Last.fm zündet die nächste Stufe
(futurezone.orf.at, Patrick Dax)
Am Dienstag präsentiert das Musikempfehlungsservice Last.fm zahlreiche neue Features. ORF.at hat mit Martin Stiksel, dem aus Österreich stammenden Mitbegründer des Online-Musikdienstes, über einen möglichen Verkauf, die internationale Expansion und die Zukunft des Online-Musikmarktes gesprochen.
Zwischenmensch auf Zeichenreise
(taz.de, Timo Feldhaus)
Wegen ihm will schon halb Minnesota herziehen: Der englische Musiker Nick Currie alias Momus schreibt in seinem Weblog mit treffender Versponnenheit über das Leben in Berlin. Täglich. Verfehlte Globalisierte wie er sind Radar und Signal zugleich.
Niedergang des Bob Woodward
(die presse.at, Norbert Rief)
Der Ruf der Journalistenlegende Woodward ist angeschlagen, auch wegen des Buchs “State of Denial”.
Weblogs in Journalismus und Marketing
(serik.de, pdf, 332 kb)
Für den Kurs “Master-Tutorium” schrieben Florian Sander und Erik Schneider eine Arbeit über Blogs im Bereich Journalismus und Marketing.
«Verstümmelte Nachrichten habe ich lange genug geschrieben»
(blog.zeit.de, Falk Lüke)
Mit der Readers Edition startete die Netzeitung im Mai ein ambitioniertes Projekt: funktionierenden Bürgerjournalismus sollte es mit dieser Plattform geben. Doch nicht jeder, der gerne liest, fühlt sich auch zum Schreiben berufen. Doch eigentlich gibt es sie, die perfekte Schreibergruppe: Journalisten, die nie schreiben konnten, wie und was sie wollten. Zeit für eine, und das ist in keiner Form despektierlich gemeint, «Rentners Edition»?
Ohne Zweifel
(brandeins.de, Wolf Lotter)
Das war schon immer so. Das weiß doch jeder.
Das sieht man doch. Vorurteile hat jeder.
Ihr Preis wird in der Wissensgesellschaft ins
Unermessliche steigen.
Digital ist besser: Die neue Boheme
(orf.at, Patrick Dax)
Holm Friebe und Sascha Lobo skizzieren in ihrem Buch “Wir nennen es Arbeit”, wie sich mit Hilfe neuer Technologien ein selbstbestimmtes Leben jenseits der Festanstellung führen lässt. Die so entstehende digitale Boheme entwickle sich zum bedeutenden Wirtschaftsfaktor, zeigen sich die beiden Autoren im ORF.at-Interview überzeugt.
“Endloser Datenozean”
(taz.de, Robert Misik)
Die Wissensgesellschaft fördert selten kluges Denken: Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann über Reformgeist, verfehlte Bildungspolitik, den Evaluierungswahn und anderes unnützes Wissen.
Streit um “Österreich”
(diepresse.com)
“Bürger” Hans Böck geht vom Erfolg des Löschungsantrags aus, Herausgeber Wolfgang Fellner spricht von einem “untauglichen Versuch, die erfolgreichste Tageszeitungsgründung dieses Landes zu behindern”.
täglichpress
(stefan-niggemeier.de)
Ich habe von der Firma “X-Ray Personal Media Digest GmbH” heute zum ersten Mal gehört. Und vermutlich sollte ich mir eigentlich kein Urteil erlauben, wenn ich nicht einmal weiß, was genau ein “vorstandsfähiger Medienspiegel” ist, den sie anbietet.
Die Umerziehung der Schahiden
(perlentaucher.de, Anna Politkowskaja)
Im offiziellen Tschetschenien sind widersprüchliche Menschen äußerst rar. Einer der Letzten von ihnen ist tot – Buwadi Dachijew.
Familienzuwachs für unser Sonnensystem: Die Erde kriegt drei neue Geschwister. Sie heißen Ceres, Charon und Xena. (…) Durch die steigende Zahl von Entdeckungen kleinerer Himmelskörper im äußeren Sonnensystem musste die Definition Planet überarbeitet werden. Ein Planet ist demnach ein Himmelskörper, der (…) (Hervorhebungen von uns.)
Das war etwas voreilig. Denn die Internationale Astronomische Union (IAU) hatte am 16. August lediglich bekannt gegeben, dass auf der IAU-Hauptversammlung über einen Vorschlag abgestimmt wird, der neu definieren würde, was ein Planet ist. “Bild” verschwieg das. (Wie man journalistisch korrekt mit einem solchen Vorschlag umgeht, kann man beispielsweise hier, hier oder hier nachlesen.)
Gestern wurde abgestimmt. Das Ergebnis: Die Erde bekommt keine “drei neuen Geschwister”, verliert dafür aber einen Bruder. Nämlich Pluto. Tja.
Immerhin schafft diese Nachricht (die sehrvielenanderenMedienübrigenseinegrößereGeschichtewertist) es heute auf die “Bild”-Titelseite. Als 12-Zeilen-Meldung (siehe Ausriss). Für eine Erwähnung der ziemlich großen Falschmeldung von letzter Woche ist da natürlich kein Platz.
Mit Dank an Lexirien C., Alex P., Patrick S., Matthias B., Sven P. und Robert F. für die sachdienlichen Hinweise.
“Puh, war das gestern wieder heiß.” – “Ja, ey. Und heute soll’s ja noch heißer werden.” – “Voll der Rekordsommer.” – “Echt mal. In Augsburg soll’s heute ja heißer werden als in Adelaide.” – “Stimmt. Und in Regensburg heißer als in Rio. Magdeburg wird sogar heißer als Mombasa.” – “Echt?” – “Ja, Mann. Wir sind voll der Hitze-Weltmeister.”
Und man mag das ja für eine ganz nette Idee von “Bild” halten, so eine Deutschlandkarte abzubilden, auf der die Temperaturen in deutschen Städten mit denen in anderen Orten auf der Welt verglichen werden. So kann sich der “Bild”-Leser immerhin einen Satz länger über das Wetter unterhalten – oder sogar zwei, wenn einer noch weiß, dass der Vergleich in sieben von 25 Fällen (online in acht von 26) mächtig hinkt, weil “Bild” Orte herangezogen hat, die auf der Südhalbkugel liegen. Und da ist ja bekanntlich gerade Winter.
Mit Dank an Uwe R., Patrick S. und Thomas D. für den sachdienlichen Hinweis.
Nachtrag , 13.21 Uhr: Okay, Bali liegt zwar auf der Südhalbkugel, allerdings ist es dort das ganze Jahr über ungefähr gleich heiß.
Wir haben dann irgendwann im dreistelligen Bereich aufgehört zu zählen. Die Tabelle auf Bild.de, die einen Überblick über Mannschaften und Spieler in der kommenden Bundesliga-Saison geben will, enthielt gestern schätzungweise 200 Fehler. Vielleicht waren es nur 150, es könnten aber auch 300 gewesen sein. Ein paar hat Bild.de zwischenzeitlich korrigiert, viele sind noch da.
Jeder unserer Leser, der sich die Mühe gemacht hat, sich zum Vergleich durch Bild.de, diverse Vereinsseiten, Internetangebote und die Wikipedia zu klicken, hätte einen Preis verdient.
Das können wir uns leider nicht leisten — aber wir wollen uns immerhin mit drei BILDblog-Kaffeetassen bedanken. Sie gehen an: Patrick P., Stefan P. und Matthias P. Und den Hauptpreis, ein BILDblog-T-Shirt, bekommt für rund 150 gefundene Fehler: Gilad R.!
Und um einen Eindruck von der Bundesliga-Kompetenz von Bild.de zu vermitteln, haben wir 100 Fehler aus den Tabellen in einer kleinen etwas größeren Übersicht zusammengestellt:
Wir werden nie erfahren, wie viele Fehler genau in der Datenbank steckten, mit der Bild.de scheinbar über die Mannschaften der Fußball-Bundesliga-Saison 2006/07 informieren wollte. Die folgenden 100 Fehler sind keine vollständige Liste. (Einige der Fehler hat Bild.de inzwischen korrigiert.)
Alemannia Aachen:
Der Verein wurde am 16.12.1900 gegründet, nicht am 1.12.
Der Präsident heißt nicht Horst Hinrichts, sondern Horst Heinrichs.
Der Verein hat nach eigenen Angaben nicht 4500 Mitglieder, sondern über 8000.
Sergio Pinto ist Mittelfeldspieler, nicht im Angriff.
Jan Schlaudraff spielt im Angriff, nicht im Mittelfeld.
Yunus Balaban ist seit 2000 im Verein, nicht seit 2006.
Mittelfeldspieler Fiel heißt vorne Cristian, ohne “h”.
Hertha BSC
Der Verein hat nicht 12.000 sondern 13.549 Mitglieder.
Die Personalkosten betragen nicht 23 Mio. Euro, sondern rund 26 Mio. Euro.
Amadeus Wallschläger ist nicht seit dem 1.7.2006 im Verein, sondern seit dem 1.7.2001.
Wallschläger ist nicht am 12.11.1986 geboren, sondern am 1.9.1985.
Dennis Cagara ist auch nicht seit dem 1.7.2006 beim Verein, sondern seit dem 1.1.2004.
Robert Müller ist ebenfalls nicht seit dem 1.7.2006 beim Verein, sondern seit dem 1.7.2000.
Pál Dárdai ist nicht seit dem 3.12.1996 dabei, sondern seit dem 1.7.1997.
Marcelinho heißt nicht mit Nachnamen so, sondern mit vollem Namen Marcelo dos Santos.
Kevin-Prince Boateng ist nicht seit dem 1.7.1996 bei Hertha, sondern seit dem 1.7.1994.
Chinedu Ede ist nicht seit dem 1.7.2006 beim Verein, sondern seit dem 1.7.1999.
Solomon Okoronkwo ist nicht am 1.7.2005 zu Hertha BSC gekommen, sondern am 1.7.2004.
Im Mittelfeld fehlt Andreas Schmidt.
Und im Tor fehlt Nico Pellatz.
Sofian Chahed spielt nicht in der Abwehr, sondern im Mittelfeld.
Robert Müller hat die Rückennummer 18 …
… Patrick Ebert die 21 …
… Chinedu Ede die 11 …
… und Amadeus Wallschläger die 15.
DSC Arminia Bielefeld:
Der Verein hat nicht 3100 Mitglieder, sondern nach eigenen Angaben mehr als doppelt so viele.
Westfalenmeister war Bielefeld nicht nur “1922-1927”, sondern 1912, 1921-1927, 1933, 1962 und 1990.
Mathias Hain ist nicht seit 2001, sondern seit 2000 im Verein.
Pascal Formann hat die Trikotnummer 28, nicht 26.
Tobias Rau spielt im Mittelfeld, nicht in der Abwehr.
Tim Danneberg hat die Trikotnummer 13, nicht 15.
Jonas Kamper fehlt ganz.
Ioannis Masmanidis hat die Trikotnummer 21, nicht 17.
Radim Kucera spielt bei Arminia im Mittelfeld, nicht in der Abwehr.
Radomir Dalovic ist nicht mehr bei der Arminia.
VfL Bochum:
Andreas Luthe ist nicht in der ersten Mannschaft.
Polat Keser auch nicht.
“Edu” heißt eigentlich Eduardo Goncalves de Oliveira …
… ist seit dem 1.9.2003 bei Bochum, nicht seit dem 05.08.2005 …
… und ist nicht am 10.01.1979, sondern am 30.11.1981 geboren.
Werder Bremen
Kasper Jensen ist nicht seit dem 1.7.2005 beim Verein, sondern seit dem 1.2.2005.
Naldo heißt nicht mit Nachnamen Naldo, sondern mit vollem Namen Ronaldo Aparecido Rodrigues.
Naldo ist nicht seit dem 29.7.2005 beim Verein, sondern seit dem 28.7.2005.
Clemens Fritz spielt bei Werder nicht im Mittelfeld, sondern in der Abwehr.
Leon Andreasen wurde nicht am 23.4.1982, sondern am 23.4.1983 geboren.
Christian Schulz ist nicht seit dem 1.7.1993, sondern seit dem 1.7.1995 bei Werder.
Mohamed Zidan ist seit dem 7.1.2005 beim Verein, nicht seit dem 1.7.2006.
Energie Cottbus:
Das Stadion liegt nicht am Elisapark, sondern am Eliaspark.
Das Wappen ist eigentlich viel größer und nicht rechteckig.
Präsident ist nicht Ulrich Lepsch, sondern Michael Stein.
Stiven Rivic ist Stürmer, nicht Mittelfeld-Spieler.
Markus Dworrak fehlt im Kader.
Borussia Dortmund:
Das Stadion heißt nicht mehr “Westfalenstadion”, sondern “Signal Iduna Park”.
Hamburger SV:
Vincent Kompany hat die Rückennummer 10 und nicht 27…
… er kam nicht am 05.08.2005 zum HSV, sondern gerade erst …
… und spielt deshalb logischerweise nicht mehr für Anderlecht.
Raphael Wickys Verein ist nicht die Schweiz …
… aber er ist Schweizer, kein Deutscher.
Hannover 96
Das gezeigte Logo ist nicht mehr aktuell.
Eintracht Frankfurt:
Der Verein gibt seine Mitgliederzahl mit 9600 an — statt 6000.
Christoph Spycher spielt nicht im Mittelfeld, sondern in der Abwehr.
Borussia Mönchengladbach:
Kasey Keller trägt als Rückennummer weder die 26 (wie in der Vereinsübersicht stand) …
… noch die 18 (wie in der Spielerübersicht stand), sondern die 1 …
… und ist nicht Deutscher, sondern US-Amerikaner …
… und nicht seit dem August 2005, sondern dem Januar 2005 beim Verein.
Bayer 04 Leverkusen:
Ahmed Madouni wurde nicht am 4.10., sondern am 1.10.1980 geboren.
Pierre de Wit ist schon seit 1999 im Verein, nicht erst seit 2006.
Marco Babic spielt seit 1999 für Leverkusen, nicht seit 2000.
Andrej Voronin hat die Trikotnummer 12, nicht 10 …
… ist seit 2004 im Verein, nicht seit 2006 …
… und ist kein Deutscher, sondern Ukrainer.
1. FSV Mainz 05:
Der Verein ist nicht 1990 in die Bundesliga aufgestiegen, sondern 2004.
Fatmir Pupalovic fehlt.
Bayern München:
Christian Lell hat die Trikotnummer 30.
Owen Hargreaves ist seit dem 1.7.1997 im Verein, nicht seit dem 5.8.2005 …
… und er ist kein Deutscher, sondern ist in Kanada geboren und hat einen britischen Pass.
Stephan Fürstner spielt schon seit 2005 im Verein, nicht erst seit 2006.
Roy Makaay ist erst seit dem 4. August 2003 beim Verein, nicht seit dem 1. Juli.
Lukas Podolski hat die Trikotnummer 11.
Jan Schlösser ist, anders als bei Bild.de angegeben, nicht mehr im Kader.
Dafür fehlt Bernd Dreher.
Martin Demichelis ist kein Abwehr-, sondern Mittelfeldspieler.
1. FC Nürnberg:
Das Stadion heißt nicht mehr “Frankenstadion”, sondern “easyCredit-Stadion”
Alexander Stephan hat die Trikotnummer 30 …
… und ist schon seit 1996 im Verein, nicht erst seit 2006. (Seit 2006 ist er in der ersten Mannschaft.)
Michael Beauchamp hat die Trikotnummer 3.
Dean Heffernan hat die Trikotnummer 16.
Javier Horacio Pinola, nicht Horacia Javier Pinola.
Tomas Galasek hat die Trikotnummer 6.
Marco Engelhardt hat die Trikotnummer 22.
Sebastian Huber fehlt.
Christoph Weber spielt nicht im Mittelfeld, sondern im Angriff.
Weber trägt die Trikotnummer 26.
Weber ist nicht erst seit 2006, sondern schon seit 1998 im Verein (allerdings erst jetzt in der Bundesliga-Mannschaft).
Joshua Kennedy hat die Trikotnummer 20.
Leon Benko hat die Trikotnummer 32.
VfB Stuttgart:
Das Gottlieb-Daimler-Stadion ist wirklich nicht mehr im Umbau.
Der mexikanische Neuzugang heißt Ricardo Osorio, nicht Osoria.
VfL Wolfsburg:
Hans Sarpei ist kein Deutscher, sondern Ghanaer.
“Alex” (eigentlich Domingos Alexandre Martins da Costa) trägt nicht die Rückennummer 4, sondern 22.
Na, das war doch mal eine verkaufsträchtige Ankündigung auf der Titelseite der gestrigen “Bild am Sonntag”:
“Deutschlands schnellstes Magazin” ist so schnell – die wissen Dinge schon, bevor sie passiert sind! Denn eigentlich stellte Jürgen Klinsmann den deutschen WM-Kader ja erst heute mittag vor. Aber die “Bild am Sonntag”-Leute hatten entweder hellseherische Fähigkeiten oder beste Insider-Informationen — jedenfalls waren sie ihrer Sache verdammt sicher. In einen Bildtext schrieben sie:
Und vielleicht hätten sie da doch stutzig werden sollen, denn irgendwie gehört es doch zum Wesen von Überraschungen, dass man sie nicht vorhersagen kann. Und, siehe da, was steht heute nach der offiziellen Bekanntgabe des WM-Kaders aufvielenNachrichtenseiten und natürlich auch bei Bild.de? Sowas:
Von den 23 Spielern, deren Namen die “Bild am Sonntag” zu wissen behauptete, stimmten nur 20. Anders als die “Bild am Sonntag” schrieb, sind Patrick Owomoyela, Fabian Ernst und Kevin Kuranyi nicht im Kader. Nicht auf dem Zettel hatte die “Bild am Sonntag” dafür Thomas Hitzlsperger, David Odonkor und Mike Hanke (ausdrücklich und im Indikativ: “im Sturm setzt der Bundestrainer auf Oliver Neuville … statt auf Mike Hanke”).
Natürlich aber sind diese peinlichen Fehl-Vorhersagen nicht der “Bild am Sonntag” anzulasten, sondern Jürgen Klinsmann.
Fast hätten wir Bild.de loben müssen: Schließlich war es Bild.de heute gelungen, eine falsche Altersangabe zu korrigieren, ohnedasswir zuvor darauf hingewiesen hätten. (Obwohl es in einem Artikel über das Älterwerden der Original-“Dallas”-Darsteller zu Patrick Duffy alias Bobby Ewing ausdrücklich heißt, dass er jüngst “unglaubliche 57!” geworden sei, stand in der dazugehörigen Fotogalerie zunächst: “Er ist 60 Jahre alt” — was Bild.de inzwischen in “57” korrigiert hat.)
Andererseits können wir bei der Gelegenheit dann doch nicht unerwähnt lassen, dass Larry Hagman nicht “71”, sondern 74 Jahre alt ist, Linda Gray nicht “63”, sondern 65 Jahre, Susan Howard nicht “62”, sondern 63 Jahre — und ob Mary Crosby, die Frau, die in ihrer “Dallas”-Rolle als Kristin Shepard auf J.R. Ewingschoss, mit “62” auch “noch immer eine schöne Frau” ist, zeigt sich erst im Jahr 2021…
Mit Dank an die vielen Hinweisgeber.
Nachtrag, 23.10 Uhr. Hoppla, auch wir hatten uns zunächst an dieser Stelle bei Mary Crosby und Linda Gray verrechnet.
Nachtrag, 21.3.2006: Bild.de hat die Altersangaben zu Larry Hagman und Mary Crosby korrigiert.
“Patrick (27) und Susan (20) — seit dem
BILD-am-SONNTAG-Artikel vor einer Woche
ist kaum ein Tag vergangen, an dem nicht in
Zeitungen und TV-Beiträgen über die verbotene
Geschwisterliebe berichtet wurde.” (“Bild am Sonntag” vom 22.8.2004)
“Bild” und “Bild am Sonntag” berichten seit August vergangenen Jahres über die von “Bild” und “Bild am Sonntag” wahlweise “Inzest-Paar”, “Inzest-Pärchen” oder “perverses Paar” genannten Geschwister Patrick Stübing und Susan Karolewski, das in den vergangenen Jahren gemeinsam vier “Blutschande-Kinder” gezeugt hat.
Susan bekam einen Sohn. Er ist heute 3 Jahre alt, kann nicht laufen, nicht sprechen. Er ist geistig zurückgeblieben, weil seine Eltern Geschwister sind. Der Gen-Pool ist zu ähnlich! (…) Töchterchen Sarah kam zur Welt. Sie ist heute 17 Monate alt, auch sie geistig zurückgeblieben.
Zwei ihrer Kinder sind geistig zurückgeblieben. Der Junge (3) kann noch nicht sprechen und nicht laufen. Ob das dritte Inzest-Kind (3 Monate) das gleiche Schicksal wie seine Geschwister hat, ist noch unklar.
Die zwei älteren, Eric (3) und Sarah (17 Monate), leben wie das jüngste bei Pflegeeltern und sind geistig zurückgeblieben. Nur bei der kleinen Nancy (4 Monate) besteht noch Hoffnung, dass sie die verbotene Liebe ihrer Eltern ohne bleibende Schäden überstanden hat.
Bei den beiden älteren Kindern steht fest: Sie sind geistig zurückgeblieben, weil die Eltern Geschwister sind und sich deren Gene zu wenig unterscheiden.
Wie “fest” das steht, ist zumindest fraglich. Denn vergangene Woche berichtete auch der “Spiegel” über Stübing und Karolewski bzw. “die im Volksglauben wurzelnde Furcht vor genetisch-biologischer Schädigung der Nachkommenschaft”. Genauer gesagt heißt es dort:
Selbst die im Volksglauben wurzelnde Furcht vor genetisch-biologischer Schädigung der Nachkommenschaft hat die naturwissenschaftliche Forschung schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts relativiert. Einen Beweis dafür, dass Inzest-Kinder von Eltern, deren Erbanlagen gesund sind, kränker seien oder eher geistig behindert als Kinder Nicht-Verwandter, gibt es nicht. Zwei der Kinder von Patrick und Susan sind völlig gesund, eines ist in der Entwicklung noch etwas hintendran. Der Erstgeborene soll an Epilepsie leiden. Doch ob das daran liegt, dass seine Eltern Geschwister sind, oder ob das Kind dessen ungeachtet an Epilepsie leidet, steht dahin.
Am deutlichsten wird der große Rechtslehrer Claus Roxin: “Der ‘Verwandtenbeischlaf’ verstößt zwar gegen ein in unserem Kulturkreis seit unvordenklichen Zeiten überliefertes Tabu, aber wer oder was dadurch geschädigt wird, ist unklar.” Ehebrecherisches Verhalten, so Roxin, könne ebenso familienzerstörende Wirkung haben wie Inzest und sei doch nicht strafbar. Auch der Hinweis auf mögliche Erbschädigungen liefere kein tragfähiges Argument, da “ein solches Kind im Regelfall genetisch nicht geschädigt ist und weil die Verhinderung erbkranken Nachwuchses auch im Übrigen von unserer Rechtsordnung nicht mit strafrechtlichen Mitteln erstrebt wird”.
(Hervorhebung von uns.)
Schuld ist eigentlich Carola Frentzen. Die Rom-Korrespondentin der Deutschen Presseagentur (dpa) hatte nämlich zum 24. Juli eine launige Sommerloch-Meldung über “Gutes Benehmen in Badehose und Bikini” an Italiens Stränden geschrieben: Frentzen hatte “eine Art ‘Knigge’ für die Badegäste” aufgetan, in dem von der italienischen Badeanstaltenvereinigung S.I.B. “zehn Strandgebote” oder “Verhaltensregeln” bzw. “Regeln des Anstands” formliert worden waren. Die dpa-Frau hatte außerdem noch mit einem Benimm-Experten gesprochen. Und sie hatte nicht mit “Bild” gerechnet.
Denn in “Bild” sah die Sache drei Tage später so aus:
Von einem “Busen-Verbot”, einem “Bier-Verbot” und einem “Bolz-Verbot” war da plötzlich die Rede und anderen Sachen, die angeblich “verboten” oder “nicht erlaubt” seien.
Gestimmt hat das alles nicht. Zum einen handelt es sich bei dem Regelkatalog der S.I.B. um simple “suggerimenti” (Vorschläge), wie auch der S.I.B.-Präsident Riccardo Borgo in einer unmittelbaren Reaktion auf die “Bild”-Veröffentlichung mitteilte (und auch die italienische Zeitung “Corriere della Sera” berichtet). “Wir haben niemandem etwas verboten”, sagte Borgo hier wie dort. Außerdem sei “von keiner Seite her das Verbot ergangen, Bier zu trinken oder sich oben ohne aufzuhalten.”
Statt jedoch die eigene Falschmeldung zu korrigieren, entschied man sich bei “Bild” für einen anderen Weg: “Bild” ignorierte die (durch sie selbst notwendig gewordene) Richtigstellung, ließ lieber ihren Vatikan-Experten Andreas Englisch aus Rimini nochmals und nochmals über die “lange Verbotsliste” schreiben — und nutzte die Gelegenheit, schnell noch die eine oder andere barbusige Frau zu zeigen…
Mit großem Dank an Salvatore B. sowie Patrick K., Robert G., Johannes H. und Roberto C. für den Hinweis und die spontanen Übersetzungshilfen!