Archiv für 6 vor 9

DJV vs. Friedrich Merz, Große KI-Show, Youtube lässt Falsches zu

1. Keine Nackenschläge von Merz
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) verurteilt den Vorwurf von CDU-Chef Friedrich Merz, Gendern im Journalismus treibe der AfD Wählerstimmen zu. Merz hatte auf Twitter geschrieben: “Mit jeder gegenderten Nachrichtensendung gehen ein paar hundert Stimmen mehr zur AfD.” Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall sieht in der Äußerung “blanken Populismus auf Kosten Tausender Journalistinnen und Journalisten im Rundfunk”.

2. Die große Science-Fiction-Show
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Sebastian Meineck kritisiert bei netzpolitik.org Medien für ihre teilweise reißerische Berichterstattung über Künstliche Intelligenz (KI). Manche Experten und Redaktionen würden Durchbrüche bei KI-Systemen zu einer “Science-Fiction-Show” hochstilisieren: “Sie fabulieren, wie die KI wahlweise die Menschheit vernichten oder zu atemberaubenden Höhen führen kann. Dafür ist ihnen offenbar keine Behauptung zu übertrieben.”

3. “Wir setzen ein, was auf dem Markt ist”
(journalist.de, Henning Kornfeld)
Im Interview mit dem “journalist” sprechen Ippen-Digital-Chefredakteur Markus Knall und Technik-Chef Markus Franz über die Integration von KI-Tools in den journalistischen Arbeitsalltag. Ippen habe sich fünf Regeln für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz gegeben. Diese beträfen die Werte und redaktionellen Leitlinien, das Transparenzgebot und das “Human-in-the-Loop-Prinzip”, das vorsehe, dass immer ein Mensch am Prozess beteiligt ist.

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4. Anti-Fake-News-Chefin Irwin verlässt Twitter
(tagesschau.de)
Wie am vergangenen Dienstag in den “6 vor 9” berichtet, hat sich Twitter offenbar aus einer freiwilligen Vereinbarung der Europäischen Union zur Bekämpfung von Desinformation im Internet zurückgezogen. Nun hat laut Reuters die für die Moderation von Twitter-Inhalten verantwortliche Chefin für Vertrauen und Sicherheit, Ella Irwin, ihren Posten aufgegeben.

5. YouTube lässt Falschaussagen über Präsidentschaftswahl 2020 zu
(spiegel.de)
Youtube wolle “keine Inhalte mehr entfernen, die falsche Behauptungen über weitverbreiteten Betrug, Fehler oder Pannen bei der Präsidentschaftswahl 2020 und anderen vergangenen US-Wahlen aufstellen”. Das habe das Unternehmen am Freitag in einem offiziellen Blogbeitrag mitgeteilt. Wie der “Spiegel” berichtet, sei die Entscheidung umgehend auf Kritik gestoßen.

6. Rückblick auf 60 Jahre aktuelles sportstudio
(zdf.de, Jörg Levsen & Ansgar Pohle, Video: 1:05:03 Stunden)
Das “aktuelle sportstudio” wird 60 Jahre alt. Anlass für das ZDF, ein wenig nostalgisch zu werden und auf die vergangenen Jahrzehnte der Sportberichterstattung zurückzublicken. In dem Film geht es auch um prägnante “sportstudio”-Momente: “Wenn Uli Hoeneß und Christoph Daum sich in der Sendung streiten, wenn ein Affe der Frau von Johnny Weissmüller die Perücke vom Kopf reißt”. Und natürlich darf auch die berühmte Torwand nicht fehlen, bei der es seit ihrem Bestehen noch nie die vollen sechs Treffer gab.

KW 22/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Was für eine Realität konstruieren die Reportagen von “Funk”?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 24:30 Minuten)
Wie vergangenen Mittwoch in den “6 vor 9” zu lesen war, hat sich eine neue Studie der Otto Brenner Stiftung (PDF) die journalistischen Machart und Qualität der öffentlich-rechtlichen Reportageformate von “Funk” genauer angeschaut. Holger Klein sprach nun im “Übermedien”-Podcast mit dem Autor der Studie, Janis Brinkmann von der Hochschule Mittweida, über die Ergebnisse seiner Untersuchung.

2. Justiz-Journalismus heute – der Autor Ronen Steinke im Gespräch
(swr.de, Max Bauer, Audio: 14:14 Minuten)
Beim “SWR1 Radioreport Recht” ist Ronen Steinke zu Gast, Buchautor und Redakteur bei der “Süddeutschen Zeitung”. Es geht im weitesten Sinne um Rechtsjournalismus. Wie kommt man zur politischen Seite des Rechts? Steinke erzählt von seinem Weg vom Juristen zum Journalisten.

2. ZDF Magazin Royale über Twitter
(zdf.de, ZDF Magazin Royale, Video: 32:44 Minuten)
Jan Böhmermann beschäftigt sich im “ZDF Magazin Royale” mit Twitter nach der Übernahme durch Elon Musk: “Warum hat man auf einmal so viele rechte Accounts in der Timeline als Empfehlung? Warum werden die Accounts, denen man folgt, teilweise nur noch spärlich angezeigt? Wie politisch ist der Kauf der Plattform wirklich?” Begleitend hat die Redaktion eine Website eingerichtet, auf der auch die in der Sendung erwähnte Studie (PDF) zu finden ist.

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4. Berichten Medien zu oberflächlich über parteiinterne Willensbildung?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 34:39 Minuten)
Beim Deutschlandfunk hat sich eine Hörerin gemeldet, die selbst in der Berliner SPD aktiv ist und die mit der politischen Berichterstattung zum SPD-Mitgliederentscheid zum Thema Große Koalition in Berlin nicht einverstanden ist. Berichten Medien zu oberflächlich über die innerparteiliche Willensbildung? Mit den Publizisten Albrecht von Lucke und René Martens diskutiert sie über das Zusammenspiel von Politik und Medien.

5. Community Management: Warum ist es so wichtig?
(br.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 23:17 Minuten)
Bei “BR24 Medien” geht es um Community Management: “Wie funktioniert gutes Community Management? Und müssten wir Medien nicht mehr unsere Leserinnen und Zuhörer miteinbringen?” Darüber spricht Jonathan Schulenburg mit Anne Hemmes, die das Community Management bei BR24 leitet, und mit Julia Meyer, die das Community Management bei “Zeit Online” verantwortet.

6. Atomkrieg – Der Talk
(zdf.de, Browser Ballett, Video: 29:03 Minuten)
Zum Schluss noch etwas Satirisches: Das Team vom “Browser Ballett” hat eine “Markus-Lanz”-Sendung nachgebaut, bei der es um nichts Geringeres als einen Atomangriff aus Russland geht. Als Talkgäste mit dabei: ein TV-Philosoph, eine Altfeministin, ein Schauspieler und eine Klimaaktivistin.

Tierschutzpartei vs. RBB, DW will abmildern, Rassistische Bots

1. Tierschutzpartei siegt vor Gericht gegen den RBB
(faz.net, Jochen Zenthöfer)
“Wer bei einer Landtagswahl 2,6 Prozent der Stimmen bekommt, darf am Wahlabend nicht in die Kategorie ‘Andere’ verbannt werden.” So fasst “FAZ”-Autor Jochen Zenthöfer eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg zur Berichterstattung des RBB anlässlich der vergangenen Landtagswahl in Brandenburg zusammen.

2. Deutsche Welle will Einsparungen sozial abmildern
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, gibt es bei der Deutschen Welle (DW) eine Vereinbarung, wie die aktuellen Sparmaßnahmen des Senders sozial abgefedert werden können. Bestimmte Beschäftigtengruppen würden von den Einsparungen ausgenommen, anderen DW-Beschäftigten würden “ergänzende soziale Maßnahmen” in Aussicht gestellt.

3. Superdoğan, ein bisschen weniger überlebensgroß
(uebermedien.de, Hendrik Wieduwilt)
Hendrik Wieduwilt analysiert für “Übermedien” regelmäßig Nachrichtenbilder: Wie wirken sie? Und warum? Was wurde inszeniert? Und von wem? In seiner Auswahl des Monats hat er besonders bemerkenswerte Beispiele der fotografischen Inszenierung des alten und neuen Präsidenten der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan, aber auch anderer Politiker zusammengestellt.

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4. 5 Jahre SPIEGEL+ | Was das digitale Abomodell zum Erfolg macht
(devspiegel.medium.com)
Anlässlich des fünfjährigen Bestehens des Bezahlangebots “Spiegel+” plaudert das Nachrichtenmagazin im eigenen Entwicklerblog ein wenig aus dem Nähkästchen und verrät Zahlen. Zwei Trends hätten das Verlagshaus in den vergangenen rund 20 Jahren massiv beeinflusst: die Erosion der Werbeeinnahmen bei gedruckten und digitalen Medien sowie die Verschiebung von Print zu Digital.

5. 15 Jahre “Markus Lanz”: Eine Frage auf jede Antwort
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber blickt im “Tagesspiegel” auf 15 Jahre “Markus Lanz” im ZDF zurück. Insgesamt zieht er eine positive Bilanz: Lanz sei es gelungen, “eine Talksendung aus einer Belustigung des Publikums in eine Bereicherung des Publikums zu verwandeln”.

6. Bots machen »Arielle« mit Bewertungen auf Filmportal schlecht
(spiegel.de)
Disney hat seinen Zeichentrickklassiker “Arielle, die Meerjungfrau” mit echten Schauspielerinnen und Schauspielern neu verfilmt und die Hauptrolle mit der jungen Afroamerikanerin Halle Bailey besetzt. Es folgten zahlreiche schlechte Bewertungen auf dem wichtigen Filmportal “IMDb”, die offenbar von “rassistisch programmierten Bots” stammten. “IMDb” habe eine “ungewöhnliche Abstimmungsaktivität” festgestellt und die Gesamtbewertungen korrigiert.

Immense Anwaltskosten, Konflikt um SWR-App, Currywurst-Ente

1. Anwaltskosten des RBB schon bei mehr als 2 Millionen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Bei “DWDL” berichtet Timo Niemeier über eine bemerkenswerte Pressemitteilung des RBB vom Mittwochnachmittag. Diese stamme nicht, wie sonst üblich, von der Pressestelle des Senders, sondern vom hauseigenen Rechercheteam. In der Mitteilung gehe es um die Anwaltskosten des Senders im Zusammenhang mit der Schlesinger-Affäre, die inzwischen auf über zwei Millionen Euro geklettert seien und weiter steigen würden. Zudem gebe es Fragen zur Rechtmäßigkeit der Vergabe der Compliance-Recherche.

2. Zu viel Text?
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:38 Minuten)
Vor etwa eineinhalb Jahren startete der SWR sein Nachrichtenangebot “Newszone”, das sich insbesondere an junge Menschen richtet. Um die dazugehörige App ist ein Streit entbrannt, der auch vor Gericht ausgetragen wird: Verlage halten das Angebot für zu textlastig und damit für einen öffentlich-rechtliches Sender für rechtswidrig. Nun sollte das Oberlandesgericht Stuttgart über den Konflikt entscheiden, habe sich jedoch vertagt, um grundlegende Fragen zu klären.

3. Heldinnen von heute
(taz.de, Daniela Sepheri)
Die “taz” berichtet über die zwei iranischen Journalistinnen Niloofar Hamedi und Elaheh Mohammadi, die international ausgezeichnet wurden, in ihrer Heimat aber im Gefängnis sitzen. Daniela Sepheri kommentiert: “Auf ein faires Verfahren können die beiden Frauen nicht hoffen. Es wird wie immer in der Islamischen Republik Iran ein reiner Schauprozess werden, der darauf abzielt, andere Journalist*in­nen einzuschüchtern. Journalismus ist kein Verbrechen. Me­di­en­ver­tre­te­r*in­nen weltweit sollten sich für ihre inhaftierten Kolleginnen einsetzen. Diese beiden Journalistinnen haben Geschichte geschrieben.”

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4. Keine Verfolgung kritischer Sender
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert die türkische Rundfunkbehörde auf, die Ermittlungen gegen sieben Sender sofort einzustellen: “Recep Tayyip Erdogan nimmt jetzt Rache für Kritik, selbst wenn sie nur zaghaft war”, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. Die türkische Rundfunkbehörde dürfe sich nicht zum willfährigen Instrument von Erdoğan totalem Machtanspruch degradieren lassen.

5. Nach Übernahme durch Elon Musk: Twitter weniger als 15 Milliarden US-Dollar wert
(heise.de, Martin Holland)
Als Elon Musk vor rund sieben Monaten Twitter übernahm, kostete ihn das 44 Milliarden US-Dollar. Nun soll der Gesamtwert des Unternehmens auf rund ein Drittel gesunken sein. Davon geht laut einer Bloomberg-Meldung der US-Finanzkonzern Fidelity aus, der am Kauf beteiligt war und den Wert seiner Beteiligung erneut herabgestuft hat.

6. Wenn aus der Currywurst eine Ente gemacht wird
(uebermedien.de, Martin Rücker)
Der freie Journalist Martin Rücker war bis Anfang 2021 Geschäftsführer der Verbraucherorganisation Foodwatch und kennt sich daher bestens mit allen Fragen rund um Ernährung und Ernährungspolitik aus. Bei “Übermedien” erklärt er, wie “Bild” und andere Medien mit Hingabe Geschichten über angebliche Fleischverbote und Zwangsrationierungen konstruieren – “eine Melange aus Clickbait- und politischen Kampfartikeln, mit denen Medien sich zum Teil eines politischen Lagers machen, das seine Gegner bekämpft”.

“Funk”-Formate auf dem Prüfstand, KI-Elite warnt, Schutzgarantien

1. “Die Auswahl der Quellen zeigt einen klaren Fokus auf subjektive Informationen”
(medienpolitik.net, Helmut Hartung)
Die neue Studie der Otto Brenner Stiftung “Journalistische Grenzgänger – Wie die Reportage-Formate von funk Wirklichkeit konstruieren” (PDF) habe erstmals medienwissenschaftlich die journalistische Machart und Qualität der jungen öffentlich-rechtlichen Video-Dokumentationen untersucht. Helmut Hartung fasst die zentralen Ergebnisse zusammen.

2. Schutzgarantien für Medienschaffende sind nötig
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen und die Neuen deutschen Medienmacher*innen begrüßen in einer gemeinsamen Stellungnahme (PDF) den Vorschlag des Justizministeriums für ein Gesetz gegen digitale Gewalt, empfehlen jedoch Nachbesserungen. Angesichts der zunehmenden Gewalt gegen Medienschaffende sollten diese im Gesetz explizit als zu schützende Berufsgruppe genannt werden, so einer der Vorschläge.

3. Sudan
(ardaudiothek.de, Holger Klein, Audio: 31:51 Minuten)
Einmal im Monat bittet radioeins-Moderator Holger Klein Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten aus aller Welt zum Gespräch. In der aktuellen Folge ist Anne Allmeling zu Gast, die aus dem ARD-Studio Kairo berichtet. Schwerpunkt der Sendung ist der Sudan und die unübersichtliche politische Lage im Land seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs in diesem Jahr.

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4. KI-Elite warnt vor Ende der Menschheit
(spiegel.de)
Mit drastischen Worten hätten Hunderte Expertinnen und Experten vor den Folgen Künstlicher Intelligenz (KI) gewarnt: “Es sollte global priorisiert werden, das Risiko der Auslöschung durch KI zu verringern – auf einer Stufe mit anderen Risiken für die gesamte Gesellschaft, wie etwa Pandemien und Nuklearkrieg”. Diese Warnung ist umso überraschender, als sich unter den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern auch KI-Pioniere wie Sam Altman von OpenAI (ChatGPT) und Demis Hassabis von Google DeepMind befänden.

5. USA: Debatte über die Zukunft der Mittelwelle in Autoradios entbrannt
(radiowoche.de, Tom Sprenger)
Die Mittelwelle ist in Deutschland und weiten Teilen Europas bedeutungslos geworden. In den USA war das hingegen bisher anders. Dort gibt es nun allerdings eine intensive Diskussion darüber, ob die Mittelwelle in Zukunft noch einen Platz in Autoradios haben soll. Zahlreiche Autokonzerne dächten darüber nach, ihre Radios künftig ohne Mittelwellenempfänger auszustatten. Dagegen formiere sich jedoch politischer Widerstand.

6. Sport, Medien, Entertainment: Das sind die erfolgreichsten Marken auf Tiktok
(omr.com, Roland Eisenbrand)
“OMR” hat ein TikTok-Ranking der erfolgreichsten Marken aus den Bereichen Sport, Medien und Unterhaltung erstellt: Wer hat die meisten Follower? Wer hat die meisten Likes und Aufrufe pro Video? (Für TikTok im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) gibt es eine separate monatliche Zusammenfassung).

EU-Ansage an Twitter, Reschkes Fernsehen, Keine Frauen-WM im TV?

1. Twitter tritt laut EU aus europäischem Pakt gegen Desinformation aus
(zeit.de)
Twitter zieht sich offenbar aus einer freiwilligen Vereinbarung der Europäischen Union zur Bekämpfung von Desinformation im Internet zurück. EU-Kommissar Thierry Breton erklärte auf Twitter, die Verpflichtungen bleiben aber bestehen: “Du kannst weglaufen, aber du kannst dich nicht verstecken.” Über die freiwilligen Verpflichtungen hinaus werde der Kampf gegen Desinformation ab dem 25. August eine gesetzliche Verpflichtung im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) sein.

2. Führungswechsel in Medienhäusern
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Kurt Sagatz befasst sich in seiner Kolumne mit den jüngsten Führungswechseln in großen Medienhäusern wie dem “Spiegel” und der “Bild”-Zeitung: Dirk Kurbjuweit hat Steffen Klusmann als Chefredakteur des “Spiegel” ersetzt; Marion Horn hat die Führung der “Bild”-Gruppe übernommen. Besondere Herausforderungen bei der Personalauswahl beständen beim öffentlich-rechtlichen RBB, der mit Programm-, Reichweiten- und Finanzproblemen sowie einer organisatorischen Neuausrichtung zu kämpfen habe: “Wer übernimmt schon gerne eine Sisyphos-Aufgabe?”

3. Bessere Regeln für Zugang zu Plattformdaten?
(podcast.leibniz-hbi.de, Johanna Sebauer, Audio: 38:31 Minuten)
Der Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union sieht unter anderem vor, dass große Online-Plattformen der Wissenschaft künftig “Forschungsdatenzugänge” gewähren müssen. Dies könnte ein wichtiger Schritt für die Erforschung zentraler Phänomene im Kontext digitaler Medien sein. Im “Bredowcast” diskutieren die Wissenschaftler Jan Rau und Vincent Hofmann, welche Aspekte des Gesetzes beachtet werden müssen, um es für die Forschung optimal zu nutzen.

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4. Anja Reschke: “Der weibliche Jan Böhmermann, was soll das sein?”
(dwdl.de, Senta Krasser)
Senta Krasser hat sich mit Anja Reschke über deren Wechsel von der Fernsehjournalistin bei “Panorama” zum journalistischen Unterhaltungsformat “Reschke Fernsehen” unterhalten: Hat die juristische Auseinandersetzung mit Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt das Format beschädigt oder geadelt? Und woher nimmt Reschke “den Mumm, sich in die an Mächtigen und Blendern ebenso wenig arme Männerhumordomäne Late Night vorzuwagen?”

5. Keine Frauen-WM im TV? Darum streiten FIFA, ARD und ZDF
(ardmediathek.de, Fritz Lüders, Video: 6:47 Minuten)
Die Popularität des Frauenfußballs in Deutschland hat einen historischen Höhepunkt erreicht: Die Zuschauerzahlen der vergangenen Frauen-EM übertrafen zeitweise die der Männer-WM in Katar. Die bevorstehende Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland verspreche ein weiteres Highlight zu werden. Doch zwei Monate vor Beginn seien die Übertragungsrechte immer noch nicht geklärt. Fritz Lüders beleuchtet für das Medienmagazin “Zapp” die Kontroverse zwischen ARD, ZDF und FIFA und gibt einen Ausblick auf den möglichen Ausgang.

6. Torschlusspanik
(journalist.de, Sebastian Pertsch & Udo Stiehl)
Sebastian Pertsch und Udo Stiehl werfen in ihrem Projekt “Floskelwolke” einen sprach- und medienkritischen Blick auf häufig verwendete Formulierungen. Diesmal geht es um den Begriff “Torschlusspanik”: “Der Begriff ist Jahrhunderte alt – und naheliegend: Als Städte noch von Mauern umschlossen und nur über Tore zugänglich waren, gab es Betriebszeiten. Schriftlich überliefert sind beispielsweise die Sperrzeiten des Hamburger Steintors, das im Jahr 1798 nur bis 23 Uhr geöffnet war. Viele andere Tore in Deutschlands schlossen oft schon zur Abenddämmerung. Reisende, die die Stadt besuchten, Arbeitende, die im Umland ihr Werk verrichteten, und Stadtbewohnende, die tagsüber einen Ausflug unternahmen, mussten sich sputen, rechtzeitig an- und reinzukommen.”

KW 21/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Presseförderung: Muss der Staat den Verlagen helfen?
(ardaudiothek.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 25:21 Minuten)
Die deutschen Zeitschriftenverlage haben es derzeit nicht leicht: Auf der einen Seite sinken die Anzeigenerlöse, auf der anderen steigen die Energie- und Papierkosten. Sollte der Staat finanziell einspringen? Und wer wäre dafür zuständig? Jonathan Schulenburg spricht mit Sigrun Albert, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger. Außerdem in der Sendung: Erhard Grundl, medienpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, und Christopher Buschow, Juniorprofessor für Organisation und vernetzte Medien an der Universität Weimar.

2. Wie und warum schüren Medien Angst vor dem geplanten Heizungsgesetz?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 24:07 Minuten)
Malte Kreutzfeldt ist Redakteur bei “Table.Media”. Dort beobachtet und analysiert er die deutsche Energie- und Wirtschaftspolitik sowie die Grünen. Zuvor war er Redakteur, Ressortleiter und Parlamentskorrespondent bei der “taz”. Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit Kreutzfeldt über die medial geschürte Angst vor dem neuen Heizungsgesetz: “Fallen Medien auf eine Kampagne rein? Warum regen sich jetzt auf einmal alle auf, obwohl die Pläne der Koalition zum Heizungsaustausch nicht neu sind? Und wer denkt eigentlich vor lauter Heizungspanik noch an die Klimakrise?”

3. Prof. Dr. Wessels über ChatGPT und die Folgen für Bildung und Kunst
(denkangebot.org, Katharina Nocun, Audio: 51:51 Minuten)
Doris Weßels ist Wirtschaftsinformatikerin und beschäftigt sich unter anderem mit den Entwicklungen beim Natural Language Processing (PDF) und den daraus resultierenden Folgen für den Bildungsbereich. Sie ist zu Gast im Podcast “Denkangebot” und spricht dort über ChatGPT sowie die Konsequenzen für Bildung und Kunst: Was bedeutet Künstliche Intelligenz für unsere Gesellschaft? Müssen wir diese neuen Technologien regulieren? Und wenn ja, wie?

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4. Heide Sommer – “Ich habe mir die Schokoladenseiten von den Bäumen gepflückt”
(ardaudiothek.de, Jagoda Marinić, Audio 1:44:11 Stunden)
Heide Sommer kam 1963 zur Wochenzeitung “Die Zeit”, wo sie für ihren späteren Ehemann Theo Sommer arbeitete. Anschließend wechselte sie zum “Spiegel” und assistierte dort Rudolf Augstein und Günter Gaus. Wie empfand Sommer die Dominanz der prominenten Männer? Wann wurden ihr die sexuellen Avancen zu viel? Waren sie es überhaupt? Und warum blickt sie – mit viel Abstand und Gelassenheit – so gnädig auf vieles, was heute zum Aufschrei führen würde? Darum und um vieles mehr geht es im Gespräch mit Jagoda Marinić bei “Freiheit Deluxe”.

5. Manuel Stark | Journalist und Autist | Das ist das besondere am Podcast “nicht witzig”
(ardmediathek.de, Jens Wolters, Video: 36:17 Minuten)
Manuel Stark ist freier Journalist, Gründungsmitglied und Autor einer unabhängigen Agentur für deutschsprachigen Erzähljournalismus. Als Autist könne er mit Humor nicht viel anfangen, weil er ihn meistens einfach nicht verstehe. Deshalb spreche er jede Woche im SWR-Podcast “nicht witzig” mit Comedians über das, was Menschen zum Lachen bringt. Für “SWR1 Leute” gibt er aber erst einmal selbst Auskunft darüber, was ihn antreibt und was das Besondere an “nicht witzig” ist.

6. Boris Inanici – Leiter Sportgroßprojekte WDR / Sportschau (ARD)
(podcast.de, Lisabell Shewafera, Audio: 34:27 Minuten)
Im Podcast “Inside Medien” spricht Lisabell Shewafera mit Boris Inanici, der für die ARD große Sportprojekte wie die Fußball-Europameisterschaft verantwortet. Zuvor berichtete Inanici als Sportjournalist bereits von Fußball- und Handball-Weltmeisterschaften rund um den Globus und kann auf ein spannendes Berufsleben zurückblicken.

Wechsel an “Spiegel”-Spitze, Sinkende Werbeerlöse, Hassrede

1. “Spiegel” bestätigt Trennung von Klusmann, Kurbjuweit übernimmt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der bisherige Chefredakteur Steffen Klusmann verlässt den “Spiegel”: “Es war mir eine große Ehre, in den vergangenen fast fünf Jahren für die SPIEGEL-Redaktion gearbeitet zu haben. Wir haben eine ganze Menge gemeinsam erreicht. Zuletzt haben Geschäftsführung und ich in entscheidenden strategischen Fragen allerdings allzu oft keine Einigkeit erzielt – was nun mein Ausscheiden zur Folge hat.” Klusmanns Nachfolger werde Dirk Kurbjuweit, der derzeit als Autor im Hauptstadtbüro des “Spiegel” arbeitet und Führungserfahrung mitbringt.

2. Schluss mit stiller Post
(taz.de, Steffen Grimberg)
Gemeinsam mit fast 30 weiteren Verbänden und zivilgesellschaftlichen Initiativen fordert die Deutsche Akademie für Fernsehen in einem offenen Brief (PDF) eine “angemessene Beteiligung am aktuellen Reformprozess der öffentlich-rechtlichen Medien”. Steffen Grimberg kennt die Details und empfiehlt die direkte Kontaktaufnahme: “Schluss mit der stillen Post und auf nach Mainz!”
Randnotiz: Wie das Medienblog “Flurfunk” berichtet, übernimmt Steffen Grimberg, der Autor des oben verlinkten Beitrags, zum 1. Juni die Leitung der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

3. Newsletter Netzwerk Recherche 221 vom 24.05.2023
(netzwerkrecherche.org, Daniel Drepper)
Im aktuellen Newsletter des Netzwerk Recherche geht es neben vielen anderen interessanten Themen um die bevorstehende Jahrestagung am 16. und 17. Juni. Wer sich einen ersten Eindruck von den geplanten Panels verschaffen möchte: Das vorläufige Programm ist bereits online, und auch eine Übersicht der Referentinnen und Referenten gibt es.

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4. Gemeinsam gegen Hassrede im Netz
(verdi.de)
Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Landesmedienanstalten vertiefen ihre Kooperation gegen Hassrede und illegale Online-Inhalte. Alle deutschen Medienanstalten können nun Verdachtsfälle von strafrechtlich relevanter Hassrede an die zentrale Meldestelle des BKA melden. Seit Mai 2022 habe die Landesanstalt für Medien NRW bereits rund 700 Meldungen geliefert.

5. RTL, Sat1 und Co. müssen umsteuern
(deutschlandfunk.de, Fanny Buschert, Audio: 4:46 Minuten)
Die Radio- und Fernsehsender verzeichnen sinkende Werbeeinnahmen. Unternehmen würden immer weniger Werbung im privaten Rundfunk schalten. Fanny Buschert hat sich auf die Suche nach den Gründen gemacht. Diese haben etwas mit der Coronapandemie, dem Krieg in der Ukraine, der Energiekrise und der Inflation zu tun.

6. Drohnenaufnahmen und Urheberrecht
(urheberrecht.org)
Fotografen und Fotografinnen, die für ihre Aufnahmen eine Drohne einsetzen, können sich nicht unbedingt auf die urheberrechtliche Panoramafreiheit berufen. Das gehe aus einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm hervor. “Streitgegenstand im Verfahren zwischen der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst und einem Verlag waren Fotografien von Kunstwerken, die der beklagte Verlag in zwei Büchern veröffentlicht hatte. Diese waren mittels einer Drohne aus dem Luftraum aufgenommen worden und sodann ohne Lizenzierung abgedruckt worden.”

Elon Musk und Ron DeSantis, Toxische Texte, Trauriger Hofnarr

1. Der “Vogel” macht die Schlagzeilen jetzt selbst
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Isabelle Klein, Audio: 6:27 Minuten)
Elon Musk baut den Kurznachrichtendienst Twitter nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich um: Twitter bekommt eine deutlich rechte Schlagseite. Vergangene Nacht etwa ließ Musk Floridas ultrarechten Gouverneur Ron DeSantis dessen Präsidentschaftskandidatur auf Twitter verkünden (wenn auch mit viel “erbärmlichem Fiepen”, wie Arno Frank beim “Spiegel” berichtet (nur mit Abo lesbar)). Der Wandel vom Kurznachrichtendienst zum Medienhaus mit eigenen Inhalten sei auch für Europas Medienwächter interessant, sagt Mark D. Cole, wissenschaftlicher Direktor am Institut für europäisches Medienrecht in Saarbrücken/Brüssel.
Weiterer Lesetipp: “Ron DeSaster”: “Trumps aussichtsreichster Konkurrent Ron DeSantis hat seinen ersten Auftritt vermasselt. Schuld daran ist mit Elon Musk ausgerechnet der Mann, der Floridas Gouverneur groß machen wollte.” (t-online.de, Bastian Brauns)

2. “Spiegel”-Redakteure stellen sich hinter Chefredakteur Klusmann
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” und “Business Insider” berichten, brodelt es beim “Spiegel”. Die Geschäftsführung der “Spiegel”-Gruppe wolle Chefredakteur Steffen Klusmann loswerden. Dagegen formiere sich jedoch Widerstand: Etliche Redakteurinnen und Redakteure hätten einen Protestbrief an die “Spiegel”-Verantwortlichen sowie an die Mitarbeiter-KG verfasst. Gestern waren die Zahlen der “Spiegel”-Gruppe für das vergangene Jahr bekannt geworden. Trotz eines geringen Rückganges bei Umsatz und Gewinn habe man sich zufrieden gezeigt.

3. Bild-Zeitung: Toxische Texte?
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 34:52 Minuten)
Zu Gast im Medienpodcast “quoted” ist diesmal BILDblog-Leiter Moritz Tschermak. Nadia Zaboura und Nils Minkmar werfen mit ihm einen Blick auf die Rolle der “Bild”-Medien in der Vielfaltsgesellschaft: “Wie stellte und stellt sich die Berichterstattung der auflagenstärksten Tageszeitung über Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Geflüchtete dar? Auf welche Weise werden hier Ressentiments geschürt, welche Mechanismen des Boulevard-Journalismus wirken dabei? Wo steht die auflagenstärkste Tageszeitung Deutschlands heute?”
An dieser Stelle ein Hinweis auf das immer noch aktuelle Buch der BILDblog-Kollegen Mats Schönauer und Moritz Tschermak: “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

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4. Mit Recht gegen Hass im Netz
(medienpolitik.net, Helmut Hartung)
Die Bundesregierung plant ein “Digitales Gewaltschutzgesetz”, um gegen Online-Hassrede vorzugehen. Nutzerinnen und Nutzer sollen Hass-Accounts auf Plattformen wie Facebook und Twitter melden und sperren lassen können. Ein Gesetzentwurf der Gesellschaft für Freiheitsrechte zielt darauf ab, Opferrechte zu stärken und beleidigende Inhalte unzugänglich zu machen. Helmut Hartung hat sich den Entwurf angesehen.

5. Übernimmt KI den Journalismus?
(wdr.de, Kevin Barth, Audio: 4:49 Minuten)
Der Burda-Verlag hat offenbar eine Sonderausgabe der Zeitschrift “Lisa – Kochen & Backen” komplett von Künstlicher Intelligenz (KI) generieren lassen. Das stieß auf heftige Kritik, etwa beim Bayerischen Journalisten-Verband, der den Verlag aufforderte, “das Vertrauen in journalistische Arbeit nicht dem Hype um künstliche Intelligenz zu opfern”. Beim WDR fragt Kevin Barth: “Übernimmt KI den Journalismus?”

6. Warum Arno Dübel Deutschlands traurigster Hofnarr war
(vice.com, Robert Hofmann)
Mit seinen provokanten und polarisierenden Äußerungen über sein Dasein als Arbeitsloser war Arno Dübel lange Zeit ein dankbares Thema für die Boulevardmedien, die mit der kalkulierten Empörung über “Deutschlands frechsten Arbeitslosen” (“Bild”) Auflage und Klicks generierten. Nun ist Arno Dübel im Alter von 67 Jahren verstorben. Robert Hofmann hat ihm einen lesenswerten Nachruf gewidmet, der Erinnerung, Medienanalyse und Gesellschaftskritik zugleich ist.

Staats­an­walt­schaft beharrt, Making Of “Boys Club”, Trash-Fernsehen

1. Staats­an­walt­schaft beharrt auf Ankla­ge­er­he­bung
(lto.de)
Wie vergangenen Freitag in den “6 vor 9” zu lesen war, hat das Landgericht Karlsruhe die Anklage gegen einen Redakteur des unabhängigen Senders Radio Dreyeckland (RDL) nicht zugelassen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, auf die Archivseite der verbotenen Plattform linksunten.indymedia verlinkt und damit eine verbotene Organisation unterstützt zu haben. Wie “Legal Tribune Online” berichtet, geht die Auseinandersetzung zwischen der Staatsanwaltschaft Karlsruhe und dem RDL-Redakteur nun in die nächste Runde: Die Staatsanwaltschaft habe Beschwerde gegen die Entscheidung des Landgerichts eingelegt.

2. Making Of Boys Club – Was bedeutet die Springer-Recherche für die Branche?
(hinterdenzeilen.de, Niklas Münch & Tobias Hausdorf, Audio: 48:20 Minuten)
Seit Mitte April gibt es den Podcast “Boys Club”, eine achtteilige Hör-Produktion über “Macht & Missbrauch bei Axel Springer”. Für das einjährige Projekt haben die Macherinnen mit über 40 aktuellen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Springer-Verlags gesprochen und über 80 Stunden Material generiert (Transparenzhinweis: Auch wir vom BILDblog haben einige Worte zu den Methoden von “Bild” beigesteuert). Bei “Hinter den Zeilen” kommen Pia Stendera, Lena von Holt und Emily Ulbricht zu Wort, die für den Podcast verantwortlich sind. Sie erzählen von der Arbeit am Projekt, erklären, wie die Recherche auch sie verändert hat, und erläutern, was der Podcast über die gesamte Medienbranche aussagt.

3. Google muss Suchtreffer nur bei Nachweis von Falschangaben löschen
(spiegel.de)
Der Bundesgerichtshof habe ein wichtiges Urteil zum sogenannten Recht auf Vergessenwerden gefällt. Wer sich durch falsche Angaben in Suchergebnissen verleumdet sieht, müsse demnach selbst aktiv werden: “Die Karlsruher Richter dürften sich auch nach einem vorherigen, grundsätzlichen Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) gerichtet haben, wonach der Suchmaschinenbetreiber nicht verpflichtet ist, aktiv nach Artikeln mit Falschinformationen zu forschen. Der Betroffene hat demnach selbst nachzuweisen, dass die Angaben über ihn offensichtlich unrichtig sind.”

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4. Publisher entdecken TikTok
(blog.medientage.de, Petra Schwegler)
Die Kurzvideo-Plattform TikTok ist auf dem besten Weg, ein relevanter Kanal für Verlage zu werden, meint Petra Schwegler und nennt in ihrem Beitrag einige Gründe dafür. Seit einiger Zeit werde TikTok durch längere Videoformate und Live-Streams für Verlage relevanter denn je. Die Plattform gehe mittlerweile sogar aktiv auf Verlage zu und biete ihnen ein Publisher-Tool an, das die Medienhäuser auch an den Einnahmen aus der Videowerbung beteiligen soll.

5. Start 2024: Caren Miosga soll auf “Anne Will” folgen
(dwdl.de, Manuel Weis)
Der NDR hat sich offenbar auf eine Nachfolgerin für Anne Will für die Moderation des sonntäglichen Polittalks im Ersten geeinigt. Mit Caren Miosga besetze die ARD den Sendeplatz bereits zum dritten Mal mit einer Frau, die von den “Tagesthemen” kommt: “Den Anfang machte Sabine Christiansen, die bis 1997 die ‘Tagesthemen’ präsentierte und ab Anfang 1998 dann durch ‘Sabine Christiansen’ führte. 2007 gab Christiansen die Moderation ab – ihre Nachfolgerin wurde ‘Anne Will’, die dafür ihren Job bei den ‘Tagesthemen’ aufgab. Den frei gewordenen Platz bei den ‘Tagesthemen’ besetzte damals: Caren Miosga.”

6. Anja Rützel über gutes und schlechtes Trash-Fernsehen.
(turi2.de, Pauline Stahl, Audio: 35:05 Minuten)
Im “turi2”-Podcast spricht Trash-TV-Expertin Anja Rützel über gute und schlechte leichte Unterhaltung und erklärt, warum sie der “ZDF-Fernsehgarten” in den vergangenen Wochen “richtig erschüttert” hat, warum sie kein Fan davon ist, dass eine Datingshow wie der “Bachelor” schon eine Woche vorher im Stream zu sehen ist, und was sie beim “Eurovision Song Contest” über ihre internationalen Kolleginnen und Kollegen gelernt hat.

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