Ringen um Gemeinnützigkeit, Ein Jahr Musk, KI-Grundsätze des ZDF

1. Die Bundesregierung muss gemeinnützigen Journalismus endlich möglich machen
(netzpolitik.org, David Schraven)
David Schraven, “Correctiv”-Gründer und Vorstand des Forums Gemeinnütziger Journalismus, sorgt sich in einem Gastbeitrag um die im Koalitionsvertrag versprochene steuerrechtliche Anerkennung des gemeinnützigen Journalismus: “Sollte sich die Bundesregierung entscheiden, den Koalitionsvertrag nicht umzusetzen und den gemeinnützigen Journalismus zu ignorieren, wird sie einen neuen Keil zwischen die privilegierten Zentren und die vernachlässigten ländlichen Räume treiben, in denen kein Ersatz für wegbrechende Medien geschaffen werden kann.”

2. KI-Grundsätze des ZDF
(zdf.de)
“Das ZDF sieht im Einsatz von generativer KI Chancen, aber auch Risiken. Es geht deshalb offen und zugleich kritisch mit dem Thema um. Generative-KI-Tools sollen die Arbeit der Redaktionen unterstützen, aber nicht ersetzen.” Das ZDF hat neun Grundsätze zum eigenen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) vorgelegt. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert Medienunternehmen auf, sich ebenfalls mit dem Thema auseinanderzusetzen: “Es ist gut, dass das ZDF einen Rahmen schafft”, so der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall, “aber genauso dringend sind KI-Regeln bei den anderen Sendern und Verlagen, die sie bisher noch nicht haben.”

3. Content-Moderator bekommt Recht
(verdi.de)
Der Content-Moderator Cengiz Haksöz hat die Arbeitsbedingungen bei seinem Arbeitgeber Telus International öffentlich kritisiert und sei daraufhin ausgesperrt und mit einer fristlosen Kündigung bedroht worden, während er gleichzeitig Wahlvorstandsvorsitzender für eine Betriebsratswahl war. Mit Unterstützung der Gewerkschaft Verdi habe er dagegen geklagt und vor dem Arbeitsgericht Düsseldorf Recht bekommen. Das Gericht habe nach Verdi-Angaben keine ausreichenden Gründe für eine fristlose Kündigung gesehen und betont, dass konstruktive Kritik an den Arbeitsbedingungen zulässig sei.

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4. Medienvertrauen: Die unantastbare Variable der Demokratie
(de.ejo-online.eu, Roman Winkelhahn)
“Während Diskussionen über Desinformation, Medienkompetenz, ‘Fake News’ und Plattformmacht den medienpolitischen Diskurs prägen, wird das Medienvertrauen selten direkt angesprochen. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass das Medienvertrauen der Bevölkerung vom demokratischen Staat nicht angetastet werden kann, obwohl – oder gerade weil – es eine Voraussetzung für die Demokratie ist.” Roman Winkelhahn behandelt das Thema Medienvertrauen und dessen zentrale Rolle in der Demokratie, wobei er auf die Herausforderungen und die Fragilität dieses Vertrauens hinweist.

5. Müssen sich Medienmarken vom Screen emanzipieren, Jochen Wegner?
(turi2.de, Jochen Wegner)
Jochen Wegner, Chefredakteur von “Zeit Online”, thematisiert in seinem Gastbeitrag für “turi2”, wie sich Medien aus seiner Sicht an die digitale Welt anpassen müssen. Er erklärt, dass “Zeit Online” nicht nur Artikel für den Bildschirm produziere, sondern auch Podcasts und Live-Events anbiete, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Wegner betont, dass die Zukunft der Medien in der Nutzung von Künstlicher Intelligenz und anderen Technologien liege, um Inhalte auf verschiedenen Plattformen und in verschiedenen Formaten verbreiten zu können. Medienunternehmen müssten lernen, den “Kleintierzoo digitaler Angebote” effektiv zu nutzen.

6. Ein Jahr Twitter unter Elon Musk – eine Bilanz in fünf Grafiken
(wiwo.de, Tobias Gürtler)
Ein Jahr nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk hat sich sowohl die Plattform als auch das Unternehmen dahinter mit drastischen Stellenkürzungen, schwerwiegenden Eingriffen und der Umbenennung in X stark verändert. Mangels verlässlicher wirtschaftlicher Kennzahlen sei es nicht einfach, eine belastbare Bilanz zu ziehen, schreibt Tobias Gürtler in der “Wirtschaftswoche”. Er hat sich die bekannten Parameter vorgenommen und die Daten in verschiedene Grafiken umgesetzt, die den Rückgang der Nutzerzahlen, der Reichweite und der Werbeeinnahmen dokumentieren.
Weiterer Lesetipp: Der Discounter Aldi Nord hat eine Stellungnahme zu einem Vorfall auf X/Twitter veröffentlicht, bei dem es zu rassistischen Kommentaren und Diskriminierung in Bezug auf die Darstellung von Models im aktuellen Werbeprospekt gekommen sei: “Da seitens der Plattformbetreiber nicht ausreichend gegen solche sogenannte Hate Speech vorgegangen wird, haben wir entschieden, selbst aktiv zu werden.”

Leergeräumte Arbeitsplätze, Streit um Werbeverbot, Fotojournalismus

1. Gefährdet Cem Özdemirs geplantes Werbeverbot wirklich den Journalismus?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 21:40 Minuten)
Holger Klein und sein Gast Martin Rücker setzen sich im “Übermedien”-Podcast kritisch mit einer Kampagne auseinander, die von Verbänden der Werbebranche, der Lebensmittelindustrie und privaten Medien ins Leben gerufen wurde, um gegen das von Bundesernährungsminister Cem Özdemir geplante Werbeverbot für ungesunde Kinderprodukte zu protestieren: “Was hat es mit dem geplanten Werbeverbot eigentlich auf sich? Wie berichten Medien darüber? Und welche Wirkung könnte so ein Gesetz eigentlich haben?”

2. Brutal vom Hof gejagt
(taz.de, Wilfried Urbe)
Wilfried Urbe berichtet in der “taz” über die unerfreulichen Entwicklungen beim Kölner DuMont-Verlag: “Für 200 Festangestellte sowie zahlreiche befristet Beschäftigte der hauseigenen Druckerei des DuMont-Verlags war es ein Schock: Als sie Anfang Oktober wie gewohnt zur Arbeit gingen, hatte jemand ihre Arbeitsplätze leergeräumt. Zu belichtende Druckerplatten, Beilagen oder Papierrollen – alles war am Feiertag zuvor mit Lkws nach Koblenz geschafft worden, wo fortan preisgünstiger der Kölner Stadtanzeiger, die Kölnische Rundschau und das Boulevardblatt Express produziert werden.” Nun würden die Gewerkschaften mit dem Verlag über einen Sozialplan verhandeln.

3. Quartalsberichte aus der Medienwirtschaft 3/2023
(dju.verdi.de, Gert Hautsch)
Bei Zeitungen, Zeitschriften und Büchern sinken Auflagen und Umsätze, audiovisuelle Medien und Games wachsen, während der Videostreaming-Markt gesättigt scheint. Dies und mehr zeigen die Quartalsberichte der Gewerkschaft Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union, die sich in “Branchenübersichten” (PDF), “Konzernübersichten” (PDF) und dem Bericht über “Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen” (PDF) aufteilen.

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4. “Was ist es uns wert, dass es gute Dokus gibt?”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
“DWDL” berichtet von den Medientagen München, wo über die Rolle des Dokumentarfilms in der heutigen Medienlandschaft diskutiert wurde. Dokumentarfilme hätten Blockbuster-Potenzial, seien aber unterfinanziert, so die Produzenten. Stagnierende Budgets trotz allgemeiner Preissteigerungen würden sich negativ auf die Qualität der Filme auswirken – besonders gefährdet seien die Recherche- und Vorproduktionsphasen.

5. Fotojournalismus und Bildredaktion – wohin geht der Weg?
(fachjournalist.de, Ralf Falbe)
Andreas Trampe, “Senior Photo Editor” in der Bildredaktion des “Stern”, berichtet im Interview mit dem “Fachjournalist” über seine langjährigen Erfahrungen und gibt Einblicke in die Welt des Fotojournalismus und der Bildredaktion. Er betont die Bedeutung von Emotionen, hoher Bildqualität und journalistischer Relevanz für gute Fotos. Außerdem geht Trampe auf die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Branche ein, die sich auch durch Künstliche Intelligenz bedroht sieht.

6. Twittert Lauterbach privat oder hoheitlich?
(lto.de, Marie Winzek & Markus Sehl)
Bei “Legal Tribune Online” schreiben Marie Winzek und Markus Sehl über ein Gerichtsurteil, nach dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf seinem privaten Social-Media-Account einen Journalisten blockieren darf. Das Amtsgericht Berlin-Mitte habe entschieden, dass der Twitter- beziehungsweise X-Account von Lauterbach privat betrieben werde und daher keine “virtuelle öffentliche Einrichtung” darstelle, weshalb kein genereller Auskunftsanspruch des Journalisten bestehe.

Angriffe und Drohungen, Timeline des Grauens, Schönheitswahn

1. Angriffe und Drohungen in der ganzen Konfliktregion
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation “Reporter ohne Grenzen” (“ROG”) berichtet über Angriffe und Drohungen gegen Medienschaffende im Nahen Osten, insbesondere im Gazastreifen, im Westjordanland, im Südlibanon und in Israel. Nach den Terrorangriffen der Hamas auf Israel seien Journalistinnen, Journalisten und Redaktionen besonders gefährdet beziehungsweise unter Druck. Elf Medienschaffende seien bei israelischen Luftangriffen in Gaza und im Süden des Libanons getötet worden. “ROG”-Vorstandssprecherin Katja Gloger betont die Notwendigkeit unabhängiger Berichterstattung aus dem gesamten Konfliktgebiet und warnt vor den wachsenden Gefahren für Journalistinnen und Journalisten in der Region.

2. 30 Jahre Schutz der Pressefreiheit
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein, Audio: 6:21 Minuten)
Immer wieder setzen Reporter und Reporterinnen in Krisengebieten ihr Leben aufs Spiel. Seit 30 Jahren unterstützt der Verein “Journalisten helfen Journalisten” diese mutigen Menschen und deren Familien. Isabelle Klein sprach mit Mitbegründerin Christiane Schlötzer, deren Verein bisher mehr als 1.000 Betroffenen geholfen hat.

3. Die Timeline des Grauens
(zeit.de, Eike Kühl)
Ein Jahr ist es her, dass Elon Musk stolz mit einem Waschbecken in der Twitter-Zentrale einmarschierte, und seitdem ist bei dem Kurznachrichtendienst so viel passiert, dass man es kaum fassen kann. Eike Kühl bezeichnet diese ersten zwölf Monate des Unternehmens unter Elon Musk als “einige der chaotischsten und absurdesten in der bisherigen Geschichte der Technikbranche” und hat zur besseren Orientierung “eine unvollständige Übersicht der Ereignisse” zusammengestellt.

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4. Google-Kampagne hilft Menschen, Manipulationen im Internet zu erkennen
(belltower.news)
Google hat in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen in Deutschland eine “Prebunking”-Kampagne gestartet, um Desinformation im Internet zu bekämpfen und Menschen zu helfen, Manipulationen zu erkennen. Im Mittelpunkt der Kampagne stand die Aufklärung über gängige Manipulationstechniken wie Dekontextualisierung, Panikmache und Whataboutism. Die Aktionsvideos liefen mindestens sechs Wochen lang als Anzeigen bei Youtube, Facebook und Instagram, berichtet die Redaktion “Belltower.News” der Amadeu Antonio Stiftung, die an der Aktion beteiligt war.

5. US-Bundesstaaten verklagen Meta wegen Gefahren für Kinder
(spiegel.de)
Mehrere US-Bundesstaaten hätten den Technologiekonzern Meta, die Muttergesellschaft von Facebook und Instagram, wegen der Suchtgefahr seiner Sozialen Netzwerke verklagt. Die Klage werfe Meta vor, die Öffentlichkeit über die erheblichen Gefahren seiner Plattformen für die psychische Gesundheit insbesondere von Kindern und Jugendlichen getäuscht zu haben. Die klagenden Bundesstaaten würden Funktionen wie “Gefällt mir” und Benachrichtigungen, die junge Nutzerinnen und Nutzer an den Bildschirm fesseln, kritisieren und beanstanden, dass die Nutzung dieser Plattformen zu Problemen wie Essstörungen beiträgt.

6. Schönheitswahn und Deepfake-Pornos – Jasmin Gnu im Talk
(ardmediathek.de, Aminata Belli & Aurel Mertz, Video: 22:19 Minuten)
Passend zum vorherigen Link eine Empfehlung für das Gespräch mit der Youtuberin und Influencerin Jasmin Gnu, die eindringlich vor den körperlichen und mentalen Gefahren der oberflächlichen Social-Media-Welt warnt. Gnu kennt viele der von ihr kritisierten Verhaltensweisen aus eigener Erfahrung und kann daher besonders glaubwürdig darüber berichten.

Anfragen der “Welt”, Vorgefasste Gefühlsmeinung, Knappe Zeit

1. Wie die “Welt” Prominente vorführt, weil sie ihr kein “Statement gegen den Judenhass” schicken
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Die “Welt” kritisierte jüngst Prominente, die auf die Anfrage, ein Statement “gegen Judenhass” abzugeben, nicht reagiert oder der Redaktion abgesagt haben. Der Artikel der “Welt” suggerierte, dass das Schweigen der Prominenten eine stillschweigende Zustimmung zu dem Hass auf Juden sein könnte. Boris Rosenkranz kritisiert diesen Ansatz und betont, dass die Nichtbeantwortung einer Presseanfrage viele Gründe haben kann und nicht zwingend eine Meinung zum Thema widerspiegelt. Sein Fazit: “Man wird den Eindruck nicht los, dass die ‘Welt’ mit diesem Artikel nicht eine berechtigte Debatte für eine wichtige Sache führen, sondern eine Kampagne fahren wollte, um einzelne Prominenten schlecht aussehen zu lassen.”

2. “Es gibt eine vorgefasste Gefühlsmeinung”
(deutschlandfunk.de, Anh Tran, Video: 8:53 Minuten)
Die Journalistin Esther Schapira kritisiert im Deutschlandfunk, dass Falschmeldungen der Hamas aus Gaza von Medien verbreitet wurden, da sie eine gefühlte Wahrheit bei vielen Journalisten und Journalistinnen bestätigten würden. Schapira betont, dass Antisemitismus in Redaktionen lange verharmlost worden sei. Sie sieht einen Zusammenhang zwischen der Verbreitung solcher Falschmeldungen und vorgefassten Meinungen in den Köpfen vieler Medienschaffender.

3. So katastrophal bewertet die Medienbranche Twitter
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz & Markus Reuter)
netztpolitik.org hat sich in der Medienbranche zum Zustand von Twitter/X umgehört. Journalistinnen und Journalisten sowie ganze Medienhäuser würden einen Verlust von Relevanz und Reichweite bemerken, die Plattform als “toxisch” beschreiben und überlegen, sie zu verlassen. Die Antworten würden ein Dilemma spiegeln: “So kritisch viele die Entwicklung bei X sehen: Solange Medien und Politik weiter in großer Zahl dort anzutreffen sind, ist es schwer, die Plattform zu verlassen.”

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4. RSF und HateAid fordern stärkere Nutzerrechte
(reporter-ohne-grenzen.de)
Gerade Medienschaffende seien auf Social-Media-Plattformen oftmals sexualisierten Beleidigungen, Morddrohungen und Verleumdungen ausgesetzt; die Reaktionen der Plattformen seien oft unzureichend. Dagegen setzen sich die Organisationen Reporter ohne Grenzen (ROG) und HateAid ein und appellieren an den Deutschen Bundestag, mit einem Gesetz gegen digitale Gewalt die Betroffenen besser zu schützen. “Nicht erst seit der Berichterstattung über das Querdenken-Milieu beobachten wir eine starke Zunahme von Hass und Hetze gegen Medienschaffende im Netz. Das führt zu Selbstzensur und stellt eine Gefahr für die Informationsfreiheit in Deutschland dar”, so ROG-Geschäftsführer Christian Mihr.

5. Die Zeit ist knapp
(taz.de, David Muschenich)
Lokale Medien stehen derzeit vor zahlreichen Herausforderungen. Um Lösungsansätze zu diskutieren, trafen sich Journalistinnen und Journalisten bei der Konferenz Correctiv.Lokal. Themen wie die Zukunft des Lokaljournalismus, Klima und Vielfalt in den Redaktionen standen auf dem Programm. Das Netzwerk Correctiv.Lokal versuche, den vielfältigen Herausforderungen durch Kooperation und Erfahrungsaustausch zu begegnen.

6. RBB erhöht die Forderungen gegen Ex-Intendantin Schlesinger
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, hat der RBB seine Forderungen gegen die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger vor Gericht auf 270.000 Euro erhöht. Dabei gehe es vor allem um die Rückzahlung variabler Bezüge. Während Schlesinger die Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Verschwendung zurückweist, erhebe sie ihrerseits Forderungen gegen den öffentlich-rechtlichen Sender und verlange die Auszahlung ihrer Versorgungsleistungen.

Verdacht, “Purpose”, Jugendwort “goofy”

1. “Wir wollen niemanden canceln”
(taz.de, Carolina Schwarz)
Seit dem Aufkommen der #MeToo-Bewegung habe die Verdachtsberichterstattung über sexualisierte Gewalt zugenommen, wobei Journalistinnen und Journalisten strengen Regeln folgen müssten. Lena Kampf, stellvertretende Leiterin des Ressorts Investigative Recherche bei der “Süddeutschen Zeitung”, spricht über die Herausforderungen und juristischen Auseinandersetzungen, die mit einer solchen Berichterstattung einhergehen. Sie betont die Bedeutung von eidesstattlichen Versicherungen für die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen und die Notwendigkeit, das Informationsinteresse der Öffentlichkeit mit dem Persönlichkeitsrecht der Betroffenen abzuwägen.

2. Warum Löschen keine gute Lösung ist
(netzpolitik.org, Carla Siepmann)
Online verbreiten sich Informationen, einschließlich Falschmeldungen, besonders schnell. Um einen demokratischen Diskurs zu gewährleisten, sollten falsche oder gefälschte Inhalte jedoch nicht voreilig gelöscht werden, findet Carla Siepmann: “Statt auf Eile zu setzen, sollten wir stärker gegen Desinformation vorgehen, indem mutmaßlich falsche Inhalte gekennzeichnet und kommentiert werden. Ansonsten droht eine Zensur des digitalen Raums.”

3. US-Journalistin festgenommen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Nach Informationen von Reporter ohne Grenzen (ROG) wurde die amerikanisch-russische Journalistin Alsu Kurmaschewa am 18. Oktober in Kasan, der Hauptstadt der autonomen russischen Teilrepublik Tatarstan, verhaftet. Sie soll sich in Russland nicht als “ausländische Agentin” registriert haben. Kurmaschewa arbeite für den US-finanzierten Sender Radio Free Europe/Radio Liberty und habe sich intensiv mit den Problemen nationaler Minderheiten in Tatarstan und Baschkortostan beschäftigt. ROG befürchtet, dass Russland verhaftete Journalistinnen und Journalisten wie Kurmaschewa als Druckmittel einsetzen könnte und fordert ihre sofortige Freilassung.

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4. Journalismus braucht Strukturen, die seinem “Purpose” gerecht werden
(journalist.de, Patrick Breitenbach)
Unternehmensberater und Innovationsmanager Patrick Breitenbach diskutiert die Bedeutung von “Purpose” im Journalismus und betont, dass viele Organisationen sich von ihrem ursprünglichen Zweck entfernt haben. Für Medienorganisationen hat er einen wichtigen Tipp: “Besinnt euch auf den ursprünglichen Zweck des Journalismus und beginnt endlich damit, an den Strukturen und nicht an den Psychen eurer Mitarbeitenden zu arbeiten.”

5. Bei diesen Artikeln über KI hätte Heute.at besser eine KI gefragt
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Wie “Kobuk” berichtet, hat die österreichische Gratis-Tageszeitung “Heute” in mehreren Artikeln über Künstliche Intelligenz (KI) übertriebene oder falsche Behauptungen aufgestellt, beispielsweise dass ChatGPT einen Master-Abschluss habe, dass KI bald für Wladimir Putin Entscheidungen treffen werde, und dass eine KI die Menschheit vernichten wolle. Andrea Gutschi kritisiert die ungenaue und unseriöse Berichterstattung und stellt klar, dass viele der Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen.

6. “Goofy” ist Jugendwort des Jahres 2023
(tagesschau.de)
“goofy” wurde zum Jugendwort des Jahres 2023 gewählt. Weitere Finalisten sind “side eye” (in etwa: skeptischer Blick) und “NPC”, eine Abkürzung für “non-player character” aus Videospielen. Tagesschau.de geht den Fragen nach, ob Jugendliche solche Wörter wirklich benutzen, was eine junge Poetry-Slammerin von Jugendwörtern hält und wofür diese eigentlich gut sind.

KW 42/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Bad news are good news? Wenn schlechte Nachrichten zuviel werden
(ardaudiothek.de, Nina Landhofer, Audio: 26:12 Minuten)
“Bad news are good news” ist ein Prinzip, das seit rund 100 Jahren im Journalismus gilt, Aufmerksamkeit erregt und heute vielleicht als Clickbait bezeichnet werden könnte. Schon in den 1950er-Jahren hätten Forscher vor den negativen Folgen dieses Ansatzes gewarnt, doch geändert habe sich wenig. Nina Landhofer hat sich mit Medienwissenschaftler Uwe Krüger über Lösungsansätze unterhalten.

2. Weil der Verlag sich ändern muss
(youtube.com, Thomas Knüwer, Video: 30:45 Minuten)
“Das Vertrauen in große Medienmarken ist auf einem Tiefpunkt angelangt – und ihre wirtschaftliche Situation sieht oft nicht besser aus. Daran sind sie selbst mit Schuld. Was muss sich ändern, damit große Medienmarken ihre Funktion wieder erfüllen und sie sich gleichzeitig wieder finanzieren?” Thomas Knüwer wäscht den Verlagen eine halbe Stunde lang in seiner bekannt direkten Art den Kopf.

3. Dennis Horn über Elon Musk und Twitter / X
(denkangebot.org, Katharina Nocun, Audio: 1:07:04 Stunden)
In über 200 Folgen hat Dennis Horn mit Gavin Karlmeier im gemeinsamen Podcast “Haken dran” über die Entwicklungen bei X (ehemals Twitter) diskutiert. Jetzt ist er zu Gast bei Katharina Nocun, und die beiden haben jede Menge Gesprächsstoff: “Jüdische Verbände kritisieren eine massive Zunahme von Hassbotschaften und Antisemitismus auf X/Twitter. Journalisten beklagen außerdem eine wahre Flut an Desinformation – und machen sich große Sorgen in Bezug auf anstehende Wahlen – auch in den USA.”

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4. Generative KI verändert die Medienlandschaft!
(youtube.com, Video: 1:06:34 Stunden)
Im “X Club” des SWR wird die Rolle der generativen Künstlichen Intelligenz (KI) in der Medienlandschaft diskutiert. Gäste wie Sven Sobotta von baden.fm sprechen über den Einsatz von KI im Radiojournalismus, während Elisabeth L’Orange von Oxolo Tools vorstellt, die automatisch Werbevideos aus Amazon-Produktlinks generieren. Johannes Schmid-Johannsen vom SWR erzählt, wie der öffentlich-rechtliche Sender die Potenziale von KI nutzt, um den Journalismus zu unterstützen und die Qualität der Angebote zu verbessern.

5. Kein Ende im Streit um Presseähnlichkeit?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 33:24 Minuten)
Die Debatte darüber, wie “presseähnlich” öffentlich-rechtliche Angebote im Internet sein dürfen, ist mit dem Medienstaatsvertrag 2018 eigentlich beigelegt, flammt aber immer wieder auf. So kritisiert der Verleger Arist von Harpe, der 2020 die “Hamburger Morgenpost” übernommen hat, den NDR und prangert unlauteren Wettbewerb an. Im Podcast “Läuft” spricht er mit der Medienjournalistin Ellen Nebel über die anhaltenden Auseinandersetzungen und die Aussichten auf eine mögliche Versöhnung.

6. Rettet Booktok die Buchläden?
(zeit.de, Carla Neuhaus & Zacharias Zacharakis, Audio: 50:38 Minuten)
In “Ist das eine Blase?”, dem Wirtschaftspodcast von “Zeit” und “Zeit Online”, spricht Nina Hugendubel, Geschäftsführerin der Buchhandelskette Hugendubel, über die Bedeutung des TikTok-Phänomens “Booktok” für ihr Unternehmen und erzählt, wie Buchhändler zu beliebten Influencern auf der Plattform werden.

Was ist Desinformation?, KI in der Schule, Babylonische Verwirrung

1. Entscheidet jetzt die EU, was Desinformation ist?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 32:28 Minuten)
Holger Klein spricht im “Übermedien”-Podcast mit Autor, Moderator und Strategieberater Hendrik Wieduwilt über das Digitale-Dienste-Gesetz der EU, das unter anderem Social-Media-Plattformen zwinge, Inhalte stärker zu moderieren: “Unklare Nachrichtenlagen, wie sie derzeit in Nahost vorliegen, werden so auch zur Herausforderung für die Meinungs- und Pressefreiheit: Was fällt unter Desinformation? Was wird gelöscht und wie wird es transparent gemacht? Wer entscheidet das? Und werden offizielle Einschätzungen der EU bevorzugt?”

2. Mit Wasserzeichen gegen die babylonische Verwirrung
(netzpolitik.org, Daniel Leisegang)
“In der biblischen Erzählung vom Turmbau zu Babel verwirrt Gott die Sprache der Menschen, sodass sie sich nicht mehr verständigen können. Wie berechtigt die Sorge vor einer Verwirrung durch generative KI ist, hat sich in der vergangenen Woche einmal mehr deutlich gezeigt.” Auf netzpolitik.org beschäftigt sich Daniel Leisegang mit der Schwierigkeit, echte von gefälschten Bildern zu unterscheiden.

3. Wie KI Schule macht
(verdi.de, Susanne Stracke-Neumann)
Susanne Stracke-Neumann hat das Netzwerktreffen der Initiative “Journalismus macht Schule” besucht, der Medienhäuser und Organisationen wie SWR, “Correctiv” und “Lie Detectors” angehören. Es sei vor allem über Künstliche Intelligenz (KI) und deren Einfluss auf die deutsche Bildungslandschaft diskutiert worden, wobei Themen wie KI im Unterricht, Medienkompetenz von Lehrkräften und das Erkennen von “Fake News” im Vordergrund standen.

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4. Bert Habets: “Wir haben keine Zeit zu verschenken”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
“DWDL”-Chefredakteur Thomas Lückerath hat sich mit dem ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets über die Neuausrichtung des Unternehmens unterhalten. Habets betont im Interview die Notwendigkeit von Veränderungen, um im Unterhaltungssektor wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei geht er auch auf die schrumpfenden Werbeeinnahmen ein. Er habe “noch nie zwei Jahre hintereinander einen so deutlichen Rückgang des Werbemarktes um jeweils neun bis zehn Prozent erlebt”.

5. Erlesenes: Von kulturellen Stereotypen, amerikanischem Arbeitskampf und weitverbreiteten Kompetenzlücken beim FBI
(reframetech.de, Asena Soydaş & Michael Puntschuh)
Asena Soydaş und Michael Puntschuh haben bei “Reframetech” (“Algorithmen fürs Gemeinwohl”) eine bunte Medienrundschau zusammengestellt. Darin geht es unter anderem um die Schwierigkeiten von KI-Bildgeneratoren, die Vielfalt unserer Welt korrekt abzubilden, und den monatelangen Streik der Drehbuchautoren und -autorinnen in den USA rund um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Filmindustrie.

6. Deutschlandfunk verlässt (teilweise) Twitter
(twitter.com, Deutschlandfunk Lab)
Der Twitter-Exodus geht weiter: Nun haben auch das Deutschlandfunk Lab und das Deutschlandfunk-Hauptstadtstudio “angesichts der Entwicklungen auf dieser Plattform” den Kurznachrichtendienst verlassen. Die Hauptkanäle des Deutschlandfunks und weitere Unterredaktionen scheinen hingegen noch aktiv zu sein.

Prechtsprechung, Der Krieg der Bilder, “Collateral Damage”

1. Precht bittet um Entschuldigung, Lanz fühlt sich nach Vorwürfen “wirklich verletzt”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Markus Lanz und Richard David Precht haben auf die Kritik an der jüngsten Folge ihres Podcasts reagiert. Precht hatte darin fälschlicherweise behauptet, ultraorthodoxe Juden dürften aus religiösen Gründen nicht arbeiten (“Ein paar Sachen wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen”), woraufhin das ZDF die Passage gestrichen hatte. Sowohl Precht als auch Lanz wurden für die Podcastfolge heftig kritisiert und teilweise als Antisemiten bezeichnet. Nun gehen sie in einer Sonderausgabe auf die Vorwürfe ein, die sie nach 24 Minuten beenden. “Zum Glück für die beiden, denn es hat nicht viel gefehlt und sie hätten ihren Klartext mit Fragezeichen versehen”, schreibt Joachim Huber.

2. Krieg der Bilder
(taz.de, Monika Hübscher)
Monika Hübscher berichtet in der “taz” über die Social-Media-Kriegsführung der Hamas. Der Einsatz Sozialer Medien in der Kriegsführung durch die Terrororganisation habe bereits am Tag des Angriffs auf Israel begonnen. Hübscher warnt davor, die derzeit im Umlauf befindlichen Gräuelbilder zu teilen: “Auch wenn manche Social-Media-Nutzer diese krassen Bilder und Videos nur auf ihren Profilen teilen, um über diese Verbrechen zu informieren, verbreiten sie damit doch Hamas-Propaganda. So werden Use­r*in­nen in den Netzwerken Teil der erfolgreichen algorithmischen Kriegsführung der Hamas.”
Weiterer Lesetipp: “Klare Parteilichkeit ist möglich”: “Nach den Hamas-Angriffen verbreiten auch deutsche Medien antisemitische Vorurteile. Kim Robin Stoller über die hohe Bedeutung, Sprache zu entlarven.” (taz.de, Erica Zingher)

3. “Wir können uns da auf keine Seite schlagen”
(deutschlandfunk.de, Jan-Christoph Kitzler, Audio: 8:02 Minuten)
Jan-Christoph Kitzler, Nahost-Korrespondent für Deutschlandfunk und ARD, betont, dass er sich bei seiner Berichterstattung aus dem Nahen Osten nicht auf eine Seite schlagen könne. Nach einem Raketeneinschlag im Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza, bei dem zunächst von Hunderten Toten die Rede war, müsse er in seiner Berichterstattung vorsichtig sein und beide Seiten der Geschichte berücksichtigen. Kitzler könne derzeit nicht direkt aus dem Gazastreifen berichten und sei daher auf Informationen von Nachrichtenagenturen und lokalen Journalisten, sogenannten Stringern, angewiesen.

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4. Wir müssen darüber reden, wie wir über Künstliche Intelligenz berichten.
(wissenschaftskommunikation.de, Marcus Anhäuser)
Ein Jahr nach dem Start von OpenAIs Bildgenerator DALL-E und der Künstlichen Intelligenz (KI) ChatGPT wird im Journalismus diskutiert, wie über KI berichtet werden soll. Für Marcus Anhäuser stellen sich dabei einige Fragen: “Wie sollten Journalist*innen (und auch Kommunikator*innen) über Anwendungen, die auf Künstlicher Intelligenz und Maschinellem Lernen basieren, berichten? Was braucht es, um Rezipient*innen angemessen und mit einem kritischen Blick über die neuesten Entwicklungen zu informieren? Welche Fragen müssen sie stellen, um sich reflektiert mit KI auseinanderzusetzen?”

5. Streit um News-App: Verleger verklagen den SWR
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie erwartet, haben 16 südwestdeutsche Verlage im Streit mit dem SWR um die “Newszone”-App eine Klage angekündigt, berichtet Timo Niemeier bei “DWDL”. Damit gehe der Streit zwischen den Verlagen und dem öffentlich-rechtlichen Sender in die nächste Runde. Der SWR prüfe nun, wann die App wieder veröffentlicht werden könne – eine neue Version sei von einem möglichen Verbot nicht betroffen.

6. Verfolgung Assanges Gefahr für Medien weltweit
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Verfolgung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange durch die USA stellt nach Ansicht von Reporter ohne Grenzen (ROG) eine Bedrohung für die Medien und das Recht auf freie Information weltweit dar. In der neuen Anzeigenkampagne “Collateral Damage” machen ROG und verschiedene Redaktionen auf diese Gefahr aufmerksam. Das Thema sei hochaktuell: Eine Auslieferung Assanges von Großbritannien an die USA könne bereits in wenigen Wochen erfolgen.

Von “Bild” bedroht?, Freundliche “Krone”, Mehr Urlaubsgeld

1. Stefan Mross wirft “Bild”-Unterhaltungschefin Drohungen vor
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Schlagersänger und Moderator Stefan Mross habe in einem Social-Media-Post die “Bild”-Unterhaltungschefin Tanja May scharf kritisiert und ihr vorgeworfen, ihm über seinen Manager gedroht zu haben. Mross beschwere sich über die negative Berichterstattung der “Bild”-Redaktion über ihn und behaupte, May habe gedroht, “ganz andere Geschichten aus der Schublade zu holen”, wenn er nicht rechtliche Schritte gegen einen ihrer Artikel einstellt. Der Axel-Springer-Verlag, zu dem “Bild” gehört, habe sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.

2. Kaum Hilfe für Exiljournalisten
(verdi.de)
Journalistinnen und Journalisten in Afghanistan seien laut Erkenntnissen der Organisation Reporter ohne Grenzen durch die Bedrohung und Verfolgung durch die Taliban in ständiger Gefahr. Das Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan der Bundesregierung soll gefährdeten Medienschaffenden helfen, doch bisher habe keine der von der Organisation vorgeschlagenen Personen nach Deutschland einreisen können. In Summe seien nur 13 Menschen eingereist. Reporter ohne Grenzen kritisiere die mangelnde Unterstützung und fordere die Bundesregierung auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden sowie die Aufnahmeentscheidungen zu beschleunigen.

3. So freundlich berichteten “Krone” und “Heute” im Wahlkampf 2017 über Sebastian Kurz
(kobuk.at, Franziska Schwarz)
Franziska Schwarz beschäftigt sich bei “Kobuk” mit der Berichterstattung der österreichischen Medien “Krone” und “Heute” über Sebastian Kurz im Wahlkampf 2017. Eine Analyse von mehr als 1.100 Artikeln zeige, dass das Boulevardblatt “Kronen Zeitung” besonders positiv über Kurz berichtet habe, während die Gratiszeitung “Heute” eine weniger eindeutige Tendenz zeige. Gegen die “Heute”-Herausgeberin Eva Dichand werde dennoch ermittelt. Es bestehe der Verdacht, dass Kurz im Gegenzug für Inserate und ein günstigeres Stiftungsgesetz positive Berichterstattung erhalten habe. Auch gegen Eva Dichands Ehemann, “Krone”-Herausgeber Christoph Dichand, wird ermittelt.

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4. TV-Nachrichten in der Schweiz: “Das Wichtige des Tages” ohne den Globalen Süden?
(de.ejo-online.eu, Ladislaus Ludescher)
Die wichtigste Schweizer Nachrichtensendung, die “Tagesschau” des SRF, berichte in nur rund 10 Prozent ihrer Sendezeit über den Globalen Süden, obwohl dort rund 85 Prozent der Weltbevölkerung leben. Trotz bedeutender humanitärer Krisen und Konflikte im Globalen Süden, wie dem Bürgerkrieg in Tigray und der humanitären Krise im Jemen, werde diesen Themen wenig bis keine Aufmerksamkeit geschenkt. Ladislaus Ludescher erinnert am Schluss seiner Analyse daran, “dass der Wert von Nachrichtengeschehen nach ihren menschlichen Dimensionen und nicht nach ihrem geografischen Standort beurteilt wird.”

5. Das Warten auf den TikTok-Account
(deutschlandfunk.de, Magdalena Neubig, Audio: 5:01 Minuten)
Der Deutschlandfunk berichtet über eine Diskussion im Hamburger Körber-Forum zum digitalen Umgang von Kindern mit Smartphones und Sozialen Medien. Während einige Eltern ihren Kindern den Zugang zu Plattformen wie TikTok verwehren wollen, würden Experten betonen, dass nicht das Smartphone an sich, sondern bestimmte Anwendungen das Problem seien. Der Psychologe Christian Montag empfiehlt, Soziale Medien nicht vor dem 13. Lebensjahr zu nutzen, während andere die Verantwortung der Eltern betonen, den digitalen Konsum ihrer Kinder zu überwachen und zu begleiten.

6. Mehr Urlaubsgeld für Freie
(djv.de, Paul Eschenhagen)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) begrüßt die Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts, dass arbeitnehmerähnliche Freie beim Deutschlandradio Anspruch auf ein höheres Urlaubsgeld haben, da Wiederholungshonorare in die Berechnung einbezogen werden müssen. Bis 2017 wurden diese Honorare in die Berechnung einbezogen, ab 2018, als der WDR die Abrechnungen übernahm, nicht mehr, was zu einer Kürzung des Urlaubsgeldes führte. DJV und Verdi hatten erfolgreich gegen diese Praxis geklagt. Der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall weist darauf hin, dass die Entscheidung auch rückwirkend gelten könnte.

Berichten über Nahost, Senioren Zukunft des TV, Immobilienverkäufe

1. Ausnahmezustand: Berichten über den Krieg in Nahost
(sr.de, Katrin Aue & Thomas Bimesdörfer, Audio: 15:49 Minuten)
Katrin Aue und Thomas Bimesdörfer diskutieren mit Tobias Kühn von der “Jüdischen Allgemeinen” darüber, wie deutsche Medien über den aktuellen Konflikt im Nahen Osten berichten: Wer wird als Aggressor dargestellt und wer als Leidtragender? Welche Veränderungen könnten und sollten in der Berichterstattung vorgenommen werden?

2. Der RBB drängt auf den Immobilienmarkt
(tagesspiegel.de, Anna Ringle)
Wie der “Tagesspiegel” berichtet, will der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) im Rahmen seines Sparprogramms seinen gesamten Immobilienbestand auf mögliche Verkäufe überprüfen. Die neue Intendantin Ulrike Demmer habe bestätigt, dass es zu weiteren Immobilienverkäufen kommen werde, der genaue Umfang sei aber noch unklar. Dieser Schritt sei Teil der Bemühungen des RBB, bis Ende 2024 eine Finanzlücke von 49 Millionen Euro zu schließen.

3. “Senioren sind die Zukunft des linearen Fernsehens”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Thomas Lückerath hat mit der TV-Expertin Virginia Mouseler über aktuelle Entwicklungen auf dem Fernsehmarkt gesprochen. Ein bemerkenswerter Trend sei, dass Dating-Formate für Seniorinnen und Senioren immer beliebter werden. Als Beispiele nennt Mouseler “The Golden Bachelor” auf dem US-Sender ABC und “My Mum, your dad” auf Vox. Sie betont, dass diese Zielgruppe die Zukunft des linearen Fernsehens sei und dass “Old-School-Fernsehen” ein möglicher Trend für lineare Fernsehsender sein könnte.

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4. Franca Lehfeldt verlässt Springer-Verlag
(spiegel.de, Anton Rainer)
Franca Lehfeldt, Chefreporterin bei Welt TV und Ehefrau des Finanzministers Christian Lindner, verlässt laut einer dem “Spiegel” vorliegenden Abschiedsmail zum Monatsende den Axel-Springer-Verlag. Offenbar will sie eine Agentur für Kommunikation und Marketing gründen, was sie gegenüber der “Zeit” 2022 noch ausgeschlossen habe.

5. Fusionen sind noch keine Reformen
(netzpolitik.org, Leonhard Dobusch)
Leonhard Dobusch diskutiert bei netzpolitik.org die Frage, ob Fusionen öffentlich-rechtlicher Medien die richtige Antwort auf die digitalen Herausforderungen sind. Fusionen könnten kurzfristig hohe Investitionen erfordern und nicht unbedingt zu den erhofften Einsparungen führen. Helfen könnte ein kooperativer und dezentraler Ansatz, der auf offene Software, Standards und Protokolle setzt und ein kooperatives Management fördert.

6. Wahl pro Pressefreiheit
(div.de, Paul Eschenhagen)
Bei den jüngsten Wahlen in Polen habe sich eine klare Mehrheit für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und freie Medien ausgesprochen. Die Wählerinnen und Wähler hätten sich gegen die nationalpopulistische Partei PiS und für das demokratische Parteienbündnis von Oppositionsführer Donald Tusk entschieden. Trotz der Schwierigkeiten bei der anstehenden Regierungsbildung seien die Aussichten für die Pressefreiheit in Polen, die unter der PiS-Regierung stark gelitten habe, positiv, meint Paul Eschenhagen in seinem Kommentar.

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