Archiv für 6 vor 9

Selfie, Afrika, Mein Kampf

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “The story behind ‘that selfie'”
(blogs.afp.com, Roberto Schmidt, englisch)
Roberto Schmidt kommentiert eigene Fotos anlässlich der Bestattung von Nelson Mandela: “I later read on social media that Michelle Obama seemed to be rather peeved on seeing the Danish prime minister take the picture. But photos can lie. In reality, just a few seconds earlier the first lady was herself joking with those around her, Cameron and Schmidt included. Her stern look was captured by chance.”

2. “‘Wir kannibalisiere​n uns lieber selbst'”
(persoenlich.com, Edith Hollenstein)
Ringier lanciert die Buzzfeed-Kopie Blickamabend.ch. Chefredakteur Peter Röthlisberger: “Selbstverständlich bestimmt die Redaktion über die Inhalte, und niemand sonst. Die neue Werbeform, das Native Advertising, hat überhaupt keinen Einfluss auf die redaktionellen Artikel. Unsere Texte werden nach rein journalistischen Kriterien geschrieben. Unsere Werbekunden liefern ihre Listicles an, die vom Verlag in die Seite eingepflegt werden und klar gekennzeichnet sind. Damit hat die Redaktion nichts zu tun.”

3. “Der Lack des Lieblings bröckelt”
(medienwoche.ch, Tin Fischer)
Wie Schweizer Medien ein “Medium” unkritisch behandeln: “Ich stiess auf Pascal Voggenhuber, als ich für die ‘NZZ am Sonntag’ zum Thema moderne Esoterik recherchierte. Und ich war verblüfft. Über all die Jahre stellte ihm kaum ein Journalist wirklich kritische Fragen.”

4. “Überwachung: Einfach mal die Luft anhalten”
(netzpolitik.org, Lorenz Matzat)
Lorenz Matzat kritisiert das “Phrasenhafte” des internationalen Appells von Autoren gegen Überwachung, der “Nullkommanichts Neues in die Debatte” einbringe und “keinen einzigen inspirierenden Gedanken” in sich trage.

5. “Fragwürdige Kampagnen: Spenden für Afrika”
(ndr.de, Video, 5:54 Minuten)
Die SAIH-Aktion Africa for Norway macht auf die Kälte in Norwegen aufmerksam.

6. “Bayern stoppt historisch-kritische Ausgabe von Mein Kampf”
(schmalenstroer.net)
Eine “kommentierte, historisch-kritische Edition” von “Mein Kampf” wird von der Bayerischen Staatsregierung mit einer halben Million Euro finanziert – nun soll das Projekt gestoppt werden. Siehe dazu auch “Bayerische Regierung stoppt Veröffentlichung von ‘Mein Kampf'” (sueddeutsche.de, Mike Szymanski).

Wirrköpfe, Schimpansen, N24

6 vor 9

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1. “Informant oder verzweifelter Wirrkopf am Telefon?”
(edito.ch, Bettina Büsser)
Wie Journalisten damit umgehen, wenn sich Informanten melden, deren Geschichten nicht einfach zu verstehen sind.

2. “Warum die NSA-Affäre niemanden wirklich stört? Vielleicht, weil selbst Facebook weniger trackt als Guardian und FAZ”
(leitmedium.de, Caspar Clemens Mierau)
Caspar Clemens Mierau prüft mit Ghostery, welche Tracking-Dienste auf Zeitungswebsites eingesetzt werden.

3. “Das Qualitäts-Dilemma: Publizieren oder prüfen?”
(danielbroeckerhoff.de)
Daniel Bröckerhoff arbeitet eigene Fehler auf: “Wenn ich zuviele Fehler mache, könnte es mir irgendwann wie der BILD gehen: Ruf ruiniert. Glaubwürdigkeit dahin. Das will ich auf jeden Fall vermeiden.”

4. “Springer und N24: Keine Frage des Journalismus”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
N24 sei kein Nachrichtensender, sondern eine Doku-Abspielstation, schreibt Thomas Knüwer: “Das ist nichts ehrenrühriges, gute Dokumentationen sind toll. Nur: Richtig gute gibt es hier selten. Und: Ein Sender, der diesen Programmschwerpunkt hat, kann im Falle einer wichtigen Entwicklung eben auch nicht wirklich reagieren.”

5. “Abmahnungen wegen Bildern aus einer Pressedatenbank”
(dondahlmann.de)
Don Dahlmann erhält eine Abmahnung für die Verwendung zweier Fotos aus einer Pressedatenbank.

6. “Wissenschaftliche Sensation: Schimpansen fähig, ‘Bild’-Zeitung zu lesen”
(der-postillon.com)

Ailton, Xaver, zu Guttenberg

6 vor 9

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1. “Offizielle Stellungnahme zum ‘Fall Ailton'”
(olympique-lucerne.ch)
Ein Fußballverein der untersten Liga in der Schweiz teilt mit, Ailton verpflichtet zu haben: “Die Fakten waren aus unserer Sicht derart überspitzt dargestellt, dass die Unglaubwürdigkeit dieser Mitteilung auf der Hand lag. Wir sind ein neuer Verein, der sich aus Fussballfreunden formiert hat. Wir spielen in der 5.Liga (unterste Liga in der Schweiz) und können mit unserem Jahresbudget gerade mal die Kosten decken.”

2. “5.-Liga-Klub veräppelt Medien”
(20min.ch, mme)
Die Falschmeldung ist nach wie vor unkorrigiert in vielen Online-Portalen zu lesen. Auf Welt.de heißt es zum Beispiel: “‘Wir sind überglücklich über diesen Transfercoup’, sagte Lucerne-Trainer Saliu Demerali. Ailton selbst wurde auf der Klub-Homepage zitiert: ‘Ailton kommen und dann nur Tore, Tore, Tore.'” Nachtrag, 11:40 Uhr: Der Artikel auf Welt.de wurde inzwischen gelöscht.

3. “Xaver brachte die zweitschwerste Sturmflut seit Beginn der Aufzeichnungen”
(plus.google.com, Judith Andresen)
Judith Andresen findet nicht, dass die Medien bei den Warnungen vor Orkan Xaver übertrieben haben: “Die Medien und offizielle Stellen sind also der Idee gefolgt: ‘bei Sturm ist es drinnen sicherer’. Das ist kein Alarmismus. Das ist angemessen. Wir hatten Glück. Das Meer ist stärker, als wir es sind.”

4. “Kalkül der Angst”
(faz.net, Mark Siemons)
China droht der Belegschaft von “New York Times” und “Bloomberg” mit einer Ausweisung. “Sämtlichen 24 Korrespondenten der beiden Organisationen wurde verweigert, die Erneuerung ihrer Presseausweise oder ihrer Journalistenvisa zu beantragen, die sie bis Ende des Jahres benötigen, um in China zu bleiben.”

5. “Zu Guttenbergs magere Bilanz als EU-Internetberater”
(netzpolitik.org, Kirsten)
Kirsten versucht herauszufinden, was Karl-Theodor zu Guttenberg als Internetberater der EU-Kommission geleistet hat.

6. “Der Aufruf der Schriftsteller”
(faz.net)
Ein von 560 Schriftstellern aus 83 Ländern unterzeichneter Aufruf: “Alle Menschen haben das Recht, in ihren Gedanken und Privaträumen, in ihren Briefen und Gesprächen frei und unbeobachtet zu bleiben. Dieses existentielle Menschenrecht ist inzwischen null und nichtig, weil Staaten und Konzerne die technologischen Entwicklungen zum Zwecke der Überwachung massiv missbrauchen.”

Farmville, Xaver, Breaking Bad

6 vor 9

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1. “Ein Bild mit Bill”
(paroli-magazin.at, Moritz Moser)
Eine Reporterin von “Österreich” fragt an, ob sie ein Foto mit Bill Clinton verwenden darf – “bestimmt stelle ich klar, dass sie unter keinen Umständen das Bild veröffentlichen darf”. “Tatsächlich finde ich mich am nächsten Tag in der Printausgabe auf den Society-Seiten. Mein Gesicht hat man unkenntlich gemacht, das sieht man bei Österreich wahrscheinlich als entgegenkommend an.”

2. “Xaver, Franz-Peter und der Attrappen-Journalismus”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Die Berichterstattung zum Orkan Xaver: “Man erzeugt künstlich ein Interesse und rechtfertigt die Berichterstattung dann mit dem großen Interesse am Thema.”

3. “Kühe melken, die es nicht gibt”
(woerter.de)
“Ein paar Rumänen sollen sich mit Farmville-Kühen eine halbe Million Euro Landwirtschaftssubventionen ergaunert haben” – eine Story, die sich als Unsinn herausstellt.

4. “‘Journalismus hat seinen Preis'”
(mediengipfel.bigdetail.com, Sonja Radkohl und Katrin Nussmayr)
Ein Interview mit Markus Spillmann, dem Chefredakteur der NZZ: “Wir müssen wegkommen von dieser arroganten Sicht, dass der Kunde online nur Schrott will. Das Schöne im Online-Bereich ist die Unendlichkeit, die Nische, die Boutique, also man hat unglaublich viel mehr Möglichkeiten.”

5. “It´s more than TV!”
(arte.tv, Video, 52 Minuten)
Eine Doku über US-TV-Serien wie Oz, Treme, The Wire oder Breaking Bad. Siehe dazu auch “Selbst ‘Breaking Bad’ wollte anfangs niemand haben” (abendblatt.de, Benjamin Doerfel).

6. “Euer ergebener Diener!”
(youtube.com, Video, 7:40 Minuten)
Ein Besuch in der Horst-Seehofer-Journalistenschule.

Karl Dall, Xaver, FTD

6 vor 9

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1. “‘Ich Idiot'”
(zeit.de, Anita Blasberg)
Karl Dall wird vorgeworfen, eine Frau vergewaltigt zu haben, es steht auf den Titelseiten von Boulevardzeitungen. “Dall sagt, man habe nur geredet. Die Journalistin stellt die Nacht anders dar: Im Hotelzimmer sei der Entertainer über sie hergefallen. Jetzt steht Aussage gegen Aussage. Noch ermittelt die Staatsanwaltschaft.”

2. “Es tut auch kaum noch weh”
(opinion-club.com, Falk Heunemann)
Ex-Redakteur Falk Heunemann analysiert die Situation ein Jahr nach der Einstellung der “Financial Times Deutschland”.

3. “Sturmtief ‘Xaver’ – Medienhysterie erreicht Orkanstärke!”
(buchholzblog.wordpress.com, Kristian Stemmler)
Kristian Stemmler hält die Berichterstattung zum “stärksten Orkan seit Jahrzehnten”, Xaver, für etwas übertrieben. “Wenn die Medien nämlich jeden nennenswerten Sturm zum Riesenereignis aufblasen, interessiert das irgendwann keinen mehr – und die Warnungen verpuffen, wenn es wirklich ernst wird!” Siehe dazu auch “Der ‘Xaver’-Style von der Waterkant” (tagesschau.de, Video, 1:38 Minuten).

4. “Nachvertontes DLF-Interview löst Spekulationen aus”
(fair-radio.net, Daniel Meyer)
Aufgrund einer schlechten Tonqualität werden Fragen in einem Deutschlandfunk-Interview mit Ute Lemper nachsynchronisiert.

5. “Ringen mit dem Baby”
(taz.de, Tilman Baumgärtel)
Zugespitzte Überschriften bei der “Huffington Post Deutschland”: “Die chinesische Luftraumüberwachung im Ostchinesischen Meer wird zum ‘drohenden Krieg in Ostasien’ hochgejazzt. ‘Das endgültige Aus für den Islam’? In Angola könnten Moscheen geschlossen werden.”

6. “Aus versehen in die @bunte geguckt. Habe mich ganz schön erschreckt. #photoshopfail”
(twitter.com/johannesboie)

Elan Gale, Native Advertising, Seite-1-Girls

6 vor 9

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1. “If You Want Reporters to Check Stories Before They Publish, You’re a Hater”
(slate.com, David Weigel, englisch)
Mehrere Tweets von @theyearofelan (Elan Gale) wurden weitergeleitet und für eine Beschreibung der Realität gehalten, so beispielsweise auch von Sueddeutsche.de. “Elan Gale successfully hoaxed the Internet with a dumb, mean story.”

2. “Why Elan Gale Made Up an Epic ‘Note War’ on a Thanksgiving Flight”
(abcnews.go.com, Joanna Stern, englisch)
In einem Interview sagt Elan Gale, er sei kein Lügner, sondern ein Geschichtenerzähler: “I didn’t see how this was news. I was telling a story, I didn’t feel a particular responsibility to address what other people were making of it. I never claimed it to be true. I never said, ‘this is news, please read it.'”

3. “‘Ich habe stets aufgepasst, dass alles ästhetisch bleibt'”
(persoenlich.com, Marco Lüthi)
Sabine Hoeltschi war während drei Jahren für die Präsentation von rund 1000 “Seite-1-Girls” auf der Titelseite des “Blick” zuständig: “Wir hatten einen männlichen Chefredaktor, mit welchem ich oft Diskussionen hatte. Ich habe den Job aber genau deswegen gemocht, weil er nicht einfach war. Das hat mir persönlich viel gebracht. Als menschlich orientierte Person war es stets eine tolle Erfahrung. Es hat mich immer gestört, wenn die Leute behauptet haben, dass es eine schmutzige und sexistische Rubrik sei. Das ist so eine oberflächliche Beurteilung! Sie wissen ja gar nicht was hinter den Kulissen abgeht. Es war ein Profi-Shooting mit lauter Profis. Wir haben uns auch immer bemüht, den Wünschen der Frauen gerecht zu werden.”

4. “Eine Plattform für Scharlatane”
(vocer.org, Hugo Stamm)
“Immer wieder werden Geistheiler und Hellseher porträtiert, ohne kritische Gegenstimmen einzuholen”, schreibt Hugo Stamm: “Die Versuchung gross, den Publikumsgeschmack mit fragwürdigen Beiträgen zu bedienen.”

5. “Native Advertising – Wenn Werbung zum Inhalt wird, was wird dann aus dem Inhalt?”
(martingiesler.de)
Martin Giesler listet Vorteile und Probleme von Native Advertising auf. Siehe dazu auch “Native Ads: Werbung oder Journalismus?” (ndr.de, Video, 6:05 Minuten).

6. “Die Spulphobie des Mario Barth”
(stefan-niggemeier.de)

Ukraine, Obama, Jacques Pilet

6 vor 9

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1. “Schweigen statt Schreiben”
(tagesspiegel.de, Paul Flückiger)
Paul Flückiger schreibt über die Situation der Medien in der Ukraine.

2. “Die Viralbranche hat die Online-Medienlandschaft verändert”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert zählt einige grundsätzliche Gemeinsamkeiten in den “Erfolgsrezepten der Klickmonster und BuzzFeed-Imitatoren” auf: “Der Großteil des Traffics stammt aus Social Networks, allen voran von Facebook. Die meisten Inhalte sind eher seicht und emotional aufgeladen denn faktisch relevant. Überschriften werden laufend verfeinert und verändert, Ästhetik, Stil und Wahrheitsgehalt werden der Fähigkeit zum Anlocken möglichst vieler Nutzer untergeordnet. Daten, nicht menschliche Beschlüsse, entscheiden über Schlagzeilen, Platzierungen und Veröffentlichungszeitpunkte.”

3. “Closed to the press: Image control at the White House”
(blogs.afp.com, Tangi Quemener, englisch)
Die US-Regierung verbreitet viele eigene Bilder und verwehrt unabhängigen Fotografen den Zugang: “Souza and the other official photographers are paid by the state and of course are loyal to the administration. Obviously they aren’t going to portray Obama in an unflattering way, and every image that is released has been carefully screened and selected.”

4. “‘Es wäre ein provokativer Gag'”
(bazonline.ch, Seraina Gross)
Der Westschweizer Publizist Jacques Pilet im Interview: “Wir müssen wieder selbst nach­denken, wir müssen versuchen, uns wieder ein eigenes Bild zu machen. Stattdessen rufen wir Spezialisten an, mit Vorliebe Politologen. Als ob der Politologe über eine Art Super­intelligenz verfügen würde, als ob er etwas wüsste, worauf ein guter Journalist nicht selbst kommen würde, wenn er ein paar Minuten nach­denken würde. Das kommt einer ­Demission gleich. Die Journalisten sind daran, sich selbst von ihrem Beruf zu verabschieden.”

5. “Streich der Woche: Grammatikkurs für die Bild”
(badische-zeitung.de, Video, 2:07 Minuten)
Christian Streich erklärt einem “Bild”-Reporter die Wendung “kann sein”.

6. “Eltern vergessen Namen ihres Kindes, weil sie ihn sich nirgends tätowiert haben”
(der-postillon.com)

Nachrichtenbaum, Sternchen, Buzzfeed

6 vor 9

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1. “*In einer früheren Version dieses Artikels”
(kleinerdrei.org, Hakan)
Hakan schreibt über die Angst vor Fehlern und über den Umgang damit: “Wenn ich also Sterne sehe in den Artikeln von anderen JournalistInnen, dann empfinde ich das prinzipiell als ein gutes Zeichen. Es heißt, dass jemand reagiert, einen Fehler öffentlich macht, das ganze Blablabla um die seit Jahren diskutierte Haltung des ‘Wir haben verstanden, dass wir nicht unfehlbar sind’ auch als tatsächlich verstandene und eingenommene Position dokumentiert.”

2. “Basics unterm Nachrichtenbaum”
(udostiehl.wordpress.com)
In seiner Serie “Basics unterm Nachrichtenbaum” widmet sich Udo Stiehl der Frage, ob man einen Willen ankündigen kann und dem Unterschied zwischen “verhaftet” und “festgenommen”.

3. “Wenn Griechenlands Journalisten erzählen”
(journalismus.h-da.de, Torsten Schäfer)
Torsten Schäfer besucht eine Podiumsdiskussion in Thessaloniki: “Am gleichen Tisch abends in Saloniki erzählt ein deutscher Kollege, wie sich die Branche gerade verändert – und beschreibt so, wie der Finanzjournalismus wichtige Spitzen verliert, kritische Wirtschaftsbeobachtung wegbröckelt, Journalist für Journalist. Viele, an die zehn, seien kürzlich gegangen oder gingen gerade – aus der Redaktion in die Pressestellen, vor allem in die der Europäischen Zentralbank, die viele Stellen in vielen Bereichen ausgeschrieben hat.”

4. “Ein hartes Pflaster für unbequeme Stimmen: Über die Gewalt gegen Journalisten in Mexiko”
(zeitnah.ch, Michel Schultheiss)
Michel Schultheiss besucht Journalist Martín Serrano Herrera in Mexiko: “Insgesamt dreissig Gesuche liegen bei der Verwaltung auf bundesstaatlicher und gesamtnationaler Ebene vor, in welchen er Klagen wegen Verstössen gegen die Pressefreiheit erhebt. Gemäss Serrano führte bisher noch keine zum Ziel.”

5. “In den USA entsteht drolliger Journalismus”
(nzz.ch, Martin Hitz)
Martin Hitz schreibt über Buzzfeed: “Ebenso viel Zeit wie für die Erstellung der Inhalte wenden die Mitarbeiter nach Aussage von ‘Buzzfeed’ nämlich für dessen kontinuierliche Optimierung im Hinblick auf die Verbreitung über soziale Medien auf. Für die ‘Buzzfeed’-Mitarbeiter ist jederzeit einsehbar, wie und wo die User mit den Inhalten interagieren.”

6. “20 Minuten schuld an neuer Augenkrankheit”
(der-enthueller.ch, Pavel Kulicka)

DWDL, Grimme-Institut, Entführung

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1. “Toms Revier”
(taz.de, Daniel Bouhs)
Daniel Bouhs stellt den Mediendienst DWDL (“Das weiß der Lückerath”) vor. Nachtrag, 13:15 Uhr: Wofür “DWDL” tatsächlich steht, bleibt unklar. Thomas Lückerath schreibt, das müsse ein Geheimnis bleiben, weil sonst alle enttäuscht wären.

2. “Islamkritiker Hamed Abdel-Samad: ‘Ein Wort und du bist tot'”
(spiegel.de, Daniel Steinvorth)
Publizist Hamed Abdel-Samad wird in Kairo von Vermummten entführt, zu mehreren Unterschriften gezwungen und nach 48 Stunden Gefangenschaft wieder freigelassen.

3. “Mauscheln in Marl”
(tagesspiegel.de, Sabine Sasse)
Das Grimme-Institut in Marl sucht einen Nachfolger von Geschäftsführer Uwe Kammann. 17 Kandidaten sollen sich auf die öffentlich ausgeschriebene Stelle beworben haben – die entsprechen “aber offenbar nicht den Vorstellungen der Gesellschafter des Instituts”.

4. “Wie findest du Wasser?”
(dirkvongehlen.de)
Dirk Von Gehlen schreibt über Buzzfeed: “Für mich ist Buzzfeed (als bekanntestes Beispiel für eine relativ neue Form des sozialen Publizierens) nichts anderes als digitaler Boulevard – und zwar in beiden Ausprägungen der Beschreibung: Boulevard im Sinne der journalistischen Form (was auf der Straße diskutiert wird) und digital im Sinn der vernetzten Distribution.”

5. “Why Everyone Will Totally Read This Column”
(online.wsj.com, Farhad Manjoo, englisch)
Ein Porträt von Neetzan Zimmerman, der seit 2012 bei Gawker ist und dort mit Viralinhalten regelmässig für die höchsten Klickzahlen sorgt: “‘Within 15 seconds, I know whether an item is going to work,’ Mr. Zimmerman says. He usually has a headline ready to go a few seconds after that. ‘It’s a biological algorithm,’ he says. ‘I’ve put myself into the system—I’ve sort of become the system—so that when I see something I’m instantly thinking of how well it it’s going to do.'”

6. “Neulich in der Bild-Zeitung”
(drlima.net, Willy)

Verein Deutsche Sprache, dapd, Nikkei

6 vor 9

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1. “Ist erlaubt: Nicht autorisierte Interviews drucken”
(recherche-info.de, Sebastian Heiser)
Sebastian Heiser erinnert daran, dass auch deutsche Journalisten frei sind, nicht autorisierte Interviews zu veröffentlichen: “In Deutschland ist alles erlaubt, was nicht verboten ist. Wenn ein Interviewpartner vor Gericht gegen das abgedruckte Interview vorgehen wollte, müsste er eine juristische Grundlage dafür nennen. Doch die wird er nicht finden.”

2. “Urheber-Streit um Zeile ‘Wir gegen uns'”
(meedia.de, Marvin Schade)
Walter Krämer, Gründer des Vereins Deutscher Sprache, reicht Informationen nach über die Prämierung der Schlagzeile des Jahres, die unter dem Titel “Doppelsieg für Bild” veröffentlicht wurde: “Eigentlich ist es völlig egal, wo die Schlagzeile zuerst erschienen ist. Es wird auch nicht das Medium geehrt, sondern die Überschrift an sich.”

3. “Sprachbrocken: Der Verein Deutsche Sprache gegen sich selbst”
(sprachlog.de, Anatol Stefanowitsch)
“Der Verein Deutsche Sprache vermutet sprachliche Kreativität systematisch bei den Falschen”, kommentiert Anatol Stefanowitsch die Auszeichnung von “Bild”.

4. “Online First am japanischen Zeitungsmarkt”
(blogs.taz.de/onlinebunker, Daniél Kretschmar)
Die Online-Strategie der japanischen Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun: “Die Quote zahlender Nutzerinnen bleibt seit dem Launch der Paywall stabil bei rund 16% der registrierten, in absoluten Zahlen ist das seit 2010 eine Vervier- bis Verfünffachung.”

5. “Mehr als 20 Millionen Euro Verlust”
(journalist.de, Olaf Wittrock)
Die dapd Media Holding machte 2011 einen Verlust von mehr als 20 Millionen Euro: “Woher genau dieser Fehlbetrag stammt, ist nicht zu erkennen, er mag durchaus auch aus Kauf- und Verkaufsaktivitäten herrühren. Offensichtlich ist, dass die Gesellschaft nach diesem Verlust zum Jahresende 2011 ihr Eigenkapital komplett aufgezehrt hatte.”

6. “Wen bringen die Snowden-Dokumente eigentlich noch ins Fadenkreuz der Geheimdienste?”
(netzpolitik.org, Anna Biselli)
Siehe dazu auch “Snowden Related Targets” (cryptome.org, englisch).

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