1. Der Fall Dilan S. und die Medien: Übernahme der Polizeimeldung “grob fahrlässig”
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf & Mike Herbstreuth, Audio: 7:07 Minuten)
Viele Medien berichteten kürzlich von einer Attacke auf eine 17-Jährige, die angeblich keine Maske getragen habe, und beriefen sich dabei auf Polizeiinformationen. Nun stellt sich heraus, dass die Sache ganz anders gewesen ist, und es sich vielmehr um einen rassistischen Angriff gehandelt haben könnte. Olaf Sundermeyer kritisiert die betroffenen Medien – wegen deutlicher Warnzeichen hätten sie die ursprüngliche Polizeimitteilung prüfen müssen.
Weiterer Lesetipp: Von wegen Maskenstreit: Polizei und Medien stellen rassistischen Angriff falsch dar (uebermedien.de, Andrej Reisin).
2. “FT” benennt Zielpersonen der Springer “Gegen-Ermittlung”
(meedia.de)
Im jüngst erschienenen Artikel der “Financial Times” zu den Hintergründen der Reichelt-Affäre bei Axel Springer wurde von einer geplanten “Gegen-Untersuchung” des Konzerns berichtet, mit der mehrere missliebige Personen ausgeforscht werden sollten. Nun ist bei zumindest drei Personen bekannt, um wen es sich dabei handelt: um den Ex-“Bild”-Chef Kai Diekmann, den ZDF-Komiker Jan Böhmermann und den TV-Produzenten Friedrich Küppersbuch.
3. Laiendarsteller bei Rosin: Wie echt ist die “Heldenküche”?
(dwdl.de, Timo Niemeier)
In “Rosins Heldenküche” bei Kabel Eins geht es um Menschen, die sich in einem zweimonatigen Gastro-Bootcamp in “Disziplin, Willensstärke und Kompetenz” behaupten sollen, um sich den “Ausbildungstraum zum Koch oder Köchin” zu erfüllen. Nun haben “DWDL”-Recherchen ergeben, dass mindestens drei Kandidaten Laiendarsteller sein sollen, die zuvor auch schon in vielen anderen Formaten zu sehen waren, darunter Scripted-Reality-Formate wie “Auf Streife”, “Verdachtsfälle”, “Gerichtsreport Deutschland”, Ruhrpottwache”, “Klinik am Südring” unter “Köln 50667”.
4. Oder es knallt
(sueddeutsche.de, Anna Ernst & Verena Mayer)
Seit die “Zeit” kritisch über die “Berliner Zeitung” des Unternehmers Holger Friedrich berichtet hat, ist dieser nicht sonderlich gut auf die Wochenzeitung zu sprechen, was juristische Schritte mit einbezieht. Nun hat die “Berliner Zeitung” eine Recherche über den Holtzbrinck-Konzern veröffentlicht, zu dem sowohl die “Zeit” als auch der lokale Mitbewerber “Tagesspiegel” gehören. Holger Friedrich wolle das jedoch nicht als Retourkutsche verstanden wissen.
5. Wie ist es, wenn die Medienschaffenden nach einem tragischen Vorfall anrücken? Eine Anwohnerin aus Niederwangen erzählt
(fairmedia.ch, Laura Bachofner)
Die Schweizer Initiative “Fairmedia” wacht über “die Einhaltung der journalistischen Grundregeln und unterstützt Betroffene bei Persönlichkeitsverletzungen oder bei Fragen der journalistischen Fairness”. In einem Gastbeitrag schildert eine Frau ihre Erlebnisse, als sich Medien plötzlich für ihren Wohnort interessierten, in dem ein zuvor tot aufgefundenes Kind lebte: “Die Klicks der Online-Artikel standen im Zentrum, die Sensationsgier wurde bedient – ohne groß Rücksicht auf die vielen kleinen und großen trauernden Menschen zu nehmen. Die Reporter fuhren mit Fahrrädern durch die Quartiere und begaben sich auf Spielplätze, um die Anwohner zu befragen.”
6. TikTok hat das Wort “Umerziehungslager” zensiert
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Das chinesische Videoclip-Portal TikTok behauptet, in seinen Moderationsentscheidungen unabhängig zu sein. Man werde von keiner Regierung beeinflusst, auch nicht von der chinesischen. Trotzdem sollen politisch brisante, den chinesischen Staat betreffende Worte zensiert worden sein. Darüber hinaus würden Nutzerinnen und Nutzer davon berichten, wie sie Worte wie “Sex”, “Gewalt”, “Drogen” und “Depression” umschreiben müssen, um nicht eingeschränkt zu werden. netzpolitik.org ist der Sache nachgegangen und hat auch bei TikTok selbst nachgefragt.