Archiv für 6 vor 9

Einfluss von KKR, “The Onion” kauft “Infowars”, Massen-X-odus

1. Springer-Konzern: Nutzte Hauptaktionär KKR den Medienkonzern für politische Einflussnahme?
(lobbycontrol.de, Christina Deckwirth & Aurel Eschmann)
“Die BILD-Zeitung war klare Gegnerin des Heizungsgesetzes. Welche Rolle spielte dabei Springer-Hauptaktionär KKR? Neue Dokumente belegen zumindest, dass der Finanzinvestor in Deutschland Lobbyarbeit betreibt. Wir untersuchen die Fakten dazu.” Christina Deckwirth und Aurel Eschmann von der Organisation “LobbyControl” haben in ihrer Recherche zahlreiche Auffälligkeiten entdeckt, die mindestens weitere Fragen aufwerfen.

2. Satirezeitschrift »The Onion« kauft Verschwörungstheoretiker-Internetportal
(spiegel.de)
Das US-Satiremagazin “The Onion” habe das bekannte Verschwörungsportal “Infowars” von Alex Jones ersteigert. Die Übernahme sei von Opferfamilien des Sandy-Hook-Amoklaufs unterstützt worden, denen Jones nach einer Verleumdungsklage über eine Milliarde US-Dollar schulde. “The Onion” plane offenbar, “Infowars” künftig als parodistische Plattform zu nutzen, um Geschäftspraktiken und Inhalte von Verschwörungsmystikern humorvoll zu entlarven.

3. Mehrere Promis verlassen Musks Plattform X
(n-tv.de)
Mehrere Prominente, darunter Jamie Lee Curtis, Jim Carrey, Toni Braxton und Moby, hätten Elon Musks Plattform X/Twitter verlassen, was auf die Wahl Donald Trumps und Musks politische Verbindungen zu Trump zurückgeführt werde. Die Konkurrenzplattform Bluesky, gegründet von Twitter-Erfinder Jack Dorsey, habe in der Woche nach der US-Wahl eine Million neue Nutzerinnen und Nutzer dazugewonnen. Auch in Deutschland hält der “X-odus” an. So hätten sich unter anderem der Fußballklub FC St. Pauli und das Online-Feuilleton “54books” von X verabschiedet.

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4. Verlage unterliegen in Rechtsstreit um “Newszone”-App
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Im juristischen Streit um die öffentlich-rechtliche “Newszone”-App des SWR hätten die klagenden Verlage eine Niederlage einstecken müssen, schreibt Uwe Mantel bei “DWDL”. Nachdem die Verlage in einem ersten Urteil zunächst erfolgreich waren, habe die zuständige Kammer des Landgerichts Stuttgart – inzwischen etwas anders besetzt als beim ersten Urteil – diesmal in der App kein “presseähnliches Angebot” erkennen können.

5. Protestbrief gegen Vorgehen bei Today-Aus
(persoenlich.com, Christian Beck)
Laut persoenlich.com würden rund 170 Mitarbeitende des Schweizer Medienunternehmens CH Media in einem Protestbrief das überraschende und abrupt kommunizierte Ende der “Today”-Portale kritisieren. “Dieser Brief bringt den Unmut der Unterzeichnenden zum Ausdruck, auf welche Art und Weise CH Media die Einstampfung der Today-Portale umgesetzt und kommuniziert hat”, heiße es in dem Schreiben, das persoenlich.com vorliegt. Weitere Informationen zum Hintergrund: Sechs Today-Portale werden eingestellt: “Die Plattformen FM1Today, ArgoviaToday, BärnToday, PilatusToday, ZüriToday und 32Today sind per sofort nicht mehr erreichbar. Es kommt zu 34 Kündigungen. Der Verlag begründet den Entscheid mit mangelnder Wirtschaftlichkeit und fehlender Perspektive.” (persoenlich.com)

6. Von der gefeierten Influencerin zur Gefangenen
(taz.de, Mirco Keilberth)
Die tunesische Influencerin Amel Thamlaoui, bekannt als “Lady Samara”, sei zu einer Haftstrafe von über drei Jahren verurteilt worden. Obwohl sie in ihren Inhalten weder politische noch gesellschaftskritische Themen behandele, werfe ihr das Justizministerium eine Mitschuld an der “Verwahrlosung” in Sozialen Netzwerken vor. Mirco Keilberth kommentiert: “Warum eine selbstbewusste junge Tunesierin, die am meisten Klicks mit ihrer opulenten Hochzeitsfeier im Frühjahr hatte, nun ihr Kind im Gefängnis zur Welt bringen soll, darüber rätseln immer noch viele im Land. Aber natürlich nur hinter vorgehaltener Hand.”

Please Stärke Lindner, “Guardian” geht – SPD kommt zurück, DW-Streik

1. Please Stärke Christian Lindner!
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
Lisa Kräher schreibt bei “Übermedien” über die intensive mediale Unterstützung, die Christian Lindner und dessen FDP in den vergangenen Wochen von der “Bild”-Medien erfahren hätten. “Bild” habe wiederholt Partei für den Finanzminister und FDP-Chef ergriffen, vor allem durch die schlagzeilenträchtige Berichterstattung über die angebliche Ungerechtigkeit seiner Entlassung durch Bundeskanzler Olaf Scholz sowie sein neues Image als Opfer im “Ampel-Drama”. Die redaktionelle Sympathie für Lindner habe auch mit Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner und dessen einstiger Anweisung “Please Stärke die FDP” zu tun.

2. Der »Guardian« verlässt X, die SPD kehrt zurück
(spiegel.de)
Die renommierte britische Tageszeitung “Guardian” verlässt den Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. “Der US-Präsidentschaftswahlkampf hat nur noch mehr unterstrichen, was wir schon lange vermutet haben: X ist eine toxische Medienplattform und ihr Eigentümer, Elon Musk, hat ihren Einfluss genutzt, um den politischen Diskurs zu beeinflussen”, schreibe der “Guardian” in einer Erklärung. In der deutschen Politik könne man hingegen eine konträre Entwicklung beobachten. So hätten Wirtschaftsminister Robert Habeck und der SPD-Parteivorstand ihre einst stillgelegten X-Accounts kürzlich reaktiviert.
Dazu auch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Wie weit darf das Reichweitenargument gehen? Aus meiner Sicht gibt man schließlich auch nicht der ‘Bild’-Zeitung Interviews, nur weil sie die größte Leserschaft hat. Reichweite um jeden Preis – das kann nicht die Lösung sein. Und bei X ist der Preis besonders hoch: Mit jeder Nachricht, jedem Beitrag auf X läuft man Gefahr, eine Plattform zu legitimieren, die demokratischen Austausch durch Hass und Hetze ersetzt. Der ‘Guardian’ hat das verstanden. Die deutsche Politik offenbar noch nicht.” (radioeins.de, Lorenz Meyer: Audio: 4:06 Minuten)

3. Drei Fragen: Zur Deutschen Welle
(verdi.de)
Nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi kam es am gestrigen Mittwoch bei der Deutschen Welle zu einem ganztägigen Streik. Verdi-Sekretärin Kathlen Eggerling erklärt, worum es dabei geht, wie die Hauptforderungen aussehen, welche Auswirkungen der Streik hatte und wie die Stimmung bei den Streikenden war (“Es gibt Reden, Sprechchöre und gerade wurde auch gesungen.”). Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat sich zu Wort gemeldet: “Das Angebot der Geschäftsleitung ist nicht nur meilenweit vom erlittenen Reallohnverlust entfernt, sondern auch vom Abschluss im Öffentlichen Dienst, der immer Referenzwert für den Tarifabschluss des Auslandssenders war”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Die Bezahlung von Journalistinnen und Journalisten darf sich nicht dauerhaft von der Lohnentwicklung anderer Branchen abkoppeln. Guter Journalismus muss gut bezahlt werden.” (djv.de, Gina Schad)

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4. Doppelgänger: CORRECTIV-Recherchen legen russische Propaganda-Kampagne lahm
(correctiv.org, Max Bernhard & Alexej Hock & Sarah Thust)
Alexej Hock, Sarah Thust und Max Bernhard erläutern in eigener Sache, wie “Correctiv” und die IT-Forensik-Organisation Qurium eine russische Desinformationskampagne namens “Doppelgänger” durch ihre Recherchen weitgehend eindämmen konnten. “Doppelgänger” soll seit Jahren gefälschte Webseiten und Propaganda-Links verbreitet haben, um in westlichen Ländern die Sicht auf die Ukraine zu beeinflussen. Nach Anfragen von “Correctiv” hätten mehrere europäische Dienstleister ihre Unterstützung für die Kampagne eingestellt.

5. Mutmassliche Online-Stalker von Jolanda Spiess-Hegglin streiten vor Gericht alles ab
(tagesanzeiger.ch)
In einem Prozess vor dem Bezirksgericht Pfäffikon würden zwei mutmaßlichen Online-Stalker der ehemaligen Schweizer Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin alle Anschuldigungen der Belästigung und Diffamierung bestreiten. Trotz einer Vielzahl an Beweisen, darunter E-Mails zu pornografischen Fotomontagen und hetzerischen Kommentaren in Sozialen Medien, würden die beiden Männer eine Beteiligung leugnen. Stattdessen würfen sie der Staatsanwaltschaft Fehler vor.

6. Sportjournalismus: Nur dabei statt mittendrin
(fachjournalist.de, Michael Schaffrath & Thorsten Schulz)
“Wie nehmen Trainer*innen die Dopingberichterstattung wahr? Wie schätzen sie die Kompetenz von Sportjournalist*innen ein? Und welche Mitverantwortung schreiben die Coaches den Medienvertreter*innen beim Thema Doping zu?” Um diese und weitere Fragen ging es in einer Studie der TU München. Beim “Fachjournalist” fassen die Studienmacher ihre Ergebnisse zusammen und liefern einen Ausblick.

Werbeaktivitäten der Fraktionen, Sturmreif, “Nius” stockt auf

1. Bundestag will die Öffentlichkeitsarbeit der Fraktionen neu regeln
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Der Bundestag plane, noch vor der nächsten Wahl die Regeln für die Öffentlichkeitsarbeit der Fraktionen zu überarbeiten. Der Bundesrechnungshof habe festgestellt, dass viele Social-Media-Aktivitäten der Fraktionen, die eigentlich die parlamentarische Arbeit darstellen sollen, in der Vergangenheit parteipolitische Werbung enthielten. Eine breite Mehrheit der Fraktionen sei nun bereit, das Abgeordnetengesetz zu ändern, jedoch ohne ausreichende Berücksichtigung der Bedenken des Bundesrechnungshofs.

2. Wenn Journalisten Krankenhäuser sturmreif schreiben
(schantall-und-scharia.de, Fabian Goldmann)
Journalist und Islamwissenschaftler Fabian Goldmann hat sich ausführlich mit der deutschen Nahost-Berichterstattung auseinandergesetzt: “Anlässlich der Erstürmung von Gazas größtem Krankenhaus, der Al-Schifa-Klinik, habe ich mir angeschaut, wie Medien zur Zerstörung des Gesundheitssystems im Gazastreifen beigetragen haben. Das tun sie vor allem, indem sie immer wieder unkritisch israelische Darstellungen von ‘Hamas-Kommandozentralen’ unter Krankenhäusern übernehmen (auch Hamas-Tunnel, Hamas-Geiseln, Hamas-Waffen, Hamas-Abschussrampen…) und indem sie seriösen und unabhängigen Untersuchungen bspw. durch internationale Organisationen, NGO und investigative Journos, die die Darstellung der israelischen Armee widerlegen, auf die tödlichen Folgen dieser Angriffe hinweisen usw., weit weniger Aufmerksmakeit schenken.”

3. Julian Reichelts “Nius” stockt bei “Exxpress” auf 50 Prozent auf
(derstandard.de)
Der “Standard” berichtet, dass Julian Reichelts rechtskonservatives Krawallportal “Nius” seine Anteile am österreichischen Medium “Exxpress” auf 50 Prozent aufgestockt habe, womit die deutsche Vius SE & Co, KGaA nun größter Gesellschafter des Onlinemediums aus Österreich sei. Die Gründerin und bisherige “Exxpress”-Mehrheitseignerin Eva Schütz halte noch 32 Prozent, der Finanzinvestor Alexander Schütz sei ebenfalls direkt beteiligt.

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4. Unterstützung von Journalismus und Demokratie: Soziologe Erik Neveu schlägt sechs Regeln vor
(de.ejo-online.eu, Coline Grasset)
Das “European Journalism Observatory” berichtet über sechs Ideen des Soziologen Erik Neveu zur Unterstützung von Journalismus und Demokratie. Neveu schlage eine Erweiterung der Datenschutz-Grundverordnung auf juristische Medienpersonen, eine stärkere Regulierung der fünf größten IT-Unternehmen, öffentliche Finanzierungsvorteile für unabhängige Medien und eine Begrenzung der Eigentümereinflussnahme auf Medien vor. Darüber hinaus fordert er einen Schutz vor SLAPP-Klagen und eine stärkere Medienbildung, um das Vertrauen in die Medienlandschaft zu stärken und die demokratische Funktion des Journalismus zu sichern.

5. Meta-Nutzer sollen mehr Datenschutz mit Werbepausen bezahlen
(zeit.de)
Der Social-Media-Konzern Meta habe sich ein neues Bezahlmodell ausgedacht: Auf Facebook und Instagram soll es zukünftig personalisierte Werbung oder Werbung, die sich nicht wegklicken lasse, geben. Für vollständige Werbefreiheit verlange das US-Unternehmen künftig Abogebühren von bis zu 7,99 Euro pro Monat. Ursprünglich sei von monatlich 12,99 Euro die Rede gewesen. Wie sich das neue Modell auf das laufende Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen Meta auswirke, sei ungewiss.

6. Was passiert, wenn Boomer Gen Z-Slang imitieren?
(taz.de, Christina Koppenhöfer)
Wer TikTok nutzt, hat vielleicht schon von dem Trend “Gen Z wrote the script” gehört, bei dem ältere Menschen auf humorvolle Weise den Gen-Z-Slang imitieren. Ein Beispiel sei das virale Video der Buchhandlung Hugendubel, in dem ein älterer Mann Begriffe wie “sus” und “slay” verwendet und damit amüsierte Reaktionen hervorruft. Dass dies nicht immer gelingt, beweise der FDP-Politiker Christian Dürr mit einem TikTok-Clip, der von den Nutzerinnen und Nutzern sowie seiner eigenen Partei als unpassend und peinlich empfunden werde.

Proteste gegen Strunz, Medienwende nach Mauerfall, Freiheit der Herzen

1. Euronews-Redaktionen protestieren gegen ihren neuen Chef Claus Strunz
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier fasst die Diskussionen um den neuen Euronews-Chef Claus Strunz, Ex-Mitglied der “Bild”-Chefredaktion, zusammen. Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Gewerkschaften in Lyon und Brüssel würfen Strunz vor, die Prinzipien der Neutralität und Unparteilichkeit zu verletzen, insbesondere durch öffentliche Pro-Trump-Äußerungen und politische Eingriffe in die Berichterstattung. Dies untergrabe das Vertrauen in den Sender. Die Belegschaft fordere eine Untersuchung durch den Verwaltungsrat und plane ein Townhall-Meeting, um Strunz zur Einhaltung der Euronews-Redaktionscharta zu bewegen.

2. Herausforderungen des Kriegsjournalismus (zu Gast Sophie von der Tann)
(innovation-minutes.podigee.io, Sabrina Harper, Audio: 26:31 Minuten)
In der aktuellen Episode der “Innovation Minutes” spricht Moderatorin Sabrina Harper mit der vielfach ausgezeichneten Kriegs- und Krisenreporterin und Korrespondentin Sophie von der Tann: “Sophie gewährt Einblicke in die handwerkliche Arbeit, wie die sorgfältige Kuration von Informationen aus unsicheren Quellen und die Aufrechterhaltung von journalistischer Objektivität. Sie spricht auch offen über die zwischenmenschlichen und persönlichen Herausforderungen, die das Leben und Arbeiten in Krisen- und Kriegsgebieten mit sich bringt.”

3. Die Medienwende nach dem Mauerfall
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel beschreibt die Veränderungen in der ostdeutschen Medienlandschaft nach dem Fall der Mauer. Er skizziert, wie die Volkskammer der DDR in den Jahren 1989 und 1990 Ansätze für eine vom Staat unabhängige Medienlandschaft initiierte, etwa durch die Gründung eines Medienkontrollrates und Maßnahmen gegen westliche Medienkonzerne. Die Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipien habe dann zur Schließung vieler DDR-Medien und zu einer hohen Konzentration westdeutscher Verlagsmacht geführt.

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4. Walther Bensemann: Die Freiheit der Herzen
(kicker.de, David Bernreuther)
David Bernreuther schreibt über die letzten Jahre von Walther Bensemann, dem Gründer des “kicker”, der als Wegbereiter des internationalen Fußballs und Verfechter eines friedensstiftenden Sports gilt. Bensemanns Kritik an der nationalistischen Instrumentalisierung des Sports, wie er sie bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 in Rom erlebte, spiegele seine Überzeugung wider, dass Sport aus der “Freiheit des Herzens” kommen müsse – ein Ideal, das er auch im Exil bis zu seinem Tod verteidigt habe.

5. Resolution des Herbsttreffens der Medienfrauen 2024
(corporate.dw.com)
Die diesjährige Herbsttagung der “Medienfrauen” von Deutscher Welle, Deutschlandradio und Phoenix endete mit einer Resolution für einen diskriminierungsfreien und geschlechtersensiblen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI). Die “Medienfrauen” fordern Maßnahmen wie gezielte Schulungen, transparente Richtlinien und die Einbindung interdisziplinärer Teams, um die Qualität von KI-Systemen zu sichern und geschlechtsspezifische Diskriminierung zu verhindern.

6. “Je komplexer Mobilität wird, desto größer ist der Bedarf, sich auch mal intensiver mit einem Thema zu beschäftigen”
(turi2.de, Björn Czieslik)
Im Interview mit “turi2” zieht Chefredakteur Martin Kunz Bilanz über den seit 2020 vollzogenen Wandel seiner “ADAC Motorwelt” vom “Auto-Blatt zum Mobilitäts­magazin”. In dem Gespräch geht es darum, wie sich die Reduzierung auf vier Ausgaben pro Jahr und die Einführung eines Abholmodells in Supermärkten und ADAC-Geschäftsstellen ausgewirkt hat, was die Auslagerung der Produktion an den Burda-Verlag bedeutet, und wie die Abgrenzung zu den Online-Inhalten erfolgt.

Keine Eiscreme, Habecks Kampf gegen Windmühlen, Respektkodex

1. Wir produzieren keine Eiscreme
(journalist.de, Jacob Goldmann (Pseudonym))
In seinem Essay “Wir produzieren keine Eiscreme” beschreibt Jacob Goldmann, ein Pseudonym eines Lokaljournalisten, wie wirtschaftliche Interessen zunehmend redaktionelle Entscheidungen beeinflussen. Als ein Beispiel nennt er die Berichterstattung über die Nosferatu-Spinne, die aufgrund der hohen Klickzahlen zu einer Überflutung des Nachrichtenangebots geführt habe. Goldmann argumentiert, dass diese Fokussierung auf Klicks langfristig die Qualität des Lokaljournalismus und das nötige Vertrauen in ihn untergraben könnte.

2. Auf X gibt es nichts mehr zu gewinnen, Robert Habeck
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer kritisiert die Entscheidung des Grünen-Politikers Robert Habeck, auf X (vormals Twitter) zurückzukehren: “Die Plattform ist kein herkömmlicher Kurznachrichten­dienst mehr, auf dem es zwar ein bisschen hart zugeht, auf dem aber die gleichen Regeln für alle gelten. Nein: Gegen ‘Schreihälse’ anzuposten, um den politischen Diskurs zu retten, ist auf X ein Kampf gegen Windmühlen. Denn die Spielregeln auf der Plattform bestimmt allein der größte Schreihals überhaupt: Elon Musk.”

3. J.D. Vance drohte NATO-Staaten bei Vorgehen gegen Musks X
(n-tv.de)
Einem Artikel des britischen “Independent” aus dem September zufolge soll der künftige US-Vizepräsident JD Vance den europäischen NATO-Ländern mit dem Entzug US-amerikanischer Unterstützung gedroht haben, sollte die EU weiterhin gegen Elon Musks Plattform X/Twitter vorgehen. In einem Interview habe Vance gesagt, die europäische Einmischung in die Meinungsfreiheit auf X stehe im Widerspruch zu den “amerikanischen Werten”.

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4. Wer ist mal links gestartet und heute bürgerlich?
(taz.de, Amira Klute)
“taz”-Volontärin Amira Klute beschreibt eine Lesung in Hamburg, auf der die “taz” im Kontext linker Medienkritik heftig kritisiert wurde. Lukas Meisner, Soziologe und Autor des Buches “Medienkritik ist links”, habe argumentiert, die “taz” habe sich von ihren linken Ursprüngen entfernt und teilweise rechte Positionen eingenommen, besonders in der Berichterstattung zum Ukraine-Krieg.

5. Wie die Politik eine grundlegende Reform von ARD und ZDF verschleppt
(dwdl.de, Peer Schader)
In seiner “DWDL”-Kolumne “Hauptstadtstudio” kommentiert Peer Schader die aus seiner Sicht unzureichende Neuaufstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: “Wenn man der Situation etwas Positives abgewinnen wollte, dann vermutlich: dass es bislang – anders als im Bund – nicht zum ganz großen Knall gekommen ist. Stattdessen versandet die medienpolitische Restambition eher in Zeitlupe. Und trotzdem verlieren auf diese Weise alle: Die Öffentlich-Rechtlichen entwickeln sich nicht so zügig weiter, wie sie es müssten; die Politik wird zunehmend unglaubwürdig; und die Gesellschaft wartet weiter auf die Transformation des Mediensystems, das sie bezahlt.”

6. Kodex für mehr Respekt beim Film
(verdi.de)
Ein neuer Kodex, der “Respect Code Film” (PDF), soll für ein respektvolles und sicheres Arbeitsklima in der Film- und Fernsehbranche sorgen. Laut Matthias von Fintel, bei der Gewerkschaft Verdi für den Bereich Medien, Journalismus und Film zuständig, formuliert der Kodex verbindliche Grundsätze und Maßnahmen, um respektlosem Umgang, Diskriminierung und Angst am Set entgegenzuwirken und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Der Kodex sehe unter anderem die Einrichtung von Meldestellen für Betroffene vor und werde von zahlreichen Institutionen unterstützt.

KW 45/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Welche Rolle haben Medien beim Ampel-Aus gespielt?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 24:34 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast hat sich Holger Klein mit Ann-Kathrin Büüsker unterhalten, die für den Deutschlandfunk über die FDP berichtet. Büüsker beschreibt, wie sich die Medienstrategie der FDP über die Jahre entwickelt hat, wie es dazu kommen konnte, dass das 18-seitige Papier von Bundesfinanzminister Christian Lindner seinen Weg in die Medien fand, und wie sie es schafft, Distanz zu Politikerinnen und Politikern zu wahren, mit denen sie beruflich zu tun hat. Spoiler: durch konsequentes Siezen.

2. Der Verteidiger – Zwischen Gericht und True Crime Show
(ndr.de, Konstanze Nastarowitz, Video: 43:29 Minuten)
“Zapp”-Reporterin Konstanze Nastarowitz hat über mehrere Monate den Strafverteidiger Alexander Stevens begleitet, der sich und seine Fälle auf vielfältigste Weise zu vermarkten weiß. Sei es in Büchern, Podcasts oder gemeinsam mit dem “Tagesschau”-Sprecher Constantin Schreiber in einer Bühnenshow. Das wirft einige Fragen auf, zum Beispiel: “Was bedeutet es für die Arbeit der Justiz, wenn Anwälte versuchen, durch gezielte Medienarbeit Einfluss auf die Verfahren zu nehmen?”

3. Das Medienversagen in der Sicherheitsdebatte
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz, Audio: 52:34 Minuten)
netzpolitik.org hat eine neue Folge des Hintergrundpodcasts “Off The Record” veröffentlicht, in dem die Redaktion die Debatte um das vom Bundestag beschlossene “Sicherheitspaket” beleuchtet: “Es geht um die Diskursverschiebung nach rechts, um das Auseinanderdriften von Politik und Zivilgesellschaft – und um Journalist:innen als Treiber von Überwachung.”

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4. Zum Stand des Journalismus in den USA
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 47:01 Minuten)
Bei “Nach Redaktionsschluss”, dem Medienpodcast des Deutschlandfunk, geht es um den Stand des Journalismus in den USA, um die Glaubwürdigkeit und Integrität der Presse und die Frage, ob Fakten überhaupt noch einen Wert haben. Mit Brigitte Baetz diskutieren der Politologe, Amerikanist und Autor Tobias Endler und Martin Fehrensen vom “Social Media Watchblog”.

5. Desinformation – Verantwortung und Gefahren für freie Medien
(youtube.com, Grit Friedrich, Video: 1:47:03 Stunden)
In diesem Panel des “Zukunftsforum für agile Demokratie” debattieren die Journalisten Arndt Ginzel und Tobias Wolf sowie Kolumnist Danylo Poliluev-Schmidt über den ethischen Umgang mit Desinformation. Zu Beginn berichtete Arndt Ginzel über die Situation in der Ukraine; er war erst kurz vor dem “Zukunftsforum” aus dem Kriegsgebiet zurückgekehrt.

6. Die Wahrheit hinter Influencer-Produkten von Knossi & Co.
(youtube.com, Jan Kunigkeit & Clara Kaltenbacher, Video: 11:58 Minuten)
Immer mehr Influencerinnen und Influencer werben nicht nur für Produkte, sondern geben ihren Namen dafür her. Der “ARD Marktcheck” hat sich einige dieser Produkte genauer angeschaut: “Alge, Gönrgy, Happy Chips, BraTee oder Knabemalz – die Supermärkte sind voll mit Produkten von Stars aus dem Internet. Welche Firmen stecken hinter den Produkten und wie verdienen die Influencer daran?”

Ampel-Aus, “Ende zur Unzeit”, Nichts-passiert-Szenen bei US-Wahl

1. Was das Ampel-Aus für die Medienbranche bedeutet
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier macht sich bei “DWDL” Gedanken darüber, wie sich das Ende der Ampel-Koalition auf die Medienbranche auswirken könnte. Die vorgesehene Reform der Filmförderung mit Elementen wie Steueranreizen und Investitionsverpflichtungen sei ohne FDP-Stimmen kaum durchsetzbar. Die geplante Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bleibe hingegen unberührt, da sie auf Länderebene verhandelt werde und von den aktuellen Entwicklungen in Berlin weitgehend unabhängig sein dürfte.

2. Ende zur Unzeit
(djv.de, Hendrik Zörner)
Für Medien könnte das vorzeitige Ende der Ampel-Koalition nach Ansicht von Hendrik Zörner bedeuten, dass wichtige Reformen wie das bundesweite Presseauskunftsrecht und die Journalismusförderung wieder auf Eis gelegt werden. Das Fazit des Pressesprechers des Deutschen Journalisten-Verbands: “Für alle diejenigen, die den Journalismus voran bringen wollen, bedeutet das Ampel-Aus, durchzuhalten und einen langen Atem zu beweisen. Um dann mit voller Kraft auf die künftige Regierung zuzugehen. Denn eine Stärkung des Journalismus ist auch im kommenden Jahr unbedingt notwendig.”

3. Mit Recht und Technik gegen Fake News
(verdi.de, Wilfried Urbe)
Die nordrhein-westfälische Landesanstalt für Medien sehe die Verbreitung von Desinformationen als “vielleicht größte Gefahr” in der digitalen Welt. Dies gelte insbesondere für die demokratische Willensbildung. “Aber wie kann man der Flut an Fake News und Deep Fakes Herr werden?” Wilfried Urbe beschreibt, wie schwierig das Ganze für die Aufsichtsbehörde ist, und an welchen Fronten sich Probleme auftun.
Weiterer Lesetipp: Ein gutes Beispiel für die Problematik ist der Kampf gegen Fake-Videos im Internet, denen zum Beispiel ein Protagonist der ZDF-Serie “Bares für Rares” zum Opfer fiel: “‘Bares für Rares’-Star Fabian Kahl ist in Fake-Filmen im Netz für tot erklärt worden. Der Experte für Antiquitäten erzählt ZDFheute, wie er mit damit umgegangen ist.” (zdf.de, Christoph Gocke)

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4. CDU-Poli­tiker soll 18.000 Euro Strafe zahlen
(lto.de)
Detlef Gürth, CDU-Politiker und ehemaliger Landtagspräsident von Sachsen-Anhalt, soll wegen Volksverhetzung eine Strafe in Höhe von 18.000 Euro zahlen. Hintergrund dieser Gerichtsentscheidung sei ein im Sommer veröffentlichter Beitrag Gürths im Sozialen Netzwerk X/Twitter über Ausländer, der laut Staatsanwaltschaft sämtliche Merkmale der Volksverhetzung erfülle. Gürth habe Einspruch angekündigt, so dass es zu einer Hauptverhandlung kommen könne.

5. OpenAI kauft die Domain Chat.com
(spiegel.de)
OpenAI-Mitgründer Sam Altman habe bekannt gegeben, Käufer der Domain chat.com zu sein, die nun direkt zur ChatGPT-Seite weiterleitet. Der Domainname, einer der bisher teuersten, sei zuvor für 15,5 Millionen US-Dollar von Dharmesh Shah, Mitgründer des Softwareunternehmens HubSpot, erworben und nun an OpenAI weiterverkauft worden. Shah habe angedeutet, möglicherweise Anteile an OpenAI als Teil der Bezahlung erhalten zu haben.

6. Und jetzt schalten wir live zu unseren Korrespondenten vor Ort, wo nichts passiert
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier, Video: 4:32 Minuten)
Anlässlich der US-Wahl hat Stefan Niggemeier durch die deutschen TV-Sender gezappt und zeigt sich beeindruckt, “mit wieviel professioneller Frühstücksfernsehroutine man Sendezeit fast ohne jeden Informationsgewinn füllen kann.” Zum Beleg hat er ein viereinhalbminütiges Best-of der Nichts-passiert-Szenen zusammengeschnitten.

Israelische Nachrichtenblockade, Inserateaffäre, Wikipedia und KI

1. RSF verurteilt israelische Nachrichtenblockade
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt den Umgang der israelischen Armee mit Medienschaffenden. “Aus dem Norden des Gazastreifens dringen immer weniger Informationen heraus, und gerade deshalb wird Journalismus immer wichtiger”, so RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus: “Die israelischen Streitkräfte verhindern zunehmend Bilder und Stimmen von der Realität des Krieges und von den Auswirkungen auf die Bevölkerung. Eine solche Informationsblockade können wir nicht tolerieren.” Auf der Rangliste der Pressefreiheit stünden die Palästinensischen Gebiete auf Rang 157 von 180, Israel stehe auf Rang 101.

2. Inserateaffäre: Sebastian Kurz wurde auffallend oft erwähnt
(infosperber.ch, Martina Frei)
Martina Frei berichtet über eine Studie der Universitäten Fribourg und Wien, die auf mögliche korrupte Inseratenpraktiken in Österreich hinweisen soll. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hätten rund 223.000 Medienberichte analysiert und Anzeichen entdeckt, dass das Boulevardmedium “oe24” seit 2016 auffällig oft positiv über den damaligen Kanzler Sebastian Kurz berichtete – vermutlich im Gegenzug zu staatlich finanzierten Inseraten.

3. Spam, Fake-News und Manipulation: Musks Plattform X dreht am Wahltag völlig frei
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer hat am Tag der US-Wahl ein interessantes Experiment gestartet: Er hat einen Testaccount mit neutralen Interessen auf X (vormals Twitter) eröffnet. Diesem Account seien überwiegend Trump-Unterstützer-Posts, Behauptungen über Wahlbetrug und zahlreiche Spam-Beiträge ausgespielt worden. Seit Musks Übernahme hätten algorithmische Änderungen sowie die Rückkehr zuvor gesperrter Accounts dazu geführt, dass X stärker als Plattform für politische Inhalte genutzt werde.

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4. Australien will soziale Medien erst 16-Jährigen erlauben
(zeit.de)
Die australische Regierung wolle den Zugang zu Sozialen Medien künftig erst ab 16 Jahren erlauben, um die Onlinesicherheit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Australiens Premierminister Anthony Albanese sagt zu diesem Plan: “Ich habe mit Tausenden Eltern, Großeltern, Tanten und Onkeln gesprochen, und sie sind wie ich zutiefst besorgt um die Onlinesicherheit unserer Kinder. Ich möchte, dass Eltern sagen können: Tut mir leid, Kumpel, aber das ist gegen das Gesetz.”

5. Film- und Fernsehschaffende übergeben Appell an die Politik
(produktionsallianz.de)
Wie die “Produktionsallianz”, eine Interessenvertretung der Produzentinnen und Produzenten von Film, TV und audiovisuellen Medien in Deutschland, mitteilt, habe man einen Appell (PDF) an die Politik übergeben: “Der Film findet nicht nur im Kino, TV oder Laptop statt – er ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Darum bitten wir im Namen von 120.000 Film- und Fernsehschaffenden die Verantwortlichen in der Politik: Setzen Sie die Filmreform mit Steueranreizmodell und Investitionsverpflichtung bitte um! Ansonsten fällt der Vorhang für gute Filme aus Deutschland und für tausende Arbeitsplätze.”

6. Die freie und KI-generierte Enzyklopädie?
(netzpolitik.org, Ben Bergleiter)
Ben Bergleiter schreibt über die Auswirkungen von generativer Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Integrität der Wikipedia. Laut einer Studie der Cornell University könnten etwa fünf Prozent der neuen englischsprachigen Artikel KI-generiert sein, was zu Diskussionen und Maßnahmen zur Erkennung und Bereinigung von fehlerhaften KI-Inhalten in der englischsprachigen Wikipedia geführt habe. Während das englische Wiki-Projekt aktiv gegen unzuverlässige KI-Beiträge vorgehe, habe die deutsche Community noch keine einheitliche Regelung gefunden.

X-Bots und US-Wahlkampf, Schunkeln für Millionen, Hollywoodfilme diverser

1. Automatisierte Bots auf X greifen in den US-Wahlkampf ein
(zeit.de, Eva Wolfangel)
“Die Sorge, dass das Internet von Bots zersetzt wird, gibt es schon lange. Jetzt gibt es erstmals klare Belege für solche KI-Accounts – manche machen Stimmung für Trump.” Eva Wolfangel gibt einen Einblick in die derzeitige Forschung zu Bot-Netzwerken.
Weiterer Lesetipp: Elon Musks falsche Behauptungen zur Wahl wurden milliardenfach ausgespielt: Ein Bericht des Center for Countering Digital Hate zeige, dass Musks Posts auf X/Twitter zur US-Wahl enorm hohe Reichweiten erzielten und teils falsche oder irreführende Inhalte verbreiteten. Demnach hätten Musks politische Beiträge seit dessen Unterstützungserklärung für Donald Trump über 17 Milliarden Views erreicht – doppelt so viel wie alle politischen Werbeanzeigen auf X im selben Zeitraum zusammen. (spiegel.de)

2. Die Bundesliga auf “X”: Bleiben oder gehen?
(sportschau.de, Nora Hespers)
“Nirgends ließ sich besser, schneller und pointierter über Fußball diskutieren als auf Twitter. Doch die Übernahme des Social Networks durch Elon Musk hat die Plattform maßgeblich verändert. Das merken auch die Bundesligaklubs.” Nora Hespers schreibt über das Dilemma der Fußball-Bundesligisten: “Bleiben oder gehen? Das ist nie eine einfache Frage. Aber es ist höchste Zeit sich zu fragen, wie viele rote Linien noch überschritten werden müssen, bis es heißt: Bis hier hin und nicht weiter.”

3. Schunkeln für 2,9 Millionen Euro
(faz.net)
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) soll zwischen 2025 und 2028 etwa 2,9 Millionen Euro an Lizenzgebühren für die Übertragungsrechte an drei zentralen Kölner Karnevalsveranstaltungen zahlen. Dies umfasse die Live- und aufgezeichnete Ausstrahlung der Prinzenproklamation, des Rosenmontagszuges und der Fernsehsitzung “Karneval in Köln” im WDR und teilweise im Ersten. Der öffentlich-rechtliche Sender begründe die Investition mit der kulturellen Bedeutung des rheinischen Karnevals für Nordrhein-Westfalen.

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4. Guter Ansatz, trotzdem daneben
(taz.de, Giorgia Grimaldi)
Der TikTok-Trend “No revenge, because” sei der Versuch, die Verarbeitung von Trennungen durch Selbstliebe und Verzicht auf Rache zu fördern, weise jedoch auch problematische Aspekte auf, so Giorgia Grimaldi in der “taz”: “Die Kontraproduktivität dieses Trends gipfelt in der Variante ‘No revenge, because my halloween costume is smaller than this’, bei der Frauen einen Rock zeigen, der kürzer ist als ein gewöhnlicher Stift. Der Gedanke, sich mit dem klassischen Rachemotiv nicht am Ex zu rächen, wirkt absurd.”

5. Hollywoodfilme sind zunehmend diverser besetzt
(spiegel.de)
Der “Spiegel” berichtet über eine Studie der University of California, Berkeley, die feststelle, dass Hollywood-Filme seit 2010 zunehmend diverser besetzt seien. Dank einer neuen automatisierten Methode seien die Forschenden in der Lage gewesen, mittels Gesichtserkennung mehr als 2.300 Filme aus den Jahren 1980 bis 2022 zu analysieren und eine größere Vielfalt bei der Besetzung festzustellen. Laut Hauptautor David Bamman sei diese Vielfalt zwar vor allem in den Nebenrollen verbreitet, aber auch bei den Hauptrollen sei ein Wandel erkennbar.

6. News-Junkie versus Nachrichtenvermeider
(verdi.de, Ute C. Bauer)
Ute C. Bauer stellt eine Sonderausstellung des Museums für Kommunikation Berlin vor, die sich mit der Relevanz von Medien- und Nachrichtenkompetenz auseinandersetze. Die interaktive Schau, entstanden unter anderem in Kooperation mit der dpa und dem Projekt #UseTheNews, richte sich an Personen ab zwölf Jahren und biete zahlreiche Stationen zur Selbsterkundung individueller Nachrichtenpräferenzen sowie zur Unterscheidung zwischen Fakten und “Fake News”.

Kaputter US-Journalismus, Streit um § 353d StGB, Grönemeyer vs. CDU

1. “Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass Journalismus gleichbedeutend mit Content ist”
(journalist.de, Leif Kramp & Stephan Weichert)
Bei journalist.de ist ein lesenswertes Interview mit dem US-amerikanischen Journalismus-Experten Jeff Jarvis erschienen, der gleich in der ersten Antwort ziemlich direkt wird: “Während wir die US-Wahlen durchlaufen, frage ich mich, ob es Zeit ist, den Großteil der amerikanischen Traditionsmedien aufzugeben, und ob ich einen Teil der 50 Jahre, die ich im Journalismus tätig bin, verschwendet habe. Der US-Journalismus ist in einem desaströsen Zustand: Die New York Times ist kaputt, die Washington Post auch, CNN ist steuerlos und Murdochs Medien sind bei Weitem zu erfolgreich.”

2. Wer darf publizieren?
(taz.de, Johanna Treblin)
Johanna Treblin berichtet in der “taz” über den Streit um den Paragraphen 353d des Strafgesetzbuches, der die Veröffentlichung von Gerichtsdokumenten während laufender Verfahren verbietet. Kritiker würfen den Gerichten vor, hier mit zweierlei Maß zu messen, da juristische Fachzeitschriften ähnliche Veröffentlichungen machten, ohne dafür bestraft zu werden.

3. Rundfunkreform: Reichen die vorgeschlagenen Änderungen aus?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 20:33 Minuten)
Reichen die vorgeschlagenen Änderungen der Rundfunkreform aus? Darüber spricht Alexander Matzkeit im Podcast “Läuft” mit Journalismusprofessorin Annika Sehl, die vergangenes Jahr von der Rundfunkkommission der Länder in den sogenannten Zukunftsrat berufen wurde. Mit dem Ziel, “eine langfristige Perspektive für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seiner Akzeptanz über das laufende Jahrzehnt hinaus zu entwickeln”. In dem Gespräch geht es um die im Staatsvertragsentwurf fehlenden Aspekte, die Frage, warum der Prozess Sehls Ansicht nach dennoch wertvoll war, und wie es mit der Neuregelung des Rundfunkbeitrags weitergehen könnte.
Weiterer Lesehinweis: Jan Freitag hat den scheidenden WDR-Intendanten Tom Buhrow interviewt und ihn unter anderem gefragt, wie er die von Printmedien oft beklagten “presseähnlichen Inhalten” der öffentlich-rechtlichen Sender im Internet sieht. Buhrow konstatiert: “Ob Zeitung, Radio, Fernsehen: Alle müssen im Netz präsent sein, wo Informationen ohne Text undenkbar sind. Ich bin auch überzeugt, dass die Herausforderungen der Printbranche nicht geringer wären, wenn wir kaum Text im Internet hätten.” (journalist.de)

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4. Pressefreiheit zu Nahost-Reportagen unter Druck
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) stellt fest, dass der Krieg in Nahost auch Auswirkungen auf die Pressefreiheit in Deutschland habe, und bietet Betroffenen ihre Unterstützung an: “Die Organisation ermutigt Journalistinnen und Journalisten, die Opfer von gewalttätigen Übergriffen bei Demonstrationen, beruflichen Einschränkungen von Seiten ihrer Redaktionen oder Hassrede im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung über den Nahost-Konflikt wurden, sich an RSF zu wenden.”

5. Face­book-Nutzer hat Ex-Kanz­lerin Merkel belei­digt
(lto.de)
Das Oberlandesgericht (OLG) Zweibrücken habe entschieden, dass Beleidigungen gegen Politikerinnen und Politiker in Sozialen Medien auch ohne große Reichweite strafbar sind, wenn der Inhalt selbst beleidigend ist. Ein Mann aus Kaiserslautern hatte die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Facebook öffentlich beleidigt und war zunächst vom Amtsgericht verurteilt, vom Landgericht jedoch freigesprochen worden. Das OLG habe dieses Urteil nun aufgehoben und betont, dass es bei der sogenannten “Politikerbeleidigung” allein auf den Inhalt der Äußerung und nicht auf die Reichweite ankomme.
Weiterer Lesehinweis: “Das ist schon fast Trump-artig”: “AfD-Vizechef Stephan Brandner warf einer Journalistin wiederholt vor, ‘Faschistin’ zu sein. 50.000 Euro soll Brandner dafür bereits zahlen, jetzt ermittelt auch die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Was treibt ihn an?” (t-online.de, Annika Leister)

6. Grönemeyer untersagt CDU Nutzung seines Songs
(zdf.de)
Herbert Grönemeyer fordere die CDU und die Junge Union auf, seinen Song “Zeit, dass sich was dreht” nicht mehr für ihren Wahlkampf zu nutzen und bisherige Online-Verbreitungen zu löschen. Grönemeyers Anwalt betone, dass sich der Musiker weitere rechtliche Schritte vorbehalte. Auch der Rapper $oho Bani, der den Song in einer neuen Version mit Grönemeyer aufgenommen hat, habe die Nutzung bei CDU-Veranstaltungen kritisiert.

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