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Holofernes, Spiegel, Guttenberg

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “BILD-Zeitung wirbt mit Holofernes-Absage”
(blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser)
Im Hausblog erklärt Sebastian Heiser, warum die “taz” eine ganzseitige Anzeige von “Bild” veröffentlicht: “Weil die BILD-Zeitung uns dafür bezahlt. Laut unserer Anzeigenpreisliste kostet eine ganzseitige, vierfarbige Anzeige unter der Woche 12.555 Euro. Das sind schon ein paar Monatsgehälter für einen taz-Mitarbeiter. Daher drucken wir auch Anzeigen von Atomkraftunternehmen wie Vattenfall oder von Ölkonzernen wie BP.” Das Interview mit Judith Holofernes führte Josef Winkler.

2. “Kampagnenjournalismus”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Lukas Heinser macht sich Gedanken zur Absage von Judith Holofernes: “Ein Vorwurf, der immer mal wieder aufkam, lautete, mit ihrer Antwort hätten Wir Sind Helden ‘Bild’ nur noch mehr Aufmerksamkeit verschafft. Mit der gleichen Logik könnte man Greenpeace vorwerfen, indirekte PR für BP zu machen. Das alte Mantra ‘Any PR is good PR’ steht im Raum, das ich für ziemlichen Unfug halte. Fragen Sie mal Jörg Kachelmann, welche Auswirkungen die ständige Erwähnung seines Namens in den Medien während der letzten elf Monate auf dessen Karriere und Leben gehabt haben!”

3. “Neu bei Bildblog: Der Spiegel”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Christian Jakubetz hat die aktuelle “Spiegel”-Titelgeschichte “Bild – Die Brandstifter” auf dem iPad gelesen: “Der gesamte Titel liest sich wie eine Zusammenfassung der besten Bildblog-Geschichten der letzten zwei Jahre, garniert mit ein paar eigenen Einschätzungen und ein paar Hintergrundgesprächen, beispielsweise mit Ottfried Fischer, den man dann mit Sätzen zitiert, die schon etliche Male auch anderswo zu lesen waren.”

4. “Warum liebt die ‘Bild’-Zeitung Guttenberg so sehr?”
(dradio.de, Dieter Kassel)
Ex-“Bild-am-Sonntag”-Chefredakteur Michael Spreng glaubt, die “Bild”-Chefredaktion unterstütze Karl-Theodor zu Guttenberg “aus eigener Überzeugung und aus kaufmännisch-wirtschaftlichem Kalkül”. “Schlagzeilen mit Guttenberg verkaufen sich besser als Schlagzeilen über Thomas de Maizière, das liegt auf der Hand.”

5. “Der Liebling der Medien”
(taz.de, Petra Hemmelmann)
Petra Hemmelmann wertet Medienberichte über Guttenberg aus: “Einen echten Fanclub scheint der Minister in der Redaktion des ‘Focus’ zu haben. Neun von zehn Bewertungen fielen zugunsten Guttenbergs aus, damit war das Nachrichtenmagazin mit Abstand das Medium mit der deutlichsten Positiv-Haltung.”

6. “Handzeichen-Lexikon”
(el-futbol.de, Sidan)
Ein “Lexikon für Fussballer-Handzeichen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit”.

Guttenberg, Churnalism, Fact-Checking

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ein BILD von einem Mann”
(taz.de, Steffen Grimberg und Gordon Repinski)
Die heutige “taz” thematisiert die Verbindung zwischen “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg auf der Titelseite und nennt sie “eine Waffenbrüderschaft mit gegeltem Haar”.

2. “Bild.de-Leser revoltieren gegen Guttenberg”
(spiegel.de, phw)
“Spiegel Online” vergleicht einige sehr unterschiedlich ausgehende Abstimmungen zum Verbleib von Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers.

3. Interview mit Tobias Huch
(jetzt.sueddeutsche.de, Peter Wagner)
Peter Wagner fragt Tobias Huch, Gründer der inzwischen über 290.000 Nutzer umfassenden Facebook-Seite “Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg”, ob er Unterstützer zugekauft habe: “Das kann ich eidesstattlich versichern. Alle Unterstützer sind echt.” Siehe dazu auch: “Wo kommen all die Guttenberg-Fans her?”

4. “PR-Recycling: Churnalism.com entlarvt faule Journalisten”
(avatter.de)
André Vatter stellt die Website Churnalism.com vor, die es ermöglicht, Pressemitteilungen mit vorgeblich journalistischen Texten zu vergleichen. “Um eine Abfrage zu starten, reicht es aus, einen PR-Schnipsel oder die komplette Pressemitteilung in ein Fenster zu kopieren und den Check-Button zu drücken.”

5. “10 Tipps fürs Fact-Checking”
(recherche-info.de)

6. “Von der Außenwelt abgeschnitten”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Auf der Suche nach den verlorenen Kontaktdaten der Pressesprecher im Verteidigungsministerium.

Bild  

“Man darf nicht bescheißen!”

Nach der Volks-Pizza, dem Volks-Joghurt und dem Volks-PC präsentiert “Bild” heute stolz das neueste Mitglied der Produktpalette: das Volks-Kammerergebnis.

87% Ja-Stimmen beim BILD-Entscheid: "Ja, wir stehen zu Guttenberg!"

Das Ergebnis der großen Telefon- und Fax-Abstimmung (BILDblog berichtete) unterscheidet sich marginal von der Umfrage auf Bild.de, auf die die Redaktion inzwischen aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr verlinkt:

Er sollte zurücktreten, meinen 56% der Leser.
Da “Bild” seine Leser auch gebeten hatte, Begründungen für ihr Votum einzureichen, war die Seite 2 heute schnell gefüllt: 19 Pro-Guttenberg-Leserzuschriften stehen drei gegenüber, die den Minister zum Rücktritt auffordern — womit das Abstimmungsergebnis exakt repräsentiert wird.

Unter den Leserbriefen finden sich Meinungen wie diese:

“Fehler machen wir alle. Wir und unsere Kinder brauchen Politiker wir Herrn zu Guttenberg. Deshalb, Herr Minister: Bleiben Sie bitte im Amt.”

Svenja R. (41), Golf-Managerin aus Sch. (NRW)

(Alle Anonymisierungen von uns.)

Auch Leute, die sich mit Berufsehre auskennen, kommen zu Wort:

“Als Handwerksmeister werde ich nach meinen handwerklichen Fähigkeiten beurteilt. Ob ich einen Doktortitel habe, spielt dabei keine Rolle. Das gleiche muss auch für Politiker gelten!”

Hermann R. (76), ehem. Installateurmeister aus Sch. (Hessen)

Doch nicht alle Zuschriften sind so schlüssig:

“Im Dritten Reich musste mein Vater ins Gefängnis, weil er sich für die Wahrheit eingesetzt hat. Auch heute haben in Deutschland nur wenige den Schneid, eigene Fehler einzugestehen. Herr Guttenberg hat das getan. Deshalb wünsche ich mir, dass er Minister bleibt.”

Amoene Sybille R. (75), Rentnerin aus W.

Es lohnt sich, mal wieder einen Blick in die Archive zu werfen: Nachdem die Spitzenkandidatin der hessischen SPD, Andrea Ypsilanti, im Jahr 2008 beim Versuch einer Regierungsbildung von ihrem ursprünglichen Vorhaben abgelassen hatte, “keine Zusammenarbeit” mit der Linkspartei einzugehen (“weder so noch so”), nannte “Bild” sie fortan einigermaßen konsequent “Frau Lügilanti” und veröffentlichte damals Leserbriefe wie diese:

Jedem Arbeitnehmer, der seinen Chef belügt, droht die fristlose Kündigung (“Vertrauensbruch”). Frau Ypsilanti hat ihren Arbeitgeber, den hessischen Steuerzahler, aufs Tiefste belogen.

Christian L., O. (Niedersachsen)

Sie ist doch in guter Gesellschaft. Und da wundern sich die Politiker, wenn die Wahlbeteiligung zurückgeht. Ich habe schon lange den Glauben an die Aufrichtigkeit der Politiker verloren.

Gerhard H., C. (Niedersachsen)

Franz Josef Wagner schrieb damals einen (selbst für seine Verhältnisse bemerkenswerten) Brief an die “Liebe Lüge” und erklärte:

Wenn ich mich über die Lügnerin Ypsilanti empöre, dann muss ich mir die Frage gefallen lassen, ob ich selbst ein wahrheitsliebender Mensch bin. Als Kolumnist ja, glaube ich. Privat – das ist Ansichtssache.

Schon im Februar 2008 hatte Wagner an Andrea Ypsilanti geschrieben:

Frau Ypsilanti, Sie müssen sich an Ihre Wahlversprechen halten, weil sonst das Bescheißen überhandnimmt. Der Diebstahl am Arbeitsplatz, die Steuerhinterziehung. Wenn Lügen in Deutschland schick werden, dann haben wir einen nationalen Notstand. Ich fordere Sie auf, nicht zu betrügen, weil wir doch alle moralisch sein wollen.

Im November 2008 schrieb Wagner an sie:

Sie haben technische Fehler zugegeben, aber keine moralischen.

Und im Januar 2009:

WER EINMAL LÜGT, DEM GLAUBT MAN NICHT.

Wagner gerierte sich lange als Verteidiger des einfachen Volkes. Über unrechtmäßig erlangte Erfolge schrieb Wagner im Januar 2008:

Lieber Oskar Lafontaine,

ich habe Ihnen noch gar nicht zu Ihren Wahlerfolgen (7,1 und 5,1 Prozent) gratuliert. Ich sage Ihnen, warum. Weil ich einem Doping-Betrüger auch nicht gratuliere. Sie dopten Ihre Wähler mit den Drogen “Weg mit Hartz IV”, “Weg mit der Rente mit 67”, “Raus aus Afghanistan”.

Das ist, wie wenn man verspricht: nie mehr Zahnweh, nie mehr Liebeskummer, nie mehr Insektenstiche.

Auf dem Höhepunkt von Ulla Schmidts “Dienstwagen-Affäre” schrieb er:

Was mich empört ist, dass die Mächtigen glauben, dass das alles normal ist. Als wären sie Könige, etwas Besseres. Mehr als wir.

Den Post-Chef Klaus Zumwinkel, der wegen Steuerhinterziehung vor Gericht stand, wollte Wagner “wegen Heuchelei” zu drei Jahren Gefängnis verurteilen. Doch das ging leider nicht:

Heuchelei ist kein Straftatbestand. Sie heuchelten Tugendhaftigkeit nach außen, aber in Ihrem Inneren waren sie nicht sittlich.

Und dann war da noch die Supermarkt-Kassiererin, die wegen der Unterschlagung von Pfandbons im Wert von 1,30 Euro entlassen worden war, und der Wagner ins Stammbuch schrieb:

Es ist der kleine Beschiss, Du nimmst dir was mit aus Deiner Firma, einen Kugelschreiber, eine Tintenpatrone für deinen Computer daheim. (…) Was ich denke, ist: Man darf nicht im Kleinen und im Großen bescheißen.

Man darf nicht bescheißen!

Was fast klingt wie ein göttliches Gebot, ist wohl eher als Regel zu verstehen. Und die werden bekanntlich von Ausnahmen bestätigt.

Mit besonderem Dank an Christoph S. und die vielen anderen Hinweisgeber!

Guttenberg, Gaddafi, Franz Josef Wagner

6 vor 9

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1. “Die Pro-Guttenberg-Kampagne im Zwielicht”
(spiegelfechter.com, Jens Berger)
Jens Berger befasst sich mit der von “Bild” ausgerufenen, kostenpflichtigen Telefonabstimmung über den Verbleib von Karl-Theodor zu Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers (BILDblog berichtete). Dazu: Hintergründe zur inzwischen über 270.000 Nutzer umfassenden Facebook-Seite “Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg”.

2. “Bundeswehr plant Werbekampagne bei ‘Bild'”
(ftd.de)
“Mit Blick auf die Aussetzung der Wehrpflicht plant die Bundeswehr eine große Werbekampagne für den Dienst in der Truppe. (…) Den Angaben des Ministeriums zufolge soll die Kampagne im März beginnen und bei den Zeitungen ‘Bild’ und ‘Bild am Sonntag’ sowie der Online-Ausgabe von ‘Bild’ laufen.”

3. “Die heikle Iran-Mission der BamS-Reporter”
(ndr.de, Video, 7:58 Minuten)
“Zapp” bezweifelt die Auslanderfahrung der über Monate vom Iran festgehaltenen “Bild-am-Sonntag”-Mitarbeiter Marcus Hellwig und Jens Koch. Und befragt andere Journalisten zur Recherche ohne Journalistenvisum.

4. “Dummheit und Gefahr”
(taz.de, Katajun Amirpur)
Auch die “taz” blickt zurück auf die Reise in den Iran: “Jetzt, wo die beiden frei sind, kann man es aussprechen: Diese Reise war eine Mischung aus Dummheit und Verantwortungslosigkeit.”

5. “Enden Sie bloß nicht wie Hemingway”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein schreibt eine Ode an Franz Josef Wagner: “Ich mag das Pathos, die starken Bilder. Ironie ist Tarnung. Ironie ist für Feiglinge. Sie haben keine Angst davor, sich lächerlich zu machen. Sie ziehen sich aus und zeigen der Welt Ihren nackten Arsch – wegen des Wortes ‘Arsch’ werde ich sicher Briefe von empfindsamen Seelen bekommen. Ohne Mut zum Risiko kann man nichts erreichen, auch nicht als Autor.”

6. “Libya: Kadafi’s other foe — copy editors”
(opinion.latimes.com, Paul Whitefield, englisch)
Muammar al-Gaddafi – ein Name in vielen Varianten.

Kairo, Stern TV, Hans Ulrich Gumbrecht

6 vor 9

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1. “5 Thesen zur Zukunft des Fernsehens”
(gutjahr.biz, Richard Gutjahr)
Brandete nach einer Mubarak-Rede auf dem Tahrir-Platz in Kairo tatsächlich “Jubel” auf, wie der drei Kilometer entfernte Korrespondent des ZDF berichtete? Richard Gutjahr macht sich Gedanken zur Zukunft des Fernsehens.

2. Interview mit Jörg Armbruster
(swr.de, Wolfgang Heim, Audio, 30 Minuten)
Wie hat Jörg Armbruster die Ereignisse der letzten Wochen erlebt? Wolfgang Heim befragt den aus Kairo zurückgekehrten ARD-Korrespondenten.

3. “Integration und Manipulation”
(fernsehkritik.tv, Video, insgesamt 47 Minuten)
Der Fernsehkritiker besucht Reyhan Savran, Schuldnerberater aus Bremen, der sich von der Stern-TV-Ausgabe vom 27. Oktober 2010 falsch dargestellt fühlt.

4. “Lieber Ayatollah Laridschani”
(evangelisch.de, Matthias Dell)
Das “Altpapier” fasst Berichte rund um die Freilassung der zwei während Monaten im Iran festgehaltenen Journalisten von “Bild am Sonntag” zusammen.

5. “Ein goldener Moment in der Geschichte
des deutschen Feuilletons”

(umblaetterer.de, Srifo)
Ein langes, nicht redigiertes Gespräch mit Hans Ulrich Gumbrecht an der kalifornischen Stanford University. “Das finde ich bemerkenswert hier: Du kannst verschiedene Meinungen haben, du kannst beständig drüber streiten, produktiv streiten, but that’s normal. Das ist in Deutschland, finde ich, undenkbar. Und ich überlege immer, warum mir Deutschland oft auf die Nerven geht, und es ist letztlich das, dass in dem Moment, wo man in Deutschland merkt, dass es einen Dissenz gibt, ziehen alle den Schwanz ein oder du kriegst einen Streit.”

6. “Karl Guttenberg gibt Vornamen zurück”
(dieganzewahrheit.org, Satire)

Iran, 300, Geplante Obsoleszenz

6 vor 9

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1. “Alles andere als Helden”
(fr-online.de, Willi Germund)
Willi Germund über die Freilassung der im Iran festgehaltenen “Bild-am-Sonntag”-Journalisten Jens Koch und Marcus Hellwig: “In Ländern wie Birma oder Iran ist es oft nahezu unmöglich, ein Journalistenvisum zu erhalten. Aber alle Journalisten wissen – oder sollten sich zumindest darüber im Klaren sein: Wer in solchen Staaten mit einem Touristenvisum einreist, bewegt sich auf schwankendem Boden. Denn wer auffällt, gerät wie die beiden Springer-Reporter schnell in Teufels Küche.” Siehe dazu auch “Bei aller Freude” von Ulrike Simon.

2. “Döpfners Entschuldigungsbrief an die iranische Justiz”
(sueddeutsche.de, Marc Felix Serrao)
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlags, schreibt an Sadegh Laridschani, Chef des iranischen Justizsystems: “Wir bedauern es zutiefst, dass Herr Hellwig und Herr Koch ohne die korrekten Visa in die Islamische Republik Iran eingereist sind und ihre journalistische Arbeit dort ohne die notwendige Akkreditierung aufgenommen haben.”

3. “Guttenberg verhöhnt das Leistungsprinzip”
(zeit.de, Meike Fries)
Meike Fries kommentiert den Plagiatfall Guttenberg: “Nähmen sich Schüler und Studenten Guttenberg großflächig zum Vorbild, würde sich Kanzlerin Merkels immer wieder ausgerufene Bildungsrepublik in eine verdummte Gesellschaft verwandeln.” Siehe dazu auch “Vgl. auch Guttenberg 2009” (faz.net, Jürgen Kaube).

4. “My Work and Life with the Cloud”
(webciety.de, Sascha Lobo)
Wie arbeitet Sascha Lobo, welche Geräte, welche Software benutzt er?

5. “Kaufen für die Müllhalde”
(youtube.com, Video, 74:52 Minuten)
Glühbirnen, Drucker, iPods, Strumpfhosen könnten eine lange Lebensdauer haben, doch sie gehen geplant kaputt. Ein arte-Film über Geplante Obsoleszenz: “Ethik zählt nichts mehr in einer Businesswelt, die nur eins im Sinn hat: Den häufigen Neukauf.”

6. “Großes Kino…”
(brennesselplantage.wordpress.com)
“Bild” schreibt über den Film 300, der die Schlacht bei den Thermopylen thematisiert.

Alice Schwarzer, Anthony Annan, Islamkritik

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1. “Alice Schwarzer beim Kachelmann-Prozess”
(sueddeutsche.de, Hans Holzhaider)
Hans Holzhaider beurteilt den Versuch von Alice Schwarzer, den Prozess gegen Jörg Kachelmann in “Bild” zu begleiten. Nahezu jeder Kommentar baue auf ein “Szenario, das Alice Schwarzer am ersten Prozesstag beschwört”: “Auf der einen Seite der mächtige Angeklagte, geschützt durch seine raffinierten Anwälte und die ihm hörigen Medien, auf der anderen Seite die schutzlose, verfolgte, degradierte, vogelfreie Ex-Geliebte.”

2. “Die Annan-Story”
(koenigsblog.net, Torsten Wieland)
Fußballer Anthony Annan wechselt zum FC Schalke 04, gemäß Bild.de unfreiwillig. Torsten Wieland und Uwe Englert prüfen nach, was im norwegischen Original-Interview steht.

3. “Dschihad im Feuilleton”
(spiegel.de, Matthias Matussek)
Matthias Matussek kritisiert die Feuilletonchefs von “Frankfurter Allgemeine Zeitung” und “Süddeutsche Zeitung”, Patrick Bahners und Thomas Steinfeld, weil diese Islamkritiker wie Ayaan Hirsi Ali, Henryk M. Broder oder Necla Kelek als Panikmacher darstellen. “Ist es nicht pompöser Unfug, angesichts der islamistischen Großwetterlage diejenigen, die auf der Einhaltung von Menschenrechten auch im religiösen Raum bestehen, als ‘schreibende Eingreiftruppe’ zu denunzieren?”

4. “GuttenPlag: ‘Cognitive Surplus’ bei der Arbeit”
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
Im GuttenPlag Wiki sammeln Netznutzer Plagiatstellen in der Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg. “Rund 60 Plagiats-Stellen vermag der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe zu benennen – die fleißigen GuttenPlag-Helfer im Web fanden kollektiv über 300.”

5. “Gutes Copy, schlechtes Copy”
(ruhrbarone.de, Julia Seeliger)
Sind Urheberrechtsverletzungen ein Problem der Internetgeneration? Julia Seeliger glaubt, dass es im Netz viele gibt, die Zitate wichtig finden. “Ohne sichere, vertrauenswürdige Quellen keine Wahrheit.”

6. “Hauptsache, es merkt keiner von den Lesern”
(mediensalat.beeplog.de)
Wie groß ist Katar? Flächenvergleiche in deutschen Zeitungen.

Das weist auf Vorsatz hin

Traditionell im Februar wird in den deutschen Medien darüber verhandelt, was ein Plagiat sei, was geistiger Diebstahl und was ein Remix. Nach der bunten Debatte um “Axolotl Roadkill” im vergangenen Jahr wird nun über die Doktorarbeit von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg verhandelt. Und nach zwei Tagen des Eingroovens sind die Journalisten jetzt offenbar bereit für die Meta-Ebene.

Der Online-Auftritt der “Rheinischen Post” berichtete gestern Morgen über ein “nicht gekennzeichnetes Zitat, das unserer Redaktion zugespielt wurde”: zu Guttenberg zitiert großzügig aus dem Arbeitspapier “Europa zwischen rechtlich-konstitutioneller Konkordanz und politisch-kultureller Vielfalt” von Prof. Stefan Schieren, nennt aber weder Autor noch Quelle an irgendeiner Stelle seiner Dissertation.

“RP Online” schreibt dazu:

Zu Guttenberg hat den Text an einer entscheidenden Stelle geändert. Bei einem in Klammern gesetzten Hinweis wurden die Initialen des Originalautors entfernt. Aus “(i. e. Art. 100a EGV, St.S.)” ist in der Guttenberg-Version “[i. e. Art. 100a EGV]” geworden. Das weist auf Vorsatz hin.

Auch blick.ch berichtete am Nachmittag über den “brisanten Fund”:

Zu Guttenberg hat den Text an einer entscheidenden Stelle geändert. Bei einem in eckigen Klammern gesetzten Hinweis wurden die Initialen des Originalautors entfernt. Aus «(i. e. Art. 100a EGV, St.S.)» ist in der Guttenberg-Version «[i. e. Art. 100a EGV]» geworden. Was bedeutet das? Es weist auf Vorsatz hin.

Nachtrag, 21. Februar: Blick.ch hat sich bei “RP Online” entschuldigt und weist im Text jetzt inkl. Fußnote Link auf den Artikel von “RP Online” hin.

Plagiate, Pöbler, Österreich

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1. “GuttenPlag Wiki”
(de.guttenplag.wikia.com)
Auf wikia.com werden Plagiate aus der Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg kollaborativ dokumentiert – “jeder ist eingeladen, hier mitzuarbeiten”.

2. Interview mit Stefan Weber
(dradio.de, Gabi Wuttke)
Gabi Wuttke spricht mit Stefan Weber über Plagiate: “Ich habe in Österreich erst unlängst einen Fall gehabt – das soll man nicht glauben -, das war plagiiert sprichwörtlich von der ersten bis zur letzten Zeile. Da war sogar die Kurzfassung, das Abstract der eigenen Doktorarbeit – also wo, wenn nicht dort, soll der Autor selber, muss der Autor selber texten -, war schon das Abstract abgeschrieben, unzitiert. Das war penibel auf 17 Seiten von mir dokumentiert und der Autor konnte seinen Doktortitel behalten.”

3. “Guttenbergs Doktor-Arbeit und die Scheineliten im Hochschulbetrieb”
(dishwasher.blogsport.de, Tobias Fabinger)
Tobias Fabinger sieht in der aktuellen Plagiatdebatte nur die Spitze des Eisbergs und beschreibt schwerwiegende Probleme an den Hochschulen: “Wer mehr leistet als nötig, wer nicht nur die Anforderungen der Rituale erfüllt – auswendig gelernte Wissenfragmente und ästhetisch ansprechendes Auftreten – der ist in dem gegenwärtigen Hochschulsystem der Dumme. Weder seine Begabung noch seine Mehrleistung und sein inhaltliches Interesse werden belohnt.”

4. “Auf welcher Seite saßen hier die Pöbler?”
(faz.net, Maria Exner und Max Neufeind)
Wie deutsche Medien über eine Integrationsdebatte in London berichten, zu der auch Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder eingeladen waren.

5. “Hausdurchsuchung by Wolfgang Fellner”
(kobuk.at, Hans Kirch​meyr)
Wie Wolfgang Fellner, Herausgeber von “Österreich”, zu Hausdurchsuchungen steht.

6. “Die Polizei weiß von nichts”
(noemix.twoday.net)
Obwohl die Eingangstür zum Kellerverlies im Haus von Josef Fritzl zugeschweisst ist, sollen darin, so schreibt “Österreich”, Partys stattgefunden haben.

Bild  

Der Tod steht ihr gut

“Bild” verblüfft immer wieder. Gefühlte 100 Artikel über den Tod von “Sexy Cora” (BILDblog berichtete) und ein ausführlicher Bericht über die Premiere des St.-Pauli-Films “Gegengerade” am Mittwoch konnten nicht verhindern, dass heute in der Hamburger “Bild” folgende Unglaublichkeit steht:

Punker, Kiez-Größen und Pauli-Fans drängten sich (auch ohne roten  Teppich). Aßen rustikal Döner, tranken schon mal Korn aus der Flasche.  Mittendrin: Filmlegende Mario Adorf, Porno-Sternchen Sexy Cora sowie  Claude-Oliver Rudolph (im Leo-Mantel), die beide im Film mitspielen.

Auf Bild.de, wo “Porno-Sternchen Sexy Cora” auch noch mit einem Link versehen war, der höchstwahrscheinlich auf Nachrichten über ihren Tod führte, wurde diese Stelle inzwischen unauffällig korrigiert.

Mit Dank an die vielen, vielen Hinweisgeber!

Nachtrag, 18. Februar: Heute in der Hamburger “Bild”:

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