Egal, wie grau ein Morgen auch sein mag — das “MoPo-Barometer” zaubert immer wieder ein Lächeln auf das Gesicht der Leser:
Mit Dank an Robert L.
6 vor 9
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Stoppt die Breivik-Soap!”
(zeit.de, Michael Schlieben)
Deutsche Medien machen den Norwegen-Attentäter zur Ikone, wenn sie jedes Detail seines Lebens ausbreiten, glaubt Michael Schlieben. “Man fühlt sich wie in einer Diashow mit Endlosschleife, die dem Mann eine Präsenz verschafft, wie er sie sich größer nicht wünschen konnte. Hinzu kommen Psychologisierungen, in denen von der Steuererklärung bis hin zum Musikgeschmack nichts undurchforstet bleibt.”
2. “Ein steiniger Weg”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Gregor Keuschnig thematisiert den Umgang mit dem “Manifest” des Täters. “Wie weit und ob das Buch überhaupt rezipiert werden soll, ist jetzt umstritten. Vorsorglich wird es als wirr oder wahnsinnig eingeschätzt – was dann wohl die genaue Lektüre entbehrlich machen soll. Allenfalls die schnelle Suche nach entsprechenden Schlagworten wie ‘Broder’ (12 x) oder ‘Wilders’ (29 x) wird vorgenommen, um ersatzweise Journalismus zu simulieren. Wobei die Suche bei ‘Adorno’ (26 x) oder ‘Orwell’ (12 x; mehrfach verwendet der Autor Orwell-Zitate zu Beginn seiner Kapitel) ähnlich ergiebig gewesen wäre.”
3. “Aus der Nachrichtenagentur: die unanständige Methode eines dpa Journalisten”
(fakeblog.de, Floyd Celluloyd)
Floyd Celluloyd erinnert sich daran, wie er 2001 mit einer Aussage zur Lomografie in der “Kölnischen Rundschau” zitiert wurde.
4. “This is Why Your Newspaper is Dying”
(bradcolbow.com, englisch)
Neun Gründe, warum Zeitungsverlage online keinen Erfolg haben.
5. “Zwölf total randseitige Fakten über Journalistenpreise”
(netzfundbuero.de, Tom Hillenbrand)
“Quellen: Teilnahmebedingungen der jeweiligen Journalistenpreise, Newsroom.de, eigene Recherche.”
6. “Sozialdemokraten. 18 Monate unter Genossen”
(ardmediathek.de, Video, 88:35 Minuten)
Eineinhalb Jahre SPD, zusammengefasst in eineinhalb Stunden. Lutz Hachmeister mit einer Reportage, die Aufschluss über den Zustand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands gibt.
Vergangene Woche berichtete Bild.de über die angeblich “teuerste Jacht der Welt”.
Dabei ist die “History Supreme” nicht mal besonders groß (30 Meter). Dafür aber besonders goldig. Etwa 100 Tonnen Gold und Platin will Stuart Hughes verbaut haben.
Der Text ist voller “wills”, “solls” und Konjunktive — aber so unglaubwürdig, um sie einfach unter den Tisch fallen zu lassen, war Bild.de die Meldung dann offenbar auch nicht.
Aufmerksam geworden ist Bild.de auf die Geschichte offenbar durch Berichte in britischen Boulevardmedien, die sich alle nicht die Mühe gemacht hatten, die Ausführungen des angeblichen Schiffsbauers Stuart Hughes zu hinterfragen.
Das übernahm dann das Online-Magazin “Motorboat & Yachting” (MBY) und stellte einige Ungereimtheiten fest:
Gestern konnte MBY dann vermelden, dass es sich um einen Fake handelt: Baia bestätigte, dass die Bilder von ihrer Website geklaut und bearbeitet worden seien.
Rechtliche Schritte wolle man aber nicht unternehmen:
“(…) It’s such a stupid story it’s not worth it.”
Offenbar nicht dumm genug für Bild.de.
Mit Dank an Uwe R.
Kaum ist Amy Winehouse tot, kommen die Geier und stürzen sich auf ihren Nachlass — etwa mit “großen Serien” über das “verpfuschte” und “kaputte Leben” der Sängerin.
Aber auch andere wollen ein Stück vom Kuchen:
Jetzt beginnt das Geschacher um ihre Millionen!
Bild.de fasst also kurz zusammen, wie viel da so zu holen sein könnte, und erklärt:
Amy Winehouse konnte in ihrem jungen Leben nur zwei Alben veröffentlichen, aber mit diesen beiden Platten wurde sie weltberühmt – und reich! Album Nummer Zwei “Back to Black” (2006) gehört bis heute zu den erfolgreichsten Alben überhaupt und wurde knapp sechs Millionen Mal verkauft. Allein in Deutschland wurde das Soul-Meisterwerk 119 Wochen (!) auf Platz 1 in den Charts.
Nun kann man über die Definition der “erfolgreichsten Alben überhaupt” streiten, aber die “knapp sechs Millionen” verkauften Einheiten sind da zumindest ein schlechtes Argument. Anders sähe es vielleicht mit den Chart-Platzierungen aus — aber da hat sich Bild.de komplett vergaloppiert.
119 Wochen, das wären fast zweieinhalb Jahre — und 28 Wochen mehr als “My Fair Lady”. Das Album zum Musical führt mit 91 Wochen mit weitem Abstand (und mutmaßlich für alle Zeiten) die Liste der Dauerbrenner auf Platz Eins der deutschen Albumcharts an.
In Wahrheit hatte Media Control, in Deutschland für die Erfassung der Musikverkäufe und die Erstellung der Charts zuständig, am Montag mitgeteilt:
Den großen Durchbruch in Deutschland schaffte Amy Winehouse mit ihrem zweiten Longplayer “Back To Black”, der 2008 die Jahrescharts anführte. Er platzierte sich 119 Wochen in den Top 100 Album-Charts; davon elfmal an der Spitze.
Das ist ja fast das selbe.
Mit Dank an Joe, E.K. und Jaanus.
Nachtrag, 17.30 Uhr: Bild.de hat den Satz geändert in:
Allein in Deutschland war das Soul-Meisterwerk 119 Wochen (!) in den Charts.
Außerdem weist unser Leser Oliver H. darauf hin, dass sich “Back To Black” bisher rund 11,4 Millionen mal verkauft habe — also etwa doppelt so oft, wie Bild.de angibt.
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1. “Journalisten erklären, wie es bei Österreichs Boulevardzeitungen wirklich zugeht”
(falter.at, Ingrid Brodnig und Nina Horaczek)
Österreichische Medienschaffende erzählen aus ihrem Arbeitsalltag. Ein “Jungjournalist” sagt zum Beispiel: “Du musst dir das so vorstellen: Als Redakteur schlägt man meist die eigene Geschichte nicht vor, sondern es wird einem gesagt, was man zu schreiben hat, welchen Politiker man zitieren soll. Du musst dann den Artikel so hinbiegen, auch wenn die Recherche etwas anderes ergibt.”
2. “Gib mir einen Splash!”
(tagesspiegel.de, Tewe Pannier)
Was Tewe Pannier 1986 während sechs Wochen als Gastreporter beim “Sunday Mirror” erlebte.
3. “Zahlen, bitte!”
(muel.ch, Samuel Burri)
Afrika-Korrespondent Samuel Burri versucht herauszufinden, wie viele Tonnen elektronische Geräte in Ghana ankommen und was davon noch zu gebrauchen ist.
4. “Die Inszenierung des Attentäters”
(blog.tagesschau.de, Kai Gniffke)
Kai Gniffke schreibt über den Umgang mit dem Norwegen-Attentäter: “Nahezu alle Kriminologen und Psychologen haben uns bestätigt, dass es das Ziel eines Amokläufers ist, Aufmerksamkeit zu erzielen. Er inszeniert sich, um wahrgenommen zu werden und erwartet von den Medien, dass sie ihm eine Bühne bieten. Er (in der Regel sind es Männer) möchte auf den Titelseiten der Zeitungen und im Fernsehen auftauchen, gerne in der von ihm selbst gewählten Pose. Er möchte, dass seine Gedanken bekannt werden ebenso wie sein Name – gerne auch postum.”
5. “Der blonde Teufel von Seite 1”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Auch Lukas Heinser widmet sich der Medienberichterstattung zu den Anschlägen in Norwegen: “Es muss schon einiges falsch gelaufen sein, wenn die Stimme der Vernunft ausgerechnet aus dem Körper von Franz Josef Wagner spricht.”
6. “Die Arbeit als Nahost-Korrespondent”
(blogs.taz.de/hausblog, Video, 13:40 Minuten)
Nahost-Korrespondent Karim El-Gawhary zu Besuch bei Stermann & Grissemann.
Die Deutsche Bank bekommt eine sogenannte Doppelspitze: Anshu Jain und Jürgen Fitschen werden im Mai 2012 einfach beide Vorstandsvorsitzende.
“Spiegel Online” fand das gestern Abend bemerkenswert:
Zum ersten Mal wird damit das größte deutsche Geldinstitut ab dem kommenden Jahr von einem Duo geführt.
Das war falsch: Nach dem Rückzug des legendären Vorstandsprechers Hermann Josef Abs 1967 waren Doppelspitzen bei der Deutschen Bank für mehr als 20 Jahre quasi die Regel. Das wussten sie bei “Spiegel Online” offenbar nicht, aber ein Leser wusste es und kommentierte es.
Und was machte “Spiegel Online”? Ersetzte den oben zitierten Satz unauffällig durch diesen:
Damit wird das größte deutsche Geldinstitut ab dem kommenden Jahr von einem Duo geführt.
Mit Dank an Nils.
Geld für Luft! Die Autofahrer-Verbände in Deutschland sind fassungslos über die neueste Abzocke an den Tankstellen!
Das schreit nach maximalem Einsatz von Großbuchstaben in der Überschrift:
Die “neueste Abzocke” an deutschen Tankstellen ist dann ganz so neu aber auch nicht mehr.
Schon im März 2010 hatte sich Bild.de darüber echauffiert:
Mit Dank an Christian P. und Steffen S.
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1. “Ein Täter darf nicht abgebildet werden”
(wuv.de, Jochen Kalka)
Jochen Kalka betrachtet die Berichterstattung zu den Anschlägen in Norwegen und zieht Vergleiche zum Amoklauf von Winnenden: “Den Medien sind die Opfer egal. Für sie ist der Täter Opfer. Die Medien suchen nach Antworten, wie es zu der Tat kommen konnte. Der Täter als Opfer der Gesellschaft. Immer die gleiche Debatte.”
2. “The news coverage of the Norway mass-killings was fact-free conjecture”
(guardian.co.uk, Charlie Brooker, englisch)
Auch Charlie Brooker widmet sich der Berichterstattung zum Anschlag. Er erklärt, warum er den Täter nicht beim Namen nennt. “Presumably he wanted to make a name for himself, which is why I won’t identify him. His name deserves to be forgotten. Discarded. Deleted. Labels like ‘madman’, ‘monster’, or ‘maniac’ won’t do, either. There’s a perverse glorification in terms like that. If the media’s going to call him anything, it should call him pathetic; a nothing.”
3. “Elmar Theveßen und der ‘saubere Journalismus’ der Terrorismusexperten”
(faz-community.faz.net, Stefan Niggemeier)
Wie sollte ein Terrorismusexperte auf drängende Fragen von Journalisten antworten, wenn die Umstände eines Ereignisses noch nicht einzuschätzen sind? So: “Nein, Frau Illner, man kann das wirklich noch nicht sagen / Es ist zu früh dafür / Wir wissen es noch nicht / Seriös lässt sich das nicht beantworten / Lassen Sie uns da nicht spekulieren.”
4. “Gurken, Keime, Kolportagen”
(message-online.com, Michael Haller)
“Warum deutsche Medien dem EHEC-Fieber verfielen” ist die aktuelle Titelgeschichte der Zeitschrift “message” (Leseprobe als PDF-Datei). Michael Haller kommentiert: “Statt nachzufragen, haben die Journalisten auch der tonangebenden Medien nur kolportiert. Und sich immer neue Aufhänger für Panikgeschichten ausgedacht.”
5. “Angemessene Staatsferne und Praxis”
(ksta.de, Jan-Philipp Hein)
Die Besetzung des Programmdirektors des Deutschlandfunks steht an. “Medienpolitik ist auch Personalpolitik. Die geht zwischen CDU und SPD meist nach dem Prinzip ‘Einen für euch, einen für uns'”.
6. “Wie schwul hätten Sie’s denn gerne?”
(alexandervonbeyme.net)
Am Wochenende finden mehrere Christopher-Street-Days in Deutschland statt. Alexander von Beyme denkt nach über das Inszenieren der eigenen Sexualität: “Heterosexuelle Männer tragen ihre Orientierung auch vor sich her, wenn sie ungefragt von ihrer Frau erzählen. Neulich habe ich auf der Straße einen Mann und eine Frau gesehen – und sie hatten tatsächlich ein Kind dabei, als biologischen Beweis, dass sich die beiden auch im Schlafzimmer gut verstehen!”
Es war ein “verpfuschtes”, ein “kaputtes Leben”, das da am Samstag endete, da ist sich “Bild” sicher. Amy Winehouse, der “tragische Superstar”, ist tot und “Bild” macht heute pflichtschuldig das, was man als Boulevardzeitung eben so macht, wenn mal wieder ein Mensch “tragisch und viel zu früh aus dem Leben” geschieden ist und es noch keine Obduktionsergebnisse zu vermelden gibt: “Bild” protokolliert also “die letzten Tage”.
Am Mittwoch habe Winehouse im Londoner “Roundhouse” zum letzten Mal auf einer Bühne gestanden, berichtet die Zeitung.* “Am nächsten Tag” (demnach der Donnerstag) habe sich die Sängerin dann mit ihrer Mutter getroffen.
Und “Bild” war anscheinend dabei:
Was Janis Winehouse zu sehen bekam, war besorgniserregend: “Sie war neben der Spur.” Trost geben ihrer Mutter da nur die letzten Worte. “Ich liebe dich, Mum”, sagte Amy zum Abschied.
Nach dem Treffen mit ihrer Mutter ging die Sängerin angeblich Drogen kaufen. Gegen 22.30 Uhr wurde sie mit einem Dealer gesehen, kaufte Heroin, Kokain, Ecstasy und das Pferdebetäubungsmittel Ketamin. Nur Stunden später hören Nachbarn Schreie aus Amys Haus. Als die Sanitäter kommen, zeigt sie noch Lebenszeichen. Um 16.05 Uhr ist Amy Winehouse tot.
Noch mal zum Mitdenken: Donnerstag Abend ging Winehouse “angeblich Drogen kaufen”, “nur Stunden später” werden die Sanitäter gerufen und die Sängerin wird für tot erklärt. Es müssten mehr als 24 Stunden gewesen sein, denn Winehouse starb erst am Samstag.
Diese offensichtliche Diskrepanz muss auch den Leuten bei “Bild” aufgefallen sein: In einer zweiten Version der “letzten Stunden ihres tragischen Lebens” auf Bild.de fand das Treffen zwischen Mutter und Tochter plötzlich am “Freitagvormittag” statt.
Den eigenen Berichten, wonach Winehouse beim Eintreffen der Sanitäter “noch Lebenszeichen” gezeigt habe, hatte Bild.de schon heute Morgen eine gegenteilige Schilderung entgegengesetzt:
Etwa sechs Stunden soll Amy Winehouse († 27) schon tot gewesen sein, als man sie fand. Laut Informationen ihres Sprechers Chris Goodman starb die britische Soul-Sängerin am Samstag allein in ihrem Bett.
Mit Dank an Stefan W.
*) Nachtrag, 21.45 Uhr: Wie verwirrend: In der gedruckten “Bild”-Ausgabe (die wir oben zeigen) stand Amy Winehouse am Donnerstag das letzte Mal auf der Bühne — das ist zwar faktisch falsch, dafür passt dann das Mittagessen am “nächsten Tag”. Bei Bild.de stimmt dann der Tag (Mittwoch), aber der “nächste Tag” ist Quatsch.
Mit Dank an Benjamin W.
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1. “Wie BILD am SONNTAG aus Fehlern Profit schlägt”
(danielbroeckerhoff.de, Tina Schober)
Tina Schober beleuchtet die Hintergründe zu einem in der “Bild am Sonntag” abgedruckten Foto eines siebenjährigen Mädchens aus Thüringen, das ermordet wurde. “Die Redaktion entschuldigt sich also für ein falsch abgedrucktes Foto – und belohnt sich mit einem Exklusiv-Bild.”
2. “Ein Schweizer Opfer packt aus”
(sonntagonline.ch, Nadja Pastega)
Ex-Fußballschiedsrichter Urs Meier erzählt, was ihm widerfuhr, nachdem er 2004 England ein Tor aberkannte. “Britische Journalisten haben in Portugal recherchiert, ob ich dort eine Ferienwohnung oder ein Haus besitze. Sie wollten mir nachweisen, dass ich mal Geld genommen habe oder korrupt war. Meiner Ex-Frau haben sie 30000 Pfund geboten, weil sie eine Story machen und mich in die Pfanne hauen wollten. Meinem damals 14-jährigen Sohn haben sie auf dem Schulweg abgepasst. Sie wollten wissen, von welcher englischen Mannschaft er Fan sei. Wenn er über seinen Vater rede, würden sie organisieren, dass er zu einem Spiel seiner Lieblingsmannschaft gegen Manchester United eingeladen werde.”
3. “Die Macht der Boulevard-Zeitungen”
(echo-online.de, Klaus Thomas Heck)
Klaus Thomas Heck erinnert an die Boulevardzeitung “Super!”, die Anfang der 1990er-Jahre in Ostdeutschland erschien: “Ein Jahr lang kübelt die Zeitung, die im englischen Tabloid-Format erscheint, eine widerliche Mischung aus Übertreibungen und Halbwahrheiten aufs Papier, dann endet die Ära von ‘Super!’ am 24. Juli 1992 wegen sinkender Auflagen. Doch viele ihrer Redakteure landen später problemlos bei anderen Medien. Franz Josef Wagner ist heute Kolummnist für ‘Bild’. Und auch die Verleger von ‘Super!’ haben ihr ostdeutsches Abenteuer gut überstanden. Sie hießen Hubert Burda – und Rupert Murdoch.”
4. “Plädoyer zur Abschaffung des Terrorexperten. Selten waren so viele so schnell auf dem Holzweg”
(blogs.taz.de/arabesken, Karim El-Gawhary)
Die ersten Spekulationen von Terrorexperten nach den Anschlägen in Norwegen befassen sich mit möglichen islamischen Tätern, obwohl es dafür keine konkreten Anhaltspunkte gibt (BILDblog berichtete, siehe dazu auch Stefan Niggemeier).
5. “BILD.de vs. Elmar Theveßen: die fragwürdige Degradierung eines renommierten Journalisten zum Möchtegern-Experten”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
Für “Bild” ist ZDF-Journalist Elmar Theveßen ein “Möchtegern-Experte” und darum “Verlierer des Tages”. Ralf Marder: “Ich meine, dass man hier zu weit über das Ziel hinausgeschossen ist und sich vielleicht auch mal an die eigene Nase fassen sollte.” Siehe dazu auch die Stellungnahme von Elmar Theveßen im ZDF-Blog.
6. “Der ZEIT-Online-Totenrechner: 1500 deutsche Opfer in Norwegen”
(blog.dummy-magazin.de)
“Auf Deutschland mit seinen 80 Millionen Menschen umgerechnet, würde dies fast 1500 Tote in einer Nacht bedeuten”, schreibt Christoph Bertram auf zeit.de zu den Opfern in Norwegen. Das dummyblog erweitert die Umrechnung: “Wieso bei der Umrechnung der Opfer auf Deutschland aufhören? Viel eindrucksvollere Ergebnisse verspricht der Vergleich mit China. 90 Norweger entsprechen 24000 Chinesen!”