Archiv für 6 vor 9

Alfi-Suche, Homophobie-YouTuber, Pilger-Lust

1. Viele Journalisten von Angriffen betroffen
(mediendienst-integration.de)
Das “Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung” (IKG) der Universität Bielefeld und der „Mediendienst“ haben Journalisten online und anonym über Leserreaktionen befragt. Die Studie zeigt: Zwei Drittel von ihnen nehmen einen Anstieg hasserfüllter Reaktionen gegen sich und Kollegen wahr.

2. Vorverurteilung von höchster Stelle
(reporter-ohne-grenzen.de)
„Reporter ohne Grenzen“ verurteilt die Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zum Fall des in der Türkei in Untersuchungshaft sitzenden Korrespondenten Deniz Yücel: „Präsident Erdogan hat mit seinen gravierenden, durch nichts belegten Anschuldigungen jeden noch so kleinen Rest Hoffnung auf eine rechtsstaatliche Behandlung von Deniz Yücel zunichte gemacht. Spätestens nach dieser unentschuldbaren Vorverurteilung von höchster Stelle ist an ein faires Gerichtsverfahren nicht mehr zu denken. Schon alleine deshalb muss Deniz Yücel sofort freigelassen werden.”

3. Alfi finden
(heise.de, Peter Glaser)
„heute journal“-Moderator Claus Kleber sucht auf Twitter nach der Adresse eines Fans, da der Umschlag mit der Adresse verloren gegangen ist. Denn „Alfi“, so der Name des Fans, soll das gewünschte Autogramm des ZDF-Anchormans Kleber bekommen. Klebers Such-Tweet erreichte theoretisch über eine Million Follower, doch gefunden wurde Alfi bislang noch nicht. Peter Glaser fragt sich, ob die sogenannte Follower-Power der sozialen Medien überschätzt wird und sich durch die neuen Kommunikationskanäle die Qualität der Nachrichtenverbreitung verbessert hat. Und er erinnert sich an die Zeit, als er als Briefträger gearbeitet hat.

4. Ein Quiz gegen die Trolle
(taz.de, Cornelius Oettle)
„NRKbeta“, ein Ableger des norwegische Rundfunks, testet ein neues Verfahren und lässt Leser Fragen über Artikel beantworten, bevor sie sie online kommentieren dürfen. Es sieht so aus, als ob dadurch die Anzahl unsachlicher Kommentare und Beschimpfungen abgenommen hätte.

5. Null Toleranz
(faz.net, Franziska Müller)
Der YouTuber Mert Eksi hat mehr als 700.000 Abonnenten, die er nicht nur mit Musikinhalten, sondern auch mit offen homophoben Statements versorgt. Nun ist es seinem Vermarkter „Digimove“ zu viel geworden und er hat die Zusammenarbeit gekündigt.
Weiterer Lesetipp: #WirGegenHomophobie: Wie sich das Netz gegen die schwulenfeindlichen Aussagen des YouTubers Mert Eksi stellt

6. Weichgepilgert
(sueddeutsche.de, Claudia Tieschky)
Claudia Tieschky stellt auf süddeutsche.de die Zeitschrift „Der Pilger — Magazin für die Reise durchs Leben“ vor: „Die erste Nummer widmet sich dem Fastenwandern, selbstgemachtem Kirschlikör und Bogenschießen; es gibt eine Kolumne des medienauffälligen Benediktinerpaters Anselm Grün und Naturbilder mit Texten von Franz von Assisi. Katholizismus als Wellness. Eigentlich sieht Der Pilger aus wie Landlust mit Nonnen. Bei den sanften Fragen – “Bin ich schon am Ziel? Möchte ich überhaupt ankommen?” – hält das Heft mit anderen Achtsamkeits-Produkten locker mit. Kuschel-Prädikat wertvoll: Hier streichelt die Kirche jedes Seelchen selbst.“

Freundliche Volksverhetzer, Millionäre-Check, Kommentare-Quiz

1. Keine Zeit für den Fascho-Check
(taz.de, Dinah Riese)
Eine verurteilte Volksverhetzerin postet bei Instagram ein Foto von sich mit einer Cola in der Hand und hinterlässt einen freundlichen Spruch. Das Social-Media-Team des Hamburger Brauseherstellers antwortet nett zurück, ohne zu wissen, um wen es sich auf dem Foto handelt — und bekommt dafür ordentlich Online-Haue. Dinah Riese fragt: Zu Recht? Zu Unrecht? “Gehört es zu den grundlegenden Kompetenzen von Social-Media-Redakteur*innen, Mitglieder der rechten Szene zu erkennen?”

2. Zahal, Dschihad und anderes
(juedische-allgemeine.de, Daniel Killy)
Die Vorwürfe, die Daniel Killy bei der “Jüdischen Allgemeinen” in Richtung “DRadio Wissen” schickt, haben es in sich: Der Sender habe einen Beitrag über zwei junge Jüdinnen verhindert, weil er nicht Israel-kritisch genug gewesen sei. “DRadio Wissen” hat inzwischen auf die Anschuldigungen geantwortet: Anders als die “Jüdische Allgemeine” suggeriere, “wurde der fragliche Beitrag nicht aus inhaltlichen, sondern aus handwerklichen Gründen von der Redaktion abgelehnt.”

3. Deutsche rechnen mit Fake News — und informieren sich vor allem im Fernsehen
(horizont.net, Marco Saal)
In einer “Exklusivumfrage zur Bundestagswahl” hat “Horizont” herausfinden lassen, auf welchem Wege sich die Deutschen zu politischen Themen informieren (Junge: Internet, Alte: Fernsehen). In die Überschrift hat es allerdings ein anderes Umfrage-Thema geschafft: “Fake News”. “Deutsche rechnen mit Fake News”, steht über dem Text von Marco Saal. Das stimmt schon, aber nicht die Mehrheit, sondern 44 Prozent. Der größere Teil der Befragten, 51 Prozent, glaubt hingegen, dass Falschmeldungen im Bundestagswahlkampf keine Rolle spielen werden (wobei man die Gleichsetzung von “Fake News” und “Falschmeldungen” durch “Horizont” sicher kritisch sehen kann).

4. Millionäre lieben Deutschland — und wandern nicht aus
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
“Tausende Millionäre verlassen Deutschland”, schreibt das “Manager Magazin”. “Business Insider” alarmt: “Massen-Auswanderung”. Und “Sputnik” fragt in freudiger Endzeitstimmung: “Sinkt das Schiff?” Thomas Knüwer hat sich die Zahlen, die eine südafrikanische Beratungsgesellschaft namens “New World Wealth” veröffentlicht hat, und aus denen einige Medien in Deutschland Artikel gebaut haben, genauer angeschaut. Er klingt selbst ein wenig überrascht, wie viele Zweifel er “mit nur einer Viertelstunde googlen” erzeugen konnte.

5. Wie die Medien zu Parteien wurden
(wolfgangmichal.de)
Wolfgang Michal beobachtet, dass Medienunternehmen “zu politisch-idealistischen Kampfgruppen” würden, “die die Richtung der Politik bestimmen wollen und können”: “So wurden die großen Medien, die ‘dem Internet’ vor Jahren noch erzählten, was guter und verantwortungsvoller Journalismus ist (nämlich professionelle Zurückhaltung), im Verlauf eines knappen Jahrzehnts zu Parteien, die für die gute Sache kämpfen — so wie politische Parteien, Internet-Konzerne oder NGOs seit jeher für sich in Anspruch nehmen, für die gute Sache zu kämpfen: To Make The World A Better Place.” Das sei “nicht die schlechteste Entwicklung”, findet Michal.

6. Haben Sie’s gelesen?
(sueddeutsche.de, Silke Bigalke)
Nun gibt es hier im BILDblog keine Kommentarfunktion. Aber wenn es sie gäbe, und Sie kommentieren wollten, dann müssten Sie erstmal eine Frage beantworten, die mit diesem Blogpost zu tun hätte. Zum Beispiel: Wie heißt die südafrikanische Beratungsfirma, deren Zahlen Thomas Knüwer hinterfragt? So macht es jedenfalls das norwegische Technik-Blog “NRKbeta”, das zum staatlichen Sender “NRK” gehört: Wer kommentieren will, muss vorher drei simple Fragen beantworten, die sich auf den Text beziehen, den man kommentieren möchte. Das soll Hitzköpfe ausschließen, die nur rumpöblen wollen. Und funktioniert in den ersten Testwochen recht gut.

Somuncu-Stopp, Fake-Fake-News, Kuscheltierwanze

1. Somuncu: “Das war im Umgang nicht besonders fair”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der Fernsehsender „n-tv“ hat am Dienstag kurzfristig entschieden, die bereits produzierte Ausgabe der Talkshow “So! Muncu” aus dem Programm zu nehmen. Die aktuelle Sendung mit einigen satirischen Einspielern genüge nicht den „Qualitätsansprüchen des Senders“. Im Interview mit “DWDL” schildert Kabarettist Serdar Somuncu Ablauf und Hintergründe und kündigt an, darüber nachzudenken, “ob n-tv unseren Qualitätsansprüchen entspricht”.

2. Journalisten-Verband löscht Falschmeldung über Falschmeldung
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Der Pressesprecher des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) ließ sich auf der Internetseite des DJV zu einer kleinen Wutrede gegen „RT Deutsch“ hinreißen, die — wie er sie nennt — „Putin treue Propagandaschleuder“. Problem: Sein Hauptvorwurf, der Sender habe in einem konkret benannten Fall als erster Sender „Fake News“ verbreitet, erwies sich als falsch. Inzwischen hat der DJV-Pressesprecher den Eintrag einfach gelöscht. Mit dem DJV, sagt er, habe das nichts zu tun, was „Übermedien“-Autor Boris Rosenkranz entsprechend kommentiert: „Wenn der DJV-Pressesprecher im DJV-Blog auf der DJV-Internetseite etwas kommentiert, was sollte das dann auch mit dem DJV zu tun haben?“

3. Der Schulz-Höcke-Effekt
(taz.de, Lalon Sander)
Die „taz“ hat sich erneut durch die rechten Medien und einschlägigen Plattformen geklickt und die wichtigsten Meldungen des Monats Februar zusammengefasst. Was auffalle: Die Themen der rechten Nische würden denen der so verhassten „Mainstream-Medien“ ähneln. Es sei vor allem um den Aufstieg von Martin Schulz gegangen, den Skandal um Björn Höcke — und den gleichzeitigen Absturz der AfD.

4. Freiheit für Shawkan und andere Inhaftierte
(reporter-ohne-grenzen.de)
„Reporter ohne Grenzen“ ruft Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich bei ihrer Ägypten-Reise für die Freilassung inhaftierter Journalisten und für Reformen an medienfeindlichen Gesetzen einzusetzen. Unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi habe die Unterdrückung der Pressefreiheit in Ägypten erschreckende Ausmaße angenommen. Mindestens 25 Journalisten würden wegen ihrer Arbeit im Gefängnis sitzen. Ägypten belege auf der jährlichen Rangliste der Pressefreiheit Platz 159 von 180 Ländern.

5. “Wir verstehen soziale Medien immer noch nicht wirklich”
(futurezone.at, Patrick Dax)
Iyad Rahwan beschäftigt sich am MIT Media Lab in Boston mit den gesellschaftlichen Auswirkungen von Technik. „futurezone“ hat mit ihm über die Auswirkungen von “Fake News” gesprochen. Rahwan sieht in Hinblick auf die sozialen Medien dringenden Forschungsbedarf: „Tools wie Facebook und Twitter zu schaffen ist eine Sache, zu verstehen, wie diese Werkzeuge mit menschlichen kognitiven und sozialen Prozessen zusammenspielen, ist eine andere. Wir müssen erforschen, wie soziale Prozesse fehlschlagen, wenn es unterschiedliche Geschwindigkeiten zwischen technischen Entwicklungen und der menschlichen Fähigkeit, darauf zu reagieren, gibt.“

6. Internet der Kuscheltiere
(golem.de, Hauke Gierow)
Vernetztes Kinderspielzeug kommt nicht aus den Schlagzeilen: Nach Sicherheitslücken bei „Hello Barbie“ und der Puppe „Cayla“ sitzt diesmal ein Teddy aus der „Cloudpets“-Reihe auf der Anklagebank. Das dahinterstehende Unternehmen sei von verschiedenen Seiten gewarnt worden, dass Hunderttausende von Accountdaten und Millionen von Sprachsamples unzureichend gesichert in der Cloud abgelegt seien, habe jedoch nicht reagiert.

“6 vor 9”-Sonderausgabe: #FreeDeniz

1. “Hallo Welt!” – Deniz Yücel meldet sich mit einem Brief
(welt.de)
“Hallo Welt, nach 13 Tagen in Polizeihaft bin ich nun im Gefängnis Istanbul-Metris. Es mag sich merkwürdig anhören, aber mir kommt es so vor, als hätte ich ein kleines Stück meiner Freiheit zurückgewonnen: Tageslicht! Frische Luft! Richtiges Essen! Tee und Nescáfe! Rauchen! Zeitungen! Ein echtes Bett!”, schreibt Deniz Yücel. Kurz vor seiner Verlegung in ein neues Gefängnis konnte der Journalist handschriftlich ein paar Worte an Freunde und Kollegen aufschreiben und seinen Anwälten mitgeben. Die haben Yücels Notizen an die “Welt”-Redaktion weitergeleitet.

2. Facebookseite: #FreeDeniz
(facebook.com)
Eine gute Möglichkeit, sich für die Freilassung Deniz Yücels einzusetzen und sich über die laufende Entwicklung zu informieren: die mit vielen Bildern der Autokorsos und Aktionen und mit Links gefüllte Facebookseite #FreeDeniz.
Und hier noch mal die auch schon von uns verlinkte Seite “Freiheit für Deniz!” mit dem Link zur Petition.

3. Wie geht es im Fall Deniz Yücel weiter?
(sueddeutsche.de, L. Al-Serori, S. Braun, E. Gamperl, M. Matzner & M. Schulte von Drach)
Zwei Wochen befand sich Deniz Yücel in polizeilichem Gewahrsam, und einige hofften, dass er nach Ablauf dieser Frist freikommen würde. Leider kam es anders: Yücel kam in Untersuchungshaft. Ein Autorenteam von süddeutsche.de geht den Fragen nach, wie es dazu kommen konnte und was die Bundesregierung tun kann.

4. Erdoğans Fanal
(taz.de, Georg Löwisch)
Der Chefredakteur der “taz” sieht im Fall des in der Türkei inhaftierten Journalisten Deniz Yücel alle Journalisten in der Pflicht: “Deniz Yücel im Kopf zu haben, heißt auch, seinen Mut im Kopf zu haben. Und die Solidarität, die seine Verhaftung gerade hervorbringt. Wenn ein Journalist angegriffen wird, schweben alle in Gefahr. Wenn sie einen einsperren, müssen alle dagegen aufstehen.”

5. Autofahren für Deniz Yücel
(sueddeutsche.de, Charlotte Haunhorst & Antonie Rietzschel)
In Berlin und anderen deutschen Großstädten gingen zahlreiche Menschen aus Solidarität mit Deniz Yücel auf die Straße. In Berlin sogar an verschiedenen Orten zeitgleich: Auf dem Platz gegenüber der türkischen Botschaft hätten sich ungefähr 200 Menschen versammelt, um gegen die Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten zu demonstrieren. Fast zeitgleich rollte ein Autokorso mit 100 bis 150 Autos für Yücel durch Berlin-Mitte.

6. Was der Fall Deniz Yücel mit der Datenhehlerei und der EU-Anti-Terror-Richtlinie zu tun hat
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
“Netzpolitik”-Redakteur Markus Reuter schreibt: “Wir fordern die Freilassung von Deniz Yücel und aller anderen inhaftierten Journalisten in der Türkei. Gleichzeitig möchten wir an Einschränkungen der Pressefreiheit in Deutschland und der EU erinnern, mit denen sich — bei veränderter politischer Lage — ähnliche Vorwürfe konstruieren lassen könnten.” Zur Erinnerung und Mahnung stellt Reuter die Gesetze, Richtlinien und Pläne vor, welche die Pressefreiheit hierzulande bedrohen.

VG Wortlos, Staatsfeind Nr. Trump, PewDiePie-Zoff

1. English please: Deutscher Journalismus auf Reisen
(dwdl.de, Nora Jakob)
Immer wieder versuchen deutsche Verlage, ihre Inhalte auch einem internationalen Publikum nahe zu bringen und bringen ausgesuchte Artikel in englischer Sprache. Nora Jakob hat für “dwdl.de” mit führenden Medienhäusern gesprochen und muss feststellen: Priorität hat der Aufbruch ins Ausland in kaum einem Verlag. Den oft großspurigen Ankündigungen der Internationalisierung sei deshalb mit Skepsis zu begegnen.

2. Ihre Publikationsfreiheit ist bedroht
(vginfo.org)
Die “VG Info” ruft dazu auf, einen Protestbrief gegen eine EU-Neuregelung zur Verlegerbeteiligung zu unterzeichnen. Die Verleger würden sonst in Zukunft einen Rechtsanspruch auf Beteiligung an den Einnahmen erhalten, ohne dass man die Urheber fragen müsse, ob sie damit einverstanden seien.

3. Der zu dem Volk spricht
(faz.net, Michael Hanfeld)
Donald Trump entwickelt sich zum Staatsfeind Nummer eins der Pressefreiheit, findet “FAZ”-Autor Michael Hanfeld: “Er hat den Journalisten, die ihm kritisch kommen und beispielsweise zu den Russland-Verbindungen seiner Wahlkampftruppe recherchieren, spätestens in dem Augenblick den Krieg erklärt, als er sie „Feinde des amerikanischen Volkes“ nannte. Er macht sie damit vogelfrei, und man wartet nur darauf, dass er bei einem seiner nächsten Auftritte handgreiflich wird und anfängt, einen derjenigen, die ihn am meisten stören, nicht nur verbal zu attackieren.”

4. Die Gräben zwischen Generation YouTube und den „Altmedien“ sind tiefer denn je
(wired.de, Johnny Haeusler)
Vor einigen Tagen hat Johnny Haeusler einem der erfolgreichsten YouTuber der Welt, PewDiePie, einen offenen Brief geschrieben. Der Anlass: YouTube-Star PewDiePie hatte einige umstrittene Aktionen gestartet, die ihm den Vorwurf des Antisemitismus eingehandelt hätten. Eine Kritik, mit der der YouTuber nicht gut umgegangen sei, so Haeusler. Mittlerweile hat Haeusler einige Rückmeldungen auf seinen offenen Brief erhalten und konstatiert: “Die Gräben zwischen „alten“ und „neuen“ Medien sind tiefer denn je.”

5. Armes Nashorn
(sueddeutsche.de, Arne Perras)
In einer Dokumentation der “BBC” hat ein Reporter über einen Nationalpark berichtet, in dem mehr Wilderer als Nashörner erschossen würden. Indien zeigte sich empört über die Vorwürfe. Es sei nicht das erste Mal, dass das Land dünnhäutig auf Kritik reagiert, so “SZ”-Autor Arne Perras.

6. Interne Strategiepapiere der Identitären Bewegung geleaked
(blog.zeit.de, Sebastian Lipp)
Die sogenannte “Identitäre Bewegung” (oder auch “Identitäre”) wird von Politikwissenschaftlern als eine Spielart des Rechtsextremismus bezeichnet. Die völkisch auftretenden Gruppierungen dieses Sammelbeckens sehen sich von einer angeblichen Islamisierung bedroht. Nun wurde ein internes Papier geleakt, das auf mehr als 50 Seiten vom Facebook-Posting bis zur Wortergreifungsstrategie bei Veranstaltungen alles erklären würde, was die Öffentlichkeistarbeit der “Identitären” ausmacht.

Russisch lügen, Schulz-Effekt, Trumps Inszenierung

1. So lügen Sie mit dem größten Erfolg
(faz.net, Kerstin Holm)
Als Zone der modernen multimedialen Kriegführung habe die russische Gesellschaft den meisten westlichen Ländern einiges an Erfahrung voraus, so “FAZ”-Autorin Kerstin Holm. In den 80er-Jahren habe es sogar einen Universitätskurs in Kriegsjournalistik gegeben, bei dem man die Kunst erlernte, mit Hilfe von Desinformation und Bewusstseinsmanipulation im Lager des Gegners Konflikte zu schüren. Kerstin Holm stellt verschiedene journalistische Propagandatechniken vor (z.B. den “faulen Hering”). Techniken, die mittlerweile auch vom amerikanischen Präsidenten angewendet würden.

2. Wie die Polizei auf Kommentare im Netz reagierte
(spiegel.de, Caroline Schiemann)
Wenn ein Mann sein Auto in eine Menschengruppe steuert, dabei jemanden tödlich verletzt, mit einem Messer flüchtet und von der Polizei mit einem gezielten Schuss überwältigt wird, kann es sich nur um einen islamistischen Anschlag handeln, oder? Natürlich ist das Unsinn, aber genau so lautete die Denkweise einiger besonders unbelehrbarer und hartnäckiger Menschen, mit denen es die Polizei Mannheim auf Twitter zu tun hatte. Der “Spiegel” hat mit der Social-Media-Zuständigen der Polizei gesprochen, die am Abend des Vorfalls Dienst hatte.

3. Trumps Inszenierung: „Bedenkliche Nähe zu totalitären Regimes“
(kurier.at, Thomas Trescher)
Trump stellt die Medien mit seinem Narzissmus und seinen Lügen vor eine große Herausforderung. Vor allem deshalb, weil sie das Phänomen Trump erst geschaffen haben, wie der deutsche Medienwissenschaftler und Ethiker Bernhard Debatin findet, der an der Universität in Ohio lehrt. “Es wird ja auch ganz offen diskutiert, dass uns diese Sender (gemeint sind vor allem die „cable news“-Sender Fox, CNN und MSNBC) Trump gebracht haben. Weil er dauernd provoziert hat, hat er kostenlos Berichterstattung bekommen – unter anderen Umständen wäre er als Kandidat nie in Frage gekommen, das ist ja absurd. Die Republikaner konnten das ja selbst nicht glauben. Durch diese 24-Stunden-News wurde Trump mitproduziert. Weil deren Aufmerksamkeitsregeln genau dem entsprechen, was Trump als Strategie hat. Und weil sich diese Sender genau dadurch finanzieren, besteht hier ein echtes Abhängigkeitsverhältnis.”

4. Schulz-Effekt-Hascherei
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Boris Rosenkranz findet es aberwitzig, wie Medienkonsumenten mit immer neuen Umfragen, Trends und Analysen zu Martin Schulz und der SPD zugeschüttet werden würden. Rosenkranz hat die Berichterstattung der letzten Wochen einschließlich der zahlreichen demoskopischen Jubelmeldungen beobachtet und beschreibt das System als Kreislauf: “Viele Medien schreiben zur gleichen Zeit positiv über einen Kandidaten oder eine Partei und geben dann Umfragen in Auftrag, die positive Ergebnisse zu dem Kandidaten oder der Partei liefern, die die Medien dann wieder vermelden können.”

5. Fünf Gründe, warum Blendle in Deutschland (noch) nicht aus der Nische kommt
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
Über den Online-Kiosk Blendle kann man einzelne Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften kaufen. Das System wird oft als besonders einfach und bedienerfreundlich gelobt und man hat bereits zahlreiche Medienpartner an Bord. Trotzdem will Blendle in Deutschland noch nicht recht von der Stelle kommen. Stefan Winterbauer hat sich für “Meedia” auf die Spurensuche gemacht.

6. Podcast-Liebe
(inkladde.wordpress.com, Nicola Wessinghage)
Bloggerin Nicola Wessinghage erzählt von ihrer Liebe zu Podcasts und stellt ihre aktuellen Favoriten vor. Außerdem versucht sie potentielle Interessenten mit “sieben guten Gründen für Podcasts” zu gewinnen.

7. Deniz’e özgürlük! Freiheit für Deniz!
(change.org, Shahak Shapira)
Seit gestern sitzt der Journalist Deniz Yücel nicht mehr nur in Polizeihaft, sondern in Untersuchungshaft, nachdem ein Untersuchungsrichter dem Antrag der türkischen Staatsanwaltschaft gefolgt ist. Als kleines Zeichen der Unterstützung für Yücel könnten Sie sich an der von Shahak Shapira gestarteten Petition beteiligen. Dazu auch: Die “Reporter ohne Grenzen” fordern: “Deniz Yücel sofort freilassen”.

Yücels Haftprotokoll, FC-Bayern-TV, Rüttelformat

1. Deniz Yücel – das Haftprotokoll
(welt.de, Deniz Yücel)
Es gibt Neuigkeiten vom “Welt”-Korrespondenten Deniz Yücel, der sich seit dem 14. Februar im “türkischen Polizeigewahrsam” befindet (eine viel zu wohlklingende Umschreibung für “im Knast eingesperrt”). Yücel darf zwar in seiner Zelle nicht schreiben, hat aber seinen Verteidigern einen Bericht in den Block diktiert. Ein Haft-Protokoll, das deutlich macht, wie unzumutbar und unwürdig die Haftbedingungen für die Inhaftierten sein müssen und ahnen lässt, was alles in Yücel vorgehen mag.

2. FCBayern.tv – noch mehr Interviews?
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
Keine guten Nachrichten für Sport-TV-Sender wie Sky und Sport1: Der FC Bayern München startet an diesem Montag als erster deutscher Fußballverein einen eigenen Fernsehsender. Dort wird sich dann rund um die Uhr mit sich selbst beschäftigt. Zu empfangen ist der Bayern-Kanal über EntertainTV der Telekom sowie über die Internetseite und die Smartphone-Apps des FC Bayern, für 5,95 Euro im Monat. Ein Weg, wie Markus Ehrenberg vom “Tagesspiegel” berichtet,den vorerst nur Platzhirsch Bayern München beschreitet.

3. Blick nach rechts
(taz.de, Daniel Bouhs)
Das ARD-Magazin „Monitor“ hat alle 141 Talkshow-Themen im ersten und zweiten Programm des vergangenen Jahres ausgewertet – von „Anne Will“ bis „Maybrit Illner“. In den Sendungen ginge es vor allem um die Lieblingsthemen der Rechten: also vor allem um Terror, Flucht und Islam. “taz”-Autor Daniel Bouhs ist über den “Monitor”-Beitrag erstaunt: “Erstens sendet „Monitor“ – wie die Talkshows – vor Millionenpublikum. Zweitens wird das Politmagazin vom WDR produziert und damit von dem Sender, der mit „Hart aber fair“ und „Maischberger“ aktuell die meisten Talks im Ersten platziert. Damit kommt die Kritik – zumindest im weiteren Sinne – inzwischen offen auch aus dem eigenen Haus.”

4. Diese Sendung ist ein Arschloch
(zeit.de, Dirk Gieselmann)
Auf “ZDFneo” gibt es ein neues Format: “Bist Du 50.000,- wert?” Unter sechs Kandidaten wird derjenige gesucht, der die Jury überzeugt, indem er einfach nur “er selbst” ist. Dirk Gieselmann fragt sich in seiner Sendungsbesprechung “wer es zugelassen hat, dass dieses wahnwitzige Potpourri aus Assessment-Center, Milgram-Experiment und Heidi Klums sadistischen Fantasien an die Öffentlichkeit gerät”. Bei dem Format handele es sich um wesentlich mehr als eine Geschmacklosigkeit: “Es ist ein Gemetzel vor laufenden Kameras, die Beteiligten erschlagen einander mit den Höflichkeitsfloskeln der Dienstleistungsgesellschaft, es ist die Rache aller an allen. Die kleinen Leute in der Jury rächen sich an den noch kleineren Leuten im Teilnehmerfeld, sie rächen sich für all die Ablehnungen, für jedes “Du bist es nicht wert”, dass sie je gehört haben. Die Redakteure wiederum rächen sich an den Juroren dafür, dass sie keiner seriösen Arbeit nachgehen können, und die Produzenten rächen sich einfach von oben nach unten durch. Dass diese Rache ausnahmslos die Falschen trifft, ist eine Metapher für vieles um uns herum.”

5. BND bespitzelte offenbar ausländische Journalisten
(spiegel.de, Maik Baumgärtner, Martin Knobbe & Jörg Schindler)
Im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags ging es fast drei Jahre um die Massenüberwachung des US-amerikanischen Dienstes und später auch um die unkontrollierten Spähaktionen des Bundesnachrichtendienstes (BND). Dabei stellte sich heraus, dass der BND ab 1999 mindestens 50 Telefon- und Faxnummern oder E-Mail-Adressen von Journalisten oder Redaktionen auf der ganzen Welt überwachte. Das Ganze könnte mit dem kommenden BND-Gesetz noch schlimmer werden, daher bereitet die “Gesellschaft für Freiheitsrechte” eine Verfassungsklage vor.
Weiterer Lesetipp: Andre Meisters erschütternder Bericht auf netzpolitik.org: Drei Jahre Geheimdienst-Untersuchungsausschuss: Die Aufklärung bleibt Wunschdenken, die Überwachung geht weiter

6. Investigatives Fernsehen: Wir rütteln auch an Ihrer Tür
(dwdl.de, Hans Hoff)
Zum Standardelement eines TV-Investigativformats gehört der Überfallbesuch eines Kamerateams nebst erfolglosem Rütteln an verschlossenen Türen. Kolumnist Hans Hoff will daraus ein eigenständiges Format machen: “Ich verspreche, wir füllen mit Rütteln, Überfallbesuchen und Bildern von quellendem Faxpapier problemlos eine Dreiviertelstunde. Wir sind zudem extrem günstig im Preis, weil wir direkt losfahren und unsere Zeit nicht mit Telefonieren oder Anmeldungen oder Akkreditierungen verplempern. Wir gehen direkt dahin, wo es wehtut. Rüttel. Rüttel.”

Kopp Verlag, “Bild”-Ombudsmann, Klagesportgruppe Hoffmann

1. Veraltete Focus-Meldung über Sexualdelikt sorgt für Verwirrung
(freiepresse.de, Johannes Pöhlandt)
Unter der Überschrift “Kripo ermittelt wegen sexueller Nötigung” berichtet die Onlineausgabe des “Focus” über ein Sexualdelikt in einer Stadt in Sachsen. Der Haken dabei: Die Meldung ist mehr als ein halbes Jahr alt. Nach Angaben der “Freien Presse” sei es nicht das erste Mal, dass der “Focus” veraltete Polizei-Pressemitteilungen veröffentlicht hat.

2. Auf dem Heimatplaneten für rechtsextreme Ufologen
(faz.net, Rüdiger Soldt)
Dank allerlei wilder Verschwörungsliteratur und dem rechtspopulistischen Aufgreifen der Flüchtlingsthematik macht der “Kopp Verlag” mittlerweile zehn Millionen Jahresumsatz und beschäftigt 60 Mitarbeiter. “FAZ”-Autor Rüdiger Soldt zeichnet die Entwicklung des rechtsesoterischen Verlages nach und berichtet über einen der zweifelhaften Kopp-Kongresse.

3. Wie SRF-Gegner mit SRF reich werden wollen
(tageswoche.ch, Gabriel Brönnimann)
Gabriel Brönnimann findet heftige Worte für das, was gerade in der Schweizer Medienlandschaft passiere: “Von der aktuellen Schweizer Medienpolitik könnte sich manche Bananenrepublik eine Scheibe abschneiden.” Private Medienanbieter würden die Inhalte der Öffentlich-Rechtlichen kostenlos nutzen wollen. Mit der aktuellen Gesetzesvorlage sei es möglich, von der Bevölkerung per Gebühren finanzierte Inhalte auf privatwirtschaftlichen werbefinanzierten Portalen – gratis!, aber mit eigenen Werbeeinnahmen – weiterzuverbreiten. Die dahinterstehende Lobby nennt sich schönfärberisch “Aktion Medienfreiheit”.

4. Schlappe für Karl-Heinz Hoffmann
(br.de)
Der Rechtsextremist Karl-Heinz Hoffmann (Gründer der gleichnamigen “Wehrsportgruppe”) fühlte sich durch einen Bericht auf tagesschau.de verleumdet und klagte gegen den verantwortlichen NDR-Journalisten auf Unterlassung und Schmerzensgeld. Die Klage ist gescheitert: Das Landgericht Nürnberg-Fürth wies die Sache ab. Es ist aber noch eine weitere Klage Hoffmanns gegen einen BR-Reporter offen.

5. Perfide Petition zu „Publikationsfreiheit“: Verlagslobby verleumdet Entwurf zum Wissenschaftsurheberrecht
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Als keinen großer Wurf, aber einen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet Leonhard Dobusch die Modernisierungsversuche des Urheberrechts im Bereich Wissenschaft und Unterricht. Umso erschütternder sei es, dass selbst diese zaghaften und vorsichtige Schritte, das Urheberrecht zumindest an Schulen und Universitäten alltagstauglicher zu gestalten, auf großen Widerstand der Verlagslobby stoßen würden. In der Petition „Publikationsfreiheit“ würden Verlage mit Alarmismus und Halbwahrheiten operieren.

6. Betr.: Zweifel an Fakten
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
“Bild” hat seit Kurzem einen “Ombudsmann”, an dem man sich wenden kann, wenn man “Zweifel an Fakten” habe. Stefan Niggemeier hat sich sofort an die Tastatur gesetzt.

Sex-Mob aus der Enten-Fabrik, Trump-Checker, Bulgarien 1946

1. Sexmob in “Bild”: Die Entstehung einer Ente
(ndr.de, Caronline Schmidt & Aimen Abdulaziz-Said, Video, 6:04 Minuten)
“Sex-Mob tobte in der Freßgass'”, schlagzeilte die Frankfurter “Bild”-Ausgabe. In der Silvesternacht sollte es angeblich zu Übergriffen und Diebstählen durch Nordafrikaner und Flüchtlinge gekommen sein, schrieb man 37 Tage später. Andere Journalisten bezweifelten die Horrorstory. Die Polizei sprach nach Ermittlungen von “haltlosen Vorwürfen”, so dass “Bild”-Chef Julian Reichelt nichts anderes übrig blieb, als sich zu entschuldigen. “Zapp” ist der Sache nachgegangen und hat recherchiert, wie es zu dieser Ente kommen konnte. Und jetzt kommen ein umtriebiger US-Amerikaner und Trump-Unterstützer, ein dubioser Szene-Gastronom, eine falsche Kronzeugin und ein AfD-Politiker ins Spiel …

2. Flüchtlinge im Deutschen Paradies
(taz.de, Ewa Wanat)
Die “taz” beschäftigt sich mit einem Beitrag einer polnischen Zeitung, der ein wahres Katastrophenbild von der deutschen Flüchtlingspolitik zeichnet. In einem Aufsehen erregenden Interview mit der Warschauer Tageszeitung “Gazeta Prawna” hätte eine Polin Erschütterndes berichtet: “Ich kehrte Deutschland den Rücken, weil in meinem Dorf Flüchtlinge alles verdreckten, weil sie stahlen und die Touristen verschreckten. Deutsche hingegen zündeten ihre Asylbewerberheime an”. Die Journalistin Ewa Wanat ist dem nachgegangen. Am Ende ihrer Recherche bleibt nicht viel mehr, als dass eine Polin Deutschland verlassen hat.

3. 100 days of Trump claims
(washingtonpost.com)
Die Factchecker der “Washington Post” ziehen eine Zwischenbilanz: In den letzten 35 Tagen hat man 133 falsche oder irreführende Behauptungen gezählt. In einer übersichtlichen Liste zeigt man die Trump-Aussagen nebst Factchecking-Überprüfung und Pinocchio-Rating.

4. Abschreckung per Fernsehserie
(taz.de, Katrin Gänsler)
In Nigeria herrscht eine große Filmbegeisterung. Die Filme haben meist unterhaltenden, aber oft auch erzieherischen Charakter. Dies will sich jetzt die Schweiz zu Nutze machen und produziert eine TV-Serie für Nigeria. Ziel der 13-teilige Reihe: Migranten und Flüchtlinge sollen von der Reise nach Europa abgehalten werden…

5. Interessen schlagen Fakten
(faz.net, Renate Köcher)
Renate Köcher ist Geschäftsführerin des “Instituts für Demoskopie Allensbach” und hat im Auftrag der “FAZ” eine Umfrage zu Trump und den Umgang mit Fakten durchgeführt. Ein Ergebnis: “Auch wenn die überwältigende Mehrheit der Deutschen diesen Präsidenten kritisch sieht, imponiert immerhin jedem Dritten sein radikaler Kollisionskurs. Besonders AfD-Anhänger finden es faszinierend, wie Trump sich durchsetzt. In den Vereinigten Staaten spricht wenig dafür, dass sein Rückhalt bröckelt. Die letzten veröffentlichten Umfragen zeigen Zustimmungsraten zwischen 41 und 45 Prozent der amerikanischen Bevölkerung – dies sind weitaus mehr, als ihn gewählt haben.”

6. Copyright-Streit: Bulgarischer Radiosender spielt nur Musik von vor 1946
(heise.de, Martin Holland)
Nach einer deftigen Preiserhöhung stand das öffentlich-rechtliche Radio Bulgariens vor der Wahl, den vierfachen Preis zu zahlen oder nur noch Musik von vor 1946 abzuspielen. Man entschied sich für Letzteres und fährt überraschenderweise gut damit: Obwohl viele einen Einbruch befürchtet hatten, seien die Zuhörerzahlen im Januar um 20 Prozent gestiegen.

TV-süchtiger Trump, Huberty-Nostalgie, IMDbs Diskussions-Cut

1. Amt und Fernseher
(sueddeutsche.de, Hubert Wetzel)
Die “New York Times” mutmaßte, dass Donald Trump beim Regieren schnell langweilig werde und er dann oft den Fernsehapparat einschalte. Was zu diplomatischen Verwirrungen führen kann, wie im “Last-Night-in-Sweden”-Fall. Trump hatte wohl schlicht einen Beitrag auf “Fox News” falsch verstanden und bei einer Rede munter drauflosfabuliert. “SZ”-Autor Hubert Wetzel hat sich angeschaut, bei welchen Sendungen der amerikanische Präsident noch gerne einschaltet.

2. Warum die türkische Regierung solche Angst vor Deniz Yücel hat
(vice.com, Matern Boeselager)
Auf “Vice” fragt sich Matern Boeselager, warum die türkische Regierung solche Angst vor Deniz Yücel habe. Yücels unangepasste und unbequeme Art und natürlich seine Texte seien es, die ihm schon in der Vergangenheit Ärger beschert hätten: “Deniz Yücel wusste also, dass er ein hohes Risiko einging, indem er weiter aus der Türkei über die Türkei berichtete, was er für die Wahrheit hielt. Dass er trotzdem immer weiter macht, ist genau der Grund, warum die türkische Regierung solche Angst vor ihm hat.”
PS: “taz.de” hat sechs Briefe von Kollegen und Freunden an Deniz Yücel veröffentlicht.

3. Ein Blick aus der Leere
(zu-daily.de, Hans Ulrich Gumbrecht)
Einen Monat nach Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ist das weltweite Entsetzen immer noch groß. Auch befeuert durch die nahezu täglichen und gelegentlich verstörenden Trump-Tweets. Hans Ulrich Gumbrecht schreibt über das Phänomen aus der Sicht eines in Stanford arbeitenden Professors. Die Gesellschaft sei tief gespalten und Trump vor allem von der Sucht nach Resonanz getrieben: “Manchmal ergibt sich der Eindruck, er stehe unter einem Zwang, sich durch Resonanz die Wirklichkeit seiner eigenen Existenz beweisen. So erzeugt auch jede der längst niemanden mehr überraschenden Salven gegen „political correctness“ durchaus Amplituden der Resonanz auf beiden Seiten einer gespaltenen Gesellschaft. Diese Tendenz zeigt sich bisher vor allem auf der Ebene der Außenpolitik, wo Momente des Tabu- und Traditionsbruchs deutlich über strategische Revisionen dominieren. Und hier liegt wohl der Ursprung jener „alternativen Wahrheiten“, Halbwahrheiten oder nicht durch Realität gedeckten Behauptungen, die längst zu einem Markenzeichen von Donald Trumps rhetorischem Stil geworden sind. Solange sie Resonanz produzieren, hält er sie nicht für korrekturbedürftig.”

4. Wie Merkel, Schulz und Co. in den sozialen Medien performen
(horizont.net, Giuseppe Rondinella)
Bald beginnt bei uns der Bundestagswahlkampf. Da stellt sich die Frage: Wer dominiert Social Media eigentlich hierzulande? “Horizont” hat sich die Performance der Parteien und Spitzenkandidaten auf Facebook, Twitter und Instagram näher angeschaut.

5. Populäres Filmportal schliesst Diskussionsforen
(nzz.ch, Jochen Siegle)
Die “Internet Movie Database” (IMDb) ist die populärste Datenbank zu Filmen, Fernsehserien, Videoproduktionen und Computerspielen. Über 4 Millionen Filmproduktionen sind gelistet, zu mehr als 7 Millionen Filmschaffenden gibt es Einträge. Nun hat das Filmportal seine beliebten Diskussionsforen abgeschaltet. Eine Entscheidung, die mehr als 250 Millionen User betrifft.

6. “Halten Sie Papier und Bleistift bereit”
(spiegel.de, Peter Ahrens)
Über Jahrzehnte war Ernst Huberty das prominente Gesicht der Fußballberichterstattung. Manche behaupten, dass er als “Mister Sportschau” zu einem Teil Fernsehgeschichte geworden sei. Nun wird der stets akkurat gekleidete und unaufgeregte Huberty 90 Jahre alt. Ein Anlass für “Spiegel”-Autor Peter Ahrens, sich wehmütig an die Ära der Cordsakkos, Postkarten und den “Galopper des Jahres” zu erinnern.

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