Archiv für 6 vor 9

Keuschi, Dichter, Dzhokhar Tsarnaev

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Kirchenkänguru Keuschi ist Hoax”
(heise.de, Peter Mühlbauer)
Die Erzdiözese Wien dementiert einen Bericht, der behauptet, die katholische Kirche wolle mit dem Känguru Keuschi Jugendliche für die Enthaltsamkeit vor der Ehe gewinnen. “Wer etwas genauer hinsah, der konnte feststellen, dass bei den Bildcredits nicht nur ‘Erzdiözese Wien’, sondern auch ‘Fotomontage’ stand. Und wer auf den etwas versteckten Link ‘Über uns’ klickte, dem wurde versichert, dass ‘ausnahmslos alle Artikel [auf dem Portal] frei erfunden’ sind. Trotzdem wurde die Meldung auf Facebook und in Tweets massenhaft für bare Münze genommen.”

2. “Der ‘Spiegel’ rafft sich nicht zu einer Aufarbeitung seiner dunklen Aids-Zeit auf”
(stefan-niggemeier.de)
Wie der “Spiegel” umgeht mit Kritik an seiner Aids-Berichterstattung in den 1980er-Jahren: “Der ‘Spiegel’ tut so, als gebe er ehrlich die Kritik an sich wieder und beschönigt sie dabei. Mir fiele dazu das Wort ‘unverfroren’ ein, aber vermutlich ist es viel schlimmer: Gedankenlos.”

3. “Here’s what the perfect women’s magazine would look like”
(newstatesman.com, R. Cosslett und H. Baxter, englisch)
Vorschläge, wie das perfekte Frauenmagazin aussehen könnte.

4. “The Inconvenient Image of Dzhokhar Tsarnaev”
(newyorker.com, Ian Crouch, englisch)
Ian Crouch macht sich Gedanken über die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift “Rolling Stone” mit Dzhokhar Tsarnaev auf dem Titelbild. “What is so troubling about this image, and many of the others that have become available since April, is that Tsarnaev really does look like a rock star.”

5. “Gezielter Tabubruch”
(dradio.de, Fabian Elsäßer)
Fabian Elsäßer kommentiert die Medienberichterstattung über einen neuen Song von Bushido (BILDblog berichtete): “Die größte Strafe für einen wie Bushido wäre etwas anderes: totale Ignoranz durch diejenigen, die Öffentlichkeit herstellen.”

6. “Vielleicht Dichter”
(matthias-schumacher.com)
Wo ist der Dichter geblieben, fragt Matthias Schumacher: “Ja gäbe es noch Dichter, die sich als Dichter verstünden, die weit über das Sich-ins-Fernsehen-einladen-Lassen und Neues-Buch-in-die-Kamera-Halten hinausgingen, die etwas zu sagen hätten, das in noch keinem ihrer Bücher gedruckt wäre und das sie nicht aus verkaufsfördernden Gründen sagen würden. Ja wenn! Ich will daran glauben.”

Amanda Palmer, Sunil Chhetri, Bushido

6 vor 9

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1. “my open letter to the daily mail”
(amandapalmer.net, Video, 5:54 Minuten)
Sängerin Amanda Palmer antwortet mit einem Song auf den Artikel “Making a boob of herself! Amanda Palmer’s breast escapes her bra as she performs on stage at Glastonbury” der Boulevardzeitung “Daily Mail”. Siehe dazu auch die Übersetzung des Songtextes (fm4.orf.at).

2. “Der unerwartete Ruhm des Sunil Chhetri”
(reviersport.de, Stefan Schinken)
Fußball: Eine Passage in einem Text von Reviersport.de über eine mögliche Verpflichtung von Sunil Chhetri durch Borussia Dortmund führt zu vielen Tweets und Presseanfragen. Siehe dazu auch die Beiträge von Blogger Arunava Chaudhuri (arunfoot.blogspot.de, englisch) sowie ein Interview mit ihm (sportschau.de, Video, 2:56 Minuten).

3. “‘Gefallen an Gefälligkeiten’: Vorstellung einer Kurzstudie zu Journalismus und Korruption”
(netzwerkrecherche.de)
Das Netzwerk Recherche veröffentlicht die Studie “Gefallen an Gefälligkeiten – Journalismus und Korruption” (PDF-Datei). “Neben der Compliance-Untersuchung von Natascha Tschernoster von der TU Dortmund, enthält die Kurzstudie Beiträge von Netzwerk-Recherche-Mitglied Boris Kartheuser über den Einfluss der PR-Branche auf den Journalismus sowie Fallbeispiele wie die Luxusreisen von Journalisten mit ThyssenKrupp, Volkswagen und Mazda. Ein weiterer Beitrag deckt Schleichwerbung in Zeitschriften der WAZ-Women-Group auf.”

4. “Fünf Sterne auf Bestellung”
(dradio.de, Thomas Otto)
Gefälschte und gekaufte Rezensionen zu Produkten, die im Netz angeboten werden.

5. “Mit Pinocchio online Fakten checken”
(de.ejo-online.eu, Federico Guerrini)
Federico Guerrini stellt verschiedene Portale vor, auf denen Fakten geprüft werden. “Auch die Art und Weise, wie Medien über Politik berichten (insbesondere über amerikanische Politik) hat sich durch die Organisationen in den vergangenen Jahren stark verändert. (…) Selbst die Politiker begannen, Faktenchecks selbst als Waffen gegen ihre Kontrahenten einzusetzen, oder als Instrument, um ihre eigenen Aussagen zu bewerben.”

6. “500. Medienbericht kritisiert Bushidos plumpen Versuch, in die Medien zu kommen”
(der-postillon.com)

Beschimpfungen, Geschenke, Krimis

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1. “Darf man Bushido ein Arschloch nennen?”
(vocer.org, Ralf Höcker)
In Fällen wechselseitiger Beschimpfungen winken Staatsanwälte ab, “wenn einer der beiden Pöbler Anzeige erstattet. Die Staatsanwälte erheben keine Anklage, sondern betrachten das Verhalten der Betroffenen als milieutypische Entgleisungen, also als Unhöflichkeiten ohne ehrverletzenden Inhalt oder jedenfalls ohne ernsthafte strafrechtliche Relevanz.”

2. “‘Anzeigen werden im Laufe der nächsten zehn Jahre verschwinden'”
(persoenlich.com, Edith Hollenstein)
Detlef Gürtler denkt nach über Zukunft und Finanzierung des Journalismus: “War bis anhin ein Verlag für die Weiterverbreitung von Inhalten zwingend nötig, ist die heute nicht mehr so. Die Verlage verschwinden. Die Medienbranche lässt sich heute also nicht mehr mit der Ölbranche vergleichen, sondern eher mit der Wasser-Industrie. Jeder kann daran teilnehmen. Einerseits kann jeder Einzelne eine Regentonne im Garten aufstellen und damit das eigene Wasser gewinnen. Andererseits gibt es riesige Konzerne, wie z.B. Néstle, die das Geschäft mit dem Wasser professionalisiert haben.”

3. “Fall Snowden und die US-Medien: Gleichschritt der Mitläufer”
(spiegel.de, Marc Pitzke)
Vermehrt kritisieren US-Medien nicht die Enthüllungen zum NSA , sondern die Enthüller. “Snowden in Moskau, Greenwald in Rio: Nicht die immer neuen Details dieses scheinbar endlosen Skandals beherrschen die US-Schlagzeilen – sondern ihre Überbringer.”

4. “Beim Krimi-Gucken Spannungen abbauen”
(dradio.de, Thomas Hauschild)
Ethnologe Thomas Hauschild beschäftigt sich mit dem Abbau von aggressiven Spannungen durch den Konsum von TV-Krimis: “Viele Leute mögen das ja, wenn zum Beispiel reiche Leute dann als besonders verwerflich erscheinen, letztendlich sehr hinterhältig, oder manche werfen auch gerne einen Blick in das Rotlichtmilieu und wenden sich dann belehrt, aber auch doch wieder angewidert ab – also, da gibt es ganz viele Spielzüge, die man machen kann in diesen Fällen.”

5. “Journalisten und Geschenke: Jeder ist käuflich!”
(deutsche-startups.de, Thomas Keup)
Thomas Keup, “langjähriger PR- und Social-Media-Specialist”, glaubt, dass jeder Blogger und Journalist käuflich ist: “Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Und dafür gibt es einen ganzen Katalog von Aufmerksamkeiten in der Pressearbeit – von legal bis … egal.”

6. “Welche dieser zehn Beate-Zschäpe-Beschreibungen gibt es wirklich?”
(herrfischer.net)

Kriegsreporter, Content-Drill, VG Wort

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1. “Das unfassbare Leben einer Kriegsreporterin”
(welt.de, Francesca Borri)
“Die Welt” übersetzt einen Artikel von Kriegsreporterin Francesca Borri: “In der Welt wird das Geschehen in Syrien instinktiv als ‘dieses Chaos’ beschrieben, denn niemand hat den Konflikt verstanden – nur Blut, Blut, Blut. Deswegen können die Syrer uns nicht mehr ertragen. Denn wir zeigen der Welt Bilder wie das eines siebenjährigen Mädchens mit einer Zigarette und einer Kalaschnikow. Es ist eindeutig, dass es ein arrangiertes Foto ist, aber es tauchte im März in Zeitungen und auf Webseiten auf, und jeder schrie: ‘Diese Syrer, diese Araber, was sind das für Barbaren!'”

2. “Halle Berry und der Wunsch nach Ruhe”
(sueddeutsche.de, Jürgen Schmieder)
Ein Gesetzvorschlag will in Kalifornien Kinder davor schützen, “aufgrund der Tätigkeit ihrer Eltern belästigt zu werden”.

3. “Bereit, aber nicht gebraucht”
(jan.twoday.net)
Jan Söfier vergleicht Studienzeit und Alltag im Journalismus: “Im Studium hatten wir sehr viele sehr tolle Sachen gemacht. Nur: Mit dem Arbeitsalltag in den meisten Online-Redaktionen hatte das wenig zu tun. Da gab es nur den Content-Drill. Möglichst schnell, möglichst viel Content durchschleusen – und für diesen Nachrichten-Stress war ich dann doch nicht vorbereitet.”

4. “Relevanz – online darstellen”
(swissreporter.ch)
Peter Sennhauser beschäftigt sich mit der Frage, welche Nähe und welcher Betrachtungszeitraum für die Platzierung der Meldungen auf Newssites maßgebend ist: “Den Redaktionen ist bei der Einschätzung die Dimension ‘Betrachtungzeitraum’ abhanden gekommen: Sie haben keinen Redaktionsschluss und damit keine Publikationspanne mehr. Also behelfen sie sich mit dem neuen Schlagwort der Echtzeit.”

5. “Vorgestellt: Top-Themen 2013”
(derblindefleck.de)
Die Jury der Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) wählt zehn “von den Medien vernachlässigte Themen und Nachrichten im Jahr 2013”.

6. “Die VG Wort gibt 8 aufs Wort. Aufs Geld und aufs Recht vielleicht nicht so.”
(stefan-niggemeier.de)

Movie2k, Bundestagswahl, Intellektuelle

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1. “The man behind the great Dickens and Dostoevsky hoax”
(guardian.co.uk, Stephen Moss, englisch)
Stephen Moss besucht AD Harvey, der ein angebliches Treffen zwischen Charles Dickens und Fjodor Michailowitsch Dostojewski im Jahr 1862 erfunden hatte. Siehe dazu den sehr ausführlichen Artikel “When Dickens met Dostoevsky” (the-tls.co.uk, Eric Naiman, 10. April, englisch).

2. “Sehnsucht nach dem guten König”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Was passiert eigentlich, wenn der Intellektuelle überrascht, fragt Gregor Keuschnig. “Klopfen dann nicht die gleichen, die das Engagement des Intellektuellen mit Verve gefordert haben, die entsprechenden Äußerungen auf ihre eigene Meinung ab? Und was passiert, wenn dies dann nicht mit dem längst vorgebildeten Urteil der Redaktion, der Partei, der NGO übereinstimmt? Mindestens winkt dann das Etikett ‘umstritten’, wenn nicht gar noch Schlimmeres: Der Ausstoß aus dem mehr oder weniger exklusiven Club der gutmeinenden Welterklärer.”

3. “‘Kate: Das Baby ist da!'”
(tagesspiegel.de, Fritz Habekuß)
Schlagzeilen der deutschsprachigen Regenbogenpresse: “Als ‘der neue Mann an Heidi Klums Seite’ wurde Ralf Höcker Lesern einmal vorgestellt. Was daran stimmte: Höcker ist ein Mann. Und neu an der Seite der Moderatorin. Unterschlagen wurde: Er war nur ihr neuer Medienanwalt.”

4. “movie2k-Aus: Diese Portale protifieren”
(meedia.de, Jens Schröder)
Die Streaming-Website Movie2k.to hatte etwa so viele Besucher wie Bild.de oder Spiegel.de. Jens Schröder versucht herauszufinden, wer davon profitierte, als die Plattform im Mai offline ging. “Die Fans der illegalen Portale werden im Umkehrschluss nicht auf legale Plattformen wechseln, so lang es dort eben nicht die neuesten Filme gibt.”

5. “Endlich raus aus dem Sachsensumpf”
(taz.de, Michael Bartsch)
Thomas Datt und Arndt Ginzel werden rechtskräftig freigesprochen: “Beide Journalisten waren 2008 wegen übler Nachrede angeklagt worden. Es ging um zwei Beiträge in Spiegel und in Zeit online, in denen in Frageform die möglichen Verstrickungen sächsischer Justizbeamter in Leipziger Korruptionsnetzwerke beleuchtet wurde.”

6. “protestwahl”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Die Bundestagswahl 2013: Felix Schwenzel hat sich entschieden, “das erste mal in meinem leben nicht wählen zu gehen”. “dann habe ich aber weiter drüber nachgedacht und mich erinnert, dass die enthaltung meistens genau die falschen stärkt. (…) deshalb wähle ich am 22. september die piratenpartei. nicht weil ich ihnen zutraue wirklich etwas zu ändern oder zu entern, nicht weil ich glaube, dass sie bald zu sinnen kommen und sich nicht mehr selbst oder gegenseitig zerreiben, sondern weil sie ein symbol dafür sind, dass sich etwas ändern muss und wir uns auf unsere demokratischen wurzel zurückbesinnen sollten. wer glaubt dass das naiv ist hat möglicherweise recht.”

Korruptionsbarometer, Girls, Leberwurst

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1. “Globales Korruptionsbarometer 2013: Medien werden erstmals als korrupter wahrgenommen als Öffentliche Verwaltung und Parlament”
(transparency.de)
Für den Report “Transparency International’s Global Corruption Barometer 2013” (PDF-Datei, englisch) wurden zwischen September 2012 und März 2013 je etwa 1000 Menschen aus 107 Ländern befragt (“Five hundred people were surveyed in countries with a population of less than 1,000,000”). “Auffällig ist das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Medien (3,6) in Deutschland. Sie rangieren erstmals hinter der Öffentlichen Verwaltung (3,4) und dem Parlament (3,4).”

2. “Nach Lügengeschichte um getötetes Kind: Neues Leben von Axel L. in Scherben”
(rhein-zeitung.de, Ulf Steffenfauseweh und Lars Wienand)
Nach Protesten von Angehörigen liefert “Bild” einen zweiten Artikel zu einem Obdachlosen auf Mallorca. “In einem Zusatz erklärt die Zeitung, dass sie aus edlen Motiven bisher nicht berichtet habe. Um ‘keine alten Wunden aufzureißen’ und ‘aus Rücksichtnahme auf die Familie’ habe man darauf zunächst verzichtet. Dabei war es den Angehörigen ja gerade auf eine Richtigstellung angekommen, sie gratulieren sich jetzt zu ihrer Beharrlichkeit.”

3. “Internetdörfer”
(rotebrauseblogger.de)
Die Berichterstattung zu einem “von der Tiroler Polizei wegen Sicherheitsbedenken” abgesagten Testspiel zwischen Energie Cottbus und Maccabi Tel Aviv, das mit Maccabi Haifa verwechselt wird. Siehe dazu auch “Kapitulation vor dem Inferno” (dradio.de, Olaf Sundermeyer).

4. “Stirbt die wöchentliche Serie? ZDFneo zeigt ‘Girls’ im Schnellsendeverfahren “
(ulmen.tv, Peer Schader)
ZDF Neo zeigt die ersten fünf Folgen der ersten Staffel von “Girls” “am Samstag von 22 Uhr bis 0.20 Uhr, und die zweiten fünf am Sonntag von 22 Uhr bis 0.15 Uhr. Mitten im Sommer, wenn die jungen Leute natürlich nix anderes zu tun haben, als am Wochenende abends zuhause abzuhängen, um ihre neue Lieblingsserie zu entdecken.”

5. “Neue Dimension der Auflagen-Akrobatik”
(derstandard.at, fid)
Der Gesundheitsverlag “Der Neue Apotheker Verlags GmbH” “nannte Inserenten 80.000 Stück für Hefte wie ‘Vitale Senioren’, ‘Apotheken Journal’, ‘Diabetes Journal’, ‘Praxis’ – und ließ je 100 bis 200 Stück drucken.”

6. “Müsli predigen, Leberwurst essen”
(topfvollgold.de, Moritz Tschermak)

Krokodil, Überwachung, Daniel Ellsberg

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1. “Das Krokodil im Sommerloch”
(ejz.de, rg)
Ein “Bild”-Artikel über ein Foto mit einem präparierten Krokodil. “Niemals habe er behauptet, das Krokodil in der Elbe geschossen zu haben, sagt Michael Manke. ‘Und erst recht habe ich mich nicht als Held aufgespielt, der Badegäste vor solch einer Bestie schützen wollte’, stellt er heraus. Dass er nun als Lügner, als Aufschneider und ‘Großmaul’ dargestellt wird, ärgere ihn, und daher habe er auch seinen Anwalt damit beauftragt, rechtliche Schritte gegen die Bild-Zeitung zu prüfen.”

2. “Vater tötete Tochter und setzt sich als Opfer ins Bild”
(rhein-zeitung.de, Ulf Steffenfauseweh)
Angehörige eines von “Bild” porträtierten Mannes melden sich zu Wort: “Dabei sind die beiden nicht sicher, was sie schlimmer finden: Die Dreistigkeit, mit der sich L. auch vor die Kameras von Bild-TV und RTL (‘Extra’) stellt und ‘seine Lügen’ erzählt, oder die Art, wie die Zeitung reagiert.”

3. “Der Super-GAU für den Wirtschaftsstandort Deutschland”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß vernimmt nach den Enthülllungen zum Überwachungsprogramm PRISM “einen kollektiven Seufzer der Beruhigung aus den konservativen Redaktionen Deutschlands”. “Das Internet, endlich hat es einen Makel. Einen systemischen noch dazu. Welch Glück! Die NSA kann nicht einfach über Ihre Schulter schauen, während Sie Texte in der papiernen Zeitung lesen. Also besser nicht das Abo abbestellen! Im Internet dagegen, da haben Sie keine Privatsphäre.”

4. “Sollten sich ‘anständige Bürger’ wegen der Überwachung sorgen? – Ein Erfahrungsbericht aus den Schattenkriegen”
(scilogs.de, Michael Blume)
Michael Blume erzählt ein Erlebnis von vor zehn Jahren mit “‘Kollegen’ der Sicherheit”: “Hätten die selbsternannten Jäger damals Erfolg gehabt, so hätte ich meine Anstellung verloren und wir wären noch dazu ein Leben lang beruflich und öffentlich gebrandmarkt gewesen – ohne jedes faire Gerichtsverfahren, ohne jede rechtsstaatliche Verurteilung und gezeichnet für das gesamte, restliche Leben. Und es war den Jägern völlig egal. Aus ihrer Sicht hatte ich mich für die falschen Themen engagiert, die falsche Frau geheiratet und vor allem das falsche Stellenangebot angenommen. Das reichte schon.”

5. “Snowden made the right call when he fled the U.S.”
(washingtonpost.com, Daniel Ellsberg, englisch)
Daniel Ellsberg, der 1971 die Pentagon-Papiere kopierte, kann die Flucht von Edward Snowden nachvollziehen: “Many people compare Edward Snowden to me unfavorably for leaving the country and seeking asylum, rather than facing trial as I did. I don’t agree. The country I stayed in was a different America, a long time ago.”

6. “Hohlspiegel?”
(twitter.com/ruhrpoet, Foto)

Wirtschaftswoche, Neusprech, Marion Bartoli

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1. “Jürgen Klopp fährt durch die Schleichwerbungszone”
(tagesspiegel.de, Sonja Álvarez)
Jürgen Klopp im redaktionellen Teil der Zeitschrift “Grazia”.

2. “Wie die ‘WirtschaftsWoche’ Jugendliche aufhetzt”
(sensatzionell.blogspot.de)
Illustrationen in der “Wirtschaftswoche Schule”, einer Beilage der “Wirtschaftswoche”: “Die Nordeuropäer sind freilich alle blond und schlank. Der dargestellte Südländer trägt Schnurrbart und dunkle Haarpracht. Während die germanische Frau das Haus putzt oder gerade von der Arbeit kommt, liegen die faulen Mittelmeeranrainer im Liegestuhl oder cruisen mit ihrem neuen Mercedes durch die Gegend.”

3. “Plus ist stuss: Was die Branche von ‘Bild’ lernen kann”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Die Auswahl dessen, was “Plus” ist und was nicht, wirke “hoffnungslos willkürlich und damit für den Nutzer nicht nachvollziehbar”, findet Christian Jakubetz. “Der knutschende Völler ist wichtiger, relevanter, unterhaltsamer als die knutschende Nacktschnecke Schäfer? Die Begründung dafür würde ich gerne hören.”

4. “‘Die Männer sind in den letzten Jahren massiv bevorteilt worden'”
(persoenlich.com, Corinne Bauer)
Mit der “Stauffacher-Deklaration” (PDF-Datei) strebt die Chefredaktion des “Tages-Anzeigers” bis Mitte 2016 einen redaktionellen Frauenanteil von 30 Prozent an. Simone Meier, Kopf der Frauendelegation, berichtet von einem Besuch eines Chefredaktionsmitglieds der “Süddeutschen Zeitung”: “Wie er uns erzählte, stellen Sie dort seit eineinhalb Jahren fast nur noch Frauen ein. Sie haben zwar keine Quotenvorgabe, aber sie tun es einfach. Aktuell hat man zum Beispiel als Mann so gut wie keine Chance, eine Korrespondentenstelle bei der ‘Süddeutschen’ zu bekommen.” Siehe dazu auch “Starke Frauen und schwache Männer” (persoenlich.com, Roger Schawinski).

5. “Neusprech für Fortgeschrittene”
(nzz.ch, Claudia Wirz)
Claudia Wirz schreibt über politisch korrekte Sprache. “Lesbarkeit und Eleganz des Ausdrucks haben zurückzutreten für das höhere Gut der Geschlechtergerechtigkeit.” Siehe dazu auch das Interview mit Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch: “‘Sprache ist Gewöhnungssache'”.

6. “Women’s Wimbledon Champion Marion Bartoli Deemed ‘Undeserving Ugly Fat Slut’ By Sexists Because She’s Not A Tall Skinny Blonde”
(publicshaming.tumblr.com, englisch)
Tweets zu Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli.

Aids, Röntgenmann, Züri Fäscht

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1. “Töte deine Feinde! Die schwarze Liste”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Was aus den Texten rausgestrichen werden kann: “Stil entsteht dadurch, dass man Unfug nicht stehen lässt. Denn beim Schreiben unterlaufen einem so viele Peinlichkeiten wie im Leben. Nur dass man sie streichen kann.”

2. “Die Schwulen bringen uns allen den Tod: Die Lust des ‘Spiegel’ an der Apokalypse durch Aids”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier liest im Archiv des “Spiegel” Texte über Aids, unter anderem von Hans Halter. “Die Berichterstattung des ‘Spiegel’ über Aids in den achtziger und neunziger Jahren war durchaus vielstimmig und bestand nicht nur aus Hysterie und frivolen Ausrottungsfantasien. Aber wenig davon wird eine ähnliche Wirkung gehabt haben wie Halters apokalyptische Texte.”

3. “Qualitätsjournalismus: Der Röntgenmann-Bullshit in der NZZ am Sonntag vom 7.7.2013”
(andreasvongunten.com)
Der in der “NZZ am Sonntag” erschienene Beitrag “Der Röntgenmann”: “Eine ganze Seite komplett unkritisches Porträt, ja ein eigentlicher Werbebeitrag über einen sogenannten ‘Heiler’, der einen Röntgenblick habe, damit durch Wände und vor allem in Menschenkörper hineinsehen und danach kranke Menschen heilen könne, dürfte doch in einer Zeitung, die den Namen NZZ im Titel trägt, auch am Sonntag nicht möglich sein.”

4. “‘Wahr’ oder ‘Pants on fire’?”
(get.torial.com/blog, Bernd Oswald)
Bernd Oswald stellt Politifact.com vor: “Politifact versetzt sich in die Lage einer fiktiven Hausfrau namens Mable, die von einer steilen Politikerthese Wind bekommt und sich fragt: ‘Stimmt das wirklich?’ Manche Hinweise kommen auch von Lesern. Dann legt die Redaktion los: Zuerst kontaktiert sie den Politiker, ob er das wirklich so gesagt hat und fragt nach Quelle und Belegen. Oft beziehen sich Politiker ja auf Studien. Die Redakteure schauen sich diese Quellen an, recherchieren online und offline, führen Interviews, um den Sachverhalt differenziert einschätzen zu können.”

5. “Jörg Thadeusz – Gefangener des ZDF”
(dwdl.de, Hans Hoff)
Die ZDF-Sendung “Durchgedreht” mit Jörg Thadeusz: “Wer hat ihm gesagt, dass es eine gute Idee ist, wenn man fünf Komödianten zu aktuellen Nachrichten improvisieren lässt?”

6. “Der 20min-Live-Ticker zum Züri-Fäscht”
(ahnungslos.ch)
Der Liveticker von 20min.ch zum Züri Fäscht: “Meine Fresse, die Unterhaltungen zwischen zwei Säcken Reis hätten mehr Informationsgehalt. Deshalb, liebe 20 Minuten: Wieso nur, wieso?!”

Bild Plus, Adblock Plus, Christine Maier

6 vor 9

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1. “Interpretationen eines Interviews”
(sueddeutsche.de, Stefan Braun)
Bundespräsident Joachim Gauck wird “als Snowden-Gegner gebrandmarkt, als Feind der Freiheit und der Aufklärung”. “Ein Interview, in dem er sich auch zu Edward Snowden äußert, wurde unter größtmöglicher Verkürzung zusammengefasst mit den Worten, Gauck halte den Ex-Mitarbeiter des US-Geheimdienstes vor allem für einen Verräter.”

2. “ORF.at retuschierte Foto”
(diepresse.com, her)
Orf.at entfernt den Schriftzug “88.6” von einem abgebildeten Mikrofon. Es stellt sich heraus, dass diese Bildbearbeitung im Einklang mit den redaktionellen Vorgaben angefertigt wurde. “Da dies aber zu dem Missverständnis führen könnte, wonach ORF.at unlauteren Motiven folgen oder gar grundsätzlich leichtfertig Bildmaterial verändern würde – was beides ausdrücklich zurückzuweisen wäre -, wurde diese Vorgabe mit sofortiger Wirkung aufgehoben.”

3. “Was man über die Bild-Paywall wissen muss”
(journalist.de, Svenja Siegert)
Svenja Siegert beschäftigt sich mit “Bild Plus”: “Werbekunden lieben Zielgruppen, die sich möglichst genau definieren lassen. Ein angemeldeter Nutzer, ob er nun zahlt oder nicht, ist Gold oder zumindest bares Geld wert. (…) Springer wusste von den Bild-Kioskkäufern bislang so gut wie nichts, jetzt lernt der Konzern seine Leser kennen.”

4. “Ex-Schätzchen auf dem Schleudersitz”
(bernerzeitung.ch, Peter Meier)
Ab dem 1. November 2013 übernimmt Christine Maier die Chefredaktion des “Sonntagsblick”: “Besonders in den Anfangsjahren ihrer langen TV-Karriere trägt Maier das Herz auf der Zunge – ihr Leben, Lieben und Leiden sind ein offenes Buch. Boulevard- und Regenbogenpresse empfangen die redselige Blondine denn auch mit offenen Armen, als sie 1986 als 21-jährige Jusstudentin im Leutschenbach als Ansagerin anheuert.”

5. “Als Dankeschön gibt’s einen Sommermantel”
(spiegel.de, Eva Kopytto)
Eva Kopytto begleitet Kiki Albrecht von “The Random Noise” an der Berlin Fashion Week.

6. “Deutschlands heimliche Werbemacht”
(sueddeutsche.de, Hakan Tanriverdi und Bastian Brinkmann)
Eine Zusammenfassung der bisherigen Debatte um Adblock Plus. “Der Deal, den die Adblocker-Hersteller anbieten, funktioniert so: Ihr zahlt uns Geld – dafür dürft ihr ein bisschen Werbung an die Millionen Adblock-Plus-Nutzer ausspielen.”

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