Suchergebnisse für ‘LINK’

Allgemein  

Noch eine Umfrage-Sensation aus der “BamS”

Überhaupt wären wir gerne einmal dabei, wenn bei der “Bild am Sonntag” die allwöchentlichen “Umfrage-Sensationen” interpretiert oder visualisiert werden — schon um herauszufinden, welche Drogen dabei gereicht werden.

In der Woche, bevor “BamS”-Politikchef Jochen Gaugele vermeldete, dass Deutschland “nach links kippt” bzw. “rot wird”, hatte er schon mithilfe einer Forsa-Umfrage herausgefunden, dass Arbeiter angeblich Gerhard Schröder als SPD-Kanzlerkandidat wollen. Die Ergebnisse im Detail stellte “BamS” in einer Grafik dar, in die wir schon mal behelfsweise in Grün ein paar Markierungen eingetragen haben, die sich grob an den 15-Prozent-Säulen orientieren:

Und wir merken uns:

  • 20 Prozent für Beck sind mehr als 20 Prozent für Steinmeier.
  • 20 Prozent für Steinmeier sind weniger als 18 Prozent für Schröder.
  • 7 Prozent sind höchstens ein Drittel von 15 Prozent.
  • 9 Prozent sind nicht mal die Hälfte von 15 Prozent.

Nicht auszuschließen ist natürlich die Möglichkeit, dass es sich bei der Darstellung um ein ausgeklügeltes, aber versehentlich falsch gefaltetes 3D-Modell handelt, auf das wir aus einer ganz ungünstigen Perspektive blicken.

Vielen Dank an Benjamin!

Brandanschlag auf Kai Diekmanns Auto verübt

Tatzeit: 22.05.2007, 02:43 Uhr

Tatort: Hamburg-Harvestehude

Unbekannte Täter haben am frühen Morgen in Hmb.-Harvestehude einen Pkw Daimler Benz in Brand gesetzt und sind anschließend geflüchtet. Da ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, hat die Staatsschutzabteilung (LKA 7) die Ermittlungen übernommen. (…)

Soweit eine Pressemitteilung der Hamburger Polizei. Bei dem in Brand gesetzten Pkw Daimler Benz handelt es sich um das Auto des “Bild”-Chefredakteurs Kai Diekmann, einen R-Klasse-Mercedes. Der Nachrichtenagentur dpa sagte Diekmann zu dem Vorfall:

Das war kein Luxusauto, sondern ein Familienkombi.
(Link von uns.)

Zum Anschlag und den möglichen Motiven der Täter wollte sich der “Bild”-Chef nicht äußern.

Nachtrag, 27.5.2007: Am vergangenen Mittwoch ist bei der Nachrichtenagentur dpa ein Bekennerschreiben einer linksextremen Gruppierung namens “Militante Kampagne” eingegangen, das von der Hamburger Polizei für authentisch gehalten wird. Wie dpa und andere melden, begründeten die anonymen Absender ihre Tat mit den bundesweit durchgeführten Polizeirazzien, aber auch mit ihrer ablehnenden Haltung gegenüber “Bild”, die mit ihrer “Meinungsmacht” eine “bedeutende Säule für den Erhalt des kapitalistischen Systems in der BRD” spiele. Weiter heißt es in dem Schreiben: “‘Bild’ lügt, hetzt, erniedrigt, mordet, vergewaltigt jeden Tag.” “Nach MOPO-Informationen” lässt Diekmann sein Haus rund um die Uhr von Objektschützern bewachen.

Wenn Umfragen auf die schiefe Bahn geraten

Die “Bild am Sonntag” war ganz außer sich vor Aufregung:

UMFRAGE-SENSATION: Deutschland kippt nach links

Das (aus Sicht der Zeitung) alarmierende Ergebnis einer von ihr in Auftrag gegebenen Emnid-Umfrage:

Deutschland färbt sich rot!

Die “BamS” macht das an Meinungsumfragen für drei Landtage und den Bundestag fest, und sie übertreibt maßlos. Die CDU würde zwar im Saarland, in Hessen und in Thüringen heftig verlieren. Die “BamS” verschweigt aber, dass es sowohl im Saarland als auch in Hessen weiterhin eine bürgerliche Mehrheit aus CDU und FDP geben würde.

Und im Bundestag? Würden die Regierungsparteien an die Oppositionsparteien verlieren, ohne dass sich an den Mehrheiten etwas änderte.

Bedeutungsschwanger schreibt die “BamS” dennoch:

Die Emnid-Zahlen belegen: Einen Linkstrend gibt es bundesweit! Eine rot-rot-grüne Regierungskoalition aus SPD (30%), Linkspartei (11%) und Grünen (11%) hätte gegenwärtig eine rechnerische Mehrheit von 52 Prozent — ein Punkt mehr als bei der vergangenen Bundestagswahl. Die Union liegt bei 34, die FDP bei elf Prozent (2005: 35,2% beziehungsweise 9,8%). Von einer schwarz-gelben Mehrheit keine Spur!

Da kann man ja fast von einem Erdrutsch sprechen: Rot-rot-grün liegt in der sensationellen Umfrage um genau einen Prozentpunkt über dem Wahlergebnis vor eineinhalb Jahren!

Oder um die “BamS”-Aussage “Deutschland färbt sich rot” mal anhand der Umfrageergebnisse anschaulich zu machen:

Ja. Und die “rechnerische Mehrheit” für rot-rot-grün, die die “BamS” so elektrisiert, gibt es im Bundestag nun schon seit neun Jahren: seit der Wahl 1998.

Die “Bild am Sonntag” hat also den Lautstärkeregler ein bisschen überdreht — aus politischem Kalkül, um sich wichtig zu tun oder einfach: weil es die “BamS” ist. Erstaunlicherweise aber scheinen andere Medien sich nicht daran gestört zu haben, wie verzerrt die Interpretation der “BamS” ist.

“Spiegel Online” berichtet über die Emnid-“BamS”-Umfrage unter der Überschrift:

Die Republik rückt nach links

Und staunt ebenfalls über die Prognose längst schon bestehender Realitäten:

Bundesweit ermittelte Emnid eine rechnerische Mehrheit für ein rot-rot-grünes Regierungsbündnis.

Genau wie der Chefredakteur der “Rheinischen Post”, Sven Gösmann (ein ehemaliger “Bild”-Mann), der zudem ein ganzes Essay verfasste. Titel:

Der Links-Ruck

Keine Frage, es gibt ihn, den “Links-Ruck”. Maßstabsgetreu sieht er ungefähr so aus:

Verfassungsschutz: Fehlalarm bei “Bild”

Vorgestern, einen Tag vor der offiziellen Vorstellung des Verfassungsschutz-Berichtes 2006, berichtete vorab bereits “Bild”:

Und “Bild”-Chefkorrespondent Einar Koch schrieb:

DER VERFASSUNGSSCHUTZ SCHLÄGT ALARM: In der linksextremistischen Szene gibt es immer mehr “terroristische Ansätze”!

Der neue Verfassungsschutz-Bericht (…) warnt: Sogenannte “militante Gruppen (mg)” planen “weitergehende, über Sachbeschädigung hinausreichende Aktionsformen”.
(Hervorhebungen von “Bild”)

Doch weil Einar Koch das offenbar zu abstrakt für die “Bild”-Leser fand, hatte er anschließend noch mal in eigene Worte gefasst, was das Zitat aus dem Verfassungsschutz-Bericht seiner Ansicht nach “im Klartext” bedeute:

Im Klartext: Der Verfassungsschutz schließt Anschläge auf Politiker und Manager nicht mehr aus! In der Szene würden bereits Aktionen gegen “Handlanger und Profiteure des Systems” diskutiert (“Knieschüsse”, “Exekutionen”).

Doch entweder war der “Bild”-Chefkorrespondent vorab nicht sonderlich gut informiert, oder er kann nicht richtig lesen. Denn im nun veröffentlichten Verfassungsschutz-Bericht selbst [pdf], lesen sich die von “Bild” zitierten (und zunächst von vielen Medien weiterverbreiteten) Passagen irgendwie anders.

Über die angeblich geplanten “über Sachbeschädigungen hinausreichenden Aktionsformen” steht im Bericht nur, die “Militante Gruppe” setzte “eine Diskussion über die Legitimität ‘weitergehender’, über Sachbeschädigungen hinausreichender Aktionsformen — die so genannte Militanzdebatte — fort.”

Und zu den “terroristischen Ansätzen” heißt es zwar:

Innerhalb der autonomen Szene haben sich einzelne Strukturen verfestigt, die bei ihren Anschlägen die Grenze zu terroristischem Gewalthandeln überschreiten.

Doch der Bericht resümiert:

Insgesamt war wiederum keine signifikante Entwicklung in der Militanzdebatte feststellbar. Nach wie vor überwiegen kritische Einschätzungen (…).

Insofern ist dann auch nicht verwunderlich, dass die Medien heute, nach der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes durch Heinz Fromm, etwas ganz anderes berichten, als “Bild” vor zwei Tagen. Hier eine kleine Auswahl:

Schlechte Nachrichten für die Fans der Panikmache vor dem G-8-Gipfel: (…) Spekulationen über einen neuen RAF-Terrorismus seien “völlig gegenstandslos”, versicherte Fromm. Er habe vielmehr zuletzt “ein paar sehr zugespitzte Überschriften” in der Presse gelesen. (…) Und was ist mit der Meldung der Bild-Zeitung, der Verfassungsschutz schließe von Linksextremen begangene “Anschläge auf Politiker und Manager nicht mehr aus”? In der Szene würden auch “Exekutionen” diskutiert? Im Moment habe sein Amt keine Hinweise, dass militante G-8-Gegner Anschläge auf Menschen planten, sagte Fromm.
(“taz”)

Verfassungsschutz-Chef Heinz Fromm trat Befürchtungen entgegen, militante Globalisierungsgegner könnten im Zusammenhang mit dem Treffen Anschläge auf Menschen planen. “Im Moment können wir das nicht erkennen”, so Fromm. Spekulationen etwa über die Entwicklung einer neuen “Rote Armee Fraktion” seien völlig gegenstandslos.
(tagesschau.de)

Drei Wochen vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm ist der Verfassungsschutz Befürchtungen entgegengetreten, militante Globalisierungsgegner könnten im Zusammenhang mit dem Treffen Anschläge auf Menschen planen. “Im Moment können wir das nicht erkennen”, sagte Behörden-Chef Heinz Fromm bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2006 am Dienstag in Berlin. Diskussionen darüber, ob eine Rückkehr zu Anschlägen auf Menschen politisch zweckmäßig sei, gebe es in der linken Szene seit Jahren. Eine Veränderung der Lage sei aber nicht feststellbar und Spekulationen etwa über die Entwicklung einer neuen “Rote Armee Fraktion” seien völlig gegenstandslos.
(Reuters)

Usw.

In der heutigen “Bild” ist von all dem keine Rede — und schon gar nicht von den “zugespitzten Überschriften”.

Mit Dank an Astrid G. für den Hinweis.

Nachtrag, 21.30 Uhr: Würde sich Einar Koch mit Verfassungsschutz-Berichten auskennen, wüsste er bestimmt auch, dass die “terroristischen Ansätze”, die er zitiert, zunächst nichts weiter sind als eine Kapitelüberschrift (!), die wortgleich auch den Berichten vergangener Jahre auftaucht, und die “weitergehenden, über Sachbeschädigungen hinausreichenden Aktionsformen”, die er zitiert, nichts Neues, sondern eine Formulierung, die im Zusammenhang mit der “Militanzdebatte” ebenfalls identisch in verschiedenen Vorjahresberichten steht, die übrigens unter verfassungsschutz.de jedermann rund um die Uhr zugänglich sind.

“Bild” findet Halmichs “Playboy”-Fotos unsexy

“Wow! So sexy und weiblich haben wir sie noch nie gesehen…”, findet “Bild” heute auf der Seite 1 angesichts "Regina Halmich haut uns um"der Fotos von Boxerin Regina Halmich, die in der neuen Ausgabe der Illustrierten “Max” zu sehen sind. Ähm, und haben wir nicht kürzlich etwas Ähnliches über Giulia Siegel gelesen? Anlässlich der Tatsache, dass diese “unversiegelt” in der Illustrierten “Maxim” war?

Heute erfahren wir also, dass die “Bild”-Redaktion die Fotos, die jetzt in “Max” sind, offenbar sexier und weiblicher findet, als die “erotischen Bilder” von Halmich, die 2001 in “Maxim” erschienen. (“Bild” damals auf der Titelseite: “Wow! Ein echtes Box(en)-Luder!”) Und offenbar findet die “Bild”-Redaktion die “Max”-Bilder auch sexier und weiblicher als die Nackt-Fotos von Halmich, die 2003 im “Playboy” erschienen. (“Bild” damals auf der Titelseite: “Box-Weltmeisterin Regina Halmich (26) — hingegossen aufs Sofa, wunderschön, zart, Zigarre in der starken Linken.”) Naja, muss ja jeder selber wissen…

Mit Dank an Bernd O. und Andreas G. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 19.55 Uhr (mit Dank an Torsten D. für die Ergänzung): Als das deutsche “Penthouse” 1998 “heiße Bilder” von Halmich zeigte, urteilte “Bild” mithin: “Im Penthouse-Magazin posierte sie sehr sexy.”

Kai Diekmann verringert die “Distanz zur Politik”

“Wir wollen weiterhin die Themen setzen,
über die Deutschland spricht. Daher ist es wichtig,
dass wir dort sind, wo die Nachrichten entstehen.”
(“Bild”-Chef Kai Diekmann im Mai 2007 über den
“Wunsch der Redaktion”, nach Berlin umzuziehen)

Gestern abend hat der Vorstand der Axel Springer AG (“gegen den Willen der Redaktionen”) den angekündigten Umzug der Redaktionen von “Bild” und “Bild am Sonntag” nach Berlin beschlossen. Ein gute Gelegenheit also, mal kurz daran zu erinnern, was “Bild”-Chef Kai Diekmann noch im März 2005 in einem Interview über Berlin und Hamburg zu sagen hatte:

medienhandbuch.de: Sehr geehrter Herr Diekmann, der Axel-Springer-Verlag hat sich nach der Wiedervereinigung verstärkt auf den Standort Berlin konzentriert. Die “Welt”-Zentralredaktion ist an die Spree gezogen. Was hält die “Bild”-Bundesredaktion in Hamburg?

Bild-Chefredakteur Kai Diekmann: Die Hamburger Ausgabe von “Bild” ist immer noch die mit großem Abstand profitabelste und personell stärkste. Hiervon profitiert auch die Bundesredaktion. Bei aller Attraktivität von Berlin sollte man im übrigen nicht vergessen, dass Axel Springer seine Wurzeln in Hamburg hat und die großen Titel hier gegründet wurden.

(…)

medienhandbuch.de: Welche Vorzüge bietet Hamburg als Medienstandort, besonders für Verlage und Druckhäuser? Welche Nachteile?

Diekmann: Erstens: Die hohe Attraktivität der Stadt. Zweitens: Das schlechte Wetter. Sonnenschein lässt Menschen an alles denken, aber nicht an Arbeit. Drittens: Die Distanz zur Politik. Nachteile fallen mir keine ein.

Aber dass man nicht alles, was der “Bild”-Chef sagt, auch glauben sollte, ist ja bekannt.

Mit Dank an David N. für den Link.

6 vor 9

Journalismus im Web
(youtube.com, Video, 3:55 Minuten)
Interview mit Gerlinde Hinterleitner, derstandard.at-Chefin.

WWW – Der neue Weg in Elysée?
(arte.tv, Video)
Wer arbeitet in den Internet-Teams der Präsidentschaftskandidaten und wie arbeiten diese Teams? Wer gewinnt warum an Einfluss, zum Beispiel in einem Blog. Welche Reaktionen löst diese Form des Wahlkampfs aus?

Als das Internet nach Deutschland kam
(netzeitung.de, Maik Söhler)
Können Sie sich noch erinnern, wann Sie zum ersten Mal vor einem Computer gesessen haben? Bei Peter Glaser ist die erste Sitzung fast 30 Jahre her.

Wer stoppt dubiose Gewinnspiele?
(daserste.de, Peter Onneken)
Sie wollen, dass Sie anrufen. 9Live, Viva, DSF. 50 Cent der Anruf, ob Sie durchkommen oder nicht – und die Zuschauer rufen an.

Wir sind Papst!
(debatte.welt.de, Alan Posener)
Kai Diekmann hat ein Buch angekündigt. Der Titel, “Der große Selbstbetrug”, scheint zutreffender zu sein, als dem Autor lieb sein kann.

Update am 09.05.2007, 11:45 Uhr: Der Inhalt dieses Textes war welt.de nun offenbar doch zu meinungsstark – er wurde kurzerhand gelöscht. Behauptet wird stattdessen: “Möglicherweise sind Sie einem falschen oder veralteten Link gefolgt oder Sie haben Sich bei der Eingabe der URL vertippt.”

Frau in der Nacht
(astrid-paprotta.de)
Morgens noch in der Heimatzeitung diesen Satz gelesen: »In den Unterarm eines Bundespolizisten hat eine Frau in Frankfurt-Sachsenhausen gebissen.« Noch einen Moment gegrübelt, ob man das nicht umstellen könnte – also etwa: In Frankfurt-Sachsenhausen biss eine Frau in den Unterarm eines Bundespolizisten – was aber die aufkeimende Frage auch nicht beantworten würde, was die Bundespolizei (aka Bundesgrenzschutz) eigentlich in Ffm-Sachsenhausen macht und warum sie sich beißen lassen muss.

6 vor 9

Heidi Klum
(stefan-niggemeier.de)
Dann geht sie rüber zu den Mädchen, die gerade noch Rouge und Mascara vor ihr geheult haben, junge, hübsche, hoffnungsvolle, ehrgeizige, emotionale Wracks, die sie allesamt wieder bis kurz vor den totalen Zusammenbruch gebracht hat, zwängt sich zwischen sie aufs Sofa, als wäre sie ihre Freundin, und fragt: ?Und? Seid ihr alle superhappy? Dass ihr alle noch hier seid? Dass keine Tränen geflossen sind??

Die Aufhübscher
(taz.de, Martin Langeder)
Seit Jahresanfang leiten Matthias Ehlert und Michael Angele die “Netzeitung”. Durch die Online-Offensive von “Welt” und Co. steht die Internetzeitung unter Druck. Und verkauft werden soll sie auch.

Wenn ich könnte, wie ich wollte, wär ich Zukunftsforscher Bolte
(blog.handelsblatt.de, Thomas Knüwer)
Ist es zu spät, mit 37 sein Leben zu ändern. Weg vom Journalismus? Und einfach Zukunfts- und/oder Trendforscher werden?

Die Spin-Doktoren
(faz.net, Georg Meck)
Sie stricken Legenden, verbreiten Gerüchte und fördern Karrieren: PR-Profis haben es selten so bunt getrieben wie heute. Spin-Doktoren tauchen dort auf, wo es kracht. Das beste Beispiel dafür ist der Siemens-Skandal.

Familie Oberson auf Entzug
(sonntagszeitung.ch, Simone Luchetta)
Sieben Tage ohne infotechnischen Krimskrams – ein Härtetest.

Statistischer Beweis für No-Go-Areas
(sebew.wordpress.com)
Gestern wurde der Bericht des Statistischen Bundesamtes (Link) über die Migranten 2005 veröffentlicht. Einige Medien geben den kurzen Überblick.

Allgemein  

Trau, stau, wem!

"Deutschland trocknet aus! Ab wann wird das schöne Wetter gefährlich?"Die anhaltende Trockenheit ist wirklich ein Problem. Landwirte befürchten Ernteausfälle, Konsumenten befürchten steigende Preise für Obst und Gemüse, mindestens ein Meteorologe befürchtet eine “Wespenplage” im Spätsommer, und bei “Bild” befürchtet man gar, dass Deutschland austrocknet (siehe Ausriss):

Deutschland ist staubtrocken! Seen sind ausgetrocknet, Flüsse werden zu Rinnsalen, Felder verdorren.

Illustriert ist diese Geschichte mit zwei Fotos vom Forggensee:

Forgensee

Das sieht dramatisch aus. Als Beleg dafür, dass Deutschland austrocknet, sind die Fotos jedoch denkbar ungeeignet. Zwar führt der Forggensee zurzeit ziemlich wenig Wasser, und sein Grund ist begehbar, aber: das ist jedes Jahr zu dieser Zeit so. Oder wie uns ein Sprecher von E.ON Wasserkraft, dem Betreiber des Wasserkraftwerks am Forggensee, sagt:

Ein solches Foto können Sie jedes Jahr am Forggensee machen. Der derzeitige Pegelstand ist überhaupt nicht unnatürlich für diese Jahreszeit.
(Link von uns)

Der Forggensee ist nämlich ein künstlicher Stausee. Er wird im Oktober abgelassen und im Frühjahr langsam wieder aufgestaut. Seinen niedrigsten Stand erreicht der Forggensee für gewöhnlich Mitte März. Deshalb ist es auch nicht unerheblich, dass das Foto, das “Bild” auf “Mai 2007” datiert, in Wahrheit schon eine Woche alt ist. Seither hat der Pegel schon wieder um einen guten Meter zugelegt. Und dass “Bild” ein Foto aus dem Juni 2006 zum Vergleich heranzieht und dazu schreibt “der Forggensee vor einem Jahr um diese Zeit”, macht das Ganze noch unsinniger. Mitte Juni hat man am Forggensee nämlich üblicherweise das “Stauziel erreicht” und der See ist sozusagen voll.

Mit Dank an Alexander H., Benjamin K. und Karsten S. für den sachdienlichen Hinweis.

Nachtrag, 17.30 Uhr: Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Bild.de ein anderes Foto des vollen Forggensees zeigt als “Bild” und es auf “April 2006” datiert. Diese Angabe ist unwahrscheinlich, da der Pegelstand im April 2006 niedriger war als jetzt.

Lachen mit Bild.de

Häme muss man sich leisten können.
(Unbekanntes Sprichwort)

Über Heather Mills, die Noch-Ehefrau von Paul McCartney, die 1993 bei einem Unfall den linken Unterschenkel verlor, berichtet das britische Boulevardblatt “Daily Star”, dass sie von einem Fernsehsender das Angebot erhalten haben soll, an der TV-Show “Big Brother” teilzunehmen. In der Rubrik “Internet-Klatsch” berichtet auch Bild.de und schreibt:

Und ein Plappermaul aus TV-Kreisen verriet dem “Daily Star” noch mehr: “Es ist sogar die Rede davon, dass sie sechs Beinprothesen mitnehmen darf, damit sie jeden Tag in der Woche eine andere benutzen darf.” Moment mal: Sechs Plastikbeine, eine Woche, sieben Tage..? Das mit dem Zählen üben wir noch, liebe Briten.

Höhö?

Nee, nee. Im Original lautet der von Bild.de zitierte Satz nämlich:

“There is even talk of a clause to let her take
up to six spare legs in so she has a different one
for every day of the week.”
(Link von uns.)

Anders gesagt: Das mit dem Übersetzen üben wir noch, liebes Bild.de.

Mit Dank an Joanna M. Für den Hinweis.

Nachtrag, 16.05 Uhr: Bild.de hat den “Beinprothesen” das Wort “Ersatz-” hinzugefügt und den anschließenden Witz ersatzlos gestrichen.

Blättern:  1 ... 261 262 263 ... 284