Boateng trat, “Bild” tritt nach

Mit seinem heftigen Foul an Michael Ballack am 15. Mai im Finale des englischen Fußball-Pokals machte sich Kevin-Prince Boateng nicht gerade beliebt in Deutschland. Immerhin verletzte er den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft dabei so schwer, dass er nicht an der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika teilnehmen konnte. Schnell war angesichts dieser Verletzung auch vergessen, dass Ballack selbst zuvor in der 32. Spielminute bereits wegen einer Tätlichkeit gegen Boateng mit Rot vom Platz hätte gehen müssen.

Und so verwundert es auch nicht, dass die “Bild”-Leute — und auch andere Medien (BILDblog berichtete) — in den folgenden Tagen nicht gerade zimperlich mit dem 23-jährigen Deutsch-Ghanaer umsprangen. Statt von Kevin-Prince war nur noch die Rede vom “Kaputt-Treter”, “Ballack-Treter”, “Brutalo-Treter” oder “Übel-Treter” Boateng. Folgende Worte geben die Stimmung treffend wieder:

ER ist seit acht Tagen der meistgehasste Mann im deutschen Fußball. Die Szene hat sich eingebrannt.

Eingebrannt hat sich diese Szene vor allem bei den Sportredakteuren von “Bild”. Denn während man die Wortwahl der ersten Meldungen vielleicht noch als Revanchefoul auffassen kann, hat die ständige Nachtreterei in der WM-Berichterstattung von “Bild” und “Bild.de” schon penetrante Züge angenommen — zumal Boateng auch in 345 WM-Minuten für die ghanaische Nationalmannschaft noch keine einzige gelbe Karte erhalten hat.

Nach dem Vorrundenspiel gegen Serbien hieß es:

Ausgerechnet Ballack-Treter Kevin-Prince Boateng (23) feierte seinen ersten WM-Sieg. Der Mann, der unseren Kapitän Michael Ballack im englischen Cup-Finale kaputtgetreten hatte, war einer der großen Sieger beim Duell unserer Gruppengegner. (“Serbien – Ghana 0:1 – Ballack-Treter feiert ersten Sieg”)

Vor dem Spiel gegen Australien:

Mittelfeld-Stratege und Ballack-Treter Kevin-Prince Boateng kann mit Ghana die Tabellenführung in der Gruppe D übernehmen. (“Ghana mit Treter Boateng auf Platz 1?”)

Vor dem Spiel gegen Deutschland:

Erst hat Kevin-Prince Boateng (23) mit einem üblen Foul Michael Ballack (33) um die WM gebracht, dann tönt er auch noch in Südafrika gegen Deutschland. (“Boateng lacht Deutschland aus!”)

Selbst nachdem sich Boateng im Spiel gegen die USA selbst am Oberschenkel verletzt hat, konnte man sich bei “Bild” nicht zurückhalten:

Jetzt droht dem Mann, der Michael Ballack (33) aus der WM getreten hat, das Aus fürs Viertelfinale gegen Uruguay. (“Treter Boateng betet für seinen Oberschenkel”)

In einem weiteren Artikel über Boatengs Verletzung steht bezeichnenderweise:

Für die deutschen Fans wird er für immer der Spieler sein, der Michael Ballack (33) aus der WM getreten hat. (“Ballack-Treter Boateng droht das WM-Aus”)

Und “Bild” sorgt dafür, dass das auch so bleibt.

Mit Dank an Eric R.

@martinagedeck, Polizeireporter, Twitpic

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. @martinagedeck vs. Martina Gedeck
(titanic-magazin.de)
Die Redaktion der “Titanic” reserviert sich das Twitter-Konto @martinagedeck und setzt am 29. Juni einen ersten Tweet ab. Wie eine Bildergalerie zeigt, halten die Nachrichtenagentur ddp sowie Online-Portale wie bild.de, ftd.de, tagesspiegel.de, taz.de und welt.de die dort getwitterten Inhalte für Aussagen der Schauspielerin Martina Gedeck, insbesondere diesen Tweet, der den Ausgang des ersten Wahlgangs der Wahl des Bundespräsidenten zu kennen vorgibt. Auch faz.net meldete kurzfristig, dass der Kandidat Christian Wulff “nach unbestätigten Gerüchten im Internet” bereits im ersten Wahlgang gewählt wurde.

2. “‘Titanic’-Gag”
(spiegel.de, Ole Reißmann)
Ole Reißmann stellt Indizien zusammen, die Medien zur Erkenntnis hätten führen müssen, dass es sich bei @martinagedeck nicht um einen Publikationskanal von Martina Gedeck handelt.

3. “Erster!”
(dummy-magazin.de, Fabian Dietrich, PDF-Datei, 579 kb)
Fabian Dietrich begleitet für “Dummy” einen Polizeireporter in Berlin. “Häuser, Parks, Ampeln schießen an uns vorbei. In der Ferne kann man Blaulicht und ein baumhohes Feuer sehen, das aus ein paar Müllcontainern in einem Hinterhof quillt. ‘Oh geil! Schönes Ding!’, ruft Mathias Wegner. Er hechtet aus dem Auto und rennt mit seiner Kamera auf die Flammen zu.”

4. Interview mit Tom Schimmeck
(heise.de/tp, Reinhard Jellen)
Für Tom Schimmeck ist der Einfluss von “Bild” auch mit den anderen Medien zu erklären: “Der Ton den ‘Bild’ anschlägt, findet sich am nächsten Tag auch in Qualitätsmedien wieder. Viele Medienmacher verkünden inzwischen stolz, dass sie ‘Bild’ jeden Tag als Pflichtblatt lesen – und zwar gerne. Dafür kann man aber schlecht ‘Bild’ die Schuld geben. Das hat eher mit der Entleerung des Journalismus zu tun, dem Verlust von Begrifflichkeiten, Kategorien und Zusammenhängen, dem Trend zur schnellen News, zum Event.”

5. “Urheberrechte im Web: Der Fall Twitpic”
(netzfundbuero.de, Tom Hillenbrand)
Tom Hillenbrand geht seinen Bildrechten auf Twitpic nach. “Der Fall ist interessant, weil er ein grundsätzliches Dilemma aufzeigt: Jeder dieser Dienste, ob Facebook, Twitpic oder Posterous, hat ein großes Interesse daran, wie ein Schwamm usergenerierten Content aufzusaugen, es dem Nutzer dann aber möglichst schwer (am besten unmöglich) zu machen, diesen wieder zu exportieren.”

6. “Live aus dem Serengeti-Park Hodenhagen”
(tagesspiegel.de, Dirk Gieselmann)
Dirk Gieselmann sieht in den TV-Reisereportagen aus Südafrika, die zwischen den WM-Spielen gesendet werden, “Fernsehkolonialismus, von unseren Gebühren getragen”. “Dass der Folklore-Schrott gesendet wird, ist das eine. Dass ihn sich jemand reinzieht, das andere. Wir sind von dieser Zielgruppe umzingelt. Menschen, die bei ‘Die weiße Massai’ weinen, die vom ‘Traumschiff’ aus die Welt entdecken wollen.”

Bild, dpa  

Und nochmal die ’85, bitte, extra scharf

Es gibt sie noch, die guten Dinge, die auch einer schnelllebigen Welt wie der unsrigen über Jahrzehnte konstant bleiben. Die Ausweitung des Fahrverbots für LKW in der Ferienzeit zum Beispiel feiert in diesem Jahr schon ihren 25. Geburtstag. Seit 1985 dürfen Laster mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 7,5 Tonnen im Juli und August nicht nur sonntags, sondern auch samstags tagsüber die wichtigsten Autobahnen nicht befahren. Das wurde damals in der “Verordnung zur Erleichterung des Ferienreiseverkehrs auf der Straße” festgelegt.

Nun neigt der Mensch aber dazu, solche Errungenschaften als Selbstverständlichkeit hin- und gar nicht mehr wahrzunehmen, weshalb sich Verkehrsminister Peter Ramsauer und die “Bild”-Zeitung anscheinend etwas Besonderes ausgedacht haben. “Bild”-Chefkorrespondent Einar Koch schreibt auf der Titelseite “Brummi-Fahrverbot auch an Samstagen” und tut mehr oder weniger unterschwellig so, als handele es sich dabei um eine Erfindung Ramsauers.

In der Online-Version seines Textes reicht es sogar zu mehreren Ausrufezeichen:

Ramsauer weitet Brummi-Fahrverbot aus!

Zumindest an Wochenenden soll es in der einsetzenden Reisezeit keine “Elefanten-Rennen” auf der Autobahn geben: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) verschärft das Fahrverbot für Brummis!

Der Minister verfügte jetzt in einem Ukas an die obersten Landesbehörden und Dienststellen der Verkehrspolizei Sonderregelungen für die Reisezeit vom 1. Juli bis 31. August. (…)

Den Minister freut’s sicher. Nachdem die “Bild”-Zeitung vorab berichten durfte, veröffentlicht die Regierung eine Reihe von Pressemitteilungen und Texten, mit teils wortgleichen Formulierungen und Zitaten wie in “Bild”, die sich natürlich auch keine besondere Mühe geben darauf hinzuweisen, wie gering der tatsächliche Anteil Ramsauers an dieser für viele Autofahrer erfreulichen Maßnahme ist.

Und das Schöne für ihn: Er ist nicht nur in “Bild” der Held. Die Nachrichtenagentur dpa ist, wie so oft, auf die Vorabmeldung der Boulevardzeitung hereingefallen und verbreitete die vermeintliche Neuigkeit noch in der Nacht unter der Überschrift: “‘Bild’: Ramsauer verschärft Lkw-Fahrverbot”.

Mit Dank an Tobias K.!

Bild  

Trikottausch leicht gemacht

Dieses Internet, voll von rätselhaften Dingen:

Rätselhafter Fund im Internet: Sind das die neuen Werder-Trikots?

Wirklich beantworten kann man die Frage natürlich erst, wenn die neuen Trikots auch tatsächlich vorgestellt worden sind.

Allerdings wäre es schon sehr überraschend, wenn der User “Werderfanschulze” aus dem Fanforum von Werder Bremen zufälligerweise exakt das neue Trikotdesign getroffen hat, als er diese Grafik “gebastelt” hat:

Werder Trikots 2010/11 (Fake)

Mit Dank an Torge B., desixtor und Michael T.

Gute Stimmung

Wie egal den Leuten bei Bild.de das ist, was sie in ihren eigenen Bildergalerien zeigen, lässt sich vielleicht ganz gut an diesem kleinen Beispiel beobachten:

"R.I.P. Robert Enke" - Gute Stimmung bei den Bayer-Fans

Zur Erinnerung: Nationaltorwart Robert Enke hatte sich im vergangenen November das Leben genommen.

Mit Dank an Florian R.

Nachtrag, 13.15 Uhr: Bild.de hat das Foto aus der Galerie entfernt.

Blumenkohl, Eier, Jolie

6 vor 9

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1. “Blumenkohl billiger”
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
Michael Spreng über einen “Bild”-Redakteur, der dem Ministerium für Staatssicherheit seinen Einfluss demonstrierte, in dem er dafür sorgte, dass eine Meldung, der Blumenkohl werde billiger, zweimal nacheinander abgedruckt wurde.

2. “Schleichwerbung oder nicht Schleichwerbung, das ist hier die Frage!”
(klatschkritik.blog.de, Antje Tiefenthal)
In der Zeitschrift “Jolie” verhilft Visagist Boris Entrup zu “Hollywood-Lips” mit “Star-Appeal”. “Doch wo Boris Entrup ist, kann der Kosmetikhersteller Maybelline Jade nicht weit weg sein. Und siehe da, gleich im Vorspann zum Artikel taucht der Firmenname auf. Dann noch einmal unter einem Zitat von Boris Entrup.”

3. “Journalistische Vergütungsregeln unexplained”
(filmjournalisten.de, Julian)
Julian weiß nicht recht, was er mit einem Flyer vom DJV zu Vergütungsregeln anfangen soll. “Dass es sich bei der Einheit für die Auflage um ‘Exemplare’ oder ‘Stück’ handelt, kann ich mir ja noch zusammenreimen, aber ob die mir zustehenden Summen Cent oder Euro bedeuten ist mir ebenso unbekannt wie die Frage, ob diese pro Zeichen, Wort, Zeile, Absatz, Artikel, Arbeitsstunde, Arbeitstag oder sonstwas bedeuten. Rein theoretisch könnte es sich bei der Vergütung also auch um Käselaibe pro Schaltjahr handeln oder um Kinokarten pro Quartal.”

4. Interview mit Wolfram Weimer
(fr-online.de, Joachim Frank und Daland Segler)
Der neue “Focus”-Chefredakteur Wolfram Weimer appeliert “an die Verlage, auf Qualität zu setzen” – das sei auch eine Frage der wirtschaftlichen Vernunft. “Qualität, Glaubwürdigkeit, Evidenz. Hier müssen wir investieren – die Journalisten wie auch die Verlage.”

5. “Shock as EU says: ‘You can still buy a dozen eggs if you want'”
(tabloid-watch.blogspot.com, englisch)
Die Sonntagsausgabe der “Daily Mail” titelt: “EU to ban selling eggs by the dozen”. Ein Statement der EU dagegen: “Selling eggs by the dozen, for example, will not be banned.”

6. “Allah, Allah, Allah …Goooooooooool”
(blogs.taz.de/arabesken, Karim El-Gawhary, Videos)
“Deutschland-England auf arabisch.”

Ein zweites Mal zum Opfer werden

Pressekodex, Richtline 8.1:

(1) Bei der Berichterstattung über Unglücksfälle, Straftaten, Ermittlungs- und Gerichtsverfahren (s. auch Ziffer 13 des Pressekodex) veröffentlicht die Presse in der Regel keine Informationen in Wort und Bild, die eine Identifizierung von Opfern und Tätern ermöglichen würden. […]

(2) Opfer von Unglücksfällen oder von Straftaten haben Anspruch auf besonderen Schutz ihres Namens. […]

Pressekodex, Richtlinie 11.3:

Die Berichterstattung über Unglücksfälle und Katastrophen findet ihre Grenze im Respekt vor dem Leid von Opfern und den Gefühlen von Angehörigen. Die vom Unglück Betroffenen dürfen grundsätzlich durch die Darstellung nicht ein zweites Mal zu Opfern werden.

*** Wurde sie tagelang eingesperrt und missbraucht? *** aus *** ist vermutlich eine Woche lang gefangen gehalten und sexuell missbraucht worden.Aber das ist graue Theorie. Bunt hingegen sind die Fotos, mit dem die Angehörigen einer verschwundenen jungen Frau aus Norddeutschland in der vergangenen Woche nach ihr gesucht hatten. Inzwischen ist die Frau wieder aufgetaucht, aber das hält die “Hamburger Morgenpost” natürlich nicht davon ab, die Fotos weiterhin auf ihrer Internetseite zu zeigen.

Und wenn die Polizei den Verdacht äußert, dass es sich um einen Fall von Freiheitsberaubung und ein Sexualdelikt handeln könnte, dann nennt die “MoPo” natürlich weiterhin den vollen Namen und Wohnort der jungen Frau und reichert diese Meldung mit mehreren Bildergalerien an, auf deren Fotos sie gut zu erkennen ist.

Mit Dank an Magnus K.

Liebesgrüße aus Köln

Es ist ein Elend mit diesem Onlinejournalismus: Ständig braucht man Bilder, zum Beispiel für den großen Startseitenaufmacher, aber nicht immer gibt es auch geeignetes Bildmaterial.

Was also tun, wenn die Überschrift “FBI verhaftet Russen-Spione” heißt? Das FBI-Hauptquartier ist ein guter Anfang, aber woher die Russen, die Spione nehmen? Szenenbilder aus “James Bond”-Filmen wären da vielleicht auch ein bisschen platt …

Dem Internetauftritt des Kölner “Express” lagen exklusive Bilder vor:

FBI nimmt 10 Verdächtige fest: Russen-Spione in den USA aufgeflogen

Ob der DFB das weiß?

Joachim Löw als Symbolbild

Mit Dank an Benjamin B.

Gauck, Kachelmann, Migrationshintergrund

6 vor 9

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1. “Bild.de, ein Alien und ein Rätsel”
(off-the-record.de, Olaf Kolbrück)
Bild.de tischt ein altbekanntes, angebliches “Alien” als “Top-Schlagzeile” auf.

2. “‘Bild’ hat tatsächlich England geschlagen”
(blogmedien.de, Horst Müller)
“Bild” hat den Sieg von Deutschland über England an der Fußball-WM vorausgesagt. An das “vorgegebene Drehbuch des Blattes” haben sich die Spieler aber “nicht akkurat” gehalten.

3. “Einig Zeitungsland”
(sueddeutsche.de, Hans Leyendecker)
“Ist Springer nicht mehr Springer?” fragt sich Hans Leyendecker angesichts der verlagsübergreifenden Unterstützung der Presse für den Bundespräsident-Kandidaten Joachim Gauck: “Kampf den Roten auf allen Ebenen war fast durchgängig die Parole. Es war schon eine Sensation, als sich Bild im Bundestagswahlkampf 1998 eher raushielt und weder für Helmut Kohl noch für Gerhard Schröder warb.”

4. “Die gebührenfinanzierte Presse”
(internet-law.de, Thomas Stadler)
Thomas Stadler sieht im von den Printverlagen geforderten Leistungsschutzrecht nichts anderes als “eine allgemeine Zwangsgebühr für Presseerzeugnisse”. “Man will eine GEZ für Verlage schaffen. Das Vehikel, das man hierfür bemüht, ist das Urheberrecht, aber um urheberrechtliche Fragen geht es im Grunde nicht.”

5. “Schuldig auf Verdacht”
(zeit.de, Sabine Rückert)
Jörg Kachelmann sitzt seit dem 20. März in Untersuchungshaft, weil die Staatsanwälte “unbeeindruckt von den Erkenntnissen der Gutachter” an der Darstellung der Klägerin festhalten. “In Zeitungen und Magazinen sind Artikel erschienen, die Kachelmanns Charakter fragwürdig erscheinen lassen und das Bild eines rücksichtslosen Egomanen zeichnen, der sich jahrelang in der Maske des sympathischen Sonderlings präsentiert hat.”

6. “Serbe, Albaner oder Schweizer?”
(nzz.ch, ras.)
“Vor einem Jahr berichteten die Agenturen über einen Einbruch, den ein ’27-jähriger Schweizer ohne Migrationshintergrund’ gestanden habe. Ab wann hat ein Schweizer keinen Migrationshintergrund mehr? Wenn er seit mehr als zehn Jahren eingebürgert ist? Wenn beide Elternteile schon den roten Pass erhielten?”

Kennzeichnung auf Anfrage

Preisfrage: Wer spricht hier?

Alles wird teurer! Alles? Nicht ganz! Bei unserem Kaufdown werden einen Monat lang Top-Markenprodukte immer günstiger. Ab dem 5. Juli präsentieren wir Ihnen täglich eine Rückwärtsauktion mit Produkten aus den Bereichen Haushalt, Sport, Elektroartikel und vielen mehr.

“Unserem”? “Wir”? Doch, durchaus: Es ist die “Stuttgarter Zeitung” selbst, die unter die Internetunternehmer gegangen ist. Mit warmen Worten wird da das neue Internetportal “Kaufdown Stuttgart” … nun ja: beworben.

Nur das Wort “Anzeige” fand sich nirgends:

So funktioniert der Kaufdown: Rückwärtsauktion für Schnäppchenjäger

Auf unsere Anfrage hin erklärte die Redaktion der “Stuttgarter Zeitung”, die Kennzeichnung sei “im Eifer des Gefechtes” “vergessen” worden.

Entsprechend sah die Dachzeile kurz darauf so aus:

Anzeige: Rückwärtsauktion für Schnäppchenjäger

Erstaunlich, wie weit verbreitet diese Vergesslichkeit unter deutschen Online-Medien ist.

Mit Dank an Marco K.

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