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“Torial” überlebt, Neuer RBB-Staatsvertrag, Cyborg Axel Springer

1. Torial überlebt vorerst
(taz.de, Lotte Laloire)
Wie die “taz” berichtet, wurde die Plattform “Torial”, ein LinkedIn-ähnliches Netzwerk für Medienschaffende, das eigentlich vor dem Aus stand, durch eine Spende von 50.000 Euro vorerst gerettet. Zu verdanken sei dies wohl einer IT-Unternehmerin, die anonym bleiben wolle und nicht aus dem Journalismus komme. Die Plattform sei insbesondere für FLINTA-Personen (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen) unverzichtbar. Unterdessen plane der Berufsverband “Freischreiber”, ein ähnliches Angebot für seine Mitglieder zu schaffen.

2. Berlin und Brandenburg beschließen neuen RBB-Staatsvertrag
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Die Landesparlamente von Berlin und Brandenburg haben dem neuen Staatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zugestimmt, der Anfang 2024 in Kraft treten soll. Trotz der Kritik von RBB-Intendantin Ulrike Demmer, die Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit ihres Senders äußerte, enthalte der Vertrag Änderungen wie die vorgeschriebene Eröffnung eines neuen Regionalbüros. Auch von Seiten der Belegschaft gebe es Kritik – man befürchte den “Eingriff in unsere Programmautonomie”.

3. Wir brauchen Teams – und zwar generationsübergreifende
(journalist.de, Henriette Löwisch)
Henriette Löwisch, Leiterin der Deutschen Journalistenschule, schreibt über die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus der Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Journalistinnen und Journalisten einerseits und digital versierten Nachwuchskräften andererseits ergeben: “In Zeiten des Fachkräftemangels könnte eine zukunftsgewandte Personalentwicklung beinhalten, jeweils eine Nachwuchskraft und ein älteres Redaktionsmitglied zusammenzuspannen, so dass sie sich eine Stelle teilen.”

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4. Axel Springer ist jetzt ein Cyborg
(verdi.de, Tina Groll)
Tina Groll, Redakteurin bei “Zeit Online” und Vorsitzende des Bundesvorstandes der Gewerkschaft Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union, kommentiert die Partnerschaft zwischen dem ChatGPT-Anbieter OpenAI und dem Axel-Springer-Konzern: “Axel Springer soll ein rein digitales Medienhaus werden, heißt es vom Konzern. So weit okay. Dass Konzernlenker Mathias Döpfner aber ankündigt, ‘die Möglichkeiten des durch KI gestärkten Journalismus ausloten – um Qualität, gesellschaftliche Relevanz und das Geschäftsmodell für Journalismus auf die nächste Stufe zu heben’ klingt eher wie eine Drohung als ein Versprechen.”

5. Verleger Jimmy Lai endlich freilassen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung des Hongkonger Verlegers Jimmy Lai, dem wegen angeblicher Verstöße gegen ein von Peking erlassenes Sicherheitsgesetz eine lebenslange Haftstrafe droht. Lai ist bereits seit mehr als drei Jahren inhaftiert und wurde wegen seiner Teilnahme an Pro-Demokratie-Demonstrationen sowie wegen Betrugsvorwürfen verurteilt. Das Sicherheitsgesetz, das Journalistinnen und Journalisten weltweit betreffe, werde von den chinesischen Behörden zur Verfolgung von Medienschaffenden in Hongkong eingesetzt und habe zu einem Klima der Angst und zur Schließung mehrerer Medien geführt.

6. Kuchenskandal – Influencerin muss Millionenstrafe zahlen
(spiegel.de)
Chiara Ferragni, eine bekannte italienische Influencerin mit fast 30 Millionen Followern auf Instagram, müsse wegen “unlauterer Geschäftspraktiken” eine Strafe in Millionenhöhe zahlen. Ihre Unternehmen Fenice und TBS Crew hatten eine von ihr kreierte Pandoro-Torte vermarktet und dabei fälschlicherweise den Eindruck erweckt, ein Teil des Erlöses komme krebskranken Kindern zugute. Tatsächlich habe der Kuchenhersteller nur einen vorher festgelegten Betrag an ein Krankenhaus gespendet.

Jahresbilanz, Hinweisgeberschutz unzureichend, Reporter:innen-Preis

1. Weniger Getötete trotz der Tragödie in Gaza
(reporter-ohne-grenzen.de)
Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen sind dieses Jahr 45 Journalisten und Journalistinnen in Verbindung mit ihrer Arbeit getötet worden – die niedrigste Zahl seit 2002, “trotz der Tragödie in Gaza”, wo mindestens 17 Medienschaffende starben. Über die Hälfte dieser Todesfälle habe sich in Kriegsgebieten ereignet. Außerdem seien derzeit weltweit 521 Journalistinnen und Journalisten willkürlich inhaftiert, was einem Rückgang von etwa acht Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche, aber immer noch auf einem hohen Niveau liege. Weitere Informationen liefert die Jahresbilanz der Pressefreiheit (PDF).

2. Reporter:innen-Preis 2023
(reporter-forum.de)
Das Reporter:innen-Forum hat kürzlich seinen begehrten Preis verliehen. 109 Arbeiten waren in diesem Jahr für den Reporter:innen-Preis nominiert, zwölf davon hat die Jury ausgezeichnet. Download-Empfehlung: Der kostenlose 121-seitige Reader (PDF) mit allen prämierten Texten (die sich sonst meist hinter Paywalls befinden).

3. Abschlusserklärung: Per Gesetz jetzt alles besser? Mitnichten!
(whistleblower-net.de, Kosmar Zittel)
Das Whistleblower-Netzwerk kritisiert das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz als unzureichenden Schutz für Whistleblower. Die Organisation weist darauf hin, dass das Gesetz gravierende Mängel wie einen eingeschränkten Anwendungsbereich und einen unzureichenden Schutz bei Offenlegung habe, wodurch viele Whistleblower ungeschützt bleiben würden. Das Netzwerk fordert eine Ausweitung des Schutzbereichs sowie umfassendere Entschädigungs- und Unterstützungsleistungen, um Whistleblower besser vor Repressalien zu schützen und sie bei der Bewältigung der persönlichen Folgen zu unterstützen.

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4. Metas neues Netzwerk Threads ist jetzt auch in Deutschland verfügbar
(spiegel.de)
Es hatte sich angedeutet, jetzt ist es so weit: Threads, das neue Soziale Netzwerk des Facebook- und Instagram-Mutterkonzerns Meta, ist nun auch in Deutschland verfügbar, nachdem es in den USA und anderen Ländern bereits große Nutzerzahlen erreicht hatte. Threads bietet kurze Textbeiträge, unterstützt aber auch Links, Fotos und Videos. Die Nutzerinnen und Nutzer können sich mit ihren Instagram-Zugangsdaten einloggen. Meta passe sich mit Threads an die Datenschutzgesetze der EU an und plane, die App mit anderen Diensten wie Mastodon interoperabel zu machen, was die Interaktionen und die Reichweite erhöhen könnte.

5. Gefälschte “Hitler-Tagesbücher” ans Bundesarchiv übergeben
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” berichtet, wurden die gefälschten “Hitler-Tagebücher”, die in den 1980er-Jahren einen großen Medienskandal rund um den “Stern” auslösten, von Bertelsmann an das Bundesarchiv übergeben. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, habe dies wie folgt kommentiert: “Die gefälschten ‘Hitler-Tagebücher’ hatten in den 1980er Jahren das gefährliche Potenzial, die brutalen Verbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen. Es ist gut, dass die Zeugnisse dieses schwierigen Kapitels bundesrepublikanischer Nachkriegsgeschichte nun im Bundesarchiv gesichert und im Kontext der authentischen Quellen als Fälschungen kenntlich gemacht werden können.”

6. Startschuss für Projekt “Think Twice”: Video-Tipps gegen Falschinformationen im Netz
(presseportal.de, dpa)
Das Projekt “Think Twice” der Deutschen Presse-Agentur (dpa) will nach eigenen Angaben Jugendliche für den Umgang mit Falschmeldungen im Internet sensibilisieren. Über Social-Media-Kanäle wie Instagram und TikTok sollen Videoclips verbreitet werden, die Tipps zur Medienkompetenz vermitteln. Das von der EU geförderte Projekt laufe bis Ende September 2025 und umfasse auch begleitende Unterrichtsmaterialien sowie Workshops und die Möglichkeit für Jugendliche, eigene Inhalte zu erstellen.

Hausdurchsuchung bei Fotografen, Neue Plattform, SpringerGPT

1. Hausdurchsuchung bei Fotografen
(taz.de, Adefunmi Olanigan)
Die sächsische Polizei habe die Wohnung eines jungen Fotografen in Halle durchsucht, um Beweismaterial zu den Ausschreitungen am “Tag X” in Leipzig am 3. Juni dieses Jahres sicherzustellen. Der Fotograf, der an diesem Tag als Pressefotograf tätig war, habe sich zunächst geweigert, die Aufnahmen herauszugeben, woraufhin mehrere seiner Speichermedien beschlagnahmt worden seien. Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert dieses Vorgehen der Polizei, von Journalisten und Journalistinnen Bildmaterial zu verlangen, da es nicht Aufgabe von Journalisten sei, bei Ermittlungen zu helfen.

2. Neue Plattform, neues Glück?
(deutschlandfunk.de, Benedikt Schulz, Audio: 7:02 Minuten)
Am heutigen Donnerstag um 12 Uhr soll Metas Twitter-Alternative Threads in Europa starten. Was unterscheidet das Netzwerk von Bluesky, Mastodon und X (ehemals Twitter)? Und wird es sich durchsetzen? Darüber spricht Benedikt Schulz mit dem Digitaljournalisten und Podcaster Gavin Karlmeier. Dessen Einschätzung: “Threads ist gekommen, um zu bleiben.”
Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins hat der “6-vor-9”-Kurator seine Einschätzungen zum Start von Threads gegeben (radioeins.de, Audio: 5:03 Minuten).

3. Axel Springer und OpenAI gehen globale Partnerschaft ein
(spiegel.de)
Der Axel-Springer-Konzern und der ChatGPT-Entwickler OpenAI haben eine globale Partnerschaft angekündigt. Künftig sollen ChatGPT-Nutzer weltweit auf Zusammenfassungen ausgewählter Nachrichteninhalte der Springer-Medienmarken (unter anderem “Bild” und “Welt”) zugreifen können, auch auf kostenpflichtige Inhalte, wobei die Antworten des Chatbots Quellenangaben und Links zu vollständigen Artikeln enthalten sollen, um Transparenz und weiterführende Informationen zu bieten (ein bemerkenswerter Schritt, wenn man bedenkt, dass bei Springer angeblich bereits viele Arbeitsplätze mit der Begründung abgebaut wurden, sie würden durch Künstliche Intelligenz ersetzt).

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4. Gebt behinderten Menschen die Show-Bühne, anstatt sie zu bewundern und zu bemitleiden!
(uebermedien.de, Andrea Schöne)
Andrea Schöne kritisiert in ihrem “Übermedien”-Artikel die Darstellung von Menschen mit Behinderung in Medien und fordert, ihnen mehr Bühnenpräsenz zu geben, statt sie zu bemitleiden oder zu bewundern. Schöne verweist auf Beispiele aus dem Fernsehen, in denen behinderte Menschen oft als Bittsteller bei Spendengalas inszeniert oder ihre Krankheiten vor Publikum diskutiert würden. Die letzte Ausgabe von “Wetten, dass ..?” sei aus ihrer Sicht ein besonders gutes Beispiel dafür, was man alles falsch machen kann.

5. Vom Stadtschreier zum Reporter-Slam: Journalismus auf der Bühne
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Live-Journalismus erlebt mit Formaten wie den “Reporter-Slams” und journalistischen Theaterveranstaltungen derzeit eine Renaissance. Die Präsentation journalistischer Inhalte vor Publikum, eine Tradition, die ihre Wurzeln im mittelalterlichen England hat, bietet neue Wege, der Informationsmüdigkeit der Menschen und dem Bedeutungsverlust traditioneller Medien zu begegnen. Der Beitrag von Gunter Becker zeigt, wie diese innovativen Ansätze das Verhältnis zwischen Journalistinnen und Journalisten auf der einen Seite und dem Publikum auf der anderen neu definieren und journalistische Themen auf kreative Weise präsentieren.

6. Editors Picks GIJN 2023
(netzwerkrecherche.org, Sarah Ulrich)
Das Netzwerk Recherche stellt die bemerkenswertesten investigativen Journalismusprojekte des Jahres 2023 vor, die vom Global Investigative Journalism Network ausgewählt wurden. Die Projekte decken ein breites Themenspektrum ab, darunter Machtmissbrauch, Umweltprobleme und politische Intrigen. Sie veranschaulichen die wachsende Bedeutung des kollaborativen Journalismus und die Vielfalt der investigativen Methoden und Ansätze, darunter Undercover-Recherchen, Datenjournalismus und multimediale Erzähltechniken.

Spotify entlässt, Filmbranche sorgt sich, Kindgerecht informieren

1. “Ich will da lebendig rauskommen”
(journalist.de, Jan Freitag)
Für den “journalist” spricht Jan Freitag mit Sophie von der Tann, die seit zwei Jahren als Korrespondentin im ARD-Studio Tel Aviv arbeitet. Zum Thema Risikobereitschaft sagt von der Tann: “Was ich suche, ist gute Berichterstattung, und für diese Berichterstattung muss man eben auch vor Ort sein. Dabei geht es allerdings überhaupt nicht darum, sich zu gefährden, sondern im Gegenteil: Risiken sorgsam abzuwägen, durch gute Vorbereitung zu minimieren und im Fall, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist, zu gehen und nicht um den Preis guter Bilder unbedingt dort zu stehen, wo es knallt. Denn das hat für mich nichts mit gutem Journalismus zu tun.”

2. Spotify entlässt rund 1500 Angestellte
(spiegel.de)
Man könnte meinen, dass Spotify als weltweite Nummer 1 im Musikstreaming auch wirtschaftlich erfolgreich ist, aber das ist nicht der Fall. Das Unternehmen hat es nur selten geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben. Vor einiger Zeit kündigte der Marktführer an, die Preise zu erhöhen. Nun will sich Spotify von 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trennen, was 17 Prozent der Belegschaft entspricht.

3. “Krisenjahr 2024”: Produzentenallianz ist wenig optimistisch
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, ist die Produzentenallianz, die Interessenvertretung der Film- und TV-Produzenten, wenig optimistisch, was das kommende Jahr angeht. Der Branche stehe gar ein “Krisenjahr” bevor. Zu den Herausforderungen würden sinkende Filmförderungen, die unklare Zukunft des Fördermodells, die Haushaltskrise, steigende Produktionskosten und zurückhaltende Auftraggeber zählen.

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4. LinkedIn für Journalismus vor Aus
(taz.de, Lotta Laloire)
Die Plattform “Torial”, ein “digitales Portfolio für Journalisten”, steht vor dem Aus, weil die Schwingenstein-Stiftung als Trägerin keine Mittel zum Weiterbetrieb habe. Die Suche nach neuen Trägern und möglichen Lösungen gehe jedoch weiter, auch wenn der Deutsche Journalisten-Verband und Freischreiber bereits auf ihre begrenzten Mittel hinweisen und Verdi eine Übernahme aus Satzungsgründen ausschließt.

5. Kindgerecht über den Krieg in Nahost informieren
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein & Martin Krebbers, Audio: 5:45 Minuten)
Nicht nur Erwachsene, auch Kinder haben ein Recht auf Information. Doch wie kann man zum Beispiel kindgerecht über den Krieg in Nahost berichten? Darüber spricht der Deutschlandfunk mit Constanze Knöchel, die auch für die ZDF-Kindernachrichten “logo!” verantwortlich ist. Interessant für Eltern: Die im Beitrag verlinkten Seiten mit journalistisch und altersgerecht aufbereiteten Informationen zum Nahost-Krieg.

6. Ich glaub, es geht schon wieder los
(open.spotify.com, Gavin Karlmeier & Dennis Horn, Audio: 58:01 Minuten)
Der Podcast “Haken dran” diente Gavin Karlmeier und Dennis Horn ursprünglich dazu, ihren Frust über die unerfreulichen Entwicklungen beim Kurznachrichtendienst Twitter/X zu verarbeiten. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich das Format zu einer anerkannten Informationsquelle über die Plattform, bis Dennis Horn aus beruflichen Gründen seinen Rückzug ankündigte. Nun gibt es einen Relaunch, bei dem Karlmeier wechselnde Gäste begrüßen will. Den Anfang macht “Haken-Dran”-Gefährte Horn.

“Go fuck yourself”, Wohnungslose mit Obdach, Einfache “Tagesschau”

1. »Go f*** yourself« – Musk beschimpft abtrünnige Werbekunden
(spiegel.de)
Mehrere Unternehmen hatten ihre Werbung auf X/Twitter eingestellt, nachdem Eigentümer Elon Musk in einem Beitrag antisemitische Äußerungen gemacht hatte, die zu einer Kontroverse und einer Verurteilung durch das Weiße Haus führten. Nun hat Musk die abtrünnigen Werbekunden auf einer Konferenz wüst beschimpft (“Go fuck yourself!”) und dabei explizit Disney-Chef Bob Iger erwähnt. Sollte X finanziell scheitern, müssten sich diese einstigen Werbekunden öffentlich rechtfertigen, so Musk.

2. ARD will “Tagesschau” in einfacher Sprache starten
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, plant die ARD, ihre barrierefreien Angebote auszubauen, einschließlich der Einführung einer täglichen “Tagesschau”-Ausgabe in einfacher Sprache. Dieser Schritt sei Teil eines neuen Aktionsplans zur Barrierefreiheit, für den bis 2025 insgesamt 3,4 Millionen Euro investiert werden sollen. Die Zielgruppe für die “Tagesschau” in einfacher Sprache umfasse unter anderem die 6,2 Millionen Menschen in Deutschland, die als funktionale Analphabeten gelten.

3. Wohnungslose leben nicht zwingend auf der Straße
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 2:09 Minuten)
Im “Sprachcheck” des Deutschlandfunks thematisiert Annika Schneider das oft verzerrte Bild von Wohnungslosigkeit in Medien, das vor allem Obdachlose auf der Straße zeige, während die Realität für die meisten Wohnungslosen anders aussehe. In Deutschland lebe die Mehrheit von ihnen nicht auf der Straße, sondern bei Bekannten oder in Obdachlosenunterkünften, und stelle damit den größten Teil der von Wohnungsnot betroffenen Menschen dar.

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4. Mit neuem Etikett zu Fördermitteln
(taz.de, Michael Bartsch)
In Sachsen würden freie Radios wie coloRadio in Dresden steigende Reichweiten und technischen Fortschritt verzeichnen, stünden aber vor finanziellen Herausforderungen und Unsicherheiten bezüglich der Förderung durch die sächsische Landesmedienanstalt. Ein neuer Wettbewerber, Radio WSW, der früher ein kommerzielles Format hatte, beantrage nun ebenfalls Fördermittel, was zu Spannungen führe. Die Situation spiegele die aktuellen Debatten um die Definition und Förderung des nichtkommerziellen Lokalfunks in Sachsen wider, schreibt Michael Bartsch in der “taz”.

5. Der Exxpress deckt einen EU-Skandal auf, der keiner ist.
(kobuk.at, Livio Koppe)
Livio Koppe kritisiert bei “Kobuk” einen Bericht des österreichischen Portals “Exxpress”, nach dem die EU für jede Abschiebung eines Flüchtlings in die Türkei 4,7 Millionen Euro gezahlt habe. Die EU-Gelder seien jedoch nicht direkt für die Rückführungen verwendet worden, sondern laut EU-Kommission für Grundbedürfnisse der Menschen, Bildung, Gesundheitsversorgung, kommunale Infrastruktur, Berufsausbildung und Grenzmanagement. Ein Sprecher der EU-Kommission sowie der Migrationsforscher Jochen Oltmer hätten “Kobuk” bestätigt, dass es falsch sei, die EU-Zahlungen ausschließlich auf die Abschiebekosten zu beziehen.

6. Linke Zeitungen in der Krise
(verdi, Günter Herkel)
Linke Zeitungen in Deutschland wie das “Neue Deutschland” und die “junge Welt” stünden vor finanziellen Schwierigkeiten, die durch die Auflösung des traditionellen linken Milieus und die Identitätskrise der politischen Linken verstärkt würden. Doch die immer neuen Appelle an die Spenden- und Solidaritätsbereitschaft des Publikums würden in Zeiten von Inflation und schwindender Kaufkraft an Grenzen stoßen, konstatiert Günter Herkel. Ein weitere Grund für die Krise ist aus seiner Sicht die zunehmende “Parzellierung” der Öffentlichkeit und die damit einhergehende Zersplitterung der linken Bewegung: “An der Schwelle zur digitalen Gesellschaft haben sich Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit zudem radikal verändert. Social Media ermöglicht es selbst kleinsten Interessensgruppen, eigene Kommunikationskanäle zu schaffen und die eigene Peergroup zu bedienen.”

Abgehörtes Pressetelefon, Erfundene Autoren, Revolutionäre Geduld

1. Der Streit um das abgehörte Pressetelefon geht weiter
(netzpolitik.org, Anna Biselli)
Nachdem bekannt geworden war, dass die bayerische Polizei das Pressetelefon der “Letzten Generation” abgehört hatte, wandten sich drei betroffene Journalisten gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen und der Gesellschaft für Freiheitsrechte an das Amtsgericht München, um die Maßnahme überprüfen zu lassen. Wie Anna Biselli bei netzpolitik.org berichtet, habe das Amtsgericht die polizeiliche Maßnahme für rechtmäßig erklärt. Die Organisationen und die Journalisten würden nun Beschwerde beim Landgericht einlegen, da sie in dem Vorgang einen klaren Verstoß gegen die Pressefreiheit sähen, insbesondere weil gezielt Gespräche von Journalistinnen und Journalisten abgehört worden seien.
Weiterer Lesehinweis: Der Bayerische Journalisten-Verband geht weiter gegen Abhörung eines Pressetelefons der “Letzten Generation” vor. (bjv.de)

2. WDR-Redakteur temporär in der Türkei festgenommen
(wdr.de, Samuel Acker)
Wie der WDR aus Sicherheitsgründen erst jetzt berichtet, wurde Tuncay Özdamar, Leiter der türkischen Redaktion von WDR Cosmo und seit rund 20 Jahren ausschließlich deutscher Staatsbürger, Ende September bei der Einreise in die Türkei überraschend festgenommen. Özdamar konnte nach einer Nacht in Haft und einer Anhörung die Türkei wieder verlassen, das Ermittlungsverfahren gegen ihn laufe aber weiter. “Festgenommen wurde Tuncay Özdamar mutmaßlich aus geradezu grotesken Gründen. Seine Ermittlungsakte lässt für den Zustand der türkischen Justiz Schlimmstes vermuten”, schreibt Samuel Acker bei WDR.de. Tipp: Es lohnt sich unbedingt, auf die unten im Beitrag verlinkten Fortsetzungsseiten zu klicken.
Weiterer Lesehinweis: Reporter ohne Grenzen verurteilt Festnahme von WDR-Redakteur in der Türkei. (reporter-ohne-grenzen.de)

3. «Sports Illustrated» liess KI Autoren und Texte erfinden
(infosperber.ch, Pascal Sigg)
Das vergleichsweise kleine Online-Medium “Futurism” hat aufgedeckt, dass die große und traditionsreiche US-Medienmarke “Sports Illustrated” KI-generierte Beiträge veröffentlicht hat, die die Redaktion mit gefälschten Fotos nicht existierender Autorinnen und Autoren versehen hat. Dabei habe es sich meist um Produktrezensionen gehandelt, die auf die Shops der jeweiligen Anbieter verwiesen hätten. Nachdem “Futurism” die Verantwortlichen mit den Vorwürfen konfrontiert hat, seien die Seiten gelöscht worden.

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4. “Traurig, enttäuscht, wütend”
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Wie kürzlich in den “6 vor 9” zu lesen war, stellt das ambitionierte Konstanzer Online-Magazin “Karla” seine Arbeit ein. Dem Mitte vergangenen Jahres gestarteten digitalen Stadtmagazin war es nicht gelungen, die notwendigen finanziellen Mittel für den Weiterbetrieb zu akquirieren. Das sei ein Verlust für Konstanz, aber auch ein Warnsignal für den gemeinnützigen Journalismus, schreibt Josef-Otto Freudenreich. Er hätte dem Magazin allerdings mehr Geduld empfohlen: “Mehr revolutionäre Geduld und darüber nachdenken, was falsch gelaufen ist, was besser zu machen ist.”

5. Fast jeder dritte Jugendliche erlebt im Netz sexuelle Belästigung
(zeit.de)
Die Studie “Jugend, Information, Medien” 2023 zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger (PDF) habe ergeben, dass Jugendliche im Internet häufig sexueller Belästigung, Beleidigungen und “Fake News” ausgesetzt seien. Laut der Umfrage wurden jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge im Jahr 2023 im Internet sexuell belästigt. Die Studie, die 1.200 Jugendliche in Deutschland im Alter von 12 bis 19 Jahren befragt hat, zeige auch, dass 23 Prozent der Jugendlichen im Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert worden seien.

6. “Streichkonzert im Blindflug”: Beim HR-Hörfunk brodelt’s
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet über die geplanten Sparmaßnahmen beim Hörfunk des Hessischen Rundfunks (HR) und die von der HR-Belegschaft befürchteten Folgen. Die Einsparungen würden als Bedrohung der Programmvielfalt gesehen und könnten nach Ansicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu zunehmenden Leerstellen im Programm sowie zu einem Legitimationsproblem des öffentlich-rechtlichen Rundfunks führen​​​​. Im Sender zirkuliere ein offener Brief an Intendant Florian Hager, der bereits von über 130 Personen unterzeichnet worden sei. Dort sei von einem “Raubbau in den Hörfunk-Programmen” die Rede.

Kontrolliert euch!, Grimme-Institut in Finanznot, Influencer-Lifestyle

1. Kontrolliert euch!
(taz.de, Elisa Pfleger)
Christine Knaevelsrud ist Professorin für Psychologie an der Freien Universität Berlin und am Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit. Der “taz” hat sie fünf mögliche Strategien für den Umgang mit belastenden Kriegsnachrichten genannt: “Reaktion annehmen und ­Wirkung verstehen”, die “eigenen Intentionen hinterfragen”, “Zeitfenster festlegen”, sich vom Kriegs­geschehen abgrenzen und den “Austausch suchen”.

2. Aktionsplan zur Regulierung von Social Media vorgestellt
(epd.de)
Der von der Unesco vorgestellte Aktionsplan zur Regulierung Sozialer Medien sei das Ergebnis eines umfassenden Konsultationsprozesses, bei dem über 18 Monate lang mehr als 10.000 Beiträge aus 134 Ländern gesammelt wurden. Laut Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay hätten Soziale Medien zwar den Fortschritt bei der Redefreiheit gefördert, aber auch die Verbreitung von Falschinformationen und Hassrede beschleunigt, was eine große Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt darstelle: “Um den Zugang zu Informationen zu schützen, müssen wir diese Plattformen unverzüglich regulieren und zugleich das Recht auf freie Meinungsäußerung und Menschenrechte beschützen”.

3. Grimme-Institut in Finanznot
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries)
Wie gestern in “6 vor 9” zu lesen war, befindet sich das Grimme-Institut, vor allem bekannt durch den renommierten Grimme-Preis, in einer finanziellen Schieflage mit einem Defizit von 320.000 Euro in diesem Jahr und voraussichtlich 430.000 Euro im kommenden Jahr. Diese Situation hat in der Medienbranche Besorgnis ausgelöst. Es gibt bereits zwei offene Briefe zu dem Thema. Auch René Martens, freier Medienjournalist und Mitglied der Grimme-Nominierungskommission, sorgt sich um die Zukunft der Medienpreise.

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4. EU fördert Medien-Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
(verdi.de)
Die Europäische Kommission fördert mit elf Millionen Euro die “grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Nachrichtenmedien sowie Medien, die einen direkten Beitrag zum demokratischen Leben leisten”. Der verlinkte Artikel gibt Auskunft darüber, wer sich bis wann um die Fördermittel bewerben kann. Weitere Informationen finden sich auf der eigens eingerichteten Webseite der Europäischen Kommission.

5. “Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Uwe Esser von ARD Media äußerte sich gegenüber “DWDL” zufrieden mit der TV-Vermarktung im Jahr 2023, die trotz einiger Herausforderungen fast das Niveau des Vorjahres erreicht habe. Das Jahr werde als Erfolg gewertet, insbesondere wegen der stabilen Reichweiten im Vorabendprogramm und trotz der allgemein sinkenden Reichweiten in der Branche: “Es war ein schwieriges Jahr, aber wir sind zum Ende hin mit einem blauen Auge davongekommen und liegen, den WM-Effekt herausgerechnet, knapp unter Vorjahr.”

6. Bali, Benz & Balenciaga: Hat der Luxus-Lifestyle ausgedient?
(ndr.de, Philipp Nöhr, Video: 23:49 Minuten)
Influencer präsentieren auf Social Media einen luxuriösen Lebensstil mit First-Class-Flügen, teuren Klamotten und Autos, was insbesondere junge Menschen beeinflusst, wie Studien zeigen. In dem Film des Medienmagazins “Zapp” kommen verschiedene Stimmen zu Wort: Lion Salijevic, Erfinder des Formats “Wie viel ist dein Outfit wert”, die Influencerin Marie von den Benken, die Nachhaltigkeits-Influencerin Milena Glimbovski sowie Kapitalismuskritiker und Influencer-Experte Ole Nymoen.

7. X – Muss man da jetzt nicht raus?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:38 Minuten)
Als zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins durfte der “6-vor-9”-Kurator etwas über die jüngsten Entwicklungen bei X sagen, dem Twitter-Nachfolger. Es geht um einen selbsternannten Freiheitskämpfer, das Vereinsheim der Hells Angels und die Frage, warum man manchmal ein Frosch sein sollte.

KI-Regeln und KI-Fälschungen, Twitter und der Rechtsruck, ARD-Presseclub

1. Künstliche Intelligenz als “unterstützendes Werkzeug”
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers, Audio: 5:02 Minuten)
Mehrere Journalismusverbände, darunter der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), haben die sogenannte Paris-Charta unterzeichnet, die Grundregeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Medien festlegt. Diese Regeln betonen, dass KI im Journalismus nur als unterstützendes Werkzeug eingesetzt werden sollte, wobei die redaktionelle Verantwortung und die Verpflichtung zur Transparenz bei KI-generierten Inhalten gewahrt bleiben müssen. KI könne unterstützend wirken, etwa beim Vorlesen, Untertiteln oder Transkribieren, dürfe aber nicht zu einem synthetischen Journalismus führen, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.

2. Falsche tagesschau-Audiodateien im Umlauf
(tagesschau.de, Carla Reveland & Pascal Siggelkow)
Der “Tagesschau”-“Faktenfinder” warnt vor gefälschten, KI-generierten Audiodateien, die vermeintlich von der “Tagesschau” stammen sollen. Diese Soundclips würden suggerieren, dass sich die Redaktion für angebliche Lügen in ihrer Berichterstattung entschuldige, insbesondere zu Themen wie dem Krieg in der Ukraine und der Corona-Pandemie.

3. Plädoyer für den mündigen Zuschauer. Der “Presseclub” in der ARD
(epd.de, Christopher Hechler)
Christoph Hechler lobt die Sendung “Presseclub”, die sich wohltuend von anderen öffentlich-rechtlichen Talkshows abhebe. Besonders angetan ist er von der anschließenden Diskussion mit den Zuschauerinnen und Zuschauern: “Richtig glänzen kann der ‘Presseclub’ aber dann, wenn er seine bei Phoenix, WDR5 und im Netz ausgestrahlte Verlängerungs-Viertelstunde für die ‘Nachgefragt’-Rubrik nutzt – denn immer wieder präsentieren sich die Zuschauer als informierte Journalismus-Interessierte, die am Diskussionstisch in der Sendung ebenso gut aufgehoben wären wie manche Teilnehmer.”

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4. Twitter, der Rechtsruck und die paralysierte Linke
(mspr0.de, Michael Seemann)
Michael Seemann diskutiert den politischen Rechtsruck in Deutschland und dessen möglichen Zusammenhang mit dem Niedergang von Twitter. Der Wegfall von Twitter als einheitlicher Vernetzungsraum für die linksliberale bis linksradikale Szene habe zu einer Fragmentierung und einem Verlust an diskursiver Relevanz geführt. Seemann befürchtet, dass sich die jüngere Generation zunehmend von textbasierten Diskursen abwendet und stattdessen auf visuellen Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube kommuniziert, wo reflektierte linke Stimmen in die Minderheit geraten könnten.

5. Was sind extrem rechte Memes?
(belltower.news)
Der Artikel auf “Belltower.News” beschäftigt sich mit rechtsextremen Memes in der Internetkommunikation. Solche Memes würden als Propagandainstrumente und zur Verbreitung extremistischer Ideologien eingesetzt, indem sie komplexe politische Themen vereinfachen und emotionalisieren. Sie trügen zur Normalisierung von Hass und Diskriminierung bei und dienten in extremistischen Online-Communities als Mittel der Identitäts- und Gruppenbildung. Die Aufklärungsbroschüre kann hier als PDF heruntergeladen werden.

6. Das passiert, wenn man eine Schimpfwort-Forscherin in eine Talkshow einlädt
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 1:23 Minuten)
Himmel, Arsch und Zwirn! Boris Rosenkranz hat in unterhaltsamen 83 Sekunden zusammengeschnitten, was passiert, wenn eine Expertin fürs Schimpfen in eine TV-Talkrunde eingeladen wird.

“Postillon” vs. “Bild”, “Nahtlose Heimat”, Bebilderungszwang

1. 7 Punkte aus dem “Bild-Manifest”, bei denen die “Bild”-Zeitung selbst durchfällt
(der-postillon.com)
An manchen Tagen findet sich in den “6 vor 9” eine Meldung des Satiremagazins “Postillon”, heute sogar auf Platz 1. Die Satiriker haben nämlich das am Wochenende veröffentlichte “Bild”-“Manifest” aufgegriffen, das in 50 Punkten darlegen will, was die deutsche Gesellschaft zusammenhält. Anhand von sieben konkreten Beispielen macht der “Postillon” klar, dass die “Bild”-Redaktion den eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird. Den Abschluss bildet die provokante Frage des “Postillon”, wann die Regierung “diese Chaoten” endlich abschiebt.

2. Wie berichten ohne Fakes?
(deutschlandfunk.de, Anh Tran & Christoph Sterz, Audio: 6:49 Minuten)
Der Deutschlandfunk beschäftigt sich mit den Herausforderungen der Berichterstattung über den Konflikt zwischen Israel und der Hamas, insbesondere mit der Verbreitung von Falsch- und Desinformation im Internet. Sophie Timmermann vom Faktencheck-Team von “Correctiv” gibt Einblicke, wie Desinformation aufgedeckt werden kann, und betont die Notwendigkeit, mit Informationen aus Sozialen Medien vorsichtig umzugehen. Sowohl pro-israelische als auch pro-palästinensische und pro-Hamas-Kanäle würden gezielt Falschinformationen verbreiten.

3. Unbefriedigende elf Seiten
(taz.de, Michael Sontheimer)
Im Wahlkampf habe sich Annalena Baerbock noch für die Freilassung von Wikileaks-Gründer Julian Assange eingesetzt, doch als Außenministerin zeige sie wenig Engagement für den inhaftierten Journalisten, meint Michael Sontheimer in der “taz”. Baerbocks Staatssekretär habe auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Sevim Dağdelen geantwortet, die Bundesregierung vertraue der britischen Justiz und äußere sich grundsätzlich nicht zu vertraulichen Gesprächen mit anderen Regierungen. Die 11-seitige Replik auf Dağdelens 28 Fragen gebe kaum befriedigende Antworten und zeige, dass die Bundesregierung den Beschluss des Bundestages, sich für die Freilassung Assanges einzusetzen, ignoriere.

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4. “Warum muss ich eigentlich Infrastrukturen schaffen, bei denen jeder Artikel ein Bild braucht?”
(de.ejo-online.eu, Marcus Kreutler)
Felix Koltermann, Kommunikationswissenschaftler, Journalist und Fotograf, beleuchtet in diesem Interview den Status quo des deutschen Fotojournalismus, die Rolle von Bildredaktionen und die Problematik des “Bebilderungszwangs” im Online-Journalismus. Er betont die Notwendigkeit einer transparenten Bildunterschrift, kritisiert den exzessiven Einsatz von Symbolbildern und fordert ein Überdenken der Infrastrukturen im Online-Journalismus, um der “Falle der Visualisierung” zu entkommen und die Qualität der Bildverwendung zu verbessern.

5. Staatsanwaltschaft stellt Betrugsverfahren gegen Reichelt ein
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie “DWDL” unter Berufung auf die “FAZ” berichtet, hat die Berliner Staatsanwaltschaft das Betrugsverfahren gegen den entlassenen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt eingestellt, weil sich der Verdacht nicht erhärtet habe. Reichelts ehemaliger Arbeitgeber, der Axel-Springer-Verlag, hatte ihn angezeigt, weil Reichelt angeblich gegen Klauseln in dessen Aufhebungsvertrag verstoßen haben soll. Offen bleibe, ob Reichelt gegen Springer wegen falscher Anschuldigung vorgehen wird, während Springer die Entscheidung der Staatsanwaltschaft respektiere und keine Rechtsmittel einlegen wolle.

6. Wie die ARD Audiothek Radioheimat werden will
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 34:29 Minuten)
Die Audiothek der ARD strebe danach, eine “nahtlose Heimat” für alle Radiohörerinnen und -hörer zu werden, wie aus einem Gespräch mit Anke Mai, SWR-Programmdirektorin für Kultur, Wissen und junge Formate, hervorgeht. In der Diskussion werden die Entstehung der Audiothek, ihre aktuellen Stärken und Schwächen sowie die Zukunftspläne der ARD-Anstalten für die Plattform beleuchtet.

Angriffe und Drohungen, Timeline des Grauens, Schönheitswahn

1. Angriffe und Drohungen in der ganzen Konfliktregion
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation “Reporter ohne Grenzen” (“ROG”) berichtet über Angriffe und Drohungen gegen Medienschaffende im Nahen Osten, insbesondere im Gazastreifen, im Westjordanland, im Südlibanon und in Israel. Nach den Terrorangriffen der Hamas auf Israel seien Journalistinnen, Journalisten und Redaktionen besonders gefährdet beziehungsweise unter Druck. Elf Medienschaffende seien bei israelischen Luftangriffen in Gaza und im Süden des Libanons getötet worden. “ROG”-Vorstandssprecherin Katja Gloger betont die Notwendigkeit unabhängiger Berichterstattung aus dem gesamten Konfliktgebiet und warnt vor den wachsenden Gefahren für Journalistinnen und Journalisten in der Region.

2. 30 Jahre Schutz der Pressefreiheit
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein, Audio: 6:21 Minuten)
Immer wieder setzen Reporter und Reporterinnen in Krisengebieten ihr Leben aufs Spiel. Seit 30 Jahren unterstützt der Verein “Journalisten helfen Journalisten” diese mutigen Menschen und deren Familien. Isabelle Klein sprach mit Mitbegründerin Christiane Schlötzer, deren Verein bisher mehr als 1.000 Betroffenen geholfen hat.

3. Die Timeline des Grauens
(zeit.de, Eike Kühl)
Ein Jahr ist es her, dass Elon Musk stolz mit einem Waschbecken in der Twitter-Zentrale einmarschierte, und seitdem ist bei dem Kurznachrichtendienst so viel passiert, dass man es kaum fassen kann. Eike Kühl bezeichnet diese ersten zwölf Monate des Unternehmens unter Elon Musk als “einige der chaotischsten und absurdesten in der bisherigen Geschichte der Technikbranche” und hat zur besseren Orientierung “eine unvollständige Übersicht der Ereignisse” zusammengestellt.

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4. Google-Kampagne hilft Menschen, Manipulationen im Internet zu erkennen
(belltower.news)
Google hat in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen in Deutschland eine “Prebunking”-Kampagne gestartet, um Desinformation im Internet zu bekämpfen und Menschen zu helfen, Manipulationen zu erkennen. Im Mittelpunkt der Kampagne stand die Aufklärung über gängige Manipulationstechniken wie Dekontextualisierung, Panikmache und Whataboutism. Die Aktionsvideos liefen mindestens sechs Wochen lang als Anzeigen bei Youtube, Facebook und Instagram, berichtet die Redaktion “Belltower.News” der Amadeu Antonio Stiftung, die an der Aktion beteiligt war.

5. US-Bundesstaaten verklagen Meta wegen Gefahren für Kinder
(spiegel.de)
Mehrere US-Bundesstaaten hätten den Technologiekonzern Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, wegen der Suchtgefahr seiner Sozialen Netzwerke verklagt. Die Klage werfe Meta vor, die Öffentlichkeit über die erheblichen Gefahren seiner Plattformen für die psychische Gesundheit insbesondere von Kindern und Jugendlichen getäuscht zu haben. Die klagenden Bundesstaaten würden Funktionen wie “Gefällt mir” und Benachrichtigungen, die junge Nutzerinnen und Nutzer an den Bildschirm fesseln, kritisieren und beanstanden, dass die Nutzung dieser Plattformen zu Problemen wie Essstörungen beiträgt.

6. Schönheitswahn und Deepfake-Pornos – Jasmin Gnu im Talk
(ardmediathek.de, Aminata Belli & Aurel Mertz, Video: 22:19 Minuten)
Passend zum vorherigen Link eine Empfehlung für das Gespräch mit der Youtuberin und Influencerin Jasmin Gnu, die eindringlich vor den körperlichen und mentalen Gefahren der oberflächlichen Social-Media-Welt warnt. Gnu kennt viele der von ihr kritisierten Verhaltensweisen aus eigener Erfahrung und kann daher besonders glaubwürdig darüber berichten.

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