Suchergebnisse für ‘focus online’

Leuenberger, Klicks, Weidermann

1. “Im mainstream der Raserdebatte”
(moritzleuenberger.blueblog.ch)
Der schweizer Medienminister Moritz Leuenberger analysiert, wie seine Aussagen in einem Interview Schritt für Schritt boulevardisiert werden (“bin ich mit dem veröffentlichten Text des Interviews zufrieden”, “sehr viel zugespitzter erschien allerdings der Anriss auf der Titelseite”, “mit diesem hatte dann aber der Aushang der Zeitung gar nichts mehr zu tun”, “darauf meldete sich die Schweizer Tagesschau”, “ich bin auch ein Christoph Blocher”). Als “Medienschelte” möchte er seine Worte aber nicht verstanden haben. Verständlich, denn mit diesem nichtssagenden Schlagwort versehen die etablierten Medien jeden zweiten Blogeintrag Leuenbergers. So muss man sich nicht mit den Inhalten beschäftigen.

2. “Na, wie viele Klicks habt Ihr heute?”
(in.focus.de, Jochen Wegner)
“Diese freundliche Frage bekommen Online-Journalisten oft zu hören und erkennen daran, dass sich ihr Gegenüber in den letzten Jahren nicht mit Reichweiten-Messung im Internet beschäftigt hat. Das ist im Zweifel auch besser so. Es gibt einfachere Beschäftigungen. Zwölftonmusik etwa. Oder Quantenphysik.” Der Chefredakteur von Focus Online startet in seinem Redaktionsblog eine mehrteilige Einführung in “Klicks”.

3. “Verlage fürchten um Abowerbung”
(ftd.de, Friederike von Tiesenhausen und Jennifer Lachman)
“Die deutschen Verlage haben die vom Bundeskabinett beschlossene Beschneidung des Adresshandels scharf kritisiert. Diese untergrabe die Werbung neuer Leser und beschädige damit die Presse.”

Read On…

Das Santenmännchen ist wieder da

Was bedeutet es eigentlich, wenn “RWI-Experte Manuel Frondel” in “Bild” sagt:

"Durch eine Verschiebung des Atomausstiegs um 20 Jahre könnten uns Kosten von 50 Milliarden Euro und mehr erspart bleiben."

Bedeutet das wirklich, dass mit einer “Milliarden-Ersparnis für Wirtschaft und Verbraucher” zu rechnen sei, wie “Bild” behauptet (und “Focus Online” weiterverbreitet)?

Nicht unbedingt. Wie der “Klima-Lügendetektor” berichtet, räume sogar “RWI-Experte” Frondel auf Nachfrage ein, dass “die Erzeugungskosten erstmal nichts mit dem Endpreis des Stroms zu tun” hätten. Die errechnete Ersparnis falle vielmehr bei den Stromkonzernen an und müsse von denen natürlich nicht an die Verbraucher weitergegeben werden – was Frondel “so auch nie gesagt” haben will, offenbar nicht mal zu “Bild”.

Die 7 “Bild”-Wahrheiten über unsere Kernkraft:

1. “Kernkraft ist sicher”

2. “Kernenergie gehört zum Energiemix der Zukunft”

3. “Kernkraft dämpft den Preisanstieg beim Strom”

4. “Der Ausstieg schadet dem Standort Deutschland”

5. “Kernkraft ist gut für den Klimaschutz”

6. “Das Problem mit dem Atomabfall ist ungelöst”

7. “Die Zustimmung zur Kernenergie wächst”

Der “Klima-Lügendetektor” schließt aber nicht mal aus, dass Frondel in seinem “Bild”-O-Ton mit “uns” ohnehin nicht “Wirtschaft und Verbraucher” (also uns) gemeint hat, sondern bloß seine unsere Energiewirtschaft.

Und die dürfte sich dann nicht nur über die via “Bild” in Aussicht gestellte “Milliarden-Ersparnis” freuen, sondern auch über den “Bild”-Artikel drumherum mit der Überschrift: “7 Wahrheiten über Kernkraft”. Immerhin sechs der sieben “Wahrheiten” fallen da für die Kernkraft überraschend positiv aus (siehe Kasten) – und achtens steht oben drüber als Autor: “Oliver Santen”.
 

Warum sucht Gina-Lisa keinen Mann im Internet?

Vor einer Woche hatte die “Bild”-Zeitung einen vermeintlichen “Sex-Skandal” um Gina-Lisa Lohfink aufgedeckt. Im Internet würden “pikante Aufnahmen” der Kandidatin von “Germany’s Next Topmodel” kursieren, von denen “Bild” einige abdruckte und schrieb:

Fotos und Filme, die das Model beim Sex mit ihrem Ex zeigen. Sie ist mal nackt, mal trägt sie Lack und Leder, befriedigt ihren Freund mit dem Mund!

Die “PC Welt” warnte kurz darauf vor einem “Trittbrettfahrer”, der den “Hype” um das Video dazu ausnutze, einen Computer-Virus zu verbreiten. Außerdem wunderte sich das Magazin, dass außer “Bild” bisher noch niemand das Video gefunden zu haben schien und mutmaßte, die “Bild”-Geschichte solle womöglich nur dafür sorgen, “dass der Name von Gina-Lisa wieder in den Medien landet.”

Heute berichtet “Bild” wieder groß über Gina-Lisa:

"Warum sucht Gina-Lisa einen Mann im Internet?"

An Verehrern dürfte es Gina-Lisa nach ihren sexy Auftritten in der “Topmodel”-Show eigentlich nicht mangeln. Doch den Richtigen fürs Herz hat sie offenbar immer noch nicht gefunden. Oder warum sollte Gina-Lisa sonst im Internet einen Mann suchen? (…)

Jetzt startet Gina-Lisa einen neuen Versuch in Sachen Liebe. Und stellt an ihren möglichen Partner hohe Ansprüche: (…)
(Hervorhebung von uns)

"Offline seit 10.06.07"Doch Gina-Lisa sucht offenbar gar keinen Mann im Internet. Jedenfalls nicht “jetzt” auf der “Flirtseite”, aus der “Bild” zitiert und von der sie einen Screenshot abdruckt. Zwar ist Gina-Lisa offenbar seit April 2007 Mitglied dort. Aber ihr letzter Besuch auf der Seite datiert vom 10. Juni 2007 (siehe Ausriss).

“Focus Online”:

Am besten wäre es aber, Frau Lohfink suchte den Traummann über ein Fernsehauswahlverfahren. “Gina-Lisa´s Next Toplover” würde sich als Titel anbieten. Oder: “Gina-Lisa sucht den Superlover.”

Und sonst? Auch bei “Focus Online” ist man schon auf den Gedanken gekommen, dass es sich bei den “Bild”-Geschichten über Gina-Lisa um ein mehr oder weniger inszeniertes “Paris-Hilton-Programm” handeln könnte. Trotzdem verbreitet “Focus Online” auch die heutige “Bild”-Geschichte überaus detailliert weiter, verpackt sie aber, anders als andere Medien, wieder als Boulevard-Kritik. Dass “Frau Lohfink”, “das verhinderte Topmodel”, schon seit einem Jahr nicht mehr in der Flirtbörse vorbei geschaut hat, ist “Focus Online” jedoch, genau wie anderen Medien, entgangen.

Mit Dank an Manu B., Max M. und Christian W. für den Hinweis.

6 vor 9

Literatur als Lebenslüge
(telepolis.de, Tom Appleton)
Unternehmer, die schreiben oder sagen, was ein bisschen Kohle bringt.

Blogger gegen die Bigotten
(spiegel.de, Marc Pitzke)
Schwule Schwulenhasser sind sein Ziel. Der Blogger Mike Rogers hat schon 33 Politiker geoutet, viele Karrieren gekippt, zuletzt US-Senator Craig – widerlegen konnte ihn noch keiner. Schon droht er die Veröffentlichung weiterer Namen an.

Ungeklärte Fragen um Blocher-TV
(tagesanzeiger.ch, Annetta Bundi)
Bundesrat Blocher gibt dem Schaffhauser Fernsehen jede Woche ein Interview, das über andere Kanäle weiterverbreitet wird. Eine heikle Sache.

Der Blätterwald im Sturmwind
(nzz.ch, ras.)
“Das klassische, nicht mit oberflächlichen Reizen operierende Informationsgeschäft droht an den Rand gedrängt zu werden.”

Journalisten bloggen
(dasmagazin.ch, Thomas Zaugg)
Journalisten und Blogger aller Länder tretet vor eure Haustür! Ein Aufruf.

focus.de setzt auf Verbraucher-Communities
(turi-2.blog.de, Video, 3:35 Minuten)
Jochen Wegner, Chefredakteur von Focus Online, zieht eine positive Bilanz des communityorientierten, neuen Focus.de-Auftritts und will die Nutzer künftig noch stärker einbinden: 2008 will Wegner mehrere Verbraucher-Communities bei Focus Online ausbauen, in denen sich die Nutzer über Erfahrungen mit Produkten, Dienstleistungen und Services austauschen können.

6 vor 9

?Kampagne? gegen Rot-Grün
(faz.net, Michael Hanfeld und Jürgen Kaube)
Der ?Spiegel? habe ihn ?weggeschrieben?, klagte Gerhard Schröder nach dem Machtverlust. Und der damalige Leiter des innenpolitischen Ressorts wehrt sich im Interview mit der F.A.Z. nicht gegen die Bezeichnung ?Kampagne?. Gabor Steingart über die Selbstbefreiung des Journalismus.

Don Quijote im Internet (+mp3)
(dradio.de, Mariann Unterluggauer)
Lawrence Lessig, Rechtsprofessor in Stanford, geht es um Freiheit im digitalen Raum. Deswegen tritt er gegen die Unterhaltungsindustrie an. Lessig zog er vor Gericht, um nachzuweisen, dass die Ausdehnung von Autorenrechten auf 70 Jahre nach dem Tod eines Autors nur den Konzernen, aber nicht der Menschheit einen Vorteil bringe.

“Heuchlerische Hysterie” (+)
(taz.de, Sebastian Moll)
Warum Mike Kluge, einer der Kommentatoren der Tour de France bei Sat.1, dort nicht über Doping sprechen will.

Frech sein ist ihr Programm
(sonntagszeitung.ch, Barnaby Skinner)
»Mit kecken Sprüchen und gelegentlichen Hüftschwüngen stellt Nicola Schmidt auf Focus Online neue Gadgets vor – die Zuschauer sind begeistert.

Virtuelle Diffamierung, realer Schaden
(nzz.ch, Manfred Weise und Reto Eugster)
Peinlichkeiten aus dem eigenen Leben landen oft als Text, Bild oder Video im Internet und sind mit Google auffindbar. Wie sich Betroffene wehren können.

Himmel, hilf!
(spiegel.de, Peter Luley)
Sieh sich einer das an: Deutschlands Spartensender beglücken die Welt mit Karten-Legern, Bike-Tuning und Grußkarten-Verkauf. Höchste Zeit für einen Streifzug durch unsere kuriose TV-Landschaft. Folge zwei: der Esoterik-Sender Astro TV.

“Bild” hält zu Söder

Vergangenen Sonntag zitierte die “Bild am Sonntag” diverse CDU- und CSU-Politiker, die sich gegen eine Begnadigung des ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar durch den Bundespräsidenten ausgesprochen hatten. Darunter auch den CSU-Generalsekretär Markus Söder, der im “Spiegel” eine “Begnadigung Klars als ‘schwere Hypothek’ für Köhlers Wiederwahl” bezeichnet hatte.

Am Montag zitierte auch “Bild” Söder mit dieser Äußerung, ebenso wie andere CDU- und CSU-Politiker, die sich kritisch zu einer Begnadigung Klars geäußert hatten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), die wegen dieser Kritik “Respekt” vor dem Bundespräsidenten gefordert hatten, zitierte “Bild” nicht (wir berichteten).

Am Dienstag meldeten quasi alle Agenturen, dass Markus Söder wegen der in “Bild” zitierten Äußerung von Politikern verschiedenster Parteien kritisiert werde. Manche forderten sogar Söders Rücktritt und selbst Kollegen aus der CSU griffen ihn an. Entsprechend berichteten diverse Medien am Dienstag im Internet darüber und/oder am Mittwoch in ihren Druckausgaben. Ein paar Beispiele:

“Focus Online”:

Söder wird auch in der CSU kritisiert

“Spiegel Online”:

CSU nimmt Söder unter Beschuss

“Die Welt”:

Partei-Kollegen greifen CSU-General Söder an

“Frankfurter Allgemeine Zeitung”:

CSU-General Söder in der Kritik (…) auch in der eigenen Partei wurde am Dienstag Missfallen laut.

“Frankfurter Rundschau”:

Söder soll sich bei Köhler entschuldigen (…) auch Politiker der Union haben sich von der Kritik des CSU-Generalsekretärs Söder an Bundespräsident Köhler distanziert.

“Süddeutsche Zeitung”:

Söder bringt selbst Parteifreunde gegen sich auf

“Hamburger Abendblatt”:

CSU-General Söder unter Dauerbeschuss (…) Politiker aller Parteien greifen den Mann aus Bayern an.

“tageszeitung”:

Söder muss auf Gnade der CSU hoffen

“Tagesspiegel”:

Keine Gnade für Söder

Und so weiter…

Kurz gesagt: Kaum eine Zeitung, kaum ein Online-Medium, egal welcher politischen Ausrichtung, kam an dem Thema vorbei. Selbst Boulevardzeitungen wie der “Berliner Kurier” oder gar die, wie “Bild” bei Springer erscheinende, “B.Z.” berichteten darüber.

Doch mindestens eine Zeitung, die vorher über die Äußerung Söders berichtet hatte, berichtete danach nicht über die Folgen:

“Bild”.

Weder am Dienstag, noch am Mittwoch, noch heute findet sich auch nur ein Wort dazu im Blatt*.

Mit Dank an Erik F. für den sachdienlichen Hinweis.

*) Am Mittwoch, als fast alle Zeitungen größer über die Kritik an Söder berichteten, schrieb “Bild” auf ihrer Seite 2 (der wichtigsten Politik-Seite) lieber über den Trauzeugen von “Bild”-Chef Kai Diekmann, der für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen ist. Zwei ehemalige polnische Außenminister und ein ehemaliger polnischer Ministerpräsident finden nämlich, dass Helmut Kohl ihn verdient hätte.

6 vor 9

Für flüchtige Leser
(berlinonline.de, Daniel Häuser)
Welt online, Netzeitung, sueddeutsche.de: Wie Tageszeitungen den Anschluss ans Web 2.0 suchen.

Blogger haben keine Lust auf Regeln
(futurezone.orf.at, Patrick Dax)
Bei der Berliner Konferenz re:publica wird noch bis Freitag über Weblogs, Podcasts und das Mitmach-Web diskutiert. Zum Auftakt des Blogger-Treffens wurde an Mythen gekratzt und einem derzeit in der Blogosphäre heftig diskutierten Regelwerk für Blogger eine Absage erteilt.

Der Spaß wird ernst
(tagesspiegel.de, Johannes Boie)
Zu Besuch auf der größten deutschen Blogger-Konferenz ?re-publica? in Berlin.

Gut übersetzt, schlecht geklaut
(swissreporter.ch, Peter Sennhauser)
Ich fühle mich geehrt, beklaut und nicht ganz ernst genommen: Das ist das Resultat einer Recherche in der Schweizerischen Mediendatenbank, dem “Ur-Google” der helvetischen Medienszene, wo Journalisten nicht nur nach Fakten, sondern bisweilen auch nach sich selber suchen.

“Wir gestalten nur eine Übergangsphase”
(neuegegenwart.de, Björn Brückerhoff)
Focus Online-Chefredakteur Jochen Wegner über mobilen Online-Journalismus.

Zweiklassenjournalismus
(taz.de, Bernd Bieberich)
Seit Raúl Castro in Kuba regiert, genießen einheimische Journalisten etwas mehr Freiraum. Ihre Kollegen aus dem Ausland haben unter dem “Kontrollfanatiker” allerdings einen schweren Stand.

Kate-Moss-Chaos eskaliert

In der New Yorker Lafayette Street hängen seit einigen Tagen zwei gewaltige Werbeplakate mit der (halb)nackten Kate Moss.

Ist das aufregend? Geht so. Aber wird noch.

1. Am Donnerstag berichtet das New Yorker Medienblog “FishbowlNY”, dass die attraktiven Aufnahmen den Verkehr stoppten. Ein Augenzeuge berichtet: “Leute — Touristen — halten an, wenn sie aus der U-Bahn kommen.”

2. Am Samstag verbreitet die Agentur WENN Fotos von den zwei Werbeplakaten und schreibt, sie würden ein “Verkehrschaos” in New York City verursachen: “Die Reklameflächen verursachen einen Verkehrsstillstand, weil die Autofahrer sich recken, um einen Blick auf das zu erhaschen, was Kate Moss zu bieten hat.”

3. Am Montag nimmt sich Bild.de in der berüchtigten Rubrik “Internet-Klatsch” der Werbeplakate an und malt sich das “Verkehrschaos”, das sie angeblich verursachen, konkret aus: “Wenn es auf den Straßen von New York dieser Tage immer mal wieder scheppert und knallt und es zu heftigen Auffahrunfällen kommt, liegt das an der schönen Kate Moss (32).”

4. Am Dienstag behauptet Focus Online unter Bezug auf “die ‘Bild’-Zeitung”, dass es wegen Kate Moss “täglich chaotische Verkehrsverhältnisse” gebe: “Zwei Riesen-Plakate mit dem leicht bekleideten Supermodel elektrisieren viele New Yorker so sehr, dass sie Unfälle bauen.”

5. … und wenn die Meldung noch ein paar Tage kursiert und womöglich noch einmal von “Bild” oder Bild.de weitergedreht wird, möchten wir nicht dafür garantieren, dass die Plakate von Kate Moss nicht auch Hausbrände, Flugzeugabstürze und Amokläufe ausgelöst haben.

(Derweil teilt uns BILDblog-Leser Sebastian W. mit, er arbeitete in New York genau gegenüber einem der Plakate. Dort sei “NIE Stau”.)

Danke auch an Markus W.!

6 vor 9

Die Designer schöner Botschaften
(bilanz.ch, Corinne Amacher und Iris Kuhn-Spogat)
Ob Kielholz, Ospel oder Vasella – die Schweizer Wirtschaftsführer sagen keinen Ton in der Öffentlichkeit, ohne sich mit ihren Kommunikationsspezialisten abgesprochen zu haben. Vor allem die externen Souffleure gewinnen an Einfluss.

Die Welt ist nicht genug
(sueddeutsche.de, Bernd Graff)
Anderthalb Millionen Menschen führen im Internet-Universum “Second Life” ein virtuelles Leben. Jetzt will der Springer-Verlag in diesem Cyberspace eine Zeitung veröffentlichen und ein Redaktionsgebäude bauen: Quatsch oder Coup?

Nächste Ausfahrt Community.
(turi2.de, Peter Turi)
Wie Jochen Wegner bei “Focus Online” dem Journalismus die Versionsnummer 2.0 aufdrücken und “Spiegel Online” angreifen will.

Hoher Medienkonsum führt zu schlechten Schulnoten
(telepolis.de, Florian Rötzer)
Nach einer Studie könnten sich durch die Unterschiede in der Medienausstattung und Mediennutzung nicht nur die wachsende Kluft zwischen der Leistung von Jungen und Mädchen, sondern auch zwischen dem Bildungsniveau der südlichen und nördlichen Bundesländer erklären lassen.

Neu für den geneigten Studenten: Die Campusmagazine von ZEIT und FOCUS
(jetzt.de, Henrik Pfeiffer)
Zwei neue Studentenmagazine zielen auf die akademische Zielgruppe – um sie schon mal an die jeweiligen Mutterblätter zu gewöhnen. Wir haben ZEIT Campus und FOCUS Campus verglichen und gelernt: Studieren ist ja ganz schön super!

Die Welle macht’s
(taz.de, Klaus Walter)
Was kommt nach “Satisfaction”? Ausgerechnet Pop hat sein Universal-Appeal eingebüßt. Denn vor lauter Marktförmigkeit fehlt es an klugen Kontextualisierungen durch Kritik – und an gutem Radio, das die Verhältnisse hörbar macht.

“Bild” fand “SS-Beweis” auch

“Bild”-Autor Paul C. Martin schreibt heute über den Schriftsteller Günter Grass, der kürzlich öffentlich gemacht hatte, dass er als Jugendlicher Mitglied der Waffen-SS gewesen sei. Offenbar belegen auch Dokumente seine Waffen-SS-Zugehörigkeit. Und “Bild”-Autor Martin schreibt:

"Ein vergilbtes Dokument aus dem US-Militärarchiv, das BILD vorliegt. Der SS-Beweis!"

“Bild” widmet dem “SS-Beweis” heute auch die Titelschlagzeile (siehe Ausriss) und schreibt:

“Jetzt fand BILD das Dokument, das zweifelsfrei beweist: Grass war bei der Waffen-SS!”

Wie “Bild” das Dokument fand, steht indes nirgends. Eine vergleichsweise naheliegende Möglichkeit wäre ein Klick auf Spiegel Online gewesen. Dort nämlich ist die ganze Story bereits seit gestern nachmittag, 15.05 Uhr, weltweit und kostenlos zugänglich. Und ebenfalls seit gestern nachmittag wimmelt es daher auch im Angebot der Nachrichtenagenturen von Meldungen über die auf Spiegel Online veröffentlichten Dokumentenfunde des “Spiegel”-Autors Klaus Wiegrefe.

Und natürlich ist der “SS-Beweis”, der, nebenbei bemerkt, laut “Berliner Zeitung” seit Jahrzehnten “öffentlich zugänglich” ist, seit seinem Bekanntwerden am gestrigen Nachmittag auch in diversen anderen Medien ein Thema — meist unter Verweis auf den “Spiegel” oder Spiegel Online. Nur Focus Online berichtet treudoof: “Das meldet die ‘Bild’-Zeitung (Mittwochausgabe).”

Übrigens:
Bei Bild.de, wo der Dokumentenfund erstmals gestern abend, 22.57 Uhr, in der “Bild”-Version (“Jetzt fand BILD…”) auftauchte, heißt es in einem Teaser fälschlicherweise noch immer: “Grass-Affäre: Bei der SS musste er Fingerabdrücke abgeben”, obwohl er das doch gar nicht “bei der SS” tat, sondern als Kriegsgefangener der Alliierten.

Nachtrag, 17.8.2006: Bei Focus Online wurde der Hinweis auf “Bild” mittlerweile ersatzlos aus dem Artikel entfernt — offenbar allerdings erst, nachdem BILDblog-Leser Christian G. (Danke übrigens!) die Focus-Online-Redaktion auf ihre Ungeschicklichkeit hingewiesen hatte.

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