Archiv für 6 vor 9

Bild, Kerner, Köppel, Twitter

1. “Prominenter Einsatz für die Bild”
(ndr.de, Video, 7:17 Minuten)
Prominente machen mit in den neuen TV-Werbespots für die Bild-Zeitung und verzichten dabei, so das Medienmagazin “Zapp”, auf Honorar. Besonders beleuchtet wird im Bericht Johannes B. Kerner, der augenscheinlich sehr eng mit Bild zusammenarbeitet. Mit scheinbar sich distanzierenden Werbesprüchen dabei bei der Promoaktion sind aber auch Thomas Gottschalk, Gregor Gysi, Stefan Kretzschmar, Udo Lindenberg, Nazan Eckes oder Philipp Lahm.

2. “Wenn die Realität ‘Bild’ nicht schlimm genug ist”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Da kein Bildmaterial des Amoklaufs von Winnenden vorliegt, lässt bild.de seinen Zeichner ran, der sich ausmalt, wie sich die Szenerie dargestellt haben könnte.

3. “Angst vor der Twitteratur”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein schreibt über Twitter; er begreift den Kult um die Geschwindigkeit nicht: “Beim Essen und beim Sex heißt es, man soll immer schön langsam und gründlich machen – bei der Kommunikation, der schönsten Nebensache der Welt, ist es umgekehrt?”

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Autorisierungswahn, Schawinski, Erdöl

Fordert journalistisches Feuer: Roger Schawinski (Keystone)
1. “Wie man Gesagtes ungesagt macht”
(welt.de, Hanns-Georg Rodek)
Obwohl davon gar nichts im Pressekodex steht, greift in Deutschland der Autorisierungswahn um sich: “Antworten werden umgeschrieben, ganze Passagen gestrichen, sogar Fragen umformuliert. Spontane Gefühlsäußerungen werden entfernt, jede Kritik an der Produktion getilgt, und die überraschendsten, aussagekräftigsten Aussagen fehlen plötzlich. Manchmal hätte man das Gespräch gar nicht führen müssen, ein Interviewautomat, der Fragen und Antworten aus Versatzstücken zusammenschustert, hätte genügt.”

2. “So lügt man sich in die eigene Tasche”
(blog.persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinksi glaubt nicht, dass die Grösse der Zeitungsredaktion einen Einfluss auf die Qualität des Inhalts hat. Er lobt die kleine Redaktion der Zeitung Sonntag, deren Recherchen die Internetdienste regelmässig aufnehmen müssen. An den letzten Wirtschaftsprimeur der NZZ hingegen müsse man lange zurückdenken – “das war 1976!”. Sein Fazit: “Die Qualitätszeitung wird nur überleben, wenn sie journalistisches Feuer und Engagement einbringt.”

3. Kommunikativer Sprengsatz Twitter
(wirres.net, Felix Schwenzel)
“als die beifahrerin achtlos und stark verschlüsselt twitterete, dass wir überlegten uns aus steuerlichen gründen zu vermählen, wusste kurz danach die gesamte verwandschaft bescheid ohne dass wir auch nur einen einzigen angerufen hatte. ein einziger tweet kann in etwa so effektiv wie 60 minuten am telefon sein.”

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Malaysiakini, Blindtext, Van Audenhove

Tatort in Mexiko: Reporter des Todes (Keystone)

1. “Wirtschaftlicher Erfolg einer Online-Zeitung”
(nzz.ch, Manfred Rist)
Ein positives Beispiel für Online-Journalismus in zweierlei Hinsicht. Malaysiakini.tv ist ein alternatives Online-Portal in Malaysia, das mit Einnahmen von Abonennten (70 Prozent) und Werbung (30 Prozent) seit vier Jahren schwarze Zahlen schreibt. Der Bericht darüber von NZZ-Korrespondent Rist ist ergänzt mit einem offenbar selbstproduzierten, sehenswerten Video (9:18 Minuten).

2. “Die geheimen Abgründe des Lorem I.”
(bildblog.de, lupo)
Die Kölner Ausgabe von Bild erschien am 9. März mit mehreren Zeilen Blindtext.

3. “Erregung ist ein Ärgernis”
(taz.de, Arno Frank)
“Kinder! Pornografie! Politiker! Korruption! Betrug! Egal! Warum wir uns öffentliche Empörung über angebliche oder echte Skandale in den meisten Fällen einfach sparen sollten – und wem sie dient.”

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Lüönd, Twitter, Tages-Anzeiger

1. Interview mit Karl Lüönd
(bernerzeitung.ch, Stefan von Bergen)
Der Publizist Karl Lüönd ist überzeugt, dass es noch auf vielen Redaktionen Fett gibt, das weggeschnitten werden kann. Er würde versuchen, Fixkosten in variable Kosten umzuwandeln: “Wenn derzeit gespart wird, werden als erstes die Honorare für freie Journalisten gekürzt, weil es dagegen wenig Widerstand gibt. Entlässt eine Zeitung aber drei fest angestellte Journalisten, gilt das schon als Krise und kommt in die anderen Zeitungen.”

2. “Journalismus: Das Ende der Geschichte?”
(diepresse.com, Peter Krotky)
“Wenn man schon davon ausgehen will, dass Journalismus als Printmodell nicht zu retten ist und als digitales Modell wirtschaftlich – vielleicht – nicht funktionieren wird, wenn Journalismus aber trotzdem etwas ist, das eine Gesellschaft irgendwie braucht: Was bleibt dann? Für manche das, was man vom Kulturbetrieb her schon kennt: Spenden und Förderungen.”

3. “Mediengestaltung – Auf den ersten Blick”
(message-online.com, Sebastian Feuß)
“Leserfreundliches Blattmachen hat nichts mit Bauchgefühl oder dekorativer Aufhübschung zu tun. Gute Zeitungsgestaltung orientiert sich an den Möglichkeiten menschlicher Wahrnehmung.”

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Zuckerberg, Newsnetz, Heinrich

1. Facebook-Gründer Zuckerberg: “Mann ohne Profil”
(freitag.de/The Observer, Simon Garfield)
“Mark Zuckerberg vernetzt Millionen von Menschen mit persönlichen Daten auf Facebook. Über sich selbst schweigt der 24-jährige Gründer des sozialen Netzwerks lieber” – also nähert sich Simon Garfield dem reichsten jungen Mann der Welt persönlich. Und über Gerichtsakten.

2. “Österreichs Journalisten: Sie ticken anders”
(Carta, Stephan Russ-Mohl)
“Österreichische Journalisten nehmen besonders gerne Einfluss auf die politische Agenda und neigen zu einer spezifisch österreichischem Form des Kampagnenjournalismus. Sie halten sich deshalb trotzdem für besonders kritische Aufklärer” – und mehr als doppelt so viele wie in Deutschland sehen es als ihre Aufgabe, Unterprivilegierten zu helfen.

3. “es hypt”: Blick am Abend druckt Twitter-Nachrichten
(benkoe.ch, Thoms Benkö)
Der Nachrichtenchef von Blick am Abend erklärt: “wieso eigentlich twitter?” und “was muss ein tweet erfüllen, damit er als ‘tweet des tages’ in frage kommt?”

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Wallraff, Pincus, Weinreich, Tamedia

1. Interview mit Günter Wallraff
(zeit.de, Carolin Ströbele)
Für die Reportage “Unter null” im Zeit Magazin übernachtete Günter Wallraff mehrere Nächte im Dezember und Januar bei Temperaturen bis zu minus 20 Grad im Freien. Dazu ein Video (2:53 Minuten).

2. Interview mit Walter Pincus
(welt.de, Andrea Seibel)
Walter Pincus über Journalisten, “denen das Haus im Grünen wichtiger ist als eine gute Geschichte”. Und über den Wandel der Zeit: “Als ich anfing, ging man einfach in das Büro eines Senators und redete mit ihm. Heute muss man durch eine Phalanx von PR-Figuren und Spin-Doktoren, die immer alles kontrollieren und kanalisieren wollen.”

3. Interview mit Jens Weinreich
(11freunde.de, Daniel Wehner)
Der Journalist Jens Weinreich befindet sich im Rechtsstreit gegen den DFB, weil er den DFB-Präsidenten Theo Zwanziger einen “Demagogen” bezeichnet hatte. Seinem Spendenaufruf, um die kaum absehbaren finanziellen Folgen zu bewältigen, folgten viele, “es ist schon eine fünfstellige Summe beisammen”.

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Kommentare zu Tamedia / Edipresse

1. “Publizistik nicht relevant”
(presseverein.ch)
Der Zürcher Presseverein, Vertreter von 1500 Journalisten, fragt sich, warum im Communiqué zum Zusammenschluss der Verlagshäuser kein Wort zur Publizistik fällt. Die Antwort: “Facebook und Google heissen nun die Konkurrenten. Die Publizistik ist nur noch ein untergeordneter Faktor.”

2. “Nous sommes tous des Zurichois”
(tagesanzeiger.ch, Jean-Martin Büttner)
“Gerade Edipresse hat gezeigt, dass Grösse noch keine Qualität garantiert. Manche Edipresse-Produkte neigen zu einer Berichterstattung, die Journalismus als eine Art Bewegungsmeldung begreift. Ihre Artikel erzählen plastisch und farbig, was zwar attraktiv zu lesen ist, aber oberflächlich bleibt.”

3. Übernahmekandidat Ringier?
(bundblog.derbund.ch, Artur Vogel)
Artur Vogel, Chefredaktor Bund (Tamedia), schätzt die Konkurrenz so ein: “Auch die NZZ-Gruppe wird einer Fitnesskur unterzogen, während Ringier eine klare Strategie vermissen lässt und damit längerfristig zum Übernahmekandidaten werden dürfte.”

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Tamedia, Edipresse, Scheuring

1. Edipresse und Tamedia: Fusion in der Schweiz
(tamedia.ch, Medienmitteilung)
Bedeutende Umwälzungen in der Schweizer Verlagslandschaft: Die Nummer 2 und die Nummer 3 der Verlagshäuser (Umsätze 2007) fusionieren. Als Konkurrenten verbleiben Ringier und die NZZ Gruppe. Und als kleinere Marktteilnehmer die Basler Zeitung Medien, die AZ Medien Gruppe, die LZ Medien Gruppe und die Südostschweiz Mediengruppe.

2. “Falsche Freunde”
(blog.handelsblatt.de/indiskretion, Thomas Knüwer)
“Von der zweifelhaften journalistischen Qualität eines ‘Spiegel’-Titels.”

3. Interview mit Christoph Scheuring
(reporter-forum.de, Ariel Hauptmeier)
Der Reportage-Journalist Christoph Scheuring in einem 11-seitigen Interview (PDF-File). Er rät jedem Anfänger, “sich nicht alles gefallen zu lassen” und bei den redigierenden Kollegen um Formulierungen zu kämpfen. “Du musst deinen Stil entwickeln, du musst um deinen Stil kämpfen. Nur so kannst du unterscheidbar werden. Aber der Grad ist schmal zwischen einer Leidenschaft für die Sprache und Renitenz.”

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Modelle, Wissenschaft, Pressefreiheit

1. Pressefreiheit in Italien
(tagesschau.de, Stefan Troendle)
“In einer Demokratie sollten Medien eigentlich unabhängig von der Politik sein. In Italien kann davon keine Rede sein: Die wichtigsten Fernsehsender kontrolliert Regierungschef Berlusconi ohnehin selbst. Und gegen unliebsame Konkurrenz erlässt er notfalls Gesetze.”

2. Pressefreiheit in der Türkei
(faz.net, Karen Krüger)
“Ministerpräsident Erdogans Kampf gegen die Medien: Besonders unlieb sind ihm die Zeitungen der Dogan-Gruppe. Dem mächtigen Konzern droht eine gewaltige Steuerstrafe, die seine Existenz gefährdet. Die Pressefreiheit der Türkei steht auf dem Spiel.”

3. “Die Zukunft journalistischer Produkte: Wer finanziert wen woraus?”
(zeitungsperspektiven.de, Christopher Buschow)
Zeitungsperspektiven.de macht eine Tabelle mit 5 Modellen, die den Journalismus (zukünftig) finanzieren könnten: 1. Das Kuppelprodukt, 2. Paid Content, 3. Die Lizenzierung, 4. Crowdfunding / Mäzenentum, 5. Die Querfinanzierung.

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Debatte über die Zukunft der Zeitung

1. Alle Medien sind Internetmedien
(vorwaerts.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel macht darauf aufmerksam, dass sämtliche Medieninhalte digital vorhanden und damit auch Online-Inhalte sind. Medienbeobachter preisen dennoch gerne die Langsamkeit der ausgedruckten Zeitungen als Vorteil: “Ausgerechnet der Journalismus, der Inbegriff zynischer Rasanz, rühmt sich seiner Langsamkeit. Dahinter steckt weniger die Suche nach Erkenntnis als der Phantomschmerz der verlorenen Torwächterfunktion: Seit es das Netz gibt, braucht die Öffentlichkeit nicht mehr die Filter der Medien, um sich zu artikulieren – für die Demokratie eine Bereicherung, für die Journalisten ein Verlust der Priesterfunktion.”

2. “Den Bannwald der Demokratie schützen”
(nzz.ch, Norbert Neininger)
“Der Ruf nach Artenschutz” (Zitat aus dem erstverlinkten Text) erschallt sogleich. Norbert Neininger fragt sich, ob “wir (auch staatliche) Massnahmen veranlassen” müssen, die den “Bannwald der Demokratie” am Leben erhalten. Dazu stellt er einen Katalog zusammen, der die Printpresse entlasten könnte, so zum Beispiel eine “Verbilligung der Zeitungszustellung”, die “Abschaffung der Mehrwertsteuer für Medienerzeugnisse” und einen “Rabattverzicht bei staatlichen oder öffentlichrechtlichen Kampagnen”.

3. 8 Thesen von Tim Renner
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
Tim Renner stellt acht Thesen zur Zukunft der Journalismusindustrie zusammen. These 2: “Kein Zweig der Medienindustrie sollte den Fehler machen, die Vorteile der analogen Medienträger zu überschätzen. Dies hat die Musikindustrie getan. Und dem gleichen Irrtum erliegen derzeit noch Zeitungs- und Buchindustrie.”

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