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“Bild” will Inseln schriftlich haben

“Bild” hält sich ja gerne für das Zentralorgan einer vermeintlich vorherrschenden Stimmung (“ganz Deutschland …”). Wenn es um richtig ernste Themen geht, geht die Zeitung aber gerne noch einen Schritt weiter und betreibt ein bisschen Amtsanmaßung.

Als die deutsche Fußballnationalmannschaft nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 2004 und zwei Jahre vor der WM im eigenen Land ohne Trainer und Perspektive dastand, druckte “Bild” einen symbolischen “Arbeitsvertrag zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und Fußball-Lehrer Ottmar Hitzfeld” und forderte lautstark “Herr Hitzfeld, unterschreiben Sie diesen Vertrag!”. (Ottmar Hitzfeld erzählte Jahre später, er habe sich davon “sehr viel unter Druck gesetzt” gefühlt.)

Im März 2010, als sich das Ausmaß der griechischen Staatskrise in den Medien abzeichnete, schrieb die “Bild”-Redaktion einen Brief an den damaligen griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou. Überschrift: “Ihr griecht nix von uns!”

Und im vergangenen November druckte “Bild” einen “Stimmzettel” für eine “Volksabstimmung”, bei denen sich das “Volk” zwischen den Optionen “JA, schmeißt ihnen weiter die Kohle hinterher!” und “NEIN, keinen Cent mehr für die Pleite-Griechen, nehmt ihnen den Euro weg!” entscheiden sollte.

Heute nun ist der griechische Premier Antonis Samaras in Berlin, um sich mit Angela Merkel zu treffen. Bereits gestern hatte “Bild” ein Interview veröffentlicht, in dem der Griechen-Beauftragte Paul Ronzheimer (der sich bemüht, den Eindruck zu erwecken, ein fast freundschaftliches Verhältnis zu Samaras zu haben) dem Griechen-Premier das Versprechen abrang, Griechenland werde alle seine Schulden zurückzahlen. Doch das reichte der Zeitung offenbar nicht, sie hätte es gerne … schriftlich.

“Bild” hat dafür Kosten und Mühen gescheut und den Grafiker in pseudogriechischen Buchstaben eine “Garantie-Erklärung” zusammenkloppen lassen, die aussieht wie die Servietten in einem griechischen Lokal:

Besonders perfide natürlich Punkt 2, in dem “Bild” fordert:

Griechenland wird dazu alle notwendigen Schritte unternehmen, den Verkauf unbewohnter Inseln notfalls eingeschlossen.

Die Zeitung ist vom Verkauf griechischer Inseln geradezu besessen, ignoriert dabei aber regelmäßig, welchen Klang solche Forderungen aus Deutschland in einem Land haben, das im zweiten Weltkrieg unter deutscher Besatzung gelitten hat.

Im Eifer des Gefechts hat “Bild” auch noch vergessen, zu erwähnen, wem Samaras das eigentlich versprechen soll, aber im Zweifelsfall sind “Deutschland” und “Bild” ja eh synonym verwendbar.

Stattdessen schreibt “Bild”, das Interview mit Samaras habe “weltweit hohe Wellen” geschlagen. “New York Times” und “Washington Post” hätten seinen Satz “Ich verspreche, dass wir unsere Schulden zurückzahlen” zitiert.

Mehr noch:

Wütend dagegen das Medienecho in Griechenland.

Die Zeitung “Ta Nea” fragt: “Warum hat Samaras die Brandstifter von BILD empfangen?” Der größte Radiosender “Vima”: “Es war ein großer Fehler, den BILD-Reporter zu empfangen.”

Hintergrund: Die kritische Griechenland-Berichterstattung in BILD, die mehr Sparwillen und weniger Hilfe aus Steuergeldern für das südeuropäische Land einforderten, gefiel vielen Griechen nicht.

“Kritische Griechenland-Berichterstattung”.

So kann man es natürlich auch nennen, wenn eine Zeitung über Monate und Jahre von “Pleite-Griechen” schreibt, einseitig berichtet und so gegen ein ganzes Land aufhetzt (BILDblog berichtete ausgiebig). Oder wenn sie vom Ministerpräsidenten eines (theoretisch) souveränen Staates irgendwelche Garantien auf einer Papierserviette fordert.

PS: Die Kredite und Garantien für Griechenland und andere Länder haben den deutschen Steuerzahler bisher übrigens “keinen Euro” gekostet, wie der Direktor der Europäischen Zentralbank, Jörg Asmussen, erst diese Woche im Interview mit der “Frankfurter Rundschau” erklärt hatte.

Mit Dank an Martin E. und Karstinho.

Nachtrag, 25. August: Samaras hat nicht unterschrieben:

Zuletzt bewies der Premier noch Humor. Als die BILD-Redakteure ihn auch um seine Unterschrift unter eine “Garantie-Erklärung” zur Rückzahlung aller griechischen Hilfs-Kredite bitten (BILD-Ausgabe von Freitag), lacht er herzlich. Samaras: “Ich habe doch schon im BILD-Interview versprochen, dass mein Land alle Kredite zurückzahlen wird …”

Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht …

Den Tag zur Nacht machen

Bild.de hat mal wieder ein Video im Internet geklaut gefunden:

Mann fällt vom Cabrio.

Ein Mann fällt hinten vom Cabrio und der Bild.de-Sprecher sagt in seiner unnachahmlich knödeligen Art:

Lustiger WM-Autokorso-Tollpatsch nach dem Deutschland-Sieg im Spiel um Platz 3.

Irre Rolle rückwärts beim Auto-Korso: Nach dem Sieg im Spiel um Platz 3 stand Deutschland kopf – manche mehr, als ihnen lieb war. Wie dieses Video vom Auto-Korso in Hamburg zeigt.Erstaunlich, dass es nach dem Spiel, das am vergangenen Samstag gegen 22.20 Uhr endete, in Hamburg noch taghell war, oder?

Nein. Denn das Video entstand – natürlich – nicht nach dem Spiel um Platz 3, sondern ein Woche zuvor nach dem deutschen Viertelfinal-Sieg gegen Argentinien, der bereits um kurz vor 18 Uhr in trockenen Tüchern war.

Und natürlich zeigt das “irre Video-Fundstück” nicht erst “jetzt”, “was beim Auto-Korso im Siegesrausch so alles schief gehen kann”: Seit dem 8. Juli – zwei Tage vor dem Spiel um Platz 3 – kann man das Video bereits auf Facebook bewundern und kommentieren.

Nachtrag, 17. Juli: Bild.de hat den Off-Kommentar neu einsprechen lassen. Jetzt ist korrekt vom “Viertelfinal-Sieg gegen Argentinien” die Rede.

Boateng trat, “Bild” tritt nach

Mit seinem heftigen Foul an Michael Ballack am 15. Mai im Finale des englischen Fußball-Pokals machte sich Kevin-Prince Boateng nicht gerade beliebt in Deutschland. Immerhin verletzte er den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft dabei so schwer, dass er nicht an der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika teilnehmen konnte. Schnell war angesichts dieser Verletzung auch vergessen, dass Ballack selbst zuvor in der 32. Spielminute bereits wegen einer Tätlichkeit gegen Boateng mit Rot vom Platz hätte gehen müssen.

Und so verwundert es auch nicht, dass die “Bild”-Leute — und auch andere Medien (BILDblog berichtete) — in den folgenden Tagen nicht gerade zimperlich mit dem 23-jährigen Deutsch-Ghanaer umsprangen. Statt von Kevin-Prince war nur noch die Rede vom “Kaputt-Treter”, “Ballack-Treter”, “Brutalo-Treter” oder “Übel-Treter” Boateng. Folgende Worte geben die Stimmung treffend wieder:

ER ist seit acht Tagen der meistgehasste Mann im deutschen Fußball. Die Szene hat sich eingebrannt.

Eingebrannt hat sich diese Szene vor allem bei den Sportredakteuren von “Bild”. Denn während man die Wortwahl der ersten Meldungen vielleicht noch als Revanchefoul auffassen kann, hat die ständige Nachtreterei in der WM-Berichterstattung von “Bild” und “Bild.de” schon penetrante Züge angenommen — zumal Boateng auch in 345 WM-Minuten für die ghanaische Nationalmannschaft noch keine einzige gelbe Karte erhalten hat.

Nach dem Vorrundenspiel gegen Serbien hieß es:

Ausgerechnet Ballack-Treter Kevin-Prince Boateng (23) feierte seinen ersten WM-Sieg. Der Mann, der unseren Kapitän Michael Ballack im englischen Cup-Finale kaputtgetreten hatte, war einer der großen Sieger beim Duell unserer Gruppengegner. (“Serbien – Ghana 0:1 – Ballack-Treter feiert ersten Sieg”)

Vor dem Spiel gegen Australien:

Mittelfeld-Stratege und Ballack-Treter Kevin-Prince Boateng kann mit Ghana die Tabellenführung in der Gruppe D übernehmen. (“Ghana mit Treter Boateng auf Platz 1?”)

Vor dem Spiel gegen Deutschland:

Erst hat Kevin-Prince Boateng (23) mit einem üblen Foul Michael Ballack (33) um die WM gebracht, dann tönt er auch noch in Südafrika gegen Deutschland. (“Boateng lacht Deutschland aus!”)

Selbst nachdem sich Boateng im Spiel gegen die USA selbst am Oberschenkel verletzt hat, konnte man sich bei “Bild” nicht zurückhalten:

Jetzt droht dem Mann, der Michael Ballack (33) aus der WM getreten hat, das Aus fürs Viertelfinale gegen Uruguay. (“Treter Boateng betet für seinen Oberschenkel”)

In einem weiteren Artikel über Boatengs Verletzung steht bezeichnenderweise:

Für die deutschen Fans wird er für immer der Spieler sein, der Michael Ballack (33) aus der WM getreten hat. (“Ballack-Treter Boateng droht das WM-Aus”)

Und “Bild” sorgt dafür, dass das auch so bleibt.

Mit Dank an Eric R.

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WM-Pakete packen mit alten Freunden

Ab heute! WM-Knaller von Lidl und Bild: 6 Flaschen Bier + 1 Tüte Erdnuß-Flips + 1 Deutschland-Fahne nur 99 Cent!Es ist Sommer, wir schreiben eine gerade Jahreszahl und viele Privatfahrzeuge sind beflaggt wie sonst nur Staatskarossen. Kein Zweifel: Uns steht ein internationales Fußballgroßereignis ins Haus.

Anlässlich der Fußball-WM 2006 hatte “Bild” mit einem “WM-Knaller” überrascht: Mit einem in der Zeitung abgedruckten Gutschein konnte man beim Discounter Lidl für 99 Cent 6 Flaschen “köstliches Grafenwalder Premium-Pils”, “eine große Tüte knackige Erdnuß-Flips” und eine Deutschland-Fahne erstehen.

Nach langem Zögern sah der deutsche Presserat darin einen Verstoß gegen die Ziffern 6 und 7 des Pressekodex und sprach – unter anderem wegen eines Verstoß gegen des Trennungsgebot von Werbung und redaktionellen Inhalten – gegen “Bild” einen “Hinweis” aus (BILDblog berichtete).

"Lidl-EM-Paket exklusiv in BILD"Zwei Jahre später bekam der geneigte Leser zur Fußball-EM für “nur einen Euro” sechs Flaschen “Grafenwalder Premium Pils” und ein Paket Grillwürstchen (“Dulano, 350 Gramm”). “Bild” pries die “größte EM-Aktion aller Zeiten” zwei Mal auf der Titelseite an und schwärmte in den dazugehörigen Artikeln u.a. vom “Party-Hammer”. Der Gutscheincoupon selbst war immerhin – gleich zwei Mal – mit dem Wörtchen “Anzeige” versehen (BILDblog berichtete auch dazu).

WM-Paket von Lidl und BILD: 6 Würstchen, 6 Bier für 1 EuroHeute startet – wie die Meisten vielleicht mitbekommen haben – mal wieder eine Fußballweltmeisterschaft — und da sind “Bild” und Lidl natürlich bestens aufgestellt:

Im … äh: “redaktionellen” Artikel wurde gestern schon mal vom “WM-Knaller von BILD und Lidl” geschwärmt, der “sechs Flaschen Grafenwalder Pils und ein Paket Grillwürstchen (6 Stück) für nur 1 Euro” verspricht (“Sie sparen bis zu 70 Prozent gegenüber dem Einzelkauf!”).

WM-Paket von BILD & Lidl: 6 Bier und 6 Würstchen für 1 EuroHeute nun ist es laut “Bild”-Titelseite ein “Mega-Kracher zum WM-Start”.

Auf einer Viertelseite wird in der Zeitung “die größte Fan-Aktion aller Zeiten” gefeiert, “mit allem, was Sie für Ihre WM-Feier brauchen”. Als “Anzeige” gekennzeichnet ist allerdings – in alter Tradition – nur der Gutschein-Coupon selbst. Das aber natürlich wieder doppelt:

6 Würstchen und 6 Bier für nur 1 Euro! Mit diesem Coupon. [...] Anzeige

Mit Dank auch an die vielen Hinweisgeber!

  

“Bild”-Wörterbuch

In den “Bild”-Redaktionen werden beständig neue Wörter produziert: selbsthaftende Etiketten für die kleinen Merkwürdigkeiten und das große Schlimme. Fast täglich werden es mehr. Eine unvollendete Sammlung, von niedlich bis menschenverachtend, von verharmlosend bis vorverurteilend.

Hinweis: Seit den Relaunch von Bild.de Anfang 2006 führen leider einige externe Links im Wörterbuch nicht mehr zum Ziel.

 

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 

Abschiebe-Mädchen: minderjährige weibliche Person, der eine Ausreise-Aufforderung zugestellt wurde.

Altersangabe: geschätzter, vermuteter oder geratener Wert, der das mögliche Alter einer Person illustrieren soll.

Aids-Mann, unheimlicher: männliche Person afrikanischer Herkunft, die mehrere Frauen wissentlich mit HIV infiziert hat.

Aids-Playboy: männliche Person, die mehrere Frauen wissentlich mit HIV infiziert hat.

Airboss: Airbus A 380.

Amy Weinhouse: Amy Winehouse.

anonyme Handy-Nachricht: SMS, deren Absender die Empfängerin zu kennen glaubt.

Aschenputtel-Richterin: Richterin in Robe.

Atom-Chaoten: Greenpeace-Aktivisten, die gegen Atomkraft demonstieren.

Ausbrech-Bär: Brillenbär Juan aus dem Berliner Zoo (→ Flucht-Affe).

Baby-Beweis: Foto von Heidi Klum mit ihrem vier Tage alten Kind.

Badewannenfrau: telefonierende Kellnerin in der Badewanne, deren Wohnung von SEK-Beamten mit der eines Drogendealers verwechselt wird.

Balken-Fußball: Fernseh-Übertragung im “Quetsch-Format” 16:9.

Balkonmonster: (auch: Balkon-Vergewaltiger). Mann, der bei Frauen einsteigt, um sich sexuell an ihnen zu vergehen.

Bauch-Geheimnis: Operationsnarbe von Uwe Ochsenknechts Ehefrau Natascha.

Bein-ab-Professor: Dozent der Fachhochschule Dessau, dem anlässlich einer Entzündung in einer kostarikanischen Klinik das rechte Bein amputiert wurde, dessen linkes Bein aber nach Angaben der “Mitteldeutschen Zeitung” in einer deutschen Klinik gerettet werden konnte. (vgl. → Ohr-ab-Hund)

Benz-Baby: Luca-Timon Schrempp.

Benzin-Wut: Unzufriedenheit über die Höhe des Benzinpreises.

Berlinackte, die: (1) Von “Bild” erdachter Spitzname für die Schauspielerin Bai Ling, die während der Berlinale 2004 durch sparsame Bekleidung aufgefallen war. (2) Bezeichnung für Frauen, die irgendetwas mit Berlin und nackten Brüsten zu tun hatten oder einfach unbekleidet in der Stadt waren.

Bestie, fette: übergewichtiger Angeklagter.

Beton-Mutter: Sonderfall der → Todes-Mutter.

Bibber-Oma: 88-Jährige, die “bei 15 Grad bibbern” muss, weil der → Herzlos-Vermieter ihr die Heizung abgedreht hat.

Bin-Laden-Vize: Abu Mussab el Sarkawi.

Blut-Rallye, perverse: Fahrt mit einem Personenkraftwagen über eine Schaf-Weide, bei der ca. sechs Tiere zu Tode kommen.

Blutschande-Kinder: Abkömmlinge zweier Verwandter ersten Grades (→ Inzest-Paar).

Blut-Vermögen: Nachlass eines Mannes, der Amok lief.

Bojen: → Dutten; → Hupen.

Boller-Brüste: Brüste von Pamela Anderson.

Boris Specker: Boris Becker, von Paparazzi unvorteilhaft fotografiert.

Brücken-Teufel-Witwer: Ehemann des → Holzklotz-Opfers.

Brummi-Killer: Lkw-Fahrer, dem mehrere Morde zur Last gelegt werden.

Brust-ab-Mord: Tötungsdelikt, bei der das Opfer “pervers verstümmelt” worden sein soll.

Busen-Alarm: Noch mehr Fotos von leichtbekleideten Frauen (→ Popo-Alarm).

Busen-Ballarina: Ballettänzerin mit Körbchengröße 75 H.

Busen-Bettlerinnen: Frauen, die um Spenden für Brust-OPs bitten.

Busenblitzalarm: Kurzzeitiger Blick auf sekundäres Geschlechtsmerkmal prominenter Frauen (→ Nippel-Alarm)

Busenmacher-Witwe: Frau mit operativ vergrößerter Brust und gestorbenem reichen Ehemann, die sich gegen die Bezeichnung → Busenwitwe wehrt.

Busen-Krieg: Zwist zweier Frauen wegen eines Mannes.

Busen-Witwe: Frau mit operativ vergrößerter Brust und gestorbenem reichen Ehemann.

China-Sklaven: illegal eingeschleuste Chinesen.

danach: davor (→ davor)

Danny DeCitro: Danny DeVito, wenn er Zitronenlikör verkauft.

David Gagahoff: David Hasselhoff als Opfer von Internet-Spott.

davor: danach (→ danach)

Deutürken: Türken mit Deutschland als zweiter Heimat.

Deutürk-Fahne: schwarz-rot-goldene Flagge mit Halbmond und Stern.

Döner-Killer: mutmaßliche/r Serienmörder von Opfern, die minderheitlich (2 von 9) in einem Dönerimbiss gearbeitet bzw. einen Döner-Imbiss besessen haben.

Doppel-Nackt-Triumpf: Zwei Frauen, die bei einem “Playboy”-Wettbewerb erfolgreich waren, kommen aus derselben Stadt.

3D-Papst: Filmregisseur James Cameron, dessen Erfolgsfilm “Avatar” in 3D gedreht wurde.

Drogen-Attacke auf dem Schulhof: Wortspiel (Schultüte / Haschisch-Tüte) im Fernsehen auf Kosten einer Mutter.

Dutten: Brüste der Sängerin Courtney Love (→ Hupen, → Schaumglocken).

Eis-Baby: Kind, das nach seinem Tod in der Tiefkühltruhe aufbewahrt wird (→ Eis-Eltern).

Eis-Eltern: Paar, dessen gemeinsames Kind (→ Eis-Baby) nach dessen Tod in der Tiefkühltruhe aufbewahrt wird.

Eis-Halle: Handballhalle im tunesischen Sousse.

Eis-Mädchen: Kind auf Intensivstation, nachdem es in einen vereisten See eingebrochen war.

Eis-Mutter: Frau, die eines ihrer Kinder nach dessen Tod in der Tiefkühltruhe aufbewahrt.

Eis-Vater: Mann, dessen Ehefrau das gemeinsame Kind nach dessen Tod in der Tiefkühltruhe aufbewahrt.

Energie-Abzocker: Energieversorgungsunternehmen, die die Preise erhöht haben.

Engel mit den Eisaugen, der: amerikanische Studentin, die in Italien ihre Mitbewohnerin getötet haben soll.

enthüllen: (1) etwas behaupten; (2) etwas längst Bekanntes mit Verspätung aufgreifen.

Erb-Penner: Obdachloser, der von seinem Vater ein Haus geerbt hat.

Erdnuss-Komet: Asteroid, dessen Form an eine Erdnuss erinnert.

exklusiv: bei einer Pressekonferenz mitgeschrieben.

Fesselsex-Anwalt: Schwiegersohn der → Fesselsex-Oma.

Fesselsex-Oma: Schwiegermutter des → Fesselsex-Anwalts.

Fliegenmädchen: äthiopisches Mädchen, das kein Geld für Waschwasser hat und deshalb Fliegen anzieht (→ Tränenjunge).

Flucht-Affe: Gorilla Bokito aus dem Berliner Zoo (→ Ausbrech-Bär).

folgenlos Beschuldigter: Angeklagter, dessen Karriere und Ruf durch einen Strafprozess, an dessen Ende er freigesprochen wurde, zerstört wird.

Fremdgeh-Wetter: Sonnenschein mit sommerlichen Temperaturen.

Fremdkuss (auch: fremdknutschen): Begrüßungsbussi in Anwesenheit von Paparazzi.

Ganz Deutschland: die “Bild”-Redaktion (in Wendungen wie Ganz Deutschland spricht über…”, “Ganz Deutschland diskutiert…”, “Ganz Deutschland rätselt…”).

Gasnosse: Gerhard Schröder, der im Anschluss an seine Kanzlerschaft Berater einer russischen Gasfirma wurde.

geheim: (1.) der “Bild”-Zeitung erst seit Kurzem bekannt; (2.) der “Bild”-Zeitung und ihren Lesern schon länger bekannt; (3.) weltweit lange bekannt; (4.) irgendwas mit Hitler; (5.) öffentlich; (6.) falsch; (7.) öffentlich und von “Bild” gefälscht; (8.) von “Bild” bis heute nicht verstanden; (9.) von “Bild” aus anderen Zeitungen abgeschrieben; 10.) privat (vgl. auch → heimlich).

Gewissheit, traurige: Befürchtung, schlimme.

Glatzen-Gau: eigenhändiges Abrasieren des Haupthaars in einem von Paparazzi belagerten Frisiersalons.

Glatzkopf-Killer: Mann mit kurzen Haaren und Halbglatze, der wegen Totschlags angeklagt ist.

Gluck-gluck-weg-war’n-sie-Schwimmer: Schwimmer des Deutschen Schwimmverbandes, die bei Olympischen Spielen nicht die Medaillenerwartungen der “Bild”-Zeitung erfüllen.

Google-Killer: Wegen Mordes Verurteilter, der vor seiner Tat im Internet recherchiert hat.

Grand-Prix-Porno: privater Videofilm mit pornografischem Inhalt unter Mitwirkung der späteren kroatischen Teilnehmerin am Eurovision Song Contest 2006, der “schon vor zwei Jahren für großes Aufsehen sorgte”.

Grinse-Killer: mutmaßlicher Mörder, von dem die Polizei ein Fahndungsfoto veröffentlichte, das ihn lachend zeigt.

Grinsi-Klinsi: Jürgen Klinsmann, lächelnd.

Grusiker: Marilyn Manson.

Gyros-Bomber: griechischer Fußballspieler.

Hamster-Dödel: überdurchschnittlich kleiner Penis (→ Mini-Enrique).

Haschisch-Bomber: Ebi Smolarek (mehrere Jahre, nachdem er 2002 wegen Haschisch-Konsums von der Europäischen Fußball-Union mal für drei Monate gesperrt worden war).

heimlich: ohne “Bild” einzuladen (vgl. auch → geheim).

Herzlos-Vermieter: Vermieter, der einer 88-jährigen Frau (→ Bibber-Oma) die Heizung abgestellt hat.

“Hinkefering”, Franz: Vize-Kanzler Müntefering (SPD) mit Bänderriss.

Hitlerkind Franz Josef Wagners ganz persönliche Bezeichnung für Neonazis (vgl. auch → Nazi-Killer).

Hitler-Putsch: Putschversuch, bei dem es sich nicht um den “Hitler-Putsch” handelt.

Hochhaus-Baby, totes: Kleinkind, das den offenbar vorsätzlich herbeigeführten Sturz aus einem 21-stöckigen Haus nicht überlebte.

Holocaust-Bestie: Adolf Eichmann, NS-Kriegsverbrecher.

Holzklotz-Opfer: Frau, die durch einen von einer Autobahnbrücke geworfenen Holzklotz ums Leben kam.

Horror-Eltern: Elternpaar, das wegen Mordes an seiner Tochter angeklagt ist.

Hunger-Hund: abzumagernde Mischlingshündin, die bei Flugreisen ins Handgepäck passen sollte.

HunSticker, Michelle: Moderatorin Michelle Hunziker als Gratis-Aufkleber-Motiv der Springer-Zeitschrift “TV Digital”.

Hupen: Weibliche Brüste (“Freie Sicht auf die Hupen”: → Nippel-Alarm).

Hurensohn: Kind einer Prostituierten.

Igelmädchen: 21-jährige Frau, die einen Igel von der Straße retten wollte und dabei tödlich verunglückte.

Inzest-Paar: Verwandte, die gemäß § 173 StGB den Beischlaf zwischen Verwandten vollzogen haben. → Inzest-Bruder, → Inzest-Vater.

Inzest-Monster: Mann, der seine Tochter 24 Jahre lang im Keller eingesperrt und mit ihr gegen ihren Willen zahlreiche Kinder gezeugt haben soll.

Irak: Iran.

“Irre von Teheran”, der: Mahmud Ahmadinedschad, iranischer Präsident.

Jahrtausend-Papst: Karol Józef Wojtyła (1920 – 2005, von 1978 – 2005 als Johannes Paul II. Oberhaupt der katholischen Kirche)

Jammer-Buch: Magnus Gäfgen, “Allein mit Gott – Der Weg zurück”, Atlantic Milenium Press 2005, 215 S.

jetzt: Zeitraum, der grob zwischen einem, drei, fünf und 22 Jahren liegt.

Käfigbande: Mit-Angeklagte.

Kaiser-Heli: Hubschrauber vom Typ “Agusta A 109”.

Karne-geil, der: Hochstimmung beim Karneval.

Käse-Tussi: Niederländerin.

Käs Moss: Kate Moss, die mit einem Käsesandwich nach Pete Doherty geworfen haben soll.

Kate Singleton: Kate Middleton, (Ex-)Freundin von Prinz William.

Katzen-Kraft: Aus Müll gewonnener Diesel-Treibstoff.

Killer-Krankheit: Schlaganfall.

Killer-Nazis (pl.): Gruppe von Rechtsextremisten, die mindestens zehn Menschen erschossen haben (ursprünglich und irreführenderweise auch “Nazi-Killer”).

Killer-Schüler (pl.): 17-jährige Jugendliche, die ein Ehepaar getötet haben.

King Knall: Miroslav Klose.

Klapprad-Rentner: 92-Jähriger, der von einem LKW “totgequetscht” wurde.

Klau-Chance, keine: unumstrittene olympische Goldmedaillen für deutsche Teilnehmer.

Klima-Heuchler: Sigmar Gabriel.

Klümchen: Leni Klum (Tochter von Heidi Klum).

Klümchen Nr. 2: Henry Günther Ademola Dashtu Samuel Klum (Sohn von Heidi Klum) (→ Klümchen).

Klum-Kugel: Bauch der schwangeren Heidi Klum.

klumen: unbestimmte Handlung von Heidi Klums ganzem Glück.

Krawall-Bär: Braunbär auf deutschem Boden.

Krebsjunge: (1.) An Krebs erkranktes Kind, das in Mexiko starb. (2.) Vom Krebs geheilter Jugendlicher, der im Michael-Jackson-Prozess als Ankläger und Zeuge auftrat.

Krebsmädchen: An Krebs erkrankte Minderjährige, über deren Schicksal “Bild” eine Zeitlang berichtet.

Kuckucks-Vater (auch “Zahle-Papa”): Mann, der Unterhalt für ein Kind bezahlt, das er nicht gezeugt hat.

Kuss-Mädchen: vermeintliche Freundin von Tom Kaulitz.

Kuss-Unfall: öffentlicher Kuss.

Kurti (auch “faltiger Kurti”): Kurt Russells Penis.

Kurvikova: die frühere Profi-Tennisspielerin Anna Kournikova, als sie noch “ultra-feminin” war und “schöne Rundungen” hatte.

Leichenprofessor (auch: Leichen-Mann): der umstrittene Anatom Gunther von Hagens, Visiting Professor an der New York University (USA), Gastprofessor an der Dalian Medical University (China) und Honorarprofessor an der Bishkek State Medical Academy (Kirgisien).

Liebesdepp, Deutschlands größter: Mann, der auf Mallorca eine Frau kennenlernt, sie nicht nach Name und Telefonnummer fragt und sich anschließend an “Bild” wendet.

Liebesmonster, tätowiertes: Erwachsener Mann, der möglicherweise eine Zeitlang in einer Intimbeziehung mit einer Minderjährigen zusammenlebte.

Luder-Alarm: wird von “Bild” meist bei → Luder-Rückfall ausgelöst, kann gleichzeitig mit → Busenblitzalarm oder → Nippel-Alarm auftreten.

Luder-Rückfall: wiederholtes freizügiges Verhalten einer meist prominenten, weiblichen Person. Oftmals gekennzeichnet durch → Busenblitzalarm oder → Nippel-Alarm.

Lügen-Politiker: Politiker, der nachweislich mehrere falsche, eidesstattliche Versicherungen abgegeben hat.

Maulkorb-Urteil: Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zur Veröffentlichung von Paparazzi-Fotos.

Mini-Enrique: überdurchschnittlich kleiner Penis (→ Hamster-Dödel).

Mini-Models: Brüste von Kate Moss.

Mord-Reiter: die Janjawid (berittene arabische Miliz), denen der → Tränen-Junge entkam.

Müll-Kinder: Kinder, von denen “Bild” behauptet, sie seien verwahrlost.

nachrechnen: Online-Berechnungen anderer (z.T. ohne Quellenangabe) übernehmen.

Nackt-Freundin: Striptease-Tänzerin, deren Beruf in einem Mord-Prozess keine Rolle spielt.

NacktFotograf: Aktfotograf mit Stalkerneigung (nicht zu verwechseln mit “Nackt-Fotograf”).

Nackt-Künstler: Aktmaler.

Nackt-Test: niederländische DVD, die Ausländern Informationen über ihr Einwanderungsziel vermittelt.

Nackt-Unfall: TV-Auftritt der Sängerin Kylie Minogue in einem kurzen geschlitzten Rock, bei der sekundenlang ihr vermutlich hautfarbener Slip zu sehen war.

NacktTochter: junge Frau mit prominentem Vater, von der “Bild” monatlang wiederholt verschiedene Oben-ohne-Fotos zeigte.

Nackt-Zensur: (1.) Überlegung der griechischen EU-Sozialkommissarin Anna Diamantopoulou, das Abbilden sog. “Seite-1-Mädchen” europaweit zu verbieten. (2.) Entscheidung, einen TV-Film ohne eine überflüssige Nacktszene zu zeigen.

Narbenmann (auch: Narben-Sänger): der an Lupus erythematodes erkrankte Sänger Seal Henry Olusegun Olumide Adelo Samuel (genannt Seal).

Nippel-Alarm: Kurzzeitiger Blick auf sekundäres Geschlechtsmerkmal prominenter Frauen (“Freier Blick auf die → Hupen).

Nippel-News: mit einem Schriftzug bedruckte T-Shirts für Frauen.

Ohr-ab-Hund: Hund, dem die Ohren abgeschnitten wurden.

Ohr-Abschneider: Mann, der dem → Ohr-ab-Hund die Ohren abschnitt.

Okrakel: Oktopus, der den Ausgang von Fußballspielen richtig vorhersagt.

Pannen-Pipi: Tomislav Piplica, Torwart von Energie Cottbus.

Papstneidische Glaubensbrüder: papstkritische Christen.

Pasta-Schnute: Mund eines Italieners.

Penis-Attacke: Entblößung eines männlichen Geschlechtsteils spätabends im Fernsehen.

Penis-Gerücht, irres: (auch: Penis-Anhängsel, irres) die im Internet aufgekommene und mit unseriösen Quellen untermauerte Behauptung, die Sängerin Lady Gaga habe (auch) ein männliches Geschlechtsorgan.

Penis-Opfer: Chavdar Yankov.

Perversling, feiger: Angeklagter (wg. sexuellen Missbrauchs Minderjähriger), der sein Gesicht vor Fotografen verbirgt.

Pete Drogerty: Pete Doherty.

Pfui-Liga: Fußball-Bundesliga.

Pfui-Profis: Bundesliga-Fußballspieler, die versteckte Fouls begehen.

Pfui-Skandal: umstrittene “Struwwelpeter”-Bühnenfassung am Berliner Carrousel-Theater.

Pfui-TV: britische Fernsehserie “The Farm”.

Pfusch-Mädchen: Junge Frau nach missglückter Dutten- Hupen- Schaumglocken- Zuckertüten- Brust-OP.

Pilzminator: US-Politiker und ehemaliger “Terminator”-Darsteller Arnold Schwarzenegger, in dessen verkaufter Villa ein Schimmelpilzbefall festgestellt wurde.

Pipi-Bombe: Abwässer, die in gefrorenem Zustand aus der defekten Bordtoilette eines → Pipi-Jets austreten.

Pipi-Fälschung: Austausch einer Urinprobe gegen Fremdurin aus einem an den Genitalien befestigten Plastiksack.

Pipi-Jet: Flugzeug, aus dessen defekter Bordtoillete Abwässer austreten (→ Pipi-Bombe).

Pipi-Überwachung: Urin-Probe zur Dopingkontrolle (→ Schummel-Pinkler).

Plapper-Assi: Assistenztrainer Roland Koch.

Pleite-Griechen, die: Einwohner Griechenlands.

Pleite-Protz-Scheich, der: (auch: Scheich Protz) Muhammad ibn Raschid Al Maktum, Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate.

Pocasso (auch: Po-mmendorf, Po Vinci oder Toulouse Po-utrec): Tätowierung auf dem Steiß.

Polen-Schumi: Robert Kubica, polnischer Formel-1-Pilot.

Pop-Titan: Dieter Bohlen.

Popo-Alarm: Veröffentlichung von Fotos leichtbekleideter Frauen (→ Busen-Alarm).

Popo-Unfall, gemeiner: Steißbeinbruch.

Porno-Rückfall, schwerer (auch: Schmuddel-Rückfall, erschütternder): “FHM”-Kolumne einer ehemaligen Porno-Darstellerin über “erotischen Erfahrungen mit farbigen Männern” (“Bild”).

Porno-Verdacht: Vermutung, dass Illustrationen auf Kaubonbon-Verpackungen sexuelle Handlungen darstellen.

Prinz Pause: Lukas Podolski als Ersatzspieler.

Prinz Peng: Lukas Podolski.

Prinz Peng, kleiner: Louis Podolski, Sohn von Lukas Podolski.

Prinzessin von Hohenkullern: Prinzessin Maja von Hohenzollern, deren rechte Brustwarze durch das Verrutschen ihres Kleides beim Tanz kurzzeitig zu sehen war (→ Zuckertüte).

Prof. Kara-Flex: der mit umgangssprachlichen Begriffen aus dem Hand- und Heimwerkermillieu wenig vertraute Anekdotenerzähler Hellmuth Karasek.

Prügelnacht von Istanbul, die (auch “Prügelnacht von Türkei gegen Schweiz”): Gewalttätigkeiten unter Fußballern nach einem WM-Qualifikationsspiel (→ “Türken-Sünder”)

Prügel-Nacht von Potsdam, die: Übergriff auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M.

Prügel-Prinz: ursprünglich Ernst-August von Hannover, inzwischen auch Harry Windsor und Frederic von Anhalt.

Prügel-Türke: Özalan Alpay; vgl. auch Prügelminister (Christoph Palmer), Prügel-Gauchos (Argentinische Fußballnationalmannschaft von 2006), Prügel-Model (May Andersen), Prügel-Männer und Prügel-Mädchen (diverse) sowie → Prügel-Prinz.

Pummelnaldo: der brasilianische Fußballspieler Ronaldo Luís Nazário de Lima nach Gewichtszunahme.

Pummel-Tore: erfolgreiche Torschüsse des brasilianischen Fußballspielers Ronaldo Luís Nazário de Lima trotz Übergewichtes.

Reifen-Depp: Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier.

renommiert: umstritten.

Rollstuhl-Mädchen: 30-jährige Rheumakranke.

Rollstuhl-Sängerin: gelähmte Volksmusikinterpretin.

“Sahara-Sex”: Geschlechtsverkehr bei Außentemperaturen von bis zu 37 Grad Celsius.

Sarrazin-Land: Stadtteil mit sehr hohem Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund, besonders Muslimen.

SAT 1-Baby: Fötus einer Mitarbeiterin in der Sat.1-Abteilung “Show & Unterhaltung”, der mutmaßlich von RTL-Chef Marc Conrad gezeugt wurde.

schänden: Ein mit einem Hakenkreuz bekritzeltes Din-A-4-Papier vor das Wappen der deutschen Botschaft in Athen halten.

Schamlos-Ehepaar: Paar, das angekündigt hat, während seiner Teilnahme an der RTL2-Show “Big Brother” ein Kind zeugen zu wollen.

Schaumglocken: Brüste der Sängerin Britney Spears (→ Hupen).

Schiri-Frau: Schiedsrichterin.

Schlechtschreibreform: Rechtschreibreform.

Schleck-Fall: Begrüßungskuss zwischen Dieter Thomas Heck und Jürgen Drews.

Schlüpfer-Opa: verheirateter 59-Jähriger, der heimlich Damenunterwäsche kauft und trägt.

schmidtzig: wichtigstes Kriterium zur Bewertung der Sat.1-Show “Anke Late Night”.

Schnief-Viren: Krankheitserreger, die “böse rumschwirren” und mit dem Verzehr von Sauerkraut bekämpft werden können.

Schniedel-Woods Eldrick “Tiger” Woods (→ Tiger-Woods-Syndrom).

Schnitzel-Stefan: mutmaßlicher Zechpreller, dessen Lieblingsgericht “Schnitzel mit Pommes oder Eisbein mit dicker Schwarte und viel Senf” sein soll.

Schummel-Huren: Prostituierte, die “gefälschten Geschlechtsverkehr” praktizieren.

Schummel-Pinkler: jmd., der eine Urinprobe gegen Fremdurin aus einem an den Genitalien befestigten Plastiksack austauscht (→ Pipi-Fälschung).

Schummel-Urin: → Pipi-Fälschung.

Schwarz-Rot-Geil: 1.) positives Nationalgefühl 2.) Deutschland (“Heute gegen Georgien will er wieder für ‘Schwarz-Rot-Geil’ ballern”).

Schweinirei: Foul von Bastian Schweinsteiger.

See-Schlacht: Nachbarschaftstreit um die Länge von Wolfgang Joops Bootssteg.

Sekt-Anschlag: jmd. öffentlich Sekt über den Kopf gießen.

Sekt-Politiker (→ Sekt-Anschlag): CDU-Wirtschaftssenator, der jmd. öffentlich Sekt über den Kopf gießt.

Sendezeit schinden: Wiederholungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

sexeln: küssen, umarmen.

Sex-Erpressung: Verkaufsverhandlungen über den Preis von Nacktfotonegativen.

Sex-Hure: Frau, die (anders als gewöhnliche Huren oder Prostituierte, die sexuelle Handlungen gegen Bezahlung anbieten) sexuelle Handlungen gegen Bezahlung anbietet.

Sex-Lehrerin: (beliebige) Lehrerin, die mit einem Schüler (oder dem Vater eines Schülers) in sexuelle Handlungen verstrickt war (nicht zu verwechseln mit Sexlehrerin).

Sex-Tragödie: Situation einer geschlechtsreifen Eisbären-Dame, die mit einem noch nicht geschlechtsreifen Eisbärenbullen anzubandeln versucht.

Sing-Unfall: Textschwäche beim öffentlichen Absingen der deutschen Nationalhymne.

Single: Mensch in fester Beziehung, aber unverheiratet.

SMSeln: flirten per SMS.

Strom-Wut: Unterstellte Ungerechtigkeit bei Energiepreisen.

Super-Polizist: (1.) Lee Paige, Fahnder der US-amerikanischen Anti-Drogenbehörde DEA, von “Bild” auch “Polizei-Trottel” genannt. (2.) Wolfgang Geier, Leitender Kriminaldirektor im Polizeipräsidium Mittelfranken, von “Bild” auch “Spezialist für aussichtslose Fälle” genannt.

SNN: Kurzform für “short nippel-news” (→ Nippel-News).

Suppen-Sylvie: Ex-MTV-Moderatorin Sylvie van der Vaart, die gemeinsam mit ihrem Fußball spielenden Mann Rafael in Holland einen Werbevertrag mit Knorr abgeschlossen hat.

Tanga-Grapscher, perverser: Mann, der Mädchen in den Schritt oder an die Unterhose greift (→ Tanga-Terror).

Tanga-Terror: Mädchenunterhosen, die einem Popstar von seinen Fans per Post zugestellt werden.

Telefonbusen: mit Telefonnummer beschriftetes Dekolletee.

Tequila-Junge: 16-jähriger, der, nachdem er größere Mengen Alkohol (Tequila) getrunken hatte, rund einen Monat später an den Folgen einer Alkoholvergiftung starb (→ Wodka-Mädchen).

Terror-Witwe: (islamische) Selbstmordattentäterin, deren Mann im Krieg gestorben ist.

Tiger-Woods-Syndrom: Sexsucht.

Todes-Mutter, die: Bezeichnung für eine Frau, die im jeweils aktuellsten, öffentlich gewordenen (oder von “Bild” öffentlich gemachten) Fall mit dem gewaltsamen Tod eines eigenen Kindes in strafrechlich relevanten Zusammenhang gebracht werden kann (oder von “Bild” gebracht wird).

Todespfleger: → Tot-Spritzer.

Tomaten-Schiri: Knut Kircher, Schiedsrichter.

Totraser: jmd., der einen tödlichen Autounfall verursacht.

Tot-Spritzer: Krankenpfleger, der Patienten mit Medikamenten tötet.

Tränenjunge (auch Tränenkind): der einjährige Sudanese Abdelsalam, fotografiert in einem Flüchtlingslager im Tschad.

Tränen-Krieg: Sorgerechtsprozess, bei dem eine der streitenden Parteien weinend den Gerichtssaal verlässt.

Tsunami-Kind, deutsches: Seit einem Seebeben im Indischen Ozean von ihren Eltern vermisstes Mädchen.

Türkei-Virus: Aus Zentralasien stammender Krankheitserreger H5N1, landläufig als “Vogelgrippe” bekannt.

Türken-Sünder: → “Prügel-Türke”

TV-Titan: Thomas Gottschalk.

Unterpfotung: Abschluss eines Arbeitsvertrages durch und für Daisy, den Hund des verstorbenen Rudolph Moshammer.

Umzugskisten-Gorilla (auch Gorilla aus der Umzugskiste, Umzugs-Gorilla): Gorilla-Junges, das den Zoo wechselt.

Uuuupsala-schön-anzusehen-sind-sie-ja: Brüste von Britney Spears.

Urlaub-Weg-Minister: SPD-Politiker, der den Deutschen nahegelegt hatte, man solle “im Zweifel auf eine Urlaubsreise verzichten, um für später vorzusorgen”.

Venus-Geweih: symmetrische Tätowierung unterhalb des Bauchnabels.

verklagen: anzeigen.

Versexen: den Look von DSDS-Gewinnerin Elli ändern.

Wasser-Schweini: Bastian Schweinsteiger, von einem Laienpaparazzo beim Wasserskilaufen fotografiert.

wegsexen: durch freizügiges Auftreten einen Wettbewerbsvorteil erlangen.

Wirbel (auch Riesen-Wirbel / Sex-Wirbel / Liebes-Wirbel / Porno-Wirbel / Baby-Wirbel): Sachverhalte, über die “Bild” an mindestens zwei Tagen berichtet (→ ganz Deutschland).

Wodka-Mädchen (auch Absturz-mädchen): 14-Jährige, die wenige Tag nach dem → Tequila-Jungen größere Mengen Alkohol (Wodka) getrunken hatte und mit dem Verdacht auf Alkoholvergiftung mehrere Tage im Krankenhaus verbrachte.

Zisch-und-weg-Polo: VW Polo GTI.

Zombie-Killer: Amokläufer bei einer Mottoparty.

Zuckertüte: rechte Brust des Fotomodells Naomi Campbell.

Zwischen Schambein und Schaumglocken: Bauch.

 

Danke auch an die vielen Hinweisgeber!

“Bild” will Bewährung aufheben

Eigentlich hätte ein bisschen gesunder Menschenverstand schon ausgereicht, um zu bemerken, dass hier etwas nicht stimmen konnte:

"Neue Anschuldigungen - Staatsanwalt will Bewährung aufheben"

Knast-Boxer droht schon wieder Haft
(…) Der Schweriner Oberstaatsanwalt Hans-Christian Pick (64) will Brähmer wieder hinter Gittern sehen! Pick zu BILD: “Wir haben beim Landgericht Schwerin den Antrag auf Aufhebung der Bewährung gestellt.” Grund: Es gibt neue Anschuldigungen in der Bewährungszeit, die am vergangenen Sonntag abgelaufen wäre.

Das schrieb “Bild” am 16. September, und es geht um den sogenannten “Knast-Boxer” Jürgen Brähmer, der im Dezember 2002 wegen gefährlicher Körperverletzung und Fahrerflucht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war und 2005 auf Bewährung entlassen wurde. Nun besteht der Verdacht, er habe in einer Disko einer Frau ins Gesicht geschlagen.

Und wenn stimmen würde, was “Bild” in dem Zusammenhang schrieb, müsste man sich wohl ernsthafte Sorgen machen. Denn das würde bedeuten, dass offenbar für Brähmer ein rechtsstaatliches Grundprinzip nicht gilt: die Unschuldsvermutung.

Entsprechend muss “Bild” heute Brähmers Gegendarstellung abdrucken, aus der deutlich wird, dass der Staatsanwalt nicht mal eben Leute “hinter Gitter” schickt* aufgrund von unbewiesenen Anschuldigungen – auch nicht, wenn sie auf Bewährung sind:

"Gegendarstellung"
Sie haben im Zusammenhang mit meinem geplanten WM-Kampf gegen Garay geschrieben: “Gut möglich, dass diese WM platzt… Der Schweriner Oberstaatsanwalt Hans-Christian Pick … will Brähmer wieder hinter Gittern sehen!” Pick zu BILD: “Wir haben beim Landgericht Schwerin den Antrag auf Aufhebung der Bewährung gestellt.” Das ist falsch. Weder gibt es diesen Antrag noch hat Herr Pick das gesagt. (…)

Die Gegendarstellung endet mit dem Hinweis der Redaktion:

"Herr Brähmer hat Recht"

“Bild” hingegen hat es damit bekanntlich nicht so.

*) Wenn ein Straftäter sich in der Bewährungszeit nichts zuschulden kommen lässt, wird ihm die Reststrafe (die bis dahin zur Bewährung ausgesetzt war) gemäß Paragraph 56g Strafgesetzbuch erlassen. Die Entscheidung darüber trifft das Gericht. Im Fall Brähmer hat die Staatsanwaltschaft offenbar den Antrag gestellt, über diesen Straferlass erst dann zu entscheiden, wenn die Vorwürfe gegen Brähmer geklärt sind.

Madame Tussauds nimmt “Bild” den Hitler weg

Weil im ersten Deutschen Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds, das morgen eröffnet, “Hitler in Berlin zur Schau gestellt” werde, sieht “Bild” sich mal wieder gezwungen, Hitler heute selbst zur Schau zu stellen und über eine “Empörung in ganz Deutschland” zu berichten:

Und Franz Josef Wagner schreibt an das “Kabinett von Madame Tussaud”:

Hitler als Showman – wie kann man das den ermordeten, misshandelten Millionen von toten Seelen erklären (…). Kommt alle zur Eröffnung, um zu kotzen.

Michel Friedman spricht laut “Bild” von der “Banalisierung eines der brutalsten Massenmörder der Menschheitsgeschichte.”

Anmerkung: Die obigen Ausrisse stellen lediglich eine sehr kleine und sehr unvollständige Auswahl an Hitler-Schlagzeilen aus “Bild”-Ausgaben der letzten zwei Jahre dar, die nicht mal ansatzweise Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

neu  

“Bild” schlachtet altes Möllemann-Video aus

Die heutige “Bild”-Titelschlagzeile ist groß und vielversprechend:

"Möllemann -- Todes-Video aufgetaucht!"

Und auf Seite 2 heißt es dann:

"Ein Amateur-Video beendet alle Spekulationen: Möllemanns Todes-Sprung war Selbstmord"

Was “Bild” heute zu dieser Schlagzeile bewogen hat, ist völlig unklar. “Bild” schreibt:

Welches Geheimnis auch immer Möllemann mit ins Grab nahm: ES MUSS SELBSTMORD GEWESEN SEIN!

Nur diesen einen Rückschluss lässt ein Video zu, dass jetzt bekannt geworden ist.

Dave L., einer der mitgesprungenen Fallschirm-Kameraden, filmte Möllemanns Todessprung mit einer Kamera. Das Video, dass auch Bestandteil der Ermittlungsakte war, liegt BILD vor. Es dauert 15 Minuten und 41 Sekunden.

AUS DEM FILM ERGEBEN SICH KLARE HINWEISE, DASS DER FDP-REBELL DEN FREITOD SUCHTE (…).

Um es also ganz klar zu sagen: Aufgetaucht ist das Video nun offenbar in der “Bild”-Redaktion, die es sich vier Jahre, nachdem es die Staatsanwaltschaft auswertete, angeschaut hat — und nun, anders als die Staatsanwaltschaft vor vier Jahren, noch einmal wild drauflosspekuliert.

Und das, obwohl doch “Bild” selbst schon am 16. Juni 2003, wenige Tage nach Möllemanns Tod, (wie viele, viele andere Medien auch) auf Seite 2 unter der Überschrift “Möllemann stürzte mit ausgebreiteten Armen in den Tod — Der Video-Beweis” über das Video berichtet hatte. Damals hieß es in “Bild”:

Es gibt kaum noch einen Zweifel: Jürgen W. Möllemann verübte Selbstmord! Neue Zeugenaussagen und das Video eines Fallschirmspringers sprechen dafür, dass der Politiker am 5. Juni freiwillig in den Tod sprang. Die Staatsanwälte können den Todessprung jetzt genau rekonstruieren (…). Dave Littlewood, einer der mitspringenden Kameraden, filmt das Geschehen mit einer Videokamera. (…)

Heute nun endet der “Bild”-Bericht mit den zynischen Worten:

Jetzt endlich, nach vier Jahren, findet die Akte Möllemann ihren Frieden.

“Frieden”? Nun ja. Auf Sueddeutsche.de beispielsweise heißt es unter Berufung auf “Bild”:

"Möllemanns Todessturz: Video belegt Freitod-Theorie -- Fast vier Jahre nach dem Tod des früheren Vizekanzlers sind Amateur-Aufnahmen, die die Minuten vor und nach seinem Fallschirmabsturz zeigen, publiziert worden. Die Frage, ob es sich um einen Unfall oder Suizid handelte, dürfte nun beantwortet sein."

Aber auch “Spiegel Online”, FAZ.net, Focus.de* und viele andere halten es für sinnvoll, die Spekulationen der “Bild”-Zeitung mehr oder weniger distanz- und kopflos weiterzuverbreiten. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur dpa in einer in sich widersprüchlichen Meldung fälschlicherweise behauptet, “Bild” habe “ein weiteres [sic] Amateur-Video” von Möllemanns Tod veröffentlicht.

Dpa berichtet jedoch inzwischen auch:

Die Staatsanwaltschaft Essen sieht nach einem neuen Bericht über ein Video vom tödlichen Fallschirmabsturz des früheren FDP-Politikers Jürgen Möllemann keine neuen Erkenntnisse. Das Video sei bereits im Ermittlungsverfahren zum Tod Möllemanns ausgewertet und anschließend dem Eigentümer zurückgegeben worden (…).

PS: Hans Leyendecker schrieb 17. Juni 2003 in der “Süddeutschen Zeitung”: “Die Bekannten jenes Springers, der Möllemanns Ausstieg aus der Maschine festhielt, gehen davon aus, dass dieser auch mit Rücksicht auf die Familie den Film mit den letzten Sequenzen nicht verkaufen wird.”
 
 

*) Nachtrag, 14 Uhr: Nur der Vollständigkeit halber wollen wir hier noch einmal dokumentieren, was der “Focus” (25/2003) vor vier Jahren exklusiv berichtete:

Das letzte Video. Die Tragödie filmt Sprungkamerad Dave Littlewood, der an jenem Donnerstag als Letzter die Propellermaschine verlässt. Sein Video soll nun die Frage klären: Freitod oder Unfall? Immer wieder schaut sich der Essener Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke den Film an, seziert Standbild für Standbild. “Alles normal, nichts Ungewöhnliches zu entdecken.” Der Fokus des Hobbyfilmers richtet sich zunächst auf einen Tandemsprung. Noch ist alles wie immer. Doch plötzlich zeichnet sich im Hintergrund die Katastrophe ab. Der blau-gelbe Schirm mit den Initialen JWM löst sich – ein Körper schießt in die Tiefe. “Weit im Hintergrund ist er auf dem Video zu erkennen. Als kleines schwarzes Pünktchen”, so Ermittler Reinicke. Nichts deutet auf Unfall hin. Ein Beleg für Manipulation fehlt. “Wir schließen aus, dass jemand vor dem Sprung auf Möllemann oder den Schirm eingewirkt hat”, konstatiert der Oberstaatsanwalt. (…) Nur 20 Sekunden nach dem Aufprall ist Bleckmann beim aufgeplatzten Körper seines Kameraden Jürgen. Die anderen Kollegen schreien: “Warum hier, warum hat er das getan?” Die Uhr zeigt 12.38 Uhr.

Nachtrag, 15.30 Uhr: In einem zweiten Artikel zitiert “Spiegel Online” (Überschrift: “MÖLLEMANNS TODESSPRUNG — Videofilmer erwägt rechtliche Schritte gegen ‘Bild'”) nun den Urheber des Möllemann-Videos, Dave Littlewood, der es nach eigenen Angaben “an einem sicheren Ort aufbewahrt” habe:

Ich habe dieses Video nicht freigegeben und habe niemandem die Erlaubnis zur Veröffentlichung gegeben. (…) Es wurde im Juni 2003 von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. (…) Nach circa vier bis sechs Wochen erhielt ich eine Kopie zurück. Das Original hat die Staatsanwaltschaft behalten.

Die Staatsanwaltschaft Essen hingegen gibt laut “Spiegel Online” an, Littlewood das Original zurückgegeben zu haben. Und Littlewood prüfe nun wegen der Veröffentlichung rechtliche Schritte gegen “Bild”. Vom Verlag Axel Springer gebe es bislang keine Stellungnahme.

Nachtrag, 17 Uhr: Inzwischen hat sich Springer offenbar geäußert. In einer aktualisierten (und um kleine Fehler bereinigten) Fassung des “Spiegel Online”-Artikels heißt es: “Ein Sprecher des Verlags Axel Springer teilte auf Anfrage (…) mit: ‘Unsere Quelle hat uns vertraglich zugesichert, dass die Rechte an besagtem Video bei ihr liegen und sie darüber verfügen kann.'”

Mehr dazu hier.

“Bild”-WM-Knaller explodiert mit Verspätung

Deutschland vor einem Jahr. Erinnern Sie sich? Wir waren schwarz-rot-geil, wegen der Hitze wollten alle einander nur noch duzen, und die “Bild”-Zeitung machte mit dem Angebot auf, für 99 Cent bei Lidl ein “köstliches Grafenwalder Premium-Pils”, “eine große Tüte knackige Erdnuß-Flips” und eine Deutschland-Fahne zu bekommen. “WM-Knaller” hieß es. Alle waren ganz besoffen vor Glück, und der Presserat erklärte Beschwerden über die Aktion, die Verbraucherschützer einen “besonders krassen Fall von unlauterer Werbung” nannten, kurzerhand für “offensichtlich unbegründet”.

Doch auch der geilste Sommer endet irgendwann, und ein hartnäckiger Beschwerdeführer legte beim Presserat Widerspruch gegen die Entscheidung ein. Er wies das Gremium auf diverse rechtsgültige Urteile in Sachen Schleichwerbung hin und erwähnte das Schleichwerbungsverbot im Gesetz. Eine relevante Täuschung liege bereits vor, wenn dem Leser eine entgeltliche Anzeige als redaktioneller Beitrag präsentiert werde, argumentierte er; Anzeigen müssten sich in Stil und Aufmachung von redaktionellen Beiträgen absetzen.

Das muss den Presserat irgendwie beeindruckt haben. Es wurde Herbst, und der Beschwerdeausschuss beschloss, die Sache zu behandeln. Es wurde Winter, und der Beschwerdeausschuss beschloss, die Sache doch lieber an das Plenum des Presserates abzugeben. Es wurde Frühling, und das Plenum des Presserates beschloss, die Beschwerde wieder an den Beschwerdeausschuss zurückzugeben.

Und nun ist es wieder Sommer, und der Beschwerdeausschuss hat sich zu einer Entscheidung durchgerungen. Sie ist einstimmig gefallen und lautet: “Bild” hat mit der Veröffentlichung gegen die Ziffern 6 und 7 des Pressekodex verstoßen.

Nach Meinung des Gremiums gerät im vorliegenden Fall das Ansehen der Presse (Ziffer 6 des Pressekodex) in Gefahr, wenn eine werbliche Veröffentlichung, die redaktionell gestaltet ist, den redaktionellen Aufmacher auf der Titelseite ersetzt. Der Leser erwartet dort weder einen Eigenmarketingbeitrag noch Werbung.

Dadurch, dass an einer Stelle, an der sonst redaktionell berichtet wird, ein Eigenmarketingbeitrag veröffentlicht wurde, wird zudem die in Ziffer 7 des Pressekodex geforderte klare Trennung von Werbung und Redaktion aufgehoben.

Eine klare Kennzeichnung als “Anzeige” habe gefehlt.

Noch im Jahr 2004, als “Bild” mit Lidl in ähnlicher redaktioneller Aufmachung wie den “WM-Knaller” auf Seite eins einen “Sommer-Knaller” anbot (“Doppelschlecken” / “Heute Eis für alle — Eins kaufen, eins geschenkt!”), hatte der Presserat anders entschieden. Damals urteilte das Gremium, es sei “klar erkennbar, dass es sich bei dem Beitrag nicht um eine redaktionelle Berichterstattung, sondern um reine Werbung handelt”.

Weil der Presserat jetzt von der “bisherigen Spruchpraxis” abwich, konnte er wegen der “WM-Knaller”-Schleichwerbung keine Rüge, sondern nur einen “Hinweis” aussprechen.

Die Pressestelle der Axel-Springer-AG hat die Öffentlichkeit im vergangenen Jahr in einer Pressemitteilung informiert, dass die Beschwerde gegen die “Bild”-Lidl-WM-Aktion als “offensichtlich unbegründet” zurückgewiesen worden sei. Die Information, dass der Presserat sein Urteil jetzt revidiert hat, scheint nicht ganz so dringlich zu sein.

  

Das BILDblog-Preisrätsel: die Auflösung

Okay, es war schwer. Und ein bisschen unfair: “Bild”-Leser waren im Vorteil. Aber immerhin hatten wir ein paar Hinweise versteckt: Die E-Mail-Adresse unseres BILDblog-Preisrätsels lautete schließlich theo@bildblog.de. Und hinter der Ankündigung gestern lag ein Streifenmuster in den griechischen Nationalfarben. Immerhin 18 von über 200 Einsendungen waren richtig.

Denn die Frau, die in “Bild” präsenter ist als Sabine Christiansen, Uschi Glas oder Britney Spears und die für “Bild” eine Art Mischung aus Madonna und Hillary Clinton und eine “der begehrtesten Single-Frauen Deutschlands” darstellt…

…ist, natürlich: Vicky Leandros.

(Die Gewinner stehen hier.)

Über den Alltag von niemandem, nicht einmal Helmut Kohl, informiert die “Bild”-Zeitung ihre Leser so minutiös wie über den von Vicky Leandros. Ihre Sonderstellung für “Bild” erkennt man auch daran, dass das Blatt bei ihr fast immer auf die sonst obligatorische Altersangabe (“54”) verzichtet. Ein sehr, sehr lückenhafter Rückblick auf die “Bild”-Berichterstattung dieses Jahres:

17. Januar. PR-Lady Nessrin Gräfin zu Königsegg hat in Hamburg einen Cocktail-Empfang für Alexander von Schönburg ausgerichtet. Unter den rund 190 Gästen: Vicky Leandros.

2. Februar. Vicky Leandros hat bei der Goldenen Kamera ein weit ausgeschnittenes Dekolleté getragen.

5. Februar. Vicky Leandros erklärt im “BamS”-“Promi-Party-Knigge”, dass man an Champagner “nur nippt”.

16. Februar. Vicky Leandros stellt ihre “raffinierte Pop-Ballade” (“Bild”) vor, mit der sie sich zum Grand-Prix singen will und hat einen Talismann von ihren Kindern. Anscheinend gibt es auch andere Teilnehmer am Vorentscheid.

20. Februar. Vicky Leandros wird von “Bild” zur “Gewinnerin des Tages” erklärt, weil sie vor 3000 Fans den Auftakt ihrer Konzert-Tour zum 30-jährigen Bühnenjubiläum feierte.

24. Februar. “Bild” gibt bekannt, dass Vicky Leandros “mit einem supersexy Kleid” und “einem leichten, glücklichen Herzen” den Grand-Prix-Vorentscheid gewinnen wolle. Das “Sieger-Ding”, der “sexy SpitzenTüll-Traum” sei ihr “auf den zarten Körper (Größe 36) maßgeschneidert” worden.

5. März. Vicky Leandros ist bei “Wetten dass” aufgetreten.

6. März. Vicky Leandros sagt, sie hätte bei “Wetten dass” lieber live gesungen.

9. März. Bei der Generalprobe zum Grand-Prix-Vorentscheid ist der Noch-Ehemann von Vicky Leandros vorbeigekommen und hat gelächelt. Sie schien es zu genießen. Ihre Kinder freuten sich.

11. März. Vicky Leandros, “die große Grand-Prix-Favoritin”, die dann doch letzte wurde, macht der ARD “schwere Vorwürfe”: “Ich konnte nicht meine volle Leistung bringen”.

25. April. Der Urgroßneffe 2. Grades von Hitler-Attentäter Graf von Stauffenberg wird beigesetzt. Dabei: Vicky Leandros.

3. Mai. Trauerfeier für Paul Spiegel. Unter den Gästen: Vicky Leandros (natürlich in Schwarz).

14. Mai. Vicky Leandros hat Jette Joop bei der Verleihung des Henri-Nannen-Preises beruhigt: Sie sehe “traumhaft” aus, “wie immer”. Sie traf erneut ihren Noch-Ehemann.

16. Mai. Bei der Premierenparty zum Buch “Das Beste an Deutschland” nennt Vicky Leandros als Grund, das Land zu lieben: “Die Menschen und ihre Mentalität, unsere Dichter und Komponisten”.

7. Juni. Die Sensation: “Heiße Küsse in der Disco!” Vicky Leandros (“eine wunderbare Sängerin, eine umschwärmte Frau”) wird im In-Club “Pony” auf Sylt mit “EM.TV”-Chef Werner Klatten fotografiert. Es ist “das überraschendste Foto der Woche!”: “Küßt sich eine der begehrtesten Single-Frauen Deutschlands zurück ins Glück?”

8. Juni. Vicky Leandros hat mit “Bild” und “BamS” zum WM-Start die “heißeste Party des Jahres” gefeiert.

18. Juni. Vattenfall hatte zur Vorpremiere der “Lustigen Witwe” geladen. Während des WM-Spiels Deutschland gegen Polen standen “für die Gäste aus Politik und Show (Vicky Leandros)” Fernsehgeräte bereit.

26. Juni. Während der WM schauen Frauen in der “Ladies Lounge” am Kurfürstendamm Fußball. “Mit von der Partie”: “Schlagerstar Vicky Leandros”.

9. Juli.Vicky Leandros hat sich beim “BamS-Sommerfest” “sommerlich” gezeigt.

11. Juli. Die WM ist vorbei. Aber Vicky Leandros und Elvira Netzer haben noch einmal gefeiert: im Borchardt, mit Prinz Albert (nicht im Bild).

10. August. Vicky Leandros raucht zwar nicht, spricht sich aber “gegen ein absolutes Rauchverbot in Kneipen” aus.

15. August. Vicky Leandros hat Friedbert Pflüger einen Korb gegeben. Sie kann leider nicht im Fall eines CDU-Wahlsieges Kultursenatorin in Berlin werden , weil sie ihre Jubiläumstournee fortführen will. “Bild” macht sie dafür erneut zur “Gewinnerin des Tages”.

23. August. Vicky Leandros ist bei der “wichtigsten Film-Premiere der Hauptstadt!” gewesen, dem Film “Olga” von Arthur Cohn, und hat sich vor den “Bild”-Kameras mit Isa Gräfin von Hardenberg unterhalten. Begleitet wurde sie von ihren “hübschen Töchtern Milana (21) und Sandra (19)”. Ihr gemeinsames Urteil: “Wir sind absolut begeistert.”

25. August. Vicky Leandros ist 54 geworden und “schön wie immer”. “Ganz privat” ist sie an ihrem Geburtstag mit ihren Kindern im Promi-Restaurant Borchardt essen gegangen. Aber vielleicht wird sie Politikerin in Griechenland. “Bild” fragt:

26. August. Trauerfeier für den Verleger John Jahr. Vicky Leandros war da.

29. August. “Bild” gibt bekannt, dass am 14. September wieder Frauen von “Bild” ausgezeichnet werden, auf die Hamburg “besonders stolz sein kann”. In den vergangenen Jahren habe u.a. “Entertainerin” Vicky Leandros gewonnen.

1. September. Vicky Leandros hat die Deutschland-Premiere von “Dralion” besucht. Ihr Urteil: “Muss man sehen!”.

19. September. Oktoberfest. Vicky Leandros trug ein Dirndl von Lodenfrey.

26. September. “Sie tut es! Sie will es wirklich!” Die “große Sängerin” Vicky Leandros wird Politikerin in Griechenland.

17. Oktober. “Gestern feierte SIE.” Vicky Leandros, die “große Sängerin”, wird Beauftragte für Kultur und internationale Beziehungen in Piräus. Singt aber weiter.

16. November.Vicky Leandros sucht für ein Konzert im Dezember per “Bild” einen zehnköpfigen Kinderchor zum gemeinsamen Weihnachtsliedersingen.

22. November. Bei der Premiere des neuen James-Bond-Films trug Vicky Leandros “sexy Leder”.

26. November. In Berlin ist das neue “Hotel de Rome” eröffnet worden. Vicky Leandros war da und tanzte mit Klaus Wowereit.

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