1. “Ringier handelte verantwortungslos” (sonntagonline.ch, Kurt-Emil Merki und Patrik Müller)
Ein weiterer Gewinner der Konzessionsvergaben, Roger Schawinski, meint, dass der Ringier Verlag, Verlierer der Konzessionsvergaben, “mitschuldig am Debakel” sei: “Das Management ging ein unverantwortbares Risiko ein, weil man schlicht überheblich war. Wenn sich Radio Energy – wie Radio 1 – auch um die Konzession für das kleine Sendegebiet beworben hätte und nicht ausschliesslich um jene für das grosse Sendegebiet, wäre der Sender mit Sicherheit zum Zug gekommen.”
2. “Über Sender, Hörer und Moritz” (blick.ch, Marc Walder und Frank A. Meyer)
Im Ringier-Verlag trinkt man derweil weiterhin in schwarzen Anzügen Espresso. Frank A. Meyer vertritt in der Konzessionsfrage das Anciennitäts-Prinzip (wer schon da ist, soll es für immer sein): “Es gibt genug Frequenzen, sie müssen nur zur Verfügung gestellt werden. Und selbst wenn es nicht genug Frequenzen gäbe, würde es der politische Anstand gebieten, keine neuen Radios zuzulassen, sondern die eingelebten Sender bestehen zu lassen.”
3. Interview mit Larry Charles (dasmagazin.ch, Christian Kaemmerling) Larry Charles schreibt unter anderem Texte für die Fernsehserie “Seinfeld” und erzählt von den Anfängen: “Eines Tages sagte Larry David zu mir: Ich habe da ein Projekt, eine Fernsehshow mit Jerry Seinfeld, willst du mitmachen? In einer Folge der Show fällt später der berühmte Satz: ‘Alle machen Shows, die von irgendwas handeln. Unsere Show ist eine Show über – nichts.'”
4. “Von wegen Reporter” (tagesspiegel.de, Benedikt Voigt)
“In China lassen sich Journalisten bezahlen, um über Missstände nicht zu schreiben.”
5. “Berlin, wir haben ein Problem” (medienpiraten.tv, Peer Schader)
Auch das TV steckt in der Werbekrise. Peer Schader hat mal die Werbeblocks in ‘Peng! Die Westernshow’ am Freitagabend bei Sat.1 zusammengestellt.
6. “Königin der Macht” (nzzfolio.ch, Thomas Gsella)
“Elf Zehntel aller Deutschen finden, Angela Merkel mache rundweg ‘alles richtig’ – wenn sie nur blöd genug gefragt werden. Ein Bericht zur Schieflage der Nation.”
Sorge um verdeckte Recherchen, Angst vor heimlichen Ausspähungen und Millionen-Sparpläne beim Schweizer Ringier-Verlag – der Rückblick auf die 43. Kalenderwoche auf medienlese.com.
Das Bild der Woche: Telekom-Chef René Obermann. Für die Bespitzelung von Betriebsräten und Journalisten wurde die Deutsche Telekom mit dem Big-Brother-Award ausgezeichnet.
Kritisch betrachten die Medien ein Urteil des Schweizer Bundesgerichts (unser Bericht auf medienlese.com). Jetzt wird befürchtet, dass das Urteil Journalisten an der verdeckten Recherche hindert. Die Frankfurter Allgemeine schrieb von entsetzten Medienexperten, der direkt am Fall beteiligte SF-Chefredaktor Ueli Haldimann von einem “medienfeindlichen Urteil“.
Der Zweck einer Blattkritik ist Selbstkritik. Außer vielleicht bei “Bild”. Und so nutzte “Bild”-Chef Kai Diekmann die aktuelle “Bild”-Aktion der öffentlichen Blattkritik am vergangenen Donnerstag dazu, “eine kleine Geschichte aus den letzten zwei Tagen” zu erzählen:
Vergessen hatte die “SZ” in diesem Zusammenhang offenbar, dass sie genauso, auch mit diesen Details über Mosley berichtet hatte, dass sie die Aussagen der beteiligten Prostituierten als besonders glaubwürdig eingestuft hatte und deshalb auch von dem gleichen Anwalt ebenfalls verklagt worden ist. Kein Wort dazu.
(Links von uns.)
Nun hat Diekmanns “kleine Geschichte” einen kleinen Haken: Anders als “Bild” und anders als der “Bild”-Chef behauptet, wurde die “Süddeutsche” nicht “verklagt”.
Nur ist die Geschichte hier nicht zu Ende – aber ab hier keine Geschichte über “Bild”.
“Süddeutsche” vom 8.10.2008:
“[Mosleys] Anwältin Tanja Irion (…) hat in dieser Sache mittlerweile fünfundvierzig einstweilige Unterlassungs-verfügungen gegen deutsche Medien vor Gericht erwirkt. Hinzu kommt noch einmal die gleiche Anzahl außergerichtlicher Unterlassungs-verpflichtungs-Erklärungen. Einige Fälle laufen noch. ‘Es ist immer wieder erstaunlich, dass große Medienhäuser nur eingeschränkt recherchieren: im Fall Mosley überhaupt nicht’, stellt die Anwältin fest. Vor allem legt sich Mosley in Deutschland mit dem Springer Verlag an. (…) Bild und Bild Online hatten große Artikel und auch Fotos über den Fall unters Volk gebracht. (…)
Denn tatsächlich hatte Hans Leyendecker, bekanntermaßen nichtunbedingtein Freund von “Bild”, am 8. Oktober ohne ersichtlichen Anlass auf der Medienseite der “Süddeutschen” über Mosleys juristische Schritte gegen deutsche Medien berichtet (siehe Kasten). Leyendecker hatte aber mit keinem Wort erwähnt, dass Mosley nicht nur gegen “Bild” vorging, sondern (neben “Welt”, “Tagesspiegel”, “Berliner Zeitung”, “FAZ”, “Stern”, “Spiegel” und anderen) auch gegen die “Süddeutsche Zeitung”. Schließlich hatte die Zeitung zwischen April und Juni in zum Teil großen Artikeln im Sportteil, auf der Panorama-Seite, aber auch auf ihrer Seite 3 unschöne Gerüchte über Mosleys Sexualpraktiken als Tatsachenbehauptung weiterverbreitet – und u.a. über die vermeintlichen Enthüllungen einer Prostituierten in einem britischen Boulevardblatt behauptet, dass “deren Glaubwürdigkeit von der Vielzahl an Details gestützt wird, die sie preisgibt”. Mindestens ein halbes Dutzend Mosley-Artikel hatte die “Süddeutsche” auf Betreiben von Mosleys Anwältin schon Wochen vor Erscheinen des Leyendecker-Artikels unauffällig zurückgezogen und aus Archiven gelöscht.
“Bild”-Chef Diekmanns “kleine Geschichte” endete übrigens damit, dass er berichtete, wie schwer sich die Chefredaktion der “Süddeutschen” damit tue, ihren Fehler öffentlich einzugestehen, wiewohl sie “mit der Berichterstattung auch nicht ganz glücklich” sei.
Wir können das nur bestätigen. Auch uns gegenüber will es den Verantwortlichen bei der “Süddeutschen” trotz mehrfachen Nachfragens offenbar nicht gelingen, die Frage zu beantworten, warum die “Süddeutsche” es wichtig genug fand, ihre Leser gleich zwei Mal* darüber zu informieren, dass Mosley gegen “Bild” vorgeht, aber kein einziges Mal, dass auch sie selbst unzulässig über Mosley berichtet hatte.
*) Erstaunlich, dass Leyendeckers Text in der “Süddeutschen” überhaupt erschien. Schließlich hatte die Zeitung selbst am 26. Juli (und ebenfalls auf der Medienseite) schon einmal ausführlich über Mosleys Vorgehen gegen “Bild” berichtet. Damals noch aktuell – und mit einer Erläuterung der Strategie von Mosleys Anwältin: “Uns geht es darum”, sagte sie, “gegen die mit Abstand bösartigste Berichterstattung vorzugehen – die fand unter anderem wochenlang in den Springer-Medien statt.” Womit wir dann doch wieder beim Thema wären.
Mit Dank an Kai D. für den Hinweis!
Nachtrag, 20.30 Uhr. Wenige Minuten nach der Veröffentlichung dieses Eintrages hat uns “SZ”-Chefredakteur Hans Werner Kilz geantwortet. Er bestätigt, dass Max Mosley eine einstweilige Verfügung gegen die Berichterstattung der “Süddeutschen Zeitung” erwirkt habe und fügt hinzu: “Natürlich hätte man das in einen SZ-Artikel reinschreiben können oder sollen, wenn es zu diesem Zeitpunkt schon feststand.” Warum das unterblieb, könne er nicht sagen.
1. “Wie Pianisten im Bordell” (weltwoche.ch, Karl Lüönd)
Karl Lüönd erklärt stellvertretend für die Weltwoche-Journalisten das missglückte Titelblatt der letzten Woche. Und fragt sich, wie es geschehen konnte, dass Journalisten jeglichen Draht zu den Geschehnissen in der Wirtschaft verlieren konnten: “Nach wie vor gilt meine Wette: Nicht einmal die Hälfte der Wirtschaftsjournalisten in diesem Lande ist fachlich in der Lage, eine Bilanz zu lesen, geschweige denn hochkomplexe Vorgänge im Bankenbereich sachgerecht zu interpretieren.”
2. “Rangliste der Pressefreiheit 2008” (reporter-ohne-grenzen.de)
Die Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit ist da. Schweiz auf Platz 7, Österreich auf 14, Deutschland 20, USA 36. Am wenigsten Pressefreiheit gibt es in Eritrea, Nordkorea, Turkmenistan, Burma, Kuba, Vietnam, China, Iran, Sri Lanka.
3. “Zeitungsauflage – Die Tricksereien der Verlage” (ndr.de, Video, 6 Minuten)
Von Welt Kompakt beispielsweise werden mehr Bordexemplare verteilt als am Kiosk verkauft. Fokus stützt seine sinkenden Kioskverkäufe durch Probeabos an Inhaber von GMX-Konten.
4. “‘Print-Retter’ gesucht!” (zukunftsjournalist.de)
“Was kann man gegen sinkende Print-Auflagen tun? Der ‘Spiegel’ setzt auf Einzelgespräche mit Ex-Abonnenten. Freundlich motivierend und überzeugend – wer will da noch ins Internet abwandern?”
5. “Bildungsauftrag: erfüllt!” (zeit.de)
“War das Fernsehen früher wirklich so viel anspruchsvoller? Ja! Eine Übersicht der Dritten Programme im ZEITmagazin vor 30 Jahren beweist es.”
6. “Frauenquote für Musikmagazine!” (zoomer.de, Chris Köver, Video, 1:39 Minuten)
Chris Köver beklagt sich darüber, dass nur Männer in Musikmagazinen schreiben. Als Ausgleich will sie Männer dazu bringen, in Modemagazinen Schminktipps zu geben. Wie das geschehen soll? Natürlich mit einer Quotenregelung.
1. “Wann kommt die Bankrott-Erklärung der Vierten Gewalt?” (heise.de/tp, Susanne Härpfer)
“Große, namhafte Verlagshäuser zahlen € 50 für Artikel und schämen sich nicht. Hätten wir eine Stechuhr, könnten wir ausrechnen, dass die Reinigungskräfte in diesen Häusern mehr verdienen, als diejenigen, die Gesetze analysieren oder öffentlich machen, wie Unternehmen Politiker und Bürger belügen und immer neue Millionen vom Steuerzahler fordern.”
2. “SZ-Abo gekündigt” (ankegroener.de)
“Vielleicht ist das ein Werberproblem, aber ich nehme beide Publikationen (Print und Online) als eins wahr. Und wenn die Onlineausgabe grottig ist, habe ich ein Problem damit, die Printausgabe noch ernst zu nehmen. Ich habe mein SZ-Abo gekündigt, weil ich sueddeutsche.de unter aller Würde finde. Und ich weiß nicht, warum eine so gute Zeitung wie die SZ es nicht schafft, ein entsprechendes Onlineangebot hinzukriegen.”
3. “Realität, die nicht verschwindet” (sueddeutsche.de, Thomas Schuler)
“Früher hat man Amateurjournalisten belächelt. Doch das Internet verleiht den Laien mehr Möglichkeiten und größeren Einfluss.”
5. “Kässpätzle ohne Käse” (fr-online.de, Gabriele Renz)
“Gabriele Grosse ist die Vorzeigearme im TV.”
6. “Größtmögliche Pressefreiheit” (abendzeitung.de, sb, jos)
“Manager Hoeneß droht Mitarbeiter von fcb.tv mit Entlassung – weil der junge Reporter zu fragen gewagt hatte, ob der Bayern-Dusel zurück sei.”
1. “Jo Groebel” (stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier über einen von vielen deutschen Medien sehr regelmässig herbeigezogenen “Medienexperten”: “Groebel sagt den Qualitätsmedien wie der Berliner Quatschzeitung ‘B.Z.’ nichts anderes als das, was der grundlos erregte Mann auf der Straße auch sagen würde, adelt es aber durch den Titel ‘Professor’ und durch die Logik, dass er sich so oft öffentlich zum Thema Fernsehen äußert, dass er sich damit einfach auskennen muss.” Dazu eine Entgegnung von Jo Groebel.
2. “Der Medienunternehmer Roger Schawinski im Interview” (nzz.ch, Sacha Batthyany)
“Wenn ich auf DVD amerikanische Serien schaue wie ‘The West Wing’, lerne ich mehr über das Weisse Haus, als wenn ich zehn Jahre lang die ‘New York Times’ und die NZZ lese. Die Staffeln von ‘The Sopranos’ sind schlicht genial, das ist Shakespeare der heutigen Zeit.”
3. Bild macht Konservativen zum Rechtsextremen (sueddeutsche.de, Marc Felix Serrao)
“Bild bezeichnet den Chef eines konservativen Online-Magazins ohne Rücksicht auf dessen Protest als ‘Rechtsextremen’ – jetzt nehmen ihn selbst linke Blogger und der Verfassungsschutz in Schutz”. Die Entgegnung des Bloggers auf blauenarzisse.de.
4. “20 beliebte Sätze in 20 Jahren Blattkritik” (derstandard.at)
Zu 20 Jahren Der Standard viele Listen mit 20 Punkten. Punkt 19 der beliebten Blattkritik-Sätze: “Warum haben wir das nicht?”
5. “Die Revolutionäre des Web 2.0” (cicero.de, Robin Meyer-Lucht)
“Eine Gruppe junger Online-Pioniere lehrt die etablierten Verleger das Fürchten.”
6. “Irre: ARD steigt bei Friedenspreis plötzlich aus” (tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Ein Titel wie in der Bild-Zeitung: “Heilige Einfalt, was ist da in die ARD gefahren? Das Erste hat die Übertragung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am Sonntagmittag abrupt abgebrochen.”
1. “Graeter hinter Gittern” (sz-magazin.sueddeutsche.de, Michael Graeter)
Klaschreporter Michael Graeter erzählt von seinen 239 Tagen im Knast: “Mein Kerkerkollege war ein Schwarzer, der stundenlang über die große Chance sprach, die Barack Obama für Amerika darstelle. Sonst war die einzige Kurzweil die Essensausgabe.”
2. “Wer ist Schuld an Rosamunde Pilcher?” (taz.de, Jörg Thadeusz)
Ein Brief von Jörg Thadeusz: “Nein, ich habe keine Erklärung, warum 200.000 Menschen Mario Barth nicht nur im Fernsehen lieben, sondern auch noch im Olympiastadion zujubeln wollen. Ich weiß nicht, was bei denen schief läuft, aber ich kann es gewiss nicht ändern.”
3. “Sehr lustig, WDR” (meedia.de, Alexander Becker)
Gestern, halb zehn Uhr morgens in Deutschland: Der WDR verschickt eine Pressemitteilung mit dem Vermerk “!!! Sperrfrist beachten!!!”. Gleichzeitig wird diese genau so auf wdr.de veröffentlicht. (“Unter Journalisten gelten die PR-Arbeiter der Öffentlich-Rechtlichen-Sender oft als ein wenig trottelig.”)
4. “PR Online” (coffeeandtv.de, Lukas)
RP Online macht eine Bildergalerie mit Pressebildern eines Biers der Marke Bitburger und behauptet, das sei redaktioneller Inhalt. Bloggerin und stv. Chefredakteurin von RP Online, Franziska Bluhm, dazu: “[E]s handelt sich bei dem Text weder um Werbung, Promotion oder einen anderen als Anzeigen zu kennzeichnenden Inhalt. Ein Erlebnis im Supermarkt und das Erscheinen der Pressemitteilung haben unseren Redakteur veranlasst, eine Geschichte dazu zu schreiben.”
5. “Arabisches Ramadan-Fernsehen testet gesellschaftliche Schranken” (nzz.ch, Usahma Felix Darrah)
“Zu Beginn dieses Ramadans waren viele Araber schockiert, als ein prominenter Kleriker in Saudiarabien erklärte, angesichts der ‘frevelhaften’ Sendungen mancher Satellitenkanäle sei es zulässig, die Eigentümer der TV-Netzwerke zu töten.”
6. “Verschlossene Verlagstüren” (tagesspiegel.de, Christian Meier)
Das Zeitungsgeschäft erwartet keine neuen Mitarbeiter, der Grund sind die einbrechenden Anzeigenumsätze: “Schon jetzt ist klar, dass die Anzeigenumsätze vieler Zeitungen und Zeitschriften hinter denen des Vorjahres zurückbleiben werden. Ein Verlagsmanager, der nicht mit Namen genannt werden möchte, spricht von einem ‘katastrophalen’ zweiten Halbjahr.”
1. “Taugt die ‘Flip’ für redaktionelle Arbeit?” (onlinejournalismus.de, Roman Mischel)
Taugt die Videokamera Flip, die etwas über 100 Euro kostet, auch für eine seriöse journalistische Online-Videoberichterstattung?
2. “Ab dem Jahr 2000 kam alles anders” (medienspiegel.ch, Rolf Hürzeler)
Rolf Hürzeler analysiert den rasanten Wandel der konsumierten Medien im Pendlerzug zwischen St. Gallen und Zürich.
3. Dmitri Medwedew, neuer Videoblogger (krusenstern.ch, Jürg Vollmer)
“Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat seinen ersten Video-Blog ins Internet gestellt. Im Video-Blog auf der Website des Kreml spricht Medwedew über die heute beginnende World Policy Conference.” Gebloggt wird auf kremlin.ru, der Website des Kreml, wo auch gleich eine Übersetzung seiner Worte auf englisch bereit steht.
4. “Presse ist Vergangenheit” (sueddeutsche.de, Leif Kramp)
Interview mit Jeff Jarvis: “Heutzutage gerieren sich zu viele Redakteure und Verleger als Opfer des Schicksals, die hilflos mit ansehen müssen, wie ihre Leser online gehen und entweder informative Alternativen finden oder ihre Nachrichten gleich selbst generieren. Sie verharren einfach nur ängstlich, bis die Budgetaxt auf sie niedersaust, obwohl sie eigentlich darüber nachdenken sollten, wie sie Redaktionen und Geschäftsmodelle neu erfinden können.”
6. “Papa schreibt das so oder so auf” (faz.net, Johanna Adorján)
Zu Besuch bei der sympathischen Familie Kaminer. “Wladimir: ‘Literatur muss das Leben schildern, so wie das Leben ist. Publizistik schildert es so, wie es sein soll. Publizisten müssen vorher fragen, ob es okay ist, etwas zu veröffentlichen.’ Sebastian: ‘Stimmt gar nicht.'”
Hunde statt Aktien, Nahles statt Palin, Standart statt Standard und silsicheres Deutsch in unserem Rückblick auf die 40. Kalenderwoche des Jahres.
In unserer abgekupferten Serie “schlecht geklont” präsentieren wir nach Roger Köppel und Roland Nef diesmal: Andrea Nahles und Sarah Palin. Auch das ist nicht unsere Idee, wenn man diesem Flickr-Bild glauben schenken darf, stammt der grandiose Einfall die Verwechslung von der Online-Redaktion der FAZ.
Ein Mitarbeiter der vom Tamedia-Verlag diese Woche offiziell übernommenen Suchmaschine search.ch schrieb in einem Blogeintrag über die aus seiner Sicht nicht optimale Aufnahme in den Konzern: “Ich habe den Informationsanlass frustriert verlassen und bin auch nicht zum anschliessenden Apero geblieben.” Obwohl im Impressum des Blogs der Inhaber des Blogs, für alle einsehbar, zu lesen ist, schrieb der Kleinreport von einem “anonymen Blogger”. Etwas weiter oben im Text spricht der ältliche Branchendienst, der offenbar noch immer nicht das Geheimnis des Verlinkens entdeckt hat, es sei der “Name der Redaktion bekannt”. Was bleibt dem Kleinreport-Leser in Erinnerung? Anonyme Blogger mit mieser Stimmung. Nachprüfen kann er die Meldung nicht.
1. Susan Grant, Online-Chefin von CNN, im Interview (focus.de, Frank Fleschner)
“Journalismus ist ein Geschäft. Guter Journalismus ist ein gutes Geschäft. Darauf konzentrieren wir uns. Mit dieser Strategie hat cnn.com schon das Platzen der ersten Dotcom-Blase im Jahr 2000 überlebt.”
2. “Sarkozy plant ‘Medienchampions'” (ftd.de, Hans-Hermann Nikolei)
“Zeitungen hinweggefegt durch das Internet, TV-Sender, die taumeln. Dieses Horrorszenario entwirft Frankreichs Präsident. Sein Gegenmittel: Der Staat soll helfen, ‘internationale Medienchampions’ zu schaffen. Kritiker meinen: Das hilft vor allem Sarkozys Freunden. Und ihm selbst.”
3. “Vom Ende des Fernsehens” (handelsblatt.com, Joachim Hofer und Hans-Peter Siebenhaar)
“Die Zukunft der Fernsehbranche ist ungewiss. Zwar sitzen die Bundesbürger im Schnitt immer noch satte 225 Minuten am Tag vor der Mattscheibe, doch vor allem junge Menschen meiden den Fernseher zunehmend. Weniger Zuschauer, weniger Werbung und ein immer beliebteres Konkurrenzmedium – ist Fernsehen ein Auslaufmodell?”
4. “Der Ehrabschneider von Panama” (medienspiegel.ch, Daniel Weber)
“Im Internet geht man nicht besonders pfleglich mit dem Copyright um. Oft gar nicht in böser Absicht: Heute hat ja jeder eine Website, und warum sollte er da nicht mit Copy & Paste draufpappen, was ihm für seine Zwecke interessant erscheint? Das passiert auch mit ‘NZZ Folio’-Artikeln.”
5. Interview mit Joscha Sauer (stern.de, Markus Wanzeck)
Der Macher von nichtlustig.de erzählt im Gespräch, dass er in den schwierigen Zeiten, als er neu in Berlin war und die Abnehmer seiner Cartoons pleite gingen, erst Cornflakes mit Milch und dann Cornflakes mit Wasser essen musste.
6. “Ist Gewalt doch die Lösung?” (zeit.de, Harald Martenstein, Video, 2:05 Minuten)
“Was kann man gegen die Bildungskrise machen? Harald Martenstein erzählt die Erfolgsgeschichte der Neuköllner Rütli-Schule.”