten von heute.

Die 200 mächtigsten Schweizer
(bilanz.ch, Stefan Barmettler, Jörg Becher, Dominik Flammer)
Meinungsmacher: Die Einflüsterer (pdf)
Medien: Die Lenker der vierten Kraft (pdf)

Murdoch und der Moschusduft der Macht
(spiegel.de, Marc Pitzke)
Er ist der mächtigste Medienbaron der Welt, aber er will immer noch mehr: Rupert Murdochs Angriff auf den “Wall Street Journal”-Konzern Dow Jones erschüttert Amerikas Pressewelt. Viele unterstellen dem 76-jährigen politische Motive. Ein Missverständnis.

Der Städtekampf
(taz.de, David Denk)
In einem offenen Brief protestiert der DJV Hamburg gegen die Verlagerung von “Bild”, “Bild am Sonntag” und Bild-Online nach Berlin. Morgen entscheidet der Vorstand über die Umzugspläne.

Germano Mosconi: PORCO DIO!
(youtube.com, Video, 3:03 Minuten)

6 vor 9

Oper frei Haus
(woz.ch, Daniel Ryser)
Wie die Hackerbande das Zürcher Opernhaus verwanzte – und aus einem WOZ-Reporter einen Bitnik-Propagandisten macht.

Interviews mit Gerlinde Hinterleitner, derstandard.at-Chefin
(youtube.com, Videos)
Weitere Einzelausschnitte wurden gestern veröffentlicht: User-Beteiligung, Finanzierung, Print vs. Online, Journalismus im Web und vor einer Woche schon: Cross-Media.

Zu viel Schokolade macht Bauchweh
(facts.ch, André Grieder)
«Spider-Man 3», «Pirates of the Caribbean 3», «Die Hard 4» ? Wozu brauchts eigentlich noch Filmkritiker und Kinotipps, wenn Hollywood ohnehin mit lauen Serienstücken gross abkassiert?

Ebay gibt?s jetzt auch gedruckt
(welt.de, Ulrike Simon)
Rund zwölf Millionen regelmäßig aktive Nutzer hat Ebay in Deutschland. Die will jetzt das Verlagshaus Gruner + Jahr mit einem Magazin bedienen. Dabei legt die Redaktion Wert darauf, journalistisch unabhängig zu sein.

Wir investieren siebenstellige Summen
(faz.net, Michael Hanfeld)
Mario Frank ist seit Jahresbeginn ?Spiegel?-Geschäftsführer. Sein Start war von Machtkämpfen mit der Redaktion begleitet. Im Interview spricht er über den Aufbau neuer Geschäftsfelder, den Einstieg in den Sonntagsmarkt und massive Investitionen in den Online-Bereich.

“WamS”-Kommentarchef attackiert “Bild”-Chefredakteur (+)
(spiegel.de, anr)
Tumult im Springer Verlag: Der Kommentarchef der “Welt am Sonntag”, Alan Posener, hat “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann heftig angegriffen. In seinem Weblog geißelt Posener die “Bild”-Zeitung dafür, die “niedrigsten Instinkte” zu bedienen.

Symbolfoto XLVIII

Unmittelbar neben einem kleineren Artikel über einen nicht unspektakulären “Plakatanschlag auf den Reichstag” berichtet “Bild” heute groß über einen “Riesen-Eklat im Bundestag”:

Und was “Bild” schreibt, stimmt soweit: Eine Debatte zum Thema Kinderbetreuung musste gestern peinlicherweise vorzeitig beendet werden, weil sich nicht genügend Bundestagsabgeordnete an einer Abstimmung, dem sog. Hammelsprung, beteiligt hatten, bei der die anwesenden Abgeordneten den Sitzungssaal verlassen und anschließend durch verschiedene Türen (Ja/Nein/Enthaltung) wieder betreten müssen.

Allerdings kann man durchaus bedauern, dass “Bild” in ihrem Bericht unterschlägt mit keinem Wort erwähnt, dass die fragliche Debatte zeitgleich mit der eingangs erwähnten Protestaktion stattfand, bei der die Demonstranten nicht nur die Debatte selbst störten, sondern immerhin auch den Reichstagsschriftzug “Dem deutschen Volke” mit einem Transparent “Der deutschen Wirtschaft” verhüllt hatten. In einem “Spiegel TV”-Bericht heißt es deshalb sogar: “Später wollen viele Abgeordnete nicht wieder ins Plenum kommen. Anscheinend ist die Plakataktion vor dem Gebäude für sie interessanter.” Womit sich die “Bild”-Frage “War das schöne Wetter vielleicht wichtiger…?” zumindest nicht mehr so leicht beantworten ließe, wie “Bild” sich das gedacht hat.

Ärgerlicher aber ist das große Foto, mit dem “Bild” den “Riesen-Eklat” illustriert (“Leere Ränge im Bundestag gestern Mittag: Die Debatte über den Ausbau der Kinderbetreuung wurde abgebrochen”, siehe oben). Das nämlich zeigt — wenn man der “Tagesschau” glauben mag, die “Bild” selbst als Quelle für das Foto angibt — gar nicht die abgebrochene Debatte über den Ausbau der Kinderbetreuung. Stattdessen handelt es sich bei dem “Bild”-Foto laut “Tagesschau” um eine Szene aus einer vorangegangenen, ganz anderen Debatte, in der nach rund 10 Jahren mit großer Mehrheit (!) endlich eine Reform im Strafvollzug verabschiedet wurde (s. Screenshot).

Nicht, dass es bei dem abgebrochenen Tagesordnungspunkt, über den “Bild” berichtet, wesentlich voller gewesen wäre. Aber wenn die “Bild”-Zeitung sowieso keinen echten “Foto-Beweis” (“Bild”-Slang) für die “leeren Ränge” zeigen wollte, dann hätte sie den “Riesen-Eklat im Bundestag” ebensogut auch so bebildern können:

Mit Dank auch an M. und Florian S.

Schimanski lässt “Bild” alt aussehen

Heute fragt “Bild”:

Ist Götz George (68) zu alt für Schimanski?

Kann man ja mal fragen (obwohl Schimanski gestern abend in der ARD eindeutig so alt war wie Zudem sinken Schimanskis Quoten von Mal zu Mal: Hatte er 2002 mit „Asyl“ noch 6,1 Millionen Zuschauer, warenGötz George, aber egal). Ein bisschen gewagt ist es allerdings, als ein Indiz für die These, Götz George könnte zu alt sein für Schimanski, die schlechte Quotenentwicklung zu nehmen (siehe Ausriss rechts). Denn welche Quoten Schimanski gestern hatte, konnte die “Bild”-Autorin ja noch nicht wissen, als sie ihren Text schrieb.

Tja. Inzwischen wissen wir: “Schimanski” hatte gestern 6,81 Millionen Zuschauer. Das ist die höchste Zahl seit 1999.

Danke an Sebastian V.!

Totgesagte leben länger

In einem taiwanesischen Zoo wurde unlängst einem Tierarzt der linke Unterarm von einem Krokodil abgebissen und im Krankenhaus anschließend wieder angenäht. “Bild” berichtet darüber heute auf der Titelseite (siehe Ausriss) und schreibt:

Tierpfleger eilten zur Hilfe, erschossen das Krokodil, retteten den Arm (BILD berichtete).

Und es stimmt: “BILD berichtete”. In der gestrigen Ausgabe hieß es dazu:

Pfleger eilten zu Hilfe,
erschossen das Tier.

Und unmittelbar neben einem Foto des Krokodils stand zudem:

Das erschossene Krokodil
hat den abgebissenen Arm
noch im Maul.

Allerdings wird eine falsche Tatsachenbehauptung ja dadurch nicht weniger falsch, dass sie auch gestern schon in “Bild” stand (und auch heute noch bei Bild.de* oder stern.de* steht). Im Gegenteil: Während es gestern noch widersprüchliche Angaben über den Gesundheitszustand des Krokodils gegeben hatte (Version A: Das Tier wurde erschossen. Version B: Es wurden zwei Schüsse abgegeben, die das Tier zwar erschreckten, aber unverletzt ließen), ist inzwischen offenbar klar: Das Krokodil ist wohlauf und sogar eine Attraktion des betroffenen Zoos geworden.

Nur nicht in “Bild”, der großen Zeitung mit Korrekturspalte: Da ist das Reptil heute noch genau so mausetot, wie gestern “berichtet”.

Mit Dank (dann doch) an Thomas L., Michael M. und Patrick.

*) Nachtrag, 14.4.2007: Mit etwas Verspätung haben nun zumindest Bild.de und stern.de die Behauptung, das Krokodil sei “erschossen” worden, ersatzlos gestrichen.

Blättern:  1 ... 199 200 201 ... 219