Niederlage für “Spiegel”, Erfundene Debatte, “Politico Deutschland”

1. Berichterstattung über Till Lindemann: Niederlage für den “Spiegel”
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie bei “DWDL” zu lesen ist, hat der “Spiegel” eine empfindliche juristische Niederlage erlitten, was die Berichterstattung über den Rammstein-Sänger Till Lindemann anbelangt. Das Landgericht Hamburg habe dem “Spiegel” untersagt, “den Verdacht zu erwecken, Till Lindemann habe Frauen bei Konzerten der Gruppe ‘Rammstein’ mithilfe von K.O.-Tropfen/Drogen/Alkohol betäubt oder betäuben lassen, um ihm zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an den Frauen vornehmen zu können”, heißt es in einer Pressemitteilung der Lindemann vertretenden Kanzlei.

2. Die erfundene Debatte, ob Frauen in der Öffentlichkeit Eis essen dürfen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier befasst sich bei “Übermedien” mit den Reaktionen auf eine Kolumne (nur mit Abo lesbar) eines Journalisten aus Syrien in der “Süddeutschen Zeitung”, der als Flüchtling nach Deutschland gekommen ist und der seine Anpassung an deutsche Normen und Gewohnheiten beschreibt. Niggemeier kritisiert, dass rechte und rechtsextreme Akteure die Kolumne missinterpretieren und als Argument gegen die Aufnahme von Geflüchteten verwenden. Sein Fazit: “Schlimm ist, dass wir es hinnehmen, dass ein Kolumnist, der vor Jahren aus Syrien nach Deutschland geflohen ist und eine sehr ehrlich wirkende Kolumne über seine Integration schreibt und darüber, von welchen früheren Überzeugungen und Gewohnheiten er sich verabschiedet hat, nun dargestellt wird wie das Paradebeispiel für einen der vielen bösen Ausländer, die angeblich unser Land kaputt machen mit ihrer Taliban-Kultur.”

3. “Politico Deutschland”: Springer kündigt baldigen Start an
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Wie Kurt Sagatz im “Tagesspiegel” berichtet, will Springers Politik-Informationsdienst “Politico” noch in diesem Jahr in Deutschland starten. Die Redaktion werde mit Gabor Steingarts Medienmarke “Media Pioneer”, an der Springer beteiligt ist, zusammenarbeiten und neben Politik auch die Bereiche Energie und Technologie abdecken. Springer-Chef Mathias Döpfner hoffe, dass “Politico” zur “Vielfalt, Unberechenbarkeit und Qualität des politischen Journalismus in Deutschland” beitrage.

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4. Freie machen Urlaub
(taz.de, Erica Zingher)
Erica Zingher berichtet in der “taz” über die gescheiterten Tarifgespräche der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des RBB. Rund 350 der 1.500 Freien des Senders hätten sich für einen Spontanurlaub abgemeldet. Die Aktion unter dem Titel “Wir sind nicht da” könne in den nächsten Tagen zu Lücken und nötigen Wiederholungen im Programm führen, da weniger Reporter und Reporterinnen unterwegs seien.

5. Klimajournalistin: Medien müssen Wetter und Klimakrise zusammen denken
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 23:13 Minuten)
Leonie Sontheimer, Mitbegründerin des “Netzwerks Klimajournalismus”, fordert im Deutschlandfunk eine klarere mediale Darstellung des Zusammenhangs zwischen Extremwetter und Klimakrise. Sie kritisiert eine oft irreführende Bebilderung von Hitzemeldungen und plädiert für eine optische Umsetzung, die die Auswirkungen der Hitze realistisch zeigen soll. Darüber hinaus sieht Sontheimer das Klima als eine Dimension, die in der Berichterstattung immer berücksichtigt werden müsse, ähnlich wie Menschenrechte oder Demokratie.

6. Innenministerium prüft Bußgeldverfahren gegen Telegram
(spiegel.de, Max Hoppenstedt & Marcel Rosenbach)
Wie der “Spiegel” berichtet, prüft das Bundesinnenministerium ein Bußgeldverfahren gegen den Messengerdienst Telegram, weil dieser sich weigere, Bestandsdaten verdächtiger Nutzer und Nutzerinnen an deutsche Sicherheitsbehörden herauszugeben. Die Bundesregierung plane nun, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene gegen Telegram vorzugehen. Der Streit zwischen Bundesregierung und Messengerdienst dauere seit Beginn der Ampelregierung an. Trotz anfänglicher Anzeichen der Zusammenarbeit habe Telegram laut der Analyseorganisation Cemas die Bemühungen, extremistische Kanäle zu löschen, deutlich reduziert.

Schutz vor Staatstrojanern, Meta blockiert Threads, Hütchenspieler

1. EU-Abgeordnete fordern starke Schutzmaßnahmen für Journalist:innen
(netzpolitik.org, Alexander Fanta)
Alexander Fanta berichtet über die Forderung von Mitgliedern des Europäischen Parlaments, Journalistinnen und Journalisten besser vor staatlicher Überwachung durch Staatstrojaner zu schützen. Die EU-Kommission hatte ein europäisches Medienfreiheitsgesetz vorgeschlagen, das einen europaweiten Standard für den Quellenschutz schaffen und den Einsatz von Staatstrojanern gegen Medienschaffende weitgehend verbieten sollte. Der Rat der EU-Staaten habe diese Schutzbestimmungen jedoch durch eine Blanko-Ausnahme für die “nationale Sicherheit” aufgeweicht, gegen die sich nun das EU-Parlament wehre.

2. So schützen wir Menschen, die mit uns sprechen
(recherche.substack.com, Daniel Drepper)
In einer neuen Ausgabe seines Newsletters “Daniels Recherchebrief” bietet Daniel Drepper, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und “Süddeutscher Zeitung”, “einen Blick in den Maschinenraum und ein FAQ für potentielle Quellen”. Anhand von Antworten auf verschiedenste Fragen, die sich stellen können, wenn man sich als Quelle an einen Journalisten oder eine Journalistin wendet, erklärt er beispielsweise, wie ein erster Kontakt abläuft, wie ein Schutz der Quelle sichergestellt wird und was eine eidesstattliche Versicherung eigentlich genau ist. Ein lesenswerter Einblick in die Arbeit von Investigativjournalistinnen und -journalisten.
Drepper ist auch beteiligt an den heute veröffentlichten, neuen Recherchen zur Band Rammstein, nachzulesen bei tagesschau.de und der “Süddeutschen Zeitung” (nur mit Abo lesbar).

3. Hütchenspieler für Russia Today
(taz.de, Anne Fromm & Jean-Philipp Baeck & Jean Peters)
Die “taz” berichtet über die Rolle der luxemburgischen Firma GCore Labs bei der Verbreitung von Inhalten des russischen Staatssenders Russia Today (RT) in Europa. Trotz der EU-Sanktionen gegen RT nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine habe GCore Labs weiterhin zur Verbreitung von RT-Inhalten beigetragen. Die luxemburgischen Behörden hätten bisher wenig dagegen unternommen. Es gebe enge Verbindungen zwischen GCore Labs und der luxemburgischen Politik. Das Unternehmen bestreite alle Vorwürfe und auch die Staatsanwaltschaft Luxemburgs habe die Ermittlungen eingestellt. Aus ihrer Sicht liege keine Straftat vor, so ein Sprecher.

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4. Jeder Datenpunkt eine Geschichte
(journalist.de, Mia Pankoke)
Max Donheiser, ein in New York geborener Datenjournalist, arbeitet für die Redaktion von “Correctiv” und sammelt in Deutschland Daten zu kommunalen Themen wie dem Grundwasserspiegel und der Gesundheitsversorgung. Er koordiniert große datenbasierte Recherchen und glaubt, dass hinter jedem Datenpunkt eine Geschichte steckt. Wie kommt jemand aus der Weltmetropole New York dazu, in ländlichen deutschen Kommunen Daten zu sammeln?

5. Meta blockiert Threads in Europa
(zeit.de)
Viele deutsche Nutzer und Nutzerinnen von Threads, dem neuen Twitter-Konkurrenten aus dem Hause Meta, vermuteten zunächst technische Fehler, als sie keine Profile mehr aufrufen, auf Posts nicht mehr antworten oder selbst nichts mehr veröffentlichen konnten, doch es war eine bewusste Entscheidung des Konzerns. Auf Anfrage von “Zeit Online” habe Meta die Blockade bestätigt: “Threads ist derzeit in den meisten Ländern Europas nicht verfügbar und wir haben weitere Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass Menschen aus diesen Ländern auf Threads zugreifen können”, so eine Sprecherin des Unternehmens. Meta stört sich anscheinend an in Europa geltenden gesetzlichen Bestimmungen.

6. Männer täuschen Ohnmacht vor – für TikTok-Video von Fahrt im Krankenwagen
(spiegel.de)
Zwei junge Männer sollen in Italien einen Notfall vorgetäuscht haben, um eine Fahrt in einem Krankenwagen filmen und das Video bei TikTok teilen zu können. Sie riefen den Rettungsdienst und gaben an, einer von ihnen wäre ohnmächtig geworden, nachdem sie sich auf dem Land verirrt hätten. Die Polizei identifizierte die Männer anhand des Videos und kündigte rechtliche Schritte gegen sie an, nachdem die regionale Gesundheitsbehörde Anzeige erstattet hatte.

KW 28/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Rammstein: Der Kampf um die Wahrheit
(ndr.de, Manuel Biallas & Inga Mathwig, Video: 18:58 Minuten)
Die Berichterstattung über den Fall Till Lindemann bewegt sich häufig im Spannungsfeld zwischen Verdachtsberichterstattung und Unschuldsvermutung. Das Medienmagazin “Zapp” hat untersucht, welche Akteure die öffentliche Debatte bestimmen: Wie sammeln Journalistinnen und Journalisten Informationen? Und mit welchen Mitteln prägen Anwälte und Krisenberaterinnen das öffentliche Bild?

2. Klimawandel – so (un)wichtig ist er deutschen Medien
(ardaudiothek.de, Jonathan Schulenburg, Audio: 23:17 Minuten)
Wie gehen Medien mit dem Thema Klima und insbesondere mit dem Klimawandel um? Darüber spricht Jonathan Schulenburg mit dem Datenanalyse-Spezialisten Stefan Paulus und der freien Journalistin Leonie Sontheimer, Mitbegründerin des Netzwerks Klimajournalismus.
Passend dazu ein Videotipp: Auf der re:publica hat Stefan Paulus einen interessanten Vortrag über seine Analysen gehalten: So berichten Spiegel, FAZ und Co. über den Klimawandel (youtube.com, Video: 26:31 Minuten).

3. Zu viele LGBT-Themen im Programm?
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 39:59 Minuten)
Der Deutschlandfunk greift regelmäßig Kritik von Hörerinnen und Hörern auf und diskutiert sie im Medienpodcast “Nach Redaktionsschluss”. Diesmal kommt ein Hörer zu Wort, der der Meinung ist, dass im Deutschlandradio viel zu oft über sexuelle Minderheiten berichtet wird. Stimmt sein Eindruck? Und warum ärgert ihn das? Darum geht es im Gespräch mit den Deutschlandradio-Journalistinnen Christine Watty und Annika Schneider.

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4. Rolle der Medien bei der Flut und Probleme beim NRW-Lokalfunk
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 47:54 Minuten)
Das WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” beschäftigt sich unter anderem mit der Rolle der Medien bei der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vor zwei Jahren. Der Journalist Marius Reichert stammt selbst aus dem damals heftig betroffenen Ahrtal und hat beobachtet, wie internationale Medien tagelang mit einer unglaublichen Intensität und in allen Medienformen vom Ort der Katastrophe berichteten. Weitere Themen der Sendung: NRW-Lokalfunk in Schwierigkeiten sowie von der Künstlichen Intelligenz kopierte Stimmen.

5. Wie veraltet ist die Messung der Radio-Einschaltquote?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 17:58 Minuten)
Die halbjährlich erscheinende Media-Analyse Audio weist die Hörerzahlen der Radiosender aus. Die Radiosender suchen sich aus diesem Zahlenwerk gerne die für sie passenden Werte heraus, um sich gegenüber der Werbewelt als Gewinner zu feiern. Wie verlässlich sind diese Zahlen, wenn es keine Verlierer zu geben scheint? Und wie aktuell und aussagekräftig ist die Erhebung wirklich? Darüber spricht Holger Klein mit der Kommunikationswissenschaftlerin Anna Schnauber-Stockmann, die vor ihrer wissenschaftlichen Karriere selbst in der Markt- und Meinungsforschung tätig war.

6. Nach 7 Jahren: Ciao funk!
(youtube.com, Y-Kollektiv, Video: 7:36 Minuten)
Vor sieben Jahren startete ein Kollektiv von Reporterinnen und Reportern den Youtube-Kanal “Y-Kollektiv”, ein öffentlich-rechtliches, journalistisches Angebot mit Recherchen für das jüngere Onlinepublikum. Nun wechselt der Kanal sein digitales Zuhause: “Ab sofort findet ihr uns primär in der ARD Mediathek. Unsere größeren Recherchen gibt’s in ihrer vollen Länge ab sofort nur noch da. Und zwar alles montags.”

Billiger Trick, Informantenschutz für Reichelt, Hollywood im Streik

1. Der billige Trick des Philipp da Cunha – und was Medien daraus lernen müssen
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Markus Reuter kommentiert bei netzpolitik.org ein Interview mit dem SPD-Landespolitiker Philipp da Cunha, in dem dieser einer einfachen Frage nach den Kosten einer Raumbuchung minutenlang und mit quälender Penetranz ausweicht. Dieses Verhalten sei nicht ungewöhnlich, sondern gängige Praxis in der politischen Kommunikation, stellt Reuter fest: “Es sollten deshalb mehr Videos wie das mit da Cunha öffentlich werden. Wer vor laufender Kamera mit billigen Tricks davonkommen möchte, der sollte erst Recht kritische Aufmerksamkeit bekommen. Auf Dauer könnte das sogar die Art verändern, wie sich Politiker:innen öffentlich äußern.”

2. Informantenschutz auch in Berlin
(taz.de, Christian Rath)
Der geschasste “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt habe dem Herausgeber der “Berliner Zeitung” Holger Friedrich vertrauliche Unterlagen zugespielt, die dieser offenbar an Reichelts früheren Arbeitgeber, den Springer-Verlag, weiterreichte. Springer habe daraufhin von Reichelt eine Abfindung in Höhe von zwei Millionen Euro wegen Verletzung einer Vertraulichkeitsvereinbarung zurückverlangt. Das Landgericht Berlin wies nun eine Unterlassungsklage Reichelts gegen Friedrich ab und entschied, Reichelt könne sich nicht auf den Informantenschutz berufen, was beim Deutschen Journalisten-Verband für Empörung sorgt.

3. Vice-Manager erhielten noch kurz vor Pleite hohe Boni
(spiegel.de)
Hochrangige Manager des US-Medienunternehmens Vice Media sollen kurz vor der Insolvenz der Firma noch hohe Bonuszahlungen erhalten haben. Beim deutschen Ableger von “Vice” sorgt dies für Verwunderung. Chefredakteur Tim Geyer schreibt bei Twitter: “Wir sind irritiert, dass Einzelne viel Geld eingesteckt haben, während die Mehrheit in dieser Firma unter schwierigen Bedingungen daran gearbeitet hat, sie durch das Bankruptcy-Verfahren zu bringen.”

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4. “Deutsche” Inhalte produziert von russischen Staatsmedien
(deutschlandfunk.de, Lena Fuhrmann)
Lena Fuhrmann berichtet über die Verbreitung russischer Propaganda auf der Videoplattform TikTok. Der Kreml nutze TikTok, um seine Interessen im Ausland zu fördern, während derartige Plattformen in Russland selbst oft zensiert würden. Ein Beispiel sei der deutschsprachige TikTok-Kanal “Bloß mit Biss”, der laut einer Auswertung des Instituts für strategischen Dialog vom deutschen Ableger des russischen Staatssenders “Sputnik” produziert werde.

5. Online-Dienst soll Medien in Propaganda schulen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen kritisiert einen neuen Onlinedienst, der chinesische Medienschaffende in der Propaganda des Regimes schulen und ihnen dabei, nun ja, helfen soll, einen Loyalitätstest gegenüber Staats- und Parteichef Xi Jinping zu bestehen: “Seit zehn Jahren führt das chinesische Regime einen regelrechten Feldzug gegen die Presse- und Informationsfreiheit. Das neue Online-Programm soll Journalistinnen und Journalisten indoktrinieren und dazu zwingen, die staatlichen Narrative zu übernehmen. Die internationale Gemeinschaft muss den Druck auf das Regime erhöhen, um Peking von seiner repressiven Politik abzubringen und Medienschaffende zu schützen.”

6. “Hatten keine Wahl”: Hollywood-Schauspieler treten in Streik
(zeit.de)
Wie die dpa berichtet, haben in den USA nach den Drehbuchautoren und -autorinnen nun auch die Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Arbeit niedergelegt. Sie fordern eine bessere Bezahlung und Regeln für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Branche. Der Streik, der nach gescheiterten Verhandlungen mit dem Verband der Film- und Fernsehstudios AMPTP begann, habe weitreichende Auswirkungen auf Film- und Fernsehproduktionen.

Teures Verfahren, Neuer Anlauf?, Döpfner gegen “Medieninsider”

1. RBB beendet überraschend Compliance-Verfahren
(spiegel.de)
Der öffentlich-rechtliche RBB hat eine Untersuchung über die Verschwendung von Gebührengeldern in Auftrag gegeben, die von Kritikern als Verschwendung von Gebührengeldern angesehen werden könnte und vielleicht deshalb vorzeitig abgebrochen wurde. So überspitzt könnte man das überraschende Ende der vom Sender angestoßenen Compliance-Untersuchung sehen, das einer externen Anwaltskanzlei Einnahmen in Höhe von 1,63 Millionen Euro bescherte. Bei dieser Summe seien die Rechnungen für die Monate Mai und Juni noch nicht berücksichtigt.

2. Führt die Firma Juris den Bundesjustizminister hinters Licht?
(faz.net , Jochen Zenthöfer)
Anfang März musste Bundesjustizminister Marco Buschmann das redaktionelle Angebot “Libra – Rechtsbriefing” wegen mangelnder Staatsferne einstellen. Nun gerät die mehrheitlich in staatlicher Hand befindliche Betreibergesellschaft juris erneut in die Schlagzeilen: Eine Stellenanzeige konnte den Eindruck erwecken, juris plane einen neuen Anlauf. Die “FAZ” hat nachgefragt, was dazu führte, dass die Stellenanzeige unter Hinweis auf einen angeblichen Fehler eines Personaldienstleisters gelöscht wurde.

3. Döpfner gegen Medieninsider: kein Grund zu feiern
(medieninsider.com, Marvin Schade)
Springer-Chef Mathias Döpfner geht offenbar juristisch gegen einen Bericht des Portals “Medieninsider” über seine Geburtstagsfeier vor. Der Vorgang ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Erstens lässt Döpfner die “Financial Times”, die ebenfalls berichtet hat, aber finanziell und juristisch deutlich besser aufgestellt ist, offenbar unbehelligt. Und zweitens will Döpfner anscheinend eine Art der Berichterstattung verbieten, die in den Medien seines Verlags gang und gäbe ist.

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4. Mehr als 550 Journalisten in Haft
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) berichtet, dass weltweit mehr als 550 Journalisten und Journalistinnen derzeit inhaftiert sind, wobei der Iran, Belarus und die Türkei besonders hervorstechen. Absolut sind die meisten Medienschaffenden in China inhaftiert, während in Myanmar im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die meisten im Gefängnis sitzen. RoG fordert die sofortige Freilassung aller Journalistinnen und Journalisten.

5. Von der Überschrift bis zum Stil: KI als Werkzeug für effizientes Schreiben
(fachjournalist.de, Markus Reiter )
Kann Künstliche Intelligenz (KI) den Journalismus tatsächlich effizienter machen und Texte aufpeppen? Dieser Frage geht Markus Reiter nach und stellt drei Thesen auf: Erstens: “Die klassische Kunst des Redigierens gewinnt wieder an Bedeutung.” Zweitens: “KI kann nur gute Ergebnisse erzielen, wenn sie mit den richtigen Eingaben (Prompts) gebrieft wurde.” Und drittens: “Eine KI kann menschlichen Input, persönliche Erfahrungen und einen eigenen Stil nicht ersetzen.”

6. Das wird aus Landlust, art und Co.
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Sebastian Wellendorf, Audio: 5:31 Minuten)
Beim Deutschlandfunk geht es um den Zeitschriften-Ausverkauf bei Gruner+Jahr. Einige Titel wie “Stern”, “Brigitte”, “Capital” und “Geo” sollen im Universum von Neu-Eigentümer RTL verbleiben, während andere Titel wie “Barbara”, “Guido” und verschiedene Ableger von “Brigitte” und “Geo” bereits eingestellt wurden. Zwei Titel, “P.M.” und das Wirtschaftsmagazin “Business Punk”, wurden bereits verkauft, über den Verkauf des Fußballmagazins “11Freunde” und des Kunstmagazins “art” an die “Spiegel”-Gruppe werde derzeit noch spekuliert.

Kampf gegen juristische Ohrfeigen, Neues Twitter?, Drei Gänge mit Klenk

1. So will die EU gegen die juristische Ohrfeige vorgehen
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Isabelle Klein, Audio: 5:29 Minuten)
“SLAPP” ist die englische Abkürzung für “Strategic Lawsuits Against Public Participation”. Solche Klagen sollen Journalistinnen und Journalisten sowie Aktivistinnen und Aktivisten einschüchtern und von ihrer Arbeit abhalten. Die EU will derartige missbräuchlichen Klagen verhindern, doch es gibt Zweifel, ob die neuen, vorgeschlagenen Regeln ausreichen. Der Anwendungsbereich der Richtlinie sei zu eng gefasst und erhöhe das Risiko für Medienschaffende, da nicht alle Arten strategischer Klagen erfasst würden, so die Kritik.

2. Es braucht mehr frei lizenzierte Fotos aus den Parlamenten
(netzpolitik.org, Stefan Kaufmann)
Stefan Kaufmann schreibt bei netzpolitik.org, dass es mehr frei lizenzierte Fotos von Abgeordneten geben sollte. Obwohl fast alle Fraktionen auf Bundes- und Landesebene Fotos ihrer Abgeordneten zur Verfügung stellen, würden diese selten unter einer freien Lizenz veröffentlicht, was die Verwendung der Aufnahmen in Projekten wie Wikipedia einschränke. Wikimedia Deutschland hat nun einen Leitfaden veröffentlicht, um den Prozess der Bereitstellung frei lizenzierter Fotos zu erleichtern und die Menge frei nutzbarer Medieninhalte zu erhöhen (PDF).

3. Anti-Zeitgeist-Projekt: Eine Zeitschrift über Mensch und Maschine
(uebermedien.de, Katrin Wilkens)
Anfang nächster Woche erscheint zum ersten Mal die Zeitschrift “human”, die sich schwerpunktmäßig mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Was bewegt eine Verlegerin, gegen den Trend der Zeit ein neues Printmagazin auf den Markt zu bringen? Wie sieht das redaktionelle Konzept aus? Und was sind die thematischen Schwerpunkte? Katrin Wilkens hat sich das erste Heft angesehen und mit der mutigen Herausgeberin gesprochen.

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4. Die Welt braucht ein neues Twitter
(zeit.de, Sasan Abdi-Herrle)
“Lassen Sie uns mit einer weitreichenden Behauptung beginnen: Die Welt braucht ein soziales Netzwerk, das in Sekundenschnelle Informationen, Einordnung und Meinungen liefert. Und Threads von Mark Zuckerbergs Meta-Konzern könnte dieses Netzwerk sein.” Sasan Abdi-Herrle betont bei “Zeit Online” die Notwendigkeit eines Netzwerks wie Twitter, das jedoch nicht zwangsläufig Twitter sein muss.

5. Gesellschaft für Freiheitsrechte startet Projekt “Mach Meldung!” für besseren Whistleblowing-Schutz in der Polizei
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) hat das Projekt “Mach Meldung! Starke Stimmen für die Polizei” ins Leben gerufen, um Whistleblowing in der Polizei zu stärken und zu erforschen. Das von der Alfred Landecker Foundation geförderte Projekt habe zum Ziel, Missstände und Rechtsverstöße innerhalb der Polizei aufzudecken und den Schutz von Hinweisgebern und -geberinnen zu verbessern. Für den Herbst plane die GFF den Start eines Online-Informationsportals, das Polizistinnen und Polizisten umfassende Informationen über Meldestellen und rechtliche Rahmenbedingungen bieten soll.

6. Drei Gänge mit … Florian Klenk
(profil.at, Markus Huber)
Das österreichische Nachrichtenmagazin “Profil” habe ihm einen Lebenstraum erfüllt, schreibt Markus Huber auf Twitter. Er habe mit “dem ausgezeichnetsten Printjournalisten des Landes”, gemeint ist “Falter”-Chefredakteur Florian Klenk, essen gehen und darüber schreiben dürfen. Man war im Fontana-Ressort des umtriebigen österreichischen Managers Sigi Wolf, der auch in der ÖVP-Korruptionsaffäre eine Rolle spielte. Aus dem Ausflug der beiden Journalisten ist ein in vielfacher Hinsicht vergnüglich zu lesender Text entstanden.

Frankreich will TikTok verbieten, Sich kloppende 14-Jährige, Datenpakt

1. Frankreich will Tiktok verbieten – kognitive Kriegsführung”
(heise.de, Stefan Krempl)
Wie Stefan Krempl berichtet, hat eine Untersuchungskommission des französischen Senats in einem Bericht TikTok als potenzielle “Bedrohung der nationalen Sicherheit” bezeichnet, da die Plattform der chinesischen Regierung als Instrument der “kognitiven Kriegsführung” dienen könne. Der Bericht kritisiere TikToks mangelnde Transparenz in Bezug auf die Datensammlung und -verarbeitung und fordere eine Ausweitung des Verbots der App auf Personal, das im Krisenfall eine wichtige Rolle bei Betreibern kritischer Infrastrukturen spielt. TikTok habe die Ergebnisse des Berichts als “Fehleinschätzungen” des Senats zurückgewiesen.

2. EU und USA haben einen neuen Datenpakt
(spiegel.de)
Die Europäische Union und die USA haben ein neues Datenschutzabkommen namens “EU-US Data Privacy Framework” eingeführt. Dieses Abkommen soll neue und verbindliche Garantien einführen, um Bedenken hinsichtlich des Zugriffs von US-Geheimdiensten auf EU-Daten auszuräumen und ein angemessenes Schutzniveau für personenbezogene Daten zu gewährleisten. Trotz positiver Reaktionen einiger Branchenverbände bleibe der Datenschutzaktivist Max Schrems skeptisch. Er habe die Notwendigkeit einer Änderung der US-amerikanischen Überwachungsgesetze betont.

3. CSU und Funk: Alles eine Frage der Einstellung
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier berichtet über die Forderung des Parlamentarischen Geschäftsführers der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Stefan Müller, den öffentlich-rechtlichen Jugendsender Funk abzuschalten. Die Forderung wurde in der “Bild”-Zeitung veröffentlicht und stützt sich auf Müllers Kritik an den “sich ständig wiederholenden Entgleisungen” und fehlenden “journalistischen Standards” von Funk. Niggemeier kritisiert die mangelnde Bereitschaft Müllers, auf Nachfragen zu seiner Forderung zu antworten, und wirft der CSU vor, mit populistischen Forderungen billige Punkte bei Wählerinnen und Wählern machen zu wollen, ohne eine ernsthafte Debatte über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den Umgang “mit angeblichen unverbesserlichen Problemen” zu führen.

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4. Viro­loge Streeck gewinnt Eil­ver­fahren gegen Face­book
(lto.de, Max Kolter)
Max Kolter schreibt über eine Entscheidung des Landgerichts Bonn, die den Facebook-Mutterkonzern Meta dazu verpflichtet, gefälschte Werbeanzeigen mit dem Bild des Virologen Hendrik Streeck zu entfernen und sicherzustellen, dass solche Anzeigen nicht mehr veröffentlicht werden. Streeck hatte Facebook verklagt, weil sein Bild in Werbeanzeigen für pseudomedizinische Produkte verwendet wurde und er darin eine Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte sah. Das Gericht stellte fest, dass Facebook als Plattformbetreiber verpflichtet sei, solche Anzeigen vor der Veröffentlichung auf mögliche Rechtsverletzungen zu prüfen. Die Entscheidung sei noch nicht rechtskräftig und es sei nicht bekannt, ob Meta Berufung einlegen wird.

5. »Linke verstehen zu wenig von Wirtschaft.« Dieser Mann will sie intellektuell ausrüsten
(perspective-daily.de, Benjamin Fuchs)
Maurice Höfgen ist Wirtschaftserklärer im weitesten Sinne und sehr breit aufgestellt: Er veröffentlicht klassisch Bücher und Kolumnen, betreibt eigene Erklärvideo-Kanäle bei Youtube, Instagram und Twitter und moderiert das wöchentliche “Wirtschaftsbriefing” bei “Jung und Naiv”. Im Interview mit “Perspective Daily” erzählt Höfgen von seiner Motivation und erklärt, warum Wirtschaftswissen seiner Meinung nach wichtig ist. Außerdem verrät er, warum er sich gelegentlich sogar bei “Bild TV” blicken lässt.

6. Wenn zwei Vierzehnjährige sich kloppen
(faz.net, Harald Staun)
Harald Staun kommentiert in der “FAZ” die öffentliche Auseinandersetzung zwischen Elon Musk und Mark Zuckerberg, in der sich die beiden Milliardäre gegenseitig zu einem physischen Kampf im Stil der Mixed Martial Arts herausfordern. Er deutet dies als Ausdruck der geistigen Reife und existentiellen Langeweile der Tech-Unternehmer. Mit Blick auf den kürzlich gestarteten Twitter-Konkurrenten Threads kommt Staun zu dem Schluss, dass der größte Vorteil des neuen Netzwerks darin bestehe, dass es nicht Elon Musk gehöre, und der größte Nachteil darin, dass Mark Zuckerberg dort die Regeln mache.

Abhören des Pressetelefons, Opfer der “B.Z.”, Landrat muss antworten

1. Abhören des Pressetelefons der Letzten Generation verstößt gegen die Pressefreiheit – GFF und Reporter ohne Grenzen gehen mit betroffenen Journalisten vor Gericht
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) lässt gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen und drei betroffenen Journalisten die Abhöraktion der Generalstaatsanwaltschaft München gegen das Pressetelefon der “Letzten Generation” gerichtlich überprüfen. “Recherchen zu Protestgruppen und das Auftun von Quellen seien elementarer Ausdruck der Pressefreiheit. Wenn Journalist*innen befürchten müssen, dass ihre Gespräche abgehört werden, ist die freie Berichterstattung in Gefahr”, so Benjamin Lück, Jurist und Verfahrenskoordinator bei der GFF: “Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Generalstaatsanwaltschaft und das Amtsgericht die Pressefreiheit offensichtlich komplett außer Acht gelassen haben.”

2. Opfer rechter Gewalt wird posthum auch noch Opfer der “B.Z.”
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier schreibt über einen Fall, der traurig und wütend zugleich macht. Ein mutmaßlicher Ladendieb – so ganz geklärt ist der Fall nicht – wurde von einem offenbar fremdenfeindlichen Supermarktbetreiber in einem Gewaltexzess so zusammengeschlagen, dass er wenige Tage später an den Verletzungen starb. Nun wollen Lokalpolitiker einen bislang namenlosen Platz nach dem Opfer benennen. Für die “B.Z.” ein willkommener Anlass, wieder einmal die ganze Bösartigkeit des Boulevards herauszukehren.

3. Sieg für die Pressefreiheit: Landrat muss Auskunft über Flüchtlingsunterkunft geben
(suedkurier.de, Günter Ackermann)
Das Landratsamt des Bodenseekreises muss dem “Südkurier” umfassend Auskunft über die Verwendung von Steuergeldern geben. Im konkreten Fall geht es um die Kosten für die mehrjährige Anmietung einer geplanten Flüchtlingsunterkunft, in der nie Geflüchtete untergebracht wurden.

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4. Reichelts “Pleiteticker” darf trans Frau nicht als Mann bezeichnen
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie Alexander Krei bei “DWDL” berichtet, hat das Landgericht Frankfurt seine Entscheidung aus dem März bestätigt: Eine trans Frau dürfe im Blog des geschassten “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt nicht als Mann bezeichnet werden. Die Äußerung sei im Gesamtkontext “bewusst verunglimpfend und persönlichkeitsrechtsverletzend”, so das Gericht. Einem Bericht des Hessischen Rundfunks zufolge habe Reichels Anwalt angekündigt, die Entscheidung vor dem Oberlandesgericht anzufechten.

5. Interdisziplinäres Schritt halten
(taz.de, Emily Kietsch)
Emily Kietsch stellt in der “taz” das Hans-Bredow-Institut vor, in dem sich 87 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Medien und deren Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft wissenschaftlich beschäftigen. In dieser Forschung geht es auch um die Fragen, wie sich Medienformen im Laufe der Zeit verändern, über welche Kanäle Menschen kommunizieren und welche Probleme Massenmedien mit sich bringen.

6. Können Sie KI-Bilder von echten Fotos unterscheiden?
(spiegel.de)
Der “Spiegel” hat das Titelbild seiner aktuellen Ausgabe mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz generiert und die Überlegungen dazu sowie die generierten Bilder in einem begleitenden Artikel vorgestellt. Wer ausprobieren möchte, wie gut er oder sie maschinell generierte Fotos von echten unterscheiden kann, sollte das kleine Bilderquiz mit elf Beispielbildern ausprobieren.

KW 27/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Sabine Rückert: Kann jeder zum Verbrecher werden?
(n-joy.de, Norbert Grundei, Audio: 57:01 Minuten)
Norbert Grundei hat sich mit Sabine Rückert unterhalten, der stellvertretenden Chefredakteurin der “Zeit” und Co-Moderatorin eines der erfolgreichsten Podcasts in Deutschland, “Zeit Verbrechen”. In dem Gespräch geht es unter anderem um Rückerts persönlichen Hintergrund als Pfarrerstochter, ihre journalistische Arbeit, die allgemeine Faszination der Menschen für Verbrechen und die Zukunft der Zeitungen.

2. Medienrecht & Journalismus – mit Christian Solmecke
(youtube.com, Medienwerkstatt Bonn, Audio: 39:47 Minuten)
“Was muss man bei ‘Verdachtsberichterstattung’ beachten? Wie teuer ist anwaltlicher Beistand? Kann ich alles immer und überall veröffentlichen, nur weil ich im Besitz von Tönen und Bildern bin?” Zu Gast in der “Medienwerkstatt Bonn” ist der Medienanwalt und erfolgreiche Youtuber Christian Solmecke, der zahlreiche rechtliche Fragen aus der Medienwelt beantwortet.

3. Armenien – Journalismus im vergessenen Krieg
(youtube.com, Falter, Audio: 1:12:05 Stunden)
Im Radio der österreichischen Wochenzeitung “Falter” geht es um Journalismus in einem vergessenen Konflikt: “Den Krieg mit Aserbaidschan um die Region Bergkarabach hat Armenien 2020 verloren, seither herrscht ein brüchiger Waffenstillstand zwischen den verfeindeten Nachbarn im Kaukasus.” Beim Journalismusfest Innsbruck diskutierten die Journalistinnen Anna Aridzanjan, Marianna Deinyan und der Journalist Tigran Petrosyan darüber, wie dieser vergessene Krieg wieder in das Interesse Europas gerückt werden kann.

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4. Lähmen Meinungsumfragen die Politik?
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers, Audio: 42:22 Minuten)
Ein Deutschlandfunk-Hörer kritisiert die zahlreichen “Politbarometer” und “Deutschlandtrends” innerhalb der Politikberichterstattung. Der Deutschlandfunk (Dlf) hat diese Kritik aufgenommen und den Hörer in eine Sendung eingeladen. Er diskutiert mit Dlf-Hauptstadtreporter Volker Finthammer, Politikwissenschaftler Thorsten Faas und Martin Krebbers aus der Dlf-Medienredaktion “Mediasres”.

5. Was ist los bei funk?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 26:50 Minuten)
In einem Instagram-Beitrag des öffentlich-rechtlichen Jugendformats “Funk” hieß es: “Björn Höcke, Alice Weidel, Friedrich Merz und Markus Söder haben was gemeinsam: Sie sind rechts.” Die (später geänderte) Darstellung wurde teilweise heftig kritisiert und von politischen Akteuren mitunter zum Anlass genommen, die komplette Einstellung von “Funk” zu fordern. Was ist da los und wo soll es hingehen, fragt Nina Landhofer ihre Gäste, den Medienwissenschaftler Janis Brinkmann, den Programmgeschäftsführer bei “Funk”, Philipp Schild, den Politikwissenschaftler Benjamin Höhne und Florian Mayer-Hawranek, den “Funk”-Beauftragten des Bayerischen Rundfunks.

6. Rechtskonservative Medien und Gespräch mit Özden Terli
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 46:31 Minuten)
Das WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht unter anderem den Fragen nach, ob es einen Rechtsruck in der Medienlandschaft gibt, wie sich die Wetterberichte von früher von heute unterscheiden, und wie Threads, die Twitter-Alternative des Instagram-Mutterkonzerns Meta, zu bewerten ist.

Keine Presseförderung, Nichts Geheimes von Kai, Threads gestartet

1. Vorerst keine Presseförderung für Verlage
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf & Christoph Sterz, Audio: 5:24 Minuten)
Die Presseverlage in Deutschland leiden unter sinkenden Abo- und Werbeeinnahmen einerseits und steigenden Produktions- und Vertriebskosten andererseits. Da liegt der Ruf nach staatlicher Unterstützung nahe. Doch die wird es zumindest im kommenden Jahr nicht geben. Im Bundeshaushalt 2024 ist kein entsprechender Posten vorgesehen.

2. Ein Herz für Kai
(taz.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg hat sich die RTL-Doku über Ex-“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann angesehen, in der dieser angeblich seine “geheimen Archive” öffnet. Allzu viel Geheimes konnte Grimberg allerdings nicht entdecken: “Lady Gaga barfuß zu kalter Jahreszeit auf Redaktionsbesuch, die Interviews bei Putin, die berühmten Sprachnachrichten von Christian Wulff. Alles schon erzählt und noch mal für die ewigen publizistischen Jagdgründe heraufbeschworen.”

3. Meta fordert Twitter mit Konkurrenz-App heraus
(tagesschau.de)
Gestern ging Metas an Instagram angekoppelter Twitter-Konkurrent Threads an den Start, wegen datenschutzrechtlicher Fragezeichen allerdings noch nicht in Europa. Der erste Tag war schon mal ein Erfolg: Allein in den ersten Stunden soll es zehn Millionen Anmeldungen gegeben haben. Bei Tagesschau.de hat man sich den Start näher angeschaut. Die App lässt sich über Umwege übrigens auch auf deutschen Handys installieren.
Weiterer Lesehinweis: Twitter droht Meta angeblich mit Klage wegen Konkurrenz-App Threads (spiegel.de).

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4. Hass-Immersion: Nazikitsch und Heimatfolklore
(belltower.news, pre:bunk)
Bei “Belltower News” ist der dritte und letzte Beitrag einer Reihe über Rechtsextremismus auf dem bei Kindern und Jugendlichen beliebten Videoportal TikTok erschienen. Der erste Teil beschäftigte sich mit der Bandbreite rechtsextremer Akteurinnen und Akteure auf TikTok, der zweite mit den Mobilisierungsstrategien der rechtsextremen Szene und der dritte und nunmehr abschließende mit rechtsextremer Bildsprache und Ästhetik.

5. Die besten Ohrwürmer
(sueddeutsche.de, Stefan Fischer)
Beim Deutschen Podcast Preis wurden zehn Preise vergeben, sechs durch eine Fachjury und vier durch ein Online-Voting. Stefan Fischer stellt die Gewinnerinnen und Gewinner vor.

6. Wie kann die Musik im öffentlich-rechtlichen Radio besser werden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 17:02 Minuten)
Melanie Gollin und Martin Hommel sind nach eigener Aussage “Musikjournalist*innen, Musikliebhaber*innen und Fans des öffentlich-rechtlichen Rundfunks” und sorgen sich um die musikalische Vielfalt im öffentlich-rechtlichen Radio. Deswegen haben sie die Initiative “Wo ist hier der Krach?” gestartet. Dort stellen sie ihre Erkenntnisse aus Gesprächen mit Programmmacherinnen und -machern aus verschiedenen Ländern vor. Bei “Übermedien” erzählt Martin Hommel, was er und seine Kollegin dabei gelernt haben, warum das Medium Radio weiterhin wichtig ist und wie gutes öffentlich-rechtliches Musikradio beschaffen sein sollte.

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