Archiv für 6 vor 9

Prorussische “Doppelgänger”, KI bei Springer, Grimme Online Awards

1. Experten kritisieren X wegen prorussischer Propagandakampagne
(spiegel.de, Max Hoppenstedt)
Die Analyseorganisation “CeMAS” habe auf der Plattform X/Twitter eine prorussische Propagandakampagne namens “Doppelgänger” aufgedeckt, die gefälschte Nachrichten verbreite und Stimmung gegen die Ukraine und westliche Regierungen mache. Die Kampagne nutze manipulierte Posts, die angeblich von besorgten Bürgern stammen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, und verlinke auf gefälschte Nachrichtenseiten, die etablierten Medien ähneln sollen. Trotz Meldungen an X seien viele der Beiträge noch immer online.
Weiterer Lesehinweis zur Plattform: Oberstes Gericht bestätigt Sperrung von X in Brasilien (zeit.de).

2. “Eine Sprache der Zuspitzung”
(message-online.com, Maira Mellinghausen)
“Message” veröffentlicht ein Interview mit dpa-Nachrichtenchef Froben Homburger, das dieser dem “Nestbeschmutzer”, der Zeitung zur Jahrestagung des Netzwerk Recherche (PDF), gegeben hat. Homburger betont darin die Bedeutung präziser Sprache im Journalismus und die Risiken unbedachter Formulierungen, insbesondere unter Zeitdruck. Er spricht sich für eine geschlechtersensible und diskriminierungsfreie Sprache aus, betont aber auch die Notwendigkeit, die Verständlichkeit für die gesamte Gesellschaft zu gewährleisten und jede Form der Sprachentwicklung sorgfältig abzuwägen.

3. Wie Axel Springer via KI die Gesellschaft destabilisiert
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Thomas Knüwer kritisiert den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Medienunternehmen, insbesondere beim Springer-Verlag, als strategischen Fehler, der das Vertrauen in Medien weiter untergrabe und die Gesellschaft verunsichere. KI-generierte Inhalte seien oft fehlerhaft und manipulativ. Knüwer sieht den Einsatz von KI bei Springer als Teil einer größeren Strategie, um negative Emotionen in der Bevölkerung zu erzeugen und so Angst zu schüren.

Bildblog unterstuetzen

4. Social Media im Wahlkampf
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Peter Stawowy stellt seine “15 Beobachtungen zu Social Media im Wahlkampf” vor. Er betont, dass Social-Media-Arbeit für den politischen Erfolg mittlerweile unverzichtbar ist, da man dort insbesondere junge Wählerinnen und Wähler erreichen und vielfältige Interaktionen herstellen kann. Stawowy kritisiert, dass viele Parteien Social Media oft falsch einsetzen, indem sie nur vor Wahlen aktiv sind oder sich zu wenig auf kontinuierliche Inhalte und Interaktion konzentrieren. Er betont die Notwendigkeit, Soziale Netzwerke strategisch und kreativ zu nutzen, um Vertrauen aufzubauen, Emotionen zu wecken und die eigene Botschaft effektiv zu vermitteln.

5. Wer dieses Jahr auf einen Grimme Online Award hoffen kann
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der Grimme Online Award werde trotz finanzieller Schwierigkeiten des Grimme-Instituts auch 2024 vergeben, dank Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Nominierungen umfassen ein breites Spektrum an Formaten, darunter Podcasts, TikTok- und Instagram-Kanäle, die Themen wie Vergangenheitsbewältigung und Geschichtsaufarbeitung, aktuelle politische Ereignisse und Wissensvermittlung behandeln. Neu in diesem Jahr sei der “Sonderpreis KI”, für den drei Podcasts nominiert sind, die sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigen. Uwe Mantel hat in seinem Artikel praktischerweise alle Nominierten verlinkt.

6. Mut­maß­liche Anführer der “New World Order” festgenommen
(lto.de)
Die Polizei habe bei einer Razzia mutmaßliche Anführer der Online-Gruppierung “New World Order” festgenommen, die Menschen, darunter Streamer und Youtuber, durch digitales Stalking, Drohungen und sogenanntes Swatting terrorisiere. Die Gruppe habe Methoden wie Doxing und den Missbrauch von Notrufen genutzt, um ihre Opfer zu schikanieren und deren Online-Existenz zu zerstören.

Berichterstattung aus Tätersicht?, Südkorea, Menschlich übersetzen

1. Jérôme-Boateng-Prozess: Eine Berichterstattung aus Tätersicht
(infosperber.ch, Barbara Marti)
Barbara Marti kritisiert die Berichterstattung über den Prozess gegen Fußballer Jérôme Boateng. Dieser wurde wegen vorsätzlicher Körperverletzung schuldig gesprochen; Medien hätten das Urteil allerdings bloß als “Verwarnung” dargestellt und damit verharmlost. Marti schreibt, wie Boatengs PR-Team Journalisten beeinflusst habe, um den Vorfall als weniger schwerwiegend darzustellen und der Frau eine Mitschuld zu unterstellen. Das Urteil gegen Boateng ist inzwischen rechtskräftig.

2. Am Ende der Ver­hand­lung
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
“Die SZ hat Till Lindemann im Artikel ‘Am Ende der Show’ rechtswidrig verdächtigt, ohne Zustimmung Sex mit einer Frau gehabt zu haben, so das OLG Frankfurt in der Verhandlung. Am Ende könnte der Rammstein-Sänger den Prozess dennoch verlieren.” Felix W. Zimmermann fasst den Rechtsstreit zwischen der “Süddeutschen Zeitung” und Rammstein-Sänger Lindemann zusammen und erklärt, wie es weitergehen könnte.

3. Südkorea ermittelt wegen Verbreitung von Deepfakes gegen Telegram
(zeit.de)
Südkorea ermittele gegen den Messenger-Dienst Telegram wegen der Verbreitung von Deepfake-Pornografie und möglicher Beihilfe zu Sexualstraftaten. Telegram werde vorgeworfen, nicht ausreichend gegen die Verbreitung solcher Inhalte vorzugehen. Die südkoreanische Regierung plane nun eine Verschärfung der Gesetze, um auch den Konsum solcher Deepfakes unter Strafe zu stellen.

Bildblog unterstuetzen

4. Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister unerwartet verstorben
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie das Institut für Medien- und Kommunikationspolitik bekanntgegeben hat, ist der Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister bereits am 26. August “völlig unerwartet” gestorben: “Kaum jemand im deutschsprachigen Raum hat die Folgen der Medien- und Technikevolution auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in ihren komplexen Wechselwirkungen so früh, so umfassend erfasst. Wann immer er sich etwa – oft lustvoll pointiert, immer kenntnisreich – mit Interventionen zum Strukturwandel der Medienpolitik oder zur Reform des um eine ‘dritte Säule’ zu ergänzenden dualen Rundfunksystems zu Wort meldete, war ihm die Aufmerksamkeit der Szene gewiss”, so Leonard Novy in seinem Nachruf auf Hachmeister.

5. Tanjev Schultz. Die Demokratie, die Medien und wir.
(youtube.com, Angela Krumpen, Audio: 52:13 Minuten)
“Wie steht es um die Rolle seriöser Medien? Was bedeutet das Erstarken der AfD für unser Land? Und warum reicht Entsetzen allein nicht aus?” Über diese und viele weitere Fragen hat sich Angela Krumpen mit dem Professor für Journalistik und preisgekrönten Journalisten Tanjev Schulz unterhalten.

6. Der Wert menschlicher Übersetzung
(netzpolitik.org, Janine Malz)
In ihrem Gastbeitrag für netzpolitik.org argumentiert die freie Übersetzerin Janine Malz, dass Künstliche Intelligenz (KI) für literarische Übersetzungen ungeeignet sei, da sie die emotionale Tiefe, den Stil und die kulturellen Nuancen von Literatur nicht erfassen könne. Malz kritisiert Verlage, die aus Kostengründen KI-generierte Übersetzungen bevorzugen. Literarisches Übersetzen sei nicht nur Textarbeit, sondern auch “Beziehungsarbeit”, die ein tiefes Verständnis und menschliches Einfühlungsvermögen erfordere.

“Spiegel” will “Neo” sein, Menschen mit Behinderung, Lebenslange Haft

1. “Wir müssen alle Neo sein”
(journalist.de, Jan Freitag)
In einem lesenswerten Interview mit dem “journalist” spricht “Spiegel”-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit über die Herausforderungen des Nachrichtenmagazins und Verlags in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, die Bedeutung von Kooperationen und das neue Projekt “Neo”, mit dem der “Spiegel” gezielt jüngere Zielgruppen ansprechen will: “Wir bemühen uns so stark wie nie um junge Nutzerinnen und Nutzer und stellen das gesamte Haus auf deren Mediennutzungsverhalten ein.”

2. Helden trotz … Wie berichten über Menschen mit Behinderung?
(ardaudiothek.de, Katrin Aue & Sabine Wachs, Audio: 14:48 Minuten)
Die Sendung “Medien – Cross und Quer” des Saarländischen Rundfunks setzt sich mit der angemessenen Berichterstattung über die aktuell laufenden Paralympics auseinander: Wie sollen Medien über Menschen mit Behinderung berichten? Wo liegt der schmale Grat zwischen Sensibilisierung für das Thema Behinderung und der Stereotypisierung von Menschen? Katrin Aue und Sabine Wachs befragen dazu Alexander Röhm, der sich an der TU Dortmund unter anderem mit strategischer Kommunikation für Inklusion und Teilhabe beschäftigt.

3. Lebenslange Haft für Mord an Reporter
(reporter-ohne-grenzen.de)
Der Fall des ermordeten US-Investigativreporters Jeff German in Las Vegas erinnert an einen Krimi: Ein ehemaliger Verwaltungschef von Clark County wurde wegen Mordes an German zu lebenslanger Haft verurteilt, nachdem der Reporter über dessen Fehlverhalten im Amt berichtet hatte. Der Fall war von dramatischen Wendungen geprägt, darunter die Beschlagnahmung von Germans Recherchematerial durch die Polizei und mehrfach verschobene Gerichtsverhandlungen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen begrüßt das Urteil als wichtiges Signal für Gerechtigkeit und den Schutz der Pressefreiheit.

Bildblog unterstuetzen

4. Oberster Gerichtshof in Brasilien lässt X abschalten
(spiegel.de)
Der Oberste Gerichtshof Brasiliens habe die sofortige Sperrung der Plattform X/Twitter angeordnet, weil das Unternehmen von Elon Musk keinen Rechtsvertreter in Brasilien benannt und sich geweigert habe, Accounts zu sperren, die falsche Informationen verbreiten. Der zuständige Richter, Alexandre de Moraes, habe entschieden, dass die Sperrung so lange aufrechterhalten werde, bis X den gerichtlichen Anordnungen vollständig nachkomme.

5. Rundfunkträte gehen auf Sendung
(verdi.de)
Volker Nünning berichtet, dass einige öffentlich-rechtliche Rundfunkräte in Deutschland ihre Sitzungen mittlerweile per Livestream übertragen, um mehr Transparenz zu schaffen. Andere Gremien verzichten hingegen aus Datenschutzgründen oder wegen der Kosten darauf. Insgesamt würden sieben von elf Aufsichtsgremien die Möglichkeit eines Livestreams nutzen, wobei die Entscheidung dafür oder dagegen von den jeweiligen Gremien und gesetzlichen Vorgaben abhänge.

6. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Stefanie Dodt)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. In der aktuellen Ausgabe plädiert Stefanie Dodt dafür, dass Medienschaffende, insbesondere im investigativen Bereich, stärker zusammenarbeiten sollten, um durch Kooperationen statt Konkurrenz bessere und wirkungsvollere Ergebnisse zu erzielen. Außerdem gibt es einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

KW 35/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Jung, viral, rechtsradikal?
(ardmediathek.de, Nadja Baschek & Michael Trammer, Video: 29:56 Minuten)
Das “Y-Kollektiv”-Reportage-Team um Nadja Baschek und Michael Trammer hat in monatelanger Recherche aufgedeckt, wie rechtsextreme Influencerinnen Soziale Medien nutzen, um rechtsextreme Ideologien zu verbreiten und junge Menschen zu beeinflussen. Baschek und Trammer fanden heraus, dass diese Influencerinnen oft harmlose Inhalte posten, um Vertrauen zu gewinnen, letztlich aber Falschinformationen und subtile Propaganda verbreiten: “Wie setzen diese Influencerinnen ihre Wirkung als Frauen gezielt ein? Wie verdienen sie Geld? Und gibt es einen Zusammenhang zur geplanten Influencer-Agentur, die bei dem rechten ‘Geheimplan’-Treffen in Potsdam vorgestellt wurde?”

2. Krieg der Bilder – der Nahostkonflikt auf Social Media
(youtube.com, Christoph Koopmann, Video: 1:34:20 Stunden)
In seinem Vortrag spricht Christoph Koopmann, Redakteur bei der “Süddeutschen Zeitung”, über die Rolle Sozialer Medien im aktuellen Nahostkonflikt. Es geht insbesondere um die Frage, wie Social Media für Propaganda, Desinformation und emotionale Mobilisierung genutzt wird. Koopmann erläutert, wie verschiedene Akteure, darunter die Hamas und pro-palästinensische Influencer, aber auch die israelische Seite, Plattformen nutzen, um ihre Narrative zu verbreiten und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Er beleuchtet dabei auch die Herausforderungen und Risiken dieser neuen Form der Kriegsführung.

3. Was bewirkt die Festnahme des Telegram-Chefs?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 32:14 Minuten)
Holger Klein hat mit Anna Biselli, Co-Chefredakteurin von netzpolitik.org, über die Festnahme des Telegram-Chefs Pawel Durow, der inzwischen gegen Auflagen und eine Millionenkaution wieder auf freiem Fuß ist, gesprochen: Welche Kollateralschäden sieht Biselli nach der Verhaftung Durows für andere verschlüsselte Dienste? Und welche Möglichkeiten gibt es, gegen den Messenger und die dort geteilten Inhalte vorzugehen?

Bildblog unterstuetzen

4. YouTube hat ein Problem
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 19:05 Minuten)
Mats Schönauer berichtet über die Verbreitung von Desinformation, Verschwörungsmythen und Hassinhalten durch einige Youtuber, die damit eine große Reichweite auf der Plattform und hohe Einnahmen erzielen würden. Er kritisiert, dass Youtube trotz dieser problematischen Inhalte und selbst nach Hinweisen oft nichts unternehme, während kritische Videos wie sein eigenes entmonetarisiert würden.

5. Journalismus als Beruf – Junge Menschen dafür begeistern
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 21:42 und 16:71 Minuten)
Im Podcast “Satzzeichen” spricht Christian Jakubetz mit Magdi Aboul-Kheir, dem Chefreporter und Ausbildungsredakteur der “Südwest Presse”, über die Herausforderungen und Veränderungen bei der Gewinnung und Ausbildung des journalistischen Nachwuchses. Im oben verlinken, ersten Teil des Gesprächs geht es um die veränderten Bewerbungsprozesse und Strategien, um junge Talente für ein Volontariat zu begeistern. Im zweiten Teil diskutieren Aboul-Kheir und Jakubetz über die aktuellen Erwartungen junger Menschen an den Journalismus, den Einfluss persönlicher Weltanschauungen sowie die Frage der fairen Bezahlung in der Ausbildung.

6. THIS is the BIGGEST musical fraud I’ve EVER seen.
(youtube.com, Fil Henley, Video: 31:34 Minuten, englisch)
In diesem englischsprachigen Video (deutsche Untertitel zuschaltbar) geht es um einen Betrugstrend auf Youtube, bei dem sich Nutzerinnen und Nutzer per Greenscreen in bekannte Fernsehshows wie “America’s Got Talent” einblenden und so den Eindruck erwecken, dort auf der Bühne zu stehen und Songs zu singen. Dabei würden nicht nur die Videos manipuliert, sondern auch Einnahmen aus Werbung und Urheberrechtsvergütungen abgezweigt. Der britische Musiker Fil Henley deckt einige dieser Fälle auf und erklärt, wie diese betrügerischen Praktiken funktionieren und welche rechtlichen Konsequenzen sie haben könnten.

Medienlandschaft in Thüringen, Kleinstparteien, Mehr über Meere

1. Medienlandschaften in Thüringen
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel berichtet über die Herausforderungen der Medienlandschaft in Thüringen, insbesondere über den schwierigen Übergang von Print zu Digital bei den Funke-Medien und den damit verbundenen Abonnentenschwund. Er beleuchtet auch die Bedrohung von Medienschaffenden durch die “rechte Szene”, die eingeschränkte Pressevielfalt und die Unsicherheit im Rundfunkbereich, insbesondere beim öffentlich-rechtlichen MDR, durch mögliche politische Veränderungen.

2. Berichten Medien zu wenig über Kleinstparteien?
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries, Audio: 41:18 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob in Medien zu wenig über Kleinstparteien wie Volt und ödp berichtet wird. Es diskutieren DLF-Hörer Florian Lipp, DLF-Bayern-Korrespondent Michael Watzke und Stefan Fries aus der DLF-Medienredaktion “mediasres”.

3. Militär erschießt zwei Journalisten
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) berichtet, dass in Myanmar zwei Journalisten, Htet Myat Thu und Win Htut Oo, von Soldaten der Militärjunta erschossen wurden. Die Zahl der seit dem Militärputsch im Februar 2021 getöteten Journalisten sei damit auf sieben gestiegen. ROG verurteilt diese Morde und fordert die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf das Regime auszuüben und die Freilassung der über 60 inhaftierten Journalistinnen und Journalisten zu erreichen.

Bildblog unterstuetzen

4. Europas Zeitungen berichten zu wenig über Meere
(de.ejo-online.eu, Yvonne Blaschke)
Beim “European Journalism Observatory” beschäftigt sich Yvonne Blaschke mit der unzureichenden Berichterstattung über maritime Themen in europäischen Zeitungen, die oft vom persönlichen Interesse der Berichtenden abhänge. Die Forschung zeige, dass es in Europa große Unterschiede in der Intensität und Qualität der Berichterstattung über Meere und alles, was damit zusammenhängt, gebe.

5. Anwalt von Telegram-Chef Durow nennt Vorwürfe »völlig absurd«
(spiegel.de)
Gegen Telegram-Gründer Pawel Durow werde in Frankreich wegen Geldwäsche, Drogenhandel und Verbreitung von Missbrauchsmaterial ermittelt. Nun habe sich sein Anwalt zu Wort gemeldet und die Vorwürfe abgestritten. Außerdem wird er mit folgendem, nun ja, kühnen Satz zitiert: “Telegram moderiert nach den gleichen Standards wie andere soziale Netzwerke”.

6. Vom Versagen der konservativen Comedians
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
In seinen “Noten zur Comedy” (auch als Newsletter zu beziehen) nimmt Bernhard Hiergeist unregelmäßig ein aktuelles Thema aus dem Bereich Comedy unter die Lupe. In der aktuellen Ausgabe geht es um konservative Comedy. Hiergeists These: “Es gibt kaum konservative Stimmen in der Satire, weil es keine geeigneten Ziele für konservative Satire gibt. Was will Satire aus konservativer Warte aufspießen, wo die Wirklichkeit halt seit mehr als 30 Jahren eine deutliche Sprache spricht?”

Telegram-Chef ein bisschen frei, RBB will verkleinern, Gaza-Israel-Krieg

1. Telegram-Chef Durow darf Frankreich nicht verlassen
(spiegel.de)
Der in Frankreich festgenommene Telegram-Gründer Pawel Durow wurde aus der Untersuchungshaft entlassen, jedoch unter strengen Auflagen. Er habe eine Kaution von fünf Millionen Euro hinterlegen müssen, bleibe weiter unter Aufsicht der Justizbehörden und dürfe Frankreich nicht verlassen. Zugleich sei ein Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Verdachts der mangelnden Zusammenarbeit mit den Behörden bei der Aufklärung von Straftaten und der Beihilfe zu Straftaten eingeleitet worden, wie die Pariser Staatsanwaltschaft mitteilte.
Weiterer Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Bei aller berechtigten Kritik im Detail: Der Fall Durow zeigt, dass ein EU-Land wie Frankreich bereit ist, Zähne zu zeigen. Das sollten sich alle Tech-Bosse gut merken – egal ob sie gerade mit ihrer Megayacht vor Mallorca ankern oder in Brandenburg Elektroautos vom Band rollen lassen.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:55 Minuten)

2. Vertrauen verloren? Deutsche Medien und der Gaza-Israel-Krieg
(ndr.de, Noura Mahdaoui & Klaas-Wilhelm Brandenburg & Atiena Abednis, Video: 36:05 Minuten)
Wenn über den Krieg in Gaza und Israel berichtet wird, taucht immer wieder der Vorwurf auf, Medien würden einseitig zugunsten Israels berichten. Das NDR-Medienmagazin “Zapp” hat deshalb eine Umfrage in Auftrag gegeben. Fast die Hälfte der Befragten habe wenig oder sehr wenig Vertrauen in die deutsche Berichterstattung. “Zapp” fragt daher: “Wieso haben Menschen diesen Eindruck der Unausgewogenheit? Was kritisieren sie an der Berichterstattung? Und verlieren die deutschen Medien gerade wichtiges Vertrauen?”

3. Zunehmende Bedrohung der Presse
(verdi.de, Martin Niewendick)
Martin Niewendick beschreibt die zunehmende Bedrohung der Presse in Deutschland, insbesondere durch Angriffe und Einschüchterungen bei Pro-Palästina-Demonstrationen. Diese Bedrohungen seien Teil eines Anstiegs antisemitischer Straftaten und würden sowohl von Demonstranten als auch teilweise von der Polizei nicht immer ausreichend verhindert. Ganz aktueller Anlass für Niewendicks Text: “Auf das Gebäude des Berliner Tagesspiegels wurde in der Nacht zum vergangenen Dienstag ein Farbanschlag verübt. An einem Garagentor befand sich ein großer roter Schriftzug ‘German Media Kills!’ und ein rotes Dreieck.” Das rote Dreieck gelte “als Symbol der palästinensischen Terrororganisation Hamas.”

Bildblog unterstuetzen

4. RBB will seine Flächen in Berlin in etwa halbieren
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie “DWDL” unter Bezugnahme auf eine Meldung des RBB berichtet, wolle der öffentlich-rechtliche Sender seine Flächen in Berlin in etwa halbieren. “Wir wollen unser Geld nicht in den Erhalt von Gebäuden stecken, die wir künftig nicht mehr benötigen. Unser Ziel ist es, das Fernsehzentrum und das Parkhaus in Berlin zu verkaufen”, habe RBB-Intendantin Ulrike Demmer dazu mitgeteilt.

5. Ehemalige Axel Springer-Managerin gründet Plattform für alternative Heilmethoden und Spiritualität
(kress.de, Marc Bartl)
Laut kress.de habe Merrit Kraus, ehemalige “Bild”-Managerin und Geschäftsführerin der “Welt”, eine Plattform für alternative Heilmethoden und Spiritualität gegründet. (Kommentar des “6-vor-9”-Kurators: Wenn das kein perfekter Karrieresprung ist: Von der Verbreitung fragwürdiger Nachrichten zur Vermarktung obskurer Heilsversprechen. Oder anders ausgedrückt: Offenbar lässt sich mit der Leichtgläubigkeit der Menschen mehr Geld verdienen als mit reiner Sensationsgier.)

6. Kartoffelwasser bloß nicht wegschütten! Es lässt sich noch gut als Content verwenden
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Merkur.de bietet laut Selbstbeschreibung “aktuelle Nachrichten aus Bayern und der Welt – von Politik über Wirtschaft zu Verbraucher und Sport”. Was in dieser Aufzählung allerdings nicht vorkommt, ist ein weiterer journalistischer Schwerpunkt, dem sich die Nachrichtenplattform mit Hingabe widmet: Kartoffelwasser. Stefan Niggemeier zeigt, was man mit dem edlen Nass beim “Merkur” alles zaubern kann – und zwar vor allem inhaltlich.

Zeitungsanzeigen der FDP?, Raketenangriff, Zombie-Zeitungen

1. Finanzministerium muss zurückrudern
(tagesschau.de, Moritz Rödle)
“Das Finanzministerium hat mit Zeitungsanzeigen für die Schuldenbremse geworben. War das eine verdeckte Parteienfinanzierung für die FDP? Wie eng war Lindner eingebunden? Das Ministerium muss zurückrudern.” Moritz Rödle fasst die Debatte zusammen und skizziert die möglichen Konsequenzen für die FDP.
Weiterer Lesetipp: Verdeckte FDP-Werbung? Interne Mail wird zum Problem für Christian Lindner: “Eine 46.000 Euro teure Anzeigenkampagne hat dem Finanzministerium den Vorwurf eingebracht, Wahlwerbung für die FDP zu betreiben. Jetzt zeigt eine interne Mail: Christian Lindner war stärker involviert, als sein Ministerium zugab.” (abgeordnetenwatch.de, Martin Reyher)

2. Reuters-Mitarbeiter in der Ukraine getötet
(reporter-ohne-grenzen.de)
Bei einem russischen Raketenangriff auf ein ukrainisches Hotel wurde ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters getötet. Martin Kaul, Vorstandssprecher der Organisation Reporter ohne Grenzen, sagt: “Wir verurteilen Russlands tödlichen Angriff auf Ryan Evans und drücken seinen Hinterbliebenen unser Mitgefühl aus. Evans’ Tod erinnert daran, dass die Berichterstattung über Russlands Krieg gegen die Ukraine nach wie vor hochgefährlich ist. Russland muss die Schuldigen ermitteln. Journalistinnen und Journalisten sind in bewaffneten Konflikten durch das Völkerrecht geschützt.”

3. Weite Wüsten und sterbende Zeitungen – Schlittert der europäische Journalismus in eine “Zombie-Apokalypse”?
(de.ejo-online.eu, Sonja Gerlings)
Sonja Gerlings beschreibt bei “EJO”, dem “European Journalism Observatory”, wie der europäische Journalismus durch das Verschwinden von Lokalzeitungen und die Entstehung von “Zombie-Zeitungen” in eine Krise gerate, die zu einer Verringerung der Medienvielfalt und einem Vertrauensverlust in lokale Informationen führe. Diese Entwicklung, die in den USA bereits weit fortgeschritten sei, gefährde die demokratische Kultur und fördere die politische Polarisierung.

Bildblog unterstuetzen

4. “Offen­sicht­lich rechts­wid­rige Ver­dachts­be­rich­t­er­stat­tung”
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg habe entschieden, dass die Berichterstattung der “Süddeutschen Zeitung” über einen angeblichen sexuellen Übergriff des Rammstein-Schlagzeugers Christoph Schneider “offensichtlich rechtswidrig” sei, weil sie die Grundsätze der Verdachtsberichterstattung missachte und keine ausreichenden Beweise vorlege. Die “Süddeutsche” hatte argumentiert, Schneider gar nicht direkt verdächtigt zu haben; das Gericht habe jedoch festgestellt, dass die Veröffentlichung von Schneiders Aussage im Kontext des Artikels den Eindruck eines Verdachts erweckt habe.

5. TikTok bevorzugt rechte Inhalte
(verdi.de, Micha Steinwachs)
Micha Steinwachs fasst die Ergebnisse einer TikTok-Studie aus dem Juli zusammen, nach der die Videoplattform rechte Inhalte wie die der AfD bevorzuge. Die Studie zeige, dass TikTok politische Inhalte kaum moderiere und in den Suchvorschlägen häufig “Fake News” vorkämen, was zu einer Verzerrung des politischen Diskurses führe. Dies stelle den Autoren der Studie zufolge eine Gefahr für die Demokratie dar, da junge Nutzerinnen und Nutzer ein verzerrtes Bild der Realität erhalten würden.

6. Untersuchungshaft von Pawel Durow bis Mittwoch verlängert
(spiegel.de)
Für den am vergangenen Samstag in Paris festgenommenen Telegram-Chef Pawel Durow ist die Sache noch nicht ausgestanden: Wie der “Spiegel” unter Berufung auf Agenturmeldungen berichtet, solle er noch mindestens bis Mittwochabend in Haft bleiben. Dann müsse ein Untersuchungsrichter über das weitere Vorgehen entscheiden. Unterdessen würden sich die Vereinigten Arabischen Emirate und Russland um die konsularische Betreuung Durows bemühen.

“Hände weg vom BKA-Gesetz”, Telegram, DW-Journalist verurteilt

1. Hände weg vom BKA-Gesetz
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) spricht sich gegen eine Ausweitung der Befugnisse des Bundeskriminalamts aus, wie sie nach dem Attentat in Solingen verstärkt diskutiert wird. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster warnt mit Blick auf die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten: “Die furchtbare Tragödie von Solingen lässt uns alle fassungslos zurück. Das darf aber nicht zu unüberlegten gesetzgeberischen Schnellschüssen führen. Für das vermeintliche Mehr an Sicherheit, das noch gar nicht erwiesen ist, werden Informantenschutz, Redaktionsgeheimnis und Pressefreiheit massiv eingeschränkt.”

2. Wie Telegram im Hintergrund mit wem dealt, bleibt bisher im Dunklen
(correctiv.org, Markus Beckedahl)
Vergangenen Samstag wurde Pawel Durow, Gründer und Chef der Messenger-App Telegram, am Flughafen Le Bourget bei Paris von französischen Sicherheitskräften festgenommen. Der Vorwurf: mangelnde Kooperation mit den Sicherheitsbehörden. Markus Beckedahl kommentiert: “Ich halte Pawel Durow für vergleichbar vertrauenswürdig wie Elon Musk. Beide vereint, dass es sich hier um sehr reiche Personen handelt, die alleine eine globale und relevante Kommunikationsinfrastruktur kontrollieren, die nach ihren Werten funktioniert. Dabei wird intransparent agiert und im Zweifelsfall dürften eigene Geschäftsinteressen oder persönliche politische Einstellungen Entscheidungen über die Verwaltung der Plattform massiv beeinflussen.”
Weiterer Lesetipp: Beim ZDF gibt es eine Art FAQ zum Fall: Telegram-Chef: Was zum Fall Durow bekannt ist (zdf.de, Katja Belousova).

3. Urteil gegen “Deut­sche Welle”-Jour­na­listen bestä­tigt
(lto.de)
Ein Istanbuler Gericht hat die Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung gegen den türkischen Journalisten Bülent Mumay bestätigt und eine Berufung abgelehnt. Nun könnten schon kleinere Vergehen dafür sorgen, dass er ins Gefängnis kommt. Mumay, der unter anderem für die Deutsche Welle und die “FAZ” arbeitet, war für seine Kritik an einem regierungsnahen Bauunternehmen und das angebliche illegale Veröffentlichen persönlicher Daten verurteilt worden. Ein Vorwurf, den die Deutsche Welle als haltlos bezeichnet. Der Sender plane, gegen das Urteil vor das höchste türkische Gericht zu ziehen.

Bildblog unterstuetzen

4. Tamedia baut Stellen ab und schliesst Druckereien
(persoenlich.com)
Die Schweizer Mediengruppe Tamedia schließe ihre Druckereien in Bussigny und Zürich und baue so 200 Stellen ab, zusätzlich 90 in den Redaktionen. Das Unternehmen konzentriere sich künftig auf digitale Angebote für vier Hauptmarken und organisiere die Werbevermarktung intern. Die Maßnahmen erfolgen im Rahmen eines Konsultationsverfahrens mit Sozialplänen und der Möglichkeit von Frühpensionierungen.

5. So finanzierst du deine Recherche!
(druckausgleich.podigee.io, Annkathrin Weis & Luca Schmitt-Walz, Audio: 47:25 Minuten)
Annkathrin Weis und Luca Schmitt-Walz sprechen in ihrem Podcast “Druckausgleich” mit dem Journalisten Jonas Seufert über das liebe Thema Geld: “Wie schafft er es immer wieder, an großen Projekten zu arbeiten – und trotzdem noch ein Gehalt rauszubekommen? Und wie viel Journalismus bleibt in der Arbeit noch übrig, wenn man den ganzen Tag mit Anträgen und Finanzierung beschäftigt ist?”

6. Reform der Filmförderung könnte ins Stocken geraten
(dwdl.de, Alexander Krei)
“DWDL”-Redakteur Alexander Krei berichtet unter Berufung auf die “FAZ”, dass die geplante Reform der Filmförderung möglicherweise verschoben werden müsse. Die Länder würden befürchten, dass die Mehrkosten durch die Umstellung auf ein Steueranreizmodell auf sie abgewälzt würden. Es gebe deutliche Differenzen zwischen Bund und Ländern, die noch umfangreiche Diskussionen und Abstimmungen erfordern.

FDP klagt gegen RBB, Telegram-Chef verhaftet, Rechtsruck in Ravensburg

1. FDP klagt gegen RBB wegen Ausschluss von der TV-Wahldebatte
(faz.net)
Die FDP wolle ihre Teilnahme an der TV-Wahldebatte in Brandenburg gerichtlich erzwingen und habe einen Eilantrag gegen den RBB eingereicht. Der Sender hatte die Partei wegen niedriger Umfragewerte von der Debatte ausgeschlossen, was Spitzenkandidat Zyon Braun als “Wahlkampfverzerrung” kritisiere. Die FDP sehe in ihrem Ausschluss einen Versuch, Wahlergebnisse vorwegzunehmen, und verweise auf das Parteienrecht, das nicht von aktuellen Umfragen abhängig sei.

2. Telegram-Chef Pavel Durow in Frankreich verhaftet
(spiegel.de)
Pavel Durow, Gründer und Chef der Messenger-App Telegram, sei am Flughafen Le Bourget bei Paris von französischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Der Vorwurf offenbar: fehlende Moderation von Inhalten und mangelnde Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden. Weder Telegram noch die französischen Behörden hätten sich bisher dazu geäußert. Update: Frankreichs Behörden verlängern Gewahrsam für Telegram-Chef Pavel Durow (spiegel.de).

3. Rechtsruck in Ravensburg
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter beschreibt in der “taz”, wie die “Schwäbische Zeitung” in den vergangenen Monaten immer weiter nach rechts gerückt sei, was sich durch populistische Positionen und Interviews mit fragwürdigen Figuren bemerkbar mache. Ehemalige und aktuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden diese Entwicklung und den damit verbundenen Verlust an journalistischer Qualität und Unabhängigkeit kritisieren. Die Chefredaktion bestreite einen politischen Kurswechsel und verweise auf wirtschaftliche und strategische Entscheidungen zur Reichweitensteigerung.

Bildblog unterstuetzen

4. “Spiegel” startet öffentliche Blattkritik durch Bernhard Pörksen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie “DWDL” berichtet, führe der “Spiegel” eine öffentliche Blattkritik ein, bei der der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen einmal im Quartal die Arbeit des Magazins kritisch bewerte. Pörksen habe dabei freien Zugang zu Themen und Archiven, seine Analysen würden ohne Eingriffe durch die Redaktion sowohl gedruckt als auch online veröffentlicht. Siehe dazu auch die Pressemitteilung des “Spiegel”: DER SPIEGEL führt eine öffentliche Blattkritik ein (spiegel.de).

5. Posten nur nach Ausweiskontrolle
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
In den USA würden immer mehr Bundesstaaten Gesetze einführen, die Alterskontrollen für Soziale Medien vorschreiben, um Kinder zu schützen. Diese Gesetze, die oft eine Zustimmung der Erziehungsberechtigten und schärfere Regeln für Minderjährige vorsehen, seien jedoch rechtlich umstritten. Es werde erwartet, dass der Oberste Gerichtshof in den kommenden Jahren eine Grundsatzentscheidung zu diesen Maßnahmen trifft.

6. Berichten über die Klimakrise
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 37:08 Minuten)
Der Kommunikationswissenschaftler Michael Brüggemann, der Chefredakteur von Klimafakten.de Carel Mohn und Moderatorin Brigitte Baetz aus der Redaktion “Mediasres” des Deutschlandfunks (DLF) diskutieren im Rahmen des DLF-Klimatages über die Rolle von Medien bei der Berichterstattung über die Klimakrise. Sie erörtern, ob die langsamen Fortschritte bei den Gegenmaßnahmen zur Klimakrise auch auf die Art und Weise zurückzuführen sind, wie Medien über das Thema berichten.

KW 34/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Warum lieben Russlands Medien Sahra Wagenknecht?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 15:24 Minuten)
Bei “Holger ruft an” spricht Holger Klein mit der Journalistin Yelizaveta Landenberger über die Frage, warum Sahra Wagenknecht so häufig in russischen Staatsmedien zitiert wird. Landenberger erklärt, dass Wagenknechts kritische Haltung gegenüber der NATO und dem Westen gut zur russischen Propaganda passe, die gern dieses Narrativ unterstütze. Darüber hinaus besprechen Klein und Landenberger, inwiefern auch deutsche Medien zu Wagenknechts Popularität in Russland beitragen und ob es noch andere deutsche Politiker oder Politikerinnen gibt, die in russischen Medien positiv dargestellt werden.

2. Was war, was ist, was wird sein? Nachrichtenjournalismus im Wandel
(ardaudiothek.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 16:58 Minuten)
Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer haben sich mit dem langjährigen Chefredakteur und Hauptmoderator von “RTL Aktuell”, Peter Kloeppel, über dessen lange Karriere und die Entwicklungen im aktuellen Journalismus unterhalten. Anlass ist Kloeppels Schritt in den Ruhestand nach über 40 Berufsjahren.

3. Deepfakes und KI-generierte Desinformation: Wie Faktenchecker Lügen entlarven
(br.de, BR24 Medien, Jonathan Schulenburg, Audio: 27:50 Minuten)
In der aktuellen Folge von “BR24 Medien” geht es um KI-generierte Desinformation und Deepfakes und die Frage, wie man ihnen auf die Schliche kommen kann. Als Experten dabei sind Max Gilbert vom “BR24 Faktenfuchs”, dem Faktencheck-Team des Bayerischen Rundfunks, Josef Holnburger vom gemeinnützigen Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) und Aljoscha Burchardt vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.

Bildblog unterstuetzen

4. Hass im Netz: Wenn Engagierte zur Zielscheibe werden
(mdr.de, Esther Stephan, Audio: 40:21 Minuten)
“Wie beeinflussen Online-Bedrohungen die Leben der Betroffenen und welche realen Konsequenzen hat die Hetze? Warum schicken Täter Hassbotschaften, und welche Verantwortung tragen soziale Plattformen?” Unter anderem über diese Fragen hat sich Knud Vetten mit Tätern und Opfern von Hass im Internet unterhalten. Entstanden ist daraus die Reportage “Engagierte Menschen als Zielscheibe” (Video: 30:37 Minuten). Über die Recherche dazu spricht nun Esther Stephan mit Knud Vetten im MDR-Podcast “Hinter der Recherche”.

5. Wirbel um “Übergangskoalition” und starke Gaming-Community
(wdr.de, Esther Stephan, Audio: 44:42 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” werden, wie gewohnt, mehrere Themen behandelt: Zunächst geht es um die politische Debatte rund um die “Übergangskoalition” und den Umgang der Medien damit. Anschließend wird ein Blick auf die Gamescom in Köln als Treffpunkt der Gaming-Community und die Förderung von Nachwuchs-Creatoren geworfen. Weitere Themen sind eine FPÖ-Kampagne gegen den öffentlich-rechtlichen ORF in Österreich, die Geschichte der TV-Serie “Die Fußbroichs” und eine “Medienschelte” über unnötige Themen in seriösen Medien.

6. “Wie schützen wir unsere Kinder in den sozialen Medien?”
(youtube.com, Ulf Schweckendiek, Audio: 1:29:12 Stunden)
Eine Veranstaltung der “Digitalen Woche Kiel” beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Social Media auf die Persönlichkeitsentwicklung und Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Nach einem Impulsvortrag der Schulleiterin und Digitalbotschafterin Silke Müller sprechen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion darüber, wie Plattformen wie TikTok sowohl unterhaltsame als auch potenziell schädliche Inhalte verbreiten und welche Folgen dies für die Psyche und die sozialen Beziehungen junger Menschen hat.

Blättern:  1 ... 23 24 25 ... 495