Archiv für 6 vor 9

Fake-Twitterer, (S)Ex-Wrestler, Instagram-Papst

1. 10 Jahre Twitter: Fälschen, Foppen, Faken
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Twitter feiert demnächst sein zehnjähriges Jubiläum. Anlass für “Netzpolitik”, sich mit den seit der Gründung immer wieder auftauchenden Fake-Accounts zu beschäftigen. Vor allem Politiker und Parteien seien Opfer von Fälschungen und Spott. Da rufe plötzlich Gregor Gysi zur Wahl von Joachim Gauck auf, falsche Demoskopie-Institute würden CDU-Politiker narren, das Titanic-Magazin twittere im Namen von SPD-Landtagskandidaten oder ein gefälschter Account der “AfD Bremen-Nord” führe Medien und Mediendienste hinters Licht.

2. DER SPIEGEL und acht weitere Redaktionen gründen journalistisches Netzwerk
(spiegel.de)
Der “Spiegel” hat zusammen mit acht weiteren Redaktionen ein neues journalistisches Recherche-Netzwerk gegründet. Zur EIC (European Investigative Collaboration) gehören des Weiteren: “Der Falter” (Österreich), “El Mundo” (Spanien), “L’Espresso” (Italien), “Le Soir” (Belgien), “Mediapart” (Frankreich), “Newsweek Serbia” (Serbien), “Politiken” (Dänemark) und “RCIJ/The Black Sea” (Rumänien). Der “Spiegel” hätte dieses Netzwerk mit ins Leben gerufen, weil investigative Recherchen heutzutage immer öfter nach einer internationalen Zusammenarbeit, nach einem Austausch von Journalisten aus verschiedenen Ländern verlangen würden.

3. „Echte Veränderung des Presserechts“
(faz.net)
Wegen der Veröffentlichung eines Sexvideos bekommt Wrestler Hogan eine Millionen-Entschädigung zugesprochen. Nach diesem Urteil befürchten Experten eine Veränderung der amerikanischen Pressefreiheit. Eine Jury sprach Hogan nun 115 Millionen Dollar als Ausgleich für seinen finanziellen und seelischen Schaden zu. Eine Entscheidung, die laut einer Rechtsexpertin eine “echte Veränderung des Presserechts in den Vereinigten Staaten” bedeute. Der Ex-Wrestler soll nach der Verkündung des Urteils geweint haben. Ob dies der rechtspolitischen Bedeutung des Urteils geschuldet war oder an der Freude über die materielle Zuwendung lag, wird leider nicht klar.

4. Die will nicht nur spielen
(fluter.de, Sara Geisler)
Was für eine Geschichte: Ausgerechnet im restriktiven und frauenfeindlichen Mittelalterstaat Saudi-Arabien gründen zwei junge Frauen eine Games Convention für Frauen. Sara Giesler interviewt eine der beiden Gründerinnen der mittlerweile etablierten Veranstaltung (die letzte Spielemesse wurde von 3.000 weiblichen Gamern und Developern besucht). Die unerschrockene Mitgründerin Tasneem Salim darin: “Gaming öffnet Türen zu neuen Ideen, anderen Kulturen, Identitäten, die man im wahren Leben nicht haben darf – erst recht nicht als Frau. Viele spielen online mit Menschen auf der ganzen Welt. Oft erzählen saudische Gamer zum Beispiel, dass sie durchs Spielen Englisch gelernt hätten.”

5. Das deutsche Fernsehen braucht eine Kultur des Scheiterns
(dwdl.de, Hans Hoff)
Wieso schaffen es eigentlich in schöner Regelmäßigkeit halbgare Formate auf den Bildschirm – und warum konnte niemand die “Versteckte Kamera” oder “Studio Amani” verhindern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Hans Hoff in seiner neuen Medienkolumne. Er fordert eine Kultur des Scheiterns, denn: “Mit welchem Recht vertrauen Fernsehverantwortliche eigentlich darauf, dass sie halbgare Produktionen straflos aufführen dürfen, um hernach zu behaupten, dass man die Fehler bei den nächsten Modellen schon abstellen werde. Man stelle sich nur mal vor, Mercedes lieferte eine neue Limousine mit drei Rädern aus und behauptete dann, dass man diesen Mangel bei Folgemodellen aber abstellen werde.”

6. Der Papst ist jetzt bei Instagram
(horizont.net)
Papst Franziskus, 79, hat nun auch einen eigenen Instagram-Account. Am Samstagmittag wurde dort das erste Foto veröffentlicht. Es zeigt das Oberhaupt der katholischen Kirche im Gebet versunken und mit dem Kommentar “Betet für mich” in neun Sprachen von Polnisch bis Arabisch. Spötter spekulieren, wann der Pontifex die ersten Bilder von selbstgebackenen Oblaten und Blut-Christi-Smoothies postet.

Kaufjournalismus, Kinoflops, Kifferbombe

1. „Grundsätzlich geht alles“
(taz.de/Morgane Llanque)
“Vice” bietet sein Online-Frauenmagazin “Broadly” nun auch in Deutschland an. International will man sein und in Vice-typischer „junger“ Tonart über Tabuthemen wie Abtreibung und Menstruation schreiben. Morgane Llanque ordnet den Start des in den USA von erstaunlich vielen Männern gelesenen Angebots ein und kommt zum Schluss: “Wenn Broadly es schafft, auch in Deutschland mehr Männer für feministische Themen zu interessieren, wäre allein diese Tatsache ein Gewinn.”

2. Das eigentliche Problem mit dem Pressekodex
(rnd-news.de, Ulrike Simon)
Die „Tagesschau“ verbreitet Irreführendes von „Bild“-Chefin Tanit Koch, mancher Journalist ist offensichtlich überfordert, und die „Rhein-Zeitung“ ärgert sich in Wahrheit über die Polizei, so Ulrike Simon in ihrem Beitrag über die Entscheidung des Presserats in Sachen Herkunftsnennung. Am Ende kommt die Autorin zur ernüchternden Feststellung: “Die ganzen Debatten um Ziffer 12.1 hätte man sich sparen können. Sie haben das tatsächliche Problem weder erkannt noch gelöst.”

3. Ehemaliger NDR-Redakteur erhält Bewährungsstrafe
(dwdl.de, Andre Gärisch)
Ein EX-NDR-Journalist ist vom Landgericht Kiel wegen Bestechlichkeit in 77 Fällen zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Er soll Verbänden und Firmen vorgetäuscht haben, er könne ihre Interessen in Sendungen wie dem “Schleswig-Holstein-Magazin” geltend machen und Sendezeiten beschaffen. Das aufsummierte Schmiergeld soll sich auf 366.000 Euro belaufen.

4. Was macht einen Film zu einem Flop?
(netzpiloten.de, Suman Ghosh)
Die amerikanische Filmdozentin Suman Gosh plaudert über Kino-Flops und warum sie zu solchen geworden sind. Mit diversen Trailern angereicherter Streifzug durch diverse cineastische Investoren- und Produzenten-Alpträume. Von 1924 (“The Thief of Bagdad”) bis in die Neuzeit (“Lincoln” aus dem Jahr 2012).

5. In eigener Sache: SPIEGEL-ONLINE-Korrespondent muss Türkei verlassen
(spiegel.de)
Der “Spiegel” mit einer Meldung in eigener Sache. Seit Jahren hätte Hasnain Kazim als Korrespondent für “Spiegel” und “Spiegel Online” aus Istanbul berichtet. Weil er von den türkischen Behörden keine Verlängerung seiner Presse-Akkreditierung bekommen hätte, müsse er das Land nun verlassen. Chefredakteur Florian Harms: “Das Verhalten der türkischen Behörden lässt für uns keinen anderen Schluss zu, als dass unser Korrespondent aufgrund seiner journalistischen Berichterstattung vor Ort nicht mehr erwünscht ist.”

6. Kiffer legt keine Rohrbombe vor Flüchtlingsheim
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Anfang der Woche kursierte die Meldung, in Eisenach sei eine “Rohrbombe” vor einem Flüchtlingsheim explodiert. Nun stellt sich heraus: Die vermeintliche Bombe war eine Wasserpfeife mit Cannabis-Resten – und nicht explosiv. Übermedien rekonstruiert, wie es zu der Falschmeldung kommen konnte.

Native Schleichvertising, Statistikfallen, Spin-Doktoren

1. Powered by Pepsi: Der Trend zum Native Advertising
(get.torial.com, Tobias Lenartz)
Seit Adblocker bei vielen Nutzern die Werbeanzeigen und lästigen Blinkbanner und Popups wegfiltern, setzen Publisher verstärkt auf das sogenannte “Native Advertisement”. Eine Werbung, die sich als redaktioneller Inhalt tarnt und daher höchst umstritten ist. Die Geister scheiden sich bereits bei der oftmals beschönigenden Ausweisung als “Sponsored Post”, “Service” oder “im Auftrag und mit Unterstützung von”. Der Artikel verrät den Stand der Dinge, erzählt von der Entstehungsgeschichte und liefert Beispiele gelungener und weniger gelungener Anzeigen.

2. Bild.de holt sich Spitzenposition zurück
(horizont.net, Katrin Ansorge)
Die Dezemberzahlen zur Reichweite von Nachrichtenseiten sind ausgewertet. Demnach hat “Bild” im letzten Monat des vergangenen Jahres den lange führenden “Focus Online” als Spitzenreiter abgelöst. Die Nachrichtenseiten hatten es zum Schluss des Jahres besonders mit der Konkurrenz von Koch- und Backseiten zu tun, die jahreszeitlich bedingt besonders klickstark waren.

3. Paartherapie auf Papier
(taz.de, Natalie Mayroth)
Der Bericht stellt das deutsch-hebräische Kunst- und Literaturmagazin “Aviv” vor. Die Macher wollen aus dem klassischen Deutschland-Israel-Kontext ausbrechen und gehen auch formal andere Wege: Das bilinguale Magazin kann von hinten und von vorne aufgeschlagen werden, denn es hat zwei Leserichtungen. Der Fokus des von der Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum geförderten Projekts liege laut Blattmacher Hauenstein nicht auf der Beziehung zwischen den Ländern, sondern auf der gegenseitigen Beeinflussung zweier Sprachen und der Inhalte.

4. Warum Umfrageinstitute so häufig danebenliegen
(blog.zeit.de, Tobias Dorfer)
Bei den letzten Wahlen gab es erhebliche Unterschiede zwischen den Vorhersagewerten und den tatsächlich erreichten Prozentwerten. Tobias Dorfer macht im Blog der “Zeit” auf ein Projekt eines belgischen Datenjournalisten aufmerksam, der die Komplexität politischer Vorhersagen verdeutlichen möchte. Außerdem gibt er Hinweise auf Beiträge, die zeigen wie fehleranfällig Statistiken sind.

5. Der große Scrollytelling-Tool-Test
(onlinejournalismus.de)
Wer wissen will, was auf uns in den nächsten Jahren in Sachen “Scrollreportagen” zukommt, kann hier einen Blick hinter die Kulissen werfen. Der aktualisierte “große Scrollytelling-Tool-Test” stellt die Werkzeuge der Redaktionen vor und liefert Links zu Beispielreportagen.

6. „Wir hatten auch Glück, dass Julia Klöckner Panik bekommen hat“
(faz.net, Timo Steppat)
Ausführliches Interview mit einem hinter den politischen Kulissen agierenden “Spin-Doctor”. Wahlkampfmanager Frank Strauss gilt vielen als die Geheimwaffe der SPD und als Mann für aussichtslose Fälle. Im Interview gibt er sich erstaunlich offen. Er und die Firma, bei der er Teilhaber ist, machen Werbekampagnen für Joghurt, Versicherungen und eben… Parteien. 25 Wahlkämpfe in 20 Jahren will er laut Homepage durchgeführt haben. Man pendelt zwischen Respekt für die professionelle Leistung und der Ernüchterung, dass derlei Berater Politik wie eine Ware verkaufen. Wie den Joghurt, der eben manchmal links- und manchmal rechtsdrehend ist.

Protest-Protest, Überzeugungstäter, Radiofälscher

1. Klarstellung: Wer hat die AfD wegen ihrer politischen Forderungen gewählt?
(erbloggtes.wordpress.com)
“Erklärt es irgendetwas, wenn man behauptet, drei Viertel hätten die AfD nicht wegen ihrer Inhalte gewählt, sondern aus Protest? Wahrscheinlich nicht. Denn die Aussage ist falsch.” Auf “Erbloggtes” lässt sich nachlesen, warum die vom ZDF am Wahlabend verbreitete Aussage falsch ist und auf welchen Missverständnissen sie beruht.

2. Der Job als Gradmesser der Freiheit
(horizont.at)
ORF-Korrespondent Jörg Winter muss sich an eine neue Form des Arbeitens gewöhnen: Die Berichterstattung in der Türkei werde zunehmend eingeschränkt, immer mehr Journalisten würden unter den sich verschlechternden Arbeitsbedingungen leiden. Objektive Stimmen würden in die sozialen Medien oder das Internet ausweichen. „Die Existenz vieler Kollegen ist bedroht“, sagt Winter. „Fast zynisch mutet da die Aussage von Präsident Erdogan an, dass Journalisten nirgendwo freier seien als in der Türkei.“

3. Auslandskorrespondenten: Überzeugungstäter
(de.ejo-online.eu, Anna Carina Zappe)
Eine kürzlich in Buchform erschienene Masterarbeit beschäftigt sich mit der Motivationslage von Auslandskorrespondenten. Nach 15 Interviews mit im Ausland tätigen Journalisten sei klar, dass es sich oft um “Überzeugungstäter” handele, denen es um „einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung“ gehe. Der wirtschaftliche Druck sei jedoch hoch und auch das Netz sei konkurrierender Gegner: “Die schnelle Verfügbarkeit von Nachrichten aus aller Welt, vor allem über das Internet, kann bei Redaktionen in der Heimat den Eindruck erwecken, bereits über genügend Informationen über das Geschehen in der Ferne zu verfügen.”

4. Die Trumpifizierung der US-Medien
(netzpiloten.de, Stephen Cushion)
Stephen Cushion berichtet über den amerikanischen Wahlkampf und die Vorgehensweise des republikanischen Abgeordneten Donald Trump. “Von provokanten Reden in Wahlkampfveranstaltungen bis hin zu billigen persönlichen Angriffen auf seine Gegner in TV-Debatten: die Trumpifizierung der Politik passt perfekt zu den kommerziellen Zielen der US-Fernsehsender.” Bei der jüngsten TV-Debatte der republikanischen Spitzenkandidaten auf Fox News hätten 17 Mio. Zuschauer eingeschaltet. Dies sei die höchste Zuschauerquote, die für eine der Spitzendebatten erzielt wurde.

5. Arno heißt jetzt Elvis
(fair-radio.net, Beata Beier)
Bei “Fair Radio” (Alternativlink) geht es um einen besonders kuriosen Fall: Der Sender “Radio NRW” behaupte, bei ihm würden für Spaßtelefonate Hörer anrufen. Die Gespräche mit Comedian Elvis Eifel seien aber gefälscht. Der Artikel legt mit einigen Soundclips die Beweisstücke vor. “So ein Hörerbetrug strahlt weit über den vermeintlich unseriösen und unwichtigen Bereich der Comedy hinaus. Hörer denken sich ihren Teil und im schlimmsten Fall bleibt ganz unterbewusst eine Erkenntnis hängen: Wer schon bei Comedy lügt, der ist auch an anderer Stelle – wenn es um wichtige, seriöse Infos geht – nicht ehrlich. Nicht vertrauenswürdig.”

6. Neues aus der Bildmontage-Bastelstube: Sinnentleertes
(noemix.twoday.net, Michael Nöhrig)
Wenn eine Redaktion kein passendes Symbolbild zur Hand hat, muss es manchmal eine selbsterstellte Fotomontage tun. “Nömix” hat einige haarsträubende Photoshopdesaster und Musterbeispiele für angewandten Pixelpfusch herausgesucht.

Polarisierung, Framing, Crowdfunding

1. Polarisierte britische Presse
(nzz.ch)
In Spanien, Schweden, Italien und Grossbritannien berichten die großen Zeitungen recht unterschiedlich über die Flüchtlingswelle. Der Tenor werde aber kritischer, so die NZZ in ihrem Beitrag über Migration in den Medien. Als Belege für diese Aussage führt die Zeitung eine von der UNO in Auftrag gegebene Studie der “Cardiff School of Journalism” und die vielbeachtete Analyse der “SZ” an.

2. Die Tücken politischer Sprache
(de.ejo-online.eu, Stephan Russ-Mohl)
Ein Journalismus-Professor schreibt über ein Buch, das unter jedermanns Kopfkissen gehöre: “Politisches Framing. Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht” von Elisabeth Wehling. “Je dreister die Machthaber dieser Welt ihre Propaganda-Trupps einsetzen und je kreativer und zahlreicher die Public Relations Experten werden – in den USA kommen derzeit bereits fünf auf einen Journalisten – , desto wichtiger wäre es, dass gerade Redaktionen bei der Wortwahl und bei Sprachregelungen aufpassen.”

3. Mehr PR-Kritik, bitte!
(medienwoche.ch, Ronnie Grob)
Ronnie Grob wünscht sich mehr PR-Kritik. Während Journalisten und Medien unter kritischer Beobachtung stünden, werde die Arbeit hochbezahlter Kommunikationsstellen und -büros kaum kritisiert. Dies müsse sich ändern. Gerade direkt und indirekt von Steuergeldern finanzierte PR-Leute benötigten mehr Kontrolle und Kritik durch die Öffentlichkeit. Vier von ihm geschilderte, aktuelle Fälle aus der Praxis machen klar, warum dies nötig ist.

4. Ein schmaler Grat: Native Advertising als Herausforderung für Journalisten und Werbemacher
(fachjournalist.de, Katharina Pencz)
Katharina Pencz berichtet über den derzeitigen Stand in Sachen “Native Advertising” und sieht die Reputation der Verlage in Gefahr. Der Grat zwischen “Native Advertising” und Schleichwerbung sei schmal: “Die Verlage stehen vor dem Problem, im digitalen Bereich ausreichende Gewinne erzielen zu müssen, denn nur so lässt sich guter Journalismus finanzieren. Dabei greifen sie zunehmend auf Werbeformate wie Native Advertising zurück, die jedoch, wenn sie nicht richtig angewendet werden, zu einem Vertrauensverlust in das Medium führen können.”

5. «Wir beschränken uns radikal auf Qualität»
(presseverein.ch, Janosch Tröhler )
Auf einer Crowdfunding-Plattform wollen drei Journalisten 50.000 Franken für ihr Projekt sammeln: Das “Coup Magazin”, das vor allem auf längere Texte setzt. Geplant sei eine Geschichte pro Monat. “Es ist das, was momentan realistisch ist. Es gibt eine große Konkurrenz an Content und wir möchten einmal im Monat das Beste rausholen.” Etwa ein Drittel der angestrebten Summe ist zusammen. Die nächsten drei Wochen werden zeigen, ob sich noch mehr Leser für das journalistische Longreader-Projekt begeistern.

6. Journalisten festgesetzt:
Mazedonien verhindert gezielt Berichterstattung über Flüchtlingsmarsch

(metronaut.de, John F. Nebel)
Eine vierstellige Zahl von Flüchtlingen soll das griechische Lager Idomeni in Richtung Mazedonien verlassen haben. Der Exodus der verzweifelten Menschen wurde von zahlreichen Journalisten begleitet (Twitter-Hashtag: #marchofhope). Mazedonische Polizei und Militär haben offenbar gezielt Journalisten herausgegriffen und über viele Stunden festgesetzt. Ein Journalist berichtet von je 260 Euro verhängtem Bußgeld und einer eventuellen Einreisesperre.

Unter AfD-lern, unter Whistleblowern, unter Klatschern

1. Wie ich auszog, die AfD zu verstehen
(zeit.de, Malte Henk)
“Zeit”-Reporter Malte Henk ist linksliberal und hat nichts gegen Merkels Flüchtlingspolitik. Mit AfD-Gerede von “Volksverrätern” und “Tugendterror” kann er nichts anfangen. Und er fragt sich, wer so denkt. Also hat er einen Selbstversuch unternommen, sich unter falschem Namen bei Facebook angemeldet und mit AfD-Anhängern befreundet. Langes und lesenswertes Dossier über ein Experiment, bei dem Henk nicht nur auf Rechtsextreme trifft, sondern auf viele Menschen, die ihm seltsam vertraut vorkommen.

2. Willkommen in der bunten Medienrepublik
(faz.net, Michael Hanfeld)
Von einer Posse aus Baden-Württemberg berichtet die “FAZ”. Vornehmlich Politiker der Grünen und der SPD hätten dort Einfluss auf die Vergabe einer regionalen Sendelizenz in Baden-Württemberg ausgeübt. Von eigens dafür ausgedachten, neuen Briefköpfen ist die Rede. Dem Sender RTL reiche das jetzt, er werde sich an die Präsidenten des Bundestages und des baden-württembergischen Landtages wenden.

3. Was vom Aufschrei übrig blieb
(sueddeutsche.de, Thorsten Schmitz)
Ende letzter Woche fand in Berlin das “Logan CIJ Symposium” des “Centre for Investigative Journalism” statt. Das Motto der Überwachungskonferenz: “Challenge Power! Building Alliances against Secrecy, Surveillance and Censorship”. Dort seien die bekannten Whistleblower wie Julian Assange und Edwar Snowden wie Popstars gefeiert worden. Der Beitrag erinnert an einen vergessenen Helden wie Thomas Drake, der vor elf Jahren der “Baltimore Sun” Informationen zum NSA-Projekt “Trailblazer” gab und zwischenzeitlich keine Anstellung fand und verarmte.

4. Sind Social Plugins rechtswidrig?
(internet-law.de, Thomas Stadler)
Das Landgericht Düsseldorf hat in einem aktuellen Urteil (Urteil vom 09.03.2016, Az.: 12 O 151/15) einem Unternehmen untersagt, auf seiner Website das „Social Plugin „Gefällt mir“ von Facebook zu integrieren“, ohne die Nutzer vorab darüber zu informieren. Wenn sich die Rechtsprechung durchsetze, so IT-Rechtler Stadler, könne man den Like Button und das Page Plugin von Facebook in Deutschland wohl nicht mehr rechtskonform in die eigene Website einbauen. Zudem seien bestimmte Konstellationen von Gesetzesseite nicht eindeutig geregelt, hier müsse die Rechtsprechung für die notwendige Eindeutigkeit sorgen.

5. Et kütt, wie et klickt
(zeit.de, Jana Gioia Baurmann)
Multi-Channel-Netzwerke bringen YouTuber und Markenfirmen zusammen. Jana Gioia Baurmann erklärt, was es mit den ominösen Netzwerken auf sich hat und warum es eines der größten davon, die Disney-Tochter “Maker Studios”, nun nach Köln zieht.

6. Klatschvieh im TV: Put your Patschehändchen together
(dwdl.de, Hans Hoff)
Letzte Woche kam es bei “Anne Will” zu einer blamablen Szene als sich der Pressesprecher von Bundesjustizminister Heiko Maas durch allzu lautes Klatschen outete. Kolumnist Hans Hoff beschäftigt sich mit dem Klatschverhalten von Zuschauern in Fernsehsendungen, das selten normal zu nennen sei. Und er bittet um mildernde Umstände für den Pressesprecher mit der ausdauernden Klatsche: “Hat man berücksichtigt, unter welchen Zwängen der Mann stand? Trug er vielleicht einen Elektroschocker am Bein, der ihm bei jeder Aussage seines Ministers einen aktivierenden Stromstoß versetzte? Oder klatschte er gar, um seinen Jahresbonus zu sichern?”

Begründeter Sachbezug, TV-Debatten, Streaming-Pauperismus

1. Kein Freibrief für Gedankenlosigkeit
(taz.de, Anne Fromm)
Anne Fromm von der “taz” berichtet über die Entscheidung des Presserats, die Nationalität oder Religion von Straftätern weiterhin nur dann zu nennen, wenn ein „begründeter Sachbezug“ bestehe. Anders als “Bild”-Chefredakteurin Tanit Koch begrüßt Fromm die Entscheidung: “Jede Redaktion, auch der Boulevard, trägt eine publizistische Verantwortung – gerade in einer Zeit, in der Asylbewerberunterkünfte brennen. Diese zu erfüllen gehört zum journalistischen Handwerk. Das unterscheidet sie schließlich von Twitter und Facebook.”

2. Streaming: Warum kommt so wenig bei Musikern an?
(telemedicus.info, Fabian Rack)
Kann im Digitalzeitalter wirklich kaum jemand mehr von einem Musikalbum leben? Und zementieren Spotify und Apple Music diesen Zustand? Keine harten Zahlen, kaum Transparenz, viele Akteure im Spiel: Die Situation ist nicht einfach. Dennoch hat das juristische Internetprojekt “Telemedicus” einige Informationen zum Musikstreaming, zu Geldflüssen und Plattenverträgen zusammengetragen.

3. Siri, bin ich süchtig?
(fluter.de, Philipp Brandstädter)
ARD und ZDF wollen in einer Onlinestudie festgestellt haben, dass wir im Durchschnitt drei Stunden täglich an unseren Smartphones hängen. Der Psychologe Dr. Bernd Sobottka hält dies noch nicht für problematisch. Bedenklich könne es jedoch werden, wenn die reale Kommunikation in den Hintergrund rücke und das Smartphone der Hauptinternetzugang sei. Im Interview über Digitalsucht spricht er über typisches Suchtverhalten und gibt Tipps zu Entwöhnung und Ausstieg.

4. Der Countdown läuft
(carta.info, Rubina Möhring )
Die Amtszeit der OSZE-Medienbeauftragten Dunja Mijatovic ist ausgelaufen und die Mitgliedsstaaten können sich nicht auf eine Nachfolge einigen. Das eh nicht üppige, operative Budget dieser OSZE–Institution sei rund um den Jahreswechsel dramatisch gekürzt worden, und für die Entscheidung werde Einstimmigkeit aller 57 Mitgliedsstaaten gefordert. Nun liege es an Deutschland und Frank-Walter Steinmeier eine Entscheidung herbeizuführen, fordert die Autorin und Präsidentin der “Reporter ohne Grenzen Österreich”, Frau Dr. Rubina Möhring.

5. Wer darf auf die große Bühne?
(faz.net, Christoph Bieber)
Zu Wahlzeiten sind Fernsehdebatten ein wichtiges Element, um sich zu informieren oder eine Wahlentscheidung herbeizuführen. Christoph Bieber plädiert für den Blick nach Amerika: Während bei uns vieles ungeordnet abliefe, überwache dort die “Commission on Presidential Debates” den Zugang zu den prominenten Podien und lege die wichtigsten Regeln für die Gesprächsformate fest. Die Einrichtung einer ähnlicher Instanz in Deutschland sei überfällig.

6. Stellungnahme von Karlo Tobler
(facebook.com, Karlo Tobler)
Nachdem im sächsischen Clausnitz ein fremdenfeindlicher Mob die Ankunft eines Busses mit Flüchtlingen blockiert hatte und die Bilder deutschlandweit für Entsetzen gesorgt hatten, setzte sich Karlo Tobler tags darauf spontan ins Auto und fuhr zum Ort des Geschehens. Sein feinfühliger Facebookbericht über die Aktion wurde zehntausendfach geliket und geteilt und medial verwertet. Nun hat Tobler den Eintrag auf “privat” gestellt. In einem öffentlichen Post berichtet er über die Gründe.

Ressentimentkodex, Feminismuskritik, Erikasourcing

1. Exkonvertit mit Salzgitterhintergrund
(zeit.de, Mely Kiyak)
Der Presserat diskutiert darüber, ob Medien die Herkunft von Straftätern grundsätzlich nennen sollen. Wem wäre damit geholfen, fragt “Zeit”-Kolumnistin Mely Kiyak. Eine ethnische Zuschreibung helfe nicht weiter, es sei denn, man wolle eine ganz bestimmte Aussage treffen. Die Kolumne endet mit den Worten: “Mal sehen, wie die Kollegen im Rat entscheiden werden. Ändern wird die Entscheidung gar nichts: Der Pressekodex ist nicht bindend. Zum Glück für Ressentimentmedien wie Bild, Focus.de und andere. Ohne die Nennung von Nationalitäten wäre die Grundlage so mancher Medien komplett im Eimer.”

2. Buzz-Report Feminismuskritik
(fraumeike.de, Meike Lobo)
Meike Lobo reflektiert die Reaktionen auf ihre (streitbare) Feminismus-Kritik auf “Zeit Online” und denkt über Reaktions- und Diskussionsschemata bei Twitter nach.

3. Crowdsourcing nach dem Original-Bild aus dem Steinbach-Tweet
(onlinejournalismus.de, Fiete Stegers)
Der Journalist Fiete Stegers fahndet immer noch nach dem Urheber des Fotos, das ein blondes Kind und eine Gruppe indischer Kinder und Jugendlicher zeigt. Das Foto wird von vielen rechtsgerichteten Personen und Institutionen missbraucht, um Stimmung gegen eine angebliche “Überfremdung” zu machen. Traurige Berühmtheit erlangte es jüngst durch einen Tweet von Erika Steinbach (CDU). Stegers berichtet vom Stand der Fahndung und den Schwierigkeiten bei der Ermittlung von Veröffentlichungsdatum und Urheber.

4. Nachholbedarf bei Afrika-Berichterstattung
(de.ejo-online.eu, David Freches)
Viele der Asylsuchenden stammen aus nordafrikanischen Ländern, doch wieviel wissen wir über diese Region beziehungsweise wie präsent ist die Berichterstattung über Subsahara-Afrika in deutschen Medien abseits der Flüchtlingsthematik? David Freches fasst die Untersuchungsergebnisse einer Forschungsgruppe zusammen, die im Rahmen der Konferenz “Media and Migration” gewonnen wurden.

5. Kid Rock und die AfD — die Welt ist grau.
(medium.com, Christian Henne)
Christian Henne plädiert für mehr Gelassenheit im Social-Media-Umgang. So wenig wie die Welt in Gut und Böse einzuteilen sei, dürfe ein Like der AfD-Facebookseite zu reflexhaftem Entfreunden führen. “In meinen Augen hilft es enorm, Andersdenkende ernst zu nehmen, um sie dann argumentativ zu beeinflussen. Deshalb werde ich mich auch weiterhin mit Menschen unterhalten, die die AfD liken, wählen oder gewählt haben. Und zwar um alles dafür zu tun, dass sie dies kritisch überdenken.”

6. Square für Künstler
(arte.tv, Video, 27 Minuten)
Darf man ein Jahr nach den Attentaten auf Charlie Hebdo noch über alles Witze machen? Im Porträt des Karikaturisten Chapatte geht es um den Alltag und die Zukunftsperspektiven des in Los Angeles lebenden Zeichners. Und die Frage, ob es für ihn eine Karikatur vor und nach dem Anschlag in Paris gibt.

Huffbaiting-Post, Lügenpartei, Aufwachen

1. “FAZ Woche”: Jung und ohne Perspektive
(wuv.de, Manuela Pauker)
Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” hat für den 22. April eine neue Publikation angekündigt: Die “FAZ Woche”. Das Magazin ist laut Verlag “auf die spezifischen Ansprüche der jungen Elite zugeschnitten, einer Zielgruppe die “always on” ist”. Manuela Pauker, Ressortleiterin Medien bei “W&V”, räumt dem Vorhaben keine großen Chancen ein: “Ein ehrenwerter und ambitionierter Versuch. Nur: Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit schiefgehen. Denn wenn die letzten, sagen wir, zehn Jahre etwas gebracht haben, dann die Gewissheit, dass die nachwachsende Generation immer weniger Bock auf althergebrachte Darreichungsformen von Informationen hat”.

2. Das macht die „Huffington Post“ mit Einwanderern
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
“Die „Huffington Post“ betreibt Clickbaiting, das offenbar ganz gezielt rassistische Reflexe triggern soll – und triggert.” Diesem Resümee kann man sich nur anschließen, wenn man die Beispiele sieht, die Boris Rosenkranz in seinem Beitrag zusammengestellt hat. Ob durch manipulative Überschriften, Bebilderung oder Teasertexte: Die scham- und rücksichtslose Jagd nach dem schnellen Klick hat Methode. Auch, wenn die klicksüchtigen Berufszyniker der “Huffington Post” in einem allzu schäbigen Fall zurückrudern mussten.

3. Dreist: AfD fälscht Abendzeitungs-Überschrift
(abendzeitung-muenchen.de, Timo Lokoschat)
Die “Abendzeitung” macht auf einen besonders dreisten Fall von Fälschung aufmerksam: Die AfD (Kreisverband Nürnberg) hat auf Facebook einen “Abendzeitung”-Artikel geteilt, diesen jedoch mit einer selbstgetexteten, tendenziösen Überschrift versehen. Besonders pikant bei einer Partei, die sich fortwährend über die “Lügenpresse” beklagt und von der “Pinocchiopresse” höhnt. (Update 08:05 Uhr: Die AfD Nürnberg hat nun kommentarlos gelöscht.)

4. “Dann schreib doch unter nem Männernamen!”
(herlandnews.com, Zoë Beck)
Zoë Beck, als Verlegerin, Autorin, Übersetzerin und Synchronregisseurin seit langer Zeit erfolgreich im Mediengeschäft, macht sich Gedanken, wie es wäre, wenn ein Männername ihre Buchcover zieren würde: “Natürlich reizt es mich entsprechend auch schon seit Jahren, diesen Test zu machen: Wie käme derselbe Text an, stünde ein Männername drauf? Das Experiment müsste aber noch weitergehen: Gäbe es andere Vorschüsse? Andere Werbemaßnahmen? Würde der Buchhandel anders vorbestellen? Sähen die Verkaufszahlen anders aus?”

5. Eine Frage der Ethik
(daniel-bouhs.de)
Daniel Bouhs berichtet von den aktuellen Diskussionen im Presserat, dem Selbstkontrollgremium der Medien. Streitgegenstand ist derzeit eine Richtlinie des Pressekodex zur Nennung von Abstammungen: „die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten [wird] nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht“. Bouhs berichtet über das Pro und Contra und die Interessenlage der Medien.

6. A!096 – American Saleswoman
(aufwachen-podcast.de, Stefan Schulz & Tilo Jung)
Wer Podcasts mag und sich für Medien interessiert, kommt am “Aufwachen-Podcast” nicht vorbei. Hier seziert ein, sich aufs Vorteilhafteste ergänzendes, Zweimann-Team regelmäßig die Nachrichten der Öffentlich-Rechtlichen: Auf der einen Seite der Soziologe und ehemalige FAZ-Journalist Stefan Schulz, auf der anderen Seite Tilo “Bundespressekonferenz” Jung. Ein aktueller Anlass zum Einschalten ist die Berichterstattung über den amerikanischen Wahlkampf: Eine derart ausführliche Auseinandersetzung mit den derzeit stattfindenden Debatten der Präsidentschaftsbewerber wird man schwer finden.

Vergessene Themen, Rechtsextreme, Dominatoren-Orakel

1. Journalistinnen
(freitag.de, Katja Kullmann)
Passend zum heutigen Weltfrauentag stellt die stellvertretende Chefredakteurin des “Freitag” einige berühmte Journalistinnen in einem “Kolleginnenlexikon” vor. Die Liste reicht von historischen Figuren aus dem Beginn des Print-Zeitalters bis hin zu zeitgenössischen “Fernsehfrauen” wie Anja Reschke und Dunja Hayali.

2. Blinde Flecken in der Berichterstattung
(de.ejo-online.eu, Susann Eberlein)
Die “Initiative Nachrichtenaufklärung” (INA) veröffentlicht jedes Jahr eine Liste mit zehn in den Medien vergessenen Themen. Susann Eberlein hat sich mit dem Geschäftsführer des Vereins über die Arbeit des Vereins, die Auswahl der Themen und den Einfluss der Liste auf die Medienberichterstattung unterhalten. Die ersten drei Plätze der vernachlässigten Nachrichten belegen übrigens die Finanzierung von Nuklearwaffen durch deutsche Finanzinstitute, das millionenschwere EURATOM-Abkommen zur Förderung der Atomkraft und die Tatsache, dass K.O.-Tropfen nahezu unkontrolliert über das Internet bestellbar sind.

3. „Die New York Times der Millennials“
(netzoekonom.de, Holger Schmidt)
Wenn man sich das Durchschnittsalter von Tagesschau-Zuschauern (63), CNN-Sehern (63) oder Fans der konservativen Fox-News anschauen würde, könnte man denken, dass junge Menschen nicht an Nachrichten interessiert seien. Dass dem nicht so ist, beweise u.a. die amerikanische Webseite “Mic”, die auch als “New York Times der Millennials” bezeichnet werde. Um Geschichten “relevant” zu machen, würden sie aus der Perspektive von jungen Menschen erzählt. Außerdem seien die Inhalte für Smartphones optimiert. Autor Holger Schmidt beschreibt die Vorgehensweise der erfolgreichen News-Seite und liefert einige interessante Daten über Nachrichtenmedien im Allgemeinen.

4. Einfach mal dreißig Minuten Zeit
(faz.net, Gina Thomas)
Gegen den Trend der Zeit ist in Großbritannien eine neue Tageszeitung erschienen. Das Blatt heißt “The New Day”, und es richtet sich an eine Zielgruppe im Alter zwischen 35 und 55 Jahren. Mit einem Team von 25 Redakteuren will man leichtverdauliche Nachrichtenkost anbieten. In großzügiger Aufmachung und in, was die wesentlichen Nachrichten anbelangt, flapsig formulierten Zehnzeilern.

5. Rechtspopulistische Gesprächsstrategien – Eine Übersicht
(netz-gegen-nazis.de, Simone Rafael)
Rechtsextreme bedienen sich in der Diskussion in sozialen Netzwerken oft rhetorischer Tricks und Kniffe. Wie man den Gesprächsstrategien von Rechtsaußen nicht auf den Leim geht, verrät die Übersicht mit den neun häufigsten Strategien der Gegenseite und Empfehlungen für argumentative Konter.

6. Jan Böhmermann macht die meisten Schlagzeilen / Kai Diekmann auf Platz 2
(horizont.net, Tim Theobald)
Die Medienplattform “Recherchescout” hat 300 Journalisten orakeln lassen, welche Medienschaffende dieses Jahr die Schlagzeilen beherrschen werden und ein Top-10-Ranking der zukünftigen News-Dominatoren erstellt.

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