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Das alte Vorurteil, “Bild” würde lügen

“Das ist ein gut gemachter Spot, natürlich haben wir auch darüber gelacht. Er lebt aber von dem alten Vorurteil, BILD würde lügen — was durch eine witzige Wiederholung jedoch auch nicht wahrer wird.”

(“Bild”-Sprecher Dirk Meyer-Bosse über den BILDblog-Werbefilm)

Ein altes Vorurteil, soso.

Als Service für Herrn Meyer-Bosse (und unsere Leser) haben wir eine kleine, unvollständige Auswahl von “Bild”-Lügen aus den vergangenen zwei Jahren zusammengestellt, der Übersicht halber grob in zehn Kategorien unterteilt:

Lügen mit Fotos

Lügen mit Toten und Verletzten

Lügen mit Zitaten

Lügen mit Tieren

Lügen zur Verteidigung

Lügen mit Wissenschaftlern

Lügen mit Terroristen

Lügen mit Politik

Lügen mit Gewalttaten

Lügen mit Zeitangaben

Wiedervorlage: Kurz korrigiert (430)

Am 29. Juni, vor gut einem Monat also, hatte “Bild” fälschlicherweise behauptet, 1943 hätten Rotarmisten ein Fenster der Marienkirche in Frankfurt/Oder nach Russland verschleppt (wir berichteten).

Heute, also gut einen Monat später, berichtigt “Bild” diesen Fehler in der Korrekturspalte (und hat im selben Text sogar noch zwei weitere gefunden).

Platz für die Korrektur der beiden Falschmeldungen in der gestrigen “Bild” (wir berichteten) war da offenbar keiner mehr.

Das hat dann wohl noch einen Monat Zeit…

Nachtrag, 2.8.2007: Doch schon heute gesteht sich die “Bild”-Zeitung zumindest ein, dass ihr vorgestern “in der Rubrik ‘Gewinner’ ein Fehler unterlaufen” ist. Dass damit von der “Gewinner”-Meldung selbst (“jetzt wollen sie die USA erobern: die deutsche Popband Juli”) nicht mehr viel übrig bleibt, schreibt “Bild” nicht.

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Die Tour vermasselt
(sueddeutsche.de, Hans Leydendecker)
Warum der Ausstieg der öffentlich-rechtlichen Sender für viele Sportarten eine Existenzbedrohung ist – vor allem im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking.

“Strafen für Falschmeldungen”
(taz.de, Michael Backmund)
Seriöse Presseagenturen haben das Ausmaß der Gewalt falsch wiedergegeben. Das muss Konsequenzen haben, so dju-Vorstandsmitglied Michael Backmund.

Moderne Sklavenhalter (+)
(zeit.de, Carolin Ströbele)
Die Resonanz auf Günter Wallraffs Callcenter-Reportage im ZEITmagazin LEBEN war enorm. Was ihm Betroffene über ihre unwürdigen Arbeitsbedingungen und die betrügerischen Machenschaften ihrer Arbeitgeber berichteten, erzählt Wallraff im Interview mit ZEIT online.

Der Zitronenfalter stürzt ab
(weltwoche.ch, Urs Paul Engeler)
Die Frau an der Spitze des Schweizer Fernsehens denkt nicht in Inhalten, sondern in Einschaltquoten. Und die sinken und sinken. Der Sender war schon beim Amtsantritt Ingrid Deltenres kein Vorzeigestück der Nation – nun hat er mit der Chefin die Orientierung und das Publikum verloren.

Was gibts Neues, Grossmutter Kall?
(woz.ch, Rachel Vogt)
Das Zürcher Verlagshaus Tamedia bleibt in Aufruhr. Auf der Agenda stehen: Beerdigung von «Tagi-Kompakt» und Expansion nach Basel – sowie ins Ausland.

“Wir wollen bei den grossen Themen vorne dabei sein”
(persoenlich.com, David Vonplon)
Mit “Sonntag” erscheint Mitte September erstmals eine siebte Ausgabe der Mittelland Zeitung. Die etablierten Sonntagsblätter will “Sonntag”-Chefredaktor Patrik Müller herausfordern, indem er Geschichten von nationaler Bedeutung thematisiert, welche vom Zürcher Mainstream-Journalismus vernachlässigt werden.

6 vor 9

Die Leserschaft zeigt sich bestürzt
(behindertenparkplatz.de, Christiane Link)
Seit dem Wochenende beobachte ich, wie eine Falschmeldung der dpa weite Kreise zieht. Dass es sich um eine Falschmeldung handelt, wusste ich schon ziemlich früh. Ich hatte es in einem Blog gelesen.

Reporterlust und Recherchefrust – Ein Bericht zur Lage des deutschen Journalismus
(ndr.de, Video, 29:57 Minuten)
Kaum ein Berufsstand hat so einen schlechten Ruf wie der des Journalisten. Die häufigsten Vorurteile: Journalisten sind selbstverliebt, recherchieren zu wenig und lassen sich als PR-Gehilfen missbrauchen. Aber ist es wirklich so schlecht um den Journalismus in Deutschland bestellt? Unter welchen Bedingungen kann der Journalist von heute seinen Ansprüchen an Objektivität und Sorgfalt noch gerecht werden? Zapp forschte nach und stieß auf engagierte Aufklärer und mutige Reporter, vorbildliche Rechercheure und solche, die es werden wollen.

«Wir brauchen neue Marken»
(werbewoche.ch, Markus Knöpfli)
Das Wirtschaftsmagazin Cash geht ein. Thomas Trüb, bei Ringier Leiter Wirtschaftsmedien, erklärt Markus Knöpfli, warum er glaubt, beim Cash-Medienverbund auf Cash Weekly verzichten zu können.

“Der Gipfel ist jetzt schon gescheitert”
(tagesschau.de, Eckart Aretz)
Im Medienzentrum von Kühlungsborn berichten hunderte Journalisten vom G8-Gipfel im benachbarten Heiligendamm. Sie beschäftigt vor allem ein Thema: die vielen Sicherheitskontrollen und die Abgeschiedenheit des Tagungsorts. Verständnis für die Abschottung der Staats- und Regierungschefs hat kaum einer.

“Das geht jetzt erst los”
(taz.de, Kerstin Ruskowski)
Berliner Landgericht ordnet an, dass Springer seine Nutzungsrechte für freie Mitarbeiter überarbeiten muss.

Wird nach der Pause alles wieder gut?
(welt.de)
Die Strukturen von Harald Schmids Show sind so gefestigt, dass es langweilig ist: Abgesehen von drei Witzen am Anfang scheint die Sendung völlig improvisiert zu sein. Stellt sich die Frage, was die Redakteure von Schmidt so tun ,und ob sie bei ?Schmidt und Pocher” mehr zu tun bekommen…

6 vor 9

Kai Diekmann lebt!
(taz.de, Hannah Pilarczyk)
Gerade im Umgang mit dem Brandanschlag auf das Auto des “Bild”-Chefs fällt Welt.de durch Falschmeldungen und gelöschte Kommentare auf.

?Absolut boulevardtauglich?
(epd.de)
Ein epd-Interview mit ?Bild?-Chefredakteur Kai Diekmann.

Zensur ist gar nicht so einfach (+ + +)
(telepolis.de, Ernst Corinth)
In der letzten ARD-Talkshow “Beckmann” machte es plötzlich piep!

Arlesheim Reloaded Fake-Blog
(arlesheimreloaded.ch, Manfred Messmer)
Obwohl ich schon seit einiger Zeit blogge, lerne ich täglich Neues hinzu. Zum Beispiel, dass da irgend ein durchgeknallter Typ ein Weblog in meinem Namen, mit meinem Blognamen und mit einer zum Verwechseln ähnlichen URL eröffnet. Ein aufmerksamer Leser hat mich gestern Abend darauf aufmerksam gemacht.

Mobiltelefon sucht Gratisantenne
(facts.ch, Daniel Meier)
Hotspots bald an jeder Hausecke und neue Handys, die WLAN-fähig sind: Jetzt könnte man auch unterwegs gratis über Skype telefonieren. Doch Swisscom und Co. warten ab.

Was ist wesentlich?
(weggli-tv.com, Video)

Lieber Claus Strunz,

wir beide wissen, dass sich Ihre “Bild am Sonntag” im Vergleich zur werktäglichen “Bild” ja gemeinhin etwas wohlerzogener gibt: Statt “Wichsvorlage” will die “BamS” lieber “informativ, enthüllend und hintergründig” sein, “Anwalt des Bürgers und kritischer Beobachter” und “Service-Dienstleister für alle Lebenslagen”. Sogar eine “Korrektur”-Rubrik haben Sie im Blatt — eingeführt, lange bevor Ihr Chefredakteurs-Kollege und Herausgeber Kai Diekmann auf die Idee kam, ähnliches auch für “Bild” zu reanimieren.

Aber ich muss schon sagen: Sonderlich pfleglich scheint Ihre Zeitung mit dem zur Schau getragenen Sonntagsstaat nicht umzugehen. Schauen Sie sich, was etwa die erwähnten “Korrekturen” anbelangt, doch mal an, was die “BamS” in diesem Jahr berichtigte: dass “Vichy-Homme Contrôle” nicht bei Schlecker, sondern “ausschließlich über Apotheken vertrieben” werde (4.3.2007), dass nicht Seelöwinnen, sondern Seemövinnen Eier legen (11.3.2007) und auf einem “Teppich in Holzoptik” keinen Mops, sondern eine Französische Bulldogge abgebildet gewesen sei (8.4.2007). Und seien wir ehrlich, Herr Strunz: Letzte Woche, diese “Berichtigung” zu einem mehr als zwei Monate alten Artikel, die haben Sie doch nicht freiwillig gedruckt, oder?

Andererseits erinnern Sie sich doch bestimmt noch, wie Sie unlängst bereits versäumt hatten, Ihre Leser nachträglich über einen weitaus peinlicheren, aber womöglich nicht einmal selbst verschuldeten Irrtum aufzuklären.

Und nun?

Nun stand vor acht Tagen schon wieder großer Quatsch im Blatt: Da hatte Ihre Zeitung das Opfer eines Gewaltverbrechens ausführlich zu Wort kommen lassen, doch sah sich im Nachhinein nicht nur das Opfer selbst sinnentstellend wiedergegeben. Nein, die ganze Geschichte war nach Polizeiangaben nichts weiter als eine Falschmeldung. Ich weiß das. Und Sie, Herr Strunz, als bekennender BILDblog-Leser, wissen das auch.

In der gestrigen “BamS” aber findet sich dazu kein Wort. Warum eigentlich nicht?

Herzlichst,
Ihre Clarissa

PS: Sollte meine Frage nicht in Ihre Rubrik “Der Chefredakteur antwortet” passen, kann ich alternativ natürlich auch die folgende anbieten: “Wie schaffen Sie es eigentlich, Woche für Woche so eine wunderbare Zeitung zu machen?”

Warum sich “Bild” in Berlin wohlfühlen könnte

Jörg Thadeusz kommentiert in der “Berliner Zeitung” die Pläne der “Bild”-Redaktion, nach Berlin umzusiedeln:

Da freuen wir uns aber. Was für eine Verstärkung. In einer Stadt, in der so viele von staatlichen Alimenten leben, kommen uns 700 Menschen zur Hilfe, die auch vor wirklich schmutziger Arbeit nicht zurückschrecken. Sie werden sich hier wohl fühlen, die Bild-Kollegen. (…)

“Es ist wichtig, dass wir dort sind, wo die Nachrichten entstehen”, hat Kai Diekmann gesagt.

Wir können uns auf ein spannendes Experiment freuen. Was ist stärker? Die Meldung über tatsächliche Ereignisse in der politischen Hauptstadt? Oder die Falschmeldungen, die Bild-Mitarbeitern ohnehin einfallen, gleichgültig wo sie arbeiten? (…)

BILDisch für Fortgeschrittene

Gut, gut: Die gestrige Falschmeldung der “Bild”-Zeitung über die Popgruppe Tokio Hotel war vielleicht wirklich zu falsch, um sie nur in der blatteigenen “Korrekturspalte” zu berichtigen. Stattdessen steht die “Tokio Hotel”-Berichtigung heute auf Seite 4 und sieht so aus:

"Tokio-Tom trifft sein Kuss-Double"

“Bild” schreibt:

Gestern zeigte BILD ein Foto von Tom Kaulitz (17), Gitarrist in Deutschlands erfolgreichster Rockband “Tokio Hotel”, und einer unbekannten Schönheit – beim zärtlichen Küssen.

Jetzt stellt sich heraus: Der junge Mann auf dem Bild ist gar nicht Tom – sondern ein (Kuss)–Doppelgänger. (…)

Und mal abgesehen davon, dass wir im ersten “Bild”-Satz nirgends die Wörter fälschlicherweise und vermeintlich finden können — haben wir wieder was gelernt: Wenn ahnungslose “Bild”-Redakteure in Europas größter Tageszeitung irgendwas veröffentlichen, ohne zu wissen, ob’s stimmt, dann heißt Entschuldigung auf BILDisch:

Jetzt stellt sich heraus

Wie die “BamS” mit Keith Richards trauert II

Es ist noch nicht einmal vier Monate her, da behauptete der “Bild am Sonntag”-Chef Claus Strunz in seiner Kolumne “Der Chefredakteur antwortet”, die “BamS” verfolge die Arbeit von BILDblog “wohlwollend”. (Der Anlass damals: ein Fehler im BILDblog.) Aber:

Das wohlwollende Verfolgen unserer Arbeit ist offenbar folgenlos.

So hatte die “BamS” vor einer Woche ihre letzte Seite großzügig mit Paparazzifotos bebildert, auf denen angeblich der Rockmusiker Keith Richards zu sehen war, wie er (“TOTAL ENTSPANNT”) “in der Sonne Floridas” liege, sich (“TOTAL ERFRISCHEND”) “mehrere Dosen Bier” gönne und es sich (“TOTAL ZUFRIEDEN”) “richtig gut” gehen lasse. Kurzum:

Richards ist zufrieden, lächelt entspannt in die Sonne.

In Wahrheit aber (BILDblog berichtete) war am Tag vor Erscheinen der “BamS” Keith Richards’ schwerkranke Mutter gestorben, der “Rock-Opa” hatte zuvor in London am Sterbebett bis zu ihrem Tod gewacht. Der Mann auf den Fotos hingegen war, wie uns die Agentur, von der die “BamS” die Paparazzifotos hatte, im Nachhinein mitteilte, nur ein “Keith-Richards-Double”, auf das ein Paparazzo reingefallen war. Man habe, hieß es zerknirscht, die Bilder deshalb zurückgezogen.

Und es mag sein, dass man in der “BamS” in der vergangenen Woche kein BILDblog gelesen hat. Offensichtlich aber nicht nur das. Denn auch viele andere deutsche und internationale Medien berichteten über den Tod von Richards Mutter — ja, sogar in der Schwesterzeitung “Bild” erschien vergangenen Mittwoch eine kleine Meldung mit der Überschrift “Keith Richards trauert um seine Mutter”. Und bei Bild.de, wo man die “BamS”-Falschmeldung zunächst übernommen hatte, wurde die Seite inzwischen “aus dem redaktionellen Angebot (…) herausgenommen”. Das alles hätte der “Bild am Sonntag” zumindest zu denken geben können…

In der heutigen “BamS” aber finden die Leser weder im “Leser-Forum”, in dem manchmal auch kleinere “Korrekturen” abgedruckt werden, noch sonstwo* in der Zeitung einen Hinweis auf den bedauerlichen Fehler.

*) Auf der letzten Seite, wo vor einer Woche noch die falschen Richard-Fotos zu sehen waren, steht heute, dass Pamela Anderson auf ihrer Internetseite von einem Besuch in einem russischen Waisenhaus berichtet. Die Überschrift der “Bild am Sonntag” zu dieser Meldung lautet übrigens:"Pam Anderson -- Ein (Adoptiv-)Baby von Putin!"

Nachtrag, 2.5.07 (Mit Dank an Günter V. und Axel S.): Laut einem Bericht der österreichischen Boulevardzeitung die “Neue” handelt es sich bei dem Keith-Richards-Double aus der “BamS” übrigens um den Vorarlberger Sigi Amann.

Liebe Kinder,

wie wir heute aus der “Bild”-Zeitung erfahren, habt ihr gestern offenbar “gegen die Todesspritze für Knut” "1. Eisbär-Demo: Kinder kämpften für Knut"demonstriert (siehe Ausriss). Wir freuen uns, dass ihr dafür im Berliner Zoo wart. Dort kann man schließlich eine Menge lernen — nicht nur über Eisbären, auch über andere Tiere.

Allerdings müssen wir euch auch etwas Trauriges erzählen, etwas, das man im Zoo nicht lernt: Ihr wurdet reingelegt. Knut sollte nämlich gar nicht getötet werden. Niemand hatte das ernsthaft gefordert. Ihr (und offenbar auch die Erwachsenen) seid einer “Falschmeldung” aufgesessen, wie man so sagt. Genauso wie viele Medien, die die Geschichte aus der “Bild”-Zeitung weitererzählt haben. Deshalb stimmt leider auch nicht, was heute in der “Bild”-Zeitung über euch steht:

Sie erhoben ihre Kinderstimmen, um ihren Lieblingsbären vor der Todesspritze zu retten! Und sie hatten Erfolg: KNUT DARF LEBEN!

Das ist wahrscheinlich das Schlimmste: Die “Bild”-Zeitung missbraucht euch heute, um ihre Desinformation von gestern auf abstruse Art und Weise gerade zu rücken. Und dabei wiederholt sie sie auch noch:

Tierschützer hatten in BILD (…) den Tod des von seiner Mutter verstoßenen Bären gefordert.

Das ist jetzt sicher alles ziemlich schwer für euch zu verstehen, aber vielleicht werdet ihr es begreifen, wenn ihr größer seid. Und vielleicht nehmt ihr dann auch an weniger überflüssigen Demonstrationen teil.

Mit pelzigen Grüßen,

euer BILDblog

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