6 vor 9
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Tatort ARD”
(sueddeutsche.de, Nicolas Richter und Hans Leyendecker)
Der NDR trennte sich am Donnerstag von Doris J. Heinze, gemäss “Süddeutscher Zeitung” eine “sehr einflussreiche Leiterin der Fernsehfilmabteilung”: “Die 60-Jährige hatte jahrelang ein System der Vetternwirtschaft betrieben.”
2. “Wir machen es (uns zu) einfach”
(print-würgt.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris hat “noch nie so viel Gejammere gehört wie in der letzten Zeit”: “Wir sind nicht auf Kuba. Kein Staat, kein Verleger und keine materielle Not hindern uns daran, geilen Journalismus zu machen. Und wenn ich als Freier mir angucke, wie früh manche festangestellte Redakteure nach Hause gehen, dann fehlt uns nicht einmal die Zeit.”
3. “Sterbende Zeitungen: Verschwindet endlich die Journaille?”
(konkret-verlage.de, Michael Hahn)
“Konkret”, nach eigenen Angaben “die einzige linke Publikumszeitschrift Deutschlands”, schreibt über die Zeitungskrise: “Daß Journalisten massenhaft entlassen werden, hat schon in den boomenden neunziger Jahren begonnen, als immer mehr Verlage an die Börse gingen oder von großen Konzernen aufgekauft wurden. So ist die Redaktion der ‘Los Angeles Times’ heute nur noch halb so groß wie vor 15 Jahren.”
4. “Finanzen100: Was Google kann, können wir auch”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Finanzen100, ein neues Finanzportal der Burda-Tochter Tomorrow Focus, wird als “Kernangebot zunächst aggregierte Informationen aus fremden Quellen” anbieten. Thomas Lückerath fragt nach der Doppelmoral – hatte doch Verleger Hubert Burda noch letzten Monat derartige Vorgehensweisen bei Google angeprangert und sogar Geld dafür gefordert.
5. “Online-Kommentare: Mehr löschen oder nicht?”
(30jahre.taz.de, Sebastian Heiser)
Die “taz” weiß nicht recht, ob sie mehr oder weniger Leser-Kommentare online gehen lassen soll und stellt Meinungen von Lesern dazu zur Diskussion. Eine lautet: “Gustave Flaubert habe einmal gesagt, er sei gegen die Einführung der Eisenbahn, weil sie es noch mehr Leuten gestatte, zusammenzukommen und zusammen dumm zu sein. Womit alles wesentliche zum Internet (und erst recht zu all seinen Mitmachfunktionen) gesagt ist.”
6. Der geduldigste Reporter
(break.com, Video, 2:20 Minuten)
Aus Prag berichtet ein Journalist mit Nerven aus Stahl. Ein echter Profi.
(notfalls hätte man das Thema sicher irgendwie noch in dem größeren “Bild”-Artikel “Jeden Freitag: Merkel schreibt Einkaufszettel für ihren Mann” auf Seite 1 unterbringen können) — woran dann?
Twitter auslöst, direkt nachverfolgen (siehe rechts). Möglich macht das die Technik von 


Und so haben wir nicht nur etwas darüber gelernt, wie genau man sich bei Bild.de eigentlich ansieht, was man da veröffentlicht, sondern auch über den Aufwand, den man bei “Bild” betreibt, damit ein Foto zur gewünschten Bildunterschrift passt.



Das rigorose Vorgehen gegen die Konkurrenz hielt die “Hamburger Morgenpost” aber offensichtlich nicht davon ab, heute ein Drittel ihrer Titelseite mit dem gleichen Foto zu füllen, das Express.de verwendet hatte. Direkt darüber: Ein Foto des Mannes vor dem Unfall, darunter sein Spitzname.
