Archiv für 6 vor 9

FDP klagt gegen RBB, Telegram-Chef verhaftet, Rechtsruck in Ravensburg

1. FDP klagt gegen RBB wegen Ausschluss von der TV-Wahldebatte
(faz.net)
Die FDP wolle ihre Teilnahme an der TV-Wahldebatte in Brandenburg gerichtlich erzwingen und habe einen Eilantrag gegen den RBB eingereicht. Der Sender hatte die Partei wegen niedriger Umfragewerte von der Debatte ausgeschlossen, was Spitzenkandidat Zyon Braun als “Wahlkampfverzerrung” kritisiere. Die FDP sehe in ihrem Ausschluss einen Versuch, Wahlergebnisse vorwegzunehmen, und verweise auf das Parteienrecht, das nicht von aktuellen Umfragen abhängig sei.

2. Telegram-Chef Pavel Durow in Frankreich verhaftet
(spiegel.de)
Pavel Durow, Gründer und Chef der Messenger-App Telegram, sei am Flughafen Le Bourget bei Paris von französischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Der Vorwurf offenbar: fehlende Moderation von Inhalten und mangelnde Kooperation mit den Strafverfolgungsbehörden. Weder Telegram noch die französischen Behörden hätten sich bisher dazu geäußert. Update: Frankreichs Behörden verlängern Gewahrsam für Telegram-Chef Pavel Durow (spiegel.de).

3. Rechtsruck in Ravensburg
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter beschreibt in der “taz”, wie die “Schwäbische Zeitung” in den vergangenen Monaten immer weiter nach rechts gerückt sei, was sich durch populistische Positionen und Interviews mit fragwürdigen Figuren bemerkbar mache. Ehemalige und aktuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden diese Entwicklung und den damit verbundenen Verlust an journalistischer Qualität und Unabhängigkeit kritisieren. Die Chefredaktion bestreite einen politischen Kurswechsel und verweise auf wirtschaftliche und strategische Entscheidungen zur Reichweitensteigerung.

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4. “Spiegel” startet öffentliche Blattkritik durch Bernhard Pörksen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie “DWDL” berichtet, führe der “Spiegel” eine öffentliche Blattkritik ein, bei der der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen einmal im Quartal die Arbeit des Magazins kritisch bewerte. Pörksen habe dabei freien Zugang zu Themen und Archiven, seine Analysen würden ohne Eingriffe durch die Redaktion sowohl gedruckt als auch online veröffentlicht. Siehe dazu auch die Pressemitteilung des “Spiegel”: DER SPIEGEL führt eine öffentliche Blattkritik ein (spiegel.de).

5. Posten nur nach Ausweiskontrolle
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
In den USA würden immer mehr Bundesstaaten Gesetze einführen, die Alterskontrollen für Soziale Medien vorschreiben, um Kinder zu schützen. Diese Gesetze, die oft eine Zustimmung der Erziehungsberechtigten und schärfere Regeln für Minderjährige vorsehen, seien jedoch rechtlich umstritten. Es werde erwartet, dass der Oberste Gerichtshof in den kommenden Jahren eine Grundsatzentscheidung zu diesen Maßnahmen trifft.

6. Berichten über die Klimakrise
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 37:08 Minuten)
Der Kommunikationswissenschaftler Michael Brüggemann, der Chefredakteur von Klimafakten.de Carel Mohn und Moderatorin Brigitte Baetz aus der Redaktion “Mediasres” des Deutschlandfunks (DLF) diskutieren im Rahmen des DLF-Klimatages über die Rolle von Medien bei der Berichterstattung über die Klimakrise. Sie erörtern, ob die langsamen Fortschritte bei den Gegenmaßnahmen zur Klimakrise auch auf die Art und Weise zurückzuführen sind, wie Medien über das Thema berichten.

KW 34/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Warum lieben Russlands Medien Sahra Wagenknecht?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 15:24 Minuten)
Bei “Holger ruft an” spricht Holger Klein mit der Journalistin Yelizaveta Landenberger über die Frage, warum Sahra Wagenknecht so häufig in russischen Staatsmedien zitiert wird. Landenberger erklärt, dass Wagenknechts kritische Haltung gegenüber der NATO und dem Westen gut zur russischen Propaganda passe, die gern dieses Narrativ unterstütze. Darüber hinaus besprechen Klein und Landenberger, inwiefern auch deutsche Medien zu Wagenknechts Popularität in Russland beitragen und ob es noch andere deutsche Politiker oder Politikerinnen gibt, die in russischen Medien positiv dargestellt werden.

2. Was war, was ist, was wird sein? Nachrichtenjournalismus im Wandel
(ardaudiothek.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 16:58 Minuten)
Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer haben sich mit dem langjährigen Chefredakteur und Hauptmoderator von “RTL Aktuell”, Peter Kloeppel, über dessen lange Karriere und die Entwicklungen im aktuellen Journalismus unterhalten. Anlass ist Kloeppels Schritt in den Ruhestand nach über 40 Berufsjahren.

3. Deepfakes und KI-generierte Desinformation: Wie Faktenchecker Lügen entlarven
(br.de, BR24 Medien, Jonathan Schulenburg, Audio: 27:50 Minuten)
In der aktuellen Folge von “BR24 Medien” geht es um KI-generierte Desinformation und Deepfakes und die Frage, wie man ihnen auf die Schliche kommen kann. Als Experten dabei sind Max Gilbert vom “BR24 Faktenfuchs”, dem Faktencheck-Team des Bayerischen Rundfunks, Josef Holnburger vom gemeinnützigen Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) und Aljoscha Burchardt vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.

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4. Hass im Netz: Wenn Engagierte zur Zielscheibe werden
(mdr.de, Esther Stephan, Audio: 40:21 Minuten)
“Wie beeinflussen Online-Bedrohungen die Leben der Betroffenen und welche realen Konsequenzen hat die Hetze? Warum schicken Täter Hassbotschaften, und welche Verantwortung tragen soziale Plattformen?” Unter anderem über diese Fragen hat sich Knud Vetten mit Tätern und Opfern von Hass im Internet unterhalten. Entstanden ist daraus die Reportage “Engagierte Menschen als Zielscheibe” (Video: 30:37 Minuten). Über die Recherche dazu spricht nun Esther Stephan mit Knud Vetten im MDR-Podcast “Hinter der Recherche”.

5. Wirbel um “Übergangskoalition” und starke Gaming-Community
(wdr.de, Esther Stephan, Audio: 44:42 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” werden, wie gewohnt, mehrere Themen behandelt: Zunächst geht es um die politische Debatte rund um die “Übergangskoalition” und den Umgang der Medien damit. Anschließend wird ein Blick auf die Gamescom in Köln als Treffpunkt der Gaming-Community und die Förderung von Nachwuchs-Creatoren geworfen. Weitere Themen sind eine FPÖ-Kampagne gegen den öffentlich-rechtlichen ORF in Österreich, die Geschichte der TV-Serie “Die Fußbroichs” und eine “Medienschelte” über unnötige Themen in seriösen Medien.

6. “Wie schützen wir unsere Kinder in den sozialen Medien?”
(youtube.com, Ulf Schweckendiek, Audio: 1:29:12 Stunden)
Eine Veranstaltung der “Digitalen Woche Kiel” beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Social Media auf die Persönlichkeitsentwicklung und Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Nach einem Impulsvortrag der Schulleiterin und Digitalbotschafterin Silke Müller sprechen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion darüber, wie Plattformen wie TikTok sowohl unterhaltsame als auch potenziell schädliche Inhalte verbreiten und welche Folgen dies für die Psyche und die sozialen Beziehungen junger Menschen hat.

Zugang zur AfD-Wahlveranstaltung, “Erkennbar Satire”, Reformwille

1. AfD muss Medienvertreter zur Wahlparty nach Thüringen-Wahl zulassen
(deutschlandfunk.de)
Nachdem die AfD Thüringen Journalistinnen und Journalisten bestimmter Medien den Zutritt zu einer Wahlveranstaltung verwehren wollte, und die betroffenen Medienhäuser juristische Schritte dagegen angekündigt hatten (siehe die “6 vor 9” von gestern), habe nun das Landgericht Erfurt entschieden: Die AfD müsse allen Medien denselben Zugang zu ihrer Wahlparty gewähren. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig, die AfD könne Widerspruch beim Thüringer Oberlandesgericht einlegen.
Weiterer Lesetipp mit AfD-Bezug: “Correctiv” berichtet, dass ein verurteilter Volksverhetzer, der unter dem Pseudonym “Shlomo Finkelstein” bekannt sei, maßgeblich an einer Tiktok-Kampagne zur Unterstützung der AfD bei den anstehenden Landtagswahlen beteiligt gewesen sein soll. Die sogenannte “Tiktok-Guerilla” habe mit manipulativen Taktiken Inhalte der Partei viral verbreitet. Obwohl die AfD offiziell eine Zusammenarbeit bestreite, gebe es enge Verbindungen zu rechtsextremen Akteuren (correctiv.org, Gabriele Scherndl & Kimberly Nicolaus).

2. “Erkennbar Satire”
(faz.net)
Das Verwaltungsgericht Leipzig hatte den MDR zur Ausstrahlung eines umstrittenen Wahlwerbespots der Satirepartei Die Partei verpflichtet. Der öffentlich-rechtliche Sender hatte sich daraufhin an das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Bautzen gewandt. Das OVG hat nun endgültig, da unanfechtbar entschieden: Der MDR muss den zuvor abgelehnten Wahlwerbespot von Die Partei ausstrahlen.

3. NiUS darf trans Frau nicht “Mann” nennen
(lto.de, Max Kolter)
“Eine trans Frau darf nicht im Frauenfitnessstudio trainieren, berichtete im Mai das Nachrichtenportal NiUS – und bezeichnete sie dabei als Mann. Dagegen wehrt sie sich nun erfolgreich vor Gericht. Für NiUS-Chef Julian Reichelt ein Déjà-vu.” Bei “Legal Tribune Online” fasst Max Kolter den Fall zusammen und geht insbesondere auf die juristischen Aspekte ein.

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4. Medienvielfalt in Sachsen schrumpft
(verdi.de, David Bieber)
Die Medienvielfalt in Sachsen werde durch die Einsparungen bei der “Sächsischen Zeitung” stark eingeschränkt, erklärt David Bieber im Medienmagazin “M” der Gewerkschaft Verdi. Die Zeitung werde ihre Eigenständigkeit weitgehend verlieren und enger mit der “Leipziger Volkszeitung” zusammenarbeiten, was eine Reduzierung der Lokalredaktionen zur Folge habe. Diese Entwicklung könnte negative Auswirkungen auf den Lokaljournalismus und die politische Meinungsbildung in Sachsen haben, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl.

5. Wie weit geht der Reformwille der Medienpolitik?
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Unter Berufung auf eine Artikel in der “FAZ” berichtet “DWDL”, dass der Staatsvertrag zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hinter den Erwartungen des Zukunftsrates zurückbleiben könnte, insbesondere was die Reform der ARD-Organisation betrifft. Statt einer zentralen Einheit werde weiterhin auf das “Federführungsprinzip” und eine rotierende ARD-Vorsitzenden-Struktur gesetzt.

6. Staatsferne muss bleiben
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) betont, dass die Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch in Zukunft voll gewährleistet bleiben müsse, und äußert Bedenken gegen einen geplanten Medienrat, in den die Landesregierungen Mitglieder entsenden könnten. Der DJV kritisiert zudem, dass eine Reduzierung der Berichterstattung über sportliche Großereignisse die Akzeptanz des Rundfunkbeitrags gefährden könnte. Darüber hinaus fordert der DJV, Journalistinnen und Journalisten frühzeitig in die Diskussion über den Rundfunkänderungsstaatsvertrag einzubeziehen.

Medienausschluss der AfD, Prägung und Verhältnismäßigkeit, Bildsprache

1. Medien wollen sich in AfD-Wahlparty einklagen
(faz.net)
Die AfD in Thüringen verwehrt mehreren Medien den Zugang zu einer Wahlkampfveranstaltung. “Spiegel”, “Welt”, “Bild” und “taz” wollen dies nicht hinnehmen und nun gerichtlich erreichen, dass ihre Journalistinnen und Journalisten die Veranstaltung besuchen können. Sie sehen sich in ihrer Pressefreiheit eingeschränkt. Die AfD verteidigt den Ausschluss mit Platzmangel und Sicherheitsbedenken und erwägt, die Veranstaltung abzusagen, sollte sie “gezwungen” werden, mehr Medienschaffende zuzulassen. Es ist nicht das erste Mal, dass Gerichte über den Ausschluss von Journalistinnen und Journalisten von AfD-Veranstaltungen entscheiden müssen. Die “taz” teilt dazu in einer Pressemitteilung mit: “Kritischer Journalismus wird von der AfD seit langem regelmäßig behindert. Mit unserem gemeinsamen Antrag wollen wir die Rechtslage für künftige Fälle klären lassen und gegen diese Form der Einschränkung der Pressefreiheit vorgehen.”

2. Ent­schei­dend wird die Prägung
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass das “Compact”-Magazin vorerst weiter erscheinen darf, obwohl es eine verfassungsfeindliche Ideologie vertrete. Für Felix W. Zimmermann zeigt der Beschluss, dass für ein endgültiges Verbot die Frage der “Prägung” durch verfassungsfeindliche Inhalte entscheidend ist. Das Hauptverfahren werde bereits im Februar 2025 stattfinden, was die Hoffnung des “Compact”-Chefredakteurs auf eine längere Ruhephase zunichtemachen könnte.
Weiterer Lesetipp: Die Zweifel der Rich­te­r:in­nen (taz.de, Christian Rath).

3. Moderator und Schauspieler Louis Klamroth
(n-joy.de, Norbert Grundei, Audio: 34:14 Minuten)
Der Podcast “Die Idee” wird moderiert von Norbert Grundei, Leiter der Abteilung Innovation, Produktentwicklung und Content Portfolio beim NDR. In der aktuellen Folge ist Louis Klamroth zu Gast, der als Moderator und Produzent arbeitet. Grundei fragt Klamroth unter anderem, was dieser eigentlich in den Tagen zwischen den wöchentlichen Ausgaben des von ihm moderierten Politiktalks “Hart aber fair” mache. Spoiler: erstaunlich viel.

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4. Bildsprache bei Zeitschrift “test”: Stereotype vermeiden!
(genderleicht.de, Christine Olderdissen)
Christine Olderdissen spricht mit der Bildredakteurin Laura Schierholz und dem stellvertretenden Chefredakteur Werner Hinzpeter von “test” über die Bildsprache der Zeitschrift, die von der Verbraucherschutzorganisation Stiftung Warentest herausgegeben wird. In dem Interview geht es unter anderem um die Frage, wie die Redaktion bei der Bebilderung von Produkttests auf Vielfalt achtet und versucht, Geschlechterstereotype zu vermeiden. Schierholz und Hinzpeter betonen die Herausforderungen bei der Verwendung von Stockfotos und erzählen, wie sie versuchen, durch eigene Fotoproduktionen eine vielfältigere und inklusivere Darstellung zu erreichen.

5. So reagiert die Branche
(boersenblatt.net, Christina Schulte)
Wie gestern in den “6 vor 9” zu lesen war, stellt der Buchhändler und einstige Branchenriese Weltbild seinen Geschäftsbetrieb zum 31. August 2024 endgültig ein. Christina Schulte hat sich bei Zwischenbuchhandel, Logistikdienstleistern und Verlagen nach den Auswirkungen erkundigt. Es würden teilweise hohe Ausfälle drohen.
Weiterer Lesetipp: Weltbild-Pleite und Tolino: So sichern Sie Ihre E-Books vor dem endgültigen Verlust (literaturcafe.de).

6. Landtagswahlen: Erfundene Aussage von Olaf Scholz über Ostdeutschland und die Mauer
(correctiv.org, Viktor Marinov)
Auf Tiktok zirkuliere ein hunderttausendfach aufgerufenes Video, in dem Bundeskanzler Olaf Scholz angeblich den Wiederaufbau der Berliner Mauer sowie eine Steuer für Westdeutsche zur Finanzierung des Vorhabens fordere. “Correctiv” ist der Sache nachgegangen. Das Zitat sei (natürlich) frei erfunden und ziele offenbar darauf ab, kurz vor den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern negative Stimmung gegen Scholz und die Bundesregierung zu erzeugen.

7. Verwaltungsgericht verpflichtet MDR zur Ausstrahlung eines umstrittenen Wahlwerbespots von “Die PARTEI”
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:12 Minuten)
In eigener Sache und deshalb als siebter und zusätzlicher Link: Das Verwaltungsgericht Leipzig hat den MDR zur Ausstrahlung eines umstrittenen Wahlwerbespots der Satirepartei Die Partei verpflichtet. Der öffentlich-rechtliche Sender hat dem widersprochen. Die Entscheidung darüber wird am heutigen Vormittag erwartet. radioeins hat mich nach einer Einordnung gefragt: “Das Verwaltungsgericht Leipzig hat uns daran erinnert, dass Meinungsfreiheit auch bedeutet, Unbequemes auszuhalten.”

Fiktion über Ostdeutschland, KI auf dem Lehrplan, Ehrenbürgerwürde

1. Fiktion über Ostdeutschland
(verdi.de, Tilmann P. Gangloff)
Tilman P. Gangloff schreibt darüber, dass westdeutsche Autoren Geschichten über Ostdeutschland schreiben, was von vielen Ostdeutschen als verzerrte Darstellung ihrer Lebenswirklichkeit empfunden werde. Während einige der Meinung seien, dass nur Menschen aus der Region authentische Erzählungen liefern können, würden andere betonen, dass auch unterschiedliche Perspektiven wertvolle Einsichten beitragen. Es komme jedoch weniger darauf an, wer die Geschichten schreibt, so Gangloff: “Der Tonfall ist ausschlaggebend.”

2. Oberschwaben ist nicht Meck-Pomm
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
“Eine eingeflogene Truppe aus dem Osten krempelt die ‘Schwäbische Zeitung’ um. Das Traditionsblatt rutscht nach rechts, wer kann, der geht, und das Publikum fragt sich, was das soll.” Josef-Otto Freudenreich beschreibt, wie die “Schwäbische Zeitung” durch eine neue Führung eine rechtskonservative Ausrichtung bekomme, was zu internen Spannungen und einem Verlust der bisherigen Identität führe.

3. “Innovation entfesseln”: Vorstoß gegen Löschzwang bei Öffentlich-Rechtlichen​
(heise.de, Stefan Krempl)
Stefan Krempl berichtet über einen Vorschlag des Medienrechtlers Jan Christopher Kalbhenn, sämtliche Online-Beschränkungen für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten aufzuheben, um deren Innovationskraft zu fördern. Kalbhenn argumentiere, dass bestehende Restriktionen wie der Löschzwang und das Verbot der Presseähnlichkeit nicht mehr zeitgemäß seien.

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4. Wie viel KI steht auf dem Lehrplan?
(mediummagazin.de, Jeanne Wellnitz)
Das “medium magazin” hat untersucht, wie Universitäten und Journalistenschulen das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in die journalistische Ausbildung integrieren. Man habe bei acht Ausbildungsstätten nachgefragt, wie diese auf die Möglichkeiten der neuen Technologie reagieren: “Welche KI-Formate stecken in den Lehrplänen? Welche Kompetenzen brauchen die Journalistinnen und Reporter der Zukunft?”

5. Käufer müssen E-Books von Weltbild jetzt schnell sichern
(spiegel.de)
Der Buchhändler Weltbild stellt seinen Geschäftsbetrieb zum 31. August 2024 ein, was Auswirkungen für Kundinnen und Kunden hat, die E-Books oder Hörbücher für ihren Tolino-Reader über Weltbild erworben haben. Diese müssten ihre gekauften digitalen Inhalte bis zu diesem Datum sichern, indem sie sie auf ihren PC herunterladen und dann über den Tolino-Webreader bei einem anderen Händler der Tolino-Allianz hochladen, um weiterhin Zugriff zu haben.

6. Ehrenbürgerwürde für Friede Springer
(berlin.de)
Der Berliner Senat hat beschlossen, die Unternehmerin Friede Springer dem Abgeordnetenhaus als neue Ehrenbürgerin Berlins vorzuschlagen, um ihre Verdienste um die Stadt und ihr vielfältiges gesellschaftliches Engagement zu würdigen. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde solle noch in diesem Jahr stattfinden. Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: Ob Friede Springer tatsächlich “ein Vorbild für uns alle” ist, wie es der Regierende Bürgermeister Kai Wegner formuliert, darf angesichts der unrühmlichen Rolle des Springer-Verlags und insbesondere der “Bild”-Zeitung in der deutschen Medienlandschaft bezweifelt werden.

MDR muss ausstrahlen, Rechte Influencer, KI-Podcast-Experiment

1. “Wird schon die richtigen treffen”: MDR muss PARTEI-Wahlspot ausstrahlen
(beck.de)
Wie gestern in den “6 vor 9” berichtet, habe der MDR die Ausstrahlung eines Wahlwerbespots der Satirepartei Die Partei abgelehnt, da dieser das Erschießen von AfD-Wählern und -Wählerinnen suggeriere. Die Partei habe daraufhin angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten. Dies ist offensichtlich geschehen – mit positivem Ausgang für Die Partei: Wie das Rechtsportal “beck-aktuell” berichtet, habe das Verwaltungsgericht Leipzig den MDR nun zur Ausstrahlung des Wahlwerbespots verpflichtet.

2. Rechte Influencer auf YouTube: Welche Werbung ideologische Botschaften finanziert
(correctiv.org, Shammi Haque & Jean Peters & Michael Trammer & Nadja Bascheck)
Ein Netzwerk rechter Influencer verbreite auf Youtube extremistische Ideologien und werde dabei von verschiedenen Werbetreibenden finanziert, darunter auch Unternehmen mit Verbindungen zur AfD. Recherchen von “Correctiv” und dem “Y-Kollektiv” würden zeigen, dass diese Influencer mit teilweise fragwürdiger Werbung Einnahmen generieren. Die Verbreitung von Hassrede und extremistischer Propaganda verstoße zwar gegen die Community-Richtlinien von Youtube, doch die Video-Plattform sehe das in den konkreten Fällen anscheinend anders: “Auf Anfrage teilte YouTube zugleich mit, dass sie nach interner Prüfung der Kanäle keinen Verstoß gegen ihre Community-Richtlinien feststellen konnten.”

3. KI-Podcast: Kann AI Hosts und Redaktionen ersetzen?
(youtube.com, Tessniem Kadiri, Video: 56:05 Minuten)
Die an die re:publica angekoppelte Tincon versteht sich als “Festival für digitale Jugendkultur, Spitzenunterhaltung und Gedankenkombination”. Auf einer Veranstaltung in Berlin gab es ein interessantes, wenn auch etwas chaotisches Live-Experiment: “Mit der Hilfe des Publikums werden live auf der Bühne Podcasthosts und Gäste digital geklont und mit Stimme und Persönlichkeit zum Leben erweckt. Stück für Stück sollen die KI-Bots immer selbstständiger werden – und am Ende den ganzen Podcast komplett selbstständig wuppen, sodass er für alle Zeiten automatisch weiterlaufen kann.”

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4. Buchrezension: Neue Perspektiven auf Cross-Border-Journalism
(de.ejo-online.eu, Susanne Fengler)
Susanne Fengler stellt den 500 Seiten umfassenden Sammelband “The Palgrave Handbook of Cross-Border Journalism” vor, der umfassende Einblicke in das Phänomen des grenzüberschreitenden Journalismus biete und theoretische, historische und technologische Aspekte beleuchte. Mit Beiträgen von über fünfzig internationalen Expertinnen und Experten würden die Bedeutung und die Herausforderungen des cross-border journalism in einer globalisierten Welt detailliert dargestellt. Eine besondere Stärke des Buches sei die Vielfalt der Perspektiven, schreibt Fengler, allerdings fehle eine abschließende Zusammenfassung der Themen.

5. “El Hotzo” sagt “Tschüss”: Podcast “Hotz & Houmsi” wird eingestellt
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Der Satiriker Sebastian Hotz, bekannt als “El Hotzo”, habe angekündigt, den gemeinsam mit Salwa Houmsi präsentierten Podcast “Hotz & Houmsi” nach zwei Jahren zu beenden, da ihm die vergangenen Jahre “ganz schön viel” gewesen seien. Die letzte Folge trägt den Titel “Tschüss” und ende, ohne auf die jüngste Kontroverse um Hotz’ Trump-Tweets einzugehen, die auch politische Reaktionen hervorgerufen hatten.

6. So erobern schneller gespielte Versionen von Popklassikern die Charts neu
(spiegel.de)
Der TikTok-Trend, Songs in beschleunigten “sped-up”-Versionen zu verwenden, führe oft dazu, dass diese Versionen viral gehen und Künstlerinnen und Künstlern helfen, die Charts zu erobern, wie im Fall des Songs “Escapism” der Sängerin Raye. Dieser Trend sei eine Weiterentwicklung des “Nightcore”-Phänomens der frühen 2000er-Jahre und habe dazu geführt, dass viele Musikerinnen und Musiker ihre alten Songs remixen, um auf TikTok erfolgreich zu sein. Die Verbreitung der “sped-up”-Versionen führe jedoch auch dazu, dass die Originalsongs oft in den Hintergrund treten und stark verfremdet werden, was nicht bei allen Beteiligten gut ankomme.

MDR lehnt Wahlwerbespot ab, Bürgergeld, Keine Exit-Strategie

1. Sozial-Lobbyist entlarvt Springer-Fake! | Ulrich Schneider bei WELT TV (Reaction)
(youtube.com, Maurice Höfgen, Video: 24:32 Minuten)
“Der Ex-Chef des Paritätischen Gesamtverbandes war zu Gast bei WELT TV, um über die Kürzungen beim Bürgergeld zu sprechen. Dabei war er der einzige in der Runde, der Fakten parat hatte. Die Springer-Journalisten hingegen hatten ihre Zahlen offensichtlich einfach erfunden.” Maurice Höfgen kommentiert den Fall in einem sogenannten “Reactionvideo”.

2. MDR lehnt Ausstrahlung von “Die Partei”-Werbespot ab
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie bei “DWDL” zu lesen ist, habe der MDR die Ausstrahlung eines Wahlwerbespots der Satirepartei Die Partei abgelehnt, da dieser das Erschießen von AfD-Wählern und -Wählerinnen suggeriere. Die Partei habe daraufhin angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten. Der öffentlich-rechtliche Sender verteidige seine Entscheidung damit, dass Wahlwerbung nicht zur Gewalt gegen politische Gegner aufrufen dürfe.

3. RSF: Bundesregierung ohne Exit-Strategie
(verdi.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) kritisiere, dass die Bundesregierung keine Exit-Strategie für ihr Aufnahmeprogramm für gefährdete Menschen aus Afghanistan habe, obwohl tausende Medienschaffende und deren Familien auf eine Ausreise warten. Bisher seien nur wenige der vorgesehenen Personen tatsächlich nach Deutschland gebracht worden, und die Mittel für das Programm seien im Haushaltsentwurf 2025 drastisch gekürzt worden.

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4. “Wollen unsere Follower politisieren”
(taz.de, Livia Sarai Lergenmüller)
Im Interview mit der “taz” sprechen die Gründerinnen des Instagram-Accounts “Femizide stoppen” darüber, wie sie auf der Social-Media-Plattform auf geschlechtsspezifische Gewalt und Femizide in Deutschland aufmerksam machen und ihre Follower politisieren wollen. Sie erläutern ihre Beweggründe, wie zum Beispiel den Verlust einer Freundin durch einen Femizid, und betonen die Notwendigkeit, bereits im Vorfeld gegen Gewalt vorzugehen. In dem Gespräch geht es auch um problematische Aspekte, die man in der medialen Berichterstattung über Kriminalität beobachten kann, wie etwa die Vorverurteilung von Tatverdächtigen. Die beiden Account-Betreiberinnen sehen in ihrem Aktivismus allerdings Unterschiede zur Arbeit “einer journalistischen Quelle”.

5. EU-Kommission will von Meta Infos zu eingestelltem Analysetool
(zeit.de)
Die EU-Kommission fordert vom Social-Media-Konzern Meta Auskunft darüber, wie der Zugang zu öffentlichen Daten von Facebook und Instagram für Forschende nach der Einstellung des Analysetools CrowdTangle künftig gewährleistet werden soll. Meta müsse bis zum 6. September antworten, sonst drohen Geldstrafen. Kritiker bemängeln, dass die Ersatztools von Meta weniger Funktionen böten und den zivilgesellschaftlichen Diskurs sowie die Wahlbeobachtung beeinträchtigen könnten.

6. Warum Deutschland Filme synchronisiert (und andere Länder nicht)
(youtube.com, Matthias Schwarzer, Video: 21:23 Minuten)
Matthias Schwarzer erklärt in seinem Video, warum Filme in Deutschland häufig synchronisiert werden, während in anderen Ländern oft nur Untertitel verwendet werden. Darüber hinaus beleuchtet er die komplexen Prozesse der Synchronisation und diskutiert aktuelle Herausforderungen der Branche, etwa die Rolle der Künstlichen Intelligenz.

KW 33/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Thüringer Medienlandschaft vor der Landtagswahl
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 25:22 Minuten)
Bei “BR24 Medien” geht es um die Herausforderungen der Medienlandschaft in Thüringen vor der anstehenden Landtagswahl. Medien zögen sich aus bestimmten Regionen zurück, während gleichzeitig kostenlose Anzeigenblätter mit AfD-nahen Inhalten zunähmen. Außerdem geht es um Angriffe auf Journalisten und Journalistinnen, die schleppende Digitalisierung und Finanzierungsengpässe.

2. Jens Weinreich über das System IOC, Olympische Spiele & Thomas Bach
(youtube.com, Tilo Jung, Video: 4:04:15 Stunden)
Tilo Jung hat sich mehrere Stunden mit dem renommierten sportpolitischen Journalisten Jens Weinreich unterhalten, und es hat sich wie so oft gelohnt. In seltener Ausführlichkeit werden verschiedene Themen rund um die Olympischen Spiele und die Strukturen des IOC diskutiert. Dabei geht es um TV-Rechte, Sponsoring, Doping, den Ausschluss russischer Athletinnen und Athleten sowie die Menschenrechtssituation bei der Vergabe der Spiele.

3. Ingrid Brodnig: Wird diese Wahl im Netz entschieden?
(youtube.com, Zsolt Wilhelm, Video: 47:59 Minuten)
Im Podcast “Inside Austria” von “Spiegel” und “Standard” erklärt Ingrid Brodnig, wie politische Parteien in Österreich Soziale Medien wie TikTok, Instagram und Facebook im Wahlkampf nutzen, um mit Emotionen wie Wut oder Belustigung die Interaktion zu steigern. Brodnig warnt vor der Rolle dieser Plattformen in der gesellschaftlichen Polarisierung: “Es sind vor allem emotionale Inhalte, die im Netz verfangen”, so die österreichische Autorin: “Posts, die Wut auslösen, führen häufig zu Interaktionen und das wird von den meisten Algorithmen belohnt.”

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4. Der Branche den Spiegel vorhalten – Medieninsider für Journalisten und Medienschaffende
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 22:57 Minuten)
In der aktuellen Folge des “Satzzeichen”-Podcasts der Hanns-Seidel-Stiftung spricht Gastgeber Christian Jakubetz mit Marvin Schade, Co-Gründer des Online-Branchenmagazins “Medieninsider”. Schade erzählt dabei unter anderem, wie sein Geschäftsmodell die Branche herausfordert und welche Reaktionen es hervorruft.

5. Zeit-Geschäftsführer Rainer Esser: “Eine Million Abos sind möglich”
(omr.com, Philipp Westermeyer, Audio: 1:04:29 Stunden)
Im “OMR”-Podcast erzählt “Zeit”-Geschäftsführer Rainer Esser von den Erfolgsstrategien, mit denen sein Verlag in den vergangenen Jahren trotz schwieriger Marktbedingungen gewachsen ist. Er spricht über die Bedeutung von Podcasts für die “Zeit”, die enge Zusammenarbeit mit Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und seine erste Begegnung mit dem damaligen Herausgeber Helmut Schmidt. Außerdem erläutert Esser seine Vision, wie der Verlag die Marke “Die Zeit” weiter ausbauen und eine Million Abonnentinnen und Abonnenten erreichen will.

6. Sommerinterviews 2024 und Diskussion um “Compact”
(wdr.de, Anja Backhaus: Audio: 46:47 Minuten)
Im WDR-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht es um die Sommerinterviews 2024 von ARD und ZDF, ihre Bedeutung und die Veränderungen des Formats im Laufe der Zeit. Weitere Themen sind der Wandel der Berichterstattung in Russland, das bevorstehende Ende des linearen Fernsehens in den USA sowie die juristischen Auseinandersetzungen um das Magazin “Compact” und die Diskussion um die Einführung von Technologien zur Gesichtserkennung.

“Große Bühne für die AfD”, Kritik an Kritikern, Demagoge schlägt zu

1. Große Bühne für die AfD
(taz.de, Andreas Speit)
Trotz Kritik würden die öffentlich-rechtlichen Sender an dem Plan festhalten, AfD-Politikerinnen und -Politikern in Sommerinterviews eine Plattform zu bieten. So auch der NDR, der seine Entscheidung für ein Interview mit dem Hamburger AfD-Fraktionschef Dirk Nockemann mit dem Argument verteidige, er müsse alle im Parlament vertretenen Parteien gleichbehandeln. Von Kritikern werde dies als Verharmlosung extremistischer Tendenzen der AfD gewertet. Das Interview mit Nockemann sei wegen angekündigter Demonstrationen allerdings aus dem öffentlichen Raum ins Funkhaus verlegt worden.

2. Eigene ZDF-Sendung für “Focus”-Kolumnist Jan Fleischhauer?
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” unter Berufung auf einen “Spiegel”-Artikel (nur mit Abo lesbar) berichtet, führt das ZDF offenbar Gespräche mit dem “Focus”-Kolumnisten Jan Fleischhauer über eine mögliche eigene Sendung, die konservativen Stimmen mehr Raum geben soll. Geplant sei ein Talkformat, in dem Fleischhauer mit verschiedenen Gästen diskutieren soll, möglicherweise noch in diesem Jahr als Pilot für die ZDF-Mediathek. Zuvor hatte Fleischhauer eine ähnliche Sendung beim schwerrechten Online-Portal “Nius” geplant, jedoch kurz vorher einen Rückzieher gemacht.

3. Warum musste die Kritik an der “Geheimplan”-Recherche sein?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 30:03 Minuten)
Ende Juli erschien bei “Übermedien” eine kritische Auseinandersetzung mit der Potsdam-Recherche von “Correctiv” (“Geheimplan gegen Deutschland”), die ihrerseits Kritik – auch aus dem eigenen Haus – einstecken musste. Nun stellt sich Stefan Niggemeier, einer der drei Autoren des “Übermedien”-Beitrags, im “Übermedien”-Podcast den Fragen von Holger Klein: Steht Niggemeier noch zu seiner Kritik? Was würde er rückblickend anders machen? Ist das die Debatte, die er und seine Mitautoren sich gewünscht haben? Und ist “Übermedien” eigentlich links?

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4. Brauchen wir andere Kategorien in der Berichterstattung?
(deutschlandfunk.de, Sascha Wandhöfer, Audio: 36:07 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Frage, ob es andere Kategorien als “rechts” und “links” in der medialen Berichterstattung braucht. Es diskutieren der DLF-Hörer Hans-Peter Wannewitz, Barbara Junge (“taz”) und Gabor Steingart (“The Pioneer”).

5. Meta schließt vor US-Wahl wichtiges Analyseprogramm
(rp-online.de)
Der Facebook- und Instagram-Mutterkonzern Meta habe das beliebte Analyse-Tool CrowdTangle, das von Journalisten und Forschern zur Verfolgung von Social-Media-Trends und Desinformation genutzt wurde, kurz vor den US-Wahlen eingestellt. Kritiker hätten bereits im Mai vor diesem Schritt gewarnt: “Diese Entscheidung gefährdet wichtige Aufsichtsmechanismen vor und nach der Wahl und untergräbt Metas Transparenzbemühungen in dieser kritischen Periode, und das in einer Zeit, in der soziales Vertrauen und die digitale Demokratie alarmierend fragil sind.”

6. Der Demagoge schlägt zu
(t-online.de, Florian Harms)
In einem Meinungsbeitrag kritisiert t-online.de-Chefredakteur Florian Harms Elon Musk als gefährlichen Demagogen, der zunehmend rechtsextreme Positionen unterstütze und seine Plattform X/Twitter zur Verbreitung von Hass und Desinformation nutze. Durch seine Reichweite und seinen Einfluss stelle Musk eine Bedrohung für demokratische Werte dar, schreibt Harms: “Der Elon ist kein unkonventionelles Genie, das man ins Boot holt – sondern ein Brandstifter mit der weltgrößten Kriegskasse, dem weltgrößten Ego und einem riesigen Megafon. Höchste Zeit, dass die deutsche Politik aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht.”

“Compact”-Verbot vorläufig außer Vollzug, Aus dem Exil, WDR-Möbel

1. Compact-Verbot teils vorläufig außer Vollzug gesetzt
(tagesschau.de)
Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat das Verbot des rechtsextremen “Compact”-Magazins teils vorläufig außer Vollzug gesetzt, eine endgültige Entscheidung werde jedoch erst im Hauptsacheverfahren getroffen. Zwar würden sich laut Gericht in “Compact”-Beiträgen “Anhaltspunkte insbesondere für eine Verletzung der Menschenwürde” sowie “eine kämpferisch-aggressive Haltung gegenüber elementaren Verfassungsgrundsätzen” finden lassen; es bestünden allerdings Zweifel, ob ein Verbot verhältnismäßig ist. Trotz der vorläufigen Aufhebung bleibe das Bundesinnenministerium überzeugt, dass das Verbot gerechtfertigt sei.
Weitere Lesehinweise: Beim Deutschen Journalisten-Verband (DJV) kommentiert der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Damit steht fest, dass das Compact-Verbot ein politischer Schnellschuss war, der heute nach hinten losging.” Und bei “Legal Tribune Online” merkt Markus Sehl an: “Mit seinen Aussagen hat das BVerwG schon jetzt ein neues Prüfprogramm für Medienverbote skizziert. Die Hürden liegen denkbar hoch.”

2. Starke Stimmen aus dem Exil
(taz.de, Alexandra Welsch)
Alexandra Welsch stellt in der “taz” die International Journalists Association (IJA) vor, eine internationale Berufsorganisation für Journalistinnen und Journalisten. Die IJA unterstütze weltweit verfolgte Medienschaffende und ermögliche ihnen, trotz Repressionen weiter zu berichten. Die Organisation betreibe mehrere Online-Publikationen sowie eine Medienakademie und finanziere sich vor allem durch ehrenamtliche Arbeit und Spenden.

3. Er erfand die Schlagzeile “Wir sind Papst”
(faz.net)
Der ehemalige stellvertretende Regierungssprecher und frühere “Bild”-Redakteur Georg Streiter ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Streiter prägte das Boulevardblatt als Leiter des Politikressorts und gilt als Erfidner der berühmten Schlagzeile “Wir sind Papst”. Später schaute er immer wieder kritisch auf “Bild” und auf den “fanatischen Kurs, den der aktuelle Chefredakteur [Julian Reichelt] fährt.” Privat habe Georg Streiter schwere Schicksalsschläge verkraften müssen, bevor er selbst unheilbar an Lungenkrebs erkrankte.

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4. Social Media Monitoring: Auf Facebook, Instagram, X & Co nach Themen suchen
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Es kann sich für Journalistinnen und Journalisten lohnen, Facebook, Instagram & Co. systematisch nach Ereignissen, Themen und Personen zu durchsuchen. Eine Aufgabe, für die es verschiedene Tools gibt. Gunter Becker hat sich auf die Suche begeben: “Welche Instrumente lohnen sich für freie Journalist:innen, welche sind zu teuer und zu großformatig?”

5. EU-Kommission bleibt trotz wüster Beschimpfungen auf X
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Trotz der anhaltenden Spannungen mit Elon Musk und einer Untersuchung wegen Verstößen gegen den Digital Services Act bleibe die Europäische Kommission auf der Social-Media-Plattform X/Twitter aktiv und schalte dort auch bezahlte Anzeigen. Obwohl Musk EU-Kommissar Thierry Breton öffentlich beleidigt habe, gebe es keine Anzeichen dafür, dass die EU-Kommission ihre Aktivitäten auf der Plattform einstellen werde. Die Ermittlungen gegen X könnten sich noch bis ins nächste Jahr hinziehen.
Weiterer Lesehinweis zu X/Twitter: Ehemaliger X-Angestellter erstreitet Rekordentschädigung vor Gericht: “Er ignorierte eine Mail, in der Elon Musk nach der Twitter-Übernahme eine Art Treueschwur der Mitarbeiter verlangte – darum musste Gary Rooney seinen Arbeitsplatz räumen. Zu Unrecht, hat jetzt ein Gericht in Dublin befunden.” (spiegel.de)

6. Schnäppchen gesucht: WDR schreibt Möbel nochmal neu aus
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie bei “DWDL” zu lesen ist, hat der WDR seine Ausschreibung für die Möblierung des sanierten Filmhauses neu gestartet, nachdem die ursprüngliche Ausschreibung für teure Designermöbel auf Kritik gestoßen war und keine günstigeren Alternativen angeboten wurden. Der WDR habe betont, dass die Probleme bei der Ausschreibung keinen Einfluss auf die Fertigstellung des Gebäudes hätten, das im Sommer nächsten Jahres in Betrieb gehen soll.

7. Click-Bait auf seriösen Portalen: Sind die Betreiber in der Pflicht?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:34 Minuten)
In eigener Sache und deshalb als siebter und zusätzlicher Link: “Ich habe die Nase voll von den betrügerischen Fake-Anzeigen bei ‘Spiegel’ und Co. Aber noch mehr habe ich die Ausreden der Nachrichtenportale satt, dass sie angeblich nichts dagegen tun können.”

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