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Wie man aus einer Not ein Geschäft macht

Das “Hamburger Abendblatt” hat einen neuen Begriff für “verzweifelte Abo-Kampagne” erfunden: “große Bildungsinitiative”.

Anfang der Woche wurde nämlich bekannt, dass Hamburg beim Lesetest für Viertklässler “IGLU” wieder hinter fast allen anderen Bundesländern lag. Das “Abendblatt” reagierte mit aufrüttelnden Sätzen:

Dagegen müssen wir etwas tun! Und wir werden etwas tun: Heute startet das Hamburger Abendblatt eine große Bildungsinitiative. Wir wollen, dass alle weiterführenden Schulen der Hansestadt mit Abendblättern ausgestattet werden. So sollen Schüler die Möglichkeit bekommen, in ihren Pausen das Abendblatt zu lesen.

Feine Sache. Und wieviele Abos spendet die Zeitung für diesen guten Zweck?

Offenbar kein einziges. Bezahlen sollen die Aktion die Leser, was insofern eine besonders feine Sache ist, weil die “Paten” damit nicht nur die Hamburger Jugend, sondern auch das “Hamburger Abendblatt” retten.

Die “Paten”-Abonnements, die das “Abendblatt” im Rahmen seiner “Bildungsinitiative” anbietet, kosten 20,75 Euro pro Monat. Weil sie nur von montags bis freitags gelten, entspricht der Preis genau dem für reguläre Abonnements, die für sechs Tage 24,90 Euro kosten. Dafür spart das “Abendblatt” sich die sonst üblichen Prämien- oder Werbungskosten.

Schülerreaktionen laut “Abendblatt”:

Gunnar, 16: “Die Zeitungen wären sicher heiß begehrt.”

Nils, 16: “Ich habe letztes Jahr bei ‘Schüler machen Zeitung’ mitgemacht und da täglich das Abendblatt gelesen. Ich habe es richtig vermisst, deswegen freue ich mich darauf, wieder den Sportteil lesen zu können.”

Lasse, 14: “Ich glaube, es wäre gut, wenn vor allem Wortführer bei uns öffentlich Zeitung lesen würden, das würde viele motivieren, auch zu lesen.”

Anil, 18: “Ich habe zu Hause keine Zeitung. Deswegen würde ich sie gerne in der Schule lesen, dann hätte man wenigstens Gesprächsstoff für die Pausen.”

Übrigens kostet ein “Abendblatt”-Abo mit sechs Ausgaben wöchentlich für Studenten oder Auszubildende regulär nur 16,75 Euro. So gesehen zahlen die Paten mit jedem “Abendblatt”, das sie den Schulen über die neue “Bildungsinitiative” schenken, einen “Abendblatt”-Solidaritäts-Aufschlag von fast 50 Prozent.

Das Geld spendet man aber ja gern, wenn man weiß, wie glücklich man mit so einer Zeitung die Schüler machen kann (siehe Kasten rechts). Wie glücklich man mit einem Abo die Zeitung machen würde, zeigt das “Abendblatt” heute. Es hat erneut eine ganze Seite freigeräumt, auf der es finanzielle Klammheit demonstriert. Die Zeitung bietet an, einzelnen Schulen “Lese-Ecken” zu “spenden”, bemüht sich aber, mögliche übertriebene Vorstellungen, die sich mit dem Wort “Lese-Ecke” verbinden, gleich wieder zu relativieren:

In einer Cafeteria oder Mensa könnte man einen schönen Zeitungsständer gut integrieren. Stühle und Tische könnten eventuell aus dem vorhandenen Mobiliar stammen. Eine Trennwand sorgt für etwas Abgeschiedenheit.

Eine andere Variante sieht so aus:

In einer Pausenhalle könnten Stellwände zur Lesewand werden. So hätten viele Schüler die Möglichkeit, das aktuelle Abendblatt an verschiedenen Stellen gleichzeitig zu lesen.

Wenn es nicht so eine selbstlose “Bildungsinitiative” wäre, käme man glatt auf den Gedanken, das “Abendblatt” wolle große Werbetafeln in den Schulen aufstellen. Aber, immerhin:

Zu jedem Abo gibt es auf alle Fälle einen Zeitungshalter, den viele aus Cafés kennen und der ein Auseinanderfleddern des Abendblatts verhindert.

Das ist der Deal, den das “Hamburger Abendblatt” unter dem neuen Chefredakteur Claus Strunz bei seiner großen “Bildungsinitiative” seinen Lesern anbietet: Sie zahlen überteuerte Abos und dafür verkaufen wir uns als Bildungsretter der Stadt und legen noch einen Zeitungshalter mit drauf.

Mit Dank an Gesine G.!

Keine Geschwindigkeit ist auch keine Hexerei

Das Internet ist ein schnelles Medium, und Schnelligkeit geht bei Online-Medien leider häufiger vor Richtigkeit.

Das Besondere an dieser Geschichte ist nur, dass Bild.de gar nicht schnell war. Dass eine 20-Jährige Texanerin am Mittwochabend behauptete, ein Mann habe sie in Pittsburgh überfallen und ein “B” in ihre Wange geritzt, nachdem er gesehen habe, dass sie eine Anhängerin des republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain sei, meldete zum Beispiel die amerikanische Nachrichtenagentur AP schon am frühen Freitagmorgen unserer Zeit.

Bild.de griff den Fall erst um 21.15 Uhr auf — und berichtet durchaus mit Skepsis, aber leider auch der üblichen Konjunktiv-Phobie der “Bild”-Zeitung:

Tatort Pittsburgh. Ashley Todd wird brutal attackiert, ein Mann schlägt sie zu Boden, will ihr Geld. Sie gibt ihm ihre 60 Dollar. Doch als er einen John McCIain-Sticker [sic] an ihrem Auto sieht, dreht er durch! Er schreit: “Du bist eine von den McCain-Leuten.” Dann schnappt er ich [sic] ein Messer und ritzt der 20-Jährigen ein “B” in die Wange!

Zu dem Zeitpunkt, als Bild.de den Artikel (offenbar in Eile) veröffentlichte, hatte sich die Geschichte eines Überfalls allerdings längst in die Geschichte einer Lüge verwandelt. Auch AP meldete inzwischen, dass die Frau den Überfall nur erfunden habe.

Blöd, wer im Online-Journalismus daneben liegt, nicht weil er zu schnell ist, sondern zu langsam.

Als würde ein Heroindealer für Abstinenz kämpfen

Nikolaus Blome, der Leiter des Parlamentsbüros der “Bild”-Zeitung, hat ein Buch darüber geschrieben, dass Politiker besser seien als ihr Ruf. “Faul, korrupt und machtbesessen?” heißt es — und wurde gestern vom designierten SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering vorgestellt. Die “taz” kommentiert:

Eigentlich ist Blomes Polemik ein seltsames Unterfangen. Dass ausgerechnet ein Bild-Redakteur die allgemeine Politikerverachtung geißelt, ist ungefähr so, als würde ein Heroindealer eine Kampfschrift für Abstinenzler schreiben. Denn Bild ist das Zentralorgan der Politikerverachtung, der gezielten Aufwiegelung und kalkulierten Wutwellen, die gegen raffgierige, faule, dumme Politiker ins Rollen gebracht werden. Auch wenn Politiker bloß tun, was das Bundesverfassungsgericht über ihre Diäten entschieden hat, stopfen sie sich laut Bild die Taschen voll. Davon sagt Müntefering kein Wort. Er macht noch nicht mal einen Witz darüber. Man redet im Haus des Henkers nicht über den Strick.

Oder wie es Bild.de unfreiwillig treffend formuliert:

Faul, korrupt und machtversessen? Warum Politiker besser sind als ihr Ruf — das weiß Nikolaus Blome, der darüber ein Buch geschrieben hat. Er muss es wissen. Denn er ist Leiter des “Bild”-Parlamentsbüros.

Nachtrag, 16:00 Uhr. Und “Zeit Online” berichtet über die Präsentation:

Aber noch etwas lernt der Zuhörer an diesem Tag. Nicht nur Politiker sind besser als ihr Ruf, sondern auch die Journalisten, allen voran natürlich die der Bild-Zeitung, die jedem Politiker, der sich als all zu menschlich entpuppt und seine ganz persönlichen Schwächen offenbart, eine besonders große Schlagzeile widmet. Deshalb findet sich in dem Buch auch kein Kapitel mit der Überschrift “Journalistenbeschimpfung”. Nein, das habe er nicht vergessen, wehrt Nikolaus Blome eine entsprechende Frage ab. Denn die schreibende Zunft könne doch wirklich nichts dafür, dass das Volk so schlecht von seinen Politikern denke. “Die Journalisten sind nur Transmissionsriemen”, sagt der Buchautor und hebt unschuldig die Hände: “Wir haben die Vorurteile nicht erfunden”.

Ebenfalls zum Thema:

Mit Dank an Henning S.!

SEO bei Bild.de

Es ist eigentlich nur ein kleiner, harmloser PR-Wettbewerb. Das Online-Magazin “Macnotes”, das über Apple-Produkte berichtet, hat den Begriff “Befreiphone” erfunden, um für das iPhone ohne Vertragsbindung — und sich selbst — zu werben. Blogger und Internetseiten-Betreiber sollen diesen Begriff nun möglichst schnell bekannt machen. Ziel ist es, heute Abend bei der Google-Suche nach “Befreiphone” ganz vorne zu landen.

Es geht um Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimisation, SEO), also den Versuch, durch geschicktes gegenseitiges Verlinken und diverse Tricks zu erreichen, dass Google einer Seite hohe Relevanz zu einem Thema zuschreibt. Die Resonanz auf den Wettbewerb ist groß. Viele Betreiber von Online-Seiten beteiligen sich, aber kaum einer kämpft mit einem solchen Fanatismus wie eine kleine Internetseite aus dem Hause Axel Springer: Bild.de.

In mindestens drei Artikeln hat Bild.de schon über den Wettbewerb berichtet — und sich selbst beteiligt. Bild.de machte Bloggern außerdem ein Angebot: Wer auf den Bild.de-Artikel zum “Befreiphone” verlinkt, bekommt von Bild.de einen Link zurück. (Aus dem Grad der Verlinkung zieht Google Rückschlüsse auf die Bedeutung einer Seite.)

Teilweise beschrieb Bild.de die eigene Linktausch-Aktion geschickt so ungeschickt, dass es schien, als bestehe der eigentliche Wettbewerb darin, den Bild.de-Artikel zu verlinken:

Aber dabei beließ es Bild.de nicht. Seit einigen Tagen steckt im Fußbereich jeder einzelnen Bild.de-Seite, die im Ressort “Digital” erscheint, ein Link zu dem “Befreiphone”-Artikel”:

Auch in schon vor der Aktion veröffentlichte Artikel baute Bild.de nachträglich Kästen ein, die auf die eigenen “Befreiphone”-Berichte hinwiesen.

Und sogar die Artikeltexte selbst sind dabei offenbar nicht tabu. Um die eigenen Chancen in dem Wettbewerb zu verbessern, hat Bild.de sogar den Inhalt von redaktionellen Berichten über ganz andere Themen verändert und um (inhaltlich sinnlose) Verweise auf das “Befreiphone” ergänzt. In einem über fünf Wochen alten Bild.de-Artikel über die Computerfigur Lara Croft heißt es nun unvermittelt:

"Ich trainiere sechs Tage die Woche. Ich bin sehr abenteuerlustig. Aber ich bin mir noch nicht sicher was mir mehr Angst macht, lernen Waffen abzufeuern oder der Crashkurs in Archäologie", fährt die junge Frau fort. Befreit das Befreiphone.

Und wer einen zwei Wochen alten Bild.de-Text über den “ersten Roboter mit Herz” liest, stößt in der Mitte auf einen Satz, der damit scheinbar und tatsächlich nichts zu tun hat:

Und die Menschen reagieren unweigerlich auf die elektronische Puppe - wie auf ein echtes Kind. Mehr zum Befreiphone Internet Wettbewerb finden Sie hier.

Ausgezahlt hat sich der ganze Aktionismus bisher im “Macnotes”-Wettbewerb nicht: Aktuell taucht Bild.de nicht einmal in den Top-100 Ergebnissen bei der Suche nach “Befreiphone” auf.

Warum Bild.de sich mit solchem Einsatz auf dieses Thema stürzt, ist unklar. Dass die Verantwortlichen dabei nicht einmal davor zurückschrecken, redaktionelle Berichte zu anderen Themen zu manipulieren, ist allerdings in jedem Fall bemerkenswert.

Mit Dank an Jens T.!

Wieviel Ente steckt in Fritzls Hautcreme?

Also mit der Anti-Falten-Creme von Josef Fritzl war das so:

"Inzest-Drama von Amstetten: Josef Fritzl verlangt im Knast nach Anti-Falten-Creme"Bild.de schrieb’s aus dem britischen “Mirror” ab. Aber “Spiegel Online” schrieb, was im “Mirror” stand, sei offenbar “erfunden”.* Und anschließend löschte Bild.de die eigene Meldung.

Das Übliche also? Und alles bestens? Mitnichten.

Denn das Löschen war zumindest übertrieben: Die Meldung war nicht komplett erfunden. Sie hatte bloß schon einen weiten und beschwerlichen Weg hinter sich, als sie schließlich bei Bild.de angekommen war.

*) Nachtrag, 22.7.2008: “Spiegel Online” hat die “erfunden”-Formulierung aus dem Artikel entfernt und schreibt:

Anmerkung der Redaktion: SPIEGEL ONLINE hat eine zunächst in diesem Artikel publizierte Formulierung, “Neuigkeiten” über Fritzl würden “erfunden”, entfernt.

Quelle der vom “Mirror” publizierten Agenturmeldung war offenbar ein Bericht in der österreichischen “Kronenzeitung”, der gegenüber Erich Huber-Günsthofer angeblich bestätigte, Fritzl habe nach einer Hautcreme verlangt – was er SPIEGEL ONLINE gegenüber allerdings dementierte.

Mehr hierzu ebenfalls bei coffeeandtv.de

Allgemein  

Das konnt’ ja echt keiner ahnen!

Aus der heutigen BILD-Zeitung: Berichtigung
Am 17. Juni veröffentlichte BILD die Meldung "Dorfbewohner schreddern Vergewaltiger". Quelle war die fast ganzseitige Berichterstattung der englischen Sonntagszeitung "Sunday Sports".* Nachrecherchen ergaben jetzt, dass der britische Artikel erfunden war.

*) [D]ie “Sunday Sport” ist weltweit bekannt und berüchtigt als Quasi-Parodie auf die Exzesse des Boulevardjournalismus.

Schlagzeilen wie “Hitler war eine Frau”, “Außerirdische haben unseren Sohn in ein Fischstäbchen verwandelt”, “Esel raubt Bank aus” sowie ausführliche Berichte über schlüpfrige Gerichtsfälle und Sex-Blödsinn haben mit dazu beigetragen, dass sich das Blatt am Kiosk hält (…).

Die Zeitung legt es darauf an, ihre Leser mit Geschichten über Prominenz, Sex und Abseitigkeiten zu schockieren, anzuregen und zu unterhalten. (…) Zu den wohl finstersten Geschichten zählen die über eine 394 Kilo schwere, deutsche Pornodarstellerin, einen Londoner Doppeldeckerbus, der im Eis der Antarktis entdeckt worden sei, einen auf dem Mond aufgetauchten Bomber aus dem Zweiten Weltkrieg, eine auf dem Mars gefundene Elvis-Statue (…) sowie zahllose Entführungen durch Außerirdische. (…)
(Aus: “The Independent” vom 17.8.2006)

P.S.: “Bild” hatte in der ursprünglichen Meldung auf eine Quellenangabe verzichtet.

6 vor 9

Urs Meier, der Schweizer im Abseits
(welt.de, Frederic Spohr)
“Zwischen den beiden Strahlemännern, wirkt Meier wie der Freund, der ab und zu auch mal mitkommen darf, wenn man nicht nur zu zweit abhängen will.”

Die öffentlichen Opfer
(zeit.de, Simone Gaul)
“Warum werden Opfer in den Medien häufig zu Medienopfern? Der Anwalt Christian Schertz über die Gratwanderung zwischen Anteilnahme und Ausbeutung.”

“Radioreporter können immer länger”
(dradio.de, Liane von Billerbeck)
Manni Breukmann über das Kommentieren von Fussballspielen: “Ich habe auf dem Spielfeld noch nichts erfunden. Ich habe mit Sicherheit schon die Unwahrheit gesagt. Nicht so richtig vorsätzlich dreckig gelogen, aber nehmen wir mal an, man sitzt da beim FC Barcelona 40 Meter über der Eckfahne und an der anderen Eckfahne, und das sind dann so etwa 120 Meter, da passiert etwas, und es ist ein bisschen diesig. Was will ich denn da machen? Ich habe keinen Monitor gehabt in Barcelona.”

Der Leser ist tot
(dasmagazin.ch, Thomas Zaugg)
“Ade Zeitungslesercoolness! Heute ist jeder Autor. Und liest eigentlich vor allem, um zu bloggen.”

Award Day?s Night
(coffeeandtv.de, Video, 9:51 Minuten)
Lukas von Coffee & TV hat ein unterhaltsames Video von der Verleihung der Grimme Online Awards in Köln produziert. Dazu die Nachanalyse: “Es war die erste Veranstaltung beim Medienforum, die ich vorzeitig verlassen habe. Zu groß war meine Angst, am Ende noch eine Heizdecke oder wenigstens einen aufblasbaren Twitter-Account kaufen zu müssen.”

New Research Shows the Impact of the Internet on Consumer Behaviour in Europe
(fhdigital.net)
“Across all three countries addressed by the study, the internet has roughly double the influence of the second strongest medium – television – and roughly 8 times the influence of traditional printed media. This shift in consumer influence indicates a need and an opportunity for companies to reprioritise the mix of communications channels they use to reach their customers.”

6 vor 9

Vermutlich frei erfunden
(Telepolis, Markus Kompa)
“Der Vorsitzende Richter der Pressekammer am Landgericht Hamburg, Andreas Buske, gibt niemals Interviews, sondern zieht es vor, durch seine Urteile zu sprechen. Nun steht ein Urteil über Interviews in der Kritik. Telepolis-Interview mit dem Mann, der keine Interviews gibt”

A New Model for News (PDF)
(Associated Press)
“Studying the Deep Structure of Young-Adult News Consumption. (…) The Associated Press embarked on some business research that began quite routinely but would end up reshaping our thinking about journalism in the digital age.”

“Pinkfarbene Apéro-News”
(NZZ, Rainer Stadler)
“Seit gestern ist «heute» Geschichte. Das vor einem Jahr auf den Markt geworfene Gratisblatt ist am Montagnachmittag erstmals unter dem neuen Namen «Blick am Abend» erschienen.”

Kampusch-Kritik: Lasst Kommentare sprechen
(Tagesspiegel, Markus Huber)
“Die Fernsehkritiker der großen österreichischen Blätter (…) hielten sich ja noch merklich zurück (…) aber in den Internetforen, wo die Schreiber keine Scheu vor menschlichen Dramen und Drastik haben, ging es heiß her. So stellte etwa ein Poster auf der Website des ‘Standard’ fest, dass Kampusch sich zwar bemüht habe, aber die Gesprächsführung und die Sendung insgesamt nie über das Niveau einer Schülerzeitung hinausgekommen ist. Das ist zwar böse, aber es stimmt.”

Diesmal auf Papier: Ronnie über Weblogs
(NZZ Folio, Ronnie Grob)
Unser Kollege in einem Text mit “Ich” über “die einfachste Art, im Internet zu Wort zu kommen”.

Das große Schielen
(JakBlog)
“Wenn eine Armada von Printleuten bei einem ‘Tag der Zeitschrift’ fast den ganzen ebendiesen Tag lang von Dingen irgendwas mit online redet, dann bekommt man eine Ahnung, was gerade los ist am Markt.”

6 vor 9

Verleger dürfen in den Presserat
(werbewoche.ch)
“Nach langer Bedenkzeit hat der Journalisten-Berufsverband Impressum dem Beitritt der Arbeitgeber zum Presserat zugestimmt.” Jetzt hofft Impressum, dass die Verlegerschaft einen Gesamtarbeitsvertrag für die Deutschschweizer und Tessiner Pressejournalisten akzeptiert.

Wider die Gratiskultur
(Financial Times, Edwy Plenel)
“Wenn journalistische Inhalte verschenkt werden, dominieren überall dieselben Agenturformate, schnelle Wegwerftexte ohne Haltbarkeit und ohne Hintergrund”, schreibt der Gründer der französischen Online-Zeitung Mediapart und ehemalige Leiter der Le-Monde-Redaktion.

Blog auf Augenhöhe
(Tagesspiegel, Leonard Novy)
“Die ‘Huffington Post’ entwickelt sich zur zentralen Informationsquelle für Millionen Amerikaner, und auch die Politik kommt nicht mehr an ihr vorbei. Als Obama sich nach öffentlichem Druck von seinem Ex-Pastor distanzieren musste, tat er dies in der ‘Huffington Post’.”

Vanity Fair kippt Anspruch
(Medienrauschen, Thomas Gigold)
“Von einem Magazin mit Inhalt ist man zum Magazin zum Durchblättern geworden.” Übrig bleibt “eine Kopie von Gala und Bunte“.

Filmzensur 1968
(SF 1 Kulturplatz, Markus Imhoof)
“In meinem zweiten Studentenfilm ‘Rondo’ rekonstruierte ich mit Strafgefangenen den Alltag im Zuchthaus (…) Der Regierungsrat des Kanons Zürich verbot nach der Premiere öffentliche Vorführungen des Films mit der Begründung, ein Studentenfilm sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.”

Amok (Lesetipp)
(Das Magazin, David Grann)
“Ein Mann, ein Buch, ein Mord. Ist der Autor der Täter? Wie ein Kommissar einen Fall zu seiner Obsession macht.” Übersetzung aus dem New Yorker.

medienlese – der Wochenrückblick

Zwei Medienkampagnen, das Ende des Interviews, ein Spielverderber, neue Pop-Recherche und der entfesselte Internet-Mob.

Vor dem Ende des Interviews warnt Adrian Schimpf, Ex-Chefjustiziar der Financial Times Deutschland und Manager bei Gruner und Jahr, auf Spiegel Online. Anlass ist ein Urteil der Zivilkammer 24 des Hamburger Landgerichts, nachdem Medien für die Wahrheit von Interviewäußerungen Dritter haften. (Wir hatten dazu zwei Tage vorher auf eine Meldung von newsroom.de verlinkt.)

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