6 vor 9

Mit Shakespeare zur Kasse gehen
(taz.de, Steffen Grimberg)
Stern-Shortlist, das neue Anhängsel des Sterns im Netz, ist ein schlecht getarnter Amazon-Warenkorb. Und soll helfen, die Vormachtstellung von Spiegel Online zu knacken.

P.M.-Magazin: Die Besserwisser
(tagesspiegel.de, Paul Janositz)
Opulente Optik, sinnliche Texte – wie sich das “P.M.”-Magazin aufgepeppt hat, um die Position am heiß umkämpften Markt der Wissensmagazine zu sichern.

Wandelndes Klumpenrisiko
(weltwoche.ch, Roger Köppel)
Fernsehchefin Deltenre und ihre Vorgesetzten empören sich über Kritik der Weltwoche. Die Empfindlichkeit verwundert. Deltenres Interessenkonflikte sind offensichtlich.

Die Deutschen und die Verdächtigen
(jungle-world.com, Elke Wittich)
ARD und ZDF übertragen die Tour de France nicht mehr, aber gedopt sind trotzdem immer nur die anderen.

Guerilla-Protest auf Bild-Plakaten
(journalist-und-optimist.de)
Bereits seit mehreren Wochen finden sich an Bushaltestellen im Raum Pinneberg auf Bild-Plakaten Aufkleber mit der Aufschrift ?Lügt! Lest bildblog.de?. Interessanter Weise sind sie anscheinend teilweise von den zuständigen Firmen auch beim Wechsel der Plakate nicht entfernt worden.

Lektion: Sprachlehre Showisch – Deutsch
(fernsehenff.blogspot.com, Kurt Schiller)
Heute wollen wir die Fernsehsprache “Showisch” lernen.

Zaubern mit Bedingungen

Wenn die kleine Lisa sich richtig anstrengt und in Mathe, Physik und Chemie immer Einsen schreibt, kann sie Chirurgin werden, hat die Klassenlehrerin ihr gesagt. Lisa ist dann aber leider von der Schule geflogen, weil sie behauptete, die Lehrerin hätte von einem “Karriere-Wunder!” gesprochen und gesagt: “Lisa wird Chirurgin!” Lisa ist dann stattdessen zur “Bild”-Zeitung gegangen, wo man den Unterschied zwischen einer Prognose, die unter bestimmten Bedingungen eintritt, und einer Tatsache auch nicht kennt.

"Job-Wunder! 5 Millionen neue Stellen für Deutschland"

Die guten Nachrichten vom Arbeistmarkt reißen nicht ab! In Deutschland werden bis zum Jahr 2020 fast 5 Millionen neue Jobs entstehen — davon alleine 1 Mio. in den neuen Bundesländern. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Die Studie des DIW, über die “Bild” heute auf der Seite 1 berichtet, gibt es tatsächlich. Und auch andere Medien schreiben darüber. Allerdings finden sich in den meisten Artikeln dazu Formulierungen, die die “5 Millionen” neuen Stellen insgesamt und die eine Million Jobs in Ostdeutschland etwas weniger unumstößlich erscheinen lassen. Da heißt es dann bei sueddeutsche.de etwa die Zahl von Stellen “könne” auf 4,6 Millionen ausgebaut werden.

In der “Rheinischen Post” heißt es:

Unter bestimmten Voraussetzungen können (…) bis zum Jahr 2020 vor allem im Dienstleistungssektor Stellen entstehen.

“Spiegel Online” schreibt:

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung sieht die Chance auf eine Million neue Arbeitsplätze in den neuen Ländern — wenn intelligente Dienstleistungsjobs stärker gefördert werden.

Bei Reuters heißt es:

Durch die Förderung hochwertiger Dienstleistungen könnten in Ostdeutschland bis 2020 eine Million neuer Arbeitsplätze entstehen.

Und die “Lausitzer Rundschau” schreibt:

In Ostdeutschland könnten laut einer Studie bis zum Jahr 2020 gut eine Million neue Arbeitsplätze in der Dienstleistungswirtschaft geschaffen werden. Dafür müsse aber mehr in die schulische Ausbildung, in Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen investiert werden (…). Demnach können in Deutschland insgesamt bis 2020 fast fünf Millionen neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich entstehen.
(alle Hervorhebungen von uns)

Und dem hätten wir noch hinzuzufügen, dass die Voraussetzungen für das “Job-Wunder” laut der Studie “Beschäftigungspotenziale in Ostdeutschen Dienstleistungsmärkten” (pdf) außerdem noch beinhalten, dass Deutschland bis 2020 auf ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent kommen muss.

Mit Dank an Max M.

Den Wald vor lauter Kastanien

Der “Bild”-Artikel beginnt mit dem Satz:

Baum ist eigentlich Baum.

Und damit fängt das Drama schon an. Denn obwohl Baum eigentlich Baum ist, kann man doch unterscheiden zwischen kranken Bäumen und gesunden Bäumen, Kastanien-Bäumen und Linden-Bäumen, Bäumen, die sicher stehen, und Bäumen, die nicht sicher stehen.

Für “Bild” ist das, scheint’s, alles eins.

In ihrer Berliner Ausgabe erzählte sie gestern die traurige Geschichte von zwei Kastanien. Einer am Spandauer Mühlengraben, deren Schicksal niemanden interessiert und die jetzt gefällt werden soll. Und einer am Kreuzberger Landwehrkanal, für deren Rettung sogar Menschenketten gebildet wurden und die jetzt von massiven Betonklötzen vor dem Abrutschen ins Wasser geschützt wird.

“Bild”-Autorin Hildburg Bruns versteht das nicht. Und das erste, was man ihr vielleicht sagen sollte, ist, dass die “Kastanie” in Kreuzberg, die mit Betonklötzen geschützt wird, wie “Bild” sogar zeigt, keine Kastanie ist, sondern eine Linde. Es sollen zwar auch Kastanien gestützt werden, aber nicht in Kreuzberg, sondern am Corneliusufer in Tiergarten, und verwirklicht wurde das noch nicht.

“Bild” schreibt: “Krank und nicht mehr standsicher sind beide [Kastanien].” Aber die Bäume am Kreuzberger Landwehrkanal, für die so viele Menschen kämpfen, sind nicht krank; nur das Ufer, auf dem sie stehen, ist kaputt. Genau das ist der Grund für die Empörung vieler Bürger: Dass ein “Todesurteil” (“Bild”) über gesunde Bäume gefällt wurde.

Apropos fällen — “Bild” schreibt über die Folge der Proteste in Kreuzberg: “Jetzt sollen nur noch 22 abgeholzt werden!” Tatsächlich sind diese 22 Bäume aber längst abgeholzt worden: Vor knapp drei Wochen, in einer überraschenden Aktion, die in Berlin für einiges Aufsehen gesorgt und über die auch “Bild” kurz berichtet hatte.

Schließlich müsste man Frau Bruns vielleicht noch erklären, was ein Baum-Register ist. Sie schreibt über die traurige kranke Spandauer Kastanie, der niemand nachtrauert:

Sie ist im Baum-Register verzeichnet (Nr. 141) — und soll jetzt trotzdem gefällt werden.

“Trotzdem”? Bäume stehen im Baum-Register, damit man sie beobachten und gegebenenfalls auch über ihre Fällung entscheiden kann — das ist ganz normal. Ebenso wie die Fällung kranker Bäume und ebenso wie die Tatsache, dass für die Rettung kranker Bäume selten Menschen demonstrieren.

Aber natürlich nur, wenn man nicht glaubt, dass Baum Baum ist.

Mit großem Dank an Daniel B.!

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«Swiss shrine of freedom under fire»
(nzz.ch, sig.)
Spielt Calmy-Rey mit verdeckten Karten, wie die «Frankfurter Allgemeine» meint? Liegt die «New York Times» richtig, wenn sie das private Sponsoring einer Nationalfeier als Ausdruck des schweizerischen Staatsverständnisses bezeichnet? Und weshalb beschäftigen sich die renommiertesten Blätter der Welt mit einer Schweizer Wiese?

Journalistisches Profil nicht länger gefragt
(faz.net, Michael Hanfeld)
Als er hörte, er müsse nach dem Urlaub nicht mehr kommen, hielt er es zuerst für einen Scherz: Ein Gespräch mit Thomas Kausch, dem bisherigen Nachrichtenchef von Sat.1, den sein Sender von jetzt auf gleich seiner Pflichten enthob.

Auf die neue Tour
(taz.de, Andreas Rüttenauer)
Eurosport hat sich in der Live-Berichterstattung von der Tour de France als kritischer Begleiter des Radzirkus profiliert – mit besseren Quoten als Sat.1.

Wie das Netz die US-Politik revolutioniert
(spiegel.de, Christian Stöcker)
Der durch Youtube gefütterte Vorwahlkampf der US-Demokraten markiert einen Wendepunkt der politischen Kultur in den USA. Das Netz wird zum zentralen Ort der politischen Debatte. Einziges Manko: Diesmal noch musste das TV als Medium mithelfen.

stern.de will Spiegel Online überholen
(turi-2.blog.de, Peter Turi)
Wundertüte 2.0: Fünf bis sechs Jahre Vorsprung hat Spiegel Online vor stern.de nach Meinung von Chefredakteur Frank Thomsen. Doch jetzt will stern.de aufholen – und möglichst bald überholen. Dazu setzen Thomsen und sein Team auf zusätzliche Community-Angebote. Im großen Interview berichtet stern.de-Chefredakteur über seine Angriffspläne, über Onlinelust (schnelle Interaktion) und Onlinefrust (wichtigtuerische Techniker).

Opa – erzählst du nochmal vom Blog?
(netzeitung.de, Maik Söhler)
Die Geschichte der deutschsprachigen Weblogs. Außerdem: Google Earth hilft der Steuerfahndung & Biometrie im Irak. Der Blogblick.

Wer sich versteckt, will gesehen werden

Wenn Politiker die Öffentlichkeit genau darüber informieren, wo sie ihren Sommerurlaub verbringen werden, dann könnte man das natürlich als indirekte Einladung an die Leser-Reporter von “Bild” oder Profi-Fotografen verstehen, sie am Urlaubsort zu besuchen und hübsche Fotos aus dem Privatleben in die Presse zu tragen.

Und wenn Politiker die Öffentlichkeit ausdrücklich nicht darüber informieren? Dann auch.

Jedenfalls in der Logik von Hugo Müller-Vogg, der heute in seiner “Bild”-Kolumne u.a. über Politiker schreibt, die ihren Sommerurlaub “als Versteckspiel inszenieren”:

Von morgen an heißt es für Angela Merkel: Sommer, Sonne, Urlaub. Und den beginnt die Musik-Kennerin zusammen mit ihrem Mann, Professor Joachim Sauer, wie immer in Bayreuth. (…) Während ihre Vorgänger Helmut Kohl und Gerhard Schröder gerne sagten, wo und wie sie sich erholen, macht die Kanzlerin ein Staatsgeheimnis daraus. Es scheint Angela Merkel und ihrem ohnehin pressescheuen Mann sogar Spaß zu bereiten, die Leser-Reporter von BILD und die Promi-Fotografen der Magazine zu besonderen Anstrengungen zu verleiten. Ganz nach dem Motto: Mal sehen, wer uns zuerst entdeckt.
(Hervorhebung von uns.)

Man kann das wie einen Aufruf “Fotografiert Angela Merkel im Urlaub!” lesen — und sogar als Ermunterung, sich nicht davon abschrecken zu lassen, wenn Frau Merkel und Herr Sauer deutliche Signale aussenden, dass sie gerade nicht fotografiert werden wollen. Denn damit wollen sie ja bestimmt nur die Paparazzi zu “besonderen Anstrengungen” anspornen. Quasi um den Spaß für alle zu erhöhen.

PS: Im April 2006 hatte “Bild” noch einen Regierungssprecher mit den Worten zitiert: “Auch die Bundeskanzlerin und ihr Mann haben ein Recht auf Privatsphäre!” Aber damals war es ja auch die britische Boulevardzeitung “The Sun” gewesen, die Pool-Fotos von Merkel veröffentlicht hatte. Als “Bild” im April 2007 selbst Pool-Fotos von Merkel veröffentlichte, war von einer Privatsphäre der Bundeskanzlerin und ihres Mannes keine Rede mehr. Uns sagte ein Regierungssprecher dazu, die Fotos in “Bild” seien “ohne ihr Einverständnis” gemacht und veröffentlich worden — und Merkels Urlaubsreisen “eigentlich eine private Angelegenheit”. Wie schon im Vorjahr ließ die Bundesregierung dennoch, wie angekündigt, “die Sache auf sich beruhen”.

Danke an Toni L.!

6 zu Matt Groening

Der ins Sommerloch fallende Simpsons-Spielfilm erhält von den Medien einen Aufmerksamkeitsgrad, der durchschnittliche PR-Abteilungen zum Weinen bringen könnte. Ob der Film die Aufmerksamkeit verdient, weiss ich nicht. Was Matt Groening zu sagen hat, finde ich aber spannend.

Alle wollen nach Springfield
(sueddeutsche.de, Willi Winkler)
Ob die überlebenden Beatles, The Who oder Al Gore: Matt Groenings Einladung in Amerikas berühmtestes Kaff schlägt keiner aus. Willi Winkler hat mit dem “Simpsons”-Schöpfer über Gott, Homer und die Kreationisten gesprochen.

“Es ist nicht immer alles namby-pamby”
(dasmagazin.ch, Michèle Roten)
Matt Groening verdanken wir das tröstliche Wissen, dass auch die dunkle Seite des Lebens farbig ist: gelb wie die Simpsons.

“Wenn er durstig ist, will er Bier”
(sonntagszeitung.ch, Gabriela Tscharner-Patao)
Simpsons-Erfinder Matt Groening über seinen Helden Homer und den Film zur Serie.

“Ich bin sehr viel Bart”
(vanityfair.de, Ulrich Lössl)
Simpsons-Erfinder Matt Groening ist glücklich mit seinem ersten Kinofilm. Das Interview mit VANITY FAIR ONLINE.

Das große Neiiin! Simpsons und Philosophie
(welt.de, Holger Kreitling)
Erkenntnistheorie in Springfield, Heideggers Geworfenheit im Hause Homers. Die Simpsons haben mehr mit den Geistesriesen zu tun als man denkt. WELT ONLINE streift durch Werk von “Simpsons”-Schöpfer Matt Groening und findet wie immer Erlösung vorm Fernseher.

Interview to Matt Groening and James L Brooks (Simpsons)
(youtube.com, Video, 10:16 Minuten)

Dazu: Die Zitty-Redaktion hat sich in ihrer aktuellen Ausgabe neu vorgestellt. Als Simpsons-Figuren, vermutlich erstellt mit dem Simpsons Avatar Creator:

Read On…

Was denn für Mehlpappe überhaupt?

Winnetou starb am Hancockberg, so viel ist sicher. Eine Kugel traf ihn in die Brust. Wer ihn erschossen hat, weiß man nicht. Vermutlich war es ein Indianer, ein Ogellallah-Sioux. Denn am Hancock Berg befindet sich eine Höhle, in der die Ogellallah ihre Gefangenen “dem großen Geiste” opfern, wie Winnetou im siebten Kapitel von “Winnetou III” sagt. Als Winnetou und Old Shatterhand dort versuchen, die von den Ogellallah entführten Siedler des Helldorf-Settlements zu befreien, kommt es zum Schusswechsel:

Die Männer oben merkten, was unten vorging, und ließen das Seil schnell laufen. Eine halbe Minute später hatten wir den Boden erreicht, zu gleicher Zeit aber blitzten uns aus der Spalte einige Schüsse entgegen. Winnetou stürzte zu Boden. Ich blieb vor Schreck halten. “Winnetou, mein Freund,” rief ich, “hat eine Kugel getroffen?” “Winnetou wird sterben,” antwortete er.
(Winnetou III, 7. Kapitel “Am Hancockberg”, S. 401)

Karl May lässt die Identität des Schützen also offen.

Franz Josef Wagner allerdings, und damit sind wir bei der heutigen “Bild”-Zeitung, in der Wagner an Harry Potter schreibt, ist weniger zurückhaltend:

Die Seite im Karl-May-Buch, wo der böse Santer Winnetou erschoss, überklebte ich nach einer durchweinten Nacht mit Mehlpappe.*

Zwar erschoss der “böse Santer” Winnetous Vater Intschu-tschuna und Winnetous Schwester Nscho-tschi; dafür, dass er sich zur Tatzeit am Hancockberg aufhielt, gibt es jedoch keine Belege. Aber wie schreibt Wagner so nett:

Durch Märchen wurde ich Journalist.

Mit Dank an Chris K. für den sachdienlichen Hinweis.

*) Bei der Seite, die der bekennende Christ Franz Josef Wagner als 11-Jähriger überklebte, handelt es sich dann wohl um diese hier, auf der Winnetou mit den Worten “Schar-Iih, ich glaube an den Heiland. Winnetou ist ein Christ. Lebe wohl!” zum Christentum konvertiert.

Nachtrag, 25.7.2007: “Bild” berichtigt den “bösen Santer” heute in ihrer Korrekturspalte.

6 vor 9

Wenn Journalisten Polizei spielen
(retofischer.blogspot.com)
Wenn sie das tun, dann kommt es meistens nicht gut. Nichts gegen investigativen Journalismus, ganz im Gegenteil. Aber die Story, die ich gestern im Magazin des Sonntagsblick gelesen habe schiesst meiner Meinung nach weit über das Ziel hinaus.

Kündigungswelle im Zeitschriftenregal
(dradio.de, Hilde Braun)
Immer mehr Unis bestellen wissenschaftliche Fachmagazine ab.

Keine Angst vorm Second Life
(zeit.de, Ulrich Schmid)
Im Wettbewerb um die besten Studenten kommt es auch darauf an, wie mutig sich die Universitäten auf Internet und digitale Lehre einlassen.

Sat.1 und das Aldi-TV
(off-the-record.de, Olaf Kolbrück)
Wahrscheinlich müssen Medien-Kritiker so sein: Stets wie Harry Potter für das Schöne, Wahre, Gute kämpfen und schreiben – seltener aber gewinnen sie.

Ich? Ein Glückspilz?
(taz.de, Julia Trinkle)
Mit angeblichen Sofortgewinnen locken Firmen Internetnutzer auf ihre Seiten – wo es nichts zu gewinnen gibt. Was aber haben Firmen von “Pop-up”-Werbung?

Fernsehen in Brasilien (2/3, 3/3)
(youtube.com, Video, 9:14 Minuten)

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?Kampagne? gegen Rot-Grün
(faz.net, Michael Hanfeld und Jürgen Kaube)
Der ?Spiegel? habe ihn ?weggeschrieben?, klagte Gerhard Schröder nach dem Machtverlust. Und der damalige Leiter des innenpolitischen Ressorts wehrt sich im Interview mit der F.A.Z. nicht gegen die Bezeichnung ?Kampagne?. Gabor Steingart über die Selbstbefreiung des Journalismus.

Don Quijote im Internet (+mp3)
(dradio.de, Mariann Unterluggauer)
Lawrence Lessig, Rechtsprofessor in Stanford, geht es um Freiheit im digitalen Raum. Deswegen tritt er gegen die Unterhaltungsindustrie an. Lessig zog er vor Gericht, um nachzuweisen, dass die Ausdehnung von Autorenrechten auf 70 Jahre nach dem Tod eines Autors nur den Konzernen, aber nicht der Menschheit einen Vorteil bringe.

“Heuchlerische Hysterie” (+)
(taz.de, Sebastian Moll)
Warum Mike Kluge, einer der Kommentatoren der Tour de France bei Sat.1, dort nicht über Doping sprechen will.

Frech sein ist ihr Programm
(sonntagszeitung.ch, Barnaby Skinner)
»Mit kecken Sprüchen und gelegentlichen Hüftschwüngen stellt Nicola Schmidt auf Focus Online neue Gadgets vor – die Zuschauer sind begeistert.

Virtuelle Diffamierung, realer Schaden
(nzz.ch, Manfred Weise und Reto Eugster)
Peinlichkeiten aus dem eigenen Leben landen oft als Text, Bild oder Video im Internet und sind mit Google auffindbar. Wie sich Betroffene wehren können.

Himmel, hilf!
(spiegel.de, Peter Luley)
Sieh sich einer das an: Deutschlands Spartensender beglücken die Welt mit Karten-Legern, Bike-Tuning und Grußkarten-Verkauf. Höchste Zeit für einen Streifzug durch unsere kuriose TV-Landschaft. Folge zwei: der Esoterik-Sender Astro TV.

Kurz korrigiert (438)

Es war ein turbulentes Formel-1-Rennen auf dem Nürburgring heute — und für manche ein trauriges. Im “Sport”-Ressort von Bild.de beispielsweise heißt es seit mindestens 16.45 Uhr:

"Für Räikkönen, der die letzten beiden Rennen gewonnen hatte, ist der Grand Prix beendet – ein Defekt am McLaren-Mercedes."
Und wer sich gar nicht für Formel-1-Rennen interessiert, wird da wahrscheinlich mit den Schultern zucken und denken: Dieser arme Räikkönen! Aber jeder, der sich ein bisschen für Formel-1-Rennen interessiert (also mutmaßlich jeder, der den Bild.de-Artikel angeklickt hat), wird sich ganz etwas anderes denken.

Vielleicht zum Beispiel, wie erstaunlich es ist, dass es bei Bild.de Leute gibt, die es nicht wundert, wenn der vielfach als Nachfolger von Michael Schumacher bezeichnete Kimi Räikkönen heute in seinem Ferrari-roten, äh, Ferrari einen Defekt “am McLaren-Mercedes” gehabt haben sollte, und dass diese Leute bei Bild.de sogar in einem Ressort arbeiten, das mit “Sport” überschrieben ist.

Mit Dank an Hendrik G., Sebastian P., Manuel N., Tesy, Stefan A., usdgzer, Lars, Denny A., sarin und Matthias R.

Nachtrag, 20.55 Uhr: Hui! Urplötzlich (also rund vier Stunden nach Veröffentlichung und 15 Minuten nach unserer Korrektur) hatte Räikkönen auf Bild.de dann doch einen “Defekt an seinem Ferrari”.

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