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Bericht aus “Bild”

Auf Seite 148 erscheint in der morgigen Ausgabe des Magazins “Focus” ein Interview. Darin steht offenbar, dass die ZDF-Show von Johannes B. Kerner demnächst u.U. zur selben Sendezeit ausgestrahlt werden könnte wie die ARD-Show von Sabine Christiansen. Zumindest hat der “Focus” das so bereits am Samstagmorgen in einer entsprechenden Vorabmeldung formuliert.

Und nachdem die Nachrichtenagenturen die Vorabmeldung aufgegriffen und weiterverbreitet haben, steht sie heute auch in der “BamS”. Als Titelgeschichte. Und mir der riesigen Schlagzeile: “TV-KRIEG!” Doch während andere Zeitungen und Nachrichtenseiten die Kerner/Christansen-Meldung bloß rüberkopiert und veröffentlich haben, hat man sich in der “BamS” die Mühe gemacht, sie mit einem Gottschalk-O-Ton aus der “Bild” vom vergangenen Donnerstag, einem kleinen Johannes B. Kerner-Interview und einem richtig exklusiven O-Ton von ARD-Programmdirektor Günter Struve anzureichern (siehe auch Bild.de).

Immerhin zwei Absätze aber (von “Das ZDF droht…” bis “… zu plazieren”) sind auch in der “BamS” quasi identisch mit dem ursprünglichen Agentur-Wortlaut. Warum auch nicht? Warum allerdings ausgerechnet in diesen Abschnitt fälschlicherweise vom “Bericht aus Bonn” die Rede ist (den doch bekanntermaßen bereits am 16.04.1999 der “Bericht aus Berlin” abgelöst hat), wird – anders als eine sinnlose Frage an Johannes B. Kerner (“Werden Sie wie Christiansen auch einen Hundesalon aufmachen?”) – wohl auf immer unbeantwortet bleiben.

Mit Dank an wirres.net für den Hinweis.

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Blöde Lotto-Experten

Millionen enttäuscht

schreibt “Bild” heute auf der Seite 1 über ihren Lotto-Aufmacher, und das stand als Überschrift bestimmt schon vor der Ziehung der Zahlen fest: Denn diese beiden Worte beschreiben doch irgendwie das Wesen einer jeden Lotto-Ziehung.

Jedenfalls hatte die Zeitung das Problem, angesichts des Rekord-Jackpots groß mit dem Thema Lotto aufmachen zu wollen, aber noch nicht zu wissen, ob jemand das Geld gewonnen hat. Sie rettete sich in die Haupt-Schlagzeile:

Was für blöde Lotto-Zahlen!

“Blöd” war für “Bild” an den Zahlen wohl vor allem, dass sie nicht im Geringsten mit dem übereinstimmten, was Uri Geller, “der Guru mit den übersinnlichen Kräften” (“Bild”) am Tag zuvor exklusiv in “Bild” vorhergesagt hatte. Er hatte den “Bild”-Lesern unter anderem “verraten”, dass die Elf eine “besonders starke Zahl” sei, in allen Variationen, auch als Quersumme. Vielleicht wusste Geller nicht, dass auch besonders starke Zahlen mal einen Tag Urlaub brauchen, vielleicht erholte sich die Elf am Mittwoch in der Südsee vom anstrengenden Alltag einer besonders starken Zahl — jedenfalls hat keine der gezogenen Zahlen irgendetwas mit der Elf zu tun, auch nicht multipliziert oder als Quersumme.

Geller hatte weiter den Ratschlag gegeben:

“Fixieren Sie heute um 11.11 Uhr und 11 Sekunden meine Augen in der Zeitung und schreien laut heraus: ‘Ich werde gewinnen! Diesmal bin ich es!'”

Das hat schon deshalb nicht funktioniert, weil alle, die daran glaubten, sicher, wie von Geller empfohlen, mindestens eine Zahl angekreuzt hatten, die so stark ist wie die Elf.

Jeder andere würde nach diesem Fiasko nun vielleicht an den “übersinnlichen Kräften” Gellers zweifeln; nicht aber “Bild”. “Bild” nennt ihn heute den “Magier der Zahlen” und lässt ihn “die verrückten Lottozahlen” “erklären”. (Jeder Mathematiker würde einem schlicht “erklären”, dass jede Zahlenkombination mit exakt der gleichen Wahrscheinlichkeit fällt, aber an Mathematik glauben natürlich nur Leute, die Geller abschätzig “Skeptiker” nennt.)

Geller “erklärt” also:

Ich bin nicht überrascht über die 34, 45 und 48. Zahlen in den oberen 30ern und in den 40ern kommen sehr oft vor.”

Ein Mathematiker würde auch hier einwenden, dass die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Zahl bei der nächsten Ziehung fällt, nicht davon abhängt, wie oft sie bisher gefallen ist, aber tun wir einmal so, als hätte das irgendeine Relevanz, dann ist es trotzdem Quatsch: Wie man zum Beispiel hier nachlesen kann, gehören 34 und 45 zu den Zahlen, die bisher am seltensten gefallen sind.

“Überrascht” war Geller, dass die 6 gezogen wurde. Denn:

Die 6 steht normalerweise für Harmonie, Schönheit, Familie, Verantwortungsbewußtsein, Verständnis, Mitgefühl, Liebe, Heilkraft, Perfektionismus — aber auch für Eifersucht und Neid.

Im Grunde also für alles außer Rote Grütze, vierlagiges Recycling-Toilettenpapier und den Fährverkehr zwischen Helsinki und Tallinn. Und warum eine Zahl, die für Harmonie, Schönheit etc. steht, nicht als Lottozahl gezogen werden soll, lässt Geller völlig offen. Dafür sagt er über die “19”:

“19 ist wie 1 — nämlich 1 plus 9, die Null weggestrichen. Das ist eine kreative Zahl, eine Ego-Zahl. Sie signalisiert Unabhängigkeit, Originalität.”

Und hatte, was unsere mindestens genauso plausible Erklärung wäre, gerade Vertretungs-Dienst für die starke Zahl 11, die bekanntlich auf einer Südseeinsel ausspannte.

Natürlich darf Uri Geller sagen, glauben und “erklären”, was er will. Aber ebenso darf sich jede Zeitung selber entscheiden, welchen “Experten” sie gleich zwei Tage hintereinander anlässlich eines hohen Lotto-Jackpots zu Wort kommen lässt.

Wir müssen leider draußen bleiben VI/2

Wie ein großes Exklusiv-Interview aussieht, kann man in der aktuellen Ausgabe der Illustrierten “Bunte” hervorragend überprüfen (siehe Ausriss). Auf sechs reich bebilderten Seiten plaudern Uschi Glas und ihr neuer Lebensgefährte, Dieter Hermann, ausgiebig mit “Bunte”-Kolumnistin Marie Waldburg. Die Fotos zeigen Glas und ihren Lebensgefährten meist in gegenseitiger Umarmung. Es ist, wie gesagt, das erste Mal, dass sich Glas oder Hermann überhaupt zu ihrer Beziehung äußern, womit man das Interview in der “Bunten” mit Fug und Recht als exklusiv bezeichnen kann.

Nun schließt Exklusivität ja bekanntlich vollkommen aus, dass irgendjemand anders auch noch über die gleiche Geschichte exklusiv berichtet. Und doch steht da in der heutigen “Bild” diese Titelschlagzeile (Ausriss links).

Tatsächlich aber findet sich in dem vermeintlichen “Exklusiv-Interview” in “Bild” (das übrigens, anders als in “Bunte”, komplett ohne heimelige, romantische Paar-Fotos auskommen muss) kaum eine “Exklusiv”-Information, die nicht schon exklusiv in “Bunte” stehen würde. (Für nähere Einzelheiten, klicken Sie bitte hier). Im Vergleich liest sich das dann beispielsweise so:

“Die Wellenlänge stimmt. Und mit keinem Menschen der Welt habe ich so viel gelacht wie mit ihm”
(Uschi Glas in “Bunte”)
“Ich bin so glücklich und habe noch nie so viel gelacht.”
(Uschi Glas in “Bild”)

Mir gefällt, wie Dieter mit Menschen umgeht.”
(Uschi Glas in “Bunte”)
“Dieter hat eine wunderbare Art, mit Menschen umzugehen.”
(Uschi Glas in “Bild”)

Abgesehen von dem letzten Glas-Zitat in “Bild” (“Es ist alles noch ganz neu, ganz frisch. Ein zartes Pflänzchen, das noch weiter wachsen muß.”), gilt für die restlichen vier O-Töne in etwa das gleiche – nur, dass in der “Bunten” manchmal Dieter Hermann die entsprechenden Antworten gibt.

Ach ja, und die Information mit der “Scheidung für Uschi Glas” auf der Titelseite, die hat “Bild” offenbar auch exklusiv. Davon weiß die “Bunte” tatsächlich nichts – oder besser: sie weiß das Gegenteil. Im Text zum Exklusiv-Interview mit Uschi Glas steht nämlich:

Sie ist nicht sein Scheidungsgrund.

Wir müssen leider draußen bleiben VI

Am vergangenen Freitag erschien die aktuelle Ausgabe der Illustrierten “das neue”. Titelstory: “Exklusiv DAS NEUE enthüllt: Uschi Glas – Endlich wieder verliebt!” Dazu gab es knapp 60 Zeilen Text, ein knappes Dutzend Infos über “Uschis neue Liebe” (Unternehmensberater, Hobby Golf, Villa in einem schwäbischen Naturparadies, Hund, Oldtimer, acht Jahre jünger, Vater einer 17- und einer 15-jährigen Tochter, “Die Ehe des Wirtschaftsingenieurs besteht nur noch auf dem Papier. Seit August lebt seine Frau in der Schweiz.” sowie “In einem Möbelgeschäft interessierten sie sich für ein Sofa”) und fünf Paparazzifotos natürlich.

Am vergangenen Samstag machte “Bild” daraus die Frage “Uschi Glas – Hat sie ihre neue Liebe gefunden?” und ebenfalls eine Titelstory, am Sonntag berichtete “Bild am Sonntag”, am heutigen Dienstag abermals “Bild”. Und wir fassen zusammen:

“Da kann ich gar nichts dazu sagen,
möchte mich überhaupt nicht dazu äußern.”

(Uschi Glas in der “Bild” vom 11.12.04)

“Dazu möchte ich mich nicht äußern.”
(Uschi Glas in der “BamS” vom 12.12.04)

“Kein Kommentar.”
(Uschi Glas in der “Bild” vom 14.12.04)

Immerhin kann die “Bild”-Zeitung, die sich bislang stets mit dem einen oder anderen “Exklusivfoto aus ‘das neue'” behelfen musste, endlich mit einem eigenen, ganz tollen, knapp fünf Monate alten “Fotobeweis” für die “neue große Liebe” aufwarten – und (um einen weiteren Satz aus der bisherigen Berichterstattung zu zitieren):

“Mehr gibt es da nicht zu sagen.”

Nachtrag, 19:20:
Ach ja, mittlerweile hat Uschi Glas dann doch was über ihre neue Liebe erzählt – allerdings nicht “Bild”, sondern der “Bunten”.

Nachtrag, 23:46:
Laut “Bild” hat Glas nach der “Bunten” nun auch mit “Bild” gesprochen. Jedenfalls heißt es in der “Bild” vom Mittwoch: “In BILD spricht Uschi Glas (60) jetzt zum ersten Mal über Dieter Hermann (52), den neuen Mann in ihrem Leben”, was allerdings nur insofern stimmt, als sie zum ersten Mal in “Bild” darüber spricht, denn zum ersten Mal überhaupt sprach sie darüber, wie gesagt, in der “Bunten”.
(Doch dazu vielleicht später mehr…)

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Christiansen und der Hundesalon

Eins vielleicht vorweg: Sabine Christiansen gehört — wie Stefan Raab — nicht zu denjenigen Prominenten, deren Leben von der “Bild”-Zeitung mit Sympathie begleitet wird.

Am Dienstag berichtete “Bild”, dass die Fernsehmoderatorin gemeinsam mit Promi-Friseur Udo Walz einen Hundesalon in Berlin eröffnen werde. Wörtlich:

Die Talk-Queen wird am Donnerstag zur Eröffnung des Hundesalons „Sparks – dogs and more“ in Berlin (Uhlandstraße 181–183) erwartet, den sie als stille Teilhaberin an der Seite von Promi-Figaro Udo Walz (60) betreibt.

Heute, am Donnerstag, schreibt “Bild”:

Wie BILD am Dienstag exklusiv berichtete, ist auch TV-Moderatorin Sabine Christiansen (47) an diesem Salon beteiligt. Das ließ die TV-Lady allerdings sofort dementieren.

Sie sei keine Teilhaberin, sondern lediglich Schirmherrin für einen Teil der Einnahmen, die zu Gunsten notleidender Tiere verwendet werden.

Das ist falsch. Die Nachrichtenagentur AP meldete schon am Dienstag um 14.25:

[Christiansens] Referent Frank Jungbluth dementierte am Dienstag eine Meldung der “Bild”-Zeitung, wonach Christiansen den Salon in dieser Woche gemeinsam mit dem Prominentenfriseur Udo Walz eröffne. Christiansen sei lediglich zu einem kleinen Anteil stille Teilhaberin an dem Salon, einem Projekt von Walz, sagte Jungbluth. (…)

Auch die Pressesprecherin des Hundesalons “Sparks – dogs and more” in Berlin, Martina Conrad, widersprach dem Bericht der “Bild”-Zeitung. Der Salon habe vor einigen Tagen zunächst als Fachgeschäft für Tieraccessoires eröffnet. Nach dem Umbau der Räumlichkeiten sollte ein Pflegeangebot für Hunde hinzukommen. Ein Termin stehe noch nicht fest. Christiansen werde nicht im Salon erwartet.

Was Christiansen also dementieren ließ, war die Behauptung von “Bild”, Christiansen werde den Salon gemeinsam mit Walz am heutigen Donnerstag eröffnen. Sie dementierte nicht, dass sie stille Teilhaberin sei, sie bestätigte es sogar. Ihr Anteil beträgt 1250 Euro, das sind lächerliche zwei Prozent.

All das hindert “Bild” nicht daran, völlig irreführend schon in der Überschrift zu fragen:

Warum stehen Sie nicht zu Ihrem Hundesalon?

(Nun ja: Sie steht dazu.)

“Bild” weiter:

BILD wollte gestern bei Frau Christiansen nachfragen.

1. Warum haben Sie dementiert, daß Sie am Hundesalon von Udo Walz finanziell beteiligt sind?

2. Ist es Ihnen peinlich, daß Sie an einem Hundesalon beteiligt sind?

3. Ist Ihre Glaubwürdigkeit jetzt beschädigt?

Punkt 1: Sie hat es nicht dementiert, sie hat es bestätigt.

Punkt 2: Nein, ihr Sprecher sagte am Dienstag, Christiansens Einnahmen sollten “zu 100 Prozent in einen Sozialfonds fließen, aus dem tierärztliche Rechnungen bedürftiger Menschen bezahlt werden”, weil gerade für ältere Menschen Hunde häufig eine soziale Funktion hätten.

Punkt 3: Hä?

Und hat eigentlich die “Bild”-Zeitung, die offenbar sowohl am Dienstag als auch am Donnerstag falsch über den Fall berichtet hat, eine Glaubwürdigkeit, die jetzt beschädigt sein könnte?

Das persönliche Gespräch

Es sind kleine Floskeln, mit denen Zeitungen ihren Lesern suggerieren, dass sie toll und wichtig sind und nicht einfach nur Agenturmeldungen oder Pressetexte irgendwo abschreiben; Floskeln wie “… sagte er gegenüber der XY-Zeitung …”.

Die meisten Zeitungen benutzen solche Formulierungen nur, wenn einer ihrer Mitarbeiter tatsächlich selbst mit jemandem gesprochen hat, der es lohnt, zitiert zu werden. Die “Bild”-Zeitung sieht das nicht so eng. In einem Artikel über den Fund von möglichen Kokain-Spuren auf der Toilette des “Musikantenstadel” heißt es.

RTL-Redaktionsleiter Frank Biernat zu BILD: „Wir können ausschließen, daß das weiße Pulver bei einer anderen Veranstaltung konsumiert wurde. Die Toilette wurde vor der Veranstaltung peinlich genau gereinigt“.

Es wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn Herr Biernat es geschafft hätte, im persönlichen Gespräch mit Herrn Posselt von der “Bild”-Zeitung exakt das gleiche zu sagen, was er in einer Pressemitteilung sagte, die RTL am Donnerstagnachmittag an alle Redaktionen und jeden, der es haben wollte, verschickte, nur etwas kürzer. Nämlich:

Stellvertretender Redaktionsleiter Frank Biernat: “Rückschlüsse auf bestimmte Künstler sind nicht möglich. Wir können aber ausschließen, dass das weiße Pulver bei einer anderen Veranstaltung konsumiert worden ist. Die Proben wurden an Waschbecken und Toilettenspülungen genommen, und die wurden vor der Veranstaltung peinlich genau gereinigt.”

Na, womöglich kann man schon froh sein, dass “Bild” die an die Welt versandte Meldung nicht “exklusiv” genannt hat.

Unumstritten renommiert

“BILD bleibt die mit Abstand wichtigste deutsche Tageszeitung! Keine andere Tageszeitung wurde im dritten Quartal häufiger mit Exklusivmeldungen zitiert”,

meldet “Bild” auf Seite 1 unter Berufung auf das “renommierte Bonner Medienforschungsinstitut Medien Tenor”.

Das ist erst einmal nicht weiter ungewöhnlich, weil auch andere Zeitungen gerne drucken, wie wichtig sie sind – wohl, um es selbst nicht zu vergessen.

Für den Hinweis, dass das stets renommierte Forschungsinstitut zuletzt gar nicht mehr so arg renommiert, sondern, ganz im Gegenteil, eher umstritten war, blieb in der knappen Meldung sicher einfach kein Platz mehr. Medien-Tenor-Beiratsmitglied Mathias Döpfner, nebenberuflich Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, hätte das sowieso nicht gefallen.

Allgemein  

Uschi Glas und die Kinderpornos

Die Überschrift ist etwas verwirrend, aber irgendwie unwiderstehlich:

Mit Ausweis von Uschi Glas zu Kinderpornos,

hat die “Bild”-Zeitung über eine Meldung geschrieben. Darin geht es um ein Urteil des Kammergerichts Berlin, wonach Porno-Anbieter im Internet dafür sorgen müssen, dass Kinder nicht einfach auf die Inhalte zugreifen können. Bei zwei Betreibern, die angeklagt waren, reichte es aus, die Nummer des Personalausweises einer beliebigen erwachsenen Person einzugeben, um Zugriff auf die Sex-Inhalte zu bekommen. Ein Polizist demonstrierte die Durchlässigkeit dieses Verfahrens dadurch, dass er die Nummer des Personalausweises von Uschi Glas eingab — der war nämlich kurz vorher (in einem ganz anderen Zusammenhang) deutlich lesbar in einer Zeitschrift abgebildet.

Meldungen über dieses Urteil finden sich heute in vielen Medien. Ausschließlich in “Bild” steht, dass es um eine Internetseite mit “widerlichen Kinderpornos” ging. Entweder hat “Bild” diese Information exklusiv oder sie ist falsch.

Einmal dürfen Sie raten.

Danke an Patrick W.!

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Nur, damit das keiner verwechselt: Linkerhand, das sind die sog. “Top-Themen”, anhand derer Bild.de seit geraumer Zeit auf ausgewählte redaktionelle Inhalte (Exklusiv-Storys etc.) aufmerksam macht. Das rechts hingegen sind die neuen “Shop-Tips”, also Hinweise auf das kommerzielle Online-Shopping-Angebot von Bild.de.

Vor der eigenen Haustür

Kennen Sie den Innocentiapark?

Der Innocentiapark ist die erste öffentliche Grünanlage Hamburgs gewesen und wurde im Stil eines Londoner Squares angelegt. Das ca. drei Hektar große Gelände, umgeben von vielen Bäumen und abgeschirmt von den umliegenden Straßen, galt schon damals als Erholungsort für die Anwohner. Bis heute ist der Park eine Idylle für jung und alt.

Ach? Eine “Idylle”? Das wissen “Bild”-Leser aber besser. Seit Anfang des Jahres berichtet das Blatt nach Recherchen der Zeitschrift “Message” häufig und ausführlich über die Grünfläche im exklusiven Stadtteil Harvestehude und meldet Erschütterndes über “Ohne-Leine-Hunde”, Hundekot, Tierbesitzer ohne Unrechtsbewußtsein und Polizisten, die erst mit fast einstündiger Verspätung die Verfolgung verbrecherischer Hundeleinen-Verweigerer aufnahmen. Als sei das nicht genug, zerstörte im Sommer auch noch ein Sturm Bäume im Park — “Bild” rief die Leser zu Spenden auf, um die Attraktivität der Villengegend zu erhalten.

Ist doch schön, dass “Bild” auch einmal für andere kämpft, nicht immer nur in eigener Sache.

Und damit zu einem anderen Thema: Wissen Sie, wo sich “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann und seine Frau Katja Keßler vor nicht all zu langer Zeit eine Villa gekauft haben? Die Zeitschrift “Message” weiß auch dies: In Harvestehude, ganz in der Nähe des Innocentiaparks. Der war die erste öffentliche Grünanlage Hamburgs, wurde im Stil eines Londoner Squares angelegt und ist bis heute eine Idylle für jung und alt…

Nach einem Artikel aus der Juli-Ausgabe von “Message”, der jetzt auch online zu lesen ist.

Nachtrag, 17.40 Uhr: In der aktuellen Ausgabe von “Message” hat Kai Diekmann in einem Leserbrief geantwortet: “(…) ich verlange ausdrücklich von allen Mitarbeitern, dass sie die Augen offen halten und sich, wie Message es nennt, ‘von ihrem persönlichen Umfeld inspirieren lassen’. Das ist keine Vermischung privater und journalistischer Belange, sondern Voraussetzung für eine gute, lesernahe Zeitung, die weiß, was die Menschen bewegt. Ihre Auslegung läuft hingegen darauf hinaus, dass ich selbst vor einer Kindesmisshandlung im Nachbarhaus die Augen schließen müsste — weil ich im Falle der Beendigung dieses Missstandes von der Ruhe profitieren würde. Wollen Sie das?”

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