Archiv für 6 vor 9

Haltungsfragen, Kopp offline, Auto-Poser

1. Gefährliche Geschichte
(sueddeutsche.de, Julian Hans)
Der Journalismus in Russland hat es nicht leicht: Aktuell wird die Zeitung “Nowaja Gaseta” wegen einer Recherche über Homosexuelle in Tschetschenien heftig bedroht. Unter der Überschrift “Ehrenmord” hatte die Zeitung Recherchen veröffentlicht, wonach in der Kaukasus-Republik mehr als 100 Menschen unter dem Verdacht festgenommen wurden, sie seien homosexuell. Nun geraten die Journalisten ins Fadenkreuz der Fanatiker.

2. „Kopp Online“ geht offline
(blog.gwup.net, Bernd Harder)
Ist das umstrittene Nachrichtenportal “Kopp online” mittlerweile offline gegangen? Nun, das könnte man jedenfalls vermuten, so der Pressesprecher der Skeptikervereinigung “GWUP” Bernd Harder. Seit Wochen würden keine neuen Inhalte mehr gepostet, es gäbe eine Weiterleitung auf die Startseite und in der Szene zirkuliere eine (nicht verifizierte) Stellungnahme des Verlags.

3. Ein Tag hinter den Kulissen der Sendung Extra 3
(noz.de, Marie-Luise Braun)
Die Satiresendung “Extra3” (NDR) kann auf eine lange Historie zurückblicken. Aus der Taufe gehoben wurde das Format im Jahr 1976, damals jedoch noch ohne die satirische Schärfung von heute. Wie funktioniert die Sendung und wie werden die 52 beteiligten Personen koordiniert, damit 30 gelungene Minuten entstehen? Marie-Luise Braun hat sich nach Hamburg begeben und einen Sendetag miterlebt.

4. Haltung? Ja bitte!
(mmbeta.de, Daniel Drepper)
Daniel Drepper ist Mitgründer des gemeinnützigen Recherchezentrums “Correctiv” und seit April Chefredakteur von BuzzFeed Deutschland. In einem Essay fordert er Journalisten zu mehr Haltung auf und erklärt, warum es in Ordnung sei, dass Journalisten nicht objektiv sein können.

5. Wie Instagram-Blogger für Autos werben
(horizont.net, Anna Lisa Lüft)
Die einen nennen es Schleich- bzw. Trampelwerbung, die anderer sprechen von den “reichweitenstarken Influencern”, die man sich an Bord hole. Die Automobilbranche umgarnt erfolgreiche InstagrammerInnen, um von deren Reichweite und Glaubwürdigkeit bei den Fans zu profitieren. Horizont hat mit Marketingexperten bei “Kia” und “Seat” gesprochen und zeigt ein paar der Poser-Bilder.

6. „Fernsehen fand ich oberflächlich“
(taz.de, Klaus Irler)
Man kennt Bjarne Mädel von vielen seiner Rollen. Ob bei “Stromberg” und “Mord mit Aussicht” oder durch seine Hauptrolle im vielgerühmten “Tatortreiniger”. Mit der “taz” spricht er im Interview über Ernsthaftigkeit, Freundschaft und seine Diätbemühungen.

Sittenverfall, Quotentest, Falschmeldung

1. Ware Leben
(sueddeutsche.de, Rainer Erlinger)
Reality-TV galt einmal als menschenverachtend, so Rainer Erlinger auf sueddeutsche.de, doch dies sei lange her. Erlinger fragt sich, wo die Empörung geblieben sei und mutmaßt: “Vielleicht ist es so: Nicht die Sitten im Sinne der moralischen Maßstäbe sind verfallen, sondern die Sitten im Sinne des Üblichen.”

2. Meldung über angebliches Geschwister-Ehepaar vermutlich falsch
(spiegel.de)
Ein Ehepaar in Mississippi hat angeblich zufällig festgestellt, dass es ein Zwillingspaar war. Das zumindest berichtete “Spiegel Online”. Nun stellt sich heraus, dass die Geschichte offenbar frei erfunden war. “Spiegel Online” entschuldigt sich für die peinliche Sache, die einen an der vielgerühmten Spiegel-Recherche zweifeln lässt, macht den Vorgang aber immerhin transparent

3. Quotentest im Ersten: Weniger “Tagesschau” für mehr “Brisant”
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Das Erste ist mit seinen Nachmittagsquoten nicht zufrieden. Mit der “Mutlosigkeit der Verzweiflung”, wie Stefan Niggemeier es ausdrückt, hat Programmdirektor Volker Herres darum in den vergangenen Wochen etwas anderes probiert: Er hat die “Tagesschau” gekürzt und die gewonnenen Minuten dem Boulevard zugeschlagen. Die zweifelhafte Programmänderung hat quotentechnisch nichts gebracht. Morgen kehrt man zum gewohnten Programmschema zurück.

4. “CrossCheck”: Die Anti-Fake-News-Koalition
(ndr.de, Daniel Schmidthäussler, Video, 5:50 Minuten)
In Frankreich haben sich mehr als 30 französische Medien unter dem Label “CrossCheck” zusammengeschlossen. Das Ziel: Gemeinsam will man gegen Fake News vorgehen. Daniel Schmidthäussler hat für “Zapp” mit dem Projektmanager und weiteren “CrossCheck”-Beteiligten gesprochen.

5. Wie ich einmal versuchte, eine Zeitung zu abonnieren
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Medienprofi Christian Jakubetz hat sich neulich im Supermarkt zu einem Abo der örtlichen Lokalzeitung überreden lassen. Sechs Wochen hat er das Abo nun schon. Sechs Wochen, in denen ausgiebig Zeit war, sich über die mangelnde Professionalität des Blatts zu ärgern: “Viermal ist die Zeitung seitdem nicht zugestellt worden, davon an zwei Wochenenden, was ja irgendwie besonders ärgerlich ist. Viermal habe ich online eine „Zustellreklamation“ geschickt. Viermal habe ich eine Antwort bekommen, die mich an allem zweifeln lässt. Insbesondere an der technischen Kompetenz des Hauses und ein kleines bisschen auch daran, ob jemand dort schon mal was von Kundenfreundlichkeit gehört hat: eine leere Mail, in der im Betreff „Zustellreklamation“ steht und sonst nix. Keine Anrede, kein Text, kein gar nix.” Doch Jakubetz belässt es nicht bei der Klage, sondern gibt den bedrohten Zeitungsmachern konkrete Tipps zum Überleben.

6. Dad Photoshops Daughter In Dangerous Situations to Scare Grandma
(sadanduseless.com)
Stephen Crowley photoshoppt seine kleine Tochter in gefährliche Szenerien. Um mit den Fakefotos die besorgte Großmutter in Angst und Schrecken zu versetzen, wie er sagt.

Bekennerschreiben, Wissenschaftsbashing, Netzwerkdurchsetzung

1. dpa-Eilmeldung: Das Problem mit Indymedia als Quelle
(flurfunk-dresden.de, Andreas Szabo)
Nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund tauchte im linken Szene-Portal “Linksunten Indymedia” ein angebliches “Bekennerschreiben” auf, das von der Nachrichtenagentur “dpa” aufgegriffen wurde. Andreas Szabo von “Radio Dresden” hält das für problematisch: “Einen irgendwo ins Internet geschriebenen Text (mit kurzer Nachfrage bei Polizei) allerdings als Quelle für eine Eilmeldung zu nutzen, die bundesweit für viel Aufsehen sorgt und den Ermittlungsbehörden noch mehr Arbeit beschert, ist fahrlässig. Zu jedem Journalismus-Seminar gehört in den ersten Stunden der Grundsatz: 2-Quellen-Prinzip.”

2. Jeder Beitrag könnte der letzte sein
(correctiv.org, Marta Orosz)
In der Türkei wurden mehr als 140 Journalisten inhaftiert mit der Begründung, sie hätten angeblich terroristische Gruppen unterstützt. Trotz dieser massiven Einschüchterung gibt es Journalisten, die auch weiterhin kritisch aus dem Land berichten. Eine dieser mutigen Personen ist Zübeyde Sarı, die für “#ÖZGÜRÜZ” arbeitet, das türkisch-deutsche Onlinemedium von Can Dündar und Correctiv.

3. Flüchtlinge als Quotenbringer
(taz.de, Bettina Figl)
Letzte Woche fand im italienischen Perugia das 11. Internationale Journalismusfestival statt. Ein Schwerpunkt war der Umgang europäischer Medien mit dem Thema Flucht. Bettina Figl hat für die “taz” einige Panels besucht und berichtet von ihren Eindrücken und Erkenntnissen.

4. kontertext: Wissenschaftsbashing
(infosperber.ch, Ariane Tanner)
Die Historikerin Ariane Tanner erklärt, mit welchen Techniken gearbeitet wird, um wissenschaftliche Tatsachen oder längst Erwiesenes in Zweifel zu ziehen. Sie geht dazu in die 1950er Jahre zurück. In dieser Zeit hatte sich ein Zirkel interessierter Personen zusammengeschlossen, um den bereits bekannten Zusammenhang zwischen Rauchen und Gesundheitsschäden zugunsten der Tabakbranche zu verschleiern. Aber auch in der Jetztzeit wird gegen unangenehme Wahrheiten agitiert wie das Thema Klimawandel beweist. Tanner beschreibt die “Strategie des Anzweifelns” und wie das Medienphänomen “false balance” entsteht.

5. Facebook will Fake-Accounts schließen
(zeit.de)
Facebook kommt nicht umhin, sich dem Thema Fake News zu widmen und hat dazu eine Anzeigenkampagne gestartet. Eine Facebook-Managerin hat im Blog angekündigt, man wolle nicht nur gegen Falschmeldungen vorgehen, sondern auch verdächtige Nutzerkonten (Fake Accounts) löschen. In Frankreich sei das soziale Netzwerk so bereits bei 30.000 Fake-Konten vorgegangen.

6. Netzwerkdurchsetzungsgesetz
(neusprech.org, Martin Haase)
Martin Haase denkt über den Begriff “Netzwerkdurchsetzungsgesetz” nach und kommt zum Schluss: “Wenn aber schon die Bezeichnung eines Gesetzes Murks ist, dann gilt das oft auch für den Inhalt. Das N. ist ein Beleg für diese Theorie.”

Parteipostillenwerbung, Gegenrede, Jim Pandzko

1. Volkswagen, E.ON, DHL: So viel zahlen Lobbyisten für Werbung in Parteizeitungen
(abgeordnetenwatch.de, Marthe Ruddat)
Parteien generieren teilweise beträchtliche Einnahmen durch Anzeigenverkauf in ihren Mitgliedermagazinen. Millionensummen, bei denen die genaue Herkunft oftmals nicht oder nur schwer nachvollziehbar ist. Die Plattform “abgeordnetenwatch.de” listet auf, wieviel Unternehmen und Verbände für Werbeanzeigen in Parteizeitungen zahlen. Die vorherrschende Intransparenz der zum Teil horrenden Einnahmen aus dem Politsponsoring würde sogar von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) kritisiert.

2. “Früher wurde ich beneidet”
(br.de, Michael Schramm, Video, 4:19 Minuten)
Als Michael Schramm vor sieben Jahren nach Istanbul ging, um das dortige ARD-Studio zu übernehmen, wurde er von Kollegen beneidet. Istanbul galt damals als einer der hipsten Städte in Europa überhaupt, voller Erasmus-Studenten und Touristen. Die Situation hat sich mittlerweile bekanntermaßen dramatisch geändert. Michael Schramm zeichnet die Entwicklung der letzten Jahre nach. Beginnend mit der gewaltsamen Niederschlagung der Gezi-Demonstrationen vor vier Jahren, die er rückschauend als den Wendepunkt für die türkische Politik bezeichnet, bis zur demnächst stattfindenden Abstimmung über die Einführung eines Präsidialsystems.

3. „Flüchtlingsthemen ziehen den Hass an wie Scheiße die Fliegen“
(t3n.de, Andreas Weck)
Hannes Ley hat auf Facebook die geschlossene Gruppe Ich bin hier gegründet. Die Idee dahinter: Gruppenmitglieder sollen sich in Wut-Diskussionen mit einem sachlichen, faktentreuen und höflichen Post einschalten und dort den #ichbinhier-Hashtag hinterlassen. Auf diese Weise kann der Kommentar von anderen Gruppenteilnehmern identifiziert werden und mit Hilfe von Likes unterstützt werden. Besonders häufig schalten sich die Mitglieder bei Themen über Geflüchtete ein. Weitere Themen seien Ausländerkriminalität, Politik-Bashing und Medienschelte sowie sexistische und homophobe Inhalte. Im Interview spricht Ley über seine Erfahrungen und welchen Anfeindungen er und seine Co-Moderatoren ausgesetzt seien.

4. “Daily Mail” zahlt Melania Trump Schmerzensgeld
(sueddeutsche.de)
Das britische Boulevardblatt “Daily Mail” hat Melania Trump als früheres Escort-Girl bezeichnet und wurde dafür nun zur Zahlung einer Entschädigung verurteilt, die laut AP-Angaben bei 2,7 Millionen Euro liegen soll. Die amerikanische Präsidentengattin hatte 141 Millionen gefordert.

5. Weniger Programm, mehr Übernahmen
(deutschlandfunk.de, Wolfgang Stuflesser, Audio, 4:10 Minuten)
Wenn US-Präsident Donald Trump seinen Haushaltsentwurf durchbekommt, stehen den mehr als 1.400 öffentlichen lokalen Fernseh- und Radiosendern in den USA schwierige Zeiten bevor: Trump will die staatlichen Zuschüsse streichen. Wolfgang Stuflesser hat sich für den Deutschlandfunk beim Sender Valley PBS in der kalifornischen Stadt Fresno nach den möglichen Auswirkungen umgehört.

6. Böhmermann-Satire startet durch
(horizont.net)
Jan Böhmermanns führt die Musikindustrie mit seiner Songsatire vor. Nun klettert der von Schimpansen zusammengehauene Song in die Charts. Böhmermanns Traum: Das Ding auf Platz eins zu hieven, um 2018 einen Echo-Preis dafür abzuräumen.

Heilige Scheiße, Schmier-TV, Theatertheater

1. Provinzblatt gewinnt Pulitzer
(taz.de, Maike Brülls)
„Heilige Scheiße, wir haben gewonnen“… Man kann sich das ungläubige Gesicht des Redakteurs des Lokalblatts “The Storm Lake Times” (Auflage: 3.000 Expl.) vorstellen, als bekannt wurde, dass er die wichtigste Auszeichnung im US-amerikanischen Journalismus bekommen hatte: den Pulitzer-Preis. Das Komitee würdigte damit die Leitartikel von Redakteur Art Cullen, in denen er über die in Iowa agierenden großen Landwirtschaftsunternehmen wie Monsanto, Cargill oder Koch Brothers schrieb. Und zeichnete symbolhaft den regional wichtigen, aber im Rahmen des US-Zeitungssterben gefährdeten Lokaljournalismus aus.

2. Die Sendung mit der Maus
(faz.net, Anna Vollmer)
Was Anna Vollmer da über das italienische Fernsehen zusammengetragen hat, ist schon erschütternd. Das Programm wirke nicht nur auf unangenehme Weise gestrig, sondern vermittle ein sexistisches Frauenbild: “Wer italienisches Fernsehen schaut, fühlt sich häufig um zwei, drei Jahrzehnte zurückversetzt: zu grell, zu bunt, zu laut. Die Moderatoren, oft Männer mittleren bis fortgeschrittenen Alters, machen schmierige Onkelwitze, während leicht bekleidete Frauen blinkende Treppenaufgänge hinauf und hinabstolzieren. Man wundert, ärgert sich seit Jahren, doch geändert hat sich wenig – bis jetzt.” Eine besonders missglückte Sendung des öffentlich-rechtlichen Programms hat nun allerdings einen Proteststurm ausgelöst, der Folgen haben könnte.

3. Der Freischreiber-Newsletter
(freischreiber.de)
Immer einen Blick wert: Der Newsletter von “Freischreiber”, dem Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten. In der aktuellen Ausgabe gibt es Lesenswertes über die Ende des Monats anstehende Verleihung des Himmel- und Höllepreises. Damit zeichnet der Verband vorbildliches beziehungsweise tadelnswertes Verhalten von Medienunternehmen im Umgang mit Journalistinnen und Journalisten aus. Außerdem führt der Newsletter zu vielen interessanten Beiträgen rund um den Journalismus. Nicht nur für Profis lesenswert, sondern auch für den am Mediengeschehen interessierten Laien.

4. “Woher wissen Sie das?”
(sueddeutsche.de, Karoline Meta Beisel)
Die Wahrheit hat es in den USA gerade nicht leicht: Immer mehr Fake News geistern durchs Netz und mittlerweile wird mit ihnen sogar Politik gemacht. Der Twitter-Account des amerikanischen Präsidenten Donald Trump gilt vielen als eine Fundgrube falscher Behauptungen, Verdrehungen und Lügen. Doch wie mit dem Thema umgehen? Erreicht man mit Faktenchecks sein Ziel? Nur eingeschränkt, denn das Misstrauen gegenüber den amerikanischen Medien ist groß. Außerdem erreichen Faktenchecks oft nur diejenigen, die sich eh gut auskennen.

5. Werben mit Google: Ist die taz Schmuddelkram?
(blogs.taz.de, Martin Kaul)
Die “taz” hat vor Jahren über den Streit zwischen Google und einer Webseite berichtet, auf der sich Youtube-Filmchen als MP3-Dateien herunterladen lassen. Nun hat die Zeitung eine Mail von Google bekommen, die ernsthafte Konsequenzen androht, wenn die Zeitung den Beitrag so stehen lasse. Der Artikel verstoße gegen die “Programmrichtlinien” heißt es diffus. Da der “taz” nicht klar ist, was genau bemängelt wird bzw. wie Abhilfe geschaffen werden soll, hat man bei Google nachgefragt. Bislang ohne Erfolg.

6. Schreiben Sie das jetzt!
(nachtkritik.de, Dirk Pilz)
Theaterkritiker Dirk Pilz wird in letzter Zeit immer öfter aufgefordert, Theaterevents bereits im Vorfeld zu betrommeln. Nun wendet er sich mit deutlichen Worten an Intendanten, Pressesprecher und Marketingbeauftragte: “Es gibt einen Unterschied zwischen Presse- und PR-Arbeit. Nein, Theaterkritiker sind nicht die Außenposten der Öffentlichkeitsarbeit, sie sind auch keine Angestellten der Theaterkunst. Nein, es ist nicht die Aufgabe von Theaterkritik, schöne Festivals, tolle Regisseure, Schauspieler oder Autoren zu bewerben. Und kommen Sie mir bloß nicht mit dem Hinweis, dass wir doch alle im selben Boot säßen und gegen die böse Kulturpolitik und ihre steten Kürzungsgelüste gemeinsam zu streiten hätten. Den Kampf hat schon verloren, wer vorderhand das demokratische Grundrecht der Pressefreiheit preist, hintenherum aber alles für die eigenen Belange instrumentalisiert.”

Pulitzers Panama, Himmel-Hölle, Realityshow Krieg

1. Pulitzer-Preis für Panama Papers
(sueddeutsche.de)
Der internationale Journalistenzusammenschluss “ICIJ” (International Consortium of Investigative Journalists) hat für die Berichterstattung rund um die “Panama Papers” den Pulitzer-Preis bekommen. Damit geht die wohl bekannteste und prestigeträchtigste Auszeichnung im Journalismus indirekt auch an Journalisten der “Süddeutschen Zeitung”. Das deutsche Medium hatte die 11,5 Millionen vertraulichen Dokumente des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca von einer anonymen Quelle zugespielt bekommen, mit dem “ICIJ” geteilt und anschließend mitaufgearbeitet.

2. Freischreiber nominieren Jakob Augsteins Freitag und Süddeutsche Zeitung für den Höllepreis
(meedia.de)
Die Journalistenvereinigung “Freischreiber” vergibt jedes Jahr den “Höllepreis”, eine Art Goldene Zitrone der Medienbranche. Dieses Jahr zählen zur Nominiertenliste der “Freitag”, die “SZ”, die “Deutsche Presse-Agentur”, “Travel House Media” sowie der Zeitungsverlegerband “BDZV”. Doch es gibt auch einen “Himmelpreis”, mit dem Medienunternehmen für besonders vorbildhaftes Verhalten ausgezeichnet werden. Auf der Nominierungsliste stehen Verlegerin Sandra Uschtrin, die ihr widerrechtlich zugeflossene VG-Wort-Einnahmen nach dem BGH-Urteil klaglos und in voller Höhe zurückerstattet und die August Schwingenstein Stiftung für ihre Verdienste um den Medienwandel.

3. Warum CORRECTIV ein „Schwarzbuch AfD“ veröffentlicht
(correctiv.org, Markus Grill)
Das Recherchezentrum “correctiv” stellt sein “Schwarzbuch AfD” vor: “Wir finden, es reicht langsam. Es reicht, dass viele Medien fortwährend über das Stöckchen springen, das die AfD ihnen hinhält und über deren gezielte Provokationen berichten. Wir wollen selbst bestimmen, was wir über die AfD berichten und wann. Deshalb dieses „Schwarzbuch AfD“. Es beschreibt Dinge, die die AfD lieber nicht über sich lesen will: Die Verbindungen einiger ihrer Protagonisten ins rechtsextreme Milieu, die dubiose Finanzierung der Partei, die unsozialen Punkte ihres Parteiprogramms, die Intrigen ihrer Führungsfiguren.”

4. Geflüchtete beim Kaninchenzüchter
(taz.de, Natalie Mayroth)
Natalie Mayroth berichtet in der “taz” vom Crowd-Funding-Projekt „Newscomer“, das Geflüchtete in Kontakt mit Lokalredaktionen bringen will. Die Idee dabei: Als Tandem sollen zehn Zweierteams aus Lokaljournalisten und Menschen mit Fluchtgeschichte in Lokalmedien aus ihrem Alltag in Deutschland berichten. Das Projekt hat bereits einige Unterstützung erfahren, doch nun fehlen mindestens 10.000 Euro, mit denen u.a. die Kosten für Workshops abgedeckt werden.

5. Mehr Empathie, weniger Klischees
(deutschlandfunk.de, Audio, 4:17 Minuten)
Der Deutschlandfunk hat sich in den internationalen Presseabteilungen der Bahnhofsbuchläden nach regionalen Ausgaben ausländischer Zeitungen umgesehen, die ihren Redaktionssitz in Deutschland haben. Drei Medien hat man sich genauer angeschaut, die italienische “Corriere d´Italia”, die russische “Russkaja Germanija” und die türkische “Hürriyet”. Einwanderer würden ausländische Zeitungen oft parallel, selten ausschließlich, lesen. Insgesamt würden Einwanderer, egal welcher Herkunft, deutschsprachige Blätter bevorzugen. Von einer medialen Abkapselung könne damit also nicht die Rede sein. (Für Audiobeitrag im Bild des Beitrags rechts unten auf die Schaltfläche “Hören” klicken.)

6. Krieg geht immer
(spiegel.de, Marc Pitzke)
“Krieg geht immer” konstatiert Mark Pitzke in seinem Kommentar über Trumps Militärschlag in Syrien und den Widerhall in den Medien. Der amerikanische Präsident inszeniere seinen Militärschlag gegen Syrien wie eine billige Realityshow und die US-Medien würden willig anbeißen.

Journalisten-Jagd, Verleger-Nachtritt, Stockfoto-Albtraum

1. Jagdsaison auf Journalisten
(taz.de, Wolf-Dieter Vogel)
“Es gibt keine Garantien und keine Sicherheit für einen kritischen und ausgewogenen Journalismus”, schrieb Oscar A. Cantú Murguía und machte seine Zeitung dicht. Vor gut einer Woche war Schluss bei “Norte de Ciudad Juárez”, es ist schlicht zu gefährlich geworden für die Redaktion. Die Ermordung einer Autorin des Blattes auf offener Straße hat das erneut gezeigt. Wolf-Dieter Vogel über die Situation der Journalisten in Mexiko, wo laut “Reporter ohne Grenzen” — nach Syrien und Afghanistan — die meisten Pressevertreter “eines gewaltsamen Todes” stürben. Dazu auch, ebenfalls bei der “taz”: “Wo Journalisten gefährlich leben”, ein Erfahrungsbericht eines mexikanischen Journalisten.

2. Ist die Mafia jetzt der Gewinner?
(faz.net, Andreas Rossmann)
Eine Journalistin (Petra Reski) nennt in einem Artikel über die Mafia den Namen eines italienischen Geschäftsmanns. Die Redaktion (“Der Freitag”) lässt den Namen in der Geschichte und druckt den Artikel. Der Geschäftsmann klagt. Der Verleger des Blattes (Jakob Augstein) sagt unter anderem, die Journalistin habe ihm und seinem Team den Text “untergejubelt”. Andreas Rossmann schreibt zu all dem: “Zuerst ließ der Verleger Jakob Augstein die Autorin Petra Reski in einem Rechtsstreit hängen. Nun tritt er sogar nach. Ein solches Beispiel darf im Journalismus nicht Schule machen.”

3. Wenn jemand anderes ganz andere Fragen stellt
(fair-radio.net, Gero Bauer)
Der Literatur- und Kulturwissenschaftler Gero Bauer wundert sich über das Vorgehen eines Karlsruher Lokalradios, das ein Interview mit ihm zwar vorher aufgezeichnet hatte, später aber so tat, als sei er live zugeschaltet: “Aber nicht nur das. Die Fragen der Moderatoren entsprachen leider nicht den Fragen, die mir die Praktikantin gestellt hatte, wodurch meine ‘Antworten’ ein bisschen den Eindruck erweckten, ich würde ausweichen beziehungsweise einfach nicht richtig zuhören.”

4. «Oft fehlt der Anstand»
(srgd.ch, Hanspeter Huber)
Darf man Donald Trump im TV als “Arschloch” bezeichnen? Roger Blum ist Ombudsmann bei der “Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft”, die unter anderem auch die “SRF”-Radio- und Fernsehsender betreibt. Er nimmt Beschwerden der Zuschauer und Hörer entgegen (“Es gibt eine kleine Gruppe Beanstander, die in ihren E-Mails austeilt wie verrückt. Durchgehend ehrbeleidigend.”), verteilt Rügen und entscheidet, ob die Bezeichnung “Arschloch” bei Trump passend ist. Hier erzählt er von seiner Arbeit als Ombudsmann.

5. Mich für Stockfotos herzugeben, war der größte Fehler meines Lebens
(vice.com, Niccolò Massariello)
Er wirbt für tschechische Rasierprodukte, für ein Buch über Monsterjäger, für eine australische Internetflatrate und noch vieles mehr — alles nur, weil Niccolò Massariello einmal Fotos von sich hat machen lassen, die als Stockfotos von jedem für wenig Geld gekauft und für Werbekampagnen genutzt werden können.

6. Teleprompter gegen Medien-Tourette
(dwdl.de, Hans Hoff)
Hans Hoff mit einer Liebeserklärung an das Gerät, von dem TV-Moderatoren ihre Texte ablesen, den Teleprompter: “Ich liebe Prompter. Ich liebe aber fast noch mehr, wenn nach einem Personalwechsel die Prompter nicht ganz korrekt eingestellt sind. Dann sehen die Gestalten auf dem Bildschirm ein bisschen so aus, als schauten sie an mir vorbei. Ich habe mich in solchen Fällen schon mehrfach umgedreht, um zu schauen, ob hinter oder neben mir noch jemand hockt.”

Hetze aus Österreich, Schüler-Recherche, affiger “Echo”

1. “Unzensuriert” kommt nach Deutschland: Wir haben der Hetzseite bei der Geburt zugeschaut
(motherboard.vice.com, Theresa Locker)
Bisher hat die Website “Unzensuriert” in Österreich zu hauptsächlich österreichischen Themen gehetzt. Nun hat das FPÖ-nahe Portal einen deutschen Ableger gegründet, mit Themen, die hier in der Berichterstattung eine Rolle spielen. Theresa Locker hat den Deutschland-Start von “Unzensuriert” beobachtet: “Tatsächlich sind die neuen Inhalte sorgfältig auf den deutschen Markt zugeschnitten. Die Artikel auf der .de-Seite sind zuwanderungsfeindlich, islamophob, russland- und AfD-freundlich.” Dazu auch: Matthias Meisner beim “Tagesspiegel” mit “‘Die rechte Blase im Netz wächst'”.

2. Wirbel um Hayalis “Junge Freiheit”-Interview
(ndr.de, Caroline Schmidt, Video, 8:11 Minuten)
Kann man, darf man, soll man einem mindestens rechten Blatt wie der “Jungen Freiheit” ein Interview geben? ZDF-“Morgenmagazin”-Moderatorin Dunja Hayali hat’s gemacht und ist dafür teils heftig kritisiert worden. Im NDR-Medienmagazin “Zapp” haben Jan Fleischhauer vom “Spiegel” und Heribert Prantl von der “Süddeutschen Zeitung” das Für (Fleischhauer) und Wider (Prantl) von Hayalis “Junge Freiheit”-Gespräch diskutiert.

3. Jenseits von Tabu und Sensation: Depressionen und Suizid in den Medien
(fachjournalist.de, Elisabeth Gregull)
Der heutige Weltgesundheitstag hat das Motto “Depression — Let’s talk”. Aber wie können Medien über Depressionen und Suizide berichten, ohne dabei stereotype Bilder zu wählen oder zu stigmatisieren? Sie müssten schon schon bei der Wahl der richtigen Begrifflichkeiten anfangen, schreibt Elisabeth Gregull und bietet weitere Tipps sowie Links mit weiteren Tipps für Journalisten. Eines der Ziele dabei sei: Papageno-Effekt statt Werther-Effekt.

4. Ist das Vertrauen in die Medien wirklich gestiegen?
(de.ejo-online.eu, Michael Haller)
Michael Haller ist verwirrt. Die einen (Medienwissenschaftler aus Würzburg) sagen: “Das Medienvertrauen ist so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr”. Die anderen (“Infratest”-Repräsentativerhebung) sagen fast zeitgleich: “Nur gut die Hälfte (52 Prozent) hält die Informationen in den deutschen Medien alles in allem für glaubwürdig”. Ja, was denn nun? Haller hat sich die verschiedenen Erhebungen, ihre Fragebogenformulierungen genauer angeschaut. Sein Fazit zur Jubelschlagzeile “Vertrauen in Medien so hoch wie lange nicht”: “Es handelt sich um Zufallsbefunde, die mal so, aber auch ganz anders ausfallen können.”

5. Von der Schülerzeitung entlarvt
(faz.net, Veronika Hock)
Eigentlich wollten die Mitglieder der Schülerzeitung “The Booster Redux” ihrer künftigen Schulleiterin in einem Interview nur ein paar Fragen stellen. Eine Antwort zum Lebenslauf war allerdings so merkwürdig, dass die Schüler der Pittsburg High School weiter recherchierten. Mit Folgen: Die Schule im US-Bundesstaat Kansas muss die Stelle neu besetzen.

6. Eier aus Stahl: Max Giesinger und die deutsche Industriemusik
(youtube.com, Neo Magazin Royale, Video, 22:11 Minuten)
Jan Böhmermann hat ein großes Ziel: Fünf Schimpansen aus dem Gelsenkirchener Zoo sollen nächstes Jahr einen “Echo” gewinnen, für ihren Song “Menschen Leben Tanzen Welt”. Mit einem “kleinen Experiment” und einer neuen Folge “Eier aus Stahl” zeigt das “Neo Magazin Royale”, wie musikalisch beliebig, maxgiesingerhaft und werbegesteuert die deutsche Industriemusik Musikindustrie ist.

Story-Mania, Propagandagame, Klischeereport

1. Die Story hinter der Story-Mania (es geht um Geld)
(medienwoche.ch, Adrian Lobe)
Adrian Lobe erzählt die Erfolgsgeschichte von “Snapchat” nach. Eine Erfolgsgeschichte, die nun Facebook kopieren will, indem es gleich vier seiner Plattformen mit ähnlichen Funktionen ausgestattet habe. Auf der Strecke bleibe die Medienkonkurrenz: “Ökonomisch profitieren die Medienunternehmen nur wenig von Kooperationsmodellen mit Plattformanbietern wie Snapchat oder Facebook.”

2. Propaganda, selbstgemacht
(sueddeutsche.de, Yannic Hannebohn)
Im kostenlosen Computerspiel “Fake It To Make It” gewinnt, wer mit klickheischenden Nachrichten möglichst viele Besucher auf seine Seite lockt und dadurch hohe Werbeerlöse generiert. Der effektivste Weg zum Ziel sei, es mit der Wahrheit nicht so genau zu nehmen. Der Programmiererin geht es bei der simulierten Fake-News-Fabrik um Aufklärung: “Wichtig ist, dass die Menschen verstehen, dass während der gründlichen journalistischen Prozesse zwar immer noch Fehler passieren, sich das aber immer noch von dem unterscheidet, was so im Web herumgeschleudert wird”.

3. Moscheen: Der Klischeereport
(heise.de, Fabian Köhler)
Am vergangenen Montag strahlte die “ARD” den ersten Teil von Constantin Schreibers “Moscheereport” aus. Schreiber will “islamisches Leben in Deutschland transparenter machen” und hat dazu 13 der rund 2.500 deutschen Moscheen besucht: “Wer predigt dort? Wer geht dorthin? Was wird dort gepredigt?” Fabian Köhler hat sich die Sendung angeschaut und ist nicht sonderlich angetan: Schreibers Report verrate mehr über die Vorurteile des Autors als über die von Muslimen.

4. “Unsere Kunden sind nicht global, sondern lokal”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Roy Price ist Chef der Amazon-Filmstudios. Auf einer der größten internationalen Fernsehmessen, der “MIPTV” in Cannes, hat er einen kleinen Einblick in die Strategie des US-Unternehmens gegeben. Dabei geht es vor allem um Wachstum: 20 Millionen Kunden habe Amazon Prime im vorigen Jahr hinzugewonnen, hinzu komme die Expansion von Prime Video in mehr als 200 Ländern. Das lässt sich Amazon einiges kosten. Allein in die Autoshow “The Grand Tour” sollen 200 Millionen US-Dollar geflossen sein. Man setze jedoch nicht nur auf globale Serien, sondern wende sich verstärkt lokalen Inhalten zu wie der deutschen Schweighöfer-Serie “You are wanted”.

5. Die Konsequenzen von Facebook Live für den Journalismus
(netzpiloten.de, Nicole Smith Dahmen & Seth Lewis)
Immer wieder werden per Facebook-Livevideo verstörende Gewaltszenen übertragen, was Fragen von Ethik und Verantwortlichkeit von sozialen Netzwerken hervorruft. Die beiden amerikanischen Medienforscher Nicole Smith Dahmen und Seth Lewis haben fünf Beobachtungen notiert, um zu verstehen, wie die Liveübertragung von Diensten wie Facebook Live und Periscope den heutigen Journalismus herausfordern.

6. Machen sie sich ein Bild vom Gehirn des Schwarms
(faz.net, Axel Weidemann)
Auf “reddit” stellen registrierte Benutzer Inhalte ein, die von anderen Benutzern hoch oder runter gerankt werden. Nun gab es dort ein dreitägiges Experiment, bei dem die Nutzer an einem gemeinsamen Kunstwerk arbeiten konnten. Dazu war jedoch Teamwork nötig.

Instagate, Frauenpanorama, Mundgekloeppelt

1. Instagate: Die Generalabrechnung einer Instagrammerin mit Fake Influencern
(onlinemarketingrockstars.de, Roland Eisenbrand)
Roland Eisenbrand schreibt über das von der Reisebloggerin Nicki Sunderland (“EatLiveTravelDrink”) ausgelöste “Instagate”. Sunderland werfe ihren Kollegen unfaire Methoden vor: Sie habe eine lange Liste von Leuten, die das System betrügen, indem sie Follower kaufen und Engagement faken würden. In einem langen Artikel voller Beweisfotos fasst sie ihre Erkenntnisse zusammen. Außerdem nennt sie die Namen der Kollegen, denen sie vorwirft, Reichweite gefaket zu haben, um kostenlose Reisen und Hotel-Aufenthalte zu ergattern oder vielleicht sogar dafür bezahlt zu werden. Mit dabei sei auch ein deutscher Reise-Instagrammer.

2. Desinformation durch Weglassen
(de.ejo-online.eu, Stephan Russ-Mohl)
Wie anfällig Journalismus und Forschungsbetrieb sind, selbst Desinformations-Opfer zu werden, ließe sich an der Karriere zweier berühmter wissenschaftlicher Zitate zeigen, so Journalismus-Professor Stephan Russ-Mohl auf “ejo-online.de”. Die beiden von vielen Medienforschern zitierten Aphorismen von Niklas Luhmann und Stewart Brand würden einen ganz anderen Sinn bekommen, wenn man den jeweils fehlenden Teil ergänzen würde.

3. Wie eine Frauenseite rechte Propaganda als weibliche Selbstermächtigung verkauft
(broadly.vice.com, Sarah Ulrich)
Auf “Broadly” berichtet Sarah Ulrich über eine Art Trojanisches Pferd der Rechtenszene: Die Webseite “Frauenpanorama” locke mit Beziehungstipps, Traumabewältigung und Inhalten für die Frau “von nebenan”. Doch hinter der freundschaftlichen Ansprache verstecke sich Neonazi-Rhetorik: “Wenn rechtsgesinnte ihre Ideologie durch die Beiträge bestärkt sehen, ist das eine Sache. Eine andere ist, wenn nichtsahnende Frauen auf eine Seite stoßen, die sich als vermeintlichen Ratgeber und nettes Magazin präsentiert, dabei aber kaum merklich rechte Propaganda lanciert.”

4. Trumps meistgehasste Zeitung
(deutschlandfunk.de, Sacha Verna)
Die “New York Times” sieht sich immer wieder verbalen Angriffen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump ausgesetzt. Wie geht die Redaktion der Zeitung mit der Situation um, die an die pressefeindliche Nixon-Zeit erinnere? Sacha Verna hat mit dem Medienreporter der “New York Times” Michael Grynbaum gesprochen. (Für Audiobeitrag auf den rechts im Screenshot eingebetteten Button klicken)

5. «20-Minuten» verbreitet PR-Beiträge der Post
(infosperber.ch, Urs P. Gasche)
Die Schweizer Gratiszeitung “20-Minuten” lässt sich die Wirtschaftsseiten in der gedruckten und in der Online-Ausgabe mit mindestens einer Million Franken jährlich von der “Postfinance” bezahlen. Die gesponserten Artikel hätten zwar den Vermerk “Paid Post” seien in der Aufmachung jedoch mit redaktionellen Artikeln zu verwechseln. “Saldo”, die Schweizer Konsumentenzeitschrift, kritisiert die “Kleinstschrift” dieses Hinweises. Auf der Gegenseite ist man sich erwartungsgemäß keines Fehlers bewusst und verteidigt das Vorgehen.

6. Hör mal, wer da spricht: 25 Jahre Peter Kloeppel
(uebermedien.de, Mats Schönauer, Video, 1:06 Minuten)
Seit 25 Jahren moderiert Peter Kloeppel die Nachrichten-Sendung „RTL aktuell“. Anlass für “Übermedien” ein filmisches “Best Of Kloeppel 2017” zu präsentieren.

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