Archiv für 6 vor 9

Dirk Bach, Sperrfristen, Lob

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Küsse des Todes. Wie Sie einen Journalisten abschiessen können”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Wie man Journalisten nachhaltig lahmlegen kann. Mit Lob: “Schon ehrlich gemeintes Lob bringt – gehäuft verabreicht – jeden Produktionsmotor ins Stottern. Das Opfer wird versuchen, sofort etwas ähnlich Begeisterndes aufs Papier zu bringen. Die Folge: Es sieht auf die Wirkung, nicht auf die Sache.”

2. “Ekelhaft”
(werkkanon.blogspot.de, Roland)
Zum Tod von Dirk Bach steht auf der Facebook-Seite des “Stern”: “Den ‘Like’-Button erklären wir hiermit zum Kondolenz-Knopf.” Und auf der von “Bild”: “P.S. Gefällt mir = Mein Beileid!”.

3. “‘Error 404’ – Brain not found”
(chpf.tumblr.com)
Um eine Diskussion anzustoßen, wird auf der Berliner Polizei eine “Strafanzeige gegen Unbekannt” eingereicht: “Unter dem Titel ‘Jetzt brennt er in der ewigen Homo-Hölle’ wurde auf kreuz.net ein Artikel veröffentlicht, der mich verletzt, verärgert und mein sonst so ruhiges Blut in Wallung versetzt.”

4. “Wie Sperrfristen ihre Glaubwürdigkeit verlieren”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert beschäftigt sich mit gebrochenen Sperrfristen: “Sobald eine Story eine gewisse Signifikanz besitzt, können sich Redakteure im Jahr 2012 mit großer Gewissheit darauf einstellen, den Artikel schon vorzeitig publizieren zu können (oder zu müssen).”

5. “Plädoyer für einen ‘echten’ Wissenschaftsjournalismus”
(wissenschaftsjournalismus.ch, Beate Kittl)
Wissenschafts-PR übernimmt zunehmend die Rolle der Wissenschaftsjournalisten. Eine Rede von SDA-Journalistin Beate Kittl.

6. “Postmortales”
(noemix.twoday.net)

Hallo Deutschland, Beckmann, Trolle

6 vor 9

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1. “Wir waren alle blind”
(vocer.org, Christian Fuchs)
Christian Fuchs blickt zurück auf die Mordserie an Kleinunternehmern und stellt sich selbst und anderen Journalisten einige selbstkritische Fragen: “1. Wieso sind wir so staatshörig? 2. Weshalb haben wir den Opfern nie richtig zugehört? 3. Wieso haben wir alle voneinander abgeschrieben? 4. Wem helfen Verdächtigungen? 5. Warum machen wir gerade wieder die gleichen Fehler? 6. Warum wissen wir mal wieder nur hinterher alles besser?”

2. “Weg mit ‘Hallo Deutschland'”
(fr-online.de, Peer Schader)
Peer Schader fordert die Einstellung des “ZDF-Katastrophen- und Unfallmagazins” “Hallo Deutschland”: “Fast 40 Redakteure arbeiten montags bis sonnabends im Wettstreit mit ‘Brisant’ daran, ihrem Publikum am Nachmittag zu erklären, von welchen Katastrophen es heute verschont geblieben ist. Kein Privatsender würde sich das auch nur annähernd in dieser Ausführlichkeit trauen.”

3. “For Ossis only”
(juliane-wiedemeier.de)
Am 6. Oktober findet der von den DJV-Landesverbänden organisierte 1. Ostdeutsche Journalistentag statt. Juliane Wiedemeier: “Schließlich gibt es viele gute Gründe, Journalisten in Ost- und Westdeutschland fein säuberlich voneinander zu unterscheiden, von denen mir spontan nur leider kein einziger einfällt.”

4. “Online-Kommentare: Die Trolle von taz.de”
(blogs.taz.de/hausblog, Svenja Bednarczyk)
Svenja Bednarczyk mit einer Typologie der “taz-Lieblingstrolle”.

5. “‘Fernsehen tut weh'”
(taz.de, Jürn Kruse)
Oliver Kalkofe und Philipp Walulis sprechen im Interview mit Jürn Kruse unter anderem über die Schmerzen, die das Sichten von Scripted-Reality-Sendungen verursacht.

6. “Beckmann und die künstliche Empörung”
(youtube.com, Video, 2:45 Minuten)
Reinhold Beckmann und die Panik auf der Costa Concordia.

Genmais, geistiges Eigentum, Tomaten-Schiris

6 vor 9

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1. “Der kalkulierte Genmais-Schock”
(spiegel.de, Nina Weber)
Nina Weber rollt auf, wie eine Studie über erhöhte Krebsraten bei Ratten, die genveränderten Mais konsumiert hatten, in die Medien gelangte: “Der Sustainable Food Trust, der die Öffentlichkeitsarbeit für diese Studie übernommen hatte, kontaktierte einige Journalisten: Sie könnten den Fachartikel vorab bekommen – aber nur, wenn sie schriftlich zusicherten, keine anderen Experten vor dem Ende der Sperrfrist dazu zu befragen.” Zum Medizinjournalismus siehe auch “Medizinpresse: Schmieren oder recherchieren?” (doccheck.com, Erich Lederer).

2. “North Sea cod: Is it true there are only 100 left?”
(bbc.co.uk, Hannah Barnes und Richard Knight, englisch)
“Just 100 cod left in North Sea” ist auf telegraph.co.uk zu lesen. “Looking at the data, it seems a more accurate headline would read ‘Just 436,900,000 cod left in the North Sea’.”

3. “Rassistische Kommentare: Wir bitten um Entschuldigung!”
(blogs.taz.de/hausblog)
Die “taz”-Redaktion sieht sich vom “Ausmaß an Häme und menschenverachtender Kommentare betroffen” – in den eigenen Kommentarspalten. “Es ist auch nicht damit zu entschuldigen, dass wir immer wieder darauf hinweisen, dass wir zu wenig Personal haben, um dieses Forum angemessen zu betreuen.”

4. “Fotograf will elf schwule Profi-Fußballer kennen”
(queer.de)
Ein Berliner Fotograf erzählt einem Reporter des “Berliner Kuriers”, er könne “eine komplette Elf aufzählen mit Spielern aus der Bundesliga und sogar zwei aktuelle Nationalspieler, die schwul sind”: “Leider ist die Beweisführung ein wenig dürftig geraten.”

5. “Hanebüchene Verschwörungstheorien”
(kurzpass.ch, Christian Meier)
Schiedsrichter in der Schweizer Fußball-Liga werden von der Boulevardpresse als “Tomaten-Schiris” bezeichnet. Verschiedene Trainer nehmen die Vorwürfe zustimmend auf und schmieden weitere Verschwörungstheorien.

6. “Missverständnisse zum ‘geistigen Eigentum’ in der Presse”
(doener.blogage.de, Stephan Dörner)
Ex-Handelsblatt.de-Redakteur Stephan Dörner kritisiert nach seinem Ausscheiden die “Handelsblatt”-Aktion “Mein Kopf gehört mir”: “Den Artikel zu der Kampagne habe ich damals in der Redaktionskonferenz scharf kritisiert, worauf Chefredakteur Gabor Steingart mich bat, die Kritik schriftlich auszuführen. Das habe ich damals getan – ohne jede Reaktion.”

Phishing, Radio Group, Jan Fleischhauer

6 vor 9

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1. “Sensation: Jung von Matt dreht neuen Werbespot!”
(off-the-record.de, Spießer Alfons)
Spießer Alfons glaubt zu wissen, warum der Artikel “Jung von Matt dreht neuen Werbespot!” in “Bild” zu lesen war.

2. “‘Kohl hat uns immer interessiert, auch sein Privatleben'”
(spiegel.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier fragt Jan Fleischhauer nach der Relevanz der aktuellen Helmut-Kohl-Titelgeschichte im “Spiegel” (hier die von 2011). Fleischhauer empfiehlt einen Blick in das Archiv: “Sie werden erstaunt feststellen, dass wir alle mögliche Sternchen und Stars auf dem Titel hatten, Hildegard Knef, Prinzessin Sisi. Das hat den SPIEGEL immer interessiert. Wir sind auch ein Massenblatt. (…) Wer bestimmt eigentlich – außer dem Chefredakteur – was relevant ist? Dass mir nun irgendwelche Medienjournalisten vorschreiben wollen, was ich für relevant zu halten habe, kann ich nicht ganz ernst nehmen.”

3. “‘Taa-taa, ta ta ta taaa'”
(blaetter.de, Daniel Leisegang)
Die sechs Töne des kürzlich vieldiskutierten “Tagesschau”-Intros (BILDblog berichtete) seien “im Gefolge des Hitlerschen Blitzkrieges” entstanden, schreibt Daniel Leisegang. Die Frau des Komponisten erhält seit dessen frühem Tod 1971 Tantiemen, “monatlich eine Summe in vierstelliger Höhe”.

4. “Murdoch rudert zurück: Publikationen von News Corp. wieder im Google-Index”
(googlewatchblog.de, Jens)
News Corp. will ihre Websites wieder von Google indexiert haben, nachdem sie diese erst 2010 vom Suchindex ausgeschlossen hatte: “Während Murdoch seinen Schritt schon vor über 2 Jahren getan hat, sind viele deutsche Verlage noch in der Planungs- und Überlegungsphase. Doch ein Großteil derer wird sicherlich nicht aus solchen Beispielen lernen und von Google Geld für den Content verlangen – das wiederum wird Google ablehnen und die Seiten verschwinden aus dem Index.”

5. “Rund um die Uhr Robbie: Wie Plattenfirma mit Antenne-Sendern die Charts austrickste”
(rhein-zeitung.de, Lars Wienand)
Zuhörer von Radiosendern der Radio Group werden mit dem Song “Candy” von Robbie Williams bombardiert. Hintergrund ist ein Angebot des Musikkonzerns Universal: “Das Lied lief ‘im Schnitt in jedem Sender alle 42 Minuten, eine Woche lang’, sagt RadioGroup-Geschäftsführer Stephan Schwenk. ‘Unsere Redakteure konnten es am Ende selbst nicht mehr hören, es gab massive Hörerbeschwerden.'”

6. “Happy Phishing mit Twitter”
(feldstecher.wordpress.com)
Verschiedene Journalisten werden Opfer eines Phishing-Versuchs bei Twitter: “Abschließend stellt sich nur die Frage, wie Journalisten auf einen derart plumpen Phishing-Versuch hereinfallen konnten, wie zwei stellvertretende Chefredakteure den Cyberkriminellen auf den Leim gehen konnten.”

Griechenland, Gerätetests, Coming-Out

6 vor 9

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1. “Besser zählen”
(ploechinger.tumblr.com)
Stefan Plöchinger, Chefredakteur von Sueddeutsche.de, ärgert sich über die hochgehypte, doch aber eher bedeutungslose Diskussion über Unterschiede bei den Monatszahlen. “Jeden Monat schaut die Branche auf Zahlen, deren Hintergründe sie kaum interessieren, solange irgendeine schmissige Schlagzeile herausspringt. Datenboulevard.”

2. “‘Qualitätsjournalismus’ der Berliner Zeitung”
(kaipiranha.de)
In den Leserkommentaren zu einer Reportage auf berliner-zeitung.de meldet sich Nutzer TomTom89 zu Wort (Kommentar 7) – bei dem es sich um eine der Protagonistinnen des Texts handeln könnte: “Ich finde es traurig, dass es Idioten wie Alex gibt, die sich in Ihrer Selbstgefälligkeit erlauben uns so darzustellen, und noch viel trauriger, dass andere selbstgefällige Menschen auf solch verzerrender Berichterstattung beruhend über Menschen wie mich und meine Freunde derart urteilen und mit Worten wie ‘Opfer’ um sich schmeißen.”

3. “Alle Pressen stehen still”
(jungle-world.com, Holger Marcks)
Die Lage von Medienschaffenden in Griechenland: “Von Lohnausfällen betroffen sind eigentlich die Beschäftigten aller Branchen in Griechenland. Ein Faktor macht die Situation im Medien- und Publikationsbereich aber nochmals besonders: Hier arbeiten außergewöhnlich viele Menschen als Freelancer. Sie rennen ihren Honoraren somit oftmals alleine hinterher.”

4. “The Problem With Early Reviews”
(techcrunch.com, John Biggs, englisch)
Tests von Geräten, die zu früh veröffentlicht werden, sind oft wertlos, findet John Biggs: “The early reviewers miss the problems because they’re enamored with the device. They don’t have it long enough to really see the problems (if any) or nit-pick on perceived problems.”

5. “Warum wir keine Mohammed-Karikaturen bringen”
(nebelspalter.ch, Marco Ratschiller)
Es brauche keine Mohammed-Karikaturen, um die Meinungsfreiheit zu verteidigen, findet Marco Ratschiller von der Schweizer Satirezeitschrift “Nebelspalter”. Das französische Satiremagazin “Charlie Hebdo” liefert derweil seine neue Ausgabe in zwei verschiedenen Versionen aus, einer “vernünftigen” und einer “unvernünftigen”.

6. “Das Missverständnis vom Coming-Out”
(alexandervonbeyme.net)
Alexander von Beyme macht sich Gedanken über das Coming-Out von Profi-Fußballspielern. “Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen, was mit Outen überhaupt gemeint ist. Keiner wünscht es sich, in einer Pressekonferenz auf dem Podium zu sitzen und zu bekennen: ‘Ich bin schwul, schwul, schwul!’.”

Fukushima, Apple, RP Online

6 vor 9

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1. “Welches ist Ihr Preis?”
(blog.tagesanzeiger.ch/deadline)
Völlig Unbestechliche seien als Journalisten “nur halb geeignet”, findet Constantin Seibt: “Schon, weil alles Interessante in der Grauzone passiert. Etwa bei Informanten. Für jede Recherche braucht man Köpfe im Hintergrund: Tippgeber, Experten, Sympathisanten. Und diese wollen von Ihnen dasselbe wie Mercedes oder die Kaufhalle: nette Worte über sich selbst. Und nach Möglichkeit nur Boshaftes über die Konkurrenz.”

2. “Beipackzettel zum SPIEGELblog”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier schreibt zur Lancierung des neuen “Spiegel”-Blogs: “Ich glaube, dass kein Medium heute mehr so tun kann, als sei es unangreifbar. Im Gegenteil: Es muss sich angreifbar machen. Journalisten müssen vom Podest heruntersteigen, zugänglich werden und mit ihren Lesern ins Gespräch kommen.”

3. “Haben Journalisten die Energiewende herbeigeschrieben?”
(nzz.ch, Stephan Russ-Mohl)
Eine Studie stellt “Differenzen in der Gewichtung und Charakterisierung” der Reaktorkatastrophe von Fukushima fest. Die festgestellten Unterschiede in den untersuchten Medien aus Deutschland, Schweiz, Frankreich und England seien “mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ‘langfristig gewachsene, vorherrschende Einstellungen und Meinungen im Journalismus’ zurückzuführen”.

4. “Die ‘RAF-Fahne’ von Mainz: Ein Witz, der keiner ist”
(publikative.org, Andrej Reisin)
Ein “Bild”-Artikel über eine “RAF”-Fahne im Fanblock des Fußballvereins Mainz 05 löst Ermittlungen des DFB aus (die in anderen Fällen ausbleiben).

5. “‘Der Apple-Zulieferer Foxconn…’ – Wie SEO die journalistische Arbeit verändert”
(netz-fragmente.de, th)
Das Stichwort “Apple” taucht in Überschriften nicht immer aus journalistischen Gründen auf: “Ein Begriff wie ‘Apple’, das hat sich auch in Verlagsmedien inzwischen herumgesprochen, wirkt auf die Klickrate beinahe noch positiver als ‘Sex’. Am besten wird der Reißer natürlich, wenn man es schafft, möglichst viele solcher Buzzwords wie ‘Apple’, ‘iPhone’, ‘iPad’, ‘Skandal’, ‘Sex’ und dergleichen in der Headline zu verbauen. Da sich aber nicht täglich ein Sex-Skandal bei Apple zurechtschreiben lässt, bei dem das neue iPhone auf einem iPad präsentiert wurde und diese Headline zudem noch reichlich sperrig würde und das Layout der meisten gängigen CMS-Systeme sprengen würde, müssen halt wenige dieser Buzzwords ausreichen.”

6. “Die giftige Giftwolke ist ungiftig”
(gregel.com, Marc)
Eine “Giftwolke” auf “RP Online”, die “nicht giftig” und “ungefährlich” ist.

E-Bikes, Landlust, Harald-Schmidt-Show

6 vor 9

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1. “Die ‘Bild’-Botschaft: Hier bist du auf du und du mit den Stars”
(funkkorrespondenz.kim-info.de)
Dieter Anschlag zählt von Montag bis Samstag 79 “Stars” in “Bild”: “Aufs Jahr hochgerechnet wäre das ein ‘Star’-Gehalt von immerhin 4108 Nennungen.”

2. “Kundenservice im Journalismus: Fehler der Nachrichtenagentur ausbügeln? Denkste!”
(kundenkunde.de)
Wie “Trainer Jürgen” mal auf verschiedenen Zeitungsportalen “ab der 63. Minute auf volle Offensive” setzte. “Nur gut, dass wir in diesem Land diese riesengroße Vielfalt an Qualitätsmedien haben – man sollte wirklich ALLES tun, um dieses extrem wertvolle Gut zu schützen. Nicht.”

3. “Vom Glück des Gedeihens”
(faz.net, Uta Rasche)
Ein Porträt der Chefredakteurin der Zeitschrift “Landlust”, Ute Frieling-Huchzermeyer: “Dass die Redakteure allesamt Frauen sind, hat sich so ergeben: ‘Wenn sich ein passender Mann bewerben würde, hätte ich nichts dagegen’, sagt die Chefin. Die Hälfte des interdisziplinär aufgestellten Teams hat bei der ‘Landlust’ volontiert. Manche haben Gartenbau studiert, einzelne stammen vom Bauernhof, eine Ökotrophologin ist dabei, eine Geographin, aber auch Innenarchitektinnen, Germanistinnen und Kunsthistorikerinnen.”

4. “Jenseits der Hysterie”
(neukoellner.net, Patrick Schirmer Sastre)
Das von “Bild” vorabgedruckte Buch “Neukölln ist überall” von Heinz Buschkowsky in der Rezension eines Lokalblogs: “Die in der ‘Bild’-Zeitung vorgestellten Thesen sind tatsächlich im Buch zu finden. Es darf aber niemanden überraschen, dass gerade diese Zeitung sich große Mühe gegeben hat, die argumentierenden und einordnenden Passagen wohlweislich zu übersehen. Im Grunde ist es einfach: Wer Buschkowsky aufgrund der Auszüge in der ‘Bild’ als Rassisten oder Agitator schimpft, ist auf die boulevard’sche Darstellung der Bild-Zeitung reingefallen, nicht auf den Bürgermeister.”

5. “Unfallrisiko Elektrofahrrad: Geschickte Versicherungs-PR”
(blog.br.de/quer, Video, 5:16 Minuten)
Gemäß der bayerischen Unfallstatistik im ersten Halbjahr 2012 sind E-Bikes nicht gefährlicher als normale Fahrräder. In den Medien ist das aufgrund erfolgreicher PR anders zu lesen. Versicherer hoffen auf eine Pflichtversicherung für E-Bikes, wie es sie für Mofas gibt.

6. “Harry 42 – 25.09.02 – Schröder und Fliege – Axel Stein”
(youtube.com, Video, 43:24 Minuten)
Harald Schmidt liest in der “Harald-Schmidt-Show” vom 25. September 2002 die Zeitschrift “Fliege” und überlegt, welche Sendungen die ARD einsparen könnte. Als Gast: Axel Stein.

Kanzlerkandidat, Genmais, Autorisierung

6 vor 9

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1. “Die Dauer-Kampagne gegen jeden”
(notes.computernotizen.de, Torsten Kleinz)
In der Medienmaschinerie werde jeder “nach dem fast gleichen Rezept verhackstückt”, schreibt Torsten Kleinz: “Die erste Welle von Meldungen greift einen vermeintlichen Skandal auf, dann kommen die vernichtenden Kommentare und Analysen, dann ein paar neue Artikel über neue Interviewäußerungen und schließlich die Gegenanalyse, die gegen den Strom schwimmt, die den Medienzirkus oder das jeweilige Establishment aufs Korn nimmt.”

2. “Cicero wird Kikeriki”
(fr-online.de, Tom Schimmeck)
Die Frage nach dem Kanzlerkandidaten ist die “Seifenoper der Saison”: “Arbeit, Lohn und Steuern, Außenpolitik, Umwelt, Bildung, Energie, Militär – alles öde, langweilig, herrje, und viel zu komplex. Dafür hat der wahre Hauptstadtjournalist nur ein todmüdes Lächeln.”

3. “Genmais-Studie: ZDF wie zweifelhaft”
(medien-doktor.de, Marcus Anhäuser)
Die Nachrichtensendung “ZDF heute” berichtet über ein “höheres Krebsrisiko durch Genmais” und präsentiert dabei “allein die Sicht der Studienautoren, als gäbe es die gesamte heftige Diskussion um die Studie gar nicht. Wer solche Zweifel an einer Studie ausblendet, betreibt zweifelhaften Journalismus”.

4. “In New Policy, The Times Forbids After-the-Fact ‘Quote Approval'”
(publiceditor.blogs.nytimes.com, Margaret Sullivan, englisch)
Die “New York Times” überarbeitet ihre Haltung zur Autorisierung von Zitaten: “So starting now, we want to draw a clear line on this. Citing Times policy, reporters should say no if a source demands, as a condition of an interview, that quotes be submitted afterward to the source or a press aide to review, approve or edit.” Siehe dazu auch “NYT stoppt Autorisierung von Zitaten” (meedia.de).

5. “‘Satire reagiert nur auf Ereignisse'”
(taz.de, Julia Mateus)
“Titanic”-Chefredakteur Leo Fischer zur Debatte über die Reaktionen auf den Film “Innocence of Muslims”: “Also ich kenne Muslime, die sich über Satire freuen und sie sehr wertschätzen. Das Bild vom säbelschwingenden Moslem, der bei jeder Gelegenheit aus der Haut fährt, finde ich rassistisch und unerträglich. Die Reaktionen westlicher Medien sind ein Akt, der gegen die Muslime gerichtet sind.” Siehe dazu auch “Fischer: Muslime müssen Witze über sich aushalten” (dradio.de, Silvia Engels).

6. “Neukölln Survivor”
(migazin.de, Roman Lietz)
Das Buch “Neukölln ist überall” des Bürgermeisters von Berlin Neukölln, Heinz Buschkowsky, wird von “Bild” vorabgedruckt. Roman Lietz macht sich auf Spurensuche nach den beschriebenen Zuständen.

Werner Faymann, Fox News, Check-Sendungen

6 vor 9

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1. “Aussagekräftig: Das Inseratennetzwerk von Werner Faymann”
(derstandard.at)
Derstandard.at visualisiert Verbindungen zwischen Bundeskanzler Werner Faymann und verschiedenen Personen, die zum Teil bei österreichischen Boulevardzeitungen engagiert sind: “In seiner Zeit als Infrastrukturminister (2007-2008) sollen die staatseigenen Unternehmen ÖBB und Asfinag dazu gedrängt worden sein, großangelegte Werbekampagnen mit dem Konterfei des jetzigen Bundeskanzlers in diesen Boulevardmedien zu schalten. Der Vorwurf lautet, dass die Höhe der öffentlichen Gelder Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung in diesen Medien hatte. Alle Beteiligten dementieren die Vorwürfe.”

2. “Die Frage ist nicht, ob Journalisten bestechlich sind. Sondern, von wem. Und von was”
(blog.tagesanzeiger.ch/deadline, Constantin Seibt)
Constantin Seibt liefert drei verschiedene Verlagskonzepte und einige Gedanken zur Bestechlichkeit im Journalismus.

3. “Schutzengel”
(critic.de, Frédéric Jaeger)
Der Film “Schutzengel” mit Til Schweiger wird nur einigen ausgewählten Pressevertretern vorab gezeigt: “Ganz nach dem Motto: Sind Kritiker nicht käuflich, wähle sie mit Bedacht aus.”

4. “Chaos on Bulls**t Mountain”
(thedailyshow.com, Video, englisch)
Wie “Fox News” auf die Rede von Mitt Romney an einem Spendenanlass (Video / Transkript) reagiert.

5. “extra 3 Check: Check-Sendungen”
(ndr.de, Video, 2:59 Minuten)
Check-Sendungen im Check von extra 3 Check.

6. “Premiere”
(xkcd.com, englisch)
Eine Live-Schaltung zum Reporter auf dem roten Teppich.

PR-Tricks, Volontäre, Johnny Haeusler

6 vor 9

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1. “Alles abschalten!”
(neunetz.com, Marcel Weiss)
Suchmaschinen wie Google können “nicht jede Form von Verleumdung vorhersehen”, stellt Marcel Weiss fest: “Google ist wie der Kioskbesitzer, der (selbstverständlicherweise) nicht für falsche Behauptungen in der Bild-Zeitung verantwortlich gemacht wird, nur weil er sie in seinem Laden verkauft; und übrigens auch nicht, wenn er diese Bild-Zeitung für alle sichtbar in’s Schaufenster legt.”

2. “Die sieben nervigsten PR-Tricks”
(wuv.de, Frank Zimmer)
Tricks in der Öffentlichkeitsarbeit: “Ein beliebtes Mittel, um journalistische Anfragen ins Leere laufen zu lassen, ist die Antwort: ‘Ach wirklich? Das wusste ich noch gar nicht, da muss ich mich hier im Haus mal schlau machen.’ Fortgeschrittene PR-Profis wenden diesen Trick gerne bei sehr aktuellen Themen an.”

3. “Junge Medienmacher unter Druck”
(ndr.de, Video, 8:57 Minuten)
Wie Volontäre im deutschen Journalismus ausgebeutet werden / sich ausbeuten lassen: “Kaum Anerkennung, niedrige Bezahlung, hoher Druck, Überstunden, keine richtige Ausbildung, fehlende Autoren-Inserts.”

4. “Rockstar, Moderator, Kindergärtner”
(taz.de, Meike Laaf)
Johnny Haeusler im Porträt von Meike Laaf.

5. “A Letter from a Scared Actress”
(journal.neilgaiman.com, englisch)
Die Schauspielerin Anna Gurji ist erschüttert, sich als “one of the supporting actresses” des Films “Innocence of Muslims” wieder zu finden, wurde sie doch im Glauben gelassen, in einem Film mit dem Titel “Desert Warrior” mitzuwirken, in dem es um einen Kometeneinschlag in der Wüste geht: “I want to send my condolences to the families and friends of those who lost their lives.”

6. “Erschöpfte Islamisten bitten darum, Propheten nicht so oft hintereinander zu schmähen”
(der-postillon.com)

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