Bild.de hat eine ganz besondere Entdeckung gemacht:
Eine neue Anwendung (App) für das iPhone misst, wie schön oder hässlich ein Gesicht ist.
“Ugly Meter” heißt die App, die laut Bild.de “ganz sicher eher Party-Spaß als seriöse Anwendung” ist:
Bei mehreren Scans des gleichen Menschen hat die App im BILD.de-Test unterschiedliche Ergebnisse ausgegeben.
Darüber beschweren sich auch die Kunden im deutschen und amerikanischen iTunes-Store und fordern ihr Geld zurück.
Dieses kleine Detail hat Bild.de nicht davon abgehalten, “einige bekannte Prominente” durch das Programm zu jagen und ihren “Hässlichkeits-Wert” zu veröffentlichen. Darunter Iris Berben (9,4 von 10 möglichen Hässlichkeitspunkten), Lena Meyer-Landrut (6,0), Menowin Fröhlich (0,0), Dieter Bohlen (10,0) und …
Auch hier übergeht Bild.de ein kleines Detail: Das Foto, das die Redakteure durch das “Ugly Meter” gejagt haben, zeigt gar nicht Bill Kaulitz.
Es zeigt die Komödiantin Martina Hill (“Switch Reloaded”) als Bill Kaulitz. Zu finden z.B. in einer Bildergalerie auf … Bild.de:
Damit steht es zwischen Bild.de und “Switch Reloaded” jetzt 0:2.
Mit Dank an Jörg F.
Nachtrag, 17.25 Uhr: Bei Bild.de ist der komplette Artikel verschwunden.
Die häufigste Todesursache in Deutschland war in den vergangenen Jahren eine Erkrankung des Herz-/Kreislauf-Systems, das hat das statistische Bundesamt heute mitgeteilt.
Insgesamt verstarben 2009 in Deutschland 854 544 Menschen, davon 404 969 Männer und 449 575 Frauen. Im Vergleich zu 2008 stieg die Zahl der Todesfälle um 1,2 Prozent. Das durchschnittliche Sterbealter betrug 55 Jahre bei Männern und 58 Jahre bei Frauen.
Ein durchschnittliches Sterbealter, das um mehr als 20 Jahre von der durchschnittlichen Lebenserwartung abweicht, ist einigermaßen unwahrscheinlich. Dafür bräuchte es in der Regel Kriege oder verheerende Naturkatastrophen. Oder eben Bild.de.
Dabei stehen die zitierten Zahlen wirklich in der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes. Nur in einem etwas anderen Kontext:
9 571 Personen schieden im Jahr 2009 freiwillig aus dem Leben. (…) Das durchschnittliche Sterbealter betrug hier 55 Jahre bei Männern und 58 Jahre bei Frauen.
Mit Dank an Heitmeier, Mario S., Hannes Sch. und Nicolaj.
Nachtrag, 19. Oktober: Bild.de hat das mit dem Alter vorsichtshalber ganz aus dem Artikel entfernt.
In Leipzig sind heute Morgen zwei Straßenbahnen zusammengestoßen. Die “Leipziger Volkszeitung” hat fleißig fotografiert und eine zwölfteilige Bildergalerie angelegt, damit man mal von allen Seiten sehen kann, wie es so aussieht, wenn eine Straßenbahn auf eine andere auffährt.
Doch trotz einiger kaputter Scheiben und zweier deformierter Bahnen war das alles für Bild.de offenbar nicht spektakulär genug. Die dortige Bildergalerie wird daher mit einem Foto eröffnet, das aus dem Mai 2006 stammt und mit dem aktuellen Unfall nichts zu tun hat:
Mit Dank an Daniel K., Clemens, Oleg W. und Torsten.
Nachtrag, 23.10 Uhr: Bild.de hat das Foto entfernt.
Der eine oder andere mag es schon gehört haben: Das gestrige EM-Qualifikationsspiel zwischen Italien und Serbien wurde wegen anhaltender Krawalle durch serbische Hooligans vorzeitig abgebrochen.
Daraus lernen wir zwei wichtige Dinge. Erstens: Hooligans schaden immer ihrer eigenen Mannschaft — das Spiel wird wohl gegen Serbien gewertet. Und zweitens: Fotogalerien auf Bild.de werden nach dem beschriftet, was der zuständige Mitarbeiter auf den ersten Blick auf der Aufnahme zu sehen glaubt:
Was der “Serbien-Hool” da auf dem fünften Bild der Klickstrecke tatsächlich abschneidet, ist allerdings nicht das Tornetz auf dem Spielfeld, sondern lediglich das Netz, das über der Absperrung des Zuschauerblocks gespannt ist, auf der der Mann rittlings sitzt. Es soll verhindern, dass Gegenstände aufs Spielfeld geworfen werden.
Das erkennt man auch klar auf dem neunten Bild derselben Fotogalerie, das poetischerweise mit “So sehen vermummte Idioten aus” beschriftet ist (oder zwischen 0:25 und 0:30 auf YouTube).
Mit Dank an Marco, Marcel Sch. und Björn C.
Nachtrag, 10.45 Uhr: Bild.de hat das “Tornetz” zum “Sicherheitsnetz” umdeklariert.
Wo gehobelt wird, da fallen Späne, und wo gekocht wird, da fallen Produktnamen — zumindest, wenn es sich um Koch-Videos bei Bild.de handelt.
Andreas Studer schafft es immer wieder, die Produkte eines ostwestfälischen Haushaltswarenherstellers vertragsgemäß ins Bild zu rücken (BILDblog berichtete), Steffen Henssler darf im Auftrag des World Wildlife Fund “Fischtipps” geben und TV-Moderatorin Ruth Moschner soll “den Getränkekarton weiterhin positiv im öffentlichen Bewusstsein zu verankern”, wie die Firma Tetra Pak im Mai erklärte.
Seit letzter Woche darf Frau Moschner bei Bild.de auch backen:
Irre, was? Die Herstellerlogos auf der Flasche und dem … äh: Tetra Pak sind übermalt. Klar, denn entscheidend ist hier nicht der Inhalt, sondern die Verpackung.
Was man auch sehr schön an dem Getränk sieht, das Gast-Köchin Manon Straché hier verarbeitet:
Frau Moschner schüttet derweil etwas Milch “aus dem Tetra Pak” und entdeckt dabei “dieses FSC-Siegel”, das jetzt “immer öfter” “auftaucht”. Dankenswerter Weise erklären sowohl sie selbst, als auch eine Einblendung, was es damit so auf sich hat:
Während sich Moschner und Straché gegenseitig in Inge-Meysel-Imitationen zu überbieten versuchen (ja, wirklich!), rutscht etwas unvermittelt dieses Standbild ins Bild:
Um den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten, schlägt Frau Straché, die in dieser Inszenierung zunehmend indigniert wirkt, Sahne, und Frau Moschner gewährt Einblicke in ihr privates Umfeld: “Sehr praktisch: Wenn spontan Gäste kommen, nimmt man ‘ne Tetra-Pak-Sahne. Hab ich immer zuhause.”
Beim Auftritt von “Deutschlands bestem Kaffeesommelier” (womöglich auch Deutschlands einzigem) Michael Gliss droht das Ganze kurz ins Psychedelische umzuschlagen:
Gliss empfiehlt “die Bio- und die faire Milch aus dem Tetra Pak” (“gut zu verschließen, gut aufzubewahren, für uns immer sehr, sehr praktisch”), wobei nicht ganz klar wird, aus welchem der rund ein Dutzend Tetra Paks genau:
Doch für all die Zuschauer, an denen die subtilen Botschaften der vergangenen sechs Minuten vorbeigezogen sind, winkt Bild.de zum Abschluss noch mal kurz mit dem Zaun:
Das Wort “Anzeige” oder ein Hinweis auf die Tetra-Pak-Kampagne fehlen übrigens traditionsgemäß.
Dafür hat Bild.de diese Pointe im Angebot:
Wenn Frau Moschner gerade nicht für Tetra Pak kocht, dann tut sie es übrigens für andere.
Finden Sie es nicht auch unverschämt, dass das Brandenburger Tor ausgerechnet an dem Tag, an dem 20 Jahre Wiedervereinigung gefeiert wurden, so unglaublich klein war?
Zumindest muss man das annehmen, wenn man sich das Foto zu einem Artikel über die Feierlichkeiten auf Bild.de genauer anguckt:
Es mag stimmen, dass “Zehntausende Menschen zum Einheitsfest nach Berlin” kamen, mit dem Foto hat das jedoch nichts zu tun.
Die Aufnahme stammt von der “Ländermeile” in Bremen – oder wie es die “Kreiszeitung” elegant ausdrückt:
Das Brandenburger Tor, es steht jetzt in Bremen. In der Überseestadt. Im Regen. Es wirkt sonderbar klein, rundherum stehen weiße Pagodenzelte. (…) Aber so ist das eben auf der „Ländermeile“, die zu jedem Bürgerfest jeder zentralen Einheitsfeier gehört.
Mit Dank an chris und Michael H.
Nachtrag, 12.30 Uhr:Bild.de hat die Bildunterschrift inzwischen korrigiert. Jetzt steht da:
Zehntausende Menschen kam (sic) zum Einheitsfest nach Bremen – hier am Nachbau des Brandenburger Tores
Es war die Art zu allen Zeiten,
Durch Drei und Eins, und Eins und Drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
So schwätzt und lehrt man ungestört;
Wer will sich mit den Narr’n befassen?
(Johann Wolfgang Goethe: Faust – Der Tragödie erster Teil, Mephistopheles)
Es gibt mittlerweile nichts mehr, was sich nicht auch als Quiz oder Straßenumfrage inszenieren ließe. Und weil der “Bild”-Familie mittlerweile die Ideen auszugehen drohten, wie man den 20. Jahrestag der Wiedervereinigung noch begehen könnte (sogar ein Denkmal hatte die Axel Springer AG dieses Jahr schon gebaut), hieß es jetzt “Raus auf die Straße”:
20 Jahre Deutsche Einheit: Die DDR ist Geschichte, Ost und West sind seit zwei Jahrzehnten ein Land. Aber wie gut wissen die Deutschen mittlerweile übereinander Bescheid? Bild.de macht den Einheitstest.
Und noch bevor man sich fragen kann, was denn eigentlich Johann Wolfgang von Goethe, der starb, bevor das Deutsche Reich gegründet wurde, mit BRD und DDR am Hut haben soll, dürfen “die Deutschen” antworten:
“Frankfurt”, sagt ein Mann leicht fragend und aus dem Off ertönt ein Signal, das “Falsche Antwort” ausdrücken soll. Der Mann ist überrascht: “Nein?!”, ruft er aus, ehe er sich selbst eine “schwache Leistung” diagnostiziert.
Zwei junge Frauen rätseln länger (so lange, dass aus dem Hintergrund ein lustiges Uhrenticken erklingt): “Weimar? – “Nee.” – “Geboren? Hmmm.”
Ein junger Mann verwechselt Goethe offenbar mit Beethoven und schlägt “Bonn” vor.
Dann dürfen zwei weitere junge Frauen ran, von denen eine mit einiger Bestimmtheit “in Weimar” sagt und mit einem “Pling” belohnt wird: Richtige Antwort, die Frau freut sich.
Blöd nur, dass Goethe gar nicht in Weimar geboren wurde, sondern dort nur gestorben ist.
Aber das lassen wir ihn am Besten selbst erklären:
Am 28. August 1749, mittags mit dem Glockenschlage zwölf, kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt.
Sein dortiges Geburtshaus kann man übrigens auch heute noch besichtigen.
Mit Dank an Björn B.
Nachtrag, 23.15 Uhr: Bild.de hat das Video offline genommen.
Wenn Sie mal schauen wollen: Hier sehen wir den Ex-Politiker Ronald Schill, wie er mit drei Personen durch Hamburg läuft, in der lokalen “Bild”-Ausgabe vom 28. September:
Dann aber muss jemand in der Redaktion die blonde Frau auf dem Foto wiedererkannt haben: Jessica Stockmann, Ex-Frau des Ex-Tennisspielers Michael Stich. Das ist natürlich eine sehr viel spannendere Geschichte, als wenn Schill “zwei Herren, eine Dame” trifft oder “zwei hübsche Frauen (eine blond, die andere brünett)” — und damit ein Fall für die Bundesausgabe und für Bild.de:
Diese Kombination wirft natürlich ganz neue Fragen auf:
Oder auch: Wie hat sich der Mann am rechten Bildrand innerhalb weniger Augenblicke in einen Busch verwandeln können?
Bei Bild.de gehört es offensichtlich zum Standardprogramm, die britischen Boulevard-Zeitungen “Daily Mail” und “The Sun” regelmäßig nach neuen Artikeln über unsinnige Studien – im Idealfall aus den Bereichen Sex, IQ oder einer Mischung aus Sex und IQ – zu durchforsten.
Sobald man fündig geworden ist, werden die erstaunlichen Erkenntnisse mehr oder weniger unfallfrei ins Deutsche übersetzt, wobei Bild.de die Tatsache großzügig ignoriert, dass sich britische Verhältnisse nicht 1:1 auf deutsche übertragen lassen. Das Ergebnis wird mit einer knackigen Überschrift versehen und dann veröffentlicht.
Beispiele gefällig? Bitteschön:
Manchmal werden aus einer einzigen Studie sogar zwei Artikel. Besonders dann, wenn Bild.de einmal selbst darüber schreibt und sich dann noch von den Kollegen von der “B.Z.” beliefern lässt:
Apropos “B.Z.”: Ein ganz besonders schönes Beispiel, wie die Verwertungskette bei Bild.de funktioniert, versteckt sich hinter diesem Artikel von Mittwoch:
Dort heißt es:
Eine Studie aus Großbritannien ergab jetzt: 75 Prozent aller Paare trinken Alkohol bevor sie Sex haben. Nüchtern betrachtet läuft also ohne Wein, Bier, Sekt oder Schnaps einfach nichts in unseren Betten.
Bild.de übernahm den Artikel und veröffentlichte ihn ebenfalls am 24.9.2009 unter der etwas direkteren Überschrift “Sind Sie auch ein Promille-Popper?”.
Das, was Bild.de seinen Lesern am Mittwoch als aktuell verkaufte, ist derselbe alte Artikel — nur etwa ein Jahr später unter neuem Datum.
Das ist aber noch nicht alles: Abgesehen davon, dass fraglich ist, inwiefern britische Gewohnheiten Rückschlüsse auf “unsere Betten” zulassen, ist das, was seit einem Jahr auf bz-berlin.de, auf Bild.de und jetzt wieder auf Bild.de behauptet wird, auch einfach falsch.
Auf “Mail Online” steht nämlich folgendes zum Sexualverhalten geschlechtsreifer Briten zur Paarungszeit:
Vier von zehn Frauen gaben an, “immer” leicht angetrunken gewesen zu sein, wenn sie zum ersten Mal mit einem Partner geschlafen haben. Erstaunliche 48,5 Prozent sagten sogar, sie zögen Sex im alkoholisierten Zustand vor. Die Studie kam außerdem zu dem Ergebnis, dass 75 Prozent der befragten Frauen es mögen würden, etwas zu trinken, bevor sie mit ihrem Mann oder Freund ins Bett gehen.
(Übersetzung von uns.)
Wir halten fest: 75 Prozent der befragten Frauen mögen es laut Studie, etwas vor dem Sex zu trinken bzw. 48,5 Prozent finden, sie hätten alkoholisiert mehr Spaß bei der Sache. Dass sich deshalb 75 Prozent “aller Paare” vor dem Sex betrinken, lässt sich aus solchen Angaben beim besten Willen nicht ableiten.
Man darf gespannt sein, mit welchen faszinierenden Erkenntnissen britische Forscher uns demnächst überraschen. Und dank Bild.de müssen wir auch keine Angst haben, etwas zu verpassen — spätestens in einem Jahr wird’s ja wiederholt.
“Bild” traut dem Urteilsvermögen der eigenen Leser nur bedingt. Deswegen schrieb die Zeitung gestern beispielsweise schon mal über einen Artikel, was von dessen Inhalt zu halten sei:
Dabei würde wohl sowieso kaum jemand gut finden, was “Bild” da beschreibt:
Ein Student der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe hat ein Computerspiel entwickelt – ausgerechnet zum Todesstreifen an der DDR-Grenze (872 Tote).
Unfassbar: Man kann dort als Grenzsoldat zu den Klängen der DDR-Nationalhymne Flüchtlinge erschießen! Und bekommt dafür auch noch Orden und Punkte!
Ein Computerspiel, in dem man auf Republikflüchtlinge schießt und dafür Punkte bekommt, das ist wirklich geschmacklos — dieser Eindruck musste zumindest bei Leuten entstehen, die sich nur in “Bild” über das Spiel “1378 (km)” informierten.
Bild.de findet das Spiel auch “widerwärtig”, hat aber immerhin ein paar zusätzliche Informationen zur Hand:
Die Grenzsoldaten sollen die Flüchtlinge stoppen – mit oder ohne Waffengewalt.
Wer zu viele Flüchtlinge abschießt, wird zuerst mit einem Orden ausgezeichnet, findet sich dann aber im Jahr 2000 auf der Anklagebank eines Mauerschützenprozesses wieder.
Das mit den Mauerschützenprozessen ist natürlich ein nicht ganz unwichtiges Detail, wie man auch erahnen kann, wenn Bild.de den Entwickler Jens M. Stober selbst zu Wort kommen lässt:
Über die virtuelle Verhaftung nach drei Abschüssen sagt Stober gegenüber BILD: “Da soll es beim Spieler Klick machen, dass er sich der geschichtlichen Besonderheit des Spiels bewusst wird.”
Stober ausführlicher zu dpa:
“In dem Spiel kann man sich selbst hinterfragen: Wie verhalte ich mich?”, erklärt Spielentwickler Stober. “Man kann zu dem Schluss kommen: Ich schieße nicht auf meine eigenen Landsleute.” Der 23- Jährige hat zahlreiche Denkanstöße in das Spiel eingebaut. Wahlloses Herumballern ist nicht vorgesehen. Entscheidet sich der Grenzsoldat zum tödlichen Schuss, wird er zwar vom DDR-Regime mit einem Orden ausgezeichnet, gleich darauf jedoch ins Jahr 2000 teleportiert: Dort wird ihm ein Mauerschützenprozess gemacht. Der Spieler ist zwischen 30 und 60 Sekunden aus dem Spiel genommen – und hat Zeit zum Nachdenken.
Selbst gespielt scheint der Bild.de-Reporter das Spiel übrigens nicht zu haben:
“1378 (km)” basiert auf einer Modifikation der Software des sogenannten Ego-Shooter-Spiels “Half-Life 2”, soll aber den Angaben nach kein typisches Ballerspiel sein.
Angeblich soll so auf neue Art und Weise das Interesse der jungen Generation “zur Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen Geschichte” geweckt werden, sagte Stober. “Über ein Computerspiel kann man Jugendliche besser erreichen.”
Damit ist der Reporter allerdings nicht allein: Auch der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, die Politiker Markus Meckel (SPD), Norbert Geis (CSU) und Gesine Lötzsch (Die Linke), der Leiter der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, und ein ehemaliger DDR-Bürger, die sich bei dpa und “Spiegel Online” in höchster Erregung über das “Killerspiel” empören dürfen, haben das Spiel bisher nicht zu Gesicht bekommen (und würden das Angebot, sich selbst ein Bild zu machen, womöglich brüsk zurückweisen).
Um “zur Versachlichung der Diskussion beizutragen” hat die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, an der Jens M. Stober das Spiel als Seminararbeit konzipiert hat, die für Sonntag geplante öffentliche Präsentation von “1378 (km)” bereits am Dienstag abgesagt, die Veröffentlichung des Spiels verschoben.
Mit Dank an Patrick, Hannes K., Oliver S., Manniac, Lars und Steven L.