Suchergebnisse für ‘kronen+zeitung’

Umstrittene Strafnorm, Krawallseite, Benko-Zeitungen über Benko

1. Verfassungswidrige Strafnorm gefährdet die Pressefreiheit
(freiheitsrechte.org)
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat gegen Arne Semsrott, Chefredakteur der Transparenzinitiative “FragDenStaat”, Anklage wegen der Veröffentlichung von Gerichtsurteilen vor der Hauptverhandlung erhoben. Der Fall, der im Zusammenhang mit der Berichterstattung über Ermittlungen gegen die “Letzte Generation” steht, werfe Fragen zur Pressefreiheit und zur Verfassungsmäßigkeit der zugrunde liegenden Strafnorm auf. Die “Gesellschaft für Freiheitsrechte” und der Strafverteidiger Lukas Theune unterstützen Semsrott in dem Strafverfahren: Die entsprechende Norm sei verfassungswidrig und gehöre abgeschafft. Sie schränke die journalistische Arbeit unverhältnismäßig ein und behindere das öffentliche Interesse an Justizberichterstattung.

2. Wie rechtspopulistische Medienportale wie Nius gezielt auf “Eliten”-Jagd gehen
(profil.at, Angelika Hager)
“Der ehemalige ‘Bild’-Chefredakteur Julian Reichelt inszeniert sich auf der rechtspopulistischen Plattform ‘Nius’ als Robin Hood gegen ‘Eliten’. Und zielt ungebremst und skrupellos auf ideologische Gegner.” Angelika Hager hat sich angeschaut, wie Reichelts Krawallseite funktioniert, und konnte dabei offenbar auf Insiderinformationen eines ehemaligen Mitarbeiters zurückgreifen.

3. Kurier mit Beißhemmung, Krone knallhart – Wie die Zeitungen über Benko berichten
(kobuk.at, Philipp Wohltmann)
Die Berichterstattung österreichischer Zeitungen über die Krisen im Signa-Imperium von Unternehmer René Benko zeigt laut einer “Kobuk”-Analyse deutliche Unterschiede: Während der “Kurier” zurückhaltend und mit wenig Eigeninitiative über die Probleme berichte (“viele Themen kommen spät, gar nicht oder sind kurz angebunden”), greife die “Kronen Zeitung” das Thema “oft, hart und reißerisch” auf. Trotz der Beteiligung Benkos an beiden Medien, zeige sich ein unterschiedliches Bild in der journalistischen Herangehensweise, das Fragen nach der Unabhängigkeit und dem Umgang mit Interessenkonflikten aufwerfe.

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4. Verschwörungserzählungen und Finanztipps
(deutschlandfunk.de, Antje Allroggen & Nils Schniederjann, Audio: 5:57 Minuten)
Der Podcast “Hoss & Hopf” wurde von TikTok wegen der Verbreitung gefährlicher Falschinformationen und Verschwörungserzählungen gesperrt, ist auf Spotify aber weiterhin abrufbar. Nils Schniederjann hat sich angeschaut, wie die Szene der Finfluencer (ein Kunstwort aus Finanz und Influencer) und Crashpropheten funktioniert.

5. Correctiv kontert vor Gericht
(faz.net, Harald Staun)
Der “Correctiv”-Bericht über ein Geheimtreffen von AfD-Politikern, Neonazis und Geldgebern in Potsdam, bei dem über die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland gesprochen worden sei, hat ein gewaltiges Echo ausgelöst. In Reaktion auf eine juristische Auseinandersetzung mit einem Teilnehmer des Potsdamer Treffens legen die “Correctiv”-Redaktion und Herausgeber David Schraven nun eidesstattliche Versicherungen vor, um die Richtigkeit ihrer Recherchen zu unterstreichen. Zuvor hatten der Teilnehmer und sechs weitere Personen ebenfalls eidesstattliche Versicherungen abgegeben, in denen sie mehrere Details des “Correctiv”-Berichts bestreiten.

6. Onlinedienst X sperrt kurzzeitig Konto von Julija Nawalnaja
(spiegel.de)
Der Online-Dienst X (ehemals Twitter) hat das Konto von Julija Nawalnaja, der Witwe des in russischer Haft ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny, kurzzeitig gesperrt. Aus Versehen, wie X später gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. Der Account hatte zuvor einen rasanten Zuwachs an Followern verzeichnet.

Rundfunkbeitrag, KI beeinflusst Vielfalt, Sonnige Schleichwerbung

1. “Das wird jetzt nicht schön. Die Kritiker werden auf uns eindreschen.”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Alexander Krei berichtet bei “DWDL” über ein Interview des ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke, das dieser der “Zeit” gegeben hat (nur mit Abo lesbar). Es geht dabei um den Streit um die künftige Höhe des Rundfunkbeitrags und die Verfassungsbeschwerde der öffentlich-rechtlichen Sender gegen die Bundesländer. Gniffke habe das Vorgehen wie folgt kommentiert: “Es ist nicht gut für uns, es ist nicht gut für die Länder und vermutlich auch nicht für das Bundesverfassungsgericht. Und damit ist es nicht gut für unser Land. Aber es wäre noch schlechter, wenn wir das unabhängige Verfahren zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks einfach drangeben würden.”
Weiterer Lesetipp: In der “taz” kommentiert der rechtspolitische Korrespondent Christian Rath: “Es wird also darauf hinauslaufen, dass – wie 2021 – erneut das Bundesverfassungsgericht die Erhöhung des Rundfunkbeitrags anordnen muss. Fast könnte man meinen, die Länder zielen darauf ab, die unpopuläre Entscheidung den Rich­te­r:in­nen zu überlassen.”

2. Sonnige Schleichwerbung
(kobuk.at, Felix Mährenbach)
“Die Kronen Zeitung und das Land Burgenland gründen ein gemeinsames Unternehmen für Solartechnik. Zeitgleich startet das Massenblatt eine Kampagne für ‘Krone Sonne’. Ein Zufall?” Felix Mährenbach ist der problematischen Konstellation nachgegangen.

3. Der #eXit ist sicher kein “kindischer Kitsch”
(diepresse.com, Luis Paulitsch & Mathias Zojer)
Der Essayist und Buchautor Wolf Lotter hatte den Weggang von Journalistinnen und Journalisten sowie Parteien von X/Twitter als “lächerliche Aktion” und “kindischen Kitsch” bezeichnet und dabei auf George Orwell verwiesen. Nun antworten ihm Luis Paulitsch und Mathias Zojer: “Wenn George Orwell bei Lotter als Kronzeuge herangezogen wird, um die Pflicht zur journalistischen Präsenz auf X zu untermauern, ist das nicht ohne Komik. Orwell selbst hätte kaum vorgeschlagen, sich einer Umgebung zu beugen, die Lügen und Hass systematisch befördert. Freiheit bedeutet auch, sich nicht zum Komplizen von propagandistischen Strukturen zu machen.”

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4. Urteil: Journalist Zamora soll zurück ins Gefängnis
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) protestiert gegen die Inhaftierung des guatemaltekischen Investigativjournalisten José Rubén Zamora: “Wir sind entsetzt über die Entscheidung des Gerichts in Guatemala”, so RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus: “Die anhaltende Verfolgung von José Rubén Zamora verletzt nicht nur seine Rechte, sondern sendet auch eine abschreckende Botschaft an alle Journalistinnen und Journalisten, die mit ihren Recherchen Korruption und Missstände aufdecken. Wir fordern seine umgehende und bedingungslose Freilassung.”

5. KI beeinflusst Vielfalt in den Medien
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben fasst die wichtigsten Ergebnisse einer Konferenz der “Neuen deutschen Medienmacher*innen” in Berlin zusammen, bei der über den Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf den Journalismus diskutiert wurde. Die anwesenden Expertinnen und Experten hätten sowohl Chancen wie Transparenz, Ressourcenersparnis und innovative Anwendungen als auch Risiken durch Manipulationen und fehlende Diversität angesprochen.

6. “Der Berg ist sehr steil. Und wir haben auch einen Rucksack”
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 1:45 Minuten)
Boris Rosenkranz hat sich die medialen Auftritte von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann angeschaut und aus den vielen Linnemann-Phrasen einen Supercut erstellt. Es geht um Weisheiten aus der Fußballwelt, steile Berge und große Rucksäcke, das Hinfallen und das Aufstehen und die Tätigkeit im Zitronenhandel.

Ampel muss helfen, Streit um Fußball-Fernsehrechte, Genderwahn-Wahn

1. Ampel muss Non-Profit-Journalismus helfen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) erinnert die Regierungskoalition an ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag: “Non-Profit-Journalismus muss als eigenständiger gemeinnütziger Zweck in der Abgabenordnung verankert werden. Zu einer gesetzlichen Regelung gibt es keine Alternative, wenn die Bundesregierung ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einlösen und Rechtssicherheit für gemeinnützigen Journalismus schaffen will”, so ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

2. Die Kronen Zeitung im Genderwahn-Wahn
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert in ihrem Artikel, dass sich die österreichische “Kronen Zeitung” übermäßig mit dem sogenannten “Genderwahn” beschäftige. Statt sachlich über Gender-Themen zu berichten, werde immer wieder Empörung erzeugt, oft ohne wirklichen Bezug zum Thema: “Viele dieser Artikel sind voller künstlicher Aufregung und unsachlich. Fast schon krampfhaft versucht die Krone wieder und wieder einen Genderwahn herbeizuschreiben.”

3. Illegale Inhalte sollen schwerer auffindbar sein
(netzpolitik.org, Anna Biselli)
Anna Biselli beschäftigt sich bei netzpolitik.org mit den angekündigten Änderungen auf der Messaging-Plattform Telegram, die dessen Gründer und Chef Pavel Durov auf Druck der französischen Behörden angekündigt hat. Biselli ist skeptisch, was den tatsächlichen Veränderungswillen angeht: “Auffällig ist, dass sich die Änderungsankündigungen abgesehen von der Datenweitergabe vor allem auf die Suchfunktion beziehen. Zu einer etwaigen strengeren Moderation äußert sich Durov nicht.”

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4. Lokaljournalismus als Garant für Demokratie
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel berichtet über einen Kongress zum Thema “Demokratie und Journalismus”, bei dem über die Herausforderungen der Medienbranche, insbesondere des Lokaljournalismus, diskutiert wurde. Zentrale Themen waren die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Lokalmedien, die Rolle der Medienvielfalt für die Demokratie und die zunehmenden tätlichen Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten, die den öffentlichen Diskurs und die Pressefreiheit gefährden.

5. TikTok löscht Konten russischer Propagandamedien
(spiegel.de)
TikTok habe Konten der russischen Medienunternehmen RT und “Sputnik” wegen “verdeckten Einflussoperationen” dauerhaft gelöscht. Auch andere Social-Media-Plattformen wie Meta (Facebook, Instagram) hätten RT weltweit gesperrt. Die Europäische Union habe RT bereits seit 2022 wegen Desinformation blockiert. Im Gegensatz dazu seien RT-Accounts auf Elon Musks Plattform X (ehemals Twitter) außerhalb der EU weiterhin erreichbar.

6. Auk­tion um Bun­des­liga-Fern­seh­rechte muss wie­der­holt werden
(lto.de)
Wie “Legal Tribune Online” berichtet, hat der Sportstreamingdienst DAZN im Rechtsstreit mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) um die Vergabe der Bundesliga-TV-Rechte einen juristischen Sieg errungen. Dadurch müsse die Auktion für das größte TV-Rechtepaket wiederholt werden. Der Streit entbrannte, nachdem DAZN behauptete, die DFL habe ein besseres Angebot des Streamingdienstes aufgrund einer kurzfristig geforderten Bankbürgschaft abgelehnt.

Afghanistan-Doku mit Todesfolge?, Horse-Race-Journalismus, ADB

1. Preisgekrönte Afghanistan-Doku soll zum Tod eines »Kollaborateurs« geführt haben
(spiegel.de)
Der preisgekrönte Dokumentarfilm “Retrograde” dokumentiert die letzten Monate der US-Truppen in Afghanistan. Trotz mehrfacher Warnungen von US-Militärs seien die Gesichter der afghanischen Helfer in der Doku nicht unkenntlich gemacht worden. Dies habe mindestens in einem Fall zur Identifizierung, Folterung und Ermordung durch die Taliban geführt. Der Regisseur und die Produzentin von “Retrograde” hätten angegeben, sich an entsprechende Warnungen nicht erinnern zu können.

2. Wer macht das Rennen in Wahlumfragen?
(verdi.de, Bärbel Röben)
Bärbel Röben beschäftigt sich mit der Eigenart von Redaktionen, die Ergebnisse von Wahlumfragen wie ein Pferderennen darzustellen (Horse-Race-Journalismus). Der Journalismusprofessor Tanjev Schultz kritisiere diese Art der Berichterstattung, die vor allem in der Endphase vor Wahlen den Wettbewerb zwischen Parteien sowie Kandidatinnen und Kandidaten anhand von Umfrageergebnissen in den Vordergrund stellt. Die Berichterstattung über Umfragen werde seriöser, konstatiert Röben, aber der Horse-Race-Journalismus bleibe.

3. Gericht entscheidet: Springer darf wegen Israel-Nazi-Vergleich kündigen
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer berichtet über einem interessanten arbeitsrechtlichen Fall: Demnach habe das Arbeitsgericht Berlin eine Probezeitkündigung des Springer-Konzerns für wirksam erklärt, die sich gegen einen Auszubildenden richtete, der öffentlich anti-israelische Positionen vertrat und Springer-Bildmaterial in einem Propagandavideo verwendete. Der Auszubildende verteidigte sich mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung. Das Gericht hielt die Kündigung jedoch für gerechtfertigt, da sie betrieblichen Interessen entspreche und während der Probezeit ohne Begründung möglich sei.

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4. “Krone” bestätigt Abbau von rund 40 Jobs mit Sozialplan
(derstandard.at)
Wie der “Standard” berichtet, hat die österreichische “Kronen Zeitung” den Abbau von rund 40 Stellen angekündigt. Der Verband Österreichischer Zeitungen reagierte mit Sorge auf die Sparmaßnahmen bei dem Boulevardblatt: “Das ist ein Teil einer überaus ernstzunehmenden Entwicklung, von der alle Medienhäuser in Österreich gleichermaßen betroffen sind und vor der der Verband schon seit längerem warnt.”

5. Meta muss 20 Millionen Euro an die Telekom nachzahlen
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Wie netzpolitik.org berichtet, hat das Landgericht Köln entschieden, dass Meta (Mutterkonzern unter anderem von Facebook und Instagram) 20 Millionen Euro an die Deutsche Telekom zahlen muss. Der Social-Media-Konzern habe trotz Kündigung weiterhin Daten über exklusive Leitungen der Telekom versendet, ohne dafür zu bezahlen. Tomas Rudl erläutert den Fall, der Auswirkungen auf die künftige Regelung des Datenaustausches zwischen Anbietern von Internetinhalten und Netzbetreibern haben könnte.

6. Die ARD und ihre ADB
(br.de, Sozusagen, Hendrik Heinze, Audio: 13:27 Minuten)
“Schirurgie oder Kirurgie, Gündogan oder Gündoan, Sophia Loreeen oder Sophia Loooren. Und wie hieß noch mal die israelische Sängerin beim ESC?” Bei diesen und ähnlichen Frage zur Aussprache hilft die ADB, die AusspracheDatenBank der ARD. Hendrik Heinze, Moderator des Sprachmagazins “Sozusagen”, hat sich mit BR-Nachrichtensprecherin Julia Cortis über die praktische Audio-Unterstützung unterhalten.

Freispruch nahe, “Krone” schreibt (über) Schrott, Pokerspiele der “SZ”

1. Radio Dreyeckland: Prozessauftakt gegen Redakteur
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Dürfen Redakteurinnen und Redakteure in ihrer Berichterstattung auf die Internetauftritte verbotener Vereinigungen verlinken? Welche Rolle spielt die Pressefreiheit, wenn journalistische Arbeit auf strafrechtliche Verfahren trifft?” Um diese Fragen geht es beim heute beginnenden Prozess gegen einen Redakteur von Radio Dreyeckland. Nicola Bier, Referentin für Recht bei Reporter ohne Grenzen, hat dazu eine Meinung: “Wenn Berichterstattung wie im Fall von Radio Dreyeckland kriminalisiert wird, ist das nicht nur absurd, sondern gefährlich für die Pressefreiheit und damit kontraproduktiv für eine lebendige Demokratie”.
Weiterer Lesetipp: Christian Rath rechnet in seinem Beitrag bei “Legal Tribune Online” mit einem Freispruch, was mit einem vom Gericht in Auftrag gegebenen Gutachten zusammenhängt: “Vor dem Hintergrund dieses Gutachtens dürfte die Existenz des Archivs nicht einmal ein Indiz für das Fortbestehen der Vereinigung linksunten.indymedia sein. Wenn es aber keine Hinweise für die Fortführung der Vereinigung gibt, dann kann sie auch nicht unterstützt werden, schon gar nicht mit einem bloßen Link. Ein Freispruch liegt also nahe.”

2. Mit blauer Hilfe: Die Krone schreibt (über) Schrott
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
In der österreichischen “Kronen Zeitung” gebe es “eine gewisse Tradition, die EU als Feindbild für alles Mögliche herzunehmen und dabei mit den Fakten nicht ganz so genau zu sein”, schreibt Andrea Gutschi beim Watchblog “Kobuk”. Anlass ist eine Titelgeschichte der “Krone” mit der Überschrift “Gebrauchtwagen für EU nur Schrott”. Gutschi erklärt in ihrem Beitrag, warum Schlagzeile und Artikel nicht nur reißerisch, sondern auch falsch sind.

3. Neuer Greenhouse Report erschienen: Wie unabhängig kann der Games-Journalismus berichten?
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Recherche hat seinen zweiten “Greenhouse Report” veröffentlicht (PDF), der sich diesmal mit der Unabhängigkeit der Berichterstattung von Videospielmagazinen beschäftigt: “Autor Maximilian Fischer untersucht darin, wie die Gaming-Industrie versucht, Recherchen zu beeinflussen und die Berichterstattung zu steuern. Er zeigt auf, wie die großen, anzeigenfinanzierten Videospielmagazine auf die (versuchte) Einflussnahme reagieren, und wirft einen Blick auf die Rolle kleiner, publikumsfinanzierter Indie-Medien.”

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4. Was ist nur aus der taz geworden?
(taz.de, Anna Klöpper & Sunny Riedel)
“Die taz wollte immer anders sein als andere Zeitungen. Was ist 45 Jahre nach der Gründung aus dem Schwung der Anfangsjahre geworden?” Dieser Frage widmen sich die Redakteurinnen und Redakteure der “taz” in einem aufschlussreichen Gespräch. Dabei erörtern sie auch, wie die Zeitung ihre Identität und ihren Einfluss in der Medienlandschaft behauptet hat. Zudem diskutieren sie ihre aktuellen Überlegungen zur eigenen Rolle und zur Zukunft in einer sich kontinuierlich verändernden Gesellschaft.

5. Pokerspiele der Süddeutschen Zeitung
(verdi.de)
In den vergangenen Jahren habe die “Süddeutsche Zeitung” durch Freiwilligenprogramme viele Stellen abgebaut und die frei gewordenen Positionen nur teilweise neu besetzt. Nun sollte es zu einem weiteren Abbau von 30 Vollzeitstellen kommen, doch Geschäftsführer Christian Wegner habe bei einer Betriebsversammlung des Süddeutschen Verlags angedeutet, dass der Abbau womöglich geringer ausfalle. Franz Kotteder, selbst “SZ”-Redakteur und bayerischer Landesvorsitzender der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union, kommentiert: “Qualitätsjournalismus lässt sich nicht mit immer weniger Personal machen. Journalistinnen und Journalisten brauchen Zeit, um Quellen zu prüfen, investigativ zu arbeiten, ihre Schlussfolgerungen zu ziehen und das alles auch noch aufzuschreiben.”

6. EU-Kommission kritisiert neue TikTok-Funktion
(spiegel.de)
Das kürzlich in Frankreich und Spanien eingeführte TikTok Lite belohne Nutzerinnen und Nutzer mit digitalen Münzen für Aktivitäten wie das Ansehen von Videos und das Einladen von Freunden. Nach Ansicht der EU-Kommission könnte dies insbesondere für Minderjährige eine Suchtgefahr darstellen. Die Kommission fordere TikTok daher auf, die nach dem neuen Gesetz über digitale Dienste erforderliche Risikobewertung vorzulegen.

Vorverurteilende Berichterstattung, Gegen die Deepfake-Flut, Musk-Doku

1. Wie vorverurteilend “Bild” über den Schwager von Rebecca Reusch berichtet
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Boris Rosenkranz kritisiert die Berichterstattung der “Bild”-Medien über den Fall der seit 2019 vermissten Rebecca Reusch, insbesondere im Hinblick auf ein angeblich neues Video, das laut “Bild” den Schwager der Vermissten belasten soll. Trotz offizieller Aussagen, dass das Video keine neuen Erkenntnisse bringe, wurde es von der “Bild”-Redaktion als wichtige Entwicklung dargestellt, was Fragen nach der Verantwortung und Genauigkeit der Berichterstattung aufwerfe. Rosenkranz beleuchtet auch die Problematik der medialen Vorverurteilung und die Rolle spekulativer Berichterstattung in solch sensiblen Fällen.

2. Werkzeuge gegen die Deepfake-Flut
(netzpolitik.org, Daniel Leisegang)
Die Forscher Ramak Molavi Vasse’i und Gabriel Udoh sind in ihrer Mozilla-Studie “In Transparency We Trust?” der Frage nachgegangen, wie sich KI-generierte Inhalte kennzeichnen lassen. Daniel Leisegang fasst die Ergebnisse zusammen: Es gebe keine einfache Lösung, so die Forscher, vielmehr sei ein vielschichtiger Ansatz notwendig.

3. Die Maximen umschreiben
(taz.de, Patrick Guyton)
“Gibt es einen alten und einen neuen Journalismus? Nutzen junge Menschen völlig andere Medien völlig anders als die Älteren? Und was soll Journalismus? Zum Beispiel wahrheitsgemäß informieren, einordnen, aufklären, enthüllen, unterhalten? Oder auch zum Aktivismus aufrufen und sich dabei selbst in den Vordergrund stellen?” Um diese und weitere Fragen ging es bei der Jahrestagung des Netzwerk Medienethik. Patrick Guyton fasst einige der Antwortversuche zusammen.

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4. Kronen Zeitung: “Anzeige und Berichterstattung (ca. 20.000 Euro)”
(kobuk.at, Philipp Wohltmann)
Vergangenen Mittwoch haben wir in den “6 vor 9” einen Beitrag über die Berichterstattung über den insolventen Immobilien-Investor René Benko in österreichischen Medien empfohlen (Kurier mit Beißhemmung, Krone knallhart – Wie die Zeitungen über Benko berichten). Nun beschäftigt sich Philipp Wohltmann erneut mit der “Kronen Zeitung”: “E-Mail-Verläufe zeigen, dass Unternehmer und Investor Michael Tojner bei Eva und Christoph Dichand Einfluss auf die Berichterstattung der Kronen Zeitung und von Heute nehmen wollte. Sie zeigen auch, dass er auf diese Versuche oft positive Rückmeldungen der Dichands bekam.”

5. “Trottel” und “Pharmahure”: “Falter”-Chefredakteur Klenk klagt Baumgartner
(derstandard.at)
Florian Klenk, Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung “Falter”, habe den Extremsportler Felix Baumgartner wegen übler Nachrede und Beleidigung verklagt, nachdem dieser ihn auf Facebook beleidigt habe. Das Landesgericht Wien habe Baumgartner daraufhin aufgetragen, eine Mitteilung über die Einleitung eines Medienverfahrens zu veröffentlichen. Klenk sehe in der Anweisung des Gerichts einen ersten juristischen Erfolg gegen Baumgartner.

6. Doku über Elon Musk: Das Verhältnis von Macht und Medien
(tagesspiegel.de, Thomas Gehringer)
Thomas Gehringer empfiehlt die neue Doku “Elon Musk und die Twitter-Übernahme”, die bei Arte läuft: “Dabei steht weniger das monatelange Hin und Her um den 44-Milliarden-Übernahme-Deal im Mittelpunkt, sondern das Verhältnis zwischen Macht und Medien und die Rolle von Twitter/X in der jüngeren US-Geschichte.” Der etwa eineinhalbstündige Film ist seit heute morgen auch in der Arte-Mediathek verfügbar.

Von “Bild” bedroht?, Freundliche “Krone”, Mehr Urlaubsgeld

1. Stefan Mross wirft “Bild”-Unterhaltungschefin Drohungen vor
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Schlagersänger und Moderator Stefan Mross habe in einem Social-Media-Post die “Bild”-Unterhaltungschefin Tanja May scharf kritisiert und ihr vorgeworfen, ihm über seinen Manager gedroht zu haben. Mross beschwere sich über die negative Berichterstattung der “Bild”-Redaktion über ihn und behaupte, May habe gedroht, “ganz andere Geschichten aus der Schublade zu holen”, wenn er nicht rechtliche Schritte gegen einen ihrer Artikel einstellt. Der Axel-Springer-Verlag, zu dem “Bild” gehört, habe sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.

2. Kaum Hilfe für Exiljournalisten
(verdi.de)
Journalistinnen und Journalisten in Afghanistan seien laut Erkenntnissen der Organisation Reporter ohne Grenzen durch die Bedrohung und Verfolgung durch die Taliban in ständiger Gefahr. Das Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan der Bundesregierung soll gefährdeten Medienschaffenden helfen, doch bisher habe keine der von der Organisation vorgeschlagenen Personen nach Deutschland einreisen können. In Summe seien nur 13 Menschen eingereist. Reporter ohne Grenzen kritisiere die mangelnde Unterstützung und fordere die Bundesregierung auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden sowie die Aufnahmeentscheidungen zu beschleunigen.

3. So freundlich berichteten “Krone” und “Heute” im Wahlkampf 2017 über Sebastian Kurz
(kobuk.at, Franziska Schwarz)
Franziska Schwarz beschäftigt sich bei “Kobuk” mit der Berichterstattung der österreichischen Medien “Krone” und “Heute” über Sebastian Kurz im Wahlkampf 2017. Eine Analyse von mehr als 1.100 Artikeln zeige, dass das Boulevardblatt “Kronen Zeitung” besonders positiv über Kurz berichtet habe, während die Gratiszeitung “Heute” eine weniger eindeutige Tendenz zeige. Gegen die “Heute”-Herausgeberin Eva Dichand werde dennoch ermittelt. Es bestehe der Verdacht, dass Kurz im Gegenzug für Inserate und ein günstigeres Stiftungsgesetz positive Berichterstattung erhalten habe. Auch gegen Eva Dichands Ehemann, “Krone”-Herausgeber Christoph Dichand, wird ermittelt.

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4. TV-Nachrichten in der Schweiz: “Das Wichtige des Tages” ohne den Globalen Süden?
(de.ejo-online.eu, Ladislaus Ludescher)
Die wichtigste Schweizer Nachrichtensendung, die “Tagesschau” des SRF, berichte in nur rund 10 Prozent ihrer Sendezeit über den Globalen Süden, obwohl dort rund 85 Prozent der Weltbevölkerung leben. Trotz bedeutender humanitärer Krisen und Konflikte im Globalen Süden, wie dem Bürgerkrieg in Tigray und der humanitären Krise im Jemen, werde diesen Themen wenig bis keine Aufmerksamkeit geschenkt. Ladislaus Ludescher erinnert am Schluss seiner Analyse daran, “dass der Wert von Nachrichtengeschehen nach ihren menschlichen Dimensionen und nicht nach ihrem geografischen Standort beurteilt wird.”

5. Das Warten auf den TikTok-Account
(deutschlandfunk.de, Magdalena Neubig, Audio: 5:01 Minuten)
Der Deutschlandfunk berichtet über eine Diskussion im Hamburger Körber-Forum zum digitalen Umgang von Kindern mit Smartphones und Sozialen Medien. Während einige Eltern ihren Kindern den Zugang zu Plattformen wie TikTok verwehren wollen, würden Experten betonen, dass nicht das Smartphone an sich, sondern bestimmte Anwendungen das Problem seien. Der Psychologe Christian Montag empfiehlt, Soziale Medien nicht vor dem 13. Lebensjahr zu nutzen, während andere die Verantwortung der Eltern betonen, den digitalen Konsum ihrer Kinder zu überwachen und zu begleiten.

6. Mehr Urlaubsgeld für Freie
(djv.de, Paul Eschenhagen)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüßt die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts, dass arbeitnehmerähnliche Freie beim Deutschlandradio Anspruch auf ein höheres Urlaubsgeld haben, da Wiederholungshonorare in die Berechnung einbezogen werden müssen. Bis 2017 wurden diese Honorare in die Berechnung einbezogen, ab 2018, als der WDR die Abrechnungen übernahm, nicht mehr, was zu einer Kürzung des Urlaubsgeldes führte. DJV und Verdi hatten erfolgreich gegen diese Praxis geklagt. Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall weist darauf hin, dass die Entscheidung auch rückwirkend gelten könnte.

Tödliche Bilanz, Papers, Leaks und Files, Horror-Thema Komödie

1. 1.657 Medienschaffende seit 2003 getötet
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen blickt auf die vergangenen zwei Jahrzehnte zurück, die sich für Medienschaffende als besonders tödlich erwiesen hätten: “Seit 2003 kamen bis 7. April insgesamt 1.657 Journalistinnen und Reporter bei oder wegen ihrer Arbeit ums Leben, durch Morde oder Auftragsmorde, bei Überfällen, Angriffen in Kriegsgebieten oder nach schwersten Verletzungen. Im Schnitt sind das mehr als 80 im Jahr.”

2. Die Macht des Boulevards über die Politik
(derstandard.at, Fabian Schmid)
Die Korruptionsermittlungen gegen die Macher der “Kronen Zeitung” und des Gratisblatts “Heute” würden zeigen, wie tief Politik und Boulevardmedien “im Inseratesumpf stecken”, schreibt Fabian Schmid in seinem lesenswerten Text über die Macht des österreichischen Boulevards über die dortige Politik und umgekehrt.

3. Können ausländische Medien in Russland bleiben?
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Sebastian Wellendorf)
In Russland hat sich die Situation für Journalistinnen und Journalisten verschlechtert, so dass einige das Land verlassen haben, insbesondere seit der Verhaftung des “Wall-Street-Journal”-Reporters Evan Gershkovich. Viele Korrespondentinnen und Korrespondenten würden nun nach Berlin wechseln, erzählt Bojan Pancevski, Leiter des Berliner Büros des “Wall Street Journal”.

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4. Die Masse ist die Message: Der Fluch der Papers, Leaks und Files
(uebermedien.de, Gabriel Yoran)
“Offshore Leaks”, “LuxLeaks”, “Swiss Leaks”, “Panama Papers”, “Paradise Papers”, “Football Leaks”, “Pandora Papers” und nun die “Vulkan Files”. Der Trend, aufwendige und komplexe investigative Recherchen als “Brands” zu vermarkten, löst bei Gabriel Yoran eine Form von Ermüdung aus: “Wie jetzt bei den ‘Vulkan Files’ wird seit einiger Zeit nicht das Ergebnis einer Recherche, sondern ihr Quellmaterial gebrandet. Aber jedesmal, wenn wieder Soundso-Leaks oder Dingenskirchen-Papers erscheinen, verliere ich schlagartig die Lust, das zu lesen. Selbst wenn es ‘die größte Recherche aller Zeiten’ ist, gewonnen aus ‘dem größten Datenleck aller Zeiten’ – ich merke einen Widerstand, mich damit zu befassen.”

5. Nun liegt auch die BBC im Clinch mit Elon Musk
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Twitter hat den BBC-Account auf der Plattform mit dem Zusatz “Government Funded Media” versehen, wohl um die BBC als vorgebliches Staatsmedium zu brandmarken. Dagegen hat die BBC nun protestiert: “Die BBC ist und war immer unabhängig. Wir werden von der britischen Öffentlichkeit über Gebühren finanziert.” (Man darf auf die Antwort gespannt sein. Der Journalist Jake Kanter hatte sich in der gleichen Angelegenheit an Twitter gewandt und als Antwort ein Scheißhaufen-Emoji erhalten).
Weiterer Lesetipp: Wie die Jünger des Tesla- und Twitter-Chefs Elon Musk ihrem Herrn dienen (profil.at, Christina Hiptmayr).

6. Deutsche Komödien sind ein Horror
(nzz.ch, Andreas Scheiner)
Til Schweiger hat vor Kurzem seinen Film “Manta, Manta – Zwoter Teil” vorgestellt (Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt bezeichnet ihn als “traurigsten Film der Welt”). Anlass für Andreas Scheiner, sich mit deutschen Komödienproduktionen im Allgemeinen und im Besonderen zu beschäftigen: “Von der ‘Fack ju Göhte’-Reihe bis hin zum Klamauk eines Michael ‘Bully’ Herbig hat die bundesdeutsche Humorfabrikation in der Vergangenheit schon viele Filmkritiker in tiefere Sinnkrisen gestürzt. Aber das ist der deutschen Komödie natürlich egal, sie macht einfach weiter. Nirgendwo auf der Welt hat sich eine Filmindustrie vergleichbar auf ein Genre kapriziert.”

Attacken gegen “Volksverpetzer”, KI, “Krone”-Kampagnen-Baukasten

1. Medienschaffende schützen
(djv.de, Hendrik Zörner)
Für das Jahr 2022 seien im Rahmen des kriminalpolizeilichen Meldedienstes 320 Straftaten erfasst worden, die sich gegen Medien richteten. Das gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) vorliegt. Der DJV fordert die Strafverfolgungsbehörden in Deutschland auf, Gewalttaten gegen Journalistinnen und Journalisten konsequent zu verfolgen: “Gewalttaten gegen Medienschaffende sind kein Kavaliersdelikt. Die Behörden müssen hier entschieden handeln und Journalisten schützen”, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall.

2. “Gezielter Angriff auf die Pressefreiheit”
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Der “Volksverpetzer” ist ein Blog, das sich in Faktenchecks unter anderem mit Falschmeldungen, Desinformation und rechten Narrativen auseinandersetzt. Damit macht sich das Projekt viele Feinde. So berichtete “Volksverpetzer”-Gründer Thomas Laschyk kürzlich von technischen Angriffen auf die Plattform, darunter DDoS-Attacken und koordiniertes “Review-Bombing”. netzpolitik.org hat mit Laschyk über die aktuelle Hasswelle gesprochen.

3. Gesellschaft für Freiheitsrechte geht mit Radio Dreyeckland gegen Durchsuchung der Redaktionsräume vor Gericht
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) unterstützt den unabhängigen Sender Radio Dreyeckland (RDL) bei dessen Beschwerde gegen die im Januar erfolgten Durchsuchungen sowie die Beschlagnahme von Laptops: “Die GFF unterstützt die Beschwerde von RDL, um klären zu lassen, ob das Setzen eines Links im Rahmen eines Presseberichts eine strafbare Unterstützungshandlung darstellen kann und inwieweit die Rundfunkfreiheit der Durchsuchung von Redaktionsräumen und Mitarbeiterwohnungen entgegensteht. Sollte das Landgericht die Durchsuchungsbeschlüsse bestätigen, will die GFF dagegen Verfassungsbeschwerde erheben.”

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4. Nichts gelernt: Der MDR und die ewige Intransparenz
(dwdl.de, Timo Niemeier)
“Spätestens nach 2022 sollte allen Verantwortlichen in der ARD bewusst sein, dass ein ‘weiter so’ nicht mehr funktioniert. Heute wählt der MDR-Rundfunkrat nun einen neuen Intendanten und sowohl die Gremien als auch der einzige Kandidat machen dabei keine gute Figur.” Bei “DWDL” kommentiert Timo Niemeier den bemerkenswert intransparenten Auswahlprozess der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt und das laute Schweigen der Beteiligten.

5. KI im Journalismus richtig nutzen
(verdi.de, Bärbel Röben)
Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hat ein Whitepaper über Künstliche Intelligenz im Journalismus veröffentlicht (PDF-Download): “Das Whitepaper liefert eine Bestandsaufnahme zum Thema KI und Journalismus und zeigt auf, welche neuen Möglichkeiten und Chancen, aber auch welche Herausforderungen und Grenzen dem Einsatz von KI-Systemen hierbei gesetzt sind.”

6. Eine Anleitung zur Krone-Kampagne in 6 Schritten
(kobuk.at, Tobias Kachelmeier)
Weil die Kampagnen der “Kronen Zeitung” in der österreichischen Medienwelt legendär seien, hat Tobias Kachelmeier eine Anleitung verfasst, mit deren Hilfe man in sechs Schritten eine erfolgreiche (aber schmutzige) Medienkampagne nach “Kronen”-Vorbild aufziehen kann.

Recherche mit Vorschlaghammer?, Die “Welt” und die AfD-Mütze, Hitler

1. Recherche mit dem Vorschlaghammer
(zeitung.faz.net, Michael Martens)
Jan Böhmermann und das “ZDF Magazin Royale” beschäftigten sich in der vergangenen Folge mit dem CSU-Politiker Christian Schmidt, der seit 2021 Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina und “so eine Art Problembär” sei. Nach der Sendung wurde auf Twitter Kritik laut, es hätten sich diverse Fehler und Verkürzungen eingeschlichen. Darauf reagierte das “Magazin-Royale”-Team mit einer langen Antwort. Michael Martens hat die Kernpunkte des Konflikts in der “FAZ” zusammengefasst und erhebt schwere Vorwürfe gegen das Team von Böhmermann. Am Ende hat er einen Titelvorschlag für dessen nächste Sendung: “Recherchieren mit dem Vorschlaghammer. Was nicht passt, wird passend gemacht – notfalls durch Verschweigen.”

2. “Das war uns nicht bewusst”: “Welt” sendet Statement von Vertreter der AfD-Jugend
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Straßenbefragungen haben ihre Tücken. Oft weiß man nicht genau, mit wem man es zu tun hat, wenn man zufällig einem Menschen begegnet. Manchmal ließe sich der Hintergrund aber leicht erkennen, zum Beispiel, wenn der Passant gut sichtbar eine Mütze aus dem AfD-Fanshop mit einem AfD-Slogan trägt. Bei “Übermedien” fragt sich Boris Rosenkranz, wie es sein kann, dass die “Welt” das Statement eines Vertreters der Jungen Alternative veröffentlicht, ohne dessen politischen Hintergrund zu erwähnen.

3. NDR veröffentlicht gefälschte “Hitler-Tagebücher”
(ndr.de)
Der NDR veröffentlicht die gefälschten “Hitler-Tagebücher” von 1983 in einer kritischen Edition mit wissenschaftlichen Kommentaren des Historikers Hajo Funke. Sie sollen heute ab 18 Uhr bei NDR.de abrufbar sein. Dem Sender sei es gelungen, die kompletten 60 Bände der “Hitler-Tagebücher” lesbar und auch recherchierbar zu machen. Dabei sei deutlich geworden, dass es sich bei den Tagebüchern um einen eindeutigen Akt böswilliger Geschichtsfälschung handele: “Diese Tagebücher sind Ausdruck von Holocaustleugnung. Das ist eindeutig. Sie wollten Hitler von den schlimmsten Verbrechen der Nazis freisprechen”, so Funke.

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4. In Österreichs Zeitungen erklären noch immer Männer die Welt
(kobuk.at, Elisabeth Kröpfl)
Das Medienwatchblog “Kobuk” hat drei Monate lang alle Meinungsteile der österreichischen Tageszeitungen “Die Presse”, “Der Standard”, Kronen Zeitung” und “Kleine Zeitung” ausgewertet. Das Ergebnis: 68 Prozent aller Kommentare, Glossen und Kolumnen seien von Männern verfasst worden. Noch deutlicher sei das Missverhältnis bei den Leitartikeln: Hier liege der Männeranteil bei über 80 Prozent.

5. “Frontal” zu jung? Rätselhafte Twitter-Laune trifft ZDF-Politmagazin
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sperrte Twitter (vorübergehend) den Account des ZDF-Magazins “Frontal”. Im Netz wurde über die Hintergründe spekuliert: Lag die Sperrung daran, dass die Redaktion kritisch über das Kriegsgeschehen in der Ukraine berichtet hatte und Ziel eines Bot-Angriffs geworden war? Offiziell hieß es, die fehlende Altersverifikation sei der Grund. Thomas Lückerath kommentiert: “Dass eine Altersverifikation verlangt wurde, ist auch deshalb irritierend, weil der Twitter-Account von ‘Frontal’ zuvor schon den – nach derzeitiger Laune von Twitter-CEO Elon Musk – für Unternehmen vorgesehenen goldenen Haken erhalten hatte. Ob die Altersüberprüfung trotzdem von gehäufter Meldung durch z.B. russischen Bots erfolgte, ist denkbar, aber unklar und unbestätigt.”

6. ChatGPT: Hunderte E-Books von KI bei Amazon, Problem für Literaturmagazine
(heise.de, Martin Holland)
Der KI-Textgenerator ChatGPT ermöglicht die schnelle Erstellung von Texten aller Art. Da liegt für viele der Gedanke nahe, sich von der Künstlichen Intelligenz flott ein Buch schreiben zu lassen und es beim E-Book-Riesen Amazon zum Verkauf anzubieten. Das birge die Gefahr, dass von Menschen geschriebene Titel in der befürchteten Flut von KI-Büchern untergehen, kommentiert Martin Holland. Und auch die Literaturzeitschriften bekämen Probleme.

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