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Kein Tabubruch ohne “Bild”

Bislang gab es international eine Art stillschweigendes Abkommen der Medien, keine Fotos der sterbenden Prinzessin Diana zu veröffentlichen. Man kann sagen, dass es zwei Gründe für dieses Abkommen gibt. Der erste ist eher allgemeiner Natur: Das Andenken und die Würde der toten Diana sollten nicht verletzt werden. Der zweite Grund ist etwas spezieller: Diana und Dodi Al-Fayed waren mit ihrem Fahrer auf der Flucht vor Paparazzi, als der Unfall sich ereignete. Das ist bekannt. Ebenso wie die Tatsache, dass die Paparazzi auch am Unfallort noch Fotos machten. Aber die wurden, wie gesagt, bislang nicht veröffentlicht.

Die italienische Illustrierte “Chi” hat nun eines dieser Fotos abgedruckt. Es zeigt offenbar, wie ein Helfer versucht, Diana eine Sauerstoffmaske anzulegen. Die italienische Zeitung “Corriere della Sera” und das spanische Magazin “Interviu” druckten das Foto wenig später ebenfalls.

Wie diverse andere Medien, berichtet auch “Bild” über die Veröffentlichung des Fotos und die Reaktion in Großbritannien:

Im Text schreibt “Bild”:

Es ist ein Tabu-Bruch, den es so noch nie gegeben hat! Zum ersten Mal druckt ein Magazin ein Foto der sterbenden Prinzessin Diana († 36).

“Bild” druckt rechts neben dem Text ein Foto der lächelnden Diana und schreibt dazu:

So wollen wir sie in Erinnerung behalten: Prinzessin Diana starb am 31. August 1997

Links neben dem Text zeigt das Blatt ein anderes Bild: Die Veröffentlichung des Fotos der sterbenden Diana in “Chi”. “Bild” hat das Foto nicht etwa bearbeitet, um Dianas Gesicht unkenntlich zu machen. Und “Bild” zeigt es auch nicht als kleinen Ausriss. Es nimmt fast eine viertel “Bild”-Seite ein und dürfte damit nicht wesentlich kleiner sein, als in der Originalveröffentlichung.

Und sagen wir es mal so: Wenn man über einen Tabubruch berichtet, und sich die Auffassung, dass es sich dabei in der Tat um einen zu verurteilenden Tabubruch handelt, zu eigen macht, gleichzeitig jedoch eben diesen Tabubruch wiederholt, dann ist das nicht nur völlig widersinnig, sondern auch pure Heuchelei.

“Bild” zitiert übrigens auch, wie Dianas Söhne die Veröffentlichung des Fotos kommentierten. Sie seien “tieftraurig über eine derartige Niveaulosigkeit”. Zugleich appellierten sie allerdings auch an “die Medien der Welt”, keine Fotos zu publizieren, die “uns, unserem Vater, der Familie unserer Mutter und all jenen, die sie liebten und respektierten, große Schmerzen zufügen”. Diesen Appell zitiert “Bild” nicht.

Kerkeling widerspricht “Bild”

Dass Hape Kerkeling, anders als die “Bild”-Zeitung behauptet hat, nicht an seine Wiedergeburt glaubt, ist längst bekannt. Inzwischen hat er der Darstellung des Blattes auch ausdrücklich widersprochen:

Ja, die “Bild”-Zeitung hat sich dann irgendwann des Buches angenommen, da war es sogar schon auf der Bestseller-Liste, und ich glaube,das war auch der Grund, warum die gesagt haben, da müssen wir uns irgendwie einklinken. (…) Ich hab mich irgendwann von Freundinnen überreden lassen, so ein Reinkarnationsseminar mitzumachen, und am Ende dieses Seminars sah ich mich dann als Mönch in Polen, der am Ende des 2. Weltkrieges erschossen wird. (…) Aber: Ich glaube weder daran, dass das so passiert ist noch halte ich es am Ende wirklich für möglich, dass mir das so widerfahren ist. Nichtsdestotz hat es mich sehr bewegt und dementsprechend hab ich es im Buch aufgeschrieben. Und die “Bild”-Zeitung hat es dann am Ende leider so dargestellt, als wäre ich nun überzeugter Anhänger des Reinkarnations-Glaubens. Das ist nicht richtig.

Kurz korrigiert (123)


Links, das ist Luis Alfredo Palacio Gonzales, Präsident von Ecuador.

Und wer ist der Mann rechts?

Nun ja, die Meinungen gehen auseinander.

Die allermeisten Medien behaupten zwar übereinstimmend, es sei Horacio Sevilla-Borja, der ecuadorianische Botschafter.

Aber die “Bild”-Zeitung behauptete, es handele sich dabei um “Ecuardors Staatspräsident Alfredo Palacio”.

Ts, wem soll man da jetzt glauben?

Mit Dank an Thorsten R., Philipp M. und Günther Jauch für den Hinweis.

Allgemein  

“Bild” erfindet Tathergang

Manchmal weiß es die “Bild”-Zeitung ganz genau. Am 14.1.2006 etwa schrieb sie:

Das ist der Rotkohl-Killer

Er hat das Baby seiner Freundin zu Tode gefüttert

(…) Er preßte dem kleinen Justin (17 Monate) Rotkohl in den Mund. Löffel für Löffel. Immer mehr. So lange, bis das Kind keine Luft mehr bekam. Es starb später im Krankenhaus. Jetzt sehen wir zum ersten Mal das Gesicht des schrecklichen Rotkohl-Killers!

(…) Am ersten Weihnachtsfeiertag stopfte er den Kleinen so lange mit Rotkohl voll, bis der mit Atemnot ins Krankenhaus kam. (…)”
(Link von uns.)

Es ist, als wäre “Bild” dabeigewesen, nicht wahr?

War “Bild” aber nicht. Zum Glück, wie man hinzufügen möchte. Denn sonst müsste sich die Zeitung jetzt vermutlich ebenso vor Gericht verantworten wie der angebliche “Rotkohl-Killer”. Dem nämlich wird von der Staatsanwaltschaft vieles, nicht aber das vorgeworfen, was “Bild” so detailliert zu berichten wusste. Er ist angeklagt wegen “Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen“, weil er nicht eingeschritten sei, als seine Lebensgefährtin das Kind mit dem Rotkohl misshandelt habe (wie z.B. heute.de — und ähnlich sogar Bild.de* — berichtet).

*) So richtig gelingt es aber auch Bild.de nicht, angemessen zu berichten: Während u.a. die Überschrift “Erstickten sie ihr Kind mit Rotkohl?” lautet und Bild.de sogar vor dem Begriff “mutmaßlich” nicht zurückschreckt, wird im dazugehörigen Teaser auf der Startseite aus der vor Gericht zu klärenden Frage wieder eine vorverurteilende Tatsachenbehauptung.

Mit Dank an Rico R. für die Anregung.

“Bild” verleumdet Sozialarbeiterin (2)

“Im Fall der Kreuzberger Sozialarbeiterin Fatma Celik, die laut Bild-Zeitung eine von einem Schüler geschlagene Lehrerin in der taz ‘verhöhnt’ haben soll, hat das Berliner Landgericht dem Axel Springer Verlag untersagt, diese Behauptung weiter zu verbreiten. Zudem muss die Zeitung eine Gegendarstellung veröffentlichen, wie Celiks Anwalt Johannes Eisenberg gestern mitteilte.”

(Zitiert aus der “taz” vom 16.6.2006, Link von uns.)

“Bild” und die unoversale Sprache der Musik

“Bild” veröffentlicht heute auf Seite 2 eine Art Special Edition, womöglich auch nur eine Extended Version der “Post von Wagner”. Franz Josef Wagner schreibt dort nämlich einen “Liebesbrief an Deutschland” (siehe Ausriss) und ist ganz aus dem Häuschen vor Liebesglück (“Ich glaube, man muss sein Land lieben wie eine Frau” usw.). Allerdings ist “Bild” und Wagner in ihrem Liebestaumel ein Fehler unterlaufen. Heißt es dort doch:

“Die Uno hat Beethoven zu ihrer Hymne erkoren, Schiller hat den Text geschrieben.”

Das ist (selbst wenn’s offenbar auch Alexander Kluge behauptet) Unsinn. Die UNO hat keine Hymne.

“Obwohl viele Lieder über die Vereinten Nationen oder verwandte Themen geschrieben wurden, gibt es keine offizielle Hymne der Organisation”, heißt es auf der UNO-Website [PDF]. Und es werde auch zu offiziellen Anlässen kein Beethoven als UNO-Hymne gespielt, wie ein UNO-Sprecher auf unsere Nachfrage betont.

Tatsächlich gab es Anfang der 70er Jahre mal den Versuch, eine quasi-offizielle UNO-Hymne zu etablieren. Ihr Text stammt allerdings von einem Briten, die Musik von einem Spanier.

PS: Sollte Wagner in seinem Liebesbrief womöglich gar nicht die UNO, sondern die EU gemeint haben, müssen wir ihn allerdings abermals enttäuschen. Zwar sind die Takte 164 bis 179 des letzten Satzes (“Ode an die Freude”) aus Ludwig van Beethovens 9. Symphonie seit 1972 offizielle Hymne des Europarates und seit gut 20 Jahren auch der Europäischen Union. (Seit 2004 gibt es sogar eine offizielle CD mit Techno-, Trance-, Jazz- und Kirchenorgelversionen und eine “Hip-Hop-Interpretation” für Events und Zeremonien sowie als Hintergrundmusik für Radio- und Fernsehbeiträge mit europäischen Themen.) Doch ist Schillers “Freude schöner Götterfunken”-Text ausdrücklich “nicht offizieller Teil der Hymne!” Die nämlich wurde von Herbert von Karajan arrangiert — “ohne Worte, in der universalen Sprache der Musik”.

Mit Dank auch an Frank S., Hanno S. und insbesondere Dominik B. für Hinweis und Links.

Kurz korrigiert (117)

“Bild” hat ein dpa-Foto von Angelina Jolie gefunden und vergrößert, auf dem — ziemlich unscharf — ihr neustes Tattoo (“zwei rätselhafte Zahlenreihen”) zu erkennen ist. Es gibt davon bessere Fotos. Aber, so “Bild”:

“Millionen Fans fragen sich, was es wohl bedeuten könnte.”

Und diesen Fan-Millionen (bzw. denjenigen, die das nirgends sonst nachgelesen haben), erklärt nun auch “Bild” die “geheime Tattoo-Botschaft” der Angelina Jolie:

“Die Ziffern ‘N11 33′ 0” E104 51′ 00’ bedeuten: Längengrad Nord 11, 33 Minuten, Breitengrad Ost 104, 51 Minuten).”
(Links von uns.)

Und sähe unsere Weltkugel ein wenig anders aus (siehe Illustration), hätte “Bild” damit womöglich sogar Recht.

Mit Dank an Karsten T. für den Hinweis.

Symbolfoto XXXIX

Nun denn. Nachdem am Mittwoch offiziell bekannt wurde, dass das Bundesverkehrsministerium den Bau der Hamburger U-Bahnlinie U4 mit 113,5 Millionen Euro fördern wird, berichtete natürlich auch “Bild”-Hamburg. Man könnte auch sagen, “Bild” hatte aus einer Pressemitteilung eine kleine “Bild”-Meldung gemacht. Warum auch nicht? Schließlich war und ist der Bau der U-Bahn ebenso umstritten wie die Streckenführung.

In der Pressemitteilung allerdings, aus der “Bild” die kleine Meldung gemacht hat, heißt es zum geplanten Trassenverlauf:

“Die U4 fädelt sich unterirdisch aus der U2 an der Haltestelle Jungfernstieg aus und schwenkt dann nach Süden bis zum Überseequartier und weiter in die Versmannstraße.”
(Hervorhebung und Link von uns.)

Doch “Bild” hat (anders als etwa ihre Schwesterzeitung “Die Welt”) auf diesen Satz verzichtet und die kleine Meldung stattdessen lieber hübsch bebildert — und zwar so:

Und das, obwohl sich der Hamburger Senat doch schon im Jahr 2004 die Mühe gemacht hatte, die “Ausschlusskriterien für eine oberirdische Ausfädelung” näher zu erläutern.

Mit Dank an den Hinweisgeber (auch für den Scan).

Mit Rommel in den Kongo

Auf den ersten Blick erscheint es wie ein Lapsus, wenn die “Bild am Sonntag” schreibt:

Von ihren 90 Dingos wird die Afghanistan-Schutztruppe ISAF eine noch nicht bekannte Anzahl ans Afrika-Korps abgeben müssen.

(Hervorhebung von uns.)

Denn es gibt kein neues Afrika-Korps. Es gibt lediglich einen deutschen Beitrag für die von der Europäischen Union geführte Operation EUFOR RD Congo — also für die “Streitkraft der Europäischen Union in der Demokratischen Republik Kongo”. Auch beträgt das deutsche Kontingent lediglich 780 Soldaten. Ein Korps besteht heutzutage aus 40.000 bis 80.000 Mann.

Soviel zum Formalen. Darüber hinaus aber ist der Gebrauch des Begriffes “Afrika-Korps” als Synonym für den aktuellen Einsatz im Kongo unsensibel, unsinnig und dumm:

Die Aufgabe der EUFOR Congo ist es, im Rahmen einer multinationalen und vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen autorisierten Schutztruppe die ersten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen seit mehr als vierzig Jahren in dem afrikanischen Land zu sichern.

Die Aufgabe des Deutschen Afrikakorps unter seinem Befehlshaber Erwin Rommel war es, während des Zweiten Weltkriegs die Italiener dabei zu unterstützen, das britisch kontrollierte Ägypten zu überfallen und zu erobern. Bis zur Kapitulation im Mai 1943 kämpfte die Truppe in Ägypten, Libyen und Tunesien. Dabei starben mehr als 80.000 Soldaten, davon 18.600 Deutsche.

Vielen Dank an Tobias R.!

  

Die Todsünde der Zornlosigkeit

Bei den Damen dominiert die Tropfenform bei der Wahl ihrer Ohrringe. Die Männer haben zu senfgelben Bundfaltenhosen gegriffen, kombiniert mit einem beigen Pulli. Das Publikum, das Kai Diekmann bei seinem Vortrag “der Zorn” vorfindet, sieht aus, als besuche es gern auch mal Jürgen-Fliege-Veranstaltungen oder einen gelungenen Orgelabend. Auf jeden Fall, man ist sich einig: “manchmal, da habe ich selbst einen richtigen Zorn. Aber auf die ‘Bild’-Zeitung und ihre schlimmen, schlimmen Zeilen”, wie ein Tropfenohrring ihrer Bundfalte zuflüstert.

Für ihre Vortragsreihe “Die 7 Todsünden” hat die St. Katharinen-Gemeinde in Hamburg am Dienstagabend den Chefredakteur der “Bild”-Zeitung geladen. Der Ort: die Kirche. Am Rand des Mittelschiffes stehen Apfelschorle und Mineralwasser zum Verkauf. Vorn neben dem Mikrophon massiert sich der Organist die Finger Bach-bereit. Und gleich in der ersten Reihe: Kai Diekmann mit Schimmer-Krawatte und dunklem Anzug.

“Ich könnte sagen, die St. Katharinen-Kirche ist die ehemalige Kirche der Bierbrauer und mir deshalb besonders sympathisch”, flötet er seinen Vortrag an, “oder: es ist mir eine Ehre, ausgerechnet meine subjektive Wahrheit in der Nähe einer Kanzel verbreiten zu können.” Captatio Benevolentiae nennt man das: Das Wohlwollen der Zuhörers einsacken.

Was folgt, ist ein Diskurs über den Zorn, bzw. über den Nicht-Zorn, der Deutschland seit etlichen Jahren mehltauartig befallen hätte. “Der Mangel an Empörungswillen ist weit verbreitet”, klagt Diekmann. Große Journalisten wie Henri Nannen, Gerd Bucerius oder, natürlich, Axel Springer seien stets zornig gewesen. Heute dagegen? “Wir machen es uns gemütlich, und statt zu demonstrieren, lesen wir Wohnzeitschriften und kaufen in schwedischen Möbelhäusern ein.” Diekmann wettert, schimpft und kanzelt — und tatsächlich: sein Ich-bin-so-sauer-auf-Sie-Herr-Diekmann-Publikum nickt beifällig den Kopf. Denn natürlich hält sich hier keiner für “zornlos”, nö, nie, Zorn gehört doch zum Leben, oder? Allgemeines Konsensgenicke. Die Apfelschorle schmeckt. Keiner regt sich auf, keiner ist zornig, dass er so mir nichts, dir nichts, mit den Praktiken der “Bild”-Zeitung verglichen wird. Komisches Paradox. Kann man einverstanden zornig sein?

Diekmann jedenfalls webt eine spinnwebendünne Allianz zwischen Zuhörern und Bild: “Wir sind eine Zorn-Zeitung”, sagt er und schließt kurz danach: “Zorn ist auch die Voraussetzung von Mut, sagt Thomas von Aquin.” Aha, große Denker können nicht irren, wir, die “Bild” und Thomas von Aquin sind einer Meinung: Zorn ist nötig. Und, warte mal, war da nicht auch was mit Jesus?

“Vielleicht muss man nicht immer so laut wie die ‘Bild’ sein, aber immerhin ist es Jesus selbst gewesen, der die Peitsche in die Hand genommen hat”, zieht Diekmann eine Parallele, gegen die sich zumindest Jesus verwahrt hätte. “Er hat damit die Händler aus dem Tempel getrieben.” Spätestens jetzt wird auch dem letzten Bundfaltenhosenträger in der St. Katarinen-Kirche klar: “Bild” hat im Sinne Jesus einen “brennenden, erfrischenden Zorn”.

Es fehlt nur noch, dass Diekmann seinen Vortrag mit “Passen Sie gut auf sich auf” beendet. Applausgeklatsche in der Kirche.

Die Fragen der Hauptpastorin Ulrike Murmann nach dem Vortrag (“Spielt ihr Gewissen bei der Arbeit eine Rolle?”) beantwortet er routiniert und auf der linken, pardon, rechten Pobacke. So richtig in die Ecke treiben lässt er sich nicht von Fragen, die eingeleitet werden mit: “Ich kenn’ mich ja in den Medien nicht so aus.” Auf die Frage, wie das denn sei, mit dem Presserat und den vielen Beschwerden, antwortet er mit der Beschwerde eines Lehrers im vergangenen Jahr nach der “Wir sind Papst”-Schlagzeile. Diese Behauptung sei grammatisch und inhaltlich falsch und deshalb ein Verstoß gegen das Wahrheitsgebot. Amüsiertes Geschmunzel auf den Korbflechtstühlen. Haha, nein, mit was für Kinkerlitzchen sich der Chef da rumschlagen muss.
Und erst die Fragen des Publikums — “Ich bin auch manchmal zornig. Zornig über die Auswahl der kirchlichen Losungen zum Beispiel”, “Finden Sie nicht auch, dass die Zornlosigkeit in Deutschland erst mit Einführung des Privatfernsehens stattfand?” — ach, geschenkt.

“Ein schöner Abend”, befindet eine Besucherin beim Hinausgehen. “Nur die letzte Frage der Pastorin, die fand ich zu indiskret für den Herrn Diekmann.” Hauptpastorin Murmann hatte gefragt, wie sein katholischer Alltag aussehe. Wirklich, das war ziemlich kontrovers.

Katrin Wilkens

Anderswo zum selben Thema:

“Chrismopolitan”: Todsünde ist keine, wenn man sie begeht
“Süddeutsche Zeitung”: Kai Diekmann zürnt beruflich
“Hamburger Abendblatt”: Zornlosigkeit ist eine Todsünde

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