SO kannst Du vortäuschen, dass Du ein journalistisches Portal bist

Schon mal was von “Celepedia” gehört? Wir kannten es bisher nicht, dabei ist es “das größte digitale Jugendmagazin Deutschlands” (behaupten zumindest seine Macher). Über 300.000 Facebook-Fans hat das Portal und laut IVW zwischen sechs und acht Millionen Visits pro Monat.

Offenbar gibt es also tatsächlich viele junge Menschen, die „Celepedia“ besuchen, und das ist das Gefährliche.

Denn auf der Seite findet sich nicht nur der übliche Jugendmagazinkram wie “DARUM stehen Jungs WIRKLICH auf Anal-Sex!” oder “5 Penis-Typen – und was Du über sie wissen solltest”, sondern auch ziemlich bedenkliches Zeug.

Etwa die merkwürdige Geschichte über eine Frau, die angeblich von einem Schwein (beziehungsweise einem Pferd) vergewaltigt wurde und jetzt schwanger ist, oder die seltsamen Busenvergrößerungstipps (z.B. ganz viel essen, “DENN WENN DU ZUNIMMST, WIRD AUCH DEINE OBERWEITE GRÖSSER”) — oder das hier:

DAS solltest Du auf keinen Fall tun:

1.) Du bist super schüchtern, wenn Du Dich ausziehen sollst. Ganz nackt soll er Dich lieber nicht sehen

2.) Dein Herz schlägt Dir bis zum Hals, Du atmest flach und schnell – aber nicht, weil Du erregt, sondern total ängstlich bist!

3.) Du wirst mega nervös, wenn er Dich streichelt und Dich an der Vagina berühren will

4.) Du traust Dich nicht, seinen Penis anzufassen

5.) Wenn er in Dich eindringt, kann er mit seinem Penis einen Widerstand spüren – Dein Jungfernhäutchen!

6.) Du möchtest, dass er vorm Sex das Licht ausmachst [sic]

7. ) Wenn Du ihm sagst, dass er gaaanz vorsichtig sein soll

Auf Facebook wurde der Artikel so angekündigt:

“Peinlich”? Weil man Jungfrau ist? Und darum irgendwas “vortäuschen”? Sind ja tolle Werte, die “das größte digitale Jugendmagazin Deutschlands” da vermittelt.

Im Impressum steht übrigens:

Hinter Celepedia steht die Room49 GmbH, eine 100%ige Tochter der Axel Springer SE.

Alles klar.

Mit Dank an Janna H.

Verzettelte Drohungen

Seit ein paar Tagen geistert ein gelber Zettel durch so ziemlich alle deutschsprachigen Medien:

Zwei Festnahmen in Köln! Polizei findet diesen Droh-Zettel [Dazu der gelbe Zettel mit handgeschriebenen Wörtern und Phrasen wie 'gelegenheit, Große Brüste, Fucken, Ich Will fuchen, ich will dich küssen, ich Töte sie ficken'
(Bild.de)

[Abbildung des gelben Zettels]
(“Tagesschau”)

[Abbildung des gelben Zettels]
(“ARD Brennpunkt”)

[Abbildung des gelben Zettels]
(“ZDF heute”)

[Abbildung des gelben Zettels]
(“Spiegel TV”)

[Abbildung des gelben Zettels] dazu die Schlagzeile 'Skandalnacht von Köln: Das ist der erschreckende Drohzettel, den die Polizei fand'
(“Focus Online”)

[Abbildung des gelben Zettels] dazu die Schlagzeile ''Ich töte sie' - Polizei findet Übersetzungszettel bei Verdächtigen'
(ksta.de)

[Abbildung des gelben Zettels] dazu die Schlagzeile 'Köln-Übergriffe - 'Große Brüste': Der schlimme Übersetzungs-Zettel der Festgenommenen'
(express.de)

Köln: Drohbotschaften bei Verdächtigen entdeckt
(krone.at)

Köln: Polizei findet Droh-Zettel
(oe24.at)

'Ich will fucken': Verdächtige hatten irren Drohzettel dabei
(aargauerzeitung.ch)

Der Zettel soll bei einem der Verdächtigen aus der Silvesternacht gefunden worden sein. Viele Medien bezeichnen ihn als “Droh-Zettel”, denn er sei, wie zum Beispiel “Spiegel TV” gestern feststellte, …

voll mit Drohungen und Anleitungen zur Gewalt.

Und zwar?

Auf dem Droh-Zettel steht u.a. “Ich töte sie“

(oe24.at)

„Ich töte sie“

(“Focus Online”)

“Ich töte Sie”

(ksta.de)

“Ich töte sie”

(“Kopp”)

“Ich töte sie”

(krone.at)

“Ich töte Sie”

(abendzeitung-muenchen.de)

“Ich töte dich”

(Bild.de)

“Ich töte Sie”

(fr-online.de)

Auch der Satz „Ich töte Sie“ ist zu lesen.

(weser-kurier.de)

Doch das stimmt nicht. Tatsächlich ist auf dem Zettel “Ich töte sie ficken” zu lesen — und das ist (wie uns zwei Übersetzer bestätigt haben) wörtlich aus dem Arabischen übersetzt und bedeutet sinngemäß: “Ich werd’s dir richtig besorgen”.

Zu lesen war das bisher aber nur bei einem einzigen Medium:

In eigener Sache: “6 vor 9”-Macher gesucht

Sie machen was mit Medien, Sie können schreiben, einigermaßen früh aufstehen und sich vorstellen, unseren Lesern jeden Morgen in Eigenregie sechs handverlesene, interessante Medien-Links zu präsentieren (und dafür Geld zu bekommen)?

Dann bewerben Sie sich als “6 vor 9”-Macher — schicken Sie uns am besten eine kurze Mail an [email protected], in der Sie schreiben, was Sie journalistisch bisher so gemacht haben und warum Sie die oder der Richtige für den Job wären. Bei Fragen: einfach melden.

Bis wir jemanden gefunden haben, wird “6 vor 9” noch ein wenig im Winterschlaf verweilen.

Bilanz  

Heinz Hermann Thiele trinkt keine Entschlackungstees

Das Springer-Blatt “Bilanz”, das regelmäßig der “Welt” beiliegt, ist laut Wikipedia “die größte Wirtschaftszeitschrift Deutschlands” und betreibt laut Verlag “hochwertigsten und anspruchsvollsten Wirtschaftsjournalismus”.

Vor zwei Wochen ist noch ein weiterer (allerdings nicht ganz so schmeichelhafter) Superlativ hinzugekommen: „Bilanz“ musste die längste Gegendarstellung drucken, die wir im ganzen letzten Jahr gefunden haben.

Genau genommen sind es drei Gegendarstellungen, die sich alle auf einen Artikel beziehen. Erwirkt wurden sie von Mitgliedern der Unternehmerfamilie Thiele:

Gegendarstellung

zum Artikel mit der Überschrift „DIE THIELES“ auf Seiten 28 ff. von „BILANZ – Das deutsche Wirtschaftsmagazin“ (im folgenden: „BILANZ“) vom 05.06.2015:

1. „BILANZ“ berichtete: „Nadia Thiele, einst Kundenberaterin bei Wempe, gehört dem Vorstand der Knorr-Bremse-Stiftung Global Care an…“

Hierzu stelle ich fest: Ich habe nie bei Wempe gearbeitet, sondern bei Christ und Bucherer. „Knorr-Bremse Global Care“ ist ein gemeinnütziger Verein.

2. „BILANZ“ berichtete: „… erzählte sie [Nadia Thiele] von ihren Liebhabereien: Zugfahren gehöre nicht dazu. Ihre Leidenschaft seien schnelle Sportwagen.“

Hierzu stelle ich fest: Ich habe mich nicht wie wiedergegeben geäußert.

München, den 04.09.2015
Nadia Thiele

1. „BILANZ“ zitiert mich, Dr. Henrik Thiele, wie folgt:

a) „Ich habe keine Ahnung, was die CEOs in Dax-Unternehmen den ganzen Tag machen.“
b) es sei „irgendwie logisch“, dass ich nun die Münchener Zentrale und in den Vorstand der Knorr-Bremse AG einrücken würde
c) „Dabei habe ich in Deutschland noch nicht einen Mitarbeiter eingestellt…“

Hierzu stelle ich fest: Ich habe mich nicht wie wiedergegeben geäußert.

2. „BILANZ“ berichtet, ich sei „Mitgründer der Programmefirma Definiens“.

Hierzu stelle ich fest: Ich war kein Mitgründer von Definiens.

München, den 02.09.2015
Dr. Henrik Thiele

1. „BILANZ“ berichtete: „Ab und zu rufe er [Heinz Hermann Thiele] … bei der Kanzlerin persönlich an.“

Hierzu stelle ich fest: Ich habe nie bei der Kanzlerin angerufen.

2. „BILANZ“ berichtete: „Am Wochenende donnert, hagelt und gewittert er [Heinz Hermann Thiele] mit seiner Harley übers Land …“

Hierzu stelle ich fest: Ich habe nie eine Harley besessen und fahre seit Jahren nicht mehr Motorrad.

3. „BILANZ“ berichtete: „…zum Oktoberfest lädt er [Heinz Hermann Thiele] … ins Weinzelt der Familie Kuffler.“

Hierzu stelle ich fest: Ich habe nie in das Weinzelt der Familie Kuffler eingeladen.

4. „BILANZ“ berichtete: „Dank Entschlackungstees und einer Personaltrainerin hält er [Heinz Hermann Thiele] nun sein Gewicht.“

Hierzu stelle ich fest: Ich trinke keine Entschlackungstees und habe keine Personaltrainerin.

München, den 01.09.2015
Heinz Hermann Thiele

Nicht alles, was hitler ist, ist verboten (3)

Sie haben es vermutlich mitbekommen:

70 Jahre lang war Adolf Hitlers “Mein Kampf” verboten. Jetzt ist die widerliche Kampfschrift des Judenhassers wieder da, in neuer kommentierter Auflage.

Auch andere Medien nahmen den Jahreswechsel zum Anlass, sich mit “Mein Kampf” und vor allem mit dem “Verbot des Buches” zu beschäftigen. “Spiegel Online”-Autor Georg Diez zum Beispiel erklärte vergangene Woche in seiner Kolumne, “wie falsch es war, dieses Buch zu verbieten”:

Bücher sollten nie verboten werden, denn diese Art von Verboten sind Zeichen von Angst und Schwäche. Demokratien verbieten keine Bücher und keine Gedanken. Diktaturen tun das.

Doch auch wenn sie es bei “Spiegel Online” und “Bild” (und bei vielen anderen Medien) einfach nicht glauben wollen: “Mein Kampf” war in Deutschland nie verboten.

Es durften bis zum 31. Dezember 2015 lediglich keine Neuauflagen gedruckt und herausgegeben werden, weil man damit gegen die Urheberrechte Adolf Hitlers verstoßen hätte, die 1946 1948 an das bayerische Finanzministerium gefallen sind. Seit Anfang dieses Jahres gilt der Urheberschutz nicht mehr, weil Hitlers Tod nun 70 Jahre zurückliegt. Theoretisch darf es jetzt also jeder nachdrucken.

Im Sommer 2014 haben zwar die Justizminister der Bundesländer beschlossen (PDF), “dass eine unkommentierte Verbreitung von Hitlers ‘Mein Kampf’ auch nach Ablauf der urheberrechtlichen Schutzfrist zum 31. Dezember 2015 verhindert werden soll”, außerdem wurden die Generalbundesanwälte um Einschätzung gebeten (PDF, S. 10), doch konkrete Ergebnisse zum weiteren Vorgehen gibt es noch nicht.

Wie auch immer: Was jetzt “wieder da” ist, war eigentlich nie weg. Wer das Buch haben wollte, konnte es sich in den vergangenen 70 Jahren ganz legal besorgen:

Der bloße Besitz von “Mein Kampf” war bisher nicht verboten. So kursieren nach wie vor Originalausgaben von “Mein Kampf”, etwa in Antiquariaten. Sie dürfen dort verkauft und gekauft werden. Auch der Verleih in Bibliotheken ist legal.

So zu lesen etwa vor zwei Wochen — bei “Spiegel Online” und bei “Bild”.

Mit Dank an Nold.

Bild, Bild.de  etc.

Terror-Alarm ohne Gewehr

Da sind wir wieder!

… und müssen gleich mal einen Blick zurückwerfen. Denn am 27. November, zwei Wochen nach den Anschlägen in Paris, behauptete “Bild” exklusiv:

Dort hieß es:

Die ISIS-Terroristen von Paris haben bei ihrem Anschlag in der französischen Hauptstadt am 13. November Waffen verwendet, die von einem Waffenhändler aus Deutschland stammen sollen! Das legen Unterlagen der Staatsanwaltschaft und deutscher Ermittlungsbehörden nahe, die BILD vorliegen.

Danach sollen Anfang November vier Kalaschnikows (…) über das Internet bei einem Waffenhändler in Deutschland bestellt worden sein. Die vier Waffen sollen am 7. November, sechs Tage vor den Anschlägen in Paris, verkauft worden sein. DER KÄUFER WAR MUTMASSLICH ARABISCHER HERKUNFT.

Kurzum:

So sicher klang die Staatsanwaltschaft Stuttgart, die noch am selben Tag eine Pressemitteilung herausgab, allerdings nicht:

Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, in mehreren Fällen Schreckschusswaffen ungenehmigt zu illegalen Schusswaffen umgebaut und diese über das Internet verkauft zu haben. Im Rahmen einer am 23. November 2015 erfolgten Durchsuchung seiner Wohnung konnten weitere Schusswaffen aufgefunden werden. Nach den bisherigen Ermittlungen bestehen Anhaltspunkte dafür, dass der Beschuldigte im November 2015 vier Sturmgewehre an einen Abnehmer in Paris verkauft haben könnte. Mögliche Bezüge zu den Anschlägen in Paris werden geprüft.

Dennoch ließen auch andere Medien wenig Zweifel an der Verbindung nach Paris:


(“Focus Online”)


(oe24.at)


(“Huffington Post”)

Unterdessen waren die „Bild“-Reporter schon auf „Spurensuche“ im Leben des Verdächtigen unterwegs, verhörten seine Mutter, druckten ein großes, halbherzig verpixeltes Foto und veröffentlichten persönliche Details über ihn, von seinem Geburtsort bis zu seiner Schuhgröße:


(Zusätzliche Verpixelung von uns.)

Doch inzwischen hat sich herausgestellt: Der Mann hat die Waffen nicht nach Paris verkauft. Und verschickt wurden sie erst am 16. November — drei Tage nach den Anschlägen in Paris.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart teilte am 10. Dezember mit:

Nach den aktuellen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Landeskriminalamts Baden-Württemberg im Fall des 24-jährigen Waffenhändlers aus Magstadt kann inzwischen ausgeschlossen werden, dass die bei den Terroranschlägen in Paris eingesetzten Schusswaffen vom Beschuldigten stammen.

Der anfängliche Verdacht eines Zusammenhangs mit den Pariser Terroranschlägen hatte sich im Rahmen der Auswertung der beim Beschuldigten sichergestellten Datenträger ergeben. Diese erbrachte einen E-Mail-Verkehr, der zunächst den Verkauf von 4 Sturmgewehren an eine Pariser Lieferanschrift nahelegte. Die weiteren Ermittlungen ergaben jedoch, dass die in der fraglichen E-Mail angesprochene Lieferung erst am 16.11.2015 und nicht nach Paris versandt wurde.

Bei Bild.de steht mittlerweile eine Korrektur unter dem “Mord-Waffen kamen aus Deutschland!”-Artikel:

In einer vorherigen Version des Artikel war das Alter von [S.] mit 34 Jahren angegeben. Diese Altersangabe war nicht korrekt.

Dass auch der Rest nicht korrekt war, verschweigt das Portal bis heute. Auch andere Medien behaupten nach wie vor (die Mitteilung der Staatsanwaltschaft ist jetzt seit einem Monat öffentlich), die Waffen stammten aus Deutschland.

In der Print-“Bild” wurde immerhin ein kleines Update versteckt:


Jaja, die doofe Staatsanwaltschaft.

BILDblog hält Winterschlaf (10)

Das war’s von unserer Seite fürs Jahr 2015.

Wie in den vergangenen Jahren auch, halten wir jetzt Winterschlaf. Wir sehen uns wieder im Januar 2016!

Falls Sie in der Zwischenzeit Entzugserscheinungen oder stressige Verwandte plagen, empfehlen wir eine Stöberrunde in unserem Archiv. Unsere Beiträge aus diesem Jahr:

»Warum wir gegen die „Bild“-Zeitung kämpfen
»Im Zweifel gegen den Griechen
»Lynchmob, bitte hier entlang!
»Wenn Schlagzeilen Menschenleben kosten
»Gestatten, Cristiano Ronaldo, Fantastilliardär
»„heute-show“ verfälscht Interview
»„Bild“ und die Sadomaso-Sabberei
»Und nun zur Hetzervorhersage
»Irgendwas vielleicht mit Hitler
»Live Action Media Bullshit
»Männer die Macher, Frauen die Objekte – über Sexismus in „Bild“
»LeFloid lässt Putins 9/11-Bombe auf Youtube hochgehen
»Kachelmann vs. Bild
»Die Radikalos-Kampagnen der Brandstifter-Journalisten
»Die Ente mit der pinken Katze
»Sibel Kekilli will nicht mit „Bild“ sprechen
»Eine Bankrotterklärung
»„Die von der ‚Bild‘ sind ja nicht doof — aber eben schlechte Menschen“
»Sterben live (2)
»Auf 799,2 Milliarden mehr oder weniger kommt es bei Griechenland auch nicht mehr an
»Presserat rügt Vergewaltiger-Selfie
»Der Griechen-Teufel mit dem Einzack
»Bild.de bringt falschen Zwanziger in Umlauf
»Absturz des Journalismus
»Kai Diekmann und Julian Reichelt diskutieren über Opferfotos
»Andreas L.
»Einzelhändler sagen Nein zu „Bild“
»Quelle: Pizzabäcker
»Meute- und Jagd-Reflexe – und wie man sich davor schützt
»Die mit den virtuellen Wölfen tanzen (2)
»„Tja, bald ist Tröglitz halt überall“
»Dirk Hoerens Hartzer-Käse
»„Bild“ braucht keine Erlaubnis für Opferfotos
»Halbgares über die Herdprämie
»Eine Frage, „Kronen Zeitung“
»Scheine nach Athen fahren
»Mergste selbst, ne?
»Seemannsgarn über die einsame Seglerin
»Das „Bild“-Tagesmenü: Gerüchte aus eigenem Anbau
»Skandal! Weselsky ist Bartträger! Und Sachse!
»Heißen alle gleich (3)
»In 80 Fehlern um die Welt
»Was „Focus Online“ dann abschrieb, ist schier unglaublich
»Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Böcken werfen
»Volle Pulle vorbeigesteuert
»„Bild“-Reporter lässt Heidi Klum schreiend aus der Halle rennen
»Dauerfeuer der Halbwahrheiten
»Fluchtfantasien
»Zur „Westfalenblatt“-Kolumne
»Die Griechenland-Blasen von „Bild“
»Fünf Jahre alter Steuersünder-Pranger in der Schweiz entdeckt
»Darf Blatter die Schweiz „nicht mehr verlassen“? – „Völliger Blödsinn“
»Die antirussische Ente vom verbotenen Oktoberfest
»„Bild am Sonntag“ serviert FIFA-Kaiserschmarrn
»Keine Reise nach Jerusalem
»Ich packe meinen Koffer und nehme ein Wechselgerücht mit
»„Bild“ lässt Leser auf Presserat los
»Du hast den Farbbeutel vergessen
»Hitlers Cognac und die falschen Flaschen von der „Bild“-Zeitung
»Presserat rügt „Bild“ für Germanwings-Opferfotos
»Malen nach russischen Zahlen
»„Bild“ schützt Guttenberg vor Lesermeinung
»Sehen alle gleich aus (diesmal sogar wirklich)
»Verwirung bei den Hauptstadtjournalisten
»Rügen-Drama! Helene Fischer und das Killer-Kommando
»Aus dem lustigen Leben eines „Bild“-Sportreporters
»“Bild” zimmert aus alten Stühlen historisches Mobiliar
»Dirk Hoerens verrenkte Rentenrechnung
»Déjà-vu mit Merkels Grexit-Plan
»Mit “Bild” beim Teenie-Sex im Spaßbad
»„FAZ“ verkalkuliert sich beim unkalkulierbaren Griechen-Risiko
»Wie die Medien den Tugçe-Prozess behindert haben
»Auf „Bild“-Informationen ist eben Verlass
»Julian Reichelts Russland-Reisepläne für Edward Snowden
»Sehen alle gleich aus (10)
»Selfies gegen Griechenland: Presserat missbilligt „Bild“
»„Unsinnig und frei erfunden“
»Fälschen und Tricksen für den Grexit
»Oh Gott! „Blick“ fällt auf Satire rein
»Ich mach’s mit heißer Luft
»Wie Glenn Greenwald mal versuchte, mit Julian Reichelt zu diskutieren
»Julian Reichelt reist mit Snowden auf dem Holzweg Richtung Russland
»Putins Panzerpropaganda oder: Brrrrum! Wrrrrom! Wahnsinn!
»„Bild“ am Grab von Andreas L.
»Wenn die Wirklichkeit nicht blutig genug ist
»Die widerliche „IS“-Propaganda bei Bild.de
»Griechen-Hetze im Glashaus der Vampire
»Mit Toten ködern
»Lassen Sie mich durch, ich bin Wirtschaftswissenschaftlerin
»Mit Pickelhaube auf Griechenland-Feldzug
»„Bild“ versteckt Rüge zu Germanwings-Opferfotos
»Bild.de lockt Leser mit frechen Früchtchen an die Spielautomaten
»Was die Polizei will, ist „Bild“ doch egal
»Die einfallsreichen Ku-Klux-Karnevalisten
»„Bild“ druckt freiwillig zu kleine Gegendarstellung
»Medien lassen John Rambo gegen „IS“-Terroristen kämpfen
»Vom „beliebtesten Lehrling der Schweiz“ zum „faulsten Azubi aller Zeiten“
»Stell dir vor, es droht Krieg, und nur chip.de berichtet darüber
»Medien spielen mit Schäubles Rücktritt
»Mörder auf der Titelseite
»„Focus Online“ ruft 27 Millionen Ikea-Kommoden zurück
»Ich trink‘ Ouzo, und welche Steuererhöhung erfindest du so?
»Das „Kollaps“-Drama von Bayreuth: Merkel fällt vom Stuhl
»Trauerspiel
»Symbolfoto LVII
»Die Unfuglotsen von Bild.de lassen es wieder beinahe krachen
»Die „taz“ bestellt ein ACAB-Eis, das der Polizei nicht schmeckt
»Kann man dem überhaupt trauen? Der ist doch Grieche!
»Im Kleinermachen ist „Bild“ ganz groß
»„Bild“ pfeift aufs Gericht – und zeigt das Gesicht
»Im „Burger-Talk“ mit dem „Bild“-Reporter
»Polizei? Da könnte ja jeder bitten!
»Wie man den Werther-Effekt ignoriert
»Multipler Drei-Minuten-Journalismus
»Die verze.ttelte HSV-Ente
»„Bild“ ist stolz auf Presserats-Rügen
»Exklusiv: „Bild“ versteht Regierungspapier falsch
»Wie „Bild“ den Hass gegen Flüchtlinge schürt
»Der Hulk in Berlin? Unglaublich!
»Die 19 Jahre alte Hetzvorlage
»Wie „Bild“ den Hass gegen Flüchtlinge schürt (2)
»Krümel und der böse Wolf
»Krebserkrankung als Clickbait
»„Bild“ überrumpelt verletzten Fußballer am Krankenhausbett
»„Alles für die Story“: 50 Shades of True
»Generation Pornojournalismus
»Amazon und der Griff ins Klo
»St. Pauli löscht RB-Leipzig-Logo – vor drei Monaten
»Nepper, Schlepper, Bauer-Medien
»Wenn „Bild“ Unschuldige zu Mördern macht
»Brandstifter im Löscheinsatz
»Mordvideo als Clickbait
»„Auf der Straße ziehen Eltern ihre Kinder zur Seite“
»Wenn die Polizisten zweimal räumen
»In allen vier Ecken soll Unsinn drin stecken
»Ist es in Ordnung, das tote Flüchtlingskind zu zeigen?
»Franz Josef Wagner und die Nazi-Scheiße in der „Bild“-Zeitung
»Ein Stürmer in Gerüchteabwehr
»Das wird man ja wohl noch zeigen dürfen!
»Wenn „Bild“ sich einer Sache annimmt, bleibt nichts von ihr übrig
»Schnellschuss in der Schmuddelecke
»In nur vier Stunden vom Obdachlosen zum Perser
»Wer nicht für „Bild“ werben will, muss gegen Flüchtlinge sein
»Wer nicht für „Bild“ werben will, muss gegen Flüchtlinge sein (2)
»Das sind KEINE schlechten Journalisten!
»Wer nicht für „Bild“ werben will, muss gegen Flüchtlinge sein (3)
»„Warum schreibt ihr dann immer solche Scheiße?“
»„Focus Online“ macht Edward Snowden zum Alien-Spinner
»Ein Schubser wie ein Schlag ins Gesicht
»Wer gegen Massenunterkünfte ist, muss gegen Flüchtlinge sein
»Klatschblätter müssen Corinna Schumacher 60.000 Euro zahlen
»„Bild“ in die Tonne
»„Bild“ in die Tonne (2)
»Bild.de hat den letzten
»„Bild“ in die Tonne (3)
»Medien sprechen Reisewarnung für Ostdeutschland aus
»Wo laufen sie denn?
»Himmelhoch jauchzend, zu Tode vergnügt
»MH17 und die ukrainische Raketen-Ente aus Stuttgart
»Sind Medienberichte über Selbstmord gefährlich?
»Bild.de streckt historischen Stoff
»Unbekanntes Flugobjekt löst Eilmeldungen aus
»Galgen und Pranger
»Geier Sturzflug
»Wer Hass sät
»Als mit Akif Pirinçci noch gut Currywurst essen war
»Alfred Draxlers Intensiv-Kumpanei
»Füreinander da zu sein
»Skandal! „Pegida“-Chef hat sich nicht bei Schwulenplattform angemeldet
»Der DFB-Außenverteidiger
»Ein Wendt für alle Fälle
»Von Notdurft-Afghanen und Hetz-Österreichern
»Schlank auf der Schleichwerbepiste
»Alfred gegen den Rest der Welt (außer Franz)
»Dirk Hoerens halbe Hartz-Wahrheit über Flüchtlinge
»Lobschummelei bei Bild.de
»Ganz Deutschland findet: „Bild“ tut nichts für das Gemeinwohl
»Der „Bild“-Mann und wir Brandstifter
»Wie falsche Bilder von Flüchtlingen entstehen
»Rosa und schwarz: Die einzigartige Bicolor-Brille der CSU im Netz
»Reschersche – nein danke!
»Der Hofnarr des Kaisers
»Sehen alle gleich aus (11)
»„Jede Woche eine neue Zahl“
»So verclickbaitet die „Huffington Post“ die Anschläge von Paris
»Die Anschläge von Paris in den Medien – eine Linksammlung
»Fallen, Fake, Alarm: Die Paris-Berichterstattung von Bild.de
»Er steht im Tor, im Tor, im Tor – und blick.ch kommt nicht dahinter
»Kein Sprengstoff-Rettungswagen und andere Dochnichtnews aus Hannover
»Die exklusive München-Terror-Falschmeldung von „Focus Online“
»Über tote Flüchtlinge lachen mit N24
»Paris-Attentäter doch nicht „als Flüchtling in Bayern registriert“
»„Bild am Sonntag“ schwingt die „Deppen“-Keule
»Nachts sind alle Bodyguards grau
»„Bild“ und die gefühlte Wahrheit über Mats Hummels
»Mehr Fiction als Science
»Gegen Recht und Ordner
»Rügenritt in Sternchenjeans
»Bild.de-Chef lässt BILDblog Seite an Seite mit „Pegida“ marschieren
»„Bild“ schummelt beim Schwanzvergleich
»Kai Diekmanns Revanchefoul an Andreas Rettig
»Die Frau beim Namen nennen
»Wie „Focus Online“ das Misstrauen gegenüber Medien schürt
»Hetzen ist nur bei „Bild“ erlaubt
»800 Euro für jeden: Medien führen Grundeinkommen in Finnland ein
»Erschreckend: Nur jeder 50. Journalist erledigt seinen Job
»Der VfL Bochum will nicht mit dem „Bild“-Reporter sprechen
»Wechselnde Wechselgerüchte
»Alle Jahre wieder
»Von Quälgeistern und Diktatoren: Der Trainer und der „Bild“-Reporter
»Falscher „The Voice“-Sieger gewählt
»Paparazzi zum Abschied
»Sehen alle gleich aus (auch nackt)
»Abgelaufener Etikettenschwindel
»So reißerisch sind die Überschriften der „Bild“-Zeitung

Die “6 vor 9”-Ausgaben finden Sie hier, die “Perlen des Lokaljournalismus” hier.

Wir wünschen allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr — und danken allen, die uns in diesem Jahr mit Hinweisen versorgt und unterstützt haben, ganz besonders:

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Medien in Polen, Wahlkampf in den USA, Frauenzeitung in Indien

1. Warschau bringt Medien auf ihren Kurs
(dw.com, Rosalia Romaniec)
“Öffentliche Medien” sollen zu “nationalen Medien” werden, “nationale Kulturinstitute” sollen entstehen und die Polnische Presseagentur soll “nicht mehr auf Gewinne achten, sondern auf ihren ‘nationalen Auftrag’.” Das klinge alles danach, als sei das Ziel der neuen Regierung in Polen, “auch ‘die vierte Macht’ auf Linie zu bringen.” Die “Reporter ohne Grenzen” äußerten sich bereits vergangene Woche “in höchstem Maße besorgt” zu den Entwicklungen in Polen.

2. Der falsche Igor
(sueddeutsche.de, Julian Hans)
Wirbel um das ZDF-Porträt “Machtmensch Putin”: In dem Film wurde ein anonymer Mann namens Igor als Kronzeuge herangezogen. Der russische Staatssender “Rossija” behauptet nun, dass die Episode mit Igor inszeniert war. Die Autoren des Films sollen dem Mann Geld geboten haben, damit er sagt, was sie hören wollen. Das ZDF bestreitet das und hat inzwischen das Rohmaterial des Interviews samt Übersetzung veröffentlicht.

3. Amerikas Rechte geht in den Nahkampf
(faz.net, Nina Rehfeld)
“Fox News” sei eigentlich der “Haussender der Republikaner”, schreibt Nina Rehfeld. Umso erstaunlicher, dass “Fox”-Mann Bill O’Reilly die Rhetorik des möglichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump “inzwischen fast täglich” auseinandernehme. Beim Sender herrsche “Entsetzen über Trumps Schockparolen”. Die Kritik könnte allerdings als Boomerang zurückkommen: “Trump ist bei konservativen Amerikanern, dem Stammpublikum von Fox News, populär, wie dumm er sich auch äußern mag.”

4. Harry’s Guide To 2016 Election Polls
(fivethirtyeight.com, Harry Enten, englisch, Audio, 10:56 Minuten)
In den USA stehen bald die Wahlen für die Präsidentschaftskandidaten der Parteien an. Und schon jetzt gibt es zahlreiche “polls” zu den möglichen Siegern bei den Demokraten und den Republikanern. Doch welcher Erhebung kann man trauen? Harry Enten bietet eine “handy list of rules for interpreting election polls”.

5. Gegen alle Widerstände
(taz.de, Lalon Sander)
Die “taz” hat eine der kleinsten Zeitungen Indiens besucht, die gleichzeitig eine der außergewöhnlichsten ist: “Khabar Lahariya” bedeutet auf Deutsch “Nachrichtenwellen“ und wurde als Alphabetisierungsprojekt ausschließlich für Frauen aus benachteiligten Gemeinschaften in zwei besonders konservativen Regionen gegründet. Eine Reportage über den Kampf um Bildung und Emanzipation — und darum, eine gute Zeitung zu machen.

6. Copy & passt
(noemix.twoday.net, nömix)
Ein 100-Jahre-Fehler in einer Pressemitteilung — und schon findet man ihn überall in den Medien: “Die Pressemeldung wörtlich abzuschreiben haben zuverlässig alle geschafft.”

So reißerisch sind die Überschriften der “Bild”-Zeitung

Diskussionen über Flüchtlinge können schnell hitzig werden, gerade wenn es um Straftaten von Zuwanderern geht. In den sozialen Medien verbreiten sich oft Lügengeschichten über sexuelle Übergriffe durch Flüchtlinge oder über Banden, die komplette Supermärkte leerklauen.

Um etwas Differenzierung in die Debatten zu bekommen, können Zahlen helfen. Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte Sachsens Innenminister Markus Ulbig eine “Kriminalitätsstatistik im Zusammenhang mit dem Thema ‘Zuwanderung'”. Zusammengefasst: Ja, es gebe mehr Kriminialität, seit die rund 45.000 Zuwanderer zwischen Januar und September 2015 nach Sachsen gekommen sind, allerdings sei die Anzahl der Straftaten verhältnismäßig gering gestiegen (2014: 7.029 Straftaten, 2015: 10.397). Einen Großteil der Delikte bildeten Ladendiebstähle und Schwarzfahren. Ulbig sagte zur Statistik:

Die überwiegende Mehrheit der Zuwanderer in Sachsen verhält sich rechtskonform. Bei den ermittelten Tatverdächtigen gilt es zu differenzieren. Es sind nicht die Zuwanderer, die einmalig mit Bagatelldelikten straffällig werden, die uns Sorge bereiten, sondern einige wenige Mehrfach-/Intensivtäter, die fast die Hälfte aller durch Zuwanderer begangenen Straftaten zu verantworten haben.

Die regionalen Medien berichteten über die Zahlen des Innenministeriums und griffen in ihren Überschriften entweder die Aussage Ulbigs auf, vermeldeten die Veröffentlichung der Statistik oder fassten sie kurz zusammen:


(MDR)


(sz-online.de)


(“Freie Presse”)


(“Lausitzer Rundschau”)

Die Dresden-Ausgabe der “Bild”-Zeitung berichtete ebenfalls. Im Artikel steht zwar direkt zu Beginn:

Von wegen, Ausländer seien besonders kriminell. Dieses Vorurteil will jetzt Sachsens Innenminister Markus Ulbig (51, CDU) widerlegen.

Die dazugehörige Überschrift ist allerdings nicht gerade geeignet, um hitzige Debatten abzukühlen:

Hinzu kommt die Aufmachung: Ein Foto zeigt einen “Drogendealer aus Tunesien”, der die Polizei verhöhnt; ein anderes eine Festnahme bei einer “Drogenrazzia am Wiener Platz”, obwohl (wie auch “Bild” immerhin erklärt) Rauschgiftdelikte gerade einmal fünf Prozent aller 10.397 Straftaten ausmachten.

Die “Bild”-Kollegen aus Leipzig haben ebenfalls über die Statistik berichtet. Überschrift:

Und so sieht das Umfeld des Artikels aus:

Mit Dank an Elmar!

Michael Schumacher, “Spiegel”-Titel, Comic in der DDR

1. Medien-Bericht verärgert Schumachers Managerin
(tagesspiegel.de, Markus Ehrenberg)
“Er kann wieder gehen …” — mit dieser Schlagzeile behauptet die “Bunte” auf dem Titel ihrer aktuellen Ausgabe, dass Michael Schumacher mithilfe seiner Therapeuten erste Schritte machen könne. Dessen Managerin dementiert und kritisiert, “dass viele Menschen, die ehrlich Anteil nehmen, sich falsche Hoffnungen machen”. Dem Boulevardblatt scheint das relativ egal, es beharrt auf seiner Darstellung. Mittlerweile hat Schumachers Anwalt Konsequenzen angekündigt: “Wir werden gegen die ‘Bunte’ rechtliche Schritte in die Wege leiten und raten von der Übernahme der Behauptung ab.”

2. Katzenfreunde
(sueddeutsche.de, Julian Hans)
Vergangene Woche hatte das russische Außenministerium den Korrespondenten der liberalen, polnischen “Gazeta Wyborcza” die Akkreditierung entzogen und ihm eine 30-Tage-Frist gesetzt, um das Land zu verlassen — angeblich eine “symmetrische Antwort” auf ein ähnliches Vorgehen Polens, das einen Mitarbeiter der staatlichen russischen Agentur “Rossija Segodnja” ausgewiesen hatte. Mittlerweile hat sich die diplomatische Posse in einen bizarren Streit verwandelt, der auch öffentlich auf Facebook ausgetragen wird.

3. Lügenpresse, Germanwings, Aylan — Ein medienethischer Jahresrückblick 2015
(netzwerk-medienethik.de, Alexander Filipovic)
Durfte der Name des Co-Piloten genannt werden, der die Germanwings-Maschine abstürzen ließ? War es richtig, das Foto des syrischen Flüchtlingskindes Aylan Kurdi zu zeigen, der ertrunken an einem türkischen Strand gefunden wurde? Und woher kommt das Misstrauen, das Journalisten im Jahr 2015 stärker als je zuvor entgegenschlug? Alexander Filipovic lässt das vergangene Jahr aus medienethischer Sicht Revue passieren.

4. Väter sind auch nur Eltern
(leitmedium.de, Caspar Clemens Mierau)
Auf seinem Cover fragt der “Spiegel” derzeit, ob Väter “die besseren Mütter” sind. Für Caspar Clemens Mierau “ein unsäglicher Artikel”, der “Väter und Mütter in einer Art Wettstreit gegeneinander antreten lässt.” Jochen König findet, es sei eine schreckliche Titelgeschichte, und Patricia Cammarata dreht die Frage des “Spiegel” um. Hans-Peter Canibol sieht in der Titelstory hingegen “ein buntes, lehrreiches und anregendes Stück über Väter und Mütter”.

5. Von Einschaltquote zu Klickzahlen
(ausgestrahlt.tv)
Die Kölner Journalistenschüler aus dem Jahrgang 2013 haben ihr aktuelles Projekt veröffentlicht: ausgestrahlt.tv begleite “den Wandel auf den deutschen Bildschirmen”. Soll heißen: Ist das Fernsehen am Ende und zählt jetzt nur noch Youtube? Um Antworten zu finden, haben die Journalistenschüler mit Müttern von Youtube-Fangirls, Medienpädagogen und jungen Fernsehmachern gesprochen.

6. Das Geheimnis der Digedags
(rbb-online.de, Joseph Lippok und Maria Wischnewski, Video, 42:54 Minuten)
Dig, Dag und Digedag sind drei Kobolde, die Kinder (und Erwachsene) in der DDR zwei Jahrzehnte lang begeistert haben. Die Heimat des Trios war die Zeitschrift “Mosaik”, die Hannes Hegen 1955 in Ost-Berlin gegründet und die zeitweise 600.000 Exemplare verkauft hatte. In der Doku von Joseph Lippok und Maria Wischnewski erzählen Hegens Weggefährten von der “Mosaik”-Erfolgsstory, den Schwierigkeiten, in der DDR einen Comic zu gestalten, und dem Ende der Digedags.

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