Suchergebnisse für ‘fakten’

Bleiben oder gehen?, EU-Sanktionen, Reitschuster endgültig draußen

1. In Moskau bleiben oder gehen? Deutsche Reporter reagieren uneins auf das neue russische Mediengesetz
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Nachdem Russland ein Gesetz gegen angebliche “Falschmeldungen” erlassen hat, das mit langjährigen Haftstrafen für missliebige Berichterstattung droht, ziehen sich viele Medien aus Moskau zurück. Einzelne Reporter von “Welt”, “Bild” oder RTL bleiben jedoch. Das wirft Fragen auf, wie Boris Rosenkranz findet.

2. EU-Kommission will offenbar Suchergebnisse und Social-Media-Inhalte zensieren
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
“Eine E-Mail aus der EU-Kommission an Google erklärt, wie weitreichend das Verbot der russischen Propagandasender RT und Sputnik sein soll. Suchergebnisse und Social-Media-Inhalte sollen nicht nur zensiert werden, wenn sie von den Sendern kommen, sondern auch, wenn sie deren Inhalte wiedergeben.” Markus Reuter erklärt den Umfang und die Schwierigkeiten der EU-Sanktionen gegen russische Propaganda.

3. Boris Reitschuster aus der Bundespressekonferenz ausgeschlossen
(sueddeutsche.de, Aurelie von Blazekovic)
Die Bundespressekonferenz ist ein als Verein organisierter Zusammenschluss von etwa 900 hauptberuflichen Journalistinnen und Journalisten. Unter dem Begriff “Bundespressekonferenz” wird aber auch die von ihm regelmäßig veranstaltete Pressekonferenz verstanden, in der Medienschaffende vor allem Politikerinnen und Politiker befragen können. Nun hat der Verein eines seiner Mitglieder endgültig ausgeschlossen – Boris Reitschuster. Der Grund liegt nicht an Reitschusters politischer Haltung, wie dieser gerne in den Sozialen Medien streut, sondern an schlichten Formalien: Reitschusters Sitz befindet sich seit Kurzem in Montenegro, damit seien die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft nicht mehr erfüllt.

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4. Belarus stuft Deutsche Welle als “extremistisch” ein
(dwdl.de, Alexander Krei)
Seit einigen Monaten blockiert Belarus die Newsseiten der Deutschen Welle (DW), nun hat das Land den deutschen Auslandssender als “extremistisch” eingestuft. Sogar das DW-Logo sei vom belarussischen Regime mit einem Zensur-Bann belegt worden.

5. “Jagdinstinkt sollte nicht zum Jagdfieber werden”
(journalist.de, Jan Freitag)
Holger Stark ist stellvertretender Chefredakteur der “Zeit” und leitet dort das Investigativ-Team. Im Interview mit dem “journalist” spricht er über die sensiblen Bereiche bei investigativen Recherchen und über die Frage, wie bei Fällen von Machtmissbrauch und #MeToo differenziert werden muss: “Ich betrachte investigativen Journalismus fast immer als Entwicklungsprozess nach bestem Wissen und Gewissen, der nur selten bei Weiß beginnt und bei Schwarz aufhört. Wir starten mit einem Verdacht, und wenn einem nicht gerade Verträge oder glasklare Fakten vorliegen, ist zu Beginn meist offen, wo eine Recherche endet. Auch das ist ein Argument gegen das erwähnte Jagdfieber”.

6. Journalismus fördern von unten
(taz.de, Steffen Grimberg)
“Katapult” ist eigentlich ein populärwissenschaftliches Magazin, das für seine Infografiken und Karten bekannt ist. Das würde das Unternehmen jedoch nur unzureichend beschreiben. Der umtriebige Firmengründer expandiert mit Lokaljournalismus, hat ehrgeizige Baupläne und will eine Journalistenschule gründen. Doch damit nicht genug: Gerade stellt “Katapult” für ein Newsteam 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Ukraine ein.

Der Krieg und die Medien, Nur Wahres ist Wahres, Propaganda

1. Der Krieg und die Medien: Zwischen Mobilmachung, Heldensuche und Mut
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm bilanziert die ersten Tage der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine: “Selten war es so schwer, sauberen Journalismus zu liefern wie in diesen Tagen. Und selten war es so wichtig, so präzise wie möglich zu berichten. Keiner Propaganda auf den Leim zu gehen. Die digitale Spreu vom Weizen zu trennen. Die Bilder zu prüfen.”

2. Fakten checken im Krieg: Nur Überprüfbares ist Wahres
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
Viele Medien, darunter auch das ZDF, veröffentlichen Material zum Krieg in der Ukraine, dessen Authentizität nicht belegt werden kann. Frederik von Castell kommentiert: “Bei allem berechtigten Interesse an den neuesten Entwicklungen in diesem Krieg bleibt die Frage: Wozu Material verwenden, das nicht verifizierbar ist? Warum das Risiko eingehen, Falschinformationen zu verbreiten?”

3. “Möchten nicht zugucken”: “Katapult” gründet Ukraine-Zeitung
(meedia.de, Thomas Borgböhmer)
Der “Katapult”-Verlag startet eine eigene Ukraine-Zeitung, die sowohl aus Deutschland als auch aus der Ukraine heraus berichten soll. Das Projekt werde möglich durch die Bereitschaft der Belegschaft zu Gehaltseinbußen: “20 Mitarbeitende, die aktuell 3.300 Euro verdienen, machen dabei mit. Konkret verzichtet die Hälfte auf 25 Prozent, die andere Hälfte auf 50 Prozent des Gehalts. Ein Mitarbeiter, heißt es, sogar auf 100 Prozent seines Lohns.”

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4. Russland-Ukraine-Krieg: Die Propagandaschlacht auf Social Media
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Brigitte Baetz, Audio: 9:44 Minuten)
Der Deutschlandfunk hat sich mit Christian Stöcker über die Social-Media-Strategien der am Russland-Ukraine-Krieg beteiligten Parteien unterhalten. Für Stöcker, Journalist und Professor für Digitale Kommunikation, erlebt die Welt gerade “den ersten Krieg in der Geschichte, der zwar mit einem kleinen, dafür aber wichtigen Anteil auch auf Social Media geführt wird”, wie er auf Twitter schreibt.

5. Krise der Auslandsberichterstattung
(medienpolitik.net, Helmut Hartung)
Die Otto Brenner Stiftung hat ein Diskussionspapier zum Zustand der deutschen Auslandsberichterstattung veröffentlicht (PDF). Demnach seien weite Teile der Welt in den Berichten deutscher Medien unterrepräsentiert. In seiner Untersuchung benennt der langjährige Auslandskorrespondent Marc Engelhardt die Gründe für diese Entwicklung, dokumentiert eine Verstärkung des Trends in der Covid-Pandemie und skizziert mögliche Lösungsansätze.

6. Russische Nachrichtenagentur bejubelt mit vorbereitetem Kommentar irrtümlich Sieg
(spiegel.de)
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria hat versehentlich kurzzeitig einen vorbereiteten Jubelkommentar veröffentlicht, in dem der Autor den Sieg Russlands über die Ukraine feierte. Anscheinend war der Kreml fälschlicherweise von einem raschen militärischen Erfolg in der Ukraine ausgegangen.

Kriegspropaganda, Defilee der Putin-Versteher, Verifikationsprobleme

1. Große Herausforderungen für Medienschaffende
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Reporter ohne Grenzen (RSF) bereitet sich darauf vor, dass die russische Invasion in die Ukraine nicht nur die Berichterstattung der Medien, sondern auch die eigene Arbeit der Organisation in den Bereichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Nothilfe vor sehr große Herausforderungen stellen wird.” RSF werde sich bemühen, auch in den kommenden Tagen fortlaufend möglichst viele Informationen zur Verfügung zu stellen, das Nothilfereferat sei ansprechbar für Anfragen von Kolleginnen und Kollegen, die Schutz und Unterstützung brauchen.
Weiterer Lesehinweis: Nach dem Beginn der Kampfhandlungen ruft der Deutsche Journalisten-Verband zu äußerster Vorsicht auf. Es sei nicht davon auszugehen, dass kämpfende Truppen Rücksicht auf Berichterstatter nehmen. Journalistinnen und Journalisten sollten einen engen Draht zu ihren Redaktionen halten, ihre Aufenthaltsorte mitteilen und sich in die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes eintragen.

2. Wie russische Desinformation in deutsche Medien kommt
(meedia.de, Tobias Singer)
Tobias Singer weist auf die Wichtigkeit von genauer Sprache hin. Deutsche Medien sollten nicht die Sprache des Kremls übernehmen. Beschönigende Vokabeln wie “Einsatz” und “Militäroperation” seien bei einem Angriffskrieg fehl am Platz. Singer erinnert die Medienbranche an ihre Verantwortung: “Wie sind als Journalistinnen und Journalisten in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich Desinformation nicht gegen Information durchsetzt.”

3. “Das sind alles Bilder, die wir nicht verifizieren können”
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Verlässliche Bilder aus den Konfliktregionen der Ukraine zu bekommen, war früher schon schwierig. Mit den jüngsten Entwicklungen ist es für Redaktionen noch schwieriger geworden, Bildmaterial einzuordnen und zu verifizieren. Kurt Sagatz hat mit einigen Zuständigen über das Problem gesprochen.

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4. Russlands Krieg gegen die Ukraine: Auch ein Höhepunkt der Propaganda
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 6:50 Minuten)
Eine Rundfunklizenz für Deutschland besitzt der russische Staatssender RT DE nicht, er verbreitet online aber weiterhin die Propaganda der russischen Regierung. Dies sei am Tag des Angriffs auf die Ukraine besonders deutlich geworden. Die russischen Aufsichtsbehörden hätten nach Angaben der Agentur Reuters den Medien des Landes Anweisungen zur Berichterstattung über die Lage in der Ukraine gegeben.
Weiterer Lesehinweis: Defilee der Putin-Versteher: “RT France zelebriert Russlands Einmarsch. Putins Sieg auf ganzer Linie scheint hier garantiert” (faz.net, Jürg Altwegg).

5. Doch, die russischen Angriffe bedrohen auch ukrainische Zivilisten und Städte
(correctiv.org, Alice Echtermann & Uschi Jonas)
“Correctiv” geht im Faktencheck der Meldung staatlich kontrollierter russischer Medien nach, die Angriffe Russlands auf die Ukraine würden sich nicht gegen Städte richten, und ukrainische Zivilisten seien nicht in Gefahr. Dies sei falsch. Videos, Fotos sowie Berichte von Nachrichtenagenturen würden das Gegenteil belegen.

6. “Mainz bleibt Mainz”: ZDF zeigt Fastnachtssitzung wegen Kriegs in Ukraine nicht
(rnd.de)
Das ZDF wird wegen des Kriegs in der Ukraine die ursprünglich für heute Abend geplante Fernsehfastnacht “Mainz bleibt Mainz” nicht im Hauptprogramm ausstrahlen. Man wolle die bereits aufgezeichnete Sendung jedoch in die Mediathek stellen.

Fragwürdige Telefonaktion, Youtube-Willkür, Künasts Sieg gegen Hetzer

1. Der WDR und die “jüdischen Wurzeln”
(uebermedien.de, Andrej Reisin)
In der WDR-Doku-Reihe “Unterwegs im Westen” fragte die Reporterin Rachel Patt “Wie jüdisch ist Deutschland?” und führte eine Telefonaktion durch, die bei einigen Zuschauerinnen und Zuschauern für heftiges Kopfschütteln sorgte. Es gibt aber noch weitere Kritikpunkte an der Sendung. Auf “Übermedien” kommentiert Andrej Reisin: “Nicht die Ergebnisse von Patts Recherche sind das Problem, sondern dass sie schlicht zu wenig recherchiert hat, dass sie nach Bauchgefühl agiert, statt simpelste Fakten wie die jüdische Einwanderungsgeschichte nach 1991 auf dem Kasten zu haben. Und kein:e Redakteur:in irgendetwas davon merkt.”

2. Schrecken mit Ende
(kontextwochenzeitung.de, Minh Schredle)
Wie an dieser Stelle vergangene Woche zu lesen war, warb die AfD in der “Frankfurter Rundschau” ganzseitig gegen die Corona-Impfpflicht. Die Verlagsverantwortlichen verteidigten die Schaltung der Anzeige zunächst als “Teil der geltenden Meinungsfreiheit”, ruderten dann jedoch zurück: Geschäftsführer Max Rempel bat um Entschuldigung und versprach, “dass es künftig keine Anzeigen der AfD mehr in der Frankfurter Rundschau geben wird”. Minh Schredle fragt sich, wie es zu dem Vorgang überhaupt kommen konnte, und ordnet den Fall ein.

3. Wider die Willkür
(sueddeutsche.de, Philipp Bovermann)
Wenn Youtube Videos oder ganze Kanäle löscht, kennen die Uploader und Betreiber häufig den Grund dafür nicht. Es gibt oft nur einen lapidaren Hinweis auf einen angeblichen Verstoß gegen die Community-Regeln. Wer sich damit nicht abfinden will, muss gegen den Großkonzern juristisch vorgehen. Die Europäische Union wolle diesen Zustand mit einem “Gesetz über digitale Dienste” beenden. Philipp Bovermann ist skeptisch: “Es sieht also so aus, als dürften die digitalen Plattformen künftig zwar nicht mehr so willkürlich wie bisher agieren, ihre souveräne Macht über die Inhalte aber behalten – auf expliziten Wunsch der EU. Das dürfte noch zu interessanten Debatten führen.”

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4. Renate Künast erringt klaren Sieg gegen Facebook-Hetzer
(spiegel.de)
Das Bundesverfassungsgericht hat der Politikerin Renate Künast im Streit über gegen sie gerichtete Beleidigungen bei Facebook in vollem Umfang recht gegeben: “Facebook dürfte damit in der Folge verpflichtet werden, weitere Daten von Nutzerinnen und Nutzern, die Renate Künast im Netz beleidigt haben, an die Grünenpolitikerin herauszugeben.”

5. Goldene Blogger 2022: weniger Blog, mehr Gold
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Anfang April wird “Deutschlands ältester Social Media-, Creator- und Influencer-Award” verliehen, der noch den Namen aus alten Zeiten trägt: “Die goldenen Blogger”. Mit-Ausrichter Thomas Knüwer ist begeistert von den Nominierten, beklagt aber den abnehmenden Textanteil.
Transparenzhinweis: Der “6-vor-9”-Kurator des BILDblogs ist Bestandteil der Nominierungsliste.

6. ABC suspendiert Whoopi Goldberg nach Holocaust-Aussagen
(dwdl.de, Alexander Krei)
Die US-amerikanische Schauspielerin Whoopi Goldberg hat in einer Talkshow, an der sie als Co-Moderatorin teilnimmt, gesagt, dass es beim Holocaust “nicht um Rasse”, sondern um “Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber dem Menschen” gegangen sei. Trotz ihrer hintergeschobenen Entschuldigung ist sie vom TV-Sender für zwei Wochen suspendiert worden.

Osten ernst nehmen, Tichy muss zahlen, Trumps Plattform

1. So isser nich’, der Ossi
(spiegel.de, Sascha Aurich)
Sascha Aurich ist stellvertretender Chefredakteur der “Freien Presse” aus Chemnitz und hat vielleicht deshalb ein besonders feines Gespür für die klischeehafte Berichterstattung vieler westdeutscher Medien über den Osten. In seinem Essay appelliert er: “Den Osten ernst nehmen, nur so kann es gehen. Und zwar nicht die Schreihälse. Sondern die Menschen in der dritten oder vierten Reihe, die nur hinterhertrotten. Und dann vor allem jene, die sich ein anderes, besseres Ostdeutschland wünschen, sich aber nicht mehr aus der Deckung trauen. Sie müssen Gehör finden, ihr Leben muss stattfinden, wenn es um den Osten geht. Der Anspruch auch des SPIEGEL sollte sein: Raus aus den Mustern der Berichterstattung, weg von den üblichen Verdächtigen. Echtes Interesse für den Alltag im Osten. Die Zeit der Zuspitzung ist vorbei, die Wirklichkeit ist krass genug.”

2. Warum kostet eine sexistische Beleidigung 10.000 Euro?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 21:03 Minuten)
Das Landgericht Berlin hat entschieden: Roland Tichy muss für eine sexistische Beleidigung in der von ihm verantworteten Zeitschrift “Tichys Einblick” 10.000 Euro Schmerzensgeld an die SPD-Politikerin Sawsan Chebli zahlen. Ist das gerecht? Wie kommt eine solche Summe zustande? Wo sind die Grenzen der Meinungsfreiheit, und darf Satire nicht auch sexistisch sein? Was kostet es, gegen Beleidigungen vorzugehen? Und hilft das Urteil Opfern von Hate Speech? Darüber hat Holger Klein mit der Medienrechtsanwältin Tanja Irion gesprochen.

3. Historikerverband kritisiert “Verfälschung historischer Fakten”
(sueddeutsche.de, Jörg Häntzschel)
Beim von ARD und ZDF betriebenen Jugendkanal “Funk” erschien ein Video, das falsche Fakten über Adolf Hitler enthielt. Der Macher des Videos habe seinen Irrtum bereits vor längerer Zeit eingeräumt, doch der Beitrag selbst sei über Wochen unverändert geblieben. Mittlerweile ist das Video gelöscht, vielleicht auch weil sich prominenter Protest seitens des deutschen Historikerverbands regte.

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4. Donald Trumps Internetplattform soll im Februar starten
(zeit.de)
Nachdem Donald Trump von den großen Social-Media-Plattformen ausgeschlossen wurde, hatte er die Gründung eines eigenen Netzwerks angekündigt. Der Start dieses Projekts mit dem Namen “Truth Social” steht anscheinend in nächster Zeit bevor: Laut Apple sei die dazugehörige App voraussichtlich ab dem 21. Februar verfügbar.

5. Vernachlässigen Medien nicht-akademische Berufe?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 34:02 Minuten)
Akademikerinnen und Akademiker seien in der medialen Berichterstattung weit stärker vertreten als Nichtstudierte, ganz gleich ob in Talkshowrunden, Krimis, Serien oder Zeitungstipps für Beruf und Karriere. Wie kann ein ausgewogeneres und realistischeres Bild der Arbeitswelt entstehen? Darüber diskutiert ein Deutschlandfunk-Hörer mit dem Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten Armin Himmelrath und Brigitte Baetz aus der “mediasres”-Redaktion.

6. Glaskugelige Kaffeesatzlesereien 2022: Die Trends für das neue Jahr
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Thomas Knüwer hat turnusgemäß die Glaskugel aus dem Schrank geholt und einen Blick auf mögliche Medienentwicklungen des bevorstehenden Jahres geworfen. Wie immer geht er dabei auch selbstkritisch seine Prognosen des Vorjahres durch.

Naidoo-Urteil, Reitschusters Opfer-Inszenierung, Der Fall Drachenlord

1. Der Antisemit, der nicht Antisemit genannt werden wollte
(tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Sebastian Leber kommentiert die “erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen fachgerichtliche Verurteilung zur Unterlassung der Bezeichnung eines Sängers als Antisemiten”: “Dass sich das Bundesverfassungsgericht an diesem Mittwoch überhaupt ernsthaft mit der Frage befassen musste, ob man den Antisemiten Xavier Naidoo einen Antisemiten nennen darf, liegt allein daran, dass die konkrete juristische Auseinandersetzung auf einen Vorfall im Juli 2017 zurückgeht und Naidoo seine Ansichten damals noch nicht so schamlos äußerte wie heute.”

2. Boris Reitschuster sieht sich als Opfer
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Boris Reitschuster ist empört darüber, dass die Bundespressekonferenz (BPK), ein Zusammenschluss von Parlamentskorrespondenten, ihn ausgeschlossen hat, und unterstellt allerlei finstere Motive. Was er dabei nicht verrät, ist der Grund für seinen Ausschluss: Reitschuster hat seinen offiziellen Sitz nach Montenegro verlagert, damit sind die Mitgliedschaftsvoraussetzungen der BPK schlicht nicht erfüllt. Noch habe er jedoch 30 Tage Zeit, Einspruch zu erheben.

3. Steffen Klusmann über Reichelt, Relotius und Diversität beim “Spiegel”.
(turi2.de, Markus Trantow & Pauline Stahl, Video: 19:28 Minuten)
“turi2”-Chefredakteur Markus Trantow hat sich mit “Spiegel”-Chefredakteur Steffen Klusmann getroffen. Wie hat sich der drei Jahre zurückliegende Fall Relotius auf die Arbeit des “Spiegel” ausgewirkt? Wie ist es um die Diversität des Hauses bestellt? Und wie sieht es bei dem Hamburger Nachrichtenmagazin wirtschaftlich aus?

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4. Medienforscherin: “Viele Behauptungen, die sich als falsch oder irreführend entpuppen, lesen sich wie Märchen”
(stern.de, Moritz Dickentmann & Dirk Liedtke)
Die Wissenschaftlerin Viorela Dan forscht an der Uni München zu “Fake News”, Propaganda und Desinformation. Im Interview erklärt sie, warum sich Fehlinformationen so gut verbreiten, woran man einen guten Faktencheck erkennt, und warum Faktenchecks bei bestimmten Personen nichts bewirken.

5. “ak”? ok!
(taz.de, André Zuschlag)
Die Hamburger Monatszeitung “analyse & kritik” (“ak”) feiert ihren fünfzigsten Geburtstag. Ein guter Anlass, sich einmal anzuschauen, was sich in dem vergangenen halben Jahrhundert bei der Zeitung alles getan hat.

6. Opfer oder Täter: Versagt die Justiz im Fall Drachenlord?
(faz.net, Corinna Budras & Pia Lorenz, Audio: 1:24:09 Stunden)
In der aktuellen Folge des “FAZ”-“Einspruch”-Podcasts sprechen Corinna Budras und Pia Lorenz mit der Gerichtsreporterin Ulrike Löw sowie dem Pressesprecher des Oberlandesgerichts Nürnberg, Friedrich Weitner, über die juristische Aufarbeitung des Falls des Youtubers Rainer W. (“Drachenlord”). Dieser wird seit Jahren von Hatern verfolgt und wurde im Oktober wegen gefährlicher Körperverletzung und anderer Straftaten zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. “Ein empörendes Urteil, das von Unwissen, Unwillen und Unverständnis des Amtsgerichts und der Staatsanwältin zeugt”, wie es Sacha Lobo vor etwa zwei Monaten in seiner “Spiegel”-Kolumne bezeichnete.

Vielfaltsgerede, Superspreader der Desinformation, “Goldener Günter”

1. Because it’s 2021!
(journalist.de, Stephan Anpalagan)
“Es gibt nur wenig, was mich so anödet, wie das Gerede von Vielfalt.” Stephan Anpalagan hat sich seinen Frust über die wortreich verkündete, aber unzureichend umgesetzte Vielfalt von der Seele geschrieben, und der ist angesichts der von ihm geschilderten Beispiele verständlich: “Auch wenn die Bevölkerung in Deutschland vielfältig ist, ihre öffentliche Darstellung ist es nicht. Im Gegenteil. Es passiert selten genug, dass nichtweiße, nichtheterosexuelle und nichtchristliche Menschen als Models, Bundestagskandidaten oder Karnevalsprinzenpaare auf Werbeplakaten oder Titelblättern abgebildet werden. Wann immer dies aber geschieht, fühlen sich Teile dieses Landes bemüßigt, aller Welt zu zeigen, wie es um ihre Kinderstube bestellt ist.”

2. Keine Angst vor der Angst
(message-online.com, Matthias Kalle)
Der freie Journalist und Autor Matthias Kalle kann auf eine bewegte Medien-Karriere zurückblicken, mit Stationen bei “jetzt”, beim “Tagesspiegel”, bei “Neon”, “Zitty”, bei der “Vanity Fair” und dem “ZEITmagazin”. In einem Impulsvortrag vor Journalistik-Studierenden der Universität Hamburg hat Kalle über seinen Lebensweg und seine Ängste gesprochen, die ihn manchmal gelähmt und manchmal angetrieben haben. Unbedingt lesenswert und eines der Highlights des Jahres, weil sehr persönlich und von seltener Offenheit.

3. Superspreader der Desinformation
(tagesschau.de, Patrick Gensing)
Die “World Doctors Alliance” (“WDA”) beziehungsweise Mitglieder der “WDA” würden immer wieder durch irreführende Behauptungen zu Covid-19 auffallen. Nun hat sich das Institut für strategischen Dialog mit dem umstrittenen Mediziner-Zusammenschluss beschäftigt: “Die deutsche ISD-Analyse liegt tagesschau.de vorab vor; der Bericht dokumentiert, wie sich die Mitglieder der ‘World Doctors Alliance’ zu Superspreadern der Desinformation entwickeln konnten. Konkret zeigen Datenauswertungen, welche immense Reichweite die WDA auf Facebook erreichen konnte – und wie Facebook es nicht schaffte, die Inhalte maßgeblich einzuschränken.”

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4. Journalismus kaum noch möglich
(deutschlandfunk.de, Christoph Sterz, Audio: 7:06 Minuten)
Nach der Machtübernahme der Taliban ist es in Afghanisten leider zu dem gekommen, was viele befürchtet und vorhergesagt haben: Innerhalb weniger Monate ist fast jedes zweite Medienangebot verschwunden. Außerdem hat die große Mehrheit der Frauen, die im Medienbereich tätig waren, ihre Jobs verloren. Besonders schlimm ist die Lage in den Provinzen.

5. Die Peinlichkeiten des Jahres: Der Goldene Günter 2021 ist da
(dwdl.de, Thomas Lückerath & Alexander Krei & Timo Niemeier & Manuel Weis)
Die Redaktion des Medienmagazins “DWDL” kürt regelmäßig die Peinlichkeiten des vergangenen Medienjahres mit einem Negativpreis: dem “Goldenen Günter”. Hintergrund der seit 2008 vergebenen Auszeichnung sei eine Aussage des ehemaligen ARD-Programmdirektors Günter Struve. Dieser habe eine Sendung mit der Künstlerin Lady Bitch Ray als “ziemlich ui-jui-jui” bezeichnet. Bis zum 26. Dezember kann man seine Stimme abgeben. Die Auswahl an Peinlichkeiten ist dieses Jahr besonders groß und reicht von Medienfiguren wie Mathias Döpfner und Dirk Ippen bis zu wegretuschierten Personen und Logos und gefakten Dokumentationen.

6. 2021 war ein TikTok-Jahr
(spiegel.de)
Der Internet-Dienstleister Cloudflare habe analysiert, welches Internetangebot dieses Jahr den meisten Datenverkehr verursachte. Auf Platz 1 im Ranking liege die Kurzvideoplattform TikTok. Die Zahlen seien jedoch mit Vorsicht zu genießen, so der “Spiegel”, zumal pornografische Angebote von der Analyse ausgeschlossen gewesen seien.

Abschreckungsfall Assange, Skandalmacher “Bild”, “Compact”

1. Die Abschreckung
(zeit.de, Meike Laaff)
Viele hatten es befürchtet, jetzt ist es bittere Realität: Der Londoner High Court hat entschieden, dass Wikileaks-Gründer Julian Assange nun doch in die USA ausgeliefert werden könne. Das Urteil sei “ein schlechtes Signal für die Pressefreiheit und für die Fähigkeit westlicher Demokratien, mit Whistleblowing umzugehen”, kommentiert Meike Laaf bei “Zeit Online”: “Assanges Fall taugt längst schon zur Abschreckung: Je härter er bestraft wird, desto größer ist künftig das Risiko für Quellen und Journalisten, wenn sie versuchen, Missstände aufzudecken.”
Weiterer Lesehinweis: Assange soll Schlaganfall erlitten haben (tagesschau.de).

2. Die “Skandal-Macher”: Corona und die Berichterstattung der BILD
(wdr.de, Andreas Maus & Luisa Meyer, Video: 7:03 Minuten)
“Seit Monaten stellt BILD Politiker oder Wissenschaftler, die vor Corona warnen, an den Pranger und raunt von einem autoritären Staat. Wen wundert es da noch, wenn solche Schlagzeilen auch Wirkung entfalten.” Andreas Maus und Luisa Meyer zeigen, wie Deutschlands reichweitenstärkstes Medium zur Radikalisierung der Corona-Leugner-Szene beiträgt.

3. Achtung, fragile Männlichkeit
(taz.de, Anne Fromm)
In der “Zeit” hatte der ehemalige “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt jüngst die Gelegenheit, in einem Interview seine Version seines Rauswurfs lang und breit unter die Menschen zu bringen. “taz”-Redakteurin Anne Fromm erklärt, warum aus ihrer Sicht das “Zeit”-Gespräch wenig geeignet sei, Klarheit zu schaffen, und sogar Risiken berge: “Ein Interview ist die am besten kontrollierbare Form für den Interviewten – kritischen Fragen kann man ausweichen, Fakten widersprechen und die eigenen Aussagen vor der Veröffentlichung weichspülen. Viele Medien interviewen deshalb AfD-­Po­li­ti­ke­r*in­nen nicht mehr direkt, auch die Bild macht das übrigens nicht mehr. Sie berichten und recherchieren über die AfD, drucken ihre Statements, aber keine Interviews mit AfD-­Po­li­tike­r*in­nen. Weil Aussagen, vor allem gedruckte, schwer zu kontrollieren sind.”

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4. “Gesichert extremistisch”
(tagesschau.de, Michael Götschenberg)
Der Verfassungsschutz bewertet das als Sprachrohr der “Neuen Rechten” geltende “Compact”-Magazin nicht mehr als Verdachtsfall, sondern als gesichert extremistisch. Auf eine Anfrage des ARD-Hauptstadtstudios habe das Bundesamt für Verfassungsschutz mitgeteilt: “Die Compact-Magazin GmbH trägt Positionen und Aussagen in die Öffentlichkeit, die eindeutig als völkisch-nationalistisch sowie minderheitenfeindlich zu bewerten sind. Die Äußerungen enthalten wiederholt antisemitische Verschwörungsmythen und islamfeindliche Motive. Zudem sind sie durch eine Verächtlichmachung und Verunglimpfung der politischen Parteien, Politiker und Repräsentanten der Bundesrepublik gekennzeichnet.”

5. #trending: The End
(meedia.de, Jens Schröder)
Nach 1.000 Ausgaben beendet Jens Schröder seinen “#trending”-Newsletter, in dem er stets lesenswerte Social-Media-Analysen präsentierte. In seinem Abschiedstext äußert sich Schröder zu den Gründen und spricht ein schwieriges Dilemma an: “Ich habe mich in vielen Phasen politischer Aufregerwellen und seit 2020 in vielen Phasen von Corona-Wellen immer wieder gefragt, ob ich dieses Missverhältnis zwischen lauter Minderheit und leiser Mehrheit durch meine Betrachtungen nicht verstärke. Die viel beschworene ‘Spaltung’ der Gesellschaft sehe ich nämlich nicht. Allenfalls einen kleinen Spalt am Rande der Gesellschaft. (…) Auf der anderen Seite gehört es eben auch zum Journalismus, diese Tendenzen in den sozialen Netzwerken zu beobachten – und sie einzuordnen.”

6. Welche Partei hat in punkto DSGVO die beste Webseite?
(blog.wdr.de, Jörg Schieb)
“Wie gut halten deutschen Parteien im Bundestag geltende Datenschutzregeln auf ihren Webseiten ein?” Dieser Frage ist der Datenschutzexperte Klaus Meffert nachgegangen, der sich in seinem Blog “Dr. DSGVO” nennt. Jörg Schieb kommentiert die Ergebnisse von Mefferts Untersuchung: “Auf den Webseiten von Bundesparteien darf man zu Recht erwarten, dass die quasi selbst gemachten Regeln eingehalten werden. Genau das scheint aber nicht der Fall zu sein.”

KW 47: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Mord in den Medien: Gehen Reporter zu weit?
(ndr.de, Johannes Koch, Video: 15:47 Minuten)
Nach dem Mord an einer Frau und ihren beiden Kindern in Bispingen fielen unzählige Journalisten und Journalistinnen in dem niedersächsischen Ort ein. Dabei wurden oft Grenzen der Berichterstattung überschritten, Trauernde gefilmt und weinende Nachbarn vor laufender Kamera befragt. Reporter Johannes Koch war selbst vor Ort und blickt deshalb besonders nachdenklich auf das Thema: “Ich habe als Reporter für die ARD und den NDR aus Bispingen berichtet und in den Tagen und Wochen danach habe ich immer überlegt: Wem nützt das was, dass wir da berichten? Ich hatte teilweise wirklich das Gefühl, da läuft irgendwas falsch.”

2. Juan Moreno – Ehrenretter des Journalismus
(ardaudiothek.de, Jörg Thadeusz, Audio: 31:14 Minuten)
Der Journalist Juan Moreno deckte beim “Spiegel” vor knapp drei Jahren gegen viele Widerstände den Fall um Claas Relotius auf, der sich als einer der größten Betrugsskandale in der deutschen Mediengeschichte erwies. Jörg Thadeusz hat sich mit Moreno über dessen neues Buch mit Auslandsreportagen und seine journalistische Reisetätigkeit rund um die Welt unterhalten.

3. Wieso haben sich Medien den PR-Hund aufbinden lassen?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 29:07 Minuten)
Seit Jahrzehnten kursiert in vielen Medien die Geschichte von Schäferhund Gunther, der dank einer Millionenerbschaft in Saus und Braus lebe und eine Villa besitze, die früher mal Madonna gehörte. Bei solch einer Story kann man schon mal misstrauisch werden. Der neue “Übermedien”-Redaktionschef Frederik von Castell wurde nicht nur misstrauisch, sondern ging der Sache nach – mit der Erkenntnis: Der Hund ist eine Ente! Holger Klein hat sich mit Frederik von Castell über die Recherche unterhalten und ihn gefragt, inwieweit ihm seine Erfahrungen als Faktenchecker dabei geholfen haben.

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4. Journalismus auf TikTok?
(journalistik.blogs.uni-hamburg.de, Amelie Marie Weber, Audio: 22:58 Minuten)
Die Journalistin Amelie Marie Weber hat für die Funke Mediengruppe den Bundestagswahlkampf auf TikTok mit dem Format “DuHastDieWahl” begleitet. Nun war sie zu Gast bei Volker Lilienthal in der Ringvorlesung “Kommunikation als Beruf”. Dort hat Weber über ihre Erfahrungen mit Journalismus auf TikTok gesprochen und Tipps zur Karriereplanung gegeben.

5. Talk: Erfolgreich frei sein – das sind die besten Tipps!
(mediummagazin.de, Alexander Graf, Audio: 1:08:32 Stunden)
Beim dritten “Medium Magazin Talk” geht es um freiberuflich tätige Journalistinnen und Journalisten, sogenannte Freelancer: Wie überzeugt man eine Redaktion von seinem Themenvorschlag? Wo findet man Kontakte? Wie verhandelt man richtig und auf Augenhöhe? Darüber sprechen der “Medium-Magazin”-Chefredakteur Alexander Graf und der freie Journalist Florian Sturm.

6. Wie ein deutscher Influencer in einen drohenden Atomkrieg stolpert
(youtube.com, Walulis Story – SWR3, Video: 17:15 Minuten)
Es ist etwas überraschend, aber der bekannteste Parfüm-Influencer der Welt kommt aus Deutschland und nennt sich “Jeremy Fragrance”. Eben jener Influencer war neulich in Pakistan zu Besuch und hat sich dort für eine PR-Kampagne einspannen lassen. Eine Geschichte, die gleichermaßen ernste wie lustige Aspekte hat, wie das “Walulis”-Team recht unterhaltsam herausarbeitet.

“Bild”s Corona-Pranger, Intensivbetten, Umgang mit Reichelt

1. “Bild” prangert an, dass die Politik gegen Corona nicht das getan hat, wogegen “Bild” gekämpft hat
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Kaum jemand habe in den vergangenen Monaten so vehement gegen Masken, Tests und andere Anti-Corona-Maßnahmen gekämpft wie die “Bild”-Redaktion. Warnungen von Expertinnen und Experten wurden als “Panikmache” abgetan, um nun in einer wilden Kehrtwende der Politik Untätigkeit vorzuwerfen. Medienkritiker Stefan Niggemeier macht es noch einmal ganz klar: “Dieser journalistische Kurs von ‘Bild’ hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Menschen glauben, die Pandemie sei beendet, das Tragen von Masken sei überflüssig, das Verlangen von Tests sei völlig abwegig und hinter all den Maßnahmen stünden nur ein übergriffiger Staat und Politiker, die einfach ihre sadistische Lust ausleben wollen, die Bürger zu gängeln. Letztlich hat dieser journalistische Kurs von ‘Bild’ auch dazu beigetragen, dass die Corona-Lage jetzt noch schlimmer ist, als sie sein müsste.”

2. Schwache Belege: Der Umgang mit Reichelt in den Medien war nicht fair
(kress.de, Markus Wiegand)
Bei “Kress” kritisiert Chefredakteur Markus Wiegand den Umgang der Medien mit dem ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt: “Kaum beachtet worden ist bisher, dass sowohl im Artikel der ‘New York Times’ als auch in der ‘Spiegel’-Ippen-Geschichte der zentrale Vorwurf des Machtmissbrauchs trotz monatelanger Recherchen nur sehr schwach belegt werden konnte: Die Kritiker des Ex-‘Bild’-Chefs stehen in diesem Punkt auf ziemlich dünnem Eis.” Nun ja, möchte man anmerken: Reichelts Haupt-‘Kritiker’ war zuletzt ja vor allem sein eigener Arbeitgeber, der Springer-Konzern.

3. Kampf gegen Facebook: Unterwegs mit Whistleblowerin Frances Haugen
(ndr.de, Svea Eckert & Lena Kampf, Video: 14:18 Minuten)
Die frühere Facebook-Mitarbeiterin und Whistleblowerin Frances Haugen fordert, Facebook müsse von staatlicher Seite reguliert werden. Um ihrer Botschaft Nachdruck zu verleihen, reist sie durch die politischen Zentren der Welt, darunter auch Berlin. Svea Eckert und Lena Kampf haben Haugen auf ihrer Mission begleitet.

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4. Erziehungsberechtigte in der Verantwortung
(deutschlandfunk.de, Mike Herbstreuth & Stefan Fries)
Die Netflix-Serie “Squid Game” hat zu einer neuerlichen Debatte über den Jugendmedienschutz geführt. Marc Jan Eumann, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz, sieht vor allem die Eltern in der Pflicht: “Netflix hat die gesetzlichen Regelungen nach meiner Einschätzung eingehalten. Sie haben für das Angebot eine Altersbewertung vorgenommen, und die Nutzerinnen von Netflix haben die Möglichkeit, über die Einstellungen genau sicherzustellen: wer kann eigentlich in meinem Haushalt diese Inhalte nutzen?”

5. DIVI-Präsident: Zitat zu 4.000 Intensivbetten ist verkürzt und falsch interpretiert
(correctiv.org)
Immer wieder kursieren in den Sozialen Netzwerken Meldungen, die Politik habe Intensivbetten abgebaut. Aktuell macht ein angebliches Zitat von DIVI-Präsident Gernot Marx die Runde, wonach 4.000 solcher Betten wegen Misswirtschaft weggefallen seien. “Correctiv” weist auf den fehlenden Kontext des Zitatschnipsels hin: “Betrachtet man also nicht nur einen Teil des Satzes, den Marx äußerte, sondern das gesamte Zitat, wird klar, dass seine Aussage sich auf fehlendes Personal bezieht. Dass durch Personalmangel viele Intensivbetten nicht betrieben werden können und deshalb zeitweise aus der Statistik fallen, haben wir bereits mehrfach berichtet.”
Siehe dazu auch die “Correctiv”-Faktenchecks: Video von Sahra Wagenknecht: Intensivbetten-Statistik erneut falsch interpretiert und Nein, während der Pandemie wurden nicht “nonstop” Intensivbetten abgebaut.

6. Klick mich
(sueddeutsche.de, David Steinitz)
Fast alle Streamingdienste, von Apple über Amazon bis Disney, machen ein großes Geheimnis aus den Zuschauerzahlen ihrer Sendungen. Nun bietet Netflix einen neuen Chart-Service an: Auf top10.netflix.com kann man sich für mehr als 90 Länder ansehen, welche die dort beliebtesten Sendungen sind, sortiert nach Filmen und Serien. Eine Blackbox bleibe Netflix trotzdem, wie David Steinitz in seinem Beitrag anmerkt.

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