Suchergebnisse für ‘Presserat Bild’

Fotos des Grauens, Narrative des Kremls, Medienkompetenz in Schulen

1. Wie umgehen mit Fotos des Grauens?
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider)
Deutsche Medien gehen mit den schockierenden Fotos aus dem ukrainischen Butscha recht unterschiedlich um. Der Deutschlandfunk fasst die verschiedenen Abwägungen einiger Redaktionen zusammen. Außerdem kommen externe Experten und Expertinnen wie Petra Grimm, Leiterin des Instituts für Digitale Ethik, zu Wort.
Weiterer Lesehinweis: Der Deutsche Presserat appelliert an die Redaktionen, vor der Veröffentlichung von Kriegsbildern sorgsam zwischen dem Informationsinteresse der Leserschaft und den Interessen von Opfern und deren Angehörigen abzuwägen.

2. Die Narrative des Kremls
(journalist.de, Thomas Urban)
Angesichts des Kriegs in der Ukraine stellen sich für Thomas Urban, mehr als zwei Jahrzehnte Osteuropa-Korrespondent für die “Süddeutsche Zeitung”, einige Fragen: “Was haben die deutschen Medien dazu beigetragen, dass man in Berlin Putins Grenzüberschreitungen so lange hingenommen hat? Warum sind einige Narrative des Kremls, die mit der Annexion der Krim und dem Krieg im Industrierevier Donbass 2014 ihren Ausgang nahmen, bis heute überaus wirksam geblieben?”

3. Morden und Manipulieren für Putin
(spiegel.de, Christian Stöcker)
“Wie kann es sein, dass so viele Russen zu glauben scheinen, was der Kreml über den Krieg zusammenlügt?” In seiner “Spiegel”-Kolumne über die mediale Gleichschaltung in Russland stellt Christian Stöckers fest: “Putin und seine Berufsmörder sind auf die öffentliche Meinung weiterhin angewiesen. Sie haben deshalb schon vor langer Zeit dafür gesorgt, dass sie nahezu vollständig unter ihrer Kontrolle ist.”

Bildblog unterstuetzen

4. Fernsehmesse vor Herausforderungen: Krieg, Corona – Cannes?
(dwdl.de, Alexander Krei)
Seit gestern trifft sich die internationale Fernsehbranche zur Messe MIPTV in Cannes, doch viele Unternehmen haben abgesagt. Der Krieg in der Ukraine sorgt für weitere Unsicherheiten. Alexander Krei hat sich in der Branche umgehört, ob und mit welchen Erwartungen die Medienunternehmen nach Frankreich reisen und wie sie sich positionieren.

5. “Die Partizipation ist eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre”
(medienpolitik.net, Helmut Hartung)
Der Deutschlandfunk gehört nach neuesten Datenerhebungen weiterhin als einziges Informationsprogramm zu den zehn meistgehörten Radioprogrammen in Deutschland. Intendant Stefan Raue gibt sich im Interview bescheiden: “Wenn in komplizierten Zeiten, in denen die Bürgerinnen und Bürger Antworten auf die vielen Fragen erwarten, die Angebote von öffentlich-rechtlichen Informations- und Kulturangeboten nicht intensiv genutzt würden, hätten wir sehr viel falsch gemacht.”

6. Medienkomeptenz in Schulen: Glückssache?
(verdi.de, Susanne Stracke-Neumann)
Vor drei Jahren startete die Initiative “Journalismus macht Schule”, mittlerweile ist daraus ein Verein “zur Förderung von Informations- und Nachrichtenkompetenz” geworden. Nach mehreren Online-Konferenzen gab es nun wieder eine Präsenz-Veranstaltung. Susanne Stracke-Neumann war vor Ort und hat genau zugehört.

“Lügners Triumph”, Deutsche Welle entsperrt, Ohne Studiopublikum

1. Lügners Triumph
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber kritisiert in seinem Kommentar die Entscheidung des Presserats, den “Bild”-Artikel “Die Lockdown-Macher” nicht zu rügen: “Der Presserat hat die inkludierte Wirkungsabsicht von Artikel und Aufmachung ignoriert. Welcher Irrtum da begangen worden ist, zeigt sich schon an der Tatsache, dass sich die ‘Bild’-Zeitung von ihrem Irrtum distanziert hat.”

2. RSF entsperrt Deutsche Welle-Website
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen (RSF) hat die russischsprachige Nachrichten-Website der Deutschen Welle wieder zugänglich gemacht. Technisch funktioniere dies über das Erstellen einer exakten Kopie der originalen Website, die wegen einer Sperre aus Russland nicht ohne Weiteres abrufbar ist. Die Kopie werde auf internationalen Servern platziert, die auch viele andere Dienste hosten und daher nicht so leicht blockiert werden können.

3. Ohne Publikum im Studio läuft es besser
(faz.net)
Viele TV-Shows mussten während der Corona-Pandemie auf Studiopublikum verzichten und kehren nun wieder zum alten Modell mit Publikum zurück. Nicht so die Talkshow von Markus Lanz im ZDF. Dort verabschiede man sich endgültig vom Konzept Studiopublikum. Die Gesprächssituation zwischen dem Moderator und den Gästen sei ohne Publikum besser: “Die Gespräche haben eine viel größere Dichte”, so der Chefredakteur der Sendung.

Bildblog unterstuetzen

4. Kein Zutritt
(sueddeutsche.de, Timo Posselt)
Das ZDF hat sich mehrfach darum bemüht, bei der Fabrikeröffnung des Autobauers Tesla in Brandenburg dabei sein zu dürfen, hat jedoch eine Absage kassiert. Ein Zusammenhang mit früherer kritischer Berichterstattung liege nahe. Tesla selbst habe sich nicht zu den Gründen geäußert, auch nicht auf Nachfrage der “Süddeutschen Zeitung”.

5. Da läuft was falsch
(taz.de, Anne Fromm & Luise Strothmann & Sonja Smolenski)
Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine wird von Angriffen auf russischsprachige Menschen in Deutschland berichtet. Oft werden entsprechende Meldungen von interessierter Seite zu Propagandazwecken aufgebauscht oder verdreht. Manchmal sind die Nachrichten sogar komplett erfunden. Die “taz” berichtet von einem Video aus einem Jugendtreff, das derzeit für Aufregung sorgt, und erklärt, was wirklich dahintersteckt.

6. Nach 56 Jahren: Schlagzeilen-Attacke auf Günther Jauch
(uebermedien.de, Mats Schönauer)
“Wir geben Ihnen eine Nachricht, und Sie versuchen zu erraten, was die Knallblätter daraus gezaubert haben.” Der “Übermedien”-Regenbogenpresse-Beauftragte Mats Schönauer hat erneut die kuriosesten Schlagzeilen der Yellow Press zusammengestellt und zu einem unterhaltsamen Quiz verarbeitet.

“Lockdown-Macher” zulässig, Einschaltquoten, Habecks Instagram

1. Presserat weist Beschwerden gegen “Lockdown-Macher”-Artikel zurück
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Gegen den vielfach kritisierten “Bild”-Artikel mit der Überschrift “Die Lockdown-Macher” gingen beim Deutschen Presserat zahlreiche Beschwerden ein. Presseratssprecherin Sonja Volkmann-Schluck hatte seinerzeit erklärt: “Die Beschwerdeführer kritisieren, es werde der falsche Eindruck erweckt, dass Wissenschaftler Corona-Maßnahmen beschließen, für die aber die Politik verantwortlich ist. Dies schüre Verschwörungstheorien und sei zudem ein Aufruf zur Hetze gegen Wissenschaftler.” Nun hat der Presserat alle Beschwerden gegen den “Bild”-Artikel vom 4. Dezember 2021 als “unbegründet” zurückgewiesen. Der Artikel sei “presseethisch zulässig”.

2. Bundesamt macht Anhörungsschreiben an Telegram öffentlich
(spiegel.de, Max Hoppenstedt)
Das deutsche Bundesamt für Justiz wollte im April 2021 dem Betreiber des Messengerdienstes Telegram zwei Anhörungsschreiben zukommen lassen und hat diese per Post an den Firmensitz in Dubai gesendet. Beide Zustellversuche, die jeweils durch die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate durchgeführt wurden, seien nach “Spiegel”-Informationen gescheitert. Nun habe das Bundesamt die Schreiben im Bundesanzeiger veröffentlichen lassen, womit sie als zugestellt gelten.

3. EU-Staaten einigen sich auf strengeres Digitalgesetz
(zeit.de)
Das neue EU-Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act) soll die Marktmacht der Internetkonzerne strenger regulieren und für faireren Wettbewerb sorgen: “Vor allem die US-Unternehmen Google, Amazon, Facebook und Apple dürften die Auswirkungen spüren. Diesen sogenannten Gatekeepern soll für ihre zentralen Dienste unter anderem verboten werden, eigene Produkte und Angebote bevorzugt gegenüber denen der Konkurrenz zu behandeln.”

Bildblog unterstuetzen

4. Mexiko: Fünf Jahre nach dem Mord an der Journalistin Miroslava Breach
(reporter-ohne-grenzen.de)
In Zusammenhang mit dem Mord an der mexikanischen Journalistin Miroslava Breach Velducea im Jahr 2017 erklärt Reporter ohne Grenzen: “Die mexikanischen Behörden haben die Krise der Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten im Land immer noch nicht in den Griff bekommen. Die mexikanische Regierung muss in Übereinstimmung mit ihren internationalen Verpflichtungen die volle Meinungsfreiheit garantieren und aufhören, Medienschaffende verbal zur Zielscheibe zu machen und zu kriminalisieren.”

5. TV-Einschaltquote: Heute zählen auch Klickzahlen
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:33 Minuten)
Lange Zeit galt bei der Beurteilung des Erfolgs von Fernsehformaten die Einschaltquote als Maß aller Dinge. Heutzutage kommen neue Parameter wie die Werte von Mediatheken und Online-Streaming hinzu, deren Aussagekraft jedoch mitunter zweifelhaft ist. Oft sei bereits entscheidend, dass ein Inhalt einfach nur angeklickt wurde, wie der Medienwissenschaftler Christian Richter ausführt: “Es spielt also keine Rolle, ob man die gesamte Folge gesehen hat, ob man die Hälfte gesehen hat oder ob man tatsächlich einfach nur mal angeklickt, aus Versehen reingerutscht ist, sich verklickt hat, das alles spielt keine Rolle.”

6. Habecks Instagram
(faz.net, Andrea Diener)
Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck hat in letzter Zeit auf Instagram verschiedene Erklärvideos zu Gas, Kohle und Öl veröffentlicht. Andrea Diener findet lobende Worte für Habecks Medienarbeit: “Ausgerechnet der Wirtschaftsminister, der sich Anfang 2019 noch mit einigem Getöse von Twitter und Facebook verabschiedet hatte, weil er es nicht für die richtige Form hielt, Debatten zu führen, läuft hier als Erklärer in eigener Sache zu Hochform auf.”

Schuld und Bühne, Problematische “Heldenküche”, Übersetzungspanne

1. Schuld und Bühne
(sueddeutsche.de, Georg Mascolo)
Nachdem die deutsche Medienaufsicht dem russischen Staatssender RT DE den Live-Sendebetrieb untersagte, hat die russische Regierung das Büro der Deutschen Welle in Moskau schließen lassen. Wie konnte es zu dieser Eskalation kommen? Georg Mascolo hat den Streit rekonstruiert.

2. Ein Nein zur Aufklärung
(taz.de, Anina Ritscher)
In einer Volksabstimmung hat sich eine Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer gegen eine ausgebaute staatliche Subvention für Medien ausgesprochen. Anina Ritscher führt dies auch auf die Stimmungsmache bei Demos gegen die Corona-Maßnahmen zurück: “Dort warben Transparente schon Monate vor der Abstimmung mit dem Slogan ‘Nein zu Staatsmedien’. Die über zwei Jahre hinweg hartnäckig verbreitete Rhetorik von ‘Lügenpresse’ und ‘Systemmedien’ scheint zu fruchten.”

3. Felix Neureuther lässt sich auch als TV-Experte nicht den Mund verbieten
(tagesspiegel.de, Senta Krasser)
Als ehemaliger Skirennfahrer und mehrfacher Olympiateilnehmer ist der ARD-Wintersport-Experte Felix Neureuther begeisterungsfähig und kritisch zugleich. In der sehenswerten Doku “Spiel mit dem Feuer – Wer braucht noch solche Spiele?” stellte er den Verantwortlichen mutig kritische Fragen. Dennoch ist er in gewisser Weise Teil des Systems, wie Senta Krasser kommentiert: “Von den lukrativen Potenzialen der Fernsehvermarktung und des Sponsorings im Wintersport, die er in ihrer Gigantomanie so vehement anprangert, profitiert Felix Neureuther natürlich ebenso, wenn nicht noch mehr wie seinerzeit die Werbefiguren Mittermaier-Neureuther.”

Bildblog unterstuetzen

4. Sammler, kein Jäger: Wie “bissig” ist der Presserat?
(de.ejo-online.eu, Erik Benger)
Seit Beginn der Corona-Pandemie nimmt die Zahl der Beschwerden, die beim Deutschen Presserat eintreffen, zu – allein 2020 seien mehr als 4.000 eingegangen. Im “EJO”-Interview gibt Manfred Protze, langjähriges Mitglied des Presserats, eine Einschätzung zur aktuellen Lage und Bedeutung der Organisation. Es geht dabei auch um den oft vorgebrachten Vorwurf, beim Presserat handele es sich um einen zahnlosen Tiger.

5. Die problematische Bilanz von “Rosins Heldenküche”
(dwdl.de, Peer Schader)
Für Peer Schader bleibt nach Abschluss des TV-Projekts “Rosins Heldenküche” (Kabel Eins) gleich in mehrfacher Hinsicht ein fader Beigeschmack. Das betrifft zum einen die Kandidaten, bei denen es sich teilweise um Laiendarsteller handelte, und zum anderen den wenig überzeugenden und unsouveränen Umgang des namengebenden Sterne-Kochs Frank Rosin mit seinen Schützlingen. Die Sendung sei zudem “ein Paradebeispiel dafür, wie sehr Reality-Fernsehen mit seinem behauptetem Anspruch absaufen kann, wenn die Verantwortlichen kein Vertrauen darin haben, ihre Geschichte für ein wiederkehrendes Publikum zu erzählen”.

6. Twitter sperrt Nutzer nach peinlicher Übersetzungspanne
(spiegel.de, Jörg Breithut)
In der deutschen Grammatik ist “die” ein bestimmter Artikel, in einem englischen Kontext kann “die” als Aufforderung zum Sterben aufgefasst werden. Dieser Umstand ist einem Twitterer zum Verhängnis geworden: Eine Mischung von deutschen und englischen Worten in einem Tweet hat den automatischen Hassfilter anspringen lassen und führte zur (mittlerweile aufgehobenen) Sperrung des Accounts.

Deutscher Schlafrat, Verhöhnung unserer Werte, Aloha Heja He

1. Deutscher Presserat rügt “Bild” mehrfach, lässt sich jetzt aber erstmal Zeit
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Der Deutsche Presserat hat bekanntgegeben, dass er ein Beschwerdeverfahren gegen “Bild” und Bild.de zum Artikel “Die Lockdown-Macher” eingeleitet habe. Grundlage seien die mittlerweile 94 Beschwerden, darunter welche von mehreren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie der Berliner Humboldt-Universität. Der Presserat wolle den Fall auf seiner nächsten Sitzung entscheiden, das wäre dann der 24. März 2022. Boris Rosenkranz schriebt dazu: “Offenbar ist es dem Organ der freiwilligen Selbstkontrolle nicht möglich, einen fragwürdigen Artikel wie diesen, der öffentlich bereits breit diskutiert wurde und eine aktuelle gesellschaftliche Debatte betrifft, zum Anlass eines beschleunigten Verfahrens zu nehmen, um schnell zu einer Entscheidung zu kommen.”

2. Verhöhnung unserer Werte
(zeit.de, Eugen Ruge)
Der Schriftsteller Eugen Ruge kommentiert die jüngste Entscheidung eines britischen Gerichts, dass der WikiLeaks-Gründer Julian Assange an die USA ausgeliefert werden könne: “In diesen Tagen, Wochen und Monaten wird eine Weiche gestellt. Wenn Assange ausgeliefert und verurteilt wird, ohne dass die europäische Politik ernsthaft zu intervenieren versucht, disqualifiziert sie all ihre künftigen Warnungen im Hinblick auf die Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit in anderen Ländern zu hohlem Gerede.”

3. “Falter” gewinnt gegen ÖVP
(taz.de, Ralf Leonhard)
Die Wiener Wochenzeitung “Falter” darf laut einem letztinstanzlichen Urteil weiterhin behaupten, dass die ÖVP Wahlkampfkosten falsch gebucht und die Öffentlichkeit über die wahren Kosten des Wahlkampfes 2019 absichtlich getäuscht habe. Ralf Leonhard, Auslandskorrespondent der “taz”, fasst zusammen: “Mit dem Spruch des Obersten Gerichtshofes ist die Schmach jetzt komplett.”

Bildblog unterstuetzen

4. Die neuen Regierungssprecher
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein)
Mehr als ein Jahrzehnt war Steffen Seibert als Regierungssprecher tätig und in dieser Zeit bei mehr als 1.000 Bundespressekonferenzen zugegen. Nun hat Steffen Hebestreit das Amt des Regierungssprechers und des Chefs des Bundespresseamtes übernommen. Stellvertreterin beziehungsweise Stellvertreter sind zwei ehemalige “Spiegel”-Leute: die von den Grünen nominierte Christiane Hoffmann und der von der FDP nominierte Wolfgang Büchner. Der Deutschlandfunk stellt die drei neuen Medien-Verantwortlichen vor.

5. Roman Rafreider nach “ZiB Flash”-Moderation von ORF-Aufgaben entbunden
(derstandard.de)
Der ORF-Moderator Roman Rafreider wurde von allen Aufgaben entbunden, nachdem er im offensichtlich alkoholisierten Zustand in der Sendung “ZiB Flash” die Nachrichten verkündete. Der ORF bedauere den Vorfall und prüfe dienstrechtliche Konsequenzen. In der Mediathek des ORF war die Sendung nach kurzer Zeit nicht mehr abrufbar, entsprechende Youtube-Mitschnitte hat der Sender löschen lassen.

6. Achim Reichel hat mit “Aloha Heja He” einen Hit in China
(spiegel.de)
Der 77-jährige Achim Reichel hat in China einen Überraschungshit gelandet. Dort ist sein Shantysong “Aloha Heja He” gerade schwer angesagt, ein Lied, das bereits 30 Jahre auf dem Buckel hat. Wie kommt es, dass das Lied dort plötzlich so populär ist?

Ausgezeichneter Journalismus, “Klima vor acht”, Ampel-Symbolik

1. 84 Presserat-Beschwerden gegen “Bild”-Bericht
(sueddeutsche.de, Anna Ernst)
Gegen den vielfach kritisierten “Bild”-Artikel “Die Lockdown-Macher” liegen beim Deutschen Presserat bereits 84 Beschwerden vor. Presseratssprecherin Sonja Volkmann-Schluck erklärt: “Die Beschwerdeführer kritisieren, es werde der falsche Eindruck erweckt, dass Wissenschaftler Corona-Maßnahmen beschließen, für die aber die Politik verantwortlich ist. Dies schüre Verschwörungstheorien und sei zudem ein Aufruf zur Hetze gegen Wissenschaftler.”

2. Deutscher Reporter:Innen-Preis 2021
(reporter-forum.de)
Es muss eine Menge Arbeit gewesen sein, die vielen Einreichungen für den Reporter:Innen-Preis 2021 zu sichten und zu bewerten. Nun hat die zuständige Jury zwölf Reportagen, Essays, Podcasts und Multimedia-Projekte ausgezeichnet (PDF). Alle Nominierten und ihre 102 Beiträge, Werkstattgespräche mit den Preisträgerinnen und Preisträgern sowie die Aufzeichnung der Preisgala sind online abrufbar.

3. Weniger Sprüche, mehr tun: Klima vor acht setzt Themen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Die Initiative “Klima vor acht” hat mit ihrer Forderung nach einer kurzen Klimasendung im Ersten viel Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt und traf letztendlich auf Gehör, wenn auch bei einem anderen Sender: Zweimal in der Woche gibt es bei RTL nun das “Klima Update”. Timo Niemeier schildert, wie es der Initiative gelang, die Thematik auch im Fernsehen voranzubringen.

Bildblog unterstuetzen

4. Unsere Einnahmen und Ausgaben und was eine Stunde netzpolitik.org kostet
(netzpolitik.org, Stefanie Talaska)
netzpolitik.org ist laut Eigenbeschreibung ein “Medium für digitale Freiheitsrechte”. Die Redaktion befasst sich unter anderem mit staatlicher Überwachung, Open-Source-Software, Telekommunikationsgesetzen sowie schöpferischem Gemeingut und einer freien Wissensgesellschaft. Das Angebot von netzpolitik.org finanziert sich fast komplett aus Spenden von Lesern und Leserinnen. Stefanie Talaska schlüsselt die Einnahmen und Ausgaben des Vereins auf, bei dem viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davor geschützt werden müssten, sich zu sehr selbst auszubeuten.

5. Keynote von Zoë Beck: Sexismus in der Buchbranche
(blog.buecherfrauen.de, Zoë Beck)
Die Keynote zur Eröffnung der Jahrestagung der “BücherFrauen” wurde in diesem Jahr von der Autorin, Verlegerin und Übersetzerin Zoë Beck gehalten und stand unter der Überschrift “Sexismus in der Buchbranche”. Sexismus habe eine Menge mit Sichtbarkeit zu tun: “Unsere weibliche Sichtbarkeit wird nicht von uns bestimmt, sondern vom männlichen Blick. Was dieser Blick sehen will, und das muss sich natürlich nachhaltig ändern. Ich sage nachhaltig, weil es dank der Frauenbewegung schon eine Sichtbarmachung von Frauen in der Kunst-, Musik-, Literatur-, Wissenschaftsgeschichte usw. gab. Nur wurden diese Frauen dann seltsamerweise wieder vergessen. Weil sie dann doch nicht in die Geschichtsbücher und Anthologien aufgenommen wurden oder in den Kanon, der für Schulen und Universitäten gilt. Wir erleben gerade eine neue Welle der Sichtbarmachung. Und wir müssen dafür sorgen, dass es diesmal bei der Sichtbarkeit bleibt.”

6. Die Paprika-Kugelschreiber-Servietten-Koalition: Die 13 dollsten Ampel-Symbolfotos
(uebermedien.de)
Berichterstattung über die Ampel-Koalition kommt vielfach nicht ohne Symbolbilder aus. Oft wirkt es jedoch recht bemüht, was die Symbolbild-Komponisten da an roten, gelben und grünen Gegenständen oder Symbolen zusammenpacken. “Übermedien” zeigt 13 besonders eindrucksvolle Beispiele.
Weiterer Lesehinweis: Im Interview erklärt die dpa-Fotochefin Silke Brüggemeier, wie man Symbolfotos moderner und journalistischer produzieren kann. “Symbolbilder sind ein bisschen in Verruf geraten”: Von Ampeln und anderem Gemüse (uebermedien.de, Stefan Niggemeier).

Lückenhafte Kommunikation, C. H. Beck nennt um, Laschet-Generator

1. Kommunikation zwischen Behörden und Sendern lückenhaft
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider & Stefan Fries & Bettina Schmieding, Audio: 6:58 Minuten)
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben sich verpflichtet, Katastrophenwarnungen der Behörden weiterzugeben. Doch dazu müssen die Warnungen auch in den Funkhäusern ankommen, und das hat nicht überall geklappt. Stefan Fries ist der Sache für den Deutschlandfunk nachgegangen: “Mit den Behörden vereinbart ist, dass der Deutschlandfunk als bundesweites Programm außerdem Meldungen sendet, die mehr als ein Bundesland betreffen. Darauf ist das Warnsystem aber offenbar nicht eingerichtet: Tatsächlich waren bei der Flutkatastrophe zwei Länder betroffen, allerdings gab es keine landesweiten Warnmeldungen, sondern nur regionale und lokale – diese kamen beim Deutschlandfunk nicht an.”

2. C.H. Beck benennt juristische Standardwerke um
(spiegel.de)
Der juristische Fachverlag C. H. Beck hat in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, dass er sich entschlossen habe, “die Werke seines Verlags­programms umzubenennen, auf denen als Herausgeber oder Autoren noch Namen von Juristen genannt sind, die während der nationalsozialistischen Diktatur eine aktive Rolle eingenommen haben.” Das betrifft seit Jahrzehnten etablierte Standardliteratur wie den “Schönfelder” und den “Palandt”.

3. Zeitungsbranche verliert 2020 Werbeerlöse, aber steigert Vertriebsumsatz
(meedia.de)
Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger hat seine Bilanz für das vergangene Jahr vorgelegt. Demnach hätten die deutschen Zeitungen im Corona-Jahr 2020 ein Sechstel ihres Umsatzes mit Anzeigen und Werbung verloren, diesen Rückgang aber im Vertriebsgeschäft zum Teil ausgeglichen.

Bildblog unterstuetzen

4. “Übermedien” in Österreich? “Dafür müssen wir noch weiterwachsen”
(derstandard.at, Oliver Mark)
Der österreichische “Standard” hat den Medienjournalisten und “Übermedien”-Mitgründer Stefan Niggemeier interviewt. Es geht unter anderem um die aktuellen Wachstumsziele des Portals, dessen Unterwerfung unter die Selbstverpflichtungserklärung des Presserats und die Auswirkungen von Corona auf “Übermedien”.

5. Newsletter Netzwerk Recherche, Nr. 199, 27.07.2021
(netzwerkrecherche.org, Annelie Naumann & Albrecht Ude)
Geradezu eine Pflichtlektüre, nicht nur für Journalistinnen und Journalisten aus dem Investigativbereich: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die neueste Ausgabe liefert wie immer einen guten Überblick über aktuelle Nachrichten, Veranstaltungen, Seminare, Stipendien und Preise. Im Pressespiegel gibt es zudem wertvolle Lesetipps zu ausgesuchten Themen.

6. “Lasch-o-mat” Satire-Tool baut Laschet-Zitate um
(tagesspiegel.de, Lea Schulze)
Im “Lasch-o-mat” lassen sich Zitate von Armin Laschet um beliebige Wörter ergänzen. Wie kam es zu der Idee? Und was hat der “6-vor-9”-Kurator des BILDblog damit zu tun?
Weiterer Lesehinweis und Hörtipp: Bei Deutschlandfunk Kultur durfte der Kurator ein paar Sätze zu dem Thema Parodien im Allgemeinen und Besonderen sagen: Bullshit-Bingo mit Armin Laschet (deutschlandfunkkultur.de, Massimo Maio, Audio: 7:30 Minuten).

WDR lässt Westen im Stich, “Fake-News”-Eigentor, Sportwetten

1. Unterlassene Hilfeleistung: WDR lässt den Westen im Stich
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Als es in weiten Teilen des WDR-Sendegebiets zu Unwettern mit dramatischen Folgen kam, habe der Sender die Menschen weitgehend im Stich gelassen, kommentiert Thomas Lückerath: “Man kann dem WDR nur raten, sich in der Verteidigung dieses Totalausfalls in Radio und TV nicht zu viel auf einen einsamen Live-Ticker auf der Website oder Twitter einzubilden. Wenn sich die gesamte Kompetenz des mächtig ausgestatteten Westdeutschen Rundfunk in einer Krisensituation, die weite Teile des Landes erfasst hat, in einem banalen Text-Ticker erschöpfen soll, dann ist das ein Armutzeugnis, aber nicht nur: Wenn Angebote im Netz das Angebot im Rundfunk ersetzen soll, dann untergräbt man damit selbst die Legitimation eines bis heute über TV und Radio definierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks.”

2. Wo endet Berichterstattung, wo beginnt Werbung?
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:00 Minuten)
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer wirft “Bild” eine “besorgniserregende, da gezielt verharmlosende” Berichterstattung über Sportwetten vor und hat sich deswegen an den Presserat gewandt. Der Axel-Springer-Konzern gibt sich unschuldig und weist alle Vorwürfe zurück. Was ist dran an den Vorwürfen? Und welche Rolle spielt der neue Glücksspielstaatsvertrag? Darüber hat der Deutschlandfunk mit Ilona Füchtenschnieder vom Fachverband Glücksspielsucht gesprochen.

3. Springers neue “Welt”-Strategie ist ein Frontalangriff gegen die “FAS”
(meedia.de, Gregory Lipinski)
Der Axel-Springer-Verlag will die “Welt am Sonntag” mit einer Frühausgabe bereits am Samstag an die Kioske bringen. Ein schlauer Schachzug, wie Gregory Lipinski findet, der sich vor allem gegen die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” richte. Profiteur der neuen “Welt”-Vertriebsstrategie sei Springer-Chef Mathias Döpfner, der sich vor den Investoren von KKR für die schwache Sparte rechtfertigen müsse.

Bildblog unterstuetzen

4. Plädoyer für die Plagiatsjagd
(medienwoche.ch, Lothar Struck)
Lothar Struck hält ein Plädoyer für die Plagiatsjäger, die er als Korrektive für schläfrig gewordene Institutionen bezeichnet: “Sie werden immer dann aktiv, wenn ein Versagen vorliegt. Wenn Promotionsausschüsse ihren Prüfungspflichten nicht ausreichend nachkommen, Lektorate in Verlagen nur oberflächlich ausgeführt werden oder Journalisten in politischer Sympathie Bücher von Mandatsträgern nicht genau untersuchen – dann schlägt ihre Stunde.”

5. Antisemitismus-Eklat um Corona-Bestsellerautor
(t-online.de, Lars Wienand)
Der umstrittene Wissenschaftler Sucharit Bhakdi ist so etwas wie ein Held der Corona-Leugner-Szene. Nun sorgt er mit Äußerungen für Aufsehen, die als antisemitisch wahrgenommen werden können. Der Goldegg-Verlag, der auch Bhakdis letzten Corona-Verharmlosungs-Bestseller veröffentlichte, geht auf vorsichtige Distanz und verlangt von seinem Autoren eine Erklärung. “T-Online”-Redakteur Lars Wienand weist in seinem Beitrag auf einen interessanten Umstand hin: “Bhakdi selbst fasste seine Äußerungen in dem Interview möglicherweise nicht antisemitisch auf: Er sagte in dem Interview auch, er habe Juden verehrt und sei jüdischen Künstlern nachgereist. Marina Weisband, Jüdin, Psychologin und heute bei den Grünen aktive frühere Geschäftsführerin der Piratenpartei, ordnete das auf Twitter ein: ‘Ich glaub ihm das’, schrieb sie. ‘Philosemitismus [jemanden verehren, weil er Jude ist, Anm. d. Red.] ist die kleine Schwester des Antisemitismus. Niemand, der sich als ‘Juden-Verehrer’ bezeichnet, hat ein sauberes Verhältnis.”

6. Fake News Eigentor
(twitter.com, Tilo Jung, Video: 7:07 Minuten)
Tilo Jung dokumentiert auf seinem Youtube-Kanal regelmäßig Veranstaltungen der Bundespressekonferenz. Von der gestrigen Sitzung hat Jung etwas mitgebracht, das er als “Fake News Eigentor” bezeichnet: “Ein ‘Reporter’ von Russia Today hat es heute in der Bundespressekonferenz geschafft, gleich zweimal bei der Verbreitung von Desinformation live entlarvt zu werden.”

Bauers Daniel-Küblböck-Lüge, “Welt” schrumpft, Händewaschen in Wien

1. “InTouch” hat zu Daniel-Küblböck-Lüge nichts zu sagen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Der Bauer-Verlag geht bei der Jagd auf Klicks gerne mal über Leichen. Ein Beispiel: Ein besonders verwerflicher Versuch der Promi-Postille “InTouch”, mit dem verstorbenen Daniel Küblböck Reichweite und Kapital zu generieren. Medienkritiker Stefan Niggemeier hat den Fall dem Presserat gemeldet und Antwort erhalten: Der Bericht verletze die Wahrhaftigkeit und das Ansehen der Presse. Der Bauer-Verlag hat den Artikel daraufhin von der Website entfernt – mehr oder weniger achselzuckend.

2. Springer: Kürzungen bei “Welt”, “WamS” auch samstags
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Seit Jahren geht es bei der gedruckten “Welt” abwärts. Allein im ersten Quartal 2021 sei die harte Auflage – also die Summe aus Abo- und Einzelverkauf – um mehr als 20 Prozent auf nur noch 42.000 Exemplare gesunken. Nun hat der Axel-Springer-Verlag ein neues “redaktionelles Konzept” für die “Welt” angekündigt. Und das besteht anscheinend hauptsächlich darin, den Umfang der Zeitung zu reduzieren.

3. Die AfD läuft sich auf TikTok warm
(belltower.news, Thilo Manemann & Theresa Lehmann)
Die AfD habe es laut Thilo Manemann und Theresa Lehmann längst geschafft, sich in den großen Sozialen Medien Räume zu sicher, und versuche nun, das nächste Netzwerk zu erobern: “Gerade hier funktioniert aber die demagogische Sprache der Partei besonders gut, da sie viele Reaktionen hervorruft und so durch die Algorithmen größere Reichweite erhält. Nachdem es den Rechtsradikalen auf Facebook, Twitter und Instagram gelungen ist, Unterstützer:innen zu finden, heißt das neue Ziel TikTok.”

Bildblog unterstuetzen

4. Es gibt mehr Meinungsfreiheit als je zuvor – Wir müssen schauen, dass das so bleibt
(volksverpetzer.de, Constantin Huber)
Die Meinungsfreiheit sei vielleicht so frei wie noch nie, findet Constantin Huber in einem Gastbeitrag für den “Volksverpetzer”. Es müsse jedoch auch Gegenrede möglich sein: “Die Angst der Mehrheitsgesellschaft vor Kritik, wenn öffentlich Unsinn verbreitet wird, fußt auf falschen Prämissen. Das zur Verantwortung ziehen von Menschen, die Fragwürdiges äußern, das Hinterfragen von Privilegien & Machtstrukturen, das Eindämmen von sektenhaften Handhabungen und begründete Einschränken der Meinungsfreiheit sind nicht per se verwerflich, sondern in der Regel der Gesellschaft enorm dienlich.”

5. “Es sind strukturelle Probleme”
(taz.de, Volkan Ağar)
Daniela Kraus ist Generalsekretärin des in Wien ansässigen Presseclubs Concordia, der sich für unabhängigen Journalismus und die Interessen von Journalistinnen und Jour­na­lis­ten einsetzt. Im ihrem Gespräch mit der “taz” geht es um die massiven strukturellen Probleme bei der Unabhängigkeit (beziehungsweise der Abhängigkeit) der österreichischen Medienlandschaft. So nutze die Regierung ihre Inseratenpolitik als Druckmittel gegenüber Medien. Die Boulevardmedien führen im Gegenzug Kampagnen, “die entweder Abstrafung dafür sind, dass sie nicht genug Werbung bekommen, oder eine Drohgeste, damit mehr kommt.”

6. Der SPIEGEL – die Lage am Morgen: Korrekturhinweis
(spiegel.de, Martin Knobbe)
Der “Spiegel” ist auf eine satirische CDU-Fake-Gruppe hereingefallen. In einem Korrekturhinweis schreibt der Leiter des “Spiegel”-Hauptstadtbüros Martin Knobbe: “Wir haben heute in der »Lage am Morgen« auf eine angekündigte Pressekonferenz eines »CDU-Zukunftsrates« hingewiesen. Wie das Konrad-Adenauer-Haus mitteilt, handelt es sich offenbar um eine Fake-Gruppierung, kreiert von Klimaschützern.”

Horse-Race-Journalismus, Feinde der Pressefreiheit, Schweinsteigers Uhr

1. RSF veröffentlicht neue Feinde der Pressefreiheit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen hat die aktuelle Liste mit den weltweit größten “Feindinnen und Feinden der Pressefreiheit” veröffentlicht (PDF). Sie umfasst 37 Staats- und Regierungsoberhäupter, die in besonders drastischer Weise die rücksichtslose Unterdrückung der Pressefreiheit verkörpern würden. Aus EU-Sicht besonders traurig: “Mit Viktor Orbán steht zum ersten Mal ein EU-Ministerpräsident auf der Liste, der seit seiner Rückkehr an die Macht im Jahr 2010 Pluralismus und Unabhängigkeit der Medien in Ungarn angreift.”
Weiterer Lesehinweis: Orbán schaltet Anzeige in “Bild”: “Ungarns Regierung bezahlt für die Veröffentlichung politischer Vorschläge – zu einem interessanten Zeitpunkt.” (sueddeutsche.de, Dennis Müller)

2. Top, die Wette gilt
(taz.de, Kersten Augustin)
Kersten Augustin kritisiert in der “taz” den sogenannten Horse-Race-Journalismus, der Politik vor allem als Wettbewerb versteht. Ein aktuelles Beispiel dafür sei die Berichterstattung über Annalena Baerbock – das betreffe auch die Berichterstattung im eigenen Blatt: “Natürlich hat Baerbock im Wahlkampf politische und strategische Fehler gemacht, die Jour­na­lis­t:in­nen aufklären und kritisieren sollen. Aber Jour­na­lis­t:in­nen stehen nicht, um im Bild zu bleiben, auf der Tribüne einer Pferderennbahn, um für das Wettbüro die Quoten festzusetzen. Leser sind Wähler, keine Glücksspieler. Und Annalena Baerbock ist kein Rennpferd.”

3. Vergessen vom Presserat
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:57 Minuten)
Die kostenlos erhältliche Gesundheits-Postille “Apotheken Umschau” kommt auf eine beeindruckende Auflage von knapp acht Millionen Exemplaren monatlich. Laut Chefredakteur Dennis Ballwieser sehe man sich einerseits als Kundenmagazin, anderseits aber auch als unabhängiges journalistisches Produkt. Dann müsste dafür der Deutsche Presserat verantwortlich sein, eine Organisation von Verlags- und Journalistenverbänden. Der will davon jedoch nichts wissen und nimmt Beschwerden gegen das Schleichwerbung-gefährdete Magazin gar nicht erst an.

Bildblog unterstuetzen

4. Ausrangiert mit Ü-50: Wenn sich Fernsehsender von ihren Moderatorinnen trennen
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Simone Standl, Moderatorin der WDR-“Lokalzeit”, wird nach 17 Jahren von einer (deutlich jüngeren) Kollegin abgelöst. Standl vermutet, dass ein Grund für den Rauswurf ihr Alter sei: “Wenn man sich in der Fernsehlandschaft umsieht, ist der Jugendwahn schon sichtbar. Vor allem wir Frauen sollen natürlich gute Leistung bringen – aber eben auch gut aussehen, jung, dynamisch und sportlich sein.”

5. Das Dilemma der Fernsehmagazine – und ein möglicher Ausweg
(uebermedien.de, Daniel Bouhs)
Daniel Bouhs erklärt, worin das Dilemma von Fernsehmagazinen wie “Monitor” für die ARD-Verantwortlichen unter anderem liegt: “Die Magazinform ist perfekt für das lineare Fernsehen geschaffen: Die Moderatorinnen und Moderatoren führen das Publikum nicht nur innerhalb der Sendung von Beitrag zu Beitrag; sie leiten auch zu den nachfolgenden Programmen wie den ‘Tagesthemen’ über. Alles im Sinne des ‘Audience Flow’, des Zuschauerstroms. Doch der hat in der neuen digitalen Welt in dieser Form keine große Bedeutung.”

6. ARD ermahnt Schweinsteiger nach Tweet mit Werbebotschaft
(spiegel.de)
Ex-Nationalspieler Bastian Schweinsteiger ist für die ARD als Fußball-Experte tätig. In einem der vergangenen EM-Spiele nutzte Schweinsteiger die Gunst der Stunde und setzte während der Halbzeitpause und ohne Wissen des Senders einen Werbetweet für eine Uhr ab, die auch während der Fernsehübertragung zu sehen war. Dafür gab es vom Sender nun eine “Ermahnung”.

Blättern:  1 ... 21 22 23 ... 55